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Christian Jenewein, Wir Kinder vom 64er O-Dorf Leseprobe

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ots das Geld für eine „echte“ Extrawurstsemmel mit süßsaurer Gurke<br />

beim Naz bekamen.<br />

Jedenfalls gingen wir zum NAZ „einkaufen“ und konnten dort für<br />

unsere Groschen noch die Stollwerck (heute noch Synonym für die<br />

Ware des Produzenten Stollwerck) und den Bazzoka-Kaugummi stückweise<br />

und sogar einzeln kaufen. Ein kleines Stück unseres damaligen<br />

Glücks – für ein paar Groschen.<br />

Ja! Auch wenn es erst knapp 50 Jahre her ist: Der Bazzoka-Kaugummi<br />

war damals ein Kaugummi, den wir zwei- bis drei Tage im Mund<br />

hatten und nicht – wie heute – nach zehn Minuten achtlos ausspuckten.<br />

<strong>Wir</strong> legten ihn abends auf dem Nachttisch ab; am nächsten Tag wurde<br />

kurz der Staub der Nacht weggeblasen – und das gute Stück wieder in<br />

den Mund gesteckt.<br />

Oder die Stollwerck, die uns mitunter schmerzhaft darauf aufmerksam<br />

machten, dass eine Zahnplombe zu locker gesessen und beim Kauen<br />

plötzlich mitsamt dem „Stolli“ verschluckt worden war. Daher trägt<br />

das beliebte Kau- und Lutschzuckerl aus Wien vielleicht noch heute<br />

den Beinamen „Plombenzieher“.<br />

Erst viele Jahre später öffnete in der An-der-Lan-Straße der erste<br />

Konsum-Markt seine Pforten und machte dem „NAZ“ mehr oder weniger<br />

den Garaus.<br />

Südlich der Schützenstraße<br />

Wenn man über die „Grenobler Brücke“, die in den 1960er-Jahren<br />

noch „Reichenauer Brücke“ hieß, in Richtung Norden fährt und gleich<br />

darauf rechts abbiegt, befindet man sich in der Schützenstraße, die sich<br />

bis zum Kugelfangweg erstreckt und auf Neu-Rumer „Hoheitsgebiet“<br />

als Serlesstraße ostwärts strebt.<br />

Ich glaube, das allererste richtige Hochhaus von ganz Innsbruck –<br />

dem sogenannten „Hochhaus“ in der Salurner Straße fehlen zum Wolkenkratzer<br />

ja doch einige Stockwerke – ist das Haus Schützenstraße 10<br />

gleich nach der Brücke im O-<strong>Dorf</strong>. Irgendwie aber kam uns vor, dass<br />

die Bewohner dieses Hochhauses nicht „richtig“ zum O-<strong>Dorf</strong> gehörten<br />

– obwohl es klarerweise so ist.<br />

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