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stahlmarkt 8 | 2019 (August)

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Entgelt bezahlt, 3018 , ISSN 0178-6571<br />

Informationen aus Stahlindustrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />

8<br />

<strong>August</strong> <strong>2019</strong><br />

Arbeiten am Auto der Zukunft: Wohin die Reise geht (Seite 26)<br />

Steigende Nutzung von Robotern in der Rohrfertigung (Seite 40)<br />

Künstliche Intelligenz in europäischen Gießereien (Seite 53)<br />

Anarbeitung in Perfektion.<br />

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Editorial 3<br />

bei der voestalpine ist eine Ära zu Ende gegangen: Mit<br />

Wolfgang Eder hat sich nun ein langjähriger Vorstandsvorsitzender<br />

aus dem operativen Geschäft des österreichischen<br />

Konzerns zurückgezogen (S. 56). Sein Abschiedsgeschenk<br />

ist eine beeindruckende Bilanz: Stattliche 7,6 Milliarden<br />

Euro hat die voestalpine unter der Ägide des 67-jährigen<br />

Konzernlenkers verdient. Eders wohl größte Verdienste sind<br />

seine Begleitung des erfolgreichen Börsenganges sowie die<br />

Umwandlung eines einst heruntergewirtschafteten Staatsunternehmens<br />

in einen zukunftsweisenden Technologiekonzern.<br />

Keine Frage: Der Topmanager mit der markanten<br />

Hornbrille hat nicht nur Unternehmens-, sondern auch Chefredakteur Philipp Isenbart:<br />

Industriegeschichte geschrieben.<br />

»Der künstlichen Intelligenz gehört die<br />

Zukunft. Auch gerade dort, wo sie eng<br />

Mit dem Eintritt in den Markt für rotierenden Triebwerksscheiben<br />

startet die voestalpine gerade ordentlich im Luft-<br />

mit dem Menschen zusammenarbeitet.«<br />

fahrtsektor durch (S. 20). Vieles spricht dafür, dass sich die verstärkte Fokussierung der Österreicher auf die<br />

Flugzeugbranche nicht als bloße Luftnummer erweisen wird.<br />

Vom Himmel auf die Straße: In welche Richtung bewegt sich das Auto der Zukunft? Über die großen Entwicklungen<br />

im Automobilbereich und die Bedeutung des Werkstoffes Stahl für das Auto von morgen<br />

informieren wir in unserem Special »Automobil/Fahrzeuge« (S. 26). Natürlich spielt unter anderem die<br />

künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle.<br />

Dass der Trend zur künstlichen Intelligenz keinesfalls auf die Autoindustrie beschränkt ist, zeigen wir<br />

ebenso in unserem Schwerpunktthema Rohre, Profile, Flansche & Co. (S. 40) wie beim Ziel zweier<br />

Unternehmen, gemeinsam die Betriebsabläufe in Gießereien durch künstliche Intelligenz zu verbessern<br />

(S. 53). Unser Branchenbericht beleuchtet den Robotiksektor (S. 18). So wird am Beispiel kollaborativer<br />

Roboter deutlich: Der künstlichen Intelligenz gehört die Zukunft. Auch gerade dort, wo sie eng mit dem<br />

Menschen zusammenarbeitet.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Philipp Isenbart<br />

Chefredakteur<br />

+49 2203 3584 121<br />

<strong>stahlmarkt</strong>@maenken.com<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


26<br />

Foto: Evan Vucci/AP<br />

Foto: Shutterstock<br />

STEEL INTERNATIONAL<br />

AUTOMOBIL/FAHRZEUGE<br />

Bei amerikanischen Stahlarbeitern stößt US-Präsident Donald<br />

Trump auf offene Ohren für Einfuhrzölle auf Stahl. An der Wall<br />

Street wachsen hingegen die Zweifel, ob Importzölle ein<br />

Heilmittel für die Stahlindustrie sind.<br />

Hochfeste Stähle helfen, steigende Anforderungen an neue<br />

Fahrzeugmodelle zu erfüllen. Vor allem bei der Karosserie setzen<br />

die Großserienhersteller nach wie vor auf den Werkstoff Stahl,<br />

wie auch bei diesem Wagenrahmen.<br />

INHALT 8.<strong>2019</strong><br />

KURZ & KNAPP<br />

8 Lingemann Stahlgroßhandel fusioniert<br />

mit Stahlkontor<br />

8 Westeisen künftig unter dem Dach von<br />

Hofmann-Rieg<br />

9 China verhängt Zölle für Edelstahl-Importe<br />

auch aus der EU<br />

9 Türkei: 2018 größter Stahlexporteur in die EU<br />

SEITENBLICK<br />

10 Eigene Potenziale ausschöpfen<br />

STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />

12 Neues Verfahren im Strangguss<br />

14 Fit für den Extremeinsatz<br />

BRANCHENBERICHT<br />

18 Robotik- und Automationssektor wächst weiter<br />

STEEL INTERNATIONAL<br />

20 voestalpine: High-Tech-Auftrag von Rolls-Royce<br />

22 Einfuhrzölle sind kein Allheilmittel für<br />

die US-Stahlindustrie<br />

GUT ZU WISSEN<br />

24 Insolvenzen in Deutschland weiterhin rückläufig<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

46 GKD: Weichenstellung für die Zukunft<br />

48 Schaeffler veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


40<br />

53<br />

Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann<br />

Foto: DataProphet<br />

ROHRE, PROFILE, FLANSCHE & CO.<br />

AUS DER PRODUKTWELT<br />

Roboter bei der Arbeit: Nicht nur bei der Produktion von<br />

Doppeldrehfedern (Bild) gelten Roboter als besonders zuverlässig<br />

und präzise, sondern auch beim Schweißen, Biegen und Trennen<br />

oder dem Transport und der Ablage von Rohren.<br />

Ein Hersteller von künstlicher Intelligenz und ein<br />

Automatisierungs-Spezialist wollen künstliche Intelligenz in<br />

europäische Gießereien bringen. Dadurch sollen die dortigen<br />

Betriebsabläufe messbar optimiert werden.<br />

STAHLKULTUR<br />

50 Die Kunst der wogenden Linie –<br />

das Marta Herford<br />

AUS DER PRODUKTWELT<br />

53 Künstliche Intelligenz in europäischen Gießereien<br />

RUBRIKEN<br />

6 Weltrohstahlproduktion<br />

54 StahlTermine<br />

55 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis<br />

56 Personalien<br />

57 Firmenschriften<br />

58 Vorschau/Impressum<br />

SPECIAL<br />

AUTOMOBIL/FAHRZEUGE<br />

26 Arbeiten am Auto der Zukunft:<br />

Wohin die Reise geht<br />

36 Perfekt entfettete Teile für die Automobilindustrie<br />

ROHRE, PROFILE, FLANSCHE & CO.<br />

38 Schoeller Werk kauft AK Feinrohr<br />

39 Starke Partner für die Blechbearbeitung<br />

im Stahlbau<br />

40 Steigende Nutzung von Robotern<br />

in der Rohrfertigung<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


6 Weltrohstahlproduktion<br />

Weltrohstahlproduktion 1) im Juni <strong>2019</strong><br />

Belgien 720 e 660 9,1 4 189 4 029 4,0<br />

Bulgarien 50 e 63 -20,0 291 347 -16,0<br />

Deutschland 3 405 3 617 -5,8 20 717 21 830 -5,1<br />

Finnland 287 345 -16,8 1 938 2 114 -8,3<br />

Frankreich 1 310 1 267 3,4 7 702 7 978 -3,5<br />

Griechenland 125 e 140 -10,7 761 776 -1,9<br />

Großbritannien 618 715 -13,5 3 800 3 910 -2,8<br />

Italien 2 086 2 140 -2,5 12 561 12 819 -2,0<br />

Kroatien 0 e 9 -100,0 48 52 -7,8<br />

Luxemburg 195 e 201 -3,0 1 186 1 171 1,2<br />

Niederlande 515 582 -11,5 3 438 3 532 -2,7<br />

Österreich 632 474 33,4 3 963 3 822 3,7<br />

Polen 780 e 840 -7,1 4 912 5 223 -6,0<br />

Schweden 362 398 -9,0 2 558 2 550 0,3<br />

Slowenien 54 57 -5,7 331 352 -5,8<br />

Spanien 1 210 1 183 2,3 7 418 7 420 0,0<br />

Tschechien 398 433 -8,0 2 448 2 506 -2,3<br />

Ungarn 122 165 -26,1 936 997 -6,1<br />

Weitere EU-Länder (28) (e) 920 e 932 -1,2 5 548 5 505 0,8<br />

Europäische Union (28) 13 790 14 219 -3,0 84 744 86 933 -2,5<br />

Bosnien-Herzegowina 75 e 1 5023,0 450 239 88,2<br />

Mazedonien 25 37 -33,1 133 131 1,6<br />

Norwegen 58 53 9,8 328 298 10,1<br />

Serbien 171 180 -5,3 1 033 997 3,6<br />

Türkei 2 698 3 032 -11,0 16 994 18 912 -10,1<br />

Europa außer EU 3 026 3 303 -8,4 18 938 20 577 -8,0<br />

Kasachstan 385 e 387 -0,5 2 015 2 326 -13,4<br />

Moldawien 45 e 43 4,7 206 275 -25,1<br />

Russland 5 875 e 6 029 -2,6 35 757 36 010 -0,7<br />

Ukraine 1 659 1 711 -3,0 10 930 10 391 5,2<br />

Usbekistan 45 e 60 -25,0 278 327 -15,0<br />

Weißrussland 220 e 217 1,4 1 306 1 143 14,3<br />

C.I.S. (6) 8 229 8 447 -2,6 50 492 50 472 0,0<br />

El Salvador 8 e 7 11,0 49 47 4,2<br />

Guatemala 25 e 23 6,6 149 145 2,7<br />

Kanada 970 e 1 050 -7,6 5 834 6 544 -10,9<br />

Kuba 15 e 16 -8,1 103 103 0,4<br />

Mexiko 1 580 e 1 738 -9,1 9 650 10 430 -7,5<br />

USA 7 276 7 057 3,1 44 345 42 059 5,4<br />

Nordamerika 9 874 9 892 -0,2 60 129 59 327 1,4<br />

Argentinien 412 414 -0,4 2 319 2 550 -9,0<br />

Brasilien 2 823 2 913 -3,1 17 243 17 482 -1,4<br />

Chile 75 e 76 -1,4 443 534 -17,1<br />

Ecuador 50 e 48 4,5 302 290 4,1<br />

Kolumbien 90 e 105 -14,5 506 572 -11,5<br />

Paraguay 1 e 2 -35,9 7 8 -4,0<br />

Peru 105 e 103 2,4 608 606 0,4<br />

Uruguay 4 e 5 -12,4 28 27 1,1<br />

Venezuela 3 e 12 -75,0 34 93 -63,6<br />

Südamerika 3 563 3 676 -3,1 21 491 22 162 -3,0<br />

Ägypten 725 e 642 12,9 4 315 3 799 13,6<br />

Libyen 54 36 51,5 280 184 52,5<br />

Südafrika 454 e 547 -17,0 3 133 3 197 -2,0<br />

Afrika 1 234 1 225 0,7 7 729 7 180 7,6<br />

Iran 2 165 e 2 040 6,1 12 788 12 110 5,6<br />

Katar 231 225 2,6 1 289 1 316 -2,1<br />

Saudi-Arabien (1) 425 e 460 -7,5 2 583 2 545 1,5<br />

Vereinigte Arabische Emirate 287 279 2,8 1 652 1 585 4,2<br />

Mittlerer Osten 3 108 3 004 3,4 18 312 17 557 4,3<br />

China 87 533 79 585 10,0 492 169 447 825 9,9<br />

Indien 9 336 8 976 4,0 56 959 54 230 5,0<br />

Japan 8 789 8 750 0,4 51 082 52 967 -3,6<br />

Pakistan 280 e 442 -36,7 1 649 2 514 -34,4<br />

Südkorea 5 958 6 116 -2,6 36 445 36 060 1,1<br />

Taiwan, China 1 960 e 1 966 -0,3 11 552 11 425 1,1<br />

Thailand 415 e 589 -29,6 2 151 3 311 -35,0<br />

Vietnam (2) 1 350 e 1 252 7,8 8 170 6 215 31,5<br />

Asien 115 622 107 676 7,4 660 176 614 547 7,4<br />

Australien 476 507 -6,2 2 719 2 923 -7,0<br />

Neuseeland 58 52 12,6 335 327 2,5<br />

Ozeanien 534 559 -4,4 3 054 3 250 -6,0<br />

Gesamt (64 Länder) (3) 158 978 152 002 4,6 925 064 882 005 4,9<br />

1)<br />

nur HADEED<br />

2)<br />

Teildaten, 75 % des Gesamtbetrages e – geschätzt<br />

3)<br />

Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />

Juni Juni % Veränd. 6 Monate Veränderung<br />

<strong>2019</strong> 2018 Juni 19/18 <strong>2019</strong> 2018 in %<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


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Mai <strong>2019</strong><br />

Special Siegerland & südliches Westfalen (Seite 16)<br />

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8 Kurz & knapp<br />

Foto: Shutterstock<br />

Gehen gemeinsame Wege: Lingemann Stahlgroßhandel und Stahlkontor fusionieren.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Kurz & knapp 9<br />

Nichtrostender Walzstahl<br />

Foto: shutterstock<br />

Foto: shutterstock<br />

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier<br />

www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


10<br />

SEITENBLICK<br />

Eigene Potenziale ausschöpfen<br />

Die Beschäftigung ist auf Rekordniveau. Unternehmen, die Fachkräfte suchen, werden nur noch selten auf dem<br />

Arbeitsmarkt fündig. Also gilt es, sich auf die bereits beschäftigten Mitarbeiter zu konzentrieren.<br />

Qualifizierungsmaßnahmen und flexible Arbeitszeitmodelle können dazu beitragen, den Mangel an Fachkräften zu<br />

beheben.<br />

Von unserem Autor Stefan Weber<br />

IT-Spezialist bei der Arbeit. Fast alle Top-10-Engpassberufe für Personen mit<br />

abgeschlossener Berufsausbildung sowie für Akademiker sind männertypische Berufe<br />

aus dem gewerblich-technischen beziehungsweise naturwissenschaftlichen Bereich.<br />

Politik, Sozialpartner, Unternehmen und<br />

Bildungsinstitutionen haben in den vergangenen<br />

Jahren eine Menge unternommen, um<br />

dem Mangel an Fachkräften zu begegnen.<br />

Nicht ohne Erfolg: Die Zahl der Studienanfänger<br />

in den MINT-Fächern (also Maschinenbau,<br />

Informatik, Naturwissenschaften und Technik)<br />

ist gestiegen. Zudem schafft das reformierte<br />

Einwanderungsgesetz neue Möglichkeiten,<br />

Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben und<br />

auch das Ausbildungsangebot in Engpassberufen<br />

ist zuletzt deutlich größer geworden.<br />

Aber all das reicht nicht aus. Viele Unternehmen<br />

müssen Aufträge ablehnen oder ihre<br />

Kunden um Wochen und Monate vertrösten,<br />

weil ihnen das Personal fehlt, um Aufträge<br />

zügig abzuarbeiten. Oder, schlimmer noch,<br />

sie müssen sich gar um ihre Existenz sorgen,<br />

weil es an geeignetem Nachwuchs fehlt. Mit<br />

der zu erwartenden weiteren Abschwächung<br />

der Konjunktur wird sich das Problem nicht<br />

lösen. »Der Fachkräftemangel ist kein konjunkturelles<br />

Phänomen, sondern strukturell<br />

bedingt. Sinkende Auftragseingänge werden<br />

nicht dazu führen, dass sich die Situation entspannt«,<br />

betont Stefan Heidbreder,<br />

Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen.<br />

Was also ist zu tun? Das Institut der deutschen<br />

Wirtschaft (IW) Köln hat vor Kurzem<br />

in einer »Engpassstudie« untersucht, wo<br />

noch unerschlossene Potenziale auf dem<br />

Arbeitsmarkt liegen. Dabei haben die Forscher<br />

solche Tätigkeiten als »Engpassberuf«<br />

definiert, bei denen weniger als 200 Arbeitslose<br />

auf 100 gemeldete offene Stellen kommen.<br />

Wenn sogar weniger als 100 Arbeitslose<br />

100 gemeldeten offenen Stellen gegenüberstehen,<br />

sprechen sie von »starken Engpässen«.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

Unternehmen nach Beobachtung des Instituts<br />

für Arbeitsmarkt und Berufsforschung<br />

(IAB) nur etwa jede zweite unbesetzte Stelle<br />

auch bei der Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />

melden. Wer meint, es gebe nur in wenigen,<br />

hoch spezialisierten Berufen ein Missverhältnis<br />

zwischen Angebot und Nachfrage, irrt<br />

»»Wer meint, es gebe nur in wenigen, hoch spezialisierten Berufen ein Missverhältnis<br />

zwischen Angebot und Nachfrage, irrt gewaltig. Bemerkenswert ist,<br />

dass es vor allem bei geschlechtstypischen Tätigkeiten einen Angebotsüberhang<br />

gibt.<br />

gewaltig: 2018 herrschten in 391 der 753<br />

vom IW betrachteten Berufen Fachkräfteengpässe.<br />

Knapp 80 Prozent aller Stellen,<br />

die Unternehmen bei der BA gemeldet hatten,<br />

waren in Engpassberufen ausgeschrieben.<br />

Im Jahr 2010 hatte diese Quote lediglich<br />

26 Prozent betragen. Bemerkenswert ist,<br />

dass es vor allem bei geschlechtstypischen<br />

Tätigkeiten einen Angebotsüberhang gibt,<br />

Fotos (2): Shutterstock<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


11<br />

das heißt in Berufen, die entweder überwiegend<br />

von Frauen oder überwiegend von<br />

Männern ausgeübt werden. Fast alle<br />

Top-10-Engpassberufe für Personen mit<br />

abgeschlossener Berufsausbildung sowie für<br />

Akademiker sind männertypische Berufe aus<br />

dem gewerblich-technischen beziehungsweise<br />

naturwissenschaftlichen Bereich. Bei<br />

Mechatronikern, Bauelektrikern, elektrischen<br />

Betriebstechnikern oder Automatisierungstechnikern<br />

(allesamt männertypische<br />

Berufe) kommen höchstens 28 Arbeitslose<br />

auf 100 gemeldete Stellen. Das bedeutet:<br />

Selbst wenn alle vakanten Stellen der BA<br />

gemeldet wären und Arbeitslose eine uneingeschränkte<br />

Mobilität aufwiesen, könnten<br />

72 von 100 Stellen nicht durch Arbeitslose<br />

besetzt werden.<br />

Woran liegt es, dass insbesondere<br />

geschlechtstypische Berufe von Fachkräfteengpässen<br />

betroffen sind? Frauentypische<br />

Engpassberufe sind häufig gesellschaftsnahe<br />

Dienstleistungen. Hierzu gehören beispielsweise<br />

die Bereiche Erziehung und<br />

Pflege, in denen aufgrund des demografischen<br />

Wandels und des Ausbaus der<br />

öffentlichen Kinderbetreuung die Nachfrage<br />

nach Fachkräften überdurchschnittlich<br />

stark gestiegen ist. Männertypische Engpassberufe<br />

zählen dagegen überwiegend<br />

zum produzierenden Gewerbe und sind<br />

Tätigkeiten, in denen die gute wirtschaftliche<br />

Lage die Nachfrage in den vergangenen<br />

Jahren deutlich gesteigert hat. Gleichzeitig<br />

gibt es in diesen Bereichen aber<br />

immer weniger potenzielle Fachkräfte.<br />

Der Anteil der Erwerbstätigen an der<br />

Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist in<br />

den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

gestiegen. Somit gibt es unter den Arbeitslosen<br />

immer weniger Personen, die dazu<br />

beitragen könnten, den Fachkräftemangel<br />

zu verkleinern. Also gilt es, sich auf die<br />

bereits beschäftigten Mitarbeiter zu konzentrieren.<br />

Gibt es da nicht ausgeschöpfte<br />

Potenziale? Ein Weg wäre, Helfer zu Fachkräften<br />

zu qualifizieren. Das bedeutet nach<br />

Einschätzung der IW-Forscher allerdings<br />

einen erheblichen Kraftakt, sowohl für die<br />

Beschäftigten als auch für die Unternehmen.<br />

Denn häufig müssten gerade bei<br />

Frauentypische Engpassberufe sind häufig gesellschaftsnahe Dienstleistungen.<br />

Hierzu gehören beispielsweise die Bereiche Erziehung und Pflege.<br />

Geringqualifizierten Hemmnisse abgebaut<br />

werden, um sie zu einer Weiterbildung zu<br />

motivieren. Viele von ihnen hätten negative<br />

Lernerfahrungen gemacht und seien an<br />

Prüfungen gescheitert. Oder sie seien es<br />

nicht mehr gewohnt zu lernen, da sie keine<br />

lernfördernden Arbeitsplätze besäßen.<br />

Ein anderer Weg wäre, Fachkräfte, die aus<br />

welchen Gründen auch immer nicht in Vollzeit<br />

arbeiten, stärker einzubinden. Nach<br />

»»Unter den Arbeitslosen gibt es immer weniger Personen, die dazu beitragen<br />

könnten, den Fachkräftemangel zu verkleinern. Also gilt es, sich auf die bereits<br />

beschäftigten Mitarbeiter zu konzentrieren.<br />

einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW), Berlin, wünschen<br />

sich vor allem in Teilzeit beschäftigte Frauen<br />

(und vereinzelt auch Männer), mehr Stunden<br />

zu arbeiten. Dabei geht es meist nicht um<br />

einen Wechsel von einer Teilzeit- zu einer<br />

Vollzeitbeschäftigung, sondern lediglich um<br />

eine stundenweise Ausweitung der Arbeitszeit.<br />

Unternehmen sind gefordert, die Rahmenbedingungen<br />

so zu gestalten, dass<br />

Arbeitszeitwünsche verwirklicht werden<br />

können. Das kann beispielsweise durch flexible<br />

Arbeitszeitgestaltung wie beispielsweise<br />

Vertrauensarbeitszeit, Homeoffice oder<br />

Arbeitszeitkonten erreicht werden. Denn<br />

diese Modelle erlauben auch bei einem<br />

hohen Arbeitszeitvolumen eine größtmögliche<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In<br />

männertypischen Engpassberufen, in denen<br />

es bisher noch vergleichsweise wenig Teilzeitstellen<br />

und somit wenige Frauen gibt,<br />

bieten dagegen zusätzliche Teilzeitangebote<br />

die Chance, mehr Frauen für diese Berufe zu<br />

gewinnen. Hier könnten Unternehmen<br />

zusätzliche Teilzeitstellen anbieten, um so die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern<br />

und gezielt Frauen für männertypische<br />

Berufe zu gewinnen.<br />

Die Beispiele zeigen: Es gibt noch Potenziale<br />

für die Sicherung von Fachkräften. Aber<br />

es erfordert viel Einsatz und Fantasie, sie auszuschöpfen.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


12 Stahlstandort Deutschland<br />

Neues Verfahren im Strangguss<br />

SMS Concast und Kollmorgen entwickeln servomotorisch angetriebene Oszillation<br />

Köln. Mit dem Mechanismus Condrive hat SMS Concast eine Lösung auf den Markt gebracht, die das Oszillieren<br />

von Kokillen effektiver und regelbarer gestalten soll. Basis dessen bildet eine Direktantriebstechnik aus dem<br />

KBM-Motorenbaukasten des Kölner Herstellers Kollmorgen.<br />

Kokillen geben im Strangguss dem flüssigen<br />

Stahl seine Form. Damit die frisch<br />

gebildete Strangschale bei diesem Formprozess<br />

nicht an der Kupferwandung festklebt,<br />

oszilliert die Kokille entlang der Gießrichtung.<br />

Hierzu dienen Oszillationseinrichtungen.<br />

In einer gemeinsamen Engineeringphase<br />

haben sich die Unternehmen SMS Concast<br />

und Kollmorgen das Ziel gesetzt, eine<br />

Antriebslösung zu entwickeln, mit der sich<br />

hochflexible Oszillationsprofile realisieren<br />

lassen. Zwar ließe sich mit derzeitigen elektromechanischen<br />

Antriebssystemen online<br />

die Frequenz regeln, die Amplitude sei<br />

jedoch nach wie vor durch das mechanische<br />

System vorgegeben. An dieser Stelle soll die<br />

elektrische Condrive-Technolgie von Concast<br />

ansetzen und die Einstellung mit einer online<br />

Überwachung der Schwingungskurven kombinieren.<br />

Die auf die Belange der Applikation<br />

abgestimmten Torquemotoren entstammen<br />

dem KBM-Baukasten von Kollmorgen.<br />

Oszillation für effektiven Formprozess<br />

Kollmorgen und SMS Concast entwickelten die Technologie »Condrive«, um den<br />

Oszillierungsprozess in Kokillen effektiver und regelbarer zu gestalten.<br />

Im Rahmen eines Stranggussprozesses wird flüssiger<br />

Stahl chargenweise in Pfannen an die<br />

Stranggießanlage geliefert. Aus der Pfanne<br />

fließt der Stahl unter Luftabschluss in eine Verteilerrinne,<br />

welche sowohl zum Verteilen des<br />

Stahls auf verschiedene Stränge als auch als<br />

Zwischenpuffer beim Pfannenwechsel fungiert.<br />

Sobald der Stahl auf die Stränge verteilt wird,<br />

fließt er über eine Regeleinrichtung in die Kokillen.<br />

Hier findet der Formgebungsprozess statt:<br />

Auf die Oberfläche des flüssigen Stahls in der<br />

Kokille wird entweder ein Gießpulver oder Öl<br />

aufgetragen. Aufgrund dessen Schmierwirkung<br />

sowie der Relativbewegung zwischen Strangschale<br />

und Kokille durch die Oszillation bleibt<br />

die Schale nach Herstellerinformationen nicht<br />

an der Kokille haften und kann kontinuierlich,<br />

»im Strang«, herausgezogen werden.<br />

Laut Kollmorgen ist dieser Bereich entscheidend<br />

für einen hochwertigen und betriebssicheren<br />

Strangguss. Die Oszillation müsse so<br />

ausgefeilt in ihrer Bewegung erfolgen, dass<br />

während des Abziehens des Stranges ausreichend<br />

Gießschlacke in den Spalt zwischen<br />

Strangschale und Kokillenwand eingezogen<br />

werde. Dabei sei das Zeitfenster entscheidend,<br />

in dem die oszillierende Kokille in der Abwärtsbewegung<br />

den ebenfalls nach unten bewegenden<br />

Stahlstrang überholt. Der als »Negative<br />

Strip Time« betitelte Vorgang definiere<br />

letztlich die Zeit, in der sich das Gusspulver<br />

beim Abziehen an die Außenwand des Stahls<br />

legen könne.<br />

Flexible Schwingungshöhen<br />

Mit welcher Frequenz und Amplitude im<br />

Strangguss die Kokille idealerweise zu oszillieren<br />

hat, hängt von Faktoren wie der Stahlqualität,<br />

der Rezeptur, der Produktionsgeschwindigkeit<br />

oder auch der Kokillenform ab.<br />

Typischerweise liegt die Negative Strip Time in<br />

einem Zeitfenster zwischen 0,08 und 0,18<br />

Sekunden. »Haben wir diese Zeit nicht, können<br />

wir nicht mehr gießen. Dann funktioniert<br />

die gesamte Mechanik nicht mehr und das<br />

Reibungsgewicht zwischen Kupfer und Stahl<br />

befindet sich im Ungleichgewicht. An dieser<br />

Stelle setzen wir mit den Direktantrieben von<br />

Kollmorgen an«, erklärt Dino Kabosch, Technologieentwickler<br />

bei SMS Concast. Die Übertragung<br />

mechanischer Abläufe in eine softwarebasierte<br />

»Motion Control« eröffne so die<br />

Möglichkeit, neue Bewegungskurven zu realisieren<br />

und diese flexibel an die unterschiedlichen<br />

Gießbedingungen anzupassen. Der<br />

Vorteil liege darin, dass sich die Oszillation<br />

sowohl in der Frequenz, in der Amplitude als<br />

auch in der Kurvenform verändern ließe. Nach<br />

Angaben Kaboschs kostet es viel Zeit, eine<br />

Exzentermechanik für solche Maßnahmen<br />

umzubauen. Deren Justierung sei zudem nur<br />

im Betriebsstillstand möglich. Darüber hinaus<br />

benötige die servomotorische Condrive-Lösung<br />

keine aufwändige hydraulische Infrastruktur<br />

und weniger Wartungsaufwand.<br />

Bild: Kollmorgen<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 13<br />

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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


14 Stahlstandort Deutschland<br />

Fit für den Extremeinsatz<br />

Verzugsfreie Instandsetzung verschlissener Richtachsen<br />

Würselen. Die Schmidtke & Sohn Maschinenbau GmbH aus Dinslaken ist in vierter Generation auf Reparatur und<br />

Neubau von Komponenten wie Getrieben, Lagern oder Wellen spezialisiert. Bei der Instandsetzung von zwei<br />

Richtachsen für ein Knüppelwalzwerk schloss deren kohlenstoffhaltige Stahlgüte konventionelle Schweißverfahren<br />

aus. Die Pallas GmbH & Co. KG aus Würselen bei Aachen übernahm die Reparatur der Verschleißfläche durch<br />

Laserauftragschweißen.<br />

Seit über 70 Jahren hat sich Schmidtke<br />

& Sohn auf Einzelteilfertigung in den Bereichen<br />

Zerspanungstechnik, Instandsetzung<br />

und Neuanfertigung für die Montan- und<br />

Kiesindustrie spezialisiert. Ob Wellen, Flansche,<br />

Rollen oder Getriebe: Nahezu die<br />

gesamte Range hochbelasteter Bauteile in<br />

Stahlwerk, Stranggießanlage, Walzwerk und<br />

Kokerei macht der Fachbetrieb nach Verschleiß<br />

oder Bruch wieder fit für die extremen<br />

Einsatzbedingungen. Rund 80 Prozent<br />

des Umsatzes erwirtschaftet er mit Reparaturen<br />

und Neuanfertigung von Bauteilen für<br />

die großen stahlproduzierenden Unternehmen<br />

im Ruhrgebiet. Der Schweißfachbetrieb<br />

ist nach DIN EN 1090 EXC3 mit seinen Fertigungskapazitäten<br />

gut für die Reparatur von<br />

Großbauteilen aus der Schwerindustrie<br />

gewappnet: 20-Tonnen-Kran, Bohrwerk mit<br />

sieben Tonnen Tragfähigkeit und drei Meter<br />

Verfahrweg oder eine Karusselldrehmaschine,<br />

auf der auch Impeller-Laufräder mit<br />

1 200 Millimetern Durchmesser in Ellipsenform<br />

gedreht werden können, um nur einige<br />

der vorhandenen Aggregate zu nennen.<br />

Schnelle Reaktionszeiten tragen dazu bei,<br />

beschädigte oder ausgefallene Komponenten<br />

binnen kürzester Zeit wieder instand zu setzen.<br />

So wurde bei einem Notfall in nur 20<br />

Stunden ein neuer, 1 200 Millimeter langer<br />

Bolzen mit 200 Millimetern Durchmesser für<br />

die Traverse eines Gießkrans gedreht oder der<br />

Lagerschaden im Fahrwerksgetriebe einer<br />

Stahlwerkskokille in nur vier Tagen – rund um<br />

die Uhr – behoben. Seniorchef und Geschäftsführer<br />

Axel Schmidtke ist gelernter Drehermeister<br />

und im Vertrieb immer noch<br />

Ansprechpartner für langjährige Kunden. Das<br />

Tagesgeschäft und die Produktion verantwortet<br />

seit acht Jahren sein Sohn Marc, der nach<br />

der Ausbildung zum Dreher ein BWL-Studium<br />

anschloss. »Teuer reparieren kann jeder«,<br />

lacht Axel Schmidtke. Sein Sohn Marc<br />

Seniorchef Axel Schmidtke ist Geschäftsführer<br />

der Schmidtke & Sohn Maschinenbau GmbH.<br />

ergänzt: »Wir suchen stets die bestmögliche<br />

Lösung, die Kunden so kostengünstig und<br />

schnell wie möglich zufriedenzustellen.«<br />

Dafür ist die integrierte Aufstellung mit den<br />

verschiedenen Abteilungen unverzichtbar,<br />

denn die eng verzahnte Umsetzung aus einer<br />

Hand spart Zeit und Geld.<br />

Härtefall bei verschlissenen<br />

Richtachsen<br />

Dennoch ist der Betrieb offen für den Blick<br />

über den eigenen Tellerrand und geht deshalb<br />

auch ungewöhnliche Wege. So auch im<br />

Fall von zwei Richtachsen, die im Knüppelwalzwerk<br />

der ArcelorMittal Hochfeld GmbH<br />

in Duisburg ihren harten Dienst leisten – jede<br />

drei Tonnen schwer, 3 500 Millimeter lang<br />

und an der dicksten Stelle mit einem Durchmesser<br />

von 580 Millimetern. Sie waren trotz<br />

des verwendeten hochvergüteten Werkstoffs<br />

34CrNiMo6 stark verschlissen. Das<br />

Walzwerk beauftragte Schmidtke & Sohn<br />

zunächst nur mit der kompletten Instandset-<br />

Dipl.-Ing. Stephan Kalawrytinos,<br />

Geschäftsführer Pallas<br />

Fotos (4): Pallas GmbH & Co. KG<br />

Fertigdrehen auf Maß nach<br />

dem Laserauftragschweißen<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 15<br />

Einblick in eine Werkshalle von Schmidtke & Sohn in Dinslaken<br />

zung einer Achse – inklusive De- und<br />

Remontage. So galt es, insgesamt zwölf Einzelkomponenten<br />

– Achse mit Antriebshülse,<br />

Ritzelwelle, komplette Lagerung und axiale<br />

Verschiebung – zu reparieren. Eine besondere<br />

Herausforderung bedeutete dabei der<br />

starke Verschleiß der Achse an der Stelle, wo<br />

das Richtrad aufsitzt und die Kräfte folglich<br />

am stärksten wirken. Neuanfertigung war<br />

aus Kosten- und Zeitgründen keine Option.<br />

Da die Achse stoßartig belastet wird, fiel<br />

auch thermisches Beschichten wegen des<br />

Abplatzrisikos aus. Eine kostengünstige Reparatur<br />

konnte nur durch Schweißen dieser Fläche<br />

erreicht werden. Durch den erhöhten<br />

Kohlenstoffgehalt ist der Werkstoff jedoch<br />

schwierig zu schweißen, da er zu Rissbildung<br />

oder wie in diesem Fall zu unerwünschter Aufhärtung<br />

neigt. Das war auch der Grund für die<br />

Beauftragung des Dinslakener Unternehmens<br />

durch das Walzwerk. Die Achse bei Schmidtke<br />

& Sohn war die letzte im Walzwerk verfügbare,<br />

entsprechend groß waren Bedarf und Zeitnot.<br />

Der Traditionsbetrieb sagte eine Reparatur binnen<br />

zwei Monaten zu – angesichts der Komplexität<br />

der Aufgabenstellung und des<br />

anspruchsvollen Werkstoffs ein ambitioniertes<br />

Versprechen. Die Umsetzung erfolgte durch<br />

engmaschig im Unternehmen abgestimmte<br />

Bearbeitungsprozesse. So wurde das 440 x 4<br />

Millimeter große Trapezgewinde nachgedreht<br />

und auf Maß gebracht. Außerdem wurden das<br />

Druck-Distanzstück inklusive einer 472-Millimeter-Bohrung<br />

erneuert, eine Reparaturhülse<br />

für den verschlissenen Sitz des Wellendichtrings<br />

nach Kundenwunsch gehärtet und der<br />

Richtwalzenkeil neu angefertigt. Hinzu kamen<br />

die vorbereitenden Arbeiten an der Richtachse:<br />

Vordrehen der Welle auf ein glattes Maß zum<br />

Schweißen und Vorfräsen der Passfedernuten.<br />

Schweißen ohne Verzug<br />

Nach den negativen Erfahrungen mit vorherigen<br />

Reparaturversuchen war das Walzwerk<br />

skeptisch gegenüber Standard-Schweißverfahren<br />

mit den für Lichtbogenschweißen<br />

üblichen Vorwärmtemperaturen von 150 bis<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


16 Stahlstandort Deutschland<br />

250 Grad Celsius. Bei der Abkühlung entstehen<br />

bei dem verwendeten Werkstoff Gefügeveränderungen<br />

in Form von Aufhärtungen<br />

und damit steigt das Risiko, dass so<br />

druckbelastete Bauteile wie Richtachsen im<br />

Prozess reißen. Bei der Ultraschallprüfung<br />

der Achse durch Schmidtke & Sohn zeigten<br />

sich nach der Demontage bereits Risse,<br />

sodass man dort ebenfalls konventionelle<br />

Schweißmethoden als nicht prozesssicher<br />

ausschloss. Als Lösung wählte man deshalb<br />

Laserauftragschweißen und zog dafür den<br />

Oberflächenspezialisten Pallas hinzu, mit<br />

dem man bei einem vergleichbaren Projekt<br />

in der Vergangenheit schon einmal zusammengearbeitet<br />

hatte.<br />

Bei diesem Verfahren schmilzt Pallas per<br />

Laserstrahl ein schichtweise per Düse eingestrahltes<br />

Pulver und eine dünne Randschicht<br />

der Grundwerkstoffoberfläche eng fokussiert<br />

auf. Dabei verbinden sich die beiden<br />

Werkstoffe zu einer schmelzmetallurgisch<br />

angebundenen Schicht mit geringer Aufmischung.<br />

Sie haftet auch bei extremer Belastung<br />

dauerhaft. Die auf eine kleine Fläche<br />

und wenige Sekunden begrenzte Energiezufuhr<br />

gewährleistet eine verzugsfreie Bearbeitung<br />

des Werkstücks. Das dafür benötigte<br />

Werkstoffwissen und die erforderliche Bear-<br />

Foto: Schmidtke & Sohn Maschinenbau GmbH<br />

Montage der Richtachse<br />

Foto: Schmidtke & Sohn Maschinenbau GmbH<br />

Hochpräzise erfolgt die Regenerierung der<br />

vorgewärmten Richtachse mit einem drei<br />

illieter gre Brennflec per aser.<br />

beitungstechnologie stellte Pallas bei der<br />

Richtachse einmal mehr unter Beweis.<br />

Anhand eines Probestücks machte der Reparaturexperte<br />

zunächst verschiedene<br />

Schweißversuche mit einem Hochleistungslaser.<br />

So konnte nachgewiesen werden, dass<br />

durch geeignete Wahl der Schweißparameter<br />

und Zusatzwerkstoffe keine Gefügeveränderungen<br />

oder Aufhärtungen im Bauteil<br />

entstehen. Nach Freigabe der Schweißprobe<br />

durch das Walzwerk erfolgte die Umsetzung<br />

bei Schmidtke & Sohn im Werk. Dafür sprach<br />

die dort zur Drehung der drei Tonnen schweren<br />

Achse vorhandene Schweißvorrichtung.<br />

Zudem konnte – nach entsprechenden<br />

Umbauten – der von Pallas mitgebrachte<br />

Laser nebst Optik an die UP-Schweißanlage<br />

angeschlossen werden<br />

.<br />

Schweißen mit viel<br />

Fingerspitzengefühl<br />

Angesichts der Größe der zu bearbeitenden<br />

Fläche von 370 Millimetern Durchmesser<br />

auf einer Länge von 330 Millimetern war<br />

sehr spezifisches Know-how gefordert.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 17<br />

Deshalb betreute Pallas-Geschäftsführer<br />

Stephan Kalawrytinos diese Aufgabe selber.<br />

So musste der sehr genau zu führende Prozess<br />

in der für den Spezialisten unbekannten<br />

Umgebung so eingerichtet werden,<br />

dass die Schweißnaht erfolgreich appliziert<br />

werden konnte. Dazu galt es nicht nur, die<br />

Besonderheit des Werkstoffs genau zu kennen,<br />

sondern auch eine ausgeklügelte Temperaturführung<br />

zu gewährleisten. Mit der<br />

Flamme wurde der entsprechende Bereich<br />

jeweils vorgewärmt und, mit Temperaturfühler<br />

versehen, eingepackt. Auch während<br />

des Laserauftragschweißens wurde das<br />

Bauteil permanent weiter gewärmt. Um auf<br />

Nummer sicher zu gehen, setzten die Spezialisten<br />

von Pallas zum Schweißen den<br />

gleichen Laser ein, der schon in den Vorversuchen<br />

genutzt wurde. Dabei arbeiteten sie<br />

mit einem drei Millimeter großen Brennfleck,<br />

um die zweilagige Beschichtung aufzuschweißen.<br />

Das händische Auftragen der Schichten im<br />

Zehntelmillimeterbereich erforderte beim<br />

Schweißen mit der langsam verfahrenden<br />

Schweißvorrichtung höchste Präzision – und<br />

das zehn Stunden lang je Lage. Die anschließende<br />

Überprüfung durch Schmidtke &<br />

Sohn habe nachgewiesen, dass keine Lunker<br />

– also unerwünschte Hohlräume – bei der<br />

Bearbeitung entstanden waren und die<br />

Beschichtung auch bei Belastung nicht<br />

abplatze, teilt das Unternehmen Pallas mit.<br />

Zwischenzeitlich hatte das Walzwerk jedoch<br />

einen zweiten Auftrag für eine weitere<br />

Richtachsenreparatur bei dem Dinslakener<br />

Reparaturbetrieb platziert und dieser die<br />

erforderlichen Arbeiten daran bis zur<br />

Schweißvorbereitung auch schon umgesetzt.<br />

Dadurch konnte Pallas mit der Regenerierung<br />

dieser Achse per Laserauftragschweißen<br />

nahtlos an den ersten Auftrag<br />

anschließen, sodass entsprechende Rüstzeiten<br />

entfielen. Währenddessen fräste das<br />

Team von Schmidtke & Sohn die erste Welle<br />

auf Fertigmaß und baute die Richtachse wieder<br />

zusammen. So erhielt das Walzwerk<br />

nach insgesamt nur zwei Monaten und einer<br />

Woche Bearbeitungszeit beide Walzen voll<br />

funktionsfähig zurück.<br />

»Durch die bauteilschonende Bearbeitung<br />

der Funktionsflächen per Laserauftragschweißen<br />

erfolgte die Regenerierung der<br />

Verschleißfläche, ohne die Eigenschaften der<br />

kohlenstoffreichen Stahlgüte negativ zu<br />

beeinflussen«, erläutert Pallas. Zudem sei –<br />

verglichen mit einer Neuanfertigung – rund<br />

die Hälfte an Kosten und Zeit eingespart<br />

worden. Aus Sicht von Stephan Kalawrytinos<br />

zeugt dieses Ergebnis von der perfekten<br />

Symbiose zweier Fachbetriebe: »Der eine<br />

bietet schnelle Hilfe im Montanbereich, der<br />

andere Schweißfachleute für besondere Verfahren.<br />

Zusammen bedeutet das für Kunden<br />

hohen Mehrwert.«<br />

So haben die beiden Unternehmen<br />

Schmidtke & Sohn und Pallas binnen weniger<br />

Wochen hochbeanspruchte Komponenten<br />

aus stark kohlenstoffhaltigen Stahlgüten<br />

wieder fit für den Extremeinsatz<br />

gemacht.<br />

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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


18 Branchenbericht<br />

Robotik- und Automationssektor<br />

wächst weiter<br />

Kollaborative Roboter und künstliche Intelligenz sind aktuelle Trends<br />

Der Boom der vergangenen Jahre setzt sich abgeschwächt fort. Der Teilbereich Robotik hat 2018 jedoch einen<br />

leichten Umsatzrückgang zu verzeichnen.<br />

Von Stefan Weich<br />

Mit über 52 000 Mitarbeitern in rund<br />

500 Unternehmen erwirtschaftete die<br />

deutsche Robotik- und Automationsbranche<br />

im Jahr 2018 einen Umsatz von 15<br />

Milliarden Euro, berichtet der Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA). Das ist ein Zuwachs von vier Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr. Davon wurde<br />

etwa die Hälfte im Ausland realisiert.<br />

Größter Absatzmarkt außerhalb Europas<br />

ist Asien noch vor Nordamerika. »Der neue<br />

Rekordwert zeigt, dass der weltweite<br />

Bedarf an den Technologien der Robotik<br />

und Automation aus Deutschland weiterhin<br />

hoch ist«, sagt Wilfried Eberhardt, Vorsitzender<br />

des VDMA Fachverbandes Robotik<br />

+ Automation. Verwendung finden<br />

Robotik- und Automationslösungen unter<br />

anderem in der Automobil- und Elektronikindustrie<br />

sowie der Metallindustrie.<br />

Der VDMA unterteilt die Branche in die<br />

drei Teilbereiche Integrated Assembly Solutions<br />

(Montage- und Handhabungstechnik),<br />

industrielle Bildverarbeitung und Robotik.<br />

Für die einzelnen Bereiche ergibt sich folgendes<br />

Bild für das Jahr 2018: Die Integrated<br />

Assembly Solutions legten mit einem Plus<br />

von neun Prozent beim Branchenumsatz auf<br />

8,3 Milliarden Euro zu. Der sehr hohe Auftragsbestand<br />

und das gute Inlandsgeschäft<br />

wirkten sich dabei besonders positiv aus. Die<br />

industrielle Bildverarbeitung konnte 2018<br />

das im Vorjahr aufgestellte Rekordniveau<br />

von 2,6 Milliarden Euro zumindest halten,<br />

Ein Forschungslabor mit Robotertechnik im Stahlwerk der AG Dillinger Hüttenwerke.<br />

»<br />

Der neue Rekordwert zeigt, dass der weltweite Bedarf an den Technologien<br />

der Robotik und Automation aus Deutschland weiterhin hoch ist.«<br />

Wilfried Eberhardt, Vorsitzender des VDMA Fachverbandes Robotik + Automation.<br />

während die Robotik den im Vorjahr aufgestellten<br />

Umsatzrekord von 4,2 Milliarden<br />

leicht verfehlte und 2018 mit einem Umsatz<br />

von 4,1 Milliarden abschloss. Als Hauptgrund<br />

für den Umsatzrückgang nennt der<br />

VDMA die schwächelnde Automobilindustrie.<br />

Zudem fiel der Anteil der Branchen jenseits<br />

des Automotive-Bereichs von 47 auf 38<br />

Prozent. Die Anzahl der produzierten Roboter<br />

ist gegenüber 2017 um neun Prozent auf<br />

24 500 Einheiten gesunken.<br />

Da die weltwirtschaftlichen Unsicherheiten<br />

nach wie vor bestehen, die bereits im<br />

Vorjahr das Gesamtbranchenwachstum<br />

moderater als prognostiziert ausfallen ließen,<br />

ist laut Eberhardt keine eindeutige<br />

Prognose für das Jahr <strong>2019</strong> möglich. Er<br />

geht jedoch von einem Wachstum von<br />

zwei bis fünf Prozent im laufenden Jahr<br />

aus.<br />

Kollaborative Roboter und KI<br />

Roboter und Automationstechnik sind in<br />

zahlreichen Industriebranchen unabdingbar,<br />

um die geforderte Produktqualität sicherzustellen<br />

und effiziente Fertigungsprozesse zu<br />

ermöglichen. Eine kostengünstige Produktion<br />

von beispielsweise leistungsstarken<br />

Smartphones, Tablets oder automobiler<br />

Sicherheitstechnik wäre ohne Automatisierungstechnik<br />

nicht möglich.<br />

Während bis vor einigen Jahren in erster<br />

Linie Großunternehmen Automatisierungslösungen<br />

verwendeten, zeichnet sich mittlerwei-<br />

Foto: AG der Dillinger Hüttenwerke<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Branchenbericht 19<br />

Foto: KUKA Aktiengesellschaft<br />

Kollaborativer Roboter in der Fertigung<br />

le der Trend ab, dass immer mehr kleine und<br />

mittelständische Betriebe den Schritt in die<br />

automatisierte Fertigung wagen. Die Einführung<br />

der 5G-Technologie wird diese Entwicklung<br />

voraussichtlich weiter beschleunigen.<br />

Die Einsatzfelder für Roboter erweitern sich<br />

zudem laufend. Der vermehrte Einsatz von<br />

Sensorik, Software- und Bildverarbeitungstechnologie<br />

erhöht die Sicherheit von Robotern,<br />

sodass diese in einer gemeinsamen<br />

Arbeitsumgebung ohne trennende Schutzeinrichtungen<br />

mit menschlichen Arbeitskräften<br />

interagieren. Diese kollaborativen Roboter<br />

(Cobots) sind oftmals flexibel und einfach zu<br />

programmieren. Die Leichtgewichte unter<br />

ihnen wiegen nur zehn Kilogramm und können<br />

mühelos von nur einer Person getragen<br />

und an nahezu jeder Stelle platziert werden.<br />

Beim Einsatz von Cobots gilt die Automobilindustrie<br />

als Vorreiter. Bei BMW und Ford<br />

kommen bereits seit einigen Jahren<br />

Knickarmroboter zum Einsatz, die den Mitarbeitern<br />

bei der Fahrzeugmontage die<br />

benötigten Werkzeuge reichen sowie monotone<br />

und körperlich anstrengende Tätigkeiten<br />

übernehmen.<br />

Die Verbesserung der Mechanik und Sensorik<br />

von Robotern ist erst der Anfang, die<br />

Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI)<br />

ist der nächste Schritt. Dann sind Roboter<br />

nicht nur technisch in der Lage, feinmotorische<br />

Arbeiten auszuführen. Sie können<br />

dann auch selbstständig lernen, ihre<br />

Arbeitsprozesse optimieren und Entscheidungen<br />

treffen. Professor Frank Kirchner,<br />

Leiter Robotics Innovation Center des Deutschen<br />

Forschungszentrums für Künstliche<br />

Intelligenz, beschreibt dies anschaulich:<br />

»Diese Maschinen können nicht nur eine<br />

Mutter auf eine Schraube drehen und mit<br />

»<br />

Jeder ist daran interessiert, die Leistungsfähigkeit von Robotern zu verbessern.<br />

Wir können Roboter in vielen Bereichen einsetzen – sodass jeder davon<br />

profitiert. Wenn es um die KI für die Robotik geht, werden Japan und Europa<br />

weiterhin die wichtigsten Akteure für Roboteranwendungen sein.<br />

Junji Tsuda, President of the International Federation of Robotics<br />

exakt definiertem Drehmoment festziehen,<br />

sondern sie erkennen auch, wo diese<br />

Schraube platziert werden muss, welche<br />

Schraube es sein muss, welches Werkzeug<br />

dafür nötig ist und wann diese Schraube<br />

gedreht werden muss.«<br />

Einer Untersuchung der International<br />

Federation of Robotics (IFR) zufolge hat<br />

Europa mit 106 Robotern auf 10 000<br />

Beschäftigte das höchste Automatisierungsniveau<br />

weltweit, noch vor Amerika mit 91<br />

und Asien mit 75. Dementsprechend sieht<br />

Juni Tsuda, Präsident der IFR Europa und<br />

Japan auch zukünftig in einer Spitzposition:<br />

»Jeder ist daran interessiert, die Leistungsfähigkeit<br />

von Robotern zu verbessern. Wir<br />

können Roboter in vielen Bereichen einsetzen<br />

– sodass jeder davon profitiert. Wenn es<br />

um die KI für die Robotik geht, werden<br />

Japan und Europa weiterhin die wichtigsten<br />

Akteure für Roboteranwendungen sein.« Im<br />

Ländervergleich liegt Deutschland mit 322<br />

Industrierobotern auf Platz drei. Südkorea<br />

mit 710 und Singapur mit 658 Robotern<br />

nehmen in diesem Ranking die Spitzenpositionen<br />

ein.<br />

Hohes Automatisierungsniveau<br />

in Deutschland<br />

Trotz dieses durchaus positiven Ergebnisses<br />

aus deutscher Sicht besteht weiterhin deutliches<br />

Steigerungspotenzial. Bei der Umfrage<br />

»Roboter in der Arbeitswelt« der Staufen<br />

AG unter mehr als 1 000 Beschäftigten zeigte<br />

sich, dass in Deutschland noch immer die<br />

Vorstellung vom Roboter als moderneren<br />

Lastenkran oder unermüdlichen Laserschweißer<br />

vorherrscht. Die kooperativen<br />

Einsatzmöglichkeiten und Flexibilität heutiger<br />

Roboter, die dank moderner Sensorik<br />

diese auch für hochpräzise Arbeiten befähigt,<br />

werden hingegen häufig unterschätzt<br />

oder sind komplett unbekannt. »Wie schon<br />

bei der Digitalisierung sind auch hier die Führungskräfte<br />

gefragt«, weiß Dr. Jochen<br />

Schlick, Senior-Partner bei Staufen Digital<br />

Neonex. »Sie müssen ihre Mitarbeiter in die<br />

neue Arbeitswelt mitnehmen, Ängste und<br />

Vorurteile abbauen und gemeinsam mit<br />

ihnen konkrete Anwendungsbeispiele für<br />

den Einsatz von Robotern entwickeln.«<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


20 Steel International<br />

voestalpine: High-Tech-Auftrag<br />

von Rolls-Royce<br />

Konzernumsatz im Luftfahrtmarkt soll von 400 Millionen auf 500 Millionen Euro<br />

steigen<br />

Kapfenberg/Österreich. Rolls-Royce, einer der weltweit führenden Triebwerkshersteller, setzt mit einem aktuellen<br />

Großauftrag einmal mehr auf die Werkstoffe der voestalpine: Als neuer europäischer Produzent liefert die High<br />

Performance Metals Division des Konzerns Vormaterial für Triebwerksscheiben, die im Flugbetrieb höchsten<br />

Belastungen standhalten müssen.<br />

Fotos (2): voestalpine<br />

Schon heute ist die voestalpine eigenen<br />

Angaben zufolge mit High-Tech-Werkstoffen<br />

und Spezialschmiedeteilen für Struktur-,<br />

Fahrwerks-, Flügel- und Triebwerkskomponenten<br />

in allen großen Flugzeugmodellen<br />

von Airbus und Boeing bis zu Embraer und<br />

Bombardier vertreten. Wie der österreichische<br />

Technologiekonzern kürzlich mitteilte,<br />

liegt der aktuelle Konzernumsatz im<br />

»Zukunftsmarkt Luftfahrt« bei rund 400 Millionen<br />

Euro – mittelfristig soll dieser Anteil<br />

auf 500 Millionen Euro steigen.<br />

Eintritt in den Markt für rotierende<br />

Triebwerksscheiben<br />

Neue Schnellschmiedelinie in Kapfenberg<br />

Wolfgang Eder: »Der Auftrag von<br />

Rolls-Royce ist sowohl aus wirtschaftlicher<br />

als auch technologischer Sicht der größte<br />

Durchbruch, den wir bislang im<br />

Triebwerksbereich erzielt haben.«<br />

Bereits seit einigen Jahren liefert die voestalpine<br />

aus ihrem steirischen Standort Kapfenberg<br />

Stahllegierungen für Triebwerkskomponenten<br />

an Rolls-Royce. Mit dem aktuellen<br />

Großauftrag ist der Konzerngesellschaft<br />

voestalpine Böhler Edelstahl nach Unternehmensinformationen<br />

nun der Eintritt in den<br />

Markt für rotierende Triebwerksscheiben<br />

gelungen. Die Anforderungen an das im<br />

Inneren eines Triebwerkes eingesetzte Material<br />

sind enorm – bis zu 16 500 Umdrehungen<br />

pro Minute und Temperaturen von mehr<br />

als 2 000 Grad Celsius bilden die »Betriebsumgebung«.<br />

»Wir haben uns ausgehend<br />

von unserem Know-how bei Spezialstählen<br />

in den letzten zehn Jahren als einer der weltweit<br />

führenden Zulieferer für die Luftfahrtindustrie<br />

etabliert. Der Auftrag von Rolls-Royce<br />

ist sowohl aus wirtschaftlicher als auch<br />

technologischer Sicht der größte Durchbruch,<br />

den wir bislang im Triebwerksbereich<br />

erzielt haben und bestätigt uns in unserer<br />

konsequenten Fokussierung auf Qualität<br />

und Innovation«, sagte Wolfgang Eder in<br />

seiner damaligen Funktion als Vorstandsvorsitzender<br />

der voestalpine AG.<br />

Die Luftfahrt gilt weltweit als langfristige<br />

Wachstumsbranche: Marktprognosen zufolge<br />

sollen in den nächsten 20 Jahren 40 000<br />

neue Flugzeuge gebaut werden. »Wir haben<br />

bei unserer Konzerngesellschaft voestalpine<br />

Böhler Edelstahl schon frühzeitig die technologischen<br />

Weichen gestellt, um an diesem<br />

Wachstum partizipieren zu können. Der Vertragsabschluss<br />

mit Rolls-Royce ist das Ergebnis<br />

sowohl intensiver Innovations- als auch<br />

Investitionstätigkeit in den letzten Jahren<br />

und ein absoluter Meilenstein hinsichtlich<br />

Produktqualität und Prozesssicherheit. Mein<br />

Dank gilt vor allem den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die mit ihrem Know-how<br />

und ihrem Einsatz diesen Erfolg möglich<br />

gemacht haben«, so Franz Rotter, Vorstandsmitglied<br />

der voestalpine AG und Leiter der<br />

High Performance Metals Division. Erst im<br />

Herbst 2018 ging am Standort Kapfenberg<br />

eine neue, 40-Millionen-Euro-Schnellschmiedelinie<br />

in Betrieb, mit der laut voestalpine die<br />

technischen Voraussetzungen für die Herstellung<br />

solcher High-Tech-Produkte<br />

geschaffen wurden. Der Auftrag von<br />

Rolls-Royce erstreckt sich über eine Laufzeit<br />

von zehn Jahren – 2020 sollen die ersten<br />

Lieferungen erfolgen.<br />

Innovationen und Investitionen<br />

als Basis des Erfolgs<br />

Die High Performance Metals Division des<br />

voestalpine-Konzerns ist auf die Produktion<br />

und Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffen<br />

und kundenspezifische Services wie<br />

Wärmebehandlung, hochtechnologische<br />

Oberflächenbehandlung und additive Fertigungsverfahren<br />

unter Einsatz zunehmender<br />

Digitalisierung fokussiert. Sie bietet ihren<br />

Kunden an rund 160 Standorten weltweit<br />

Materialverfügbarkeit und -bearbeitung. Die<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Steel International 21<br />

Division ist eigenen Angaben zufolge globaler<br />

Marktführer bei Werkzeugstahl und einer<br />

der führenden Anbieter von Schnellarbeitsstählen,<br />

Ventilstählen sowie anderen Produkten<br />

aus Spezialstählen, Pulverwerkstoffen,<br />

Nickelbasis-Legierungen, Titan und<br />

Komponenten auch auf Basis additiver Fertigungstechnologien.<br />

Wichtigste Kundensegmente<br />

sind die Bereiche Automobil, Ölund<br />

Gasexploration, Maschinenbau sowie<br />

die Konsumgüterindustrie und die Luftfahrt.<br />

Im Geschäftsjahr 2018/19 erzielte die Division<br />

einen Umsatz von rund 3,1 Milliarden<br />

Euro, davon rund 50 Prozent außerhalb<br />

Europas, ein operatives Ergebnis (EBITDA)<br />

von 435 Millionen Euro und beschäftigte<br />

weltweit rund 14 400 Mitarbeiter.<br />

KONTAKT<br />

Foto: Rolls-Royce plc<br />

Ein Triebwerk wird produziert.<br />

60 Jahre Universal – das Original.<br />

Wir danken unseren Partnern für 60 Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

UNIVERSAL Eisen und Stahl GmbH<br />

Hauptsitz Neuss<br />

Duisburger Straße 26, 41460 Neuss<br />

Tel.: +49 2131 185-0<br />

Fax: +49 2131 185-444<br />

info@universal-stahl.com<br />

Hannover Tel.: +49 511 21996-0<br />

Nürnberg Tel.: +49 911 37751-0<br />

Stuttgart Tel.: +49 711 34215-0<br />

Zwickau Tel.: +49 375 35380-0


22 Steel International<br />

Einfuhrzölle sind kein Allheilmittel<br />

für die US-Stahlindustrie<br />

Minihütten setzen sich immer mehr durch<br />

New York. Trotz der vorhandenen Überkapazität planen Unternehmen den Neubau und die Erweiterung von<br />

Stahlwerken.<br />

Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />

US-Präsident Donald Trump spricht vor den Mitarbeitern des Granite City Stahlwerks<br />

von US Steel.<br />

»Wir werden wieder amerikanischen<br />

Stahl in das Rückgrat unserer Nation einfügen!«,<br />

rief Donald Trump jubelnden Stahlarbeitern<br />

im vergangenen Sommer zu. Der<br />

gesamte amerikanische Stahlsektor teilte die<br />

optimistische Botschaft des US-Präsidenten,<br />

weil alle dortigen Stahlunternehmen nach<br />

dem Verhängen der 25-prozentigen Importzölle<br />

vom gesteigerten Absatz und höheren<br />

Preisen profitierten. In diesem Sommer unterstützen<br />

Stahlmanager, die Führer der Stahlarbeitergewerkschaft<br />

und die Masse der<br />

Stahlarbeiter nach wie vor die zum Schutz des<br />

einheimischen Stahlsektors verhängten Zölle<br />

und damit auch Präsident Trump. An der Wall<br />

Street und in der Wirtschaftspresse wachsen<br />

jedoch die Zweifel, ob Importzölle ein Heilmittel<br />

für die gesamte amerikanische Stahlindustrie<br />

sind. Schlagzeilen wie »Sind Trumps<br />

Stahlzölle fehlgeschlagen?« und »US Steel,<br />

Liebling von Trumps Zöllen, legt Werke still«<br />

signalisieren kritische Analysen über Gegenwart<br />

und Zukunft der Stahlindustrie.<br />

Trotz anhaltendem wirtschaftlichen Wachstum<br />

in den USA gab es einen empfindlichen<br />

Produktionsrückgang in der Automobilindustrie,<br />

dem wichtigsten Kunden der US-amerikanischen<br />

Stahlindustrie. Die in den Sommermonaten<br />

gewöhnlich einsetzende Absatzsteigerung<br />

in der Bauindustrie hat zudem ohne<br />

ein massives Infrastrukturpaket der US-Bundesregierung<br />

keinen großen Einfluss auf das<br />

Produktionsvolumen der Stahlindustrie. Dazu<br />

kommen schwache Wachstumsraten in einigen<br />

Regionen in der Welt mit nachlassendem<br />

Bedarf an Stahl auf globaler Ebene. Inlandpreise,<br />

die im vergangenen Jahr ein hohes<br />

Niveau erreichten, fielen. So sanken beispielsweise<br />

die Preise für Bewehrungsstahl im Juli<br />

dieses Jahres auf den tiefsten Stand seit 16<br />

Monaten. Es ist unklar, ob die Nucor Corporation<br />

und andere Stahlhersteller eine<br />

bescheidene Preisanhebung für Stahlbleche<br />

durchsetzen können – zumal das Handelsministerium<br />

zur Jahresmitte einen leichten<br />

Anstieg von Importen meldete. Nachdem<br />

Trump die Zölle auf Importe aus Kanada und<br />

Mexiko aufhob, rechnen Marktbeobachter<br />

mit einer weiteren Steigerung von Einfuhren<br />

in der zweiten Jahreshälfte.<br />

Kapazitätsauslastung<br />

sinkt unter kritische Grenze<br />

Amerikas Stahlindustrie benötigt eine Gesamtkapazitätsauslastung<br />

von über 80 Prozent, um<br />

profitabel zu sein. Daher war es ein Erfolg, dass<br />

die Kapazitätsauslastung vom 1. Juli 2018 bis<br />

zum 30. Juni dieses Jahres 81,2 Prozent<br />

betrug. Zeitgleich mit dieser positiven Nachricht<br />

gab es bereits den ersten Rückschlag. In<br />

der letzten Juniwoche sank die Kapazitätsauslastung<br />

auf 79,5 Prozent und lag damit unter<br />

der kritischen 80-Prozent-Grenze.<br />

In dieser Situation griff Washington wieder<br />

auf Schutzzölle zurück. Zunächst verhängte<br />

das US-Handelsministerium Zölle in Höhe von<br />

456,23 Prozent auf korrosionsbeständige und<br />

kaltgewalzte Stahlprodukte, die in Vietnam<br />

mit Stahl aus Südkorea und Taiwan hergestellt<br />

wurden. Anschließend belegte das<br />

US-Handelsministerium in einer vorläufigen<br />

Entscheidung angeblich subventionierte Einfuhren<br />

von Baustahl aus China mit Zöllen in<br />

Höhe von 177 Prozent und die gleichen Produkte<br />

aus Mexiko mit 74 Prozent. Im vergangenen<br />

Jahr führte China Baustahl im Wert<br />

von 803,3 Millionen Euro ein, der Wert einschlägiger<br />

Produkte aus Mexiko betrug 557,1<br />

Millionen Euro. Kanadischer Stahl bleibt vorerst<br />

von Strafzöllen verschont.<br />

Foto: EVAN VUCCI / AP<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Steel International 23<br />

Foto: Nucor Corporation<br />

Lichtbogenofen in einem Stahlwerk von Nucor<br />

Während eines Besuchs im Granite City<br />

Werk von US Steel im vergangenen Jahr feierte<br />

Präsident Trump mit versammelten<br />

Stahlarbeitern das Wiederanfahren eines<br />

Hochofens. »US Steel ist wieder da!«, versicherte<br />

er. Damals glaubten auch viele Aktionäre<br />

und Wall-Street-Analysten, dass selbst<br />

die alten, integrierten Stahlunternehmen eine<br />

echte Chance hätten, finanziell zu gesunden<br />

und eine fundamentale Modernisierung einzuläuten.<br />

Zu Beginn des zweiten Halbjahres<br />

<strong>2019</strong> gehörte US Steel jedoch zu den Verlierern<br />

an der Börse. Der Kurswert der Aktien<br />

lag rund 24 Euro unter dem Höchstwert der<br />

letzten zwölf Monate und weniger als zwei<br />

US-Dollar über dem niedrigsten Jahreswert.<br />

Wirtschaftsanalysten errechneten, dass die<br />

US Steel Corporation seit der Einführung der<br />

Zölle 4,9 Milliarden Euro beziehungsweise 70<br />

Prozent an Marktwert verloren hat. Zum gleichen<br />

Zeitpunkt lagen die Aktien von Nucor,<br />

dem größten Minihütten-Unternehmen der<br />

USA, rund zwölf Euro unter dem Jahreshöchstpreis<br />

und rund sechs Euro über dem<br />

Niedrigstand des Jahres. Der Marktverlust lag<br />

bei circa 20 Prozent.<br />

Die bereits seit langem auseinandergehende<br />

Schere zwischen den integrierten Traditionsunternehmen<br />

mit ihren klassischen<br />

Hochöfen, insbesondere US Steel und AK<br />

Steel, und den Minihüttenunternehmen mit<br />

ihren Elektroöfen, allen voran Nucor und<br />

Steel Dynamics, vergrößerte sich in diesem<br />

Jahr sogar. Im Gegensatz zu den integrierten<br />

Unternehmen mit alten Produktionsstätten,<br />

gewerkschaftlich organisierten Belegschaften<br />

und hohen Pensionskosten für Ruheständler<br />

verfügen die führenden Minihüttenunternehmen<br />

mit vergleichsweise niedrigen<br />

Arbeits- und Produktionskosten über<br />

beträchtliche finanzielle Reserven. Diese<br />

erlauben es insbesondere Nucor und Steel<br />

Dynamics, den Ausbau neuer Kapazitäten zu<br />

planen. Nucor allein verkündet Investitionen<br />

von 2,2 Milliarden Euro in den Neubau und<br />

die Erweiterung von Werken. Zwar plant<br />

auch US Steel die Wiederaufnahme eines<br />

gestoppten Minihüttenprojekts in Alabama,<br />

beschloss aber gleichzeitig wegen schwacher<br />

Stahlnachfrage und niedrigen Preisen<br />

die Stilllegung von zwei Hochöfen.<br />

Minihüttenwerke stechen<br />

integrierte Stahlwerke aus<br />

Weil amerikanische Stahlwerke bereits eine<br />

Überkapazität haben und dennoch eine<br />

maßgebliche Aufstockung der Kapazitäten<br />

planen, erwarten Beobachter einen intensiven<br />

Wettkampf zwischen den Minihütten<br />

und integrierten Unternehmen, für den die<br />

Minihütten mit ihren niedrigeren Produktionskosten<br />

besser gerüstet wären, vor allem<br />

wenn es zu einem Preiskrieg kommen sollte.<br />

John Ferriola, Vorstandsvorsitzender von<br />

Nucor, machte in einem Interview mit<br />

Bloomberg keinen Hehl daraus, dass die<br />

Importzölle die erwarteten Veränderungen<br />

in der Stahlindustrie beschleunigen. »Werden<br />

einige Unternehmen leiden? Absolut!«,<br />

sagte er. »Wir werden das Verschwinden<br />

von Produktionskapazität erleben,<br />

davon bin ich überzeugt.« Es besteht kein<br />

Zweifel, dass er traditionelle Hochöfen in<br />

integrierten Unternehmen und nicht Elektroöfen<br />

in seinen Minihütten meint.<br />

Nirgends war die Frustration über die enttäuschende<br />

Entwicklung im Stahlsektor<br />

stärker als unter den Gewerkschaftsführern<br />

der United Steelworkers (USW), die zusammen<br />

mit einzelnen Stahlunternehmen und<br />

deren Dachverband American Iron and<br />

Steel Institute seit Jahren für drakonische<br />

Zölle gegen Importländer kämpfen. Bevor<br />

der langjährige Präsident der USW, Leo<br />

Gerard, in den Ruhestand ging, beklagte er<br />

die Stilllegung der US-Steel-Hochöfen,<br />

erneuerte seine Unterstützung für Importzölle<br />

und forderte von Trump eine harte<br />

Gangart gegen China. In einem Blogeitrag<br />

auf der USW-Webseite vom 28. Juni <strong>2019</strong><br />

schrieb Gerard: »Im Jahr 2000 produzierten<br />

chinesische Unternehmen 15 Prozent des<br />

weltweiten Stahls. Im vergangenen Jahr<br />

waren es 51 Prozent. Und das ist zu viel<br />

Stahl!«<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


24 Gut zu wissen<br />

Insolvenzen in Deutschland weiterhin<br />

rückläufig<br />

Zunehmende Pleiten im verarbeitenden Gewerbe<br />

Neuss. Die Insolvenzen in Deutschland waren auch im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> rückläufig. Die Gesamtzahl aller<br />

registrierten Insolvenzfälle verringerte sich nach Angaben des Verbands der Vereine Creditreform um 3,1 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 54 300 Fälle (1. Halbjahr 2018: 56 050).<br />

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen nahm um 2,6 Prozent ab,<br />

sodass in den ersten sechs Monaten 33 400 private Verbraucher<br />

Insolvenz anmelden mussten (1. Halbjahr 2018: 34 280). Bei den<br />

Unternehmen war noch ein leichter Rückgang um 0,4 Prozent auf<br />

9 900 Fälle zu verzeichnen (1. Halbjahr 2018: 9 940). Die Zahl der<br />

sonstigen Insolvenzen verringerte sich um sieben Prozent (11 000<br />

Fälle).<br />

Weiterhin günstige Rahmenbedingungen<br />

Obwohl sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland in den vergangenen<br />

Quartalen abgeschwächt hatte, blieben die konjunkturellen<br />

Rahmenbedingungen für die meisten Unternehmen und Verbraucher<br />

noch günstig. »Das wirkte sich weiter positiv auf die Insolvenzzahlen<br />

aus. So stützten privater Konsum und Bautätigkeit die<br />

Konjunktur. Verstärkt hatte sich der Gegenwind aber für die Industrie<br />

und den Außenhandel«, teilte Creditreform mit.<br />

Die Schäden für die Insolvenzgläubiger beliefen sich dem Verband<br />

zufolge im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> auf schätzungsweise 14,6 Milliarden<br />

Euro (1. Halbjahr 2018: 14,9 Milliarden Euro). Im Durchschnitt<br />

seien pro Unternehmensinsolvenz somit knapp 1,5 Millionen Euro<br />

an Forderungsausfällen zu erwarten. Auch aufgrund einiger Großinsolvenzen<br />

in diesem Jahr – wie beispielsweise die der Fluggesellschaft<br />

Germania oder die des Modehändlers Gerry Weber – habe<br />

sich die Zahl der bedrohten Arbeitsplätze auf rund 120 000 erhöht<br />

(1. Halbjahr 2018: 108 000).<br />

Mehr Insolvenzen im »kleinen« Mittelstand<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> nahmen die Insolvenzen insbesondere von<br />

Unternehmen mit Umsätzen zwischen 25 und 50 Millionen Euro zu.<br />

»Einen Anstieg der Insolvenzfälle gab es zudem im „kleinen“ Mittelstand<br />

(bis fünf Millionen Euro Umsatz) sowie bei Kleinstunternehmen<br />

(weniger als 100 000 Euro Umsatz). Diese Kleinstfirmen haben<br />

mit rund 30 Prozent einen großen Anteil am Insolvenzgeschehen in<br />

Deutschland«, so Creditreform. Aber auch der Anteil des »kleinen«<br />

Mittelstandes sei zuletzt gestiegen und betrage mittlerweile ebenfalls<br />

fast 30 Prozent.<br />

Weiter gestiegen sei die Zahl der Insolvenzen von älteren Unternehmen,<br />

die über zehn Jahre alt seien (plus 1,8 Prozent). »Unternehmen<br />

dieser Altersklasse machen mittlerweile fast die Hälfte aller Insolvenzfälle<br />

in Deutschland aus (47,1 Prozent)«, berichtet Creditreform. 2009<br />

Bei den Unternehmensinsolvenzen war ein leichter Rückgang um<br />

0,4 Prozent auf 9 900 Fälle zu verzeichnen.<br />

sei es nur etwas mehr als ein Drittel (35,4 Prozent) gewesen. In dieser<br />

Entwicklung spiegele sich das steigende Durchschnittsalter des Unternehmensbestandes<br />

aufgrund des seit Jahren geringen Gründungsgeschehens<br />

wider. Auch bei sehr jungen Unternehmen (bis zwei Jahre<br />

alt) habe sich diesmal die Zahl der Insolvenzen erhöht (plus 1,0 Prozent),<br />

nachdem es in den Vorjahren zu Rückgängen gekommen war.<br />

Die meisten Insolvenzen im Dienstleistungssektor<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> war laut Creditreform ein leichter Anstieg der<br />

Insolvenzen im verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen (plus 1,4 Prozent),<br />

nachdem im Vorjahr noch ein deutliches Minus zu Buche<br />

gestanden habe. Auch im Dienstleistungssektor sei der Rückgang der<br />

Insolvenzzahlen gestoppt worden (plus 0,9 Prozent). Im Baugewerbe<br />

(minus 1,4 Prozent) und im Handel (minus 3,7 Prozent) sei das Insolvenzgeschehen<br />

dagegen weiter rückläufig geblieben. Die meisten<br />

Insolvenzen in Deutschland gebe es weiterhin im Dienstleistungssektor<br />

(57,2 Prozent), gefolgt vom Handel (21,1 Prozent). Zuletzt sei der<br />

Anteil des verarbeitenden Gewerbes leicht auf 7,3 Prozent gestiegen.<br />

14,4 Prozent der Insolvenzen hätten Firmen aus dem Baugewerbe<br />

Grafiken (4): Creditreform<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Gut zu wissen 25<br />

Die Schäden für die Insolvenzgläubiger beliefen sich im ersten<br />

Halbjahr <strong>2019</strong> auf schätzungsweise 14,6 Milliarden Euro.<br />

Auch aufgrund einiger Großinsolvenzen in diesem Jahr hat sich die<br />

Zahl der bedrohten Arbeitsplätze auf rund 120 000 erhöht.<br />

betroffen. »Die Insolvenzquote im deutschen Unternehmenssektor<br />

blieb mit 61 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen praktisch unverändert<br />

gegenüber dem Vorjahr. In den letzten Jahren war die Insolvenzquote<br />

bereits stark zurückgegangen und gibt so die Entspannung im<br />

Insolvenzgeschehen wieder«, so Creditreform. 40,4 Prozent der Unternehmensinsolvenzen<br />

in den ersten sechs Monaten <strong>2019</strong> betrafen demnach<br />

Gewerbetreibende und Einzelunternehmen. Auf 39,2 Prozent<br />

belaufe sich der Anteil von Unternehmen mit der Rechtsform GmbH,<br />

die tendenziell größer und wirtschaftsaktiver sind. Knapp ein Achtel<br />

aller Unternehmensinsolvenzen (11,9 Prozent) sei auf die Unternehmensgesellschaft<br />

(UG haftungsbeschränkt) entfallen. »Damit weist die<br />

UG, tendenziell junge und kleinere Unternehmen, weiterhin eine hohe<br />

Insolvenzbetroffenheit auf«, bemerkt Creditreform.<br />

Überlebensrate im Handelsregister untersucht<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> nahmen die Insolvenzen insbesondere von<br />

Unternehmen mit Umsätzen zwischen 25 Millionen und 50 Millionen<br />

Euro zu.<br />

Handelsregisterunternehmen in Deutschland sind nach Verbandsinformationen<br />

bei Löschung im Durchschnitt rund 16 Jahre alt. Mehr<br />

als die Hälfte der im Jahr 2018 aus dem Handelsregister gelöschten<br />

Firmen sei jedoch noch nicht einmal zehn Jahre alt gewesen. 80<br />

Prozent der Sterbefälle seien jünger als 23 Jahre gewesen. »Langlebig<br />

sind beispielsweise Unternehmen aus dem verarbeitenden<br />

Gewerbe sowie dem Wirtschaftszweig Bergbau und Gewinnung von<br />

Steinen und Erden mit einem Durchschnittsalter von rund 25 Jahren<br />

bei Löschung«, so Creditreform. Deutlich kürzer lebten Unternehmen<br />

aus dem Gastgewerbe und dem Wirtschaftszweig Energieerzeugung.<br />

Diese Firmen würden im Durchschnitt nach rund zehn bis<br />

zwölf Jahren aus den Registern gelöscht.<br />

www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Foto: Shutterstock<br />

26 Automobil / Fahrzeuge<br />

Autostart per Knopfdruck: Selbstfahrende Wagen zählen zu den großen Trends der Automobilbranche.<br />

Arbeiten am Auto der Zukunft:<br />

Wohin die Reise geht<br />

Hochfeste Stähle helfen, steigende Anforderungen an neue Fahrzeugmodelle<br />

zu erfüllen<br />

Künstliche Intelligenz und selbstfahrende Wagen sind die großen Trends der Automobilbranche. Doch welche<br />

raffinierten Techniken werden in den Entwicklungslabors und auf den Straßen noch erprobt, und welche Rolle<br />

spielt der Werkstoff Stahl? Ein Blick auf das Auto von morgen.<br />

Von unserer Autorin Heike Stüvel<br />

Es ist ruhig in den Straßen der Stadt.<br />

Fast unhörbar surren Robotertaxis über<br />

den Asphalt. Sie wurden über eine App<br />

bestellt, um wartende Menschen abzuholen.<br />

Die Luft ist sauber. Es gibt keine schädlichen<br />

Abgase. Zu Unfällen kommt es<br />

kaum noch, weil die Autos miteinander in<br />

Kontakt stehen. Die Menschen können<br />

sich bequem zurücklehnen und der Technik<br />

alle Aufgaben des Fahrens überlassen.<br />

Schöne neue Autowelt 2030? Weltweit<br />

stehen der Automobilbranche große<br />

Umwälzungen bevor: So pusht China Elektroantriebe,<br />

und auch in den USA könnten<br />

die Tech-Konzerne kurz davor stehen, das<br />

Autofahren zu revolutionieren. Trotz ständig<br />

verschärfter Umweltvorschriften und<br />

einem durch Skandale lädierten Image<br />

mancher Hersteller wird das Auto wohl<br />

noch lange das Fortbewegungsmittel<br />

Nummer eins bleiben – wenn auch in veränderter<br />

Form.<br />

Megatrends verändern die Autowelt<br />

»Neue Märkte, neue Nachfragemuster,<br />

neue Akteure und vor allem neue Techniken<br />

beginnen die Automobilindustrie und das<br />

Auto radikal zu verändern und genauso<br />

seine Besitzverhältnisse«, sagt Kurt Möser,<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Automobil / Fahrzeuge 27<br />

Foto: Shutterstock<br />

Drahtlose Kommunikation: Unfälle könnten erschwert werden, wenn Autos miteinander in<br />

Kontakt stehen.<br />

Professor für Neue und Neueste Geschichte<br />

am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).<br />

Die Digitalisierung gehört zu den Topthemen<br />

der Automobilbranche. Für die größten<br />

Veränderungen sorgen die Megatrends<br />

der Elektromobilität, Vernetzung und des<br />

autonomen Fahrens.<br />

Aufgrund von Betriebskosten, Platznot in<br />

den Städten sowie Sorge um Klima, Umwelt<br />

und Gesundheit können sich immer mehr<br />

Menschen ein Leben ohne eigenes Auto vorstellen.<br />

Vor allem in Großstädten werden<br />

Fahrzeuge immer häufiger von mehreren<br />

Nutzern geteilt. Und dieser Trend werde bleiben,<br />

betont Möser: »Die Zeiten, in denen<br />

das Auto als Statussymbol vergöttert und<br />

sein Nutzen nicht hinterfragt wurde, sind<br />

vorbei.« Diverse Modelle für Miete und<br />

Carsharing machen es leicht, ein Auto je<br />

nach Bedarf auf Zeit zu nutzen.<br />

Den deutschen Autobauern wurde häufig<br />

vorgeworfen, dass sie die Elektromobilität<br />

verschlafen hätten. Elon Musk, der Mann<br />

mit den großen Visionen aus dem Silicon<br />

Valley, brachte mit der Elektrofahrzeug-Marke<br />

Tesla Schwung in die Branche. Inzwischen<br />

bieten fast alle etablierten Autobauer dem<br />

umtriebigen Konkurrenten aus Kalifornien<br />

Paroli. »Die Elektromobilität wird eine Revolution<br />

im Automobilbau auslösen«, ist Stefan<br />

Bratzel überzeugt. Der Direktor des Center<br />

Automotive Management (CAM) in<br />

Bergisch-Gladbach meint, es führe kein Weg<br />

am E-Auto vorbei – wenn auch noch viele<br />

Probleme zu lösen seien. Wichtige Treiber für<br />

die Elektrifizierung des Automobils sind die<br />

steigenden Ölpreise sowie der Klima- und<br />

Umweltschutz.<br />

Das Credo der meisten Experten lautet:<br />

Das Auto von morgen darf nicht mehr auf<br />

Benzin angewiesen sein. Die Hybridtechnik<br />

erleichtert den Übergang vom »alten« zum<br />

»neuen« Auto: Dabei wird der Verbrennungsmotor<br />

mit einem Elektroantrieb kombiniert.<br />

In vier bis fünf Jahren würden Hybridmodelle<br />

mit einem Anteil von ungefähr fünf<br />

bis 20 Prozent an den weltweiten Neuzulassungen<br />

bereits eine recht hohe Präsenz am<br />

Markt haben, prophezeit Bratzel. Doch auch<br />

rein elektrisch betriebene Fahrzeuge träten<br />

dann mit weltweit rund drei bis fünf Prozent<br />

der Neuzulassungen aus ihrem Nischendasein<br />

heraus, meint der CAM-Direktor. Denn<br />

der Preis für Elektroautos werde deutlich<br />

sinken und ihre Reichweite dank besserer<br />

Batterien wachsen.<br />

Allerdings: Die Klimabilanz eines Elektroautos<br />

ist nicht automatisch besser als die<br />

eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor.<br />

Nur wenn der Strom, der zum Antrieb des<br />

Wagens genutzt wird, aus erneuerbaren<br />

Energiequellen wie Windkraft oder Sonnenlicht<br />

gewonnen wird, gibt es einen deutlichen<br />

Unterschied. Die Kosten sind im Vergleich<br />

zu Benzin und Diesel niedrig, hängen<br />

aber vom Stromanbieter, der Ladedauer und<br />

Ladeleistung ab. Für 100 Kilometer Fahrt<br />

muss man bei einem heutigen Elektroauto<br />

zwischen fünf und 25 Kilowatt Strom »tanken«.<br />

Keine Mobilität ohne Stahl<br />

Leicht, sicher, umweltverträglich und vor<br />

allem bezahlbar sollen Fahrzeuge sein. Die<br />

Entwicklung immer festerer und trotzdem<br />

gut zu verarbeitender Stähle mit einem hervorragenden<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

macht dies möglich. Ob Diesel, Benziner<br />

oder Elektroauto – ohne Stahl wäre keine<br />

Mobilität möglich. Ohne stählerne Wälzlager<br />

würde sich kein Rad drehen, ohne Ventilfedern<br />

und Nockenwelle aus Stahl würde<br />

Hybridtechnik erleichtert den<br />

Übergang<br />

Autoproduktion: Weltweit stehen der Automobilbranche große Umwälzungen bevor.<br />

Foto: Shutterstock<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


28 Automobil / Fahrzeuge<br />

kein Verbrennungsmotor und ohne Elektrobleche<br />

aus diesem Werkstoff kein elektrischer<br />

Antrieb laufen. Stahl ist der wichtigste Werkstoff<br />

für die Mobilität.<br />

Besonders eindrucksvoll zeigt es sich am<br />

Beispiel Auto: Trotz des zunehmenden<br />

Trends zu Mischbauweisen bestehen im<br />

Schnitt rund 60 Prozent eines Pkw aus Stahl.<br />

Zum Werkstoff der Wahl für Karosserie,<br />

Antrieb, Fahrwerk und Lenkung macht ihn<br />

sein einzigartiges Eigenschaftsprofil. Es gibt<br />

kein anderes Material, das in der Summe<br />

vergleichbare Eigenschaften wie eine hervorragende<br />

mechanische und thermische<br />

Belastbarkeit, die spezielle Kombination aus<br />

Umformbarkeit, Fügbarkeit und Lackierbarkeit,<br />

optimale Recyclingfähigkeit und eine im<br />

Hinblick auf die automobile Großserienfertigung<br />

hohe Gesamtwirtschaftlichkeit aufweist.<br />

Steigende Anforderungen<br />

Zusammen mit neuen Fertigungsverfahren<br />

tragen insbesondere hoch- und höchstfeste<br />

Stähle dazu bei, die kontinuierlich steigenden<br />

Anforderungen zu erfüllen, die an neue<br />

Fahrzeugmodelle gestellt werden. Einerseits<br />

werden bessere Fahrleistungen, höherer<br />

Komfort und ein Plus an Sicherheit erwartet.<br />

Auf der anderen Seite steht die Forderung<br />

nach mehr Umweltverträglichkeit – also<br />

nach reduziertem Kraftstoffverbrauch beziehungsweise<br />

höherer Reichweite bei elektrisch<br />

betriebenen Fahrzeugen, sinkenden<br />

Emissionswerten und verbesserter Recyclingfähigkeit.<br />

Zuweilen wird der Ansatz diskutiert, möglichst<br />

viele Komponenten eines Fahrzeugs<br />

aus spezifisch leichteren Materialien wie Aluminium<br />

oder kohlefaserverstärkten Kunststoffen<br />

(CFK) zu fertigen. Es hat sich aber in<br />

der Praxis herausgestellt, dass sich der<br />

Gewichtsvorteil dieser sogenannten Leichtbauwerkstoffe<br />

nicht vollständig auf das konkrete<br />

Bauteil übertragen lässt. Die mechanischen<br />

Eigenschaften vieler Leichtbaumaterialien<br />

erfordern neben einer modifizierten<br />

Foto: Stefan Bratzel<br />

Stefan Bratzel, Direktor des Center Automotive<br />

Management (CAM): »Die Elektromobilität wird<br />

eine Revolution im Automobilbau auslösen.«<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Automobil / Fahrzeuge 29<br />

Bauweise meist auch eine Vergrößerung der<br />

Querschnitte. Dieses verringert den angestrebten<br />

Gewichtsvorteil oder hebt ihn bei<br />

einzelnen Bauteilen sogar auf.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Geringere CO 2<br />

-Emissionen<br />

Leichte Materialien wirken sich in der Nutzungsphase<br />

eines Fahrzeugs durch<br />

Gewichtseinsparungen positiv auf den Kraftstoffverbrauch<br />

und damit auf die CO 2<br />

-Emissionen<br />

aus. Ob sich der Einsatz eines leichten<br />

Werkstoffs aber ökologisch wirklich rechnet,<br />

zeigt erst eine ganzheitliche Betrachtung,<br />

bei der auch die Werkstofferzeugung, die<br />

Fahrzeug- beziehungsweise Bauteilherstellung<br />

sowie das spätere Recycling berücksichtigt<br />

werden. Hier punktet insbsondere der<br />

Werkstoff Stahl. Die CO 2<br />

-Emissionen, die bei<br />

der Primärerzeugung einer Tonne Stahl entstehen,<br />

sind deutlich geringer als bei Aluminium<br />

oder CFK. Das Recycling von Stahl ist<br />

beliebig oft und ohne Qualitätsverlust möglich.<br />

Bei der Entscheidung für die Verwendung<br />

eines Werkstoffs in Großserie spielt neben<br />

den ökobilanziellen Aspekten dessen wirtschaftlicher<br />

Einsatz unverändert eine zentrale<br />

Rolle. Vor allem bei der Karosserie als<br />

größter zusammenhängender Baugruppe<br />

des Fahrzeugs setzen die Großserienhersteller<br />

daher nach wie vor auf den Werkstoff<br />

Stahl. Nach Aussagen von VW kommen<br />

kommen beispielsweise »extrem teure Materialien<br />

wie Aluminium, Magnesium oder gar<br />

Karbonfaser-Werkstoffe« nicht in Betracht,<br />

wenn das Fahrzeug wie der Golf für Millionen<br />

Menschen erschwinglich bleiben soll.<br />

VW-Ingenieure haben es aber eigenen<br />

Angaben zufolge trotzdem geschafft, vor<br />

allem durch den Einsatz hoch- und höchstfester<br />

Stähle sowie innovativer Fertigungsverfahren,<br />

das Rohkarosseriegewicht des<br />

aktuellen Golfs trotz weiter gestiegener<br />

Crash- und Steifigkeitsanforderungen bei<br />

größeren Abmessungen im Vergleich zum<br />

Vorgängermodell um 23 Kilogramm zu reduzieren.<br />

Spärlich besetzter Parkplatz: Immer mehr Menschen können sich ein Leben ohne eigenes Auto<br />

vorstellen.<br />

Eletrauts bei ufladen Die Eletrbilität erändert die utbilbranche nachhaltig.<br />

Leichtbau spielt immer größere Rolle<br />

Obwohl der Anteil hoch- und höchstfester<br />

Sorten in der Karosserie bereits im Vorgängermodell<br />

rund zwei Drittel aller verwendeten<br />

Stähle ausmachte, ist er im neuen Golf<br />

auf 80 Prozent gestiegen – nicht nur für die<br />

Kompaktklasse ein Spitzenwert. Hierbei werden<br />

in großem Umfang warmumgeformte<br />

Bauteile aus Mangan-Bor-Stählen verwendet,<br />

die höchste Crashsicherheit bei geringem<br />

Gewicht bieten sollen. Deren Anteil ist<br />

von sechs Prozent im Golf VI auf jetzt 28<br />

Prozent gewachsen. Fast sämtliche sicherheitsrelevanten<br />

Strukturbauteile, die das<br />

Rückgrat des Fahrzeugs bilden, bestehen<br />

hieraus.<br />

Aber nicht nur in der Karosserie, auch<br />

bei den massivumgeformten Komponenten<br />

in Fahrwerk und Antriebsstrang, die<br />

etwa 45 Prozent des Gesamtgewichts des<br />

Fahrzeugs ausmachen, spielt Leichtbau<br />

eine immer größere Rolle. Studien der Initiative<br />

Massiver Leichtbau zeigen, dass das<br />

Gewicht der geschmiedeten Komponenten<br />

in einem Mittelklassefahrzeug – zum<br />

Beispiel von Achsschenkeln, Radträgern,<br />

Kurbelwelle, oder Pleuel – durch Fertigungs-<br />

und Konzeptleichtbau um circa<br />

42 Kilogramm reduziert werden kann. Der<br />

ebenfalls relevante Stoffleichtbau, zum<br />

Beispiel durch den Einsatz hochfester bainitischer<br />

Stähle, ist dabei erst zu einem<br />

geringen Teil eingerechnet. Es wird derzeit<br />

untersucht, wie sich höherfeste Stahlwerk-<br />

Foto: Shutterstock<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


30 Automobil / Fahrzeuge<br />

Abbildung: Shutterstock<br />

Wagenrahmen aus Stahl: Vor allem bei der Karosserie setzen die Großserienhersteller nach wie vor auf den Werkstoff Stahl.<br />

stoffe auf die Auslegung der geschmiedeten<br />

Komponenten auswirken.<br />

Als Kolbenwerkstoffe in Pkw-Dieselmotoren<br />

leisten moderne, mechanisch und thermisch<br />

hochbelastbare Stähle schon jetzt<br />

einen Beitrag zur Reduzierung von Kraftstoffverbrauch<br />

und CO 2<br />

-Emissionen, da sie<br />

gegenüber den bislang verwendeten Aluminiumkolben<br />

das thermodynamische Verhalten<br />

optimieren und gleichzeitig die Reibung<br />

deutlich reduzieren.<br />

Deutsche Autobauer vor vielen<br />

Problemen<br />

Nach Jahren der Rekordmeldungen haben<br />

die deutschen Autobauer derzeit wenig zu<br />

feiern. Kaum müssen die für die deutsche<br />

Volkswirtschaft so wichtigen Unternehmen<br />

viele Milliarden in Elektroantriebe, Batterietechnik<br />

und Vernetzung im Auto stecken, da<br />

brechen ihnen lange Zeit verlässliche Märkte<br />

regelrecht weg.<br />

Volkswagen und Daimler meldeten für<br />

ihre Kernmarken VW und Mercedes-Benz<br />

weitere Rückgänge beim Autoverkauf rund<br />

um den Globus. Experten sind in Sorge, dass<br />

die Autoproduktion in diesem Jahr drastisch<br />

sinkt. In China, früher ein Wachstumsgarant,<br />

herrscht nach mehr als 20 Jahren Boom<br />

bereits seit zwölf Monaten Tristesse. Die<br />

Autokäufer reagieren weiter höchst sensibel<br />

auf die Zollstreitigkeiten zwischen den USA<br />

und Peking, außerdem wächst die Wirtschaft<br />

im Reich der Mitte ebenfalls nicht<br />

mehr so rasant wie früher. Da warten die<br />

Für den Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer steht die Industrie weltweit vor einer<br />

tiefen Krise.<br />

chinesischen Verbraucher mit teuren<br />

Anschaffungen.<br />

Deutlich rückläufige Verkäufe<br />

Die beiden Branchenverbände China Passenger<br />

Car Associaton (PCA) und China Association<br />

of Automobile Manufacturers (CAAM)<br />

meldeten für Mai weiter deutlich rückläufige<br />

Verkäufe an Kunden sowie geringeren<br />

Absatz an die Händler. Der Markt in Europa<br />

verzeichnet ebenfalls kein nennenswertes<br />

Wachstum. Und in den USA drohen – neben<br />

der Zolldiskussion – höhere Zinsen die Nachfrage<br />

der oft auf Pump kaufenden Autofahrer<br />

abzuwürgen. Volkswagen liegt mit seiner<br />

Kernmarke nach fünf Monaten mit weltweit<br />

rund 2,46 Millionen ausgelieferten Autos<br />

fünf Prozent unter dem Vorjahreswert.<br />

Daimler verkaufte mit der Stammmarke<br />

Mercedes-Benz bisher ebenfalls knapp 5 Prozent<br />

weniger Autos, bei Audi waren es fast<br />

6 Prozent weniger. BMW hatte bis April aber<br />

ein kleines Plus von fast einem Prozent bei<br />

der Hausmarke zu verzeichnen.<br />

Für den Automobilexperten Ferdinand<br />

Dudenhöffer steht die Industrie weltweit vor<br />

einer tiefen Krise. Laut einer Studie des Forschungsinstituts<br />

CAR der Universität Duisburg-Essen<br />

könnte im laufenden Jahr der<br />

Foto: Ferdinand Dudenhöffer<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Automobil / Fahrzeuge 31<br />

Foto: Shutterstock<br />

Carsharing-Konzepte könnten dazu führen, dass immer mehr Verkehr mit immer weniger Fahrzeugen bewältigt werden könnte.<br />

globale Absatz neuer Autos um gut fünf<br />

Prozent auf 79,5 Millionen Stück sinken. Ein<br />

derart starker Einbruch war nicht einmal<br />

nach der Finanzkrise 2008 beobachtet worden.<br />

Dudenhöffer sieht die Handelskriege<br />

und Sanktionen der USA als wichtigsten<br />

Grund. Die Studie rechnet für das Gesamtjahr<br />

<strong>2019</strong> mit einem Rückgang von rund<br />

zehn Prozent in China. In Westeuropa werde<br />

das Minus mit drei Prozent moderater ausfallen.<br />

Sparprogramme als Antwort<br />

auf Herausforderungen<br />

China stand demnach zuletzt für mehr als<br />

ein Viertel der weltweiten Autoproduktion.<br />

Jetzt hat das Land laut Dudenhöffer Überkapazitäten<br />

zu schultern, die er auf mindestens<br />

sechs Millionen Fahrzeuge jährlich schätzt.<br />

Zwar treffen die verschiedenen Probleme die<br />

deutschen Hersteller und Zulieferer auf<br />

unterschiedliche Weise. So kostete die<br />

Umrüstung von Dieselfahrzeugen viel Geld.<br />

Bei Audi bereitete der neue Abgasprüfstandard<br />

WLTP die schwersten Probleme. VW ist<br />

mit dem Angebot an massenkompatiblen<br />

Autos relativ stark von der Kaufzurückhaltung<br />

in China betroffen. BMW wiederum ist<br />

dort aktuell mit neuen Modellen zwar gut<br />

unterwegs, doch wegen der Marktturbulenzen<br />

in Europa drosselte das Unternehmen<br />

die Produktion. Außerdem haben die Münchener<br />

eine Vorsorge für eine mögliche Kartellstrafe<br />

der EU getroffen – und das in Milliardenhöhe.<br />

Doch so unterschiedlich die Probleme im<br />

Einzelnen sein mögen, der Effekt ist oft<br />

gleich: sparen, sparen, sparen. Daimler will<br />

rund um den Chefwechsel noch nicht so<br />

recht herausrücken mit konkreten Details<br />

zum Sparprogramm. Bei BMW sollen in den<br />

kommenden vier Jahren insgesamt zwölf<br />

Milliarden Euro eingespart werden. Bei<br />

Volkswagen trimmt Vorstandsboss Herbert<br />

Diess vor allem die renditeschwache Kernmarke<br />

VW und die zuletzt schwächelnde<br />

Konzerntochter Audi auf mehr Rendite.<br />

Neben dem laufenden Sparprogramm von<br />

VW, das vor allem die Produktion trifft, sollen<br />

weitere rund 4 000 Stellen in der Verwaltung<br />

gestrichen werden. Und die Autobauer<br />

sind nicht allein, hintendran hängen die<br />

Zulieferer. Bei den börsennotierten Unternehmen<br />

kam in den vergangenen zwölf<br />

Monaten kaum einer von ihnen um Gewinnwarnungen<br />

herum, weil die Geschäfte<br />

schlechter liefen als geplant.<br />

MEB soll die Kosten senken<br />

VW leidet noch immer an den Folgen der<br />

Diesel-Affäre. Umso ehrgeiziger sind die<br />

Unternehmenspläne in Sachen Elektroautos.<br />

Der VW-Konzern will bis 2025 ein Viertel<br />

seiner Fahrzeuge als Hybrid- oder reine E-Autos<br />

verkaufen. Rund 44 Milliarden Euro sollen<br />

bis 2023 in die Entwicklung dieser Sparte<br />

fließen. Die eigens dafür entwickelte<br />

Plattform namens MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten)<br />

soll auch anderen Herstellern<br />

offen stehen. Das soll die Kosten für die<br />

E-Mobilität insgesamt senken. Der MEB soll<br />

nach Unternehmensangaben als Standard<br />

der E-Mobilität etabliert werden.<br />

Es bestehen durchaus Zweifel, ob das batterieelektrische<br />

Auto eine allgemeingültige<br />

Antwort auf die Frage umweltgerechter<br />

Mobilität in der Zukunft geben kann. Es werde<br />

einen Teil der Probleme lösen können,<br />

aber längst nicht alle, heißt es. Auch im<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


32 Automobil / Fahrzeuge<br />

Volkswagen-Konzern, der sich kaum wie ein<br />

anderer dem Elektroauto verschrieben hat,<br />

haben viele Zweifel am Erfolg. Immerhin ist<br />

VW darauf angewiesen, dass sich die teure<br />

Technologie in den preissensiblen Massenmärkten<br />

noch mit Gewinn verkaufen lässt.<br />

Als kaum für die angestrebten Stückzahlen<br />

geeignet gilt der teure Plug-in-Hybrid – ein<br />

klassischer Verbrenner, kombiniert mit einem<br />

Elektromotor, dessen Akku sich an der Steckdose<br />

aufladen lässt. Hiermit träten die Wolfsburger<br />

auch gegen ihren schärfsten Konkurrenten<br />

Toyota an, der schon 20-jährige<br />

Erfahrung auf dem Feld der Hybride hat und<br />

dessen Vorsprung nicht so leicht aufzuholen<br />

ist. Auch die Brennstoffzelle braucht noch<br />

ein paar Jahre, bis sie für die Massenfertigung<br />

tauglich ist.<br />

Fast alle wichtigen Märkte<br />

schwächeln<br />

»Die Branche befindet sich in einer sehr<br />

schwierigen Situation: Sie muss viele Milliarden<br />

Euro in neue Technologien wie die Elektromobilität<br />

investieren, mit denen sie zunächst kein<br />

Geld verdienen wird«, sagt Marcus Berret, der<br />

das weltweite Automobilgeschäft der Unternehmensberatung<br />

Roland Berger leitet.<br />

»Gleichzeitig schwächeln fast alle wichtigen<br />

Märkte; insbesondere der Markt, wo aktuell<br />

das meiste Geld verdient wird: China.«<br />

Langfristig könnte die Branche sogar vor<br />

noch viel massiveren Veränderungen stehen,<br />

die sogar existenzbedrohend werden könnten.<br />

Der Grund: Das Auto mit Verbrennungsmotor<br />

und sogar der gesamte Individualverkehr<br />

in der heutigen Form sind möglicherweise<br />

Auslaufmodelle.<br />

Tausende Jobs in Gefahr<br />

Selbst, wenn es den Herstellern gelingt, massentaugliche<br />

Elektrofahrzeuge auf den<br />

Markt zu bringen, sind Tausende Jobs in<br />

Gefahr. Denn E-Autos sind wesentlich einfacher<br />

aufgebaut als konventionelle Fahrzeuge.<br />

Alleine der E-Motor besteht nur aus<br />

einem Bruchteil der Bauteile eines Verbrennungsmotors.<br />

Eine Studie des Ifo-Instituts<br />

rechnet vor, dass ein Verbot von Verbrennungsmotoren<br />

ab 2030 in Deutschland<br />

620 000 Beschäftigte den Job kosten könnte.<br />

Ein für Autohersteller düsteres Zukunftsszenario:<br />

Viele Menschen könnten sich kein<br />

Elektroauto und SUV für China:<br />

Der VW ID. Roomzz vereint die beiden Trends,<br />

die gerade auf dem chinesischen Markt<br />

besonders ausgeprägt sind.<br />

eigenes Auto mehr anschaffen. Sie könnten<br />

über Online-Dienste einen selbstfahrenden<br />

Pkw zu ihrem Standort rufen, eine definierte<br />

Strecke zurücklegen, und das Fahrzeug am<br />

Zielort stehen lassen. Carsharing-Konzepte<br />

könnten dazu führen, dass immer mehr Verkehr<br />

mit immer weniger Fahrzeugen bewältigt<br />

werden könnte. Das würde andererseits<br />

Energie sparen, Emissionen reduzieren und<br />

Staus verhindern.<br />

Zusammenarbeit als neuer Trend<br />

in der Automobilbranche<br />

Der neue Trend in der deutschen Autoindustrie:<br />

Mit anderen Herstellern zusammenarbeiten<br />

und sich die Ausgaben teilen - für Berret<br />

ist das der richtige Weg: »Nicht einmal die<br />

Größten der Branche können alle nötigen<br />

Investitionen alleine stemmen. Es macht keinen<br />

Sinn, wenn zehn oder 15 Unternehmen<br />

gleichzeitig den Antriebsstrang oder das Fahrwerk<br />

neu erfinden.« Auch bei der Digitalisierung<br />

geht Volkswagen Allianzen ein. Mit<br />

Hilfe des US-Technologieriesen Amazon will<br />

VW seine Reserven mobilisieren und die Produktivität<br />

steigern. Die beiden Weltkonzerne<br />

wollen gemeinsam eine »Industrie-Cloud«<br />

aufbauen, in der künftig die Daten aller<br />

Maschinen, Anlagen und Systeme aus allen<br />

122 VW-Fabriken zusammengeführt werden.<br />

Auch hier gilt: Die Plattform soll auch<br />

anderen offen stehen. Dies ist nicht die einzige<br />

Kooperation mit einem der amerikanischen<br />

Tech-Riesen: Volkswagen arbeitet bei<br />

Cloud-Diensten auch mit Microsoft zusammen,<br />

um seine Autos voll zu vernetzen.<br />

Ein weiteres Beispiel für übergreifende<br />

Zusammenarbeit: Daimler will dieses Jahr<br />

mit dem Zulieferer Bosch im Silicon Valley in<br />

den USA selbstfahrende Fahrzeuge ohne<br />

Lenkrad und Gaspedal in Städten auf die<br />

Straße bringen. Auch die Nutzer von Carsharing<br />

und Mitfahrdiensten bekommen künftig<br />

ein gemeinsames Angebot von ansonsten<br />

konkurrierenden Autobauern: Daimler und<br />

BMW wollen auf diese Weise ihre weltweite<br />

Position auf diesem umkämpften und wach-<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Automobil / Fahrzeuge 33<br />

Da drei von vier in Deutschland gefertigte<br />

Pkw exportiert werden, wirke sich im ersten<br />

Halbjahr der schwächere Auftragseingang<br />

aus dem Ausland auf Produktion und Export<br />

aus, teilt der VDA mit: Die deutschen<br />

Pkw-Hersteller haben bis Juni 2,5 Millionen<br />

Pkw gefertigt (-12 Prozent). Im Juni liefen,<br />

auch bedingt durch die geringere Anzahl an<br />

Arbeitstagen, 374 700 in Deutschland produzierte<br />

Neuwagen vom Band (-24 Prozent).<br />

Entsprechend entwickelte sich der Export:<br />

Seit Januar wurden knapp 1,9 Millionen<br />

neue Pkw ausgeführt (-15 Prozent), im Juni<br />

waren es 273 000 Pkw (-25 Prozent).<br />

Für das Gesamtjahr <strong>2019</strong> sieht der VDA<br />

den deutschen Pkw-Markt bei 3,4 Millionen<br />

Fahrzeugen (-1 Prozent). Das gelte auch für<br />

die internationalen Märkte.<br />

senden Markt ausbauen. Die Konzerne<br />

investieren mehr als eine Milliarde Euro, um<br />

ihre bestehenden Angebote zu erweitern<br />

und zu verzahnen, wie sie in Berlin zum offiziellen<br />

Start des Zusammenschlusses mitteilten.<br />

Sie bringen demnach eine Kundenbasis<br />

von mehr als 60 Millionen aktiven Nutzern<br />

mit.<br />

VDA zieht positive Bilanz<br />

Die Halbjahresbilanz auf dem deutschen<br />

Pkw-Markt <strong>2019</strong> fällt laut Verband der Automobilindustrie<br />

(VDA) positiv aus. In den ersten<br />

sechs Monaten dieses Jahres wurden<br />

demnach gut 1,8 Millionen Pkw neu zugelassen<br />

(+1 Prozent). Dies sei das höchste<br />

Marktvolumen in einem ersten Halbjahr in<br />

diesem Jahrzehnt. 32,9 Prozent der neu<br />

zugelassenen Fahrzeuge würden mit Diesel<br />

angetrieben. Dieser Anteil sei leicht höher als<br />

im Vorjahreszeitraum (32,1 Prozent). Im Juni<br />

seien 325 200 Pkw neu zugelassen worden<br />

(-5 Prozent).<br />

Ebenfalls positiv entwickelte sich nach Informationen<br />

des VDA der Auftragseingang aus<br />

dem Inland: Seit Januar gingen gut vier Prozent<br />

mehr Aufträge inländischer Kunden<br />

ein. Im abgelaufenen Monat wurde das Vorjahresniveau<br />

jedoch um elf Prozent unterschritten.<br />

Hierbei wirkte sich die geringere<br />

Zahl an Arbeitstagen aus. Die Auftragseingänge<br />

aus dem Ausland lagen im ersten<br />

Halbjahr um knapp sechs Prozent unter Vorjahresniveau.<br />

Schwächerer Auftragseingang<br />

aus dem Ausland<br />

Foto: Volkswagen AG<br />

Elektromobilität notwendig<br />

für Erreichung der CO 2<br />

-Ziele<br />

Im Fokus der Transformation steht in den<br />

kommenden Jahren die Elektromobilität,<br />

rein batterieelektrisch und als Plug-In-Hybrid.<br />

Um die sehr ehrgeizigen CO 2<br />

-Flottengrenzwerte<br />

der EU für 2030 zu erreichen,<br />

ist die schnelle Marktdurchdringung von<br />

E-Fahrzeugen notwendig. Auch wenn das<br />

in Brüssel nicht so laut gesagt wird: Fakt ist,<br />

dass diese Flottengrenzwerte erstmals<br />

implizit auch eine Technologievorgabe enthalten,<br />

mit der die Ziele erreicht werden<br />

können.<br />

Die angestrebte Reduktion der CO 2<br />

-Emissionen<br />

von Pkw um 37,5 Prozent bedeutet:<br />

Im Jahr 2030 müssen in Deutschland sieben<br />

bis 10,5 Millionen E-Autos im Bestand auf<br />

der Straße sein. Das ist nur bei hoher Kundenakzeptanz<br />

und optimalen Rahmenbedingungen<br />

möglich – und alles andere als ein<br />

Selbstläufer. Dafür geht die deutsche Automobilindustrie<br />

enorm in Vorleistung: In Forschung<br />

und Entwicklung alternativer Antriebe<br />

investieren Hersteller und Zulieferer eigenen<br />

Angaben zufolge in den kommenden<br />

drei Jahren 40 Milliarden Euro. Das mündet<br />

in eine eindrucksvolle Modelloffensive: Die<br />

deutschen Hersteller wollen bis 2023 ihr<br />

Modellangebot auf über 150 E-Modelle verfünffachen.<br />

Weltweit kommt jedes dritte<br />

Patent im Bereich Elektromobilität und Hybridantrieb<br />

aus Deutschland. Das zeigt: Die<br />

deutsche Automobilindustrie agiert aus<br />

einer starken Position heraus und legt sich<br />

bei der Elektromobilität richtig ins Zeug. Das<br />

gilt für Hersteller und Zulieferer.<br />

Der Schwerpunkt liegt zwar auf der Elektromobilität,<br />

doch nicht alle anderen Optionen<br />

werden darüber vernachlässigt. Es wird<br />

weiter an alternativen Antrieben und Kraftstoffen<br />

gearbeitet. Dazu gehören zum Beispiel<br />

klimaneutrale E-Fuels, CNG (komprimiertes<br />

Erdgas) und Wasserstoff.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


34 Anzeige<br />

Aktuell, innovativ und unterhaltsam<br />

Stahlverbund PHOENIX trifft sich zum Stahltag<br />

»Zurück in die Zukunft« war das Motto, mit dem NORDWEST zum 100. Jubiläumsjahr in der<br />

Gründungsstadt Bremen ihre Stahl-Fachhandelspartner begrüßte. Zukunft, Ideen, Innovationen und<br />

partnerschaftlicher Austausch auf unterschiedlichen Ebenen standen als Themen an. »Ein gut besuchtes und<br />

facettenreich gestaltetes Stahltreffen, mit einem sehr guten Ergebnis«, stellt Jörg Simon als NORDWEST-<br />

Vorstand für Stahl, Finanzen und Administration abschließend fest.<br />

Foto: NORDWEST Handel AG<br />

Beste Laune und eine positive Stimmung zeichneten den Stahltag des Stahlverbunds PHOENIX in Bremen aus.<br />

»Der Stahlverbund PHOENIX bildet eine<br />

starke Gemeinschaft, die für den fachlichen<br />

Austausch und die Ausrichtung für eine<br />

erfolgreiche Zukunft gemacht ist«, stellt<br />

Christopher Rüther als Geschäftsbereichsleiter<br />

Stahl fest. Claudio Kemper, ebenfalls<br />

Geschäftsbereichsleiter Stahl, fügt hinzu: »Es<br />

freut uns insbesondere, die neuen Fachhandels-<br />

und Lieferantenpartner von unserem<br />

Konzept zu überzeugen und zu beweisen,<br />

wie entscheidend und nützlich das Netzwerk<br />

des Stahlverbunds PHOENIX und der<br />

gemeinschaftliche Austausch sind.«<br />

Erst Weser, dann Kongresszentrum<br />

Networking und fachlicher Austausch bei<br />

einer Schifffahrt auf der Weser bildeten den<br />

Auftakt zum diesjährigen Stahltreffen. Die<br />

positiven Ergebnisse der ersten Jahreshälfte<br />

und die transparenten Informationen für die<br />

Fachhandelspartner bezüglich der Bonusvereinbarungen<br />

prägten die Fortsetzung im<br />

Bremer Kongresszentrum. Dabei machte<br />

Jörg Simon den Anfang. Mit einem Blick auf<br />

die Herkunft begann der Stahltag mit stimmungsvollen<br />

Bildern, bereitgestellt von den<br />

anwesenden Fachhandelspartnern und Lieferanten<br />

zur eigenen Historie. Danach referierten<br />

die beiden Geschäftsbereichsleiter<br />

Rüther und Kemper über Strategie,<br />

Geschäftsentwicklung sowie Bonussysteme.<br />

Basierend auf den am Tag zuvor stattgefundenen<br />

Produktkreissitzungen konnten Aktivitäten<br />

im Sammeleinkauf sowie eine positive<br />

Entwicklung der spezifischen Bonussysteme<br />

vorgetragen werden. Die in allen Segmenten<br />

durchweg gute Tonnageentwicklung<br />

sorgte für eine weiterhin positive Stimmung.<br />

Internationale Ausrichtung<br />

intern und extern<br />

Der Stahltag <strong>2019</strong> zeigte deutlich: Der<br />

Stahlverbund PHOENIX bekommt eine<br />

immer bedeutendere internationale Ausrichtung:<br />

Polen, BeNeLux, die Schweiz und<br />

seit diesem Jahr auch mit Fachhandelspartnern<br />

in Frankreich. Speziell für diesen<br />

Bereich wird daher für Westeuropa mit Vincent<br />

Wicker ein neuer Mitarbeiter und langjähriger<br />

Stahlexperte zum 1. September<br />

<strong>2019</strong> seine Tätigkeit aufnehmen. Der Vortrag<br />

von Stefan Richlick, Bereichsleiter operativer<br />

Einkauf & Private Label Management,<br />

erklärte den teilnehmenden Fachhandelspartnern<br />

die nachweislichen Vorteile<br />

des erfolgreichen Sourcings in einzelnen<br />

Produktsegmenten.<br />

Veranstaltungs-Fazit<br />

»Die Atmosphäre, die zu dem gesamten<br />

Stahltag des Stahlverbunds PHOENIX<br />

passte, war angenehm und höchst kommunikativ.<br />

Zudem waren die Themen<br />

sehr gewinnbringend und zeigten<br />

erneut, dass das Konzept des Stahlverbunds<br />

PHOENIX zukunftsweisend ist. Wir<br />

freuen uns auf eine gemeinsame, weiterhin<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit mit<br />

unseren Fachhandelpartnern«, fasst Jörg<br />

Simon den Stahltag <strong>2019</strong> abschließend<br />

zusammen.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


RICHTUNGS-<br />

WEISEND<br />

IN STAHL.<br />

PARTNERSCHAFTLICH.<br />

KONZEPTSTARK.<br />

TRANSPARENT.<br />

Das Stahlkonzept der NORDWEST Handel AG<br />

für den privaten mittelständischen Stahlhandel.<br />

STAHLVERBUND<br />

PHOENIX<br />

Robert-Schuman-Straße 17 | 44263 Dortmund | Telefon +49 231 2222-4410 | info@stahlverbund-phoenix.com | www.stahlverbund-phoenix.com


36 Automobil / Fahrzeuge<br />

Perfekt entfettete Teile für die<br />

Automobilindustrie<br />

Hohe Qualitätsanforderungen in puncto Bauteilsauberkeit<br />

Burgau/Offingen. Sie sind in vielen deutschen Autos verbaut, auch wenn sie niemand sieht: Die Teile der Ernst<br />

Klimmer GmbH mit Sitz in Burgau, Landkreis Günzburg, finden sich zum Beispiel in Türen und im Antriebsstrang<br />

aller großen deutschen Automobilhersteller. Klar, dass hier die Anforderungen an die Qualität der Teile enorm groß<br />

sind – gerade auch in puncto Bauteilsauberkeit. Deshalb hat das Unternehmen für Stanz- und Umformtechnik die<br />

Entfettung seiner Flansche und Platten an einen regionalen Spezialisten übergeben.<br />

In der Lohnentfettung der Richard Geiss<br />

GmbH aus Offingen, ebenfalls Landkreis<br />

Günzburg, werden die Teile porentief von Öl,<br />

Fett, Spänen und anderen Partikeln gereinigt.<br />

»Wir sind Kunde der ersten Stunde in der<br />

Lohnentfettung bei der Richard Geiss GmbH.<br />

2012 bin ich das erste Mal auf Bastian Geiss<br />

und sein Team zugegangen und habe angefragt,<br />

ob sie für uns Kleinmengen reinigen<br />

können. Schnell war es damit nicht mehr<br />

getan. Mittlerweile kommt hier jeden Tag ein<br />

Fahrzeug vorbei und bringt unsere Teile zum<br />

Entfetten nach Offingen, im Schnitt sind das<br />

75 Gitterboxen pro Woche«, erklärt der<br />

geschäftsführende Gesellschafter Torsten<br />

Klimmer, der das Unternehmen seit 2012 in<br />

zweiter Generation leitet. »Wir haben zwar<br />

auch bei uns im Haus eine Anlage, mit der<br />

wir Teile für die interne Weiterverarbeitung<br />

waschen, aber Bauteile mit einem anspruchsvollen<br />

Reinigungsergebnis lassen wir alle bei<br />

der Richard Geiss GmbH reinigen«, so Klimmer<br />

weiter.<br />

Spezialität ist die<br />

Edelstahlverformung<br />

Torsten Klimmer, geschäftsführender Gesellschafter der Ernst Klimmer GmbH, prüft ein<br />

entfettetes Teil auf seine Sauberkeit.<br />

Die Ernst Klimmer GmbH ist führender Generalist<br />

und Spezialist für Stanz- und Umformtechnik.<br />

Mit seinen Flanschen für die Automobilindustrie<br />

zählt das Unternehmen aus<br />

Schwaben eigenen Angaben zufolge weltweit<br />

zu den Top-Drei-Herstellern. Auf einer Produktionsfläche<br />

von 25 500 Quadratmetern verarbeitet<br />

das Unternehmen jährlich rund 20 000<br />

Tonnen Stahl, Edelstahl und Aluminium. Klimmer<br />

produziert Stanz- und Umformteile mit bis<br />

zu 1 000 Kilonewton Druckkraft und verarbeitet<br />

Blechdicken zwischen 0,8 und 16 Millimetern.<br />

Rund 70 Millionen Teile verlassen jedes<br />

Jahr das Werk in Burgau. Der Großteil der<br />

Produkte, rund 70 Prozent, geht weltweit in<br />

die Automobilindustrie – darunter sind nach<br />

Unternehmensinformationen auch alle großen<br />

deutschen Automobilhersteller. Die Ernst<br />

Klimmer GmbH beliefert auch Kunden der<br />

Elektroindustrie, des Fahrzeugbaus sowie Produzenten<br />

von Selbstbedienungssystemen<br />

rund um den Globus.<br />

Die »Spezialität« seiner Firma sei laut<br />

Klimmer die Verformung von Edelstahl.<br />

Dabei weist das Bauteil an den belasteten<br />

Stellen oft eine höhere Blechstärke auf als<br />

das Ausgangsmaterial. »Manche Geometrien<br />

sind extrem schwierig umzuformen, und<br />

bei der Bearbeitung benötigen wir viel Öl«,<br />

betont Klimmer. Und je höher der Öleintrag,<br />

desto höher natürlich auch die Herausforderung<br />

an die anschließende Entfettung. Torsten<br />

Klimmer: »Diese Ölmenge könnten wir<br />

mit unserer eigenen, alkalischen Waschanlage<br />

nicht von unseren Bauteilen entfernen.<br />

Das Medium wäre innerhalb kürzester Zeit<br />

gesättigt und müsste aufbereitet werden.«<br />

Damit die Automobilhersteller in ihrem eigenen<br />

Produktionskreislauf keine Probleme<br />

bekommen, fordern sie von der Ernst Klimmer<br />

GmbH und anderen Lieferanten perfekt<br />

gereinigte Metallteile, die problemlos<br />

geschweißt und lackiert werden können.<br />

Große Metalldicken fordern großes<br />

Know-how bei der Entfettung<br />

Hier kommt dann die Richard Geiss GmbH im<br />

Nachbarort Offingen ins Spiel, die die Lohnentfettung<br />

der Teile übernimmt. Am Firmensitz<br />

steht dafür eine 800 Quadratmeter große<br />

Foto: Ingo Jensen/Richard Geiss GmbH<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Automobil / Fahrzeuge 37<br />

Halle mit zwei Lösemittelanlagen für die High<br />

End-Entfettung bereit, beide werden mit<br />

eigenen Lösemitteln der Richard Geiss GmbH<br />

betrieben. Die eine mit Perchlorethylen und<br />

die andere mit modifiziertem Alkohol. Es können<br />

besonders stark verölte und benetzte<br />

Metallteile, wie Stanz- und Stanzbiege-,<br />

Drahtbiege-, Tiefzieh- oder Fließpressteile,<br />

porentief von Ölen, Fetten, Spänen und Partikeln<br />

abgereinigt werden. Das Leistungsspektrum<br />

beinhaltet laut Unternehmen sämtliche<br />

Schritte wie Vollbadreinigen, Fluten, Schwallfluten,<br />

Dampfentfetten sowie Konservieren<br />

und Vakuumtrocknen.<br />

Wegen der zum Teil beachtlichen Blechdicken<br />

tropfen die Klimmer-Teile vor Öl, wenn<br />

sie bei der Richard Geiss GmbH ankommen.<br />

»Wir destillieren die eingesetzten Lösemittel<br />

gleich nebenan in der Nachbarhalle und führen<br />

das aufbereitete Lösemittel wieder in die<br />

Anlagen zurück, ein perfekter Kreislauf<br />

also«, erklärt Bastian Geiss, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Richard Geiss GmbH.<br />

Das unternehmenseigene Labor überwacht<br />

zudem permanent das eingesetzte Lösemittel<br />

– für eine stabile und effiziente Entfettung.<br />

»Das ist Prozesssicherheit pur und<br />

unsere Kunden reduzieren das Ausfallrisiko<br />

auf ein Minimum. Denn wenn das Lösemittel<br />

in der Anlage bei einem Kunden kippt, kann<br />

dies unter Umständen zu langen Ausfallzeiten<br />

führen. Das kann sich in der Industrie,<br />

gerade in der Automobilindustrie, niemand<br />

leisten«, betont Waseem Rana, Leiter Lohnentfettung<br />

bei der Richard Geiss GmbH.<br />

Stabiler Entfettungsprozess<br />

Neben der räumlichen Nähe schätzt Klimmer<br />

vor allem die große Flexibilität der Lösemittel-Spezialisten.<br />

»Gerade im Automotivbereich<br />

kommt es nicht selten vor, dass wir<br />

kurzfristig produzieren und liefern müssen,<br />

da muss dann auch die Entfettung mitspielen«,<br />

so Torsten Klimmer. Für dringende Entfettungsaufträge<br />

organisiert die Richard<br />

Geiss GmbH einen Sondertransport nach<br />

Burgau, um die Teile in Offingen zu entfetten<br />

und am nächsten Tag stehen die gereinigten<br />

Teile wieder bei der Ernst Klimmer GmbH.<br />

Auch besondere Anforderungen und Spezialaufträge<br />

seien kein Problem, betonen die<br />

Lösemittel-Spezialisten aus Offingen. So forderte<br />

ein großer deutscher Automobilhersteller<br />

beispielsweise für seine Gewindedurchzüge<br />

von der Ernst Klimmer GmbH explizit einen<br />

speziellen Korrosionsschutz, der anschließend<br />

schweißbar und überlackierbar sein musste.<br />

»Da mussten auch wir ganz schön tüfteln, bis<br />

wir überall eine einheitliche Schichtdicke hinbekommen<br />

haben«, so Bastian Geiss, dessen<br />

Familienunternehmen europaweit als einer<br />

der führenden Anbieter von Lösemitteln gilt<br />

– und das nach Unternehmensangaben mit<br />

besonders nachhaltigem Ansatz. Denn bei<br />

den Lösemitteln der Richard Geiss GmbH<br />

handele es sich um qualitativ hochwertige<br />

Recycling-Ware, also hochreine Destillate, die<br />

nach eigenen Informationen 100 Prozent der<br />

Qualität der Originalware erreichen. Damit<br />

trage man maßgeblich zum Klimaschutz bei<br />

und schone Ressourcen, betont das Unternehmen.<br />

KONTAKT<br />

INFO:<br />

VDW – Generalkommissariat EMO Hannover <strong>2019</strong><br />

Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />

Corneliusstraße 4 · 60325 Frankfurt am Main · GERMANY<br />

Tel.: +49 69 756081-0 · Fax: +49 69 756081-74<br />

emo@vdw.de · www.emo-hannover.de


38 Rohre, Profile, Flansche & Co.<br />

Foto: Schoeller Werk<br />

Unterzeichneten den Kaufvertrag in Köln (v.l.n.r.): Michael Gottschalk (Geschäftsführer der Schoeller Werk GmbH & Co. KG), Markus Zübert<br />

(Geschäftsführer der Schoeller Feinrohr GmbH, ehemals AK Feinrohr GmbH) und Frank Poschen (Geschäftsführer der Schoeller Werk GmbH & Co. KG).<br />

Schoeller Werk kauft AK Feinrohr<br />

Synergien in der Herstellung von Edelstahlrohren<br />

Hellenthal. Im Rahmen ihres Zukunftskonzepts stellt sich die Schoeller Werk GmbH & Co. KG neu auf und baut<br />

ihre Position als Spezialist für die Herstellung von geschweißten und gezogenen Edelstahlrohren weiter aus. »Für<br />

eine flexiblere strategische Ausrichtung wird die AK Feinrohr GmbH in Neuhaus am Rennweg Mitglied der<br />

Schoeller-Gruppe«, teilt das Schoeller Werk mit.<br />

Demnach schafft das Schoeller Werk<br />

mit dem Kauf wichtige Synergien in der<br />

Herstellung von Edelstahlrohren: AK Feinrohr<br />

ist Spezialist für kalt nachgezogene<br />

Präzisionsrohre und ergänzt das bestehende<br />

Portfolio des Schoeller Werks mit seinem<br />

Know-how am Fertigungsstandort in<br />

Thüringen. Die Kunden beider Werke profitieren<br />

durch eine hohe Flexibilität bei der<br />

Bestellung hochqualitativer Edelstahlrohre.<br />

Zukunftsprogramm<br />

AK Feinrohr ist ein international tätiger Hersteller<br />

von geschweißten und kalt nachgezogenen<br />

Präzisionsrohren sowie Profilen<br />

aus rost-, säure- und hitzebeständigen<br />

Stählen mit Hauptsitz in Neuhaus/Thüringen.<br />

Das Unternehmen ist seit 1982 am<br />

Markt und beschäftigt heute 130 Mitarbeiter.<br />

Jährlich verarbeitet AK Feinrohr etwa<br />

2 000 Tonnen Edelstahl. 2018 habe so ein<br />

Umsatz von 13,5 Millionen Euro erwirtschaftet<br />

werden können, heißt es.<br />

Um seine Marktstellung langfristig zu sichern<br />

und auszubauen, hat das Schoeller Werk im<br />

Frühjahr 2018 ein Zukunftsprogramm eingeleitet.<br />

»Neben umfangreichen Maßnahmen zur<br />

Effizienzsteigerung sind dabei auch die Weiterentwicklung<br />

des Angebots und die Erschließung<br />

von neuen Zielbranchen im Fokus«, so das<br />

Schoeller Werk. Eine erste Maßnahme zur Stärkung<br />

der Marktposition der Schoeller-Gruppe<br />

im Stammgeschäft »geschweißtes Edelstahlrohr«<br />

sei der Zukauf der AK Feinrohr GmbH.<br />

»Wir freuen uns über die zukünftige Zusammenarbeit<br />

mit AK Feinrohr. Unter Berücksichtigung<br />

unserer strategischen Überlegungen passt<br />

die Übernahme des Unternehmens sehr gut in<br />

unser neues Zukunftskonzept. Mit diesem<br />

Schritt stärken wir unsere Marktposition insbesondere<br />

im Segment der nachgezogenen Rohre«,<br />

erläutert Frank Poschen, Geschäftsführer<br />

der Schoeller Werk GmbH & Co. KG. »So können<br />

wir noch besser auf die zunehmenden Veränderungen<br />

von Rahmenbedingungen und<br />

Anforderungen des Marktes reagieren. Unser<br />

Ziel ist es, optimale Synergien zu schaffen, um<br />

für unsere Kunden am Markt bestmöglich agieren<br />

zu können.« Nach Informationen des<br />

Schoeller Werks bleibt die AK Feinrohr GmbH<br />

eine eigenständige Gesellschaft und wird mit<br />

Vollzug der Transaktion unter dem Namen<br />

Schoeller Feinrohr GmbH firmieren. Die<br />

Geschäftsführung bleibe bei Markus Zübert,<br />

der zukünftig durch Frank Poschen, langjähriger<br />

Geschäftsführer der Schoeller Werk<br />

GmbH & Co. KG, unterstützt werde.<br />

KONTAKT<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Rohre, Profile, Flansche & Co. 39<br />

Starke Partner für die Blechbearbeitung<br />

im Stahlbau<br />

IT-Experten IQSoftware und Lantek vereinbaren Kooperation<br />

Darmstadt/Döbeln. Eine neue Kooperation soll die Stärken zweier Software-Spezialisten auf unterschiedlichen<br />

Märkten verbinden: Über gemeinsame Schnittstellen integriert die IQSoftware GmbH die Lösung von Lantek zur<br />

Blechbearbeitung in ihr ERP-System für den Stahlbau.<br />

IQSoftware bietet mit IQSteel.ERP eine<br />

Softwarelösung, die eigenen Angaben zufolge<br />

ganz auf die Besonderheiten und spezifischen<br />

Anforderungen des Stahl-, Anlagen-,<br />

Metall- und Industriebaus zugeschnitten ist.<br />

Sie soll sämtliche Unternehmensbereiche auf<br />

Grundlage einer einheitlichen Datenhaltung<br />

unterstützen – von der Planung über die Kalkulation<br />

und das Dokumentenmanagement<br />

bis hin zur Maschinensteuerung. Als IT-Spezialist<br />

für die Blechbearbeitung ist Lantek<br />

nach eigenen Informationen marktführend<br />

mit seinen fortschrittlichen Fertigungslösungen.<br />

Von der Insellösung zu optimierten<br />

Prozessabläufen<br />

Unternehmen im Stahlbau benötigen in der<br />

Fertigung auch Blechteile, wie etwa Kopfoder<br />

Fußplatten zur Verbindung von Stahlprofilen.<br />

Produzieren sie diese selbst, ist eine<br />

Die Lantek-Software zur Blechbearbeitung integriert IQSoftware in ihr ERP-System<br />

für den Stahlbau – das vereinbarten IQSoftware-Geschäftsführer Alfredo Lemke (links) und<br />

Lantek-Vertriebsbereichsleiter Cvijetin Vasiljevic.<br />

Foto: Lantek<br />

Foto: Shutterstock<br />

Laserschneiden von Blechen: Lantek<br />

entwickelt CAD/CAM/MES/ERP-Softwarelösungen<br />

für Hersteller von Blechteilen,<br />

hren und Prfilen it unterschiedlichen<br />

Schneid- und Stanzverfahren.<br />

Software hilfreich, mit der die Produktion<br />

der Blechteile gesteuert und in den übergeordneten<br />

Prozessablauf der Stahlverarbeitung<br />

eingebunden wird. Darauf zielt die<br />

Kooperation zwischen Lantek und IQSoftware<br />

ab. »Wir freuen uns, dass die Stahlbau-Kunden<br />

von IQSoftware mit unserer<br />

Lösung einen echten Mehrwert für ihre<br />

Blechbearbeitung bekommen – und das<br />

ganz unabhängig davon, von welchem Hersteller<br />

ihre Blechschneidmaschinen stammen«,<br />

sagt Christoph Lenhard, Lantek-Vertriebsleiter<br />

für Deutschland, Österreich und<br />

die Schweiz, über die Zusammenarbeit.<br />

»Durch die Kooperation mit Lantek sind wir<br />

in der Lage, unseren Anwendern ein auf den<br />

Stahlbau spezialisiertes ERP mit integrierter,<br />

automatisierter Blechfertigung zu bieten«,<br />

so Alfredo Lemke, Geschäftsführer von<br />

IQSoftware. »Damit ermöglichen wir den<br />

Schritt weg von der Insellösung hin zu optimierten<br />

Prozessabläufen.«<br />

Fertigungsaufträge für Blechteile werden<br />

durch gemeinsame Schnittstellen automatisch<br />

über das Software-Modul Lantek<br />

Manager aus IQSteel.ERP an Lantek Expert<br />

weitergeleitet. Nach erfolgtem Zuschnitt<br />

gibt das Lantek-System automatisch Rückmeldung<br />

an IQSteel.ERP zur Integration der<br />

Blechteile in die weitere Fertigung.<br />

KONTAKT<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


40 Rohre, Profile, Flansche & Co.<br />

Steigende Nutzung von Robotern<br />

in der Rohrfertigung<br />

Robotersystem sogar bei Rohr-Schlauch-Kombinationen einsetzbar<br />

Das präzise Schweißen, Biegen und Trennen von Rohren sowie der Transport und die Ablage von Rohren zeigen es:<br />

Auf Roboter ist Verlass. Genauso zuverlässig bescheren sie ihren Herstellern und Anwendern stetig steigende<br />

Umsatzzahlen.<br />

In der Fertigung sind Roboter ein<br />

Erfolgsmodell. Wie sehr sich ihre Nutzung in<br />

der Industrie und damit auch für die Rohrfertigung<br />

allein schon von der Quantität her<br />

verändert hat, belegen Zahlen der International<br />

Federation of Robotics (IFR) eindrucksvoll.<br />

2008 betrug die Zahl der Industrierobotereinheiten<br />

weltweit noch 113 000. 2018<br />

kletterte sie auf 384 000 Einheiten. Ein Ende<br />

dieses Trends ist nicht in Sicht.<br />

China größter Abnehmer<br />

Vor allem der asiatisch-australische Markt setzt<br />

auf die Unterstützung durch Roboter. 260 000<br />

Einheiten wurden im vergangenen Jahr nachgefragt,<br />

in Europa waren es 71 000 und in<br />

Amerika 49 000 Einheiten. Dabei bleibt China<br />

mit deutlichem Abstand der größte Abnehmer<br />

– 2018 lag ihre Zahl laut IFR geschätzt bei rund<br />

133 000, gefolgt von Japan mit etwas mehr<br />

als 52 000 Einheiten. Einen deutlichen Sprung<br />

machten auch die USA als drittgrößter Robotermarkt<br />

mit 15 Prozent auf insgesamt 38 000<br />

Einheiten im vergangenen Jahr.<br />

»Die USA, Kanada und Mexiko stellen<br />

nach China den zweitgrößten Betriebsbestand<br />

an Industrierobotern der Welt dar«,<br />

sagt IFR-Präsident Junji Tsuda, Präsident der<br />

International Federation of Robotics. Während<br />

zahlreiche wichtige Robotersystemintegratoren<br />

aus Nordamerika kämen, seien die<br />

meisten großen Roboterhersteller in Japan,<br />

Korea und Europa beheimatet.<br />

Geschlossene Prozessketten<br />

Roboter im Einsatz: Hier werden in wenigen Sekunden Doppeldrehfedern produziert,<br />

die beispielsweise in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.<br />

Roboter bleiben begehrt – auch ungeachtet<br />

der weltwirtschaftlichen und weltpolitischen<br />

Unsicherheiten. Beispiel Deutschland: Die<br />

deutsche Robotik und Automation erreichte<br />

laut VDMA 2018 beim Branchenumsatz erstmals<br />

die Marke von 15 Milliarden Euro – ein<br />

Zuwachs von vier Prozent.<br />

»Geografisch entwickeln sich natürlich die<br />

Märkte am stärksten, die heute noch ganz<br />

oder teilweise auf Automation verzichten«,<br />

erläutert Stefanie Flaeper, Geschäftsführerin<br />

bei transfluid. Überall da, wo Mitarbeiter<br />

qualitativen Einfluss auf Produkte nehmen<br />

können, sei das Potenzial auch sehr hoch.<br />

»Wenn geschlossene Prozessketten<br />

gewünscht sind, ist hier sicher großes<br />

Wachstumspotenzial zu sehen. Auch bei<br />

empfindlichen Bauteilen ist dies ein Thema.«<br />

Automotive als Motor<br />

Treiber der stets steigenden Nachfrage nach<br />

Robotern ist der Bereich Automotive, bei<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Rohre, Profile, Flansche & Co. 41<br />

Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann<br />

dem die Roboternutzung zunehmend Fahrt<br />

aufnimmt. Es folgen Bereiche wie Elektrik/<br />

Elektronik, Metall, Kunststoff- und Chemieprodukte<br />

sowie die Lebensmittel- und<br />

Getränkebranche. Eine Entwicklung also, die<br />

zahlreiche Branchen elektrisiert.<br />

Bei der Nutzung von Robotern nimmt die<br />

Größe des Unternehmens eine zentrale Rolle<br />

ein. 2018 nutzte im Bereich des verarbeitenden<br />

Gewerbes nahezu jedes sechste<br />

Unternehmen (16 Prozent) in Deutschland<br />

mit mindestens zehn Beschäftigten Industrie-<br />

oder Serviceroboter. Wie das Statistische<br />

Bundesamt erklärt, setzen große Industrieunternehmen<br />

häufiger Roboter ein als<br />

kleinere Unternehmen. Bei Großunternehmen<br />

mit mindestens 250 Beschäftigten liege<br />

der Anteil bei 53 Prozent. Bei mittelgroßen<br />

Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten<br />

beträgt er 24 Prozent. Kleine Unternehmen<br />

mit zehn bis 49 Beschäftigten verwenden<br />

Robotertechnologie mit einem Anteil von<br />

zehn Prozent deutlich seltener. »Industrieroboter<br />

werden beispielsweise für Schweißarbeiten,<br />

Laserschneiden und Speziallackierung<br />

genutzt«, berichtet das Statische Bundesamt.<br />

Serviceroboter würden etwa für<br />

Überwachung, Transport und Reinigung<br />

eingesetzt.<br />

Effizient und produktiv<br />

Roboter beweisen sich bereits erfolgreich im<br />

industriellen Alltag. So erfüllt beispielsweise<br />

der Twister von Wafios »höchste Ansprüche<br />

an Qualität bei extrem schneller Prozessabwicklung,<br />

so dass sich die Fertigungsprozesse<br />

effizient und produktiv gestalten«, betont das<br />

Unternehmen. Das Twister-Roboterbiegesystem<br />

sei keine herkömmliche Biegemaschine,<br />

sondern »ein kompaktes Allroundtalent, das<br />

sowohl die vielfältigen Anforderungen von<br />

Biegeaufgaben als auch das Handling von<br />

kompliziertesten Biegeteilen erfüllt.«<br />

Mit dem Twister gebe es ein Biegesystem,<br />

das sogar bei Rohr-Schlauch-Kombinationen<br />

einsetzbar sei. »Diese Basis, kombiniert mit<br />

einem KUKA-Roboter, bildet ein unschlagbares<br />

Team«, so Wafios. Diese Technik<br />

ermögliche es, eine wesentliche Produktivitätssteigerung<br />

zu erzielen.<br />

Auch MiiC OPTON (Europe) entwickelt<br />

seine Roboter kontinuierlich weiter. So wird<br />

ein 6-Achsen-Roboter mit Biegekopf von<br />

MiiC OPTON (Europe) auf einem Bett<br />

geführt. Der Roboter bewegt sich auf der<br />

Führungsbahn zum Biegen eines Werkstücks,<br />

das durch das Spannfutter an einem<br />

festen Ort angeordnet gehalten wird. »Der<br />

Roboter führt an seinem Fahrmodus Beladen,<br />

Entladen, alle Bewegungen des Vorschubes<br />

zwischen zwei Biegestellen sowie<br />

Rotation und Biegen durch«, erläutert das<br />

Unternehmen.<br />

Energie und Daten<br />

Bild: Shutterstock<br />

Auch in der Rohrfertigung hat sich die<br />

Nutzung von Robotern durchgesetzt.<br />

Im Umfeld der Robotik ist vieles zu beachten<br />

– zum Beispiel das Energie- und Datenmanagement.<br />

Leoni entwickelte intelligente<br />

Lösungen für Roboter-Energiezuführungen<br />

und Schleppketten. »Diese ermöglichen es,<br />

ungeplante Stillstände einer Anlage zu vermeiden<br />

und dadurch Wartungskosten zu<br />

reduzieren«, erklärt Leoni. Die Produktion<br />

werde dadurch effizienter.<br />

Energiezuführungssysteme und Schleppketten<br />

versorgen Roboter und Produktionsanlagen<br />

mit Energie und stellen die Verbindung<br />

zu Steuerung und Sensoren sicher.<br />

»Sie sind im Produktionsalltag sehr hohen<br />

Belastungen ausgesetzt und können zu kostenintensiven,<br />

ungeplanten Produktionsstillständen<br />

führen, wenn zum Beispiel Datenund<br />

Energiekabel an Robotern und in<br />

Schleppketten aufgrund von Abnutzung<br />

ausfallen.« Leoni entwickelte daher intelligente<br />

Kabelsysteme, die ihren Zustand aktiv<br />

überwachen, analysieren und übermitteln.<br />

»Klares Ziel ist dabei, Stillstände in der Produktion<br />

zu vermeiden und die Anlagenverfügbarkeit<br />

in der Produktion zu steigern.«<br />

Mit hohem Tempo unterwegs<br />

Investitionen rund um die Robotik sind<br />

schon lange lohnenswert. So erhielt Leoni<br />

von Volkswagen den Auftrag, 1 300 Roboter<br />

für die Herstellung von Elektrofahrzeugen<br />

der Plattform MEB (Modularer Elektrifizierungsbaukasten)<br />

an dessen Standort in<br />

Zwickau mit der Schlauchpaket-Lösung<br />

LSH3 auszustatten. Damit unterstützt Leoni<br />

VW in der Umstellung des Produktionsstandortes<br />

für Verbrennerfahrzeuge hin zum reinen<br />

E-Mobilitätsstandort, was bis Ende 2020<br />

abgeschlossen sein soll.<br />

Am VW-Produktionsstandort Zwickau rüstet<br />

Leoni die Roboter mit der Schlauchpaket-Lösung<br />

LSH3 für Fügetechniken wie Schweißen,<br />

Handling, Lasern, Clinchen oder auch Kleben<br />

aus. Zusätzlich umfasst das Projekt die Installation<br />

von Bodenleitungssätzen, das heißt die<br />

Verkabelung vom Roboter beziehungsweise<br />

vom stationären Werkzeug zur Robotersteuerung.<br />

Die Entwicklung rund um Robotik ist also<br />

mit hohem Tempo unterwegs.<br />

News und Trends aus dem Bereich Robotik<br />

zeigen die Messen wire und Tube vom 30.<br />

März bis 3. April 2020 auf dem Düsseldorfer<br />

Messegelände.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


42 Rohre, Profile, Flansche & Co.<br />

Prozesskompetenz rund um die Bearbeitung<br />

von Blechen, Rohren und Profilen<br />

Blechexpo <strong>2019</strong>: Highlights der Blechverarbeitung und Fügetechnik<br />

Stuttgart. Mit erstklassiger Kompetenz hinsichtlich der Bearbeitung von Blechen, Rohren und Profilen heißt die<br />

14. Blechexpo zusammen mit der 7. Schweisstec ihre Austeller und Fachbesucher vom 5. bis 8. November <strong>2019</strong> in<br />

Stuttgart willkommen. Die beiden komplementären Branchenveranstaltungen liefern den Fachbesuchern ein<br />

umfassendes Produkt- und Leistungsangebot rund um die thermische und mechanische Be- und Verarbeitung<br />

sowie die Schweiß-, Füge- und Verbindungstechnik.<br />

Das Messedoppel Blechexpo / Schweisstec<br />

findet im Zweijahresturnus statt. Bereits<br />

rund fünf Monate vor dem Messestart verzeichnet<br />

das Messeunternehmen P. E. Schall<br />

GmbH & Co. KG mit dem Projektleiter für<br />

die Blechexpo und die Schweisstec, Georg<br />

Knauer, mehr Aussteller auf mehr Quadratmetern<br />

sowie höhere Internationalität als vor<br />

zwei Jahren. »Der Zuwachs von gut 150<br />

Hauptausstellern und 20 Prozent Hallenfläche<br />

mehr als im entsprechenden Zeitraum<br />

2017 ist bereits gesetzt – es zeichnet sich ab,<br />

dass die Ergebnisse aus dem Rekordjahr<br />

2017 wohl getoppt werden«, teilt der Veranstalter<br />

mit. Insgesamt werden demnach<br />

etwa 1 500 Aussteller das Messegeschehen<br />

rund um die Blechexpo / Schweisstec in neun<br />

Hallen in Stuttgart bestimmen.<br />

Fläche, Aussteller, Internationalität:<br />

neue Dimensionen in Sicht<br />

Impression von der Blechexpo 2017<br />

Der Konstruktionswerkstoff Blech ist zusammen<br />

mit Rohr- und Profilmaterialien zur<br />

gebräuchlichen Alternative gegenüber herkömmlichen<br />

Guss- und Stahlbau- sowie<br />

auch zu Kunststoffkonstruktionen gereift.<br />

FEM-optimierte Leichtbau- und modulare<br />

Komponentensysteme prägen das Bild des<br />

modernen, material-, gewicht- und kostensparenden<br />

Fahrzeug-, Maschinen- und<br />

Apparatebaus. Umso mehr stehen das präzise<br />

Schneiden, Stanzen und Umformen von<br />

Stahl, Aluminium- und NE-Metall-Blechen<br />

auf der Blechexpo und Schweisstec im<br />

Fokus.<br />

Der Fachbesucher erhält Lösungen und Systeme<br />

rund um die Vor- und Endbearbeitung,<br />

die Baugruppen-Komplettierung sowie das<br />

Oberflächen-Finish sichtempfindlicher Bauteile<br />

an die Hand. Auch die Themen Leichtbau,<br />

Konstruktionslösungen, Handling, Qualitätssicherung,<br />

Automatisierung und Digitalisierung<br />

in der Blechbearbeitung und Fügetechnik<br />

werden umfassend behandelt.<br />

Foto: P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />

rff: Zahlreiche Zulassungen verlängert<br />

Stuhr/Bremen. Wenn es um das Thema<br />

»Qualität« geht, setzt das Haus rff<br />

nicht auf Kompromisse. »Schließlich erwarten<br />

unsere Kunden beste Produkte und<br />

zuverlässigen Service«, teilt das Handelshaus<br />

für Rohre, Flansche, Rohrformteile<br />

und Rohrzubehör mit. Daher sei es selbstverständlich,<br />

dass man die zahlreichen<br />

Zulassungen regelmäßig verlängern lasse,<br />

so das Unternehmen mit Hauptsitz in Stuhr<br />

bei Bremen. Im Rahmen der diesjährigen<br />

Re-Zertifizierung, die vom TÜV Nord durchgeführt<br />

wurde, seien verschiedene Prozesse<br />

auf Einhaltung der Qualitätsstandards<br />

überprüft und insgesamt mit »sehr gut«<br />

bewertet worden. Im Anschluss an das<br />

Audit seien die Zulassungen »Bearbeiter<br />

von Werkstoffen gemäß AD2000-Merkblatt<br />

W0«, das QM-System nach DGRL<br />

2014/68/EU und die Umstempelvereinbarung<br />

gemäß DIN EN 764-5 erfolgreich verlängert<br />

worden.<br />

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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


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44 Rohre, Profile, Flansche & Co.<br />

Über den Schiffsbau zur Laserschneidanlage<br />

ytz inestiert in yste zur Blech hr und Prfilbearbeitung<br />

Zunzgen/Schweiz. Mit Glasfassaden, Treppenkonstruktionen oder Dächern realisiert die Rytz AG diverse<br />

Projekte. Um vom Lohnschneidsektor unabhängiger zu sein, investierte der Stahl- und Fassadenbauer in ein<br />

Faserlasersystem mit Laserrotator und Scanner zur Blech-, Rohr- und Profilbearbeitung.<br />

Die schweizer Rytz AG bietet Planung,<br />

Konstruktion und Montage in den Bereichen<br />

Metall-, Fassaden- und Stahlbau und hat sich<br />

vor allem mit seinen individuellen und architektonischen<br />

Lösungen einen Namen<br />

gemacht. Davon zeugen die Mitarbeit bei<br />

anspruchsvollen Projekten wie dem Zermatlantis,<br />

einem unterirdisch gelegenen Museum<br />

über die Geschichte des Matterhorns im<br />

Schweizer Kanton Wallis, aber auch der<br />

Messe Basel, dem Kunsthaus Zürich oder<br />

diversen Hotels namhafter Ketten in Paris,<br />

Tel Aviv oder Jerusalem. „Wir sind ein Generaldienstleister<br />

und kümmern uns um den<br />

gesamten Weg von der Kreation bis zur<br />

Umsetzung. Wir realisieren exklusive Projekte,<br />

fertigen aber ebenso gerne Produkte für<br />

kleinere und mittlere Unternehmen“, sagt<br />

Marco Rytz, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

der Rytz AG.<br />

Von der Konstruktion über<br />

Architektur bis hin zur Montage<br />

2016 investierte die Rytz AG in eine kombinierte Laserschneidanlage der MSF-Baureihe.<br />

Das fleible Faserlasersyste eröglicht die Bearbeitung n Blechen und hren ittels<br />

Laserrotator.<br />

Um Kunden optimale Ergebnisse bei den<br />

Projekten aus Glas, Metall oder auch Textilmembranen<br />

liefern zu können, wurde die<br />

Rytz AG in mehrere Sektoren unterteilt: rytz<br />

construct kümmert sich unter anderem um<br />

Spezialkonstruktionen, Fassaden oder auch<br />

Balkone, Geländer oder Treppen; rytz industrie<br />

hat sich dem Stahlbau sowie dem Bau<br />

von Industrie- und Gewerbefassade verschrieben;<br />

rytz produktion beherbergt beispielsweise<br />

Schlosserei oder Job-Shop-Center<br />

und rytz ardiba ist für Architekturleistungen<br />

und Bauausführung zuständig. »Mit<br />

den einzelnen Sektoren können wir sehr<br />

genau auf Kundenbedürfnisse eingehen«,<br />

betont Christoph Müller, Leiter Fertigung.<br />

Über 75 Mitarbeiter und vier Produktionshallen<br />

verfügt der Ausbildungsbetrieb, bei<br />

großen Projekten wird zu den bestehenden<br />

4 000 Quadratmeter eine Halle zur Vormontage<br />

dazu gebucht. Um die planungsintensiven<br />

Leistungen und die individuellen Produkte<br />

umsetzen zu können, kommt es nicht<br />

nur auf das Know-how der Mitarbeiter an,<br />

sondern auch auf einen entsprechenden<br />

Maschinenpark oder ein Lieferantennetzwerk,<br />

das die notwendige Flexibilität mitbringt.<br />

Jahrelang vertraute die Rytz AG auf<br />

die Dienstleistungen von Lohnschneidunternehmen.<br />

Da aber die Kundenwünsche<br />

immer aufwendiger und spezifischer wurden<br />

und die Lieferzeiten beim Lohnschneider die<br />

Produktion zu arg einschränkten, entschieden<br />

sich Rytz und sein Team nach einer hauseigenen<br />

Lösung zu schauen.<br />

Über den Schiffsbau auf Technologie<br />

aufmerksam geworden<br />

Marco Rytz, großer Fan des Schiffsbaus, sah<br />

im Internet Videobeiträge von Schiffswerften.<br />

Dabei wurde er auf MicroStep aufmerksam,<br />

denn etliche Schiffswerften setzen im<br />

Bereich Zuschnitt auf Technologie von<br />

MicroStep. Aus einer zunächst ins Auge<br />

gefassten Plasmaschneidanlage wurde<br />

schließlich ein Faserlasersystem. Am Ende<br />

entschied man sich für die MSF-Baureihe von<br />

MicroStep mit Laserrotator zum Fasenschneiden<br />

und neben der Blechbearbeitung<br />

mit Option zur Rohr- und Profilbearbeitung.<br />

»Die Flexibilität der Technologien hat Micro-<br />

Step sehr interessant gemacht. Die Vielseitigkeit,<br />

die Möglichkeit zum Fasen und Rohrschneiden<br />

waren entscheidend«, sagt Rytz.<br />

Heute sind beinahe drei Jahre seit der<br />

Inbetriebnahme vergangen, Rytz nutzt das<br />

Schneidsystem für eigene Anforderungen<br />

wie auch zur Abarbeitung von Lohnaufträgen.<br />

Neben der Leistungsfähigkeit zeigt sich<br />

Müller auch mit der Anlagengröße, die für<br />

Bleche eine Arbeitsfläche von 6 Meter x 2 Meter<br />

aufweist, zufrieden. Meist belegt man<br />

wegen der zahlreichen kleinen Aufträge in<br />

unterschiedlichen Blechstärken zwei Tafeln<br />

im Halbformat 1,5 Meter x 3 Meter. Der<br />

automatische Wechseltisch, der laut Micro-<br />

Step bei der Be- und Entladung in die Schneidzone<br />

erheblich Zeit einspart, tut sein Übriges.<br />

»Das Handling ist sehr gut, so wie wir<br />

mit der Anlage arbeiten, sind wir richtig<br />

leistungsaktiv«, so Müller.<br />

Foto: MicroStep Europa GmbH<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


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46 Aus den Unternehmen<br />

GKD: Weichenstellung für die Zukunft<br />

Einstieg der nächsten Generation ins Unternehmen<br />

Düren. Mit Lara Kufferath (30) ist kürzlich die erste Vertreterin der vierten Generation des inhabergeführten<br />

Familienunternehmens GKD – Gebr. Kufferath AG in die Firma eingetreten. Das teilt der Hersteller von technischen<br />

Geweben aus Metall und Kunststoff sowie von Spiralgeflecht mit.<br />

Das Unternehmen wurde 1925 im rheinischen<br />

Düren gegründet. Heute ist GKD mit<br />

sechs Werken sowie Niederlassungen und<br />

Vertretungen weltweit aktiv. »Vor dem Hintergrund<br />

der zunehmenden Internationalisierung<br />

der GKD-Gruppe übernimmt Lara<br />

Kufferath neben einer gründlichen Einarbeitung<br />

Aufgaben in der Unternehmensentwicklung<br />

und damit die gruppenübergreifende<br />

Leitung strategischer Projekte«, so<br />

GKD.<br />

Prozesse und Strukturen international<br />

ausrichten<br />

2013 schloss Kufferath ihr Masterstudium<br />

der Betriebswirtschaftslehre an der EBS Universität<br />

für Wirtschaft und Recht in<br />

Oestrich-Winkel mit dem M.Sc. in Management<br />

ab. Während ihres Studiums sammelte<br />

Lara Kufferath trat als erste Vertreterin der<br />

vierten Generation in die Firma GKD ein.<br />

Fotos (2): GKD<br />

sie internationale Erfahrungen in Auslandssemestern<br />

an der Copenhagen Business<br />

School und der Columbia University in New<br />

York. »Inzwischen bringt sie mehrjährige<br />

Berufspraxis in den Bereichen Unternehmensentwicklung,<br />

Prozess- und Produktionsoptimierung,<br />

Supply Chain Management,<br />

Organisationsgestaltung und Digitale Transformation<br />

mit«, betont GKD. Diese habe sie<br />

sowohl in Unternehmen der produzierenden<br />

Industrie als auch durch ihre Tätigkeit für<br />

eine schweizerische Unternehmensberatung<br />

erworben. Parallel habe sie eine Lean Six Sigma<br />

Black Belt Ausbildung absolviert, die sie<br />

zur eigenverantwortlichen Leitung bereichsübergreifender<br />

Lean Management Projekte<br />

qualifiziert habe. Darüber hinaus kennzeichnen<br />

Kufferath nach Unternehmensangaben<br />

hohe interkulturelle Kompetenzen, Mehrsprachigkeit<br />

– sie spricht fünf Sprachen –<br />

sowie eine ausgeprägte unternehmerische<br />

Denke.<br />

Dieses Wissens- und Erfahrungsspektrum<br />

will sie nun nutzen, um den Erfolg des Familienunternehmens<br />

fortzuschreiben. Nach<br />

entsprechender Einarbeitung in die vier<br />

Geschäftsbereiche – Industriegewebe, Prozessbänder,<br />

Architekturgewebe und transparente<br />

Medienfassaden – soll Kufferath bei<br />

GKD Aufgaben und Projekte für die Unternehmensentwicklung<br />

übernehmen und diese<br />

ebenso wie die Gruppenstrategie mitgestalten<br />

und vorantreiben. »Ziel dieses neu<br />

geschaffenen Funktionsbereichs ist im ersten<br />

Schritt eine verstärkte standortübergreifende<br />

Standardisierung und Harmonisierung. So<br />

wird Lara Kufferath beispielsweise mitver-<br />

Architekturgewebe von GKD verleihen unter<br />

anderem dem neuen Eingangsbereich von<br />

Schloss Versailles in Paris sein Gesicht.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Aus den Unternehmen 47<br />

Foto: GKD/Emil Zander<br />

Der Vorstand der GKD – Gebr. Kufferath AG setzt sich aus Ingo und Dr.<br />

Stephan Kufferath zusammen.<br />

FÜR EINE<br />

WELT DES<br />

HANDELS.<br />

antwortlich die digitale Transformation der Businessprozesse und die<br />

verstärkte Zusammenarbeit der Gruppe auf internationaler Ebene<br />

vorantreiben«, so GKD. Auch die Gestaltung eines gesicherten gruppenweiten<br />

Know-how-Transfers sowie der Rollout von IT- und Kommunikationssystemen<br />

in der GKD-Gruppe zählen zu ihren Aufgabenschwerpunkten<br />

im ersten Jahr.<br />

Zukunftsfähigkeit im Blick<br />

Kufferath ist die ältere von zwei Töchtern des kaufmännischen Vorstands<br />

Dr. Stephan Kufferath. Im Studium und mit zunehmender<br />

Praxiserfahrung entstand mehr und mehr der Wunsch, einmal in das<br />

Familienunternehmen einzusteigen. »Mich begeistert die Kombination<br />

aus Tradition und Innovationskraft, mit der wir es geschafft<br />

haben, uns in den fast 100 Jahren seit Gründung immer wieder neu<br />

zu erfinden, ohne dabei unsere Wurzeln zu verlieren. GKD ist ein<br />

prototypisches Beispiel für Portfoliodiversifikation: Die Breite und die<br />

Vielfalt, in der wir international für verschiedenste Anwendungsmärkte<br />

aufgestellt sind, bieten viel Gestaltungsspielraum für die<br />

Zukunft«, begründet sie diesen Entschluss. Der amtierende Vorstand<br />

setzt sich aus Dr. Stephan Kufferath und seinem Bruder, Diplom-Ingenieur<br />

Ingo Kufferath, zusammen. Mit dem Eintritt von Lara Kufferath<br />

in das Unternehmen steigt nach Unternehmensangaben die<br />

Zuversicht, dass die Führung des Gewebespezialisten auch in der<br />

Zukunft mit Familienmitgliedern besetzt sein wird. Entsprechend<br />

optimistisch zeigen sich auch ihr Vater und Onkel: »Aufgrund ihrer<br />

fundierten Erfahrungen bringt Lara beste Voraussetzungen mit, die<br />

Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens, seiner Produkte und Prozesse<br />

zu sichern und international weiter auszubauen.«<br />

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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong><br />

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48 Aus den Unternehmen<br />

Maßnahmen zur nachhaltigen Arbeit<br />

im Überblick<br />

chaeffler eröffentlicht achhaltigeitsbericht <br />

Herzogenaurach. Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat seinen Nachhaltigkeitsbericht für das<br />

Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht. Die zentralen Handlungsfelder bewegen sich dabei um die Themen nachhaltiges<br />

Wirtschaften, Kunden und Produkte, Umwelt und Energie sowie Mitarbeiter und Gesellschaft.<br />

Der Bericht wurde gemäß den Berichtsstandards<br />

der Global Reporting Initiative<br />

(GRI) erarbeitet. Entlang des Mottos »Fortschritt<br />

sichtbar machen« möchte das Unternehmen<br />

darin aufzeigen, wie das Thema<br />

Nachhaltigkeit umgesetzt und vorangetrieben<br />

wird. In einer Pressemeldung heißt es,<br />

das Nachhaltigkeitsmanagement stellte im<br />

vergangenen Jahr besonders die Weiterentwicklung<br />

der nachhaltigen Lieferkette und<br />

die ressourcenschonende Produktion in den<br />

Mittelpunkt seiner Aktivitäten. »Als globales<br />

Unternehmen tragen wir eine besondere<br />

Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft.<br />

Aus diesem Grund ist ein ganzheitlich<br />

nachhaltiger Ansatz entlang der Wertschöpfungskette<br />

ein zentraler Aspekt unserer werteorientierten<br />

strategischen Ausrichtung«,<br />

versichert Corinna Schittenhelm, im Vorstand<br />

Personal und Arbeitsdirektorin der<br />

Schaeffler Gruppe.<br />

Öknomisch langfristig agieren<br />

Die Aktivitäten und Maßnahmen zum Thema<br />

Nachhaltigkeit fasst Schaeffler in vier Kategorien<br />

zusammen. Im Handlungsfeld des<br />

nachhaltigen Wirtschaftens verfolge das<br />

Unternehmen unter anderem das Ziel, ökonomisch<br />

langfristig zu agieren und seine<br />

technologische Kompetenz zu bewahren. Nach<br />

eigenen Angaben unterhalte die Schaeffler<br />

Gruppe Managementstrukturen und -prozesse,<br />

die dafür sorgen sollen, dass die Geschäftstätigkeiten<br />

jederzeit rechtskonform sind und<br />

den ethischen Anforderungen genügen.<br />

Trendthemen Umwelt- und<br />

Klimaschutz<br />

Für die Trendthemen Umwelt- und Klimaschutz<br />

liefert Schaeffler bereits jetzt Produkte<br />

und Technologien, welche die Mobilität<br />

und industrielle Anlagen umweltverträglicher<br />

und effizienter machen sollen. Dahingehend<br />

wird im Nachhaltigkeitsbericht der<br />

Anschluss an die Ziele der Klimarahmenkonvention<br />

der Vereinigten Staaten unterstrichen.<br />

So schließt sich auch Schaeffler nach<br />

eigenen Angaben der Absicht an, die Erderwärmung<br />

zukünftig erheblich begrenzen zu<br />

wollen. Darüber hinaus sollen zum Beispiel<br />

die Klimaschutzaktivitäten des Unternehmens<br />

auf einer verbesserten Datenbasis forciert<br />

werden. Neben der Messung und Steuerung<br />

eigener Energieverbräuche und Emissionen<br />

sollen auch solche jenseits der eigenen<br />

Werke und Fahrzeuge erfasst werden.<br />

Flexibilität bei Kunden und Produkten<br />

Die gegenwärtigen Trends stellen zudem die<br />

Automobil- und Industriekunden des Unternehmens<br />

laufend vor neue Herausforderungen.<br />

Hierfür werde etwa analysiert, wie sich<br />

die Bedarfslagen aufgrund jener Entwicklungen<br />

verändern. Auf dieser Basis versucht<br />

Schaeffler neue Produkte zu entwickeln, die<br />

den Ansprüchen der Zukunft genügen. Der<br />

Fokus liege hier auf umweltfreundlichen<br />

Antrieben, urbaner und interurbaner Mobilität<br />

sowie erneuerbaren Energien.<br />

Mitarbeiter im Fokus<br />

Foto: Shutterstock<br />

Mit der Personalarbeit möchte Schaeffler die<br />

Aspekte Gesundheit, Bildung und Gleichstellung<br />

etablieren. Dazu gehöre es, die Belastungen<br />

am Arbeitsplatz zu reduzieren und<br />

einheitliche Arbeitsschutzstandards zu<br />

berücksichtigen, so das Unternehmen. Mithilfe<br />

von Feedbacks und Trainings soll außerdem<br />

die Führungskräfteentwicklung vorangetrieben<br />

werden. Auch Nachwuchsförderung<br />

stehe nach wie vor auf dem Programm,<br />

heißt es. Zudem stellt Schaeffler die Vielfalt<br />

der Belegschaft als »Voraussetzung für Innovationsfähigkeit<br />

und Flexibilität« dar.<br />

Neue Position für<br />

Nachhaltigkeitsarbeit<br />

Weiterhin verkündet Schaeffler, seit Beginn<br />

des Jahres die interne Nachhaltigkeitsorganisation<br />

weiterzuentwickeln und dazu einen<br />

eigenen Bereich eingerichtet zu haben. Thomas<br />

Fußhöller sei nun als Leiter Nachhaltigkeit,<br />

Umwelt, Arbeitsmedizin und -sicherheit<br />

zur Schaeffler Gruppe für die gebündelten<br />

Themen verantowrtlich. Mit diesem Schritt<br />

möchte das Unternehmen seinem Nachhaltigkeitsmanagement<br />

mehr Gewicht verleihen<br />

und die Strategien weiter vorantreiben.<br />

Der vollständige Bericht inklusive interaktiver<br />

Elemente ist ab sofort online abrufbar.<br />

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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


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50 Stahlkultur<br />

Die Kunst der wogenden<br />

Linie – das Marta Herford<br />

Seine Lichtschächte wurden bereits mit abgebrochenen Schornsteinen<br />

von Ozeandampfern verglichen: Das 2005 eröffnete Marta Herford,<br />

Museum für zeitgenössische Kunst, setzt sich aus verschiedenen<br />

Gebäudeteilen mit rötlich brauner Ziegelfassade zusammen. Isoliert<br />

betrachtet wirken sie wie aufeinandergestapelte, teilweise schon in<br />

sich zusammengesunkene Kartons. Im Zusammenspiel bilden sie<br />

eine wogende Linie, die ein Dach aus Edelstahl mit eingearbeiteten<br />

Lichtschächten optisch verbindet. Geringe Wartungskosten und<br />

Langlebigkeit machten den dauerhaft korrosionsbeständigen<br />

Werkstoff auch in Herford für Gehry zum Material der Wahl. Allein<br />

für die Dachgestaltung wurden 400 Tonnen nichtrostender Stahl<br />

verarbeitet: Scheinbar wie lose Blätter auf den einzelnen Elementen<br />

liegende Edelstahlbleche verleihen dem Museumsbau die Anmutung<br />

sich auftürmender Wellenberge. Das Gebäude bietet eine Ausstellungsfläche<br />

von 2 500 Quadratmetern. Entworfen wurde das Marta Herford<br />

von Frank Owen Gehry. Wohl kaum ein anderer Architekt hat das<br />

visuelle und mechanisch-physikalische Potenzial von Edelstahl<br />

regelmäßig mehr bis an die Grenzen des technisch Machbaren<br />

ausgeschöpft als er. Sein seit über sechs Jahrzehnten währendes<br />

Schaffen macht Edelstahl Rostfrei unvergänglich.<br />

Frank O. Gehry (90) liebt Abenteuer<br />

und Bewegung – in seiner Freizeit<br />

ebenso wie in der Architektur. Das<br />

seit über sechs Jahrzehnte währende<br />

Schaffen des kanadisch-US-amerikanischen<br />

Stararchitekten und begeisterten<br />

Seglers macht Edelstahl Rostfrei<br />

unvergänglich. Für seine dekonstruktivistische<br />

Architektur wurde Gehry<br />

1989 der Pritzker-Preis verliehen.<br />

Foto: Shutterstock<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Stahlkultur 51<br />

Foto: WZV / Marta Herford / Felix Hüffelmann<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


52 Aus der Produktwelt<br />

Optimierte Anwendungen aus praktischer<br />

Fertigung und Programmierung<br />

Materialise demonstriert aktuellen Entwicklungsstand<br />

Bremen. Gewichtsreduzierung, Kostensenkung und funktionalere Anwendungen: Das Unternehmen Materialise<br />

war auf der vergangenen Rapid.Tech, einer Fachmesse für additive Technologien, am Start und präsentierte gleich<br />

eine ganze Bandbreite an Neuheiten zur Optimierung der additiven Fertigung.<br />

Darunter befanden sich zahlreiche<br />

Anwendungsbeispiele aus der Praxis sowie<br />

neue Software-Versionen. Die vorgestellten<br />

Lösungen entstammen dabei unterschiedlichen<br />

Bereichen, anhand derer das Unternehmen<br />

beabsichtigte, die Möglichkeiten der<br />

additiven Fertigung zu demonstrieren.<br />

Leichteres Materialgewicht<br />

Vorgestellt wurden unter anderem eine Sauggreifer-Lösung,<br />

die Materialise als beispielhaft<br />

für das Redesign eines existierenden Produktionswerkzeugs<br />

präsentierte. In einer Serienproduktionsanlage<br />

soll der Greifer dazu dienen,<br />

leichte zylindrische Objekte anzuheben. Durch<br />

das Redesign konnte sowohl eine Verbesserung<br />

der Funktionalität als auch ein leichteres<br />

Materialgewicht erzielt werden, wie Materialise<br />

mitteilte. Darüber hinaus koste der Greifer<br />

in der Herstellung nur noch die Hälfte.<br />

Erweiterbare Funktionen<br />

Darüber hinaus entwickelte Materialise eine<br />

Spannvorrichtung für Stoßstangen, die nach<br />

eigenen Angaben Anwendung bei dem<br />

modularen RapidFit-System des gleichnamigen<br />

Tochterunternehmens für Fahrzeugentwicklung<br />

findet. Hier soll anhand einer Kombination<br />

aus 3-D-gedruckten Knotenpunkten<br />

und Karbonrohren eine stabilere und bis<br />

zu 90 Prozent leichtere Messvorrichtung<br />

erzeugt werden. Die Funktionalität der Vorrichtung<br />

könne sogar noch weiter ausgebaut<br />

werden, sofern sie mit additiv gefertigten<br />

Komponenten aus einen Nylon-Aluminium-Gemisch<br />

erweitert werde. So profitierten<br />

Anwender generell von der Möglichkeit,<br />

Funktionalitäten in den Aufnahmepunkten<br />

der Vorrichtung zu integrieren, heißt es seitens<br />

Materialise.<br />

Eine Spannvorrichtung für Stoßstangen zur optischen Vermessung soll zukünftig die<br />

Fahrzeugentwicklung weiter erleichtern.<br />

Exemplarisch für die Erschließung neuer<br />

Geschäftsfelder gilt zudem die Fertigung eines<br />

Skischuhs des Schweizer Start-ups Tailored Fits.<br />

Dessen Produkte verfügen über additiv gefertigte<br />

Innenschuhe aus thermoelastischem<br />

Polyurethan und wurden in Kooperation mit<br />

Materialise konzipiert. Für die serielle Individualisierung<br />

sei weiterhin eine digitale Lieferkette<br />

entwickelt worden. Dadurch soll gewährleistet<br />

werden, dass im Fachgeschäft Kundendaten<br />

unmittelbar an das Materialise-Druck-Werk am<br />

Standort in Belgien gelangen. Dort können die<br />

entsprechend geformten Innenschuhe dann<br />

kurzfristig hergestellt werden.<br />

Übergreifendes Potenzial<br />

Auch mit der Entwicklung bestehender Software-Versionen<br />

war Materialise in der Vergangenheit<br />

beschäftigt. Mit der »Materialise<br />

Simulation 2.0« möchte das Unternehmen<br />

zukünftig nicht nur die Geschwindigkeit der<br />

Software verbessern, sondern auch seine<br />

Simulationsfunktionen erweitern. Dazu gehöre<br />

eine Bauteilkompensation, mit der Verformungen<br />

vorhergesagt und kompensiert werden<br />

können. Zudem vereinfache das Update<br />

die Verwaltung der Simulation und mache sie<br />

folglich einem breiteren Publikum zugänglich.<br />

Ursprünglich entwickelte Materialise die Software,<br />

um mithilfe eines virtuellen Prototyps<br />

das Verhalten eines Bauteils während der Produktion<br />

vorherzusagen und zu analysieren.<br />

Weiterentwicklung der Software<br />

Mit Materialise Streamics entwickelte das<br />

Unternehmen ein Software-Tool zur Verwaltung<br />

und Rationalisierung von 3-D-Druck-Produktionsabläufen.<br />

Die neue Version soll dazu<br />

beitragen, die oft noch isolierten hauseigenen<br />

Kapazitäten in produktive und integrierte Produktionsanlagen<br />

zu verwandeln. Erreichen<br />

möchte Materialise diese Erweiterung durch<br />

eine einfachere Integration der 3-D-Druckproduktionsumgebung<br />

in bestehende Geschäftsund<br />

Produktionssysteme.<br />

KONTAKT<br />

Foto: Materialise<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Aus der Produktwelt 53<br />

Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />

Künstliche Intelligenz in<br />

europäischen Gießereien<br />

DataProphet und pour-tech gehen weiteren Schritt in<br />

Richtung Industrie 4.0<br />

DataProphet, ein Entwickler für Lösungen der künstlichen Intelligenz (KI)<br />

in der industriellen Produktion, hat eine strategische Allianz mit dem<br />

Automatisierungs-Spezialisten pour-tech vereinbart. Gemeinsam wollen<br />

die Unternehmen praxisgerechte KI-Systeme in europäische Gießereien<br />

bringen.<br />

WIR LIEFERN!<br />

Bild: DataProphet<br />

Anhand künstlicher Intelligenz sollen Betriebsabläufe in europäischen Gießereien bald<br />

messbar optimiert werden.<br />

Das grundlegende Ziel der Partnerschaft<br />

sei es, bestehenden und neuen Kunden von<br />

pour-tech zu ermöglichen, Qualität und Effizienz<br />

ihrer Gießereien mithilfe von KI zu<br />

optimieren. Laut Oliver Schmitz, Sales Manager<br />

von pour-tech, ließe sich durch die<br />

Zusammenarbeit ein gesamtheitliches<br />

Abbild der Betriebsabläufe schaffen. Die<br />

Basis dafür bilden analoge und digitale<br />

Daten, die der Anwender über Jahre hinweg<br />

gesammelt hat. »Wir können den Gießereien<br />

messbare Verbesserungen in der Produktivität<br />

bieten, die aus der Nutzung von<br />

Machine Learning resultieren. Nach diesem<br />

Grundsatz werden wir in Gießereien in ganz<br />

Europa transformieren«, blickt Schmitz optimistisch<br />

in die Zukunft.<br />

Um die Pläne umzusetzen, schuf DataProphet<br />

eine Plattform, die sich der Methode<br />

des Deep Learning bedient. Die Lösung<br />

käme nach Unternehmensangaben gerade<br />

dann zum Einsatz, wenn es um die Analyse<br />

besonders großer Datenbanken geht. Die<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong><br />

Software arbeite dementsprechend vorausschauend<br />

und empfehle dem Maschinenbediener<br />

die jeweils nächste optimale Aktion.<br />

Durch eine solche Betriebsweise der Anlagen<br />

werde beabsichtigt, die Ausbeute zu<br />

erhöhen, die Fehlerquote zu senken und die<br />

Anlagenverfügbarkeit zu steigern. Die Software<br />

könne dabei in jede beliebige Industrieumgebung<br />

integriert werden.<br />

Frans Cronje, CEO von DataProphet,<br />

betont vor allem die komplexe Anwendbarkeit<br />

der KI-Plattform, denn diese biete »den<br />

Anwendern nicht nur in der Gießereiindustrie<br />

die Möglichkeit, die Produktivität von<br />

ausgereiften Technologien und vorhandenen<br />

Anlagen erheblich zu steigern«. Nach<br />

eigenen Angaben befindet sich das Unternehmen<br />

derzeitig auf Expansionskurs und ist<br />

kürzlich Kooperationen mit Partnern in Europa,<br />

Nordamerika und Südamerika eingegangen.<br />

TRÄNENBLECHE<br />

SCHWARZ UND<br />

FEUERVERZINKT<br />

STÄRKE:<br />

3 bis 10 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1000 mm x 2000 mm<br />

1250 mm x 2500 mm<br />

1500 mm x 3000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

DROESSER.DE<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

Fon +49 221 6789-0 // info@droesser.de


54 StahlTermine<br />

Termin / Ort<br />

Thema<br />

Veranstalter<br />

Info / Kontakt<br />

24.08.<strong>2019</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

02.-04.09.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

Fit für die Riskoanalyse S & P Unternehmerforum +49 89 452 429 70 100<br />

www.sp-unternehmerforum.de<br />

Walzen von Flachprodukten Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

04.09.<strong>2019</strong><br />

Berlin<br />

Datenschutz: Der Unternehmer in der<br />

Pflicht<br />

S & P Unternehmerforum +49 89 452 429 70 100<br />

www.sp-unternehmerforum.de<br />

10.-11.9.<strong>2019</strong><br />

Duisburg<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik e.V.<br />

+49 6169 5828 0<br />

www.bme.de<br />

10.-12.9.<strong>2019</strong><br />

Helsinki<br />

StrategyForum European CIO Management Events +49 160 250 0417<br />

https://managementevents.com<br />

10.-13.9.<strong>2019</strong><br />

Husum<br />

Husum Wind<br />

Messe Husum & Congress GmbH & Co.<br />

KG<br />

+49 4841 902 0<br />

www.husumwind.com<br />

10.-13.9.<strong>2019</strong><br />

Berlin<br />

11.-12.9.<strong>2019</strong><br />

Leipzig<br />

11.-12.9.<strong>2019</strong><br />

Neuss<br />

ZVO Oberflächentage <strong>2019</strong> ZVO Service GmbH +49 2103 25 56 20<br />

www.zvo.org<br />

aaa – all about automation leipzig untitled exhibitions GmbH +49 711 217 267 19<br />

www.automation-leipzig.com/de<br />

Edelstahl Bearbeitung 3M Deutschland GmbH +49 213 114 0<br />

www.xing-events.com/advedelstahl<br />

16.-21.09.<strong>2019</strong><br />

Hannover<br />

EMO <strong>2019</strong> - Weltleitmesse der Metallbearbeitung<br />

Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

e.V. (VDW)<br />

+49 69 7560 810<br />

www.vdw.de<br />

18.9.<strong>2019</strong><br />

Ludwigshafen<br />

MSR-Spezialmesse Südwest MEORGA GmbH +49 683 889 600 35<br />

https://meorga.de<br />

18.-20.9.<strong>2019</strong><br />

Bangkok<br />

Tube Southeast Asia <strong>2019</strong>, wire<br />

Southeast Asia <strong>2019</strong><br />

Messe Düsseldorf Asia +65 633 296 42<br />

www.wire-southeastasia.com<br />

19.-20.09.<strong>2019</strong><br />

Neuss<br />

24.-25.09.<strong>2019</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

25.-26.9.<strong>2019</strong><br />

Budapest<br />

27. Stahlhandelstag Bundesverband Deutscher Stahlhandel +490 211 0864 970<br />

www.stahlhandel.com<br />

Stahl Tag <strong>2019</strong> Martin Brückner Infosource +49 69 271 0760 11<br />

www.mbi-infosource.de<br />

Future Steel Forum Quartz Business Media +44 173 785 5151<br />

https://futuresteelforum.com<br />

30.-2.10.<strong>2019</strong><br />

Wien<br />

ESSC & Duplex Conference <strong>2019</strong><br />

ASMET - The Austrian Society for<br />

Metallurgy and Materials<br />

+43 384 240 222 91<br />

www.stainlesssteel<strong>2019</strong>.org<br />

8.-10.10.<strong>2019</strong><br />

Rheinstetten<br />

DeburringEXPO – Fachmesse für<br />

Entgrattechnologien und<br />

Präzisionsoberflächen<br />

fairXperts GmbH & Co. KG +49 702 584 340<br />

www.deburring-expo.de/home<br />

9.-11.10.<strong>2019</strong><br />

Thessaloniki<br />

10th European Slag Conference<br />

EUROSLAG - The European<br />

Slag Association<br />

+49 206 599 4538<br />

www.euroslag.com<br />

10.10.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

Immissionsschutz in der Stahlindustrie Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

22.-24.10.<strong>2019</strong><br />

Stuttgart<br />

parts2clean – Internationale<br />

Leitmesse für industrielle Teileund<br />

Oberflächenreinigung<br />

Deutsche Messe AG +49 511 890<br />

www.parts2clean.de<br />

23.10.<strong>2019</strong><br />

Landshut<br />

MSR-Spezialmesse Südost MEORGA GmbH +49 683 889 600 35<br />

https://meorga.de<br />

05.-08.11.<strong>2019</strong><br />

Stuttgart<br />

Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung<br />

P.E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 92060<br />

www.schall-messen.de<br />

10.- 11.11.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

2. Aachener Ofenbau- und<br />

Thermoprozess-Kolloquium<br />

RWTH Aachen, Institut für Industrieofenbau<br />

und Wärmetechnik<br />

+49 241 802 5935<br />

www.aotk.rwth-aachen.de/aotk-<strong>2019</strong><br />

26.-28.11.<strong>2019</strong><br />

Maastricht<br />

26.11.<strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

03.-04.12.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

08.-12.12.<strong>2019</strong><br />

Mönchengladbach<br />

Stainless Steel World <strong>2019</strong> Stainless Steel World +31 575 585 270<br />

www.stainless-steel-world.net<br />

Simulation von Gusseisen MAGMA Gießereitechnologie GmbH +49 241 889 010<br />

www.magmasoft.de<br />

Korrosion von nichtorstenden Stählen Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

Stahlrecycling Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis 55<br />

Inserentenverzeichnis »<strong>stahlmarkt</strong>«<br />

HUSUM WIND <strong>2019</strong>: INNOVATIONEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT DER WINDENERGIE<br />

Heft 8.<strong>2019</strong><br />

OBERFLÄCHENTAGE BERLIN <strong>2019</strong>: VERNETZUNG VON<br />

FORSCHUNG UND PRAXIS<br />

www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


56 Personalien<br />

VIP-Seite<br />

Ehemaliger Dillinger-Chef<br />

Paul Belche stirbt mit 67 Jahren<br />

Dr. Paul Belche<br />

Foto: Dillinger<br />

Mit »großer Trauer und Betroffenheit«<br />

hat der Aufsichtsrat der Stahl-Holding-<br />

Saar die Nachricht vom plötzlichen Tod<br />

von Dr. Paul Belche bekanntgegeben. Der<br />

ehemalige Vorsitzende des Vorstands der<br />

Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke<br />

(Dillinger) starb am 21. Juni <strong>2019</strong><br />

im Alter von 67 Jahren. Nach dem Studium<br />

der Eisenhüttenkunde an der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule<br />

Aachen und verschiedenen beruflichen<br />

Etappen innerhalb der ArcelorMittal-Gruppe<br />

kam Belche im Januar 2005<br />

zu Dillinger und war bis Anfang 2011<br />

Vorstandsvorsitzender von Dillinger und<br />

DHS – Dillinger Hütte Saarstahl AG. Er<br />

hatte neben dem Vorsitz die Leitung des<br />

Ressorts »Verkauf, Einkauf und Verkehr«<br />

des Unternehmens inne. In seine Amtszeit<br />

fielen viele Investitionen, darunter<br />

die Sanierung der Zentralkokerei Saar,<br />

die Vorbereitung der Investition für den<br />

Bau von Steelwind Nordenham, den Ausbau<br />

der Dickblechstrategie, das Revamping<br />

der Stranggießanlage CC5 oder der<br />

Bau des Gichtgaskraftwerkes in Dillingen.<br />

Premal Desai ist neuer Stahl-Chef<br />

von thyssenkrupp<br />

Premal Desai<br />

Foto: thyssenkrupp<br />

Im Stahlgeschäft von thyssenkrupp wechselt<br />

die Spitze: Premal Desai stellt sich als<br />

neuer Stahl-Chef den Herausforderungen<br />

des Unternehmens. Er löst damit den bisherigen<br />

Vorstandsvorsitzenden Andreas Goss<br />

ab, der sein Mandat im Einvernehmen niedergelegt<br />

hat. Das teilte der Konzern in<br />

einer Pressemeldung mit. Auf sein Studium<br />

der Wirtschaftswissenschaften an der Universität<br />

Bayreuth folgte für Desai eine zehnjährige<br />

Tätigkeit in der Strategieberatung<br />

bei der Boston Consulting Group. Für thyssenkrupp<br />

ist er seit 2006 tätig: In seinen<br />

ersten Jahren leitete er die konzerneigene<br />

Unternehmensberatung sowie den Zentralbereich<br />

Technologie, Innovation und Nachhaltigkeit.<br />

Vor dem Wechsel als Finanzchef<br />

in den Stahlbereich ab 2015 besetzte er ab<br />

2010 das Amt als Konzernstrategiechef. Den<br />

bevorstehenden Herausforderungen zeigt<br />

sich Desai optimistisch. Trotz der gescheiterten<br />

Fusion mit Tata Steel sieht er das Unternehmen<br />

»in einer starken Position« und<br />

beruft sich auf das Potenzial des Stahlgeschäfts.<br />

Gleichwohl belastete das geplatzte<br />

Joint Venture die Sparte zuletzt vor allem<br />

durch fehlende strategische Perspektiven.<br />

Darüber hinaus muss sich Desai in seiner<br />

neuen Position dem zunehmend rauer werdenden<br />

Geschäftsklima stellen, das sich<br />

aufgrund wirtschaftlicher Sondereffekte auf<br />

die Branche ausbreitet. Mit der internen<br />

Umstrukturierung sei es zukünftig vorgesehen,<br />

dass das Stahlgeschäft wieder den Kern<br />

von thyssenkrupp bilde, heißt es.<br />

Nach 15 Jahren an der Spitze:<br />

Wolfgang Eder, 67, gibt Leitung von<br />

voestalpine ab<br />

Wolfgang Eder<br />

Foto: voestalpine<br />

Schon frühzeitig im Sommer hatte sich der<br />

österreichische Stahl- und Technologiekonzern<br />

voestalpine auf Herbert Eibensteiner,<br />

den bisherigen Chef der Steel Division, als<br />

neuen Vorstandsvorsitzenden festgelegt.<br />

Nach 15 Jahren im Vorstand gab Wolfgang<br />

Eder Anfang Juli seinen Posten ab. Mit seinem<br />

planmäßigen Ausscheiden aus dem<br />

voestalpine-Vorstand hat eines der prägendsten<br />

Gesichter das operative Geschäft<br />

verlassen. Vor 41 Jahren startete er seine<br />

Karriere bei der damaligen Voest als junger<br />

Jurist. Kurz darauf war der spätere Konzernchef<br />

für die Aufsichtsratssitzungen verantwortlich<br />

und erlebte in den 1990er-Jahren<br />

den krisenbelasteten Übergang des Unternehmens<br />

aus dem Staatsbesitz hin zum Privatunternehmen.<br />

Ab seinem Aufstieg als<br />

Vorstandsvorsitzender im Jahr 2004 entwickelte<br />

sich die voestalpine in den vergangenen<br />

15 Jahren zu einem der wichtigsten und<br />

erfolgreichsten Industriekonzernen Österreichs.<br />

Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung<br />

ergänzte Eder die Massenproduktion<br />

von Stahl um die Qualität von Verarbeitung<br />

und Technologie. Ähnlich beteiligt an<br />

der jüngeren Unternehmensentwicklung ist<br />

Herbert Eibensteiner als sein Nachfolger. Er<br />

gehört dem Konzern seit 1989 und dem Vorstand<br />

seit 2012 an, ab 2014 war er auch<br />

Leiter der Steel Division. Diese Position wird<br />

nun von Hubert Zajicek besetzt.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


Firmenschriften 57<br />

ArcelorMittal – Steligence<br />

Klöckner & Co<br />

Steligence liefert zehn klare Vorteile<br />

Faltposter, 1 Seite, deutsch<br />

Das vom Stahlkonzern ArcelorMittal entwickelte<br />

Konzept »Steligence« basiert auf der Idee, Architekten,<br />

Ingenieuren und Projektentwicklern bei der Erreichung<br />

ihrer Ziele beim Bauen zu unterstützen. Durch diesen<br />

Konstruktionsansatz sollen soziale, ökologische und<br />

ökonomische Auswirkungen verschiedener Baustoffe<br />

und -praktiken bewertet und optimiert werden. Da<br />

gerade der Werkstoff Stahl unendlich recycelbar ist, bildet Steligence folglich<br />

die Grundlage, den Lebenszyklus und letztendlich die Wiederverwendbarkeit<br />

eines Gebäudes und seiner Komponenten zu berücksichtigen.<br />

ArcelorMittal Duisburg<br />

Vohwinkelstrasse 107, 47137 Duisburg,<br />

Tel. +49 (0) 203 606 67353, Fax +49 (0) 203 606 6332<br />

www.duisburg.arcelormittal.com<br />

Tradition mit Perspektive<br />

27 Seiten, deutsch<br />

Das Traditionsunternehmen gilt seit der Gründung<br />

im Jahr 1906 als einer der führenden Stahlhändler<br />

in Deutschland. Als Plattform für unterschiedliche<br />

stahlverarbeitende Branchen beinhaltet die<br />

Produktpalette die Zulieferung von Blechen,<br />

Profilen und Rohren verschiedener Dimensionen, Herstellungsarten und<br />

Oberflächenbeschaffenheiten. Der breit aufgestellte Online-Shop bietet<br />

daher Klöckner & Co. zufolge eine bequeme Anlaufstelle für mittelständische<br />

Unternehmen und Handwerksbetriebe. Durch den Lageraustausch<br />

zwischen den insgesamt 18 nationalen Standorten seien zudem hohe<br />

Verfügbarkeiten garantiert.<br />

Klöckner & Co Deutschland GmbH<br />

Am Silberpalais 1, 4757 Duisburg<br />

Tel. +49 (0)203 307-0, Fax +49 (0)203 307-5245<br />

E-Mail: kontakt@kloeckner.com, www.kloecknerdeutschland.com<br />

Interfer Stahl<br />

Stahl in der Supply Chain – Bearbeitung,<br />

Bevorratung, Distribution<br />

11 Seiten, deutsch<br />

Die passende Stahlgüte in der erforderlichen<br />

Menge zur rechten Zeit am rechten Ort: Stahldistribution<br />

stellt einen wichtigen Teil des Supply-Chain-Managements<br />

dar. Das Geschäftsfeld<br />

des Unternehmens Interfer Stahl vereint die<br />

Bevorratung, Distribution und Anarbeitung von<br />

Stahlprodukten in einem breiten Portfolio von Lang- und Flachprodukten.<br />

Ergänzend dazu umfasst das Logistik-Konzept unabhängig vom Auftragsvolumen<br />

diverse Services bis hin zum teilweisen oder kompletten<br />

Auslagern des Beschaffungs- oder Dispositionsprozesses.<br />

Interfer Stahl GmbH<br />

Bülowstr. 12, 44147 Dortmund<br />

Tel. +49 231 8286-0, Fax +49 231 8286-400<br />

E-Mail: stahl-dortmund@knauf-interfer.de, www.knauf-interfer.de<br />

Eltra<br />

Elementrac CS-i – Präzise Kohlenstoff/Schwefel<br />

Analyse durch induktive Verbrennung<br />

3 Seiten, deutsch<br />

Das Unternehmen Eltra hat nach eigenen Angaben<br />

einen Analysator für die exakte und sichere Messung<br />

von Kohlenstoff und Schwefel in anorganischen<br />

Proben entwickelt. Für diese Zwecke ist der neue<br />

»Elementrac CS-i« mit einem leistungsstarken<br />

Induktionsofen zur Probenverbrennung ausgestattet.<br />

Zur Bestimmung der Werte macht das System Gebrauch von hochsensitiven<br />

Infrarot-Zellen, deren Messbereich sich an kundenspezifische Anforderungen<br />

anpassen lassen soll. Zugleich soll die angewandte Elements-Software präzise,<br />

transparente und sichere Analyseergebnisse gewährleisten.<br />

Eltra GmbH<br />

Retsch-Allee 1-5, 42781 Haan<br />

Tel. +49 2104 2333-400, Fax +49 2104 2333-499<br />

E-Mail: info@eltra.com, www.eltra.com<br />

Praxisbeispiel INDUSTRIE 4.0<br />

Vollautomatisch vom Walzprofil zum versandfertigen Bündel...<br />

Seit nahezu 60 Jahren:<br />

Der Spezialist für innovative<br />

Intralogistiklösungen<br />

mehr Flexibilität<br />

geringere Kosten<br />

höchste Verfügbarkeit<br />

H+H Herrmann + Hieber GmbH<br />

73767 Denkendorf/Stuttgart - Tel. +49 711 93467-0<br />

www. herrmannhieber.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


58 Vorschau<br />

VORSCHAU 9.<strong>2019</strong><br />

Edelstahlhülle umschließt Atomruine von Tschernobyl<br />

Die ukrainische Kleinstadt Tschernobyl erlangte<br />

1986 weltweit traurige Berühmtheit: Im dortigen<br />

Atomkraftwerk trat mit der Explosion von<br />

Reaktorblock 4 der GAU, der größte anzunehmende<br />

Unfall, ein. Riesige Mengen an geschmolzenen<br />

Kernbrennstoffen und radioaktivem Staub wurden<br />

in die Luft gestoßen. In nur sieben Monaten<br />

wurde eine Schutzhülle aus Beton über der Mit Hilfe einer 86 000 Quadratmeter<br />

Atomruine von Block 4 errichtet, um die weitere großen Edelstahlschutzhülle soll<br />

Emission des strahlenden Materials zu verhindern.<br />

Tschernobyl wieder in einen<br />

Über 25 Jahre arbeiteten internationale Experten<br />

ökologisch sicheren Zustand<br />

an der Entwicklung einer Lösung, um Tschernobyl<br />

überführt werden.<br />

langfristig wieder in einen ökologisch sicheren<br />

Zustand zu überführen. Sie besteht aus einer 86 000 Quadratmeter großen, bogenförmigen<br />

Schutzhülle aus Edelstahl, die jetzt, über 30 Jahre nach der Katastrophe, fertig<br />

gestellt ist. Ab diesem Jahr wird sie den einsturzgefährdeten, undichten<br />

Betonsarkophag für mindestens 100 Jahre von der Außenwelt isolieren.<br />

Dillinger bringt Blech zum Sprechen<br />

Mit Hochdruck arbeitet der Grobblechhersteller<br />

Dillinger an der Digitalisierung der<br />

Wertschöpfungskette. Dabei setzt das<br />

Unternehmen im Innovationsmanagement auf<br />

Design-Thinking-Prozesse. Erstes Produkt dieser<br />

kundenzentrierten Entwicklungsmethode ist die<br />

Die App E-Connect von Dillinger stellt<br />

App E-Connect, die Kunden weltweit blechspezifische<br />

Informationen per Barcode-Scan sofort zur<br />

Verknüpfungen zur übergeordneten<br />

E-Service-Plattform her.<br />

Verfügung stellen soll. Diese Daten des »sprechenden<br />

Blechs« kann der User nach Unternehmensangaben mit einer Vielzahl an Services<br />

und Berechnungstools auf der übergeordneten E-Service-Plattform verknüpfen.<br />

Stahlhandel im Wandel<br />

Die Anforderungen an Partner und Zulieferer<br />

steigen, auch aufgrund kleiner werdender<br />

Losgrößen, stetig. Kerngeschäft des Metall- und<br />

Stahlhandels ist längst nicht mehr nur der<br />

Handel, sondern ebenso der Zuschnitt und die<br />

Anarbeitung von Halbzeugen. Damit wird der<br />

Der Zuschnitt und die<br />

Händler immer mehr ein aktiver Teil der<br />

Anarbeitung von Halbzeugen<br />

Wertschöpfungskette, statt nur Zwischenstation<br />

machen den Stahlhändler immer<br />

im Beschaffungsvorgang zu sein. Doch wie können<br />

Stahl- und Metallhändler die Industrie darü-<br />

mehr zu einem aktiven Teil der<br />

ber hinaus dabei unterstützen, Prozesse zu verschlanken,<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben und die<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Finanz- und Unternehmenskennzahlen zu optimieren?<br />

Außerdem in der kommenden Ausgabe:<br />

• Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />

• Logistik & Handhabung, Lagertechnik<br />

Foto: Günther + Schramm<br />

Foto: WZV / Kalzip GmbH<br />

Foto: Dillinger<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />

Tel. +49 2203 35 84-0<br />

info@maenken.com, www.maenken.com<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion:<br />

Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />

Tel. +49 2203 3584-121<br />

E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />

Stean Weich, stefan.weich@maenken.com<br />

Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />

Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />

Objektleitung:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />

Anzeigen:<br />

Regina Longerich (Leitung)<br />

Tel. +49 2203 3584-123<br />

E-Mail: regina.longerich@maenken.com<br />

Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-116<br />

E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />

Redaktionsanschrift:<br />

»<strong>stahlmarkt</strong>«, Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />

E-Mail: <strong>stahlmarkt</strong>@maenken.com<br />

Druck: Griebsch & Rochol Druck GmbH<br />

Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm<br />

Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />

Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im<br />

Jahresabonnement (12 Ausgaben) 112,– € einschl.<br />

Zustellgebühr und Mehrwertsteuer. Ausland<br />

126,– € einschl. Porto. Kündigungsfrist bis zum 15.<br />

November zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />

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Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch<br />

das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />

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höhere Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />

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nungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichnungen<br />

in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />

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benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich<br />

häufig um eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich<br />

geschützte Kennzeichen, auch wenn sie als<br />

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von Beiträgen und Informationen an den Verlag<br />

liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />

die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in<br />

Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />

mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />

Erfüllungsort Köln<br />

© <strong>2019</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />

Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>


IMAGINE<br />

4D PANTHER ®<br />

MASTERS OF<br />

ULTIMATE PERFECTION<br />

Imagine you have an extraordinary surface<br />

inspection system for long products –<br />

powered by Automation W & R<br />

www.kocks.de<br />

KNOW-HOW FOR TOMORROW<br />

4D PANTHER is a german trademark registred by KOCKS


heselsvomberg.de<br />

ist<br />

die Freude an der Perfektion von Mobilität. Im<br />

gleichen Jahr wie das Automobil erfunden, schreibt<br />

auch das Mannesmannrohr bis heute Geschichte.<br />

Antriebswellen, Airbags, Stabilisatoren, Nockenwellen<br />

und Stoßdämpfer – unsere Präzisionsstahlrohre<br />

arbeiten in Automobilen auf den zweiten und<br />

dritten Blick. Überall. Seit 130 Jahren.

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