stahlmarkt 8 | 2019 (August)
stahlmarkt 8.2019 (August)
stahlmarkt 8.2019 (August)
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Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln<br />
PVSt, Deutsche Post AG<br />
Entgelt bezahlt, 3018 , ISSN 0178-6571<br />
Informationen aus Stahlindustrie,<br />
Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />
8<br />
<strong>August</strong> <strong>2019</strong><br />
Arbeiten am Auto der Zukunft: Wohin die Reise geht (Seite 26)<br />
Steigende Nutzung von Robotern in der Rohrfertigung (Seite 40)<br />
Künstliche Intelligenz in europäischen Gießereien (Seite 53)<br />
Anarbeitung in Perfektion.<br />
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Editorial 3<br />
bei der voestalpine ist eine Ära zu Ende gegangen: Mit<br />
Wolfgang Eder hat sich nun ein langjähriger Vorstandsvorsitzender<br />
aus dem operativen Geschäft des österreichischen<br />
Konzerns zurückgezogen (S. 56). Sein Abschiedsgeschenk<br />
ist eine beeindruckende Bilanz: Stattliche 7,6 Milliarden<br />
Euro hat die voestalpine unter der Ägide des 67-jährigen<br />
Konzernlenkers verdient. Eders wohl größte Verdienste sind<br />
seine Begleitung des erfolgreichen Börsenganges sowie die<br />
Umwandlung eines einst heruntergewirtschafteten Staatsunternehmens<br />
in einen zukunftsweisenden Technologiekonzern.<br />
Keine Frage: Der Topmanager mit der markanten<br />
Hornbrille hat nicht nur Unternehmens-, sondern auch Chefredakteur Philipp Isenbart:<br />
Industriegeschichte geschrieben.<br />
»Der künstlichen Intelligenz gehört die<br />
Zukunft. Auch gerade dort, wo sie eng<br />
Mit dem Eintritt in den Markt für rotierenden Triebwerksscheiben<br />
startet die voestalpine gerade ordentlich im Luft-<br />
mit dem Menschen zusammenarbeitet.«<br />
fahrtsektor durch (S. 20). Vieles spricht dafür, dass sich die verstärkte Fokussierung der Österreicher auf die<br />
Flugzeugbranche nicht als bloße Luftnummer erweisen wird.<br />
Vom Himmel auf die Straße: In welche Richtung bewegt sich das Auto der Zukunft? Über die großen Entwicklungen<br />
im Automobilbereich und die Bedeutung des Werkstoffes Stahl für das Auto von morgen<br />
informieren wir in unserem Special »Automobil/Fahrzeuge« (S. 26). Natürlich spielt unter anderem die<br />
künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle.<br />
Dass der Trend zur künstlichen Intelligenz keinesfalls auf die Autoindustrie beschränkt ist, zeigen wir<br />
ebenso in unserem Schwerpunktthema Rohre, Profile, Flansche & Co. (S. 40) wie beim Ziel zweier<br />
Unternehmen, gemeinsam die Betriebsabläufe in Gießereien durch künstliche Intelligenz zu verbessern<br />
(S. 53). Unser Branchenbericht beleuchtet den Robotiksektor (S. 18). So wird am Beispiel kollaborativer<br />
Roboter deutlich: Der künstlichen Intelligenz gehört die Zukunft. Auch gerade dort, wo sie eng mit dem<br />
Menschen zusammenarbeitet.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Philipp Isenbart<br />
Chefredakteur<br />
+49 2203 3584 121<br />
<strong>stahlmarkt</strong>@maenken.com<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
26<br />
Foto: Evan Vucci/AP<br />
Foto: Shutterstock<br />
STEEL INTERNATIONAL<br />
AUTOMOBIL/FAHRZEUGE<br />
Bei amerikanischen Stahlarbeitern stößt US-Präsident Donald<br />
Trump auf offene Ohren für Einfuhrzölle auf Stahl. An der Wall<br />
Street wachsen hingegen die Zweifel, ob Importzölle ein<br />
Heilmittel für die Stahlindustrie sind.<br />
Hochfeste Stähle helfen, steigende Anforderungen an neue<br />
Fahrzeugmodelle zu erfüllen. Vor allem bei der Karosserie setzen<br />
die Großserienhersteller nach wie vor auf den Werkstoff Stahl,<br />
wie auch bei diesem Wagenrahmen.<br />
INHALT 8.<strong>2019</strong><br />
KURZ & KNAPP<br />
8 Lingemann Stahlgroßhandel fusioniert<br />
mit Stahlkontor<br />
8 Westeisen künftig unter dem Dach von<br />
Hofmann-Rieg<br />
9 China verhängt Zölle für Edelstahl-Importe<br />
auch aus der EU<br />
9 Türkei: 2018 größter Stahlexporteur in die EU<br />
SEITENBLICK<br />
10 Eigene Potenziale ausschöpfen<br />
STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />
12 Neues Verfahren im Strangguss<br />
14 Fit für den Extremeinsatz<br />
BRANCHENBERICHT<br />
18 Robotik- und Automationssektor wächst weiter<br />
STEEL INTERNATIONAL<br />
20 voestalpine: High-Tech-Auftrag von Rolls-Royce<br />
22 Einfuhrzölle sind kein Allheilmittel für<br />
die US-Stahlindustrie<br />
GUT ZU WISSEN<br />
24 Insolvenzen in Deutschland weiterhin rückläufig<br />
AUS DEN UNTERNEHMEN<br />
46 GKD: Weichenstellung für die Zukunft<br />
48 Schaeffler veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
40<br />
53<br />
Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann<br />
Foto: DataProphet<br />
ROHRE, PROFILE, FLANSCHE & CO.<br />
AUS DER PRODUKTWELT<br />
Roboter bei der Arbeit: Nicht nur bei der Produktion von<br />
Doppeldrehfedern (Bild) gelten Roboter als besonders zuverlässig<br />
und präzise, sondern auch beim Schweißen, Biegen und Trennen<br />
oder dem Transport und der Ablage von Rohren.<br />
Ein Hersteller von künstlicher Intelligenz und ein<br />
Automatisierungs-Spezialist wollen künstliche Intelligenz in<br />
europäische Gießereien bringen. Dadurch sollen die dortigen<br />
Betriebsabläufe messbar optimiert werden.<br />
STAHLKULTUR<br />
50 Die Kunst der wogenden Linie –<br />
das Marta Herford<br />
AUS DER PRODUKTWELT<br />
53 Künstliche Intelligenz in europäischen Gießereien<br />
RUBRIKEN<br />
6 Weltrohstahlproduktion<br />
54 StahlTermine<br />
55 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis<br />
56 Personalien<br />
57 Firmenschriften<br />
58 Vorschau/Impressum<br />
SPECIAL<br />
AUTOMOBIL/FAHRZEUGE<br />
26 Arbeiten am Auto der Zukunft:<br />
Wohin die Reise geht<br />
36 Perfekt entfettete Teile für die Automobilindustrie<br />
ROHRE, PROFILE, FLANSCHE & CO.<br />
38 Schoeller Werk kauft AK Feinrohr<br />
39 Starke Partner für die Blechbearbeitung<br />
im Stahlbau<br />
40 Steigende Nutzung von Robotern<br />
in der Rohrfertigung<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
6 Weltrohstahlproduktion<br />
Weltrohstahlproduktion 1) im Juni <strong>2019</strong><br />
Belgien 720 e 660 9,1 4 189 4 029 4,0<br />
Bulgarien 50 e 63 -20,0 291 347 -16,0<br />
Deutschland 3 405 3 617 -5,8 20 717 21 830 -5,1<br />
Finnland 287 345 -16,8 1 938 2 114 -8,3<br />
Frankreich 1 310 1 267 3,4 7 702 7 978 -3,5<br />
Griechenland 125 e 140 -10,7 761 776 -1,9<br />
Großbritannien 618 715 -13,5 3 800 3 910 -2,8<br />
Italien 2 086 2 140 -2,5 12 561 12 819 -2,0<br />
Kroatien 0 e 9 -100,0 48 52 -7,8<br />
Luxemburg 195 e 201 -3,0 1 186 1 171 1,2<br />
Niederlande 515 582 -11,5 3 438 3 532 -2,7<br />
Österreich 632 474 33,4 3 963 3 822 3,7<br />
Polen 780 e 840 -7,1 4 912 5 223 -6,0<br />
Schweden 362 398 -9,0 2 558 2 550 0,3<br />
Slowenien 54 57 -5,7 331 352 -5,8<br />
Spanien 1 210 1 183 2,3 7 418 7 420 0,0<br />
Tschechien 398 433 -8,0 2 448 2 506 -2,3<br />
Ungarn 122 165 -26,1 936 997 -6,1<br />
Weitere EU-Länder (28) (e) 920 e 932 -1,2 5 548 5 505 0,8<br />
Europäische Union (28) 13 790 14 219 -3,0 84 744 86 933 -2,5<br />
Bosnien-Herzegowina 75 e 1 5023,0 450 239 88,2<br />
Mazedonien 25 37 -33,1 133 131 1,6<br />
Norwegen 58 53 9,8 328 298 10,1<br />
Serbien 171 180 -5,3 1 033 997 3,6<br />
Türkei 2 698 3 032 -11,0 16 994 18 912 -10,1<br />
Europa außer EU 3 026 3 303 -8,4 18 938 20 577 -8,0<br />
Kasachstan 385 e 387 -0,5 2 015 2 326 -13,4<br />
Moldawien 45 e 43 4,7 206 275 -25,1<br />
Russland 5 875 e 6 029 -2,6 35 757 36 010 -0,7<br />
Ukraine 1 659 1 711 -3,0 10 930 10 391 5,2<br />
Usbekistan 45 e 60 -25,0 278 327 -15,0<br />
Weißrussland 220 e 217 1,4 1 306 1 143 14,3<br />
C.I.S. (6) 8 229 8 447 -2,6 50 492 50 472 0,0<br />
El Salvador 8 e 7 11,0 49 47 4,2<br />
Guatemala 25 e 23 6,6 149 145 2,7<br />
Kanada 970 e 1 050 -7,6 5 834 6 544 -10,9<br />
Kuba 15 e 16 -8,1 103 103 0,4<br />
Mexiko 1 580 e 1 738 -9,1 9 650 10 430 -7,5<br />
USA 7 276 7 057 3,1 44 345 42 059 5,4<br />
Nordamerika 9 874 9 892 -0,2 60 129 59 327 1,4<br />
Argentinien 412 414 -0,4 2 319 2 550 -9,0<br />
Brasilien 2 823 2 913 -3,1 17 243 17 482 -1,4<br />
Chile 75 e 76 -1,4 443 534 -17,1<br />
Ecuador 50 e 48 4,5 302 290 4,1<br />
Kolumbien 90 e 105 -14,5 506 572 -11,5<br />
Paraguay 1 e 2 -35,9 7 8 -4,0<br />
Peru 105 e 103 2,4 608 606 0,4<br />
Uruguay 4 e 5 -12,4 28 27 1,1<br />
Venezuela 3 e 12 -75,0 34 93 -63,6<br />
Südamerika 3 563 3 676 -3,1 21 491 22 162 -3,0<br />
Ägypten 725 e 642 12,9 4 315 3 799 13,6<br />
Libyen 54 36 51,5 280 184 52,5<br />
Südafrika 454 e 547 -17,0 3 133 3 197 -2,0<br />
Afrika 1 234 1 225 0,7 7 729 7 180 7,6<br />
Iran 2 165 e 2 040 6,1 12 788 12 110 5,6<br />
Katar 231 225 2,6 1 289 1 316 -2,1<br />
Saudi-Arabien (1) 425 e 460 -7,5 2 583 2 545 1,5<br />
Vereinigte Arabische Emirate 287 279 2,8 1 652 1 585 4,2<br />
Mittlerer Osten 3 108 3 004 3,4 18 312 17 557 4,3<br />
China 87 533 79 585 10,0 492 169 447 825 9,9<br />
Indien 9 336 8 976 4,0 56 959 54 230 5,0<br />
Japan 8 789 8 750 0,4 51 082 52 967 -3,6<br />
Pakistan 280 e 442 -36,7 1 649 2 514 -34,4<br />
Südkorea 5 958 6 116 -2,6 36 445 36 060 1,1<br />
Taiwan, China 1 960 e 1 966 -0,3 11 552 11 425 1,1<br />
Thailand 415 e 589 -29,6 2 151 3 311 -35,0<br />
Vietnam (2) 1 350 e 1 252 7,8 8 170 6 215 31,5<br />
Asien 115 622 107 676 7,4 660 176 614 547 7,4<br />
Australien 476 507 -6,2 2 719 2 923 -7,0<br />
Neuseeland 58 52 12,6 335 327 2,5<br />
Ozeanien 534 559 -4,4 3 054 3 250 -6,0<br />
Gesamt (64 Länder) (3) 158 978 152 002 4,6 925 064 882 005 4,9<br />
1)<br />
nur HADEED<br />
2)<br />
Teildaten, 75 % des Gesamtbetrages e – geschätzt<br />
3)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />
Juni Juni % Veränd. 6 Monate Veränderung<br />
<strong>2019</strong> 2018 Juni 19/18 <strong>2019</strong> 2018 in %<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
10<br />
SEITENBLICK<br />
Eigene Potenziale ausschöpfen<br />
Die Beschäftigung ist auf Rekordniveau. Unternehmen, die Fachkräfte suchen, werden nur noch selten auf dem<br />
Arbeitsmarkt fündig. Also gilt es, sich auf die bereits beschäftigten Mitarbeiter zu konzentrieren.<br />
Qualifizierungsmaßnahmen und flexible Arbeitszeitmodelle können dazu beitragen, den Mangel an Fachkräften zu<br />
beheben.<br />
Von unserem Autor Stefan Weber<br />
IT-Spezialist bei der Arbeit. Fast alle Top-10-Engpassberufe für Personen mit<br />
abgeschlossener Berufsausbildung sowie für Akademiker sind männertypische Berufe<br />
aus dem gewerblich-technischen beziehungsweise naturwissenschaftlichen Bereich.<br />
Politik, Sozialpartner, Unternehmen und<br />
Bildungsinstitutionen haben in den vergangenen<br />
Jahren eine Menge unternommen, um<br />
dem Mangel an Fachkräften zu begegnen.<br />
Nicht ohne Erfolg: Die Zahl der Studienanfänger<br />
in den MINT-Fächern (also Maschinenbau,<br />
Informatik, Naturwissenschaften und Technik)<br />
ist gestiegen. Zudem schafft das reformierte<br />
Einwanderungsgesetz neue Möglichkeiten,<br />
Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben und<br />
auch das Ausbildungsangebot in Engpassberufen<br />
ist zuletzt deutlich größer geworden.<br />
Aber all das reicht nicht aus. Viele Unternehmen<br />
müssen Aufträge ablehnen oder ihre<br />
Kunden um Wochen und Monate vertrösten,<br />
weil ihnen das Personal fehlt, um Aufträge<br />
zügig abzuarbeiten. Oder, schlimmer noch,<br />
sie müssen sich gar um ihre Existenz sorgen,<br />
weil es an geeignetem Nachwuchs fehlt. Mit<br />
der zu erwartenden weiteren Abschwächung<br />
der Konjunktur wird sich das Problem nicht<br />
lösen. »Der Fachkräftemangel ist kein konjunkturelles<br />
Phänomen, sondern strukturell<br />
bedingt. Sinkende Auftragseingänge werden<br />
nicht dazu führen, dass sich die Situation entspannt«,<br />
betont Stefan Heidbreder,<br />
Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen.<br />
Was also ist zu tun? Das Institut der deutschen<br />
Wirtschaft (IW) Köln hat vor Kurzem<br />
in einer »Engpassstudie« untersucht, wo<br />
noch unerschlossene Potenziale auf dem<br />
Arbeitsmarkt liegen. Dabei haben die Forscher<br />
solche Tätigkeiten als »Engpassberuf«<br />
definiert, bei denen weniger als 200 Arbeitslose<br />
auf 100 gemeldete offene Stellen kommen.<br />
Wenn sogar weniger als 100 Arbeitslose<br />
100 gemeldeten offenen Stellen gegenüberstehen,<br />
sprechen sie von »starken Engpässen«.<br />
Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />
Unternehmen nach Beobachtung des Instituts<br />
für Arbeitsmarkt und Berufsforschung<br />
(IAB) nur etwa jede zweite unbesetzte Stelle<br />
auch bei der Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />
melden. Wer meint, es gebe nur in wenigen,<br />
hoch spezialisierten Berufen ein Missverhältnis<br />
zwischen Angebot und Nachfrage, irrt<br />
»»Wer meint, es gebe nur in wenigen, hoch spezialisierten Berufen ein Missverhältnis<br />
zwischen Angebot und Nachfrage, irrt gewaltig. Bemerkenswert ist,<br />
dass es vor allem bei geschlechtstypischen Tätigkeiten einen Angebotsüberhang<br />
gibt.<br />
gewaltig: 2018 herrschten in 391 der 753<br />
vom IW betrachteten Berufen Fachkräfteengpässe.<br />
Knapp 80 Prozent aller Stellen,<br />
die Unternehmen bei der BA gemeldet hatten,<br />
waren in Engpassberufen ausgeschrieben.<br />
Im Jahr 2010 hatte diese Quote lediglich<br />
26 Prozent betragen. Bemerkenswert ist,<br />
dass es vor allem bei geschlechtstypischen<br />
Tätigkeiten einen Angebotsüberhang gibt,<br />
Fotos (2): Shutterstock<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
11<br />
das heißt in Berufen, die entweder überwiegend<br />
von Frauen oder überwiegend von<br />
Männern ausgeübt werden. Fast alle<br />
Top-10-Engpassberufe für Personen mit<br />
abgeschlossener Berufsausbildung sowie für<br />
Akademiker sind männertypische Berufe aus<br />
dem gewerblich-technischen beziehungsweise<br />
naturwissenschaftlichen Bereich. Bei<br />
Mechatronikern, Bauelektrikern, elektrischen<br />
Betriebstechnikern oder Automatisierungstechnikern<br />
(allesamt männertypische<br />
Berufe) kommen höchstens 28 Arbeitslose<br />
auf 100 gemeldete Stellen. Das bedeutet:<br />
Selbst wenn alle vakanten Stellen der BA<br />
gemeldet wären und Arbeitslose eine uneingeschränkte<br />
Mobilität aufwiesen, könnten<br />
72 von 100 Stellen nicht durch Arbeitslose<br />
besetzt werden.<br />
Woran liegt es, dass insbesondere<br />
geschlechtstypische Berufe von Fachkräfteengpässen<br />
betroffen sind? Frauentypische<br />
Engpassberufe sind häufig gesellschaftsnahe<br />
Dienstleistungen. Hierzu gehören beispielsweise<br />
die Bereiche Erziehung und<br />
Pflege, in denen aufgrund des demografischen<br />
Wandels und des Ausbaus der<br />
öffentlichen Kinderbetreuung die Nachfrage<br />
nach Fachkräften überdurchschnittlich<br />
stark gestiegen ist. Männertypische Engpassberufe<br />
zählen dagegen überwiegend<br />
zum produzierenden Gewerbe und sind<br />
Tätigkeiten, in denen die gute wirtschaftliche<br />
Lage die Nachfrage in den vergangenen<br />
Jahren deutlich gesteigert hat. Gleichzeitig<br />
gibt es in diesen Bereichen aber<br />
immer weniger potenzielle Fachkräfte.<br />
Der Anteil der Erwerbstätigen an der<br />
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist in<br />
den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />
gestiegen. Somit gibt es unter den Arbeitslosen<br />
immer weniger Personen, die dazu<br />
beitragen könnten, den Fachkräftemangel<br />
zu verkleinern. Also gilt es, sich auf die<br />
bereits beschäftigten Mitarbeiter zu konzentrieren.<br />
Gibt es da nicht ausgeschöpfte<br />
Potenziale? Ein Weg wäre, Helfer zu Fachkräften<br />
zu qualifizieren. Das bedeutet nach<br />
Einschätzung der IW-Forscher allerdings<br />
einen erheblichen Kraftakt, sowohl für die<br />
Beschäftigten als auch für die Unternehmen.<br />
Denn häufig müssten gerade bei<br />
Frauentypische Engpassberufe sind häufig gesellschaftsnahe Dienstleistungen.<br />
Hierzu gehören beispielsweise die Bereiche Erziehung und Pflege.<br />
Geringqualifizierten Hemmnisse abgebaut<br />
werden, um sie zu einer Weiterbildung zu<br />
motivieren. Viele von ihnen hätten negative<br />
Lernerfahrungen gemacht und seien an<br />
Prüfungen gescheitert. Oder sie seien es<br />
nicht mehr gewohnt zu lernen, da sie keine<br />
lernfördernden Arbeitsplätze besäßen.<br />
Ein anderer Weg wäre, Fachkräfte, die aus<br />
welchen Gründen auch immer nicht in Vollzeit<br />
arbeiten, stärker einzubinden. Nach<br />
»»Unter den Arbeitslosen gibt es immer weniger Personen, die dazu beitragen<br />
könnten, den Fachkräftemangel zu verkleinern. Also gilt es, sich auf die bereits<br />
beschäftigten Mitarbeiter zu konzentrieren.<br />
einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW), Berlin, wünschen<br />
sich vor allem in Teilzeit beschäftigte Frauen<br />
(und vereinzelt auch Männer), mehr Stunden<br />
zu arbeiten. Dabei geht es meist nicht um<br />
einen Wechsel von einer Teilzeit- zu einer<br />
Vollzeitbeschäftigung, sondern lediglich um<br />
eine stundenweise Ausweitung der Arbeitszeit.<br />
Unternehmen sind gefordert, die Rahmenbedingungen<br />
so zu gestalten, dass<br />
Arbeitszeitwünsche verwirklicht werden<br />
können. Das kann beispielsweise durch flexible<br />
Arbeitszeitgestaltung wie beispielsweise<br />
Vertrauensarbeitszeit, Homeoffice oder<br />
Arbeitszeitkonten erreicht werden. Denn<br />
diese Modelle erlauben auch bei einem<br />
hohen Arbeitszeitvolumen eine größtmögliche<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In<br />
männertypischen Engpassberufen, in denen<br />
es bisher noch vergleichsweise wenig Teilzeitstellen<br />
und somit wenige Frauen gibt,<br />
bieten dagegen zusätzliche Teilzeitangebote<br />
die Chance, mehr Frauen für diese Berufe zu<br />
gewinnen. Hier könnten Unternehmen<br />
zusätzliche Teilzeitstellen anbieten, um so die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern<br />
und gezielt Frauen für männertypische<br />
Berufe zu gewinnen.<br />
Die Beispiele zeigen: Es gibt noch Potenziale<br />
für die Sicherung von Fachkräften. Aber<br />
es erfordert viel Einsatz und Fantasie, sie auszuschöpfen.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
12 Stahlstandort Deutschland<br />
Neues Verfahren im Strangguss<br />
SMS Concast und Kollmorgen entwickeln servomotorisch angetriebene Oszillation<br />
Köln. Mit dem Mechanismus Condrive hat SMS Concast eine Lösung auf den Markt gebracht, die das Oszillieren<br />
von Kokillen effektiver und regelbarer gestalten soll. Basis dessen bildet eine Direktantriebstechnik aus dem<br />
KBM-Motorenbaukasten des Kölner Herstellers Kollmorgen.<br />
Kokillen geben im Strangguss dem flüssigen<br />
Stahl seine Form. Damit die frisch<br />
gebildete Strangschale bei diesem Formprozess<br />
nicht an der Kupferwandung festklebt,<br />
oszilliert die Kokille entlang der Gießrichtung.<br />
Hierzu dienen Oszillationseinrichtungen.<br />
In einer gemeinsamen Engineeringphase<br />
haben sich die Unternehmen SMS Concast<br />
und Kollmorgen das Ziel gesetzt, eine<br />
Antriebslösung zu entwickeln, mit der sich<br />
hochflexible Oszillationsprofile realisieren<br />
lassen. Zwar ließe sich mit derzeitigen elektromechanischen<br />
Antriebssystemen online<br />
die Frequenz regeln, die Amplitude sei<br />
jedoch nach wie vor durch das mechanische<br />
System vorgegeben. An dieser Stelle soll die<br />
elektrische Condrive-Technolgie von Concast<br />
ansetzen und die Einstellung mit einer online<br />
Überwachung der Schwingungskurven kombinieren.<br />
Die auf die Belange der Applikation<br />
abgestimmten Torquemotoren entstammen<br />
dem KBM-Baukasten von Kollmorgen.<br />
Oszillation für effektiven Formprozess<br />
Kollmorgen und SMS Concast entwickelten die Technologie »Condrive«, um den<br />
Oszillierungsprozess in Kokillen effektiver und regelbarer zu gestalten.<br />
Im Rahmen eines Stranggussprozesses wird flüssiger<br />
Stahl chargenweise in Pfannen an die<br />
Stranggießanlage geliefert. Aus der Pfanne<br />
fließt der Stahl unter Luftabschluss in eine Verteilerrinne,<br />
welche sowohl zum Verteilen des<br />
Stahls auf verschiedene Stränge als auch als<br />
Zwischenpuffer beim Pfannenwechsel fungiert.<br />
Sobald der Stahl auf die Stränge verteilt wird,<br />
fließt er über eine Regeleinrichtung in die Kokillen.<br />
Hier findet der Formgebungsprozess statt:<br />
Auf die Oberfläche des flüssigen Stahls in der<br />
Kokille wird entweder ein Gießpulver oder Öl<br />
aufgetragen. Aufgrund dessen Schmierwirkung<br />
sowie der Relativbewegung zwischen Strangschale<br />
und Kokille durch die Oszillation bleibt<br />
die Schale nach Herstellerinformationen nicht<br />
an der Kokille haften und kann kontinuierlich,<br />
»im Strang«, herausgezogen werden.<br />
Laut Kollmorgen ist dieser Bereich entscheidend<br />
für einen hochwertigen und betriebssicheren<br />
Strangguss. Die Oszillation müsse so<br />
ausgefeilt in ihrer Bewegung erfolgen, dass<br />
während des Abziehens des Stranges ausreichend<br />
Gießschlacke in den Spalt zwischen<br />
Strangschale und Kokillenwand eingezogen<br />
werde. Dabei sei das Zeitfenster entscheidend,<br />
in dem die oszillierende Kokille in der Abwärtsbewegung<br />
den ebenfalls nach unten bewegenden<br />
Stahlstrang überholt. Der als »Negative<br />
Strip Time« betitelte Vorgang definiere<br />
letztlich die Zeit, in der sich das Gusspulver<br />
beim Abziehen an die Außenwand des Stahls<br />
legen könne.<br />
Flexible Schwingungshöhen<br />
Mit welcher Frequenz und Amplitude im<br />
Strangguss die Kokille idealerweise zu oszillieren<br />
hat, hängt von Faktoren wie der Stahlqualität,<br />
der Rezeptur, der Produktionsgeschwindigkeit<br />
oder auch der Kokillenform ab.<br />
Typischerweise liegt die Negative Strip Time in<br />
einem Zeitfenster zwischen 0,08 und 0,18<br />
Sekunden. »Haben wir diese Zeit nicht, können<br />
wir nicht mehr gießen. Dann funktioniert<br />
die gesamte Mechanik nicht mehr und das<br />
Reibungsgewicht zwischen Kupfer und Stahl<br />
befindet sich im Ungleichgewicht. An dieser<br />
Stelle setzen wir mit den Direktantrieben von<br />
Kollmorgen an«, erklärt Dino Kabosch, Technologieentwickler<br />
bei SMS Concast. Die Übertragung<br />
mechanischer Abläufe in eine softwarebasierte<br />
»Motion Control« eröffne so die<br />
Möglichkeit, neue Bewegungskurven zu realisieren<br />
und diese flexibel an die unterschiedlichen<br />
Gießbedingungen anzupassen. Der<br />
Vorteil liege darin, dass sich die Oszillation<br />
sowohl in der Frequenz, in der Amplitude als<br />
auch in der Kurvenform verändern ließe. Nach<br />
Angaben Kaboschs kostet es viel Zeit, eine<br />
Exzentermechanik für solche Maßnahmen<br />
umzubauen. Deren Justierung sei zudem nur<br />
im Betriebsstillstand möglich. Darüber hinaus<br />
benötige die servomotorische Condrive-Lösung<br />
keine aufwändige hydraulische Infrastruktur<br />
und weniger Wartungsaufwand.<br />
Bild: Kollmorgen<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 13<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
14 Stahlstandort Deutschland<br />
Fit für den Extremeinsatz<br />
Verzugsfreie Instandsetzung verschlissener Richtachsen<br />
Würselen. Die Schmidtke & Sohn Maschinenbau GmbH aus Dinslaken ist in vierter Generation auf Reparatur und<br />
Neubau von Komponenten wie Getrieben, Lagern oder Wellen spezialisiert. Bei der Instandsetzung von zwei<br />
Richtachsen für ein Knüppelwalzwerk schloss deren kohlenstoffhaltige Stahlgüte konventionelle Schweißverfahren<br />
aus. Die Pallas GmbH & Co. KG aus Würselen bei Aachen übernahm die Reparatur der Verschleißfläche durch<br />
Laserauftragschweißen.<br />
Seit über 70 Jahren hat sich Schmidtke<br />
& Sohn auf Einzelteilfertigung in den Bereichen<br />
Zerspanungstechnik, Instandsetzung<br />
und Neuanfertigung für die Montan- und<br />
Kiesindustrie spezialisiert. Ob Wellen, Flansche,<br />
Rollen oder Getriebe: Nahezu die<br />
gesamte Range hochbelasteter Bauteile in<br />
Stahlwerk, Stranggießanlage, Walzwerk und<br />
Kokerei macht der Fachbetrieb nach Verschleiß<br />
oder Bruch wieder fit für die extremen<br />
Einsatzbedingungen. Rund 80 Prozent<br />
des Umsatzes erwirtschaftet er mit Reparaturen<br />
und Neuanfertigung von Bauteilen für<br />
die großen stahlproduzierenden Unternehmen<br />
im Ruhrgebiet. Der Schweißfachbetrieb<br />
ist nach DIN EN 1090 EXC3 mit seinen Fertigungskapazitäten<br />
gut für die Reparatur von<br />
Großbauteilen aus der Schwerindustrie<br />
gewappnet: 20-Tonnen-Kran, Bohrwerk mit<br />
sieben Tonnen Tragfähigkeit und drei Meter<br />
Verfahrweg oder eine Karusselldrehmaschine,<br />
auf der auch Impeller-Laufräder mit<br />
1 200 Millimetern Durchmesser in Ellipsenform<br />
gedreht werden können, um nur einige<br />
der vorhandenen Aggregate zu nennen.<br />
Schnelle Reaktionszeiten tragen dazu bei,<br />
beschädigte oder ausgefallene Komponenten<br />
binnen kürzester Zeit wieder instand zu setzen.<br />
So wurde bei einem Notfall in nur 20<br />
Stunden ein neuer, 1 200 Millimeter langer<br />
Bolzen mit 200 Millimetern Durchmesser für<br />
die Traverse eines Gießkrans gedreht oder der<br />
Lagerschaden im Fahrwerksgetriebe einer<br />
Stahlwerkskokille in nur vier Tagen – rund um<br />
die Uhr – behoben. Seniorchef und Geschäftsführer<br />
Axel Schmidtke ist gelernter Drehermeister<br />
und im Vertrieb immer noch<br />
Ansprechpartner für langjährige Kunden. Das<br />
Tagesgeschäft und die Produktion verantwortet<br />
seit acht Jahren sein Sohn Marc, der nach<br />
der Ausbildung zum Dreher ein BWL-Studium<br />
anschloss. »Teuer reparieren kann jeder«,<br />
lacht Axel Schmidtke. Sein Sohn Marc<br />
Seniorchef Axel Schmidtke ist Geschäftsführer<br />
der Schmidtke & Sohn Maschinenbau GmbH.<br />
ergänzt: »Wir suchen stets die bestmögliche<br />
Lösung, die Kunden so kostengünstig und<br />
schnell wie möglich zufriedenzustellen.«<br />
Dafür ist die integrierte Aufstellung mit den<br />
verschiedenen Abteilungen unverzichtbar,<br />
denn die eng verzahnte Umsetzung aus einer<br />
Hand spart Zeit und Geld.<br />
Härtefall bei verschlissenen<br />
Richtachsen<br />
Dennoch ist der Betrieb offen für den Blick<br />
über den eigenen Tellerrand und geht deshalb<br />
auch ungewöhnliche Wege. So auch im<br />
Fall von zwei Richtachsen, die im Knüppelwalzwerk<br />
der ArcelorMittal Hochfeld GmbH<br />
in Duisburg ihren harten Dienst leisten – jede<br />
drei Tonnen schwer, 3 500 Millimeter lang<br />
und an der dicksten Stelle mit einem Durchmesser<br />
von 580 Millimetern. Sie waren trotz<br />
des verwendeten hochvergüteten Werkstoffs<br />
34CrNiMo6 stark verschlissen. Das<br />
Walzwerk beauftragte Schmidtke & Sohn<br />
zunächst nur mit der kompletten Instandset-<br />
Dipl.-Ing. Stephan Kalawrytinos,<br />
Geschäftsführer Pallas<br />
Fotos (4): Pallas GmbH & Co. KG<br />
Fertigdrehen auf Maß nach<br />
dem Laserauftragschweißen<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 15<br />
Einblick in eine Werkshalle von Schmidtke & Sohn in Dinslaken<br />
zung einer Achse – inklusive De- und<br />
Remontage. So galt es, insgesamt zwölf Einzelkomponenten<br />
– Achse mit Antriebshülse,<br />
Ritzelwelle, komplette Lagerung und axiale<br />
Verschiebung – zu reparieren. Eine besondere<br />
Herausforderung bedeutete dabei der<br />
starke Verschleiß der Achse an der Stelle, wo<br />
das Richtrad aufsitzt und die Kräfte folglich<br />
am stärksten wirken. Neuanfertigung war<br />
aus Kosten- und Zeitgründen keine Option.<br />
Da die Achse stoßartig belastet wird, fiel<br />
auch thermisches Beschichten wegen des<br />
Abplatzrisikos aus. Eine kostengünstige Reparatur<br />
konnte nur durch Schweißen dieser Fläche<br />
erreicht werden. Durch den erhöhten<br />
Kohlenstoffgehalt ist der Werkstoff jedoch<br />
schwierig zu schweißen, da er zu Rissbildung<br />
oder wie in diesem Fall zu unerwünschter Aufhärtung<br />
neigt. Das war auch der Grund für die<br />
Beauftragung des Dinslakener Unternehmens<br />
durch das Walzwerk. Die Achse bei Schmidtke<br />
& Sohn war die letzte im Walzwerk verfügbare,<br />
entsprechend groß waren Bedarf und Zeitnot.<br />
Der Traditionsbetrieb sagte eine Reparatur binnen<br />
zwei Monaten zu – angesichts der Komplexität<br />
der Aufgabenstellung und des<br />
anspruchsvollen Werkstoffs ein ambitioniertes<br />
Versprechen. Die Umsetzung erfolgte durch<br />
engmaschig im Unternehmen abgestimmte<br />
Bearbeitungsprozesse. So wurde das 440 x 4<br />
Millimeter große Trapezgewinde nachgedreht<br />
und auf Maß gebracht. Außerdem wurden das<br />
Druck-Distanzstück inklusive einer 472-Millimeter-Bohrung<br />
erneuert, eine Reparaturhülse<br />
für den verschlissenen Sitz des Wellendichtrings<br />
nach Kundenwunsch gehärtet und der<br />
Richtwalzenkeil neu angefertigt. Hinzu kamen<br />
die vorbereitenden Arbeiten an der Richtachse:<br />
Vordrehen der Welle auf ein glattes Maß zum<br />
Schweißen und Vorfräsen der Passfedernuten.<br />
Schweißen ohne Verzug<br />
Nach den negativen Erfahrungen mit vorherigen<br />
Reparaturversuchen war das Walzwerk<br />
skeptisch gegenüber Standard-Schweißverfahren<br />
mit den für Lichtbogenschweißen<br />
üblichen Vorwärmtemperaturen von 150 bis<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
16 Stahlstandort Deutschland<br />
250 Grad Celsius. Bei der Abkühlung entstehen<br />
bei dem verwendeten Werkstoff Gefügeveränderungen<br />
in Form von Aufhärtungen<br />
und damit steigt das Risiko, dass so<br />
druckbelastete Bauteile wie Richtachsen im<br />
Prozess reißen. Bei der Ultraschallprüfung<br />
der Achse durch Schmidtke & Sohn zeigten<br />
sich nach der Demontage bereits Risse,<br />
sodass man dort ebenfalls konventionelle<br />
Schweißmethoden als nicht prozesssicher<br />
ausschloss. Als Lösung wählte man deshalb<br />
Laserauftragschweißen und zog dafür den<br />
Oberflächenspezialisten Pallas hinzu, mit<br />
dem man bei einem vergleichbaren Projekt<br />
in der Vergangenheit schon einmal zusammengearbeitet<br />
hatte.<br />
Bei diesem Verfahren schmilzt Pallas per<br />
Laserstrahl ein schichtweise per Düse eingestrahltes<br />
Pulver und eine dünne Randschicht<br />
der Grundwerkstoffoberfläche eng fokussiert<br />
auf. Dabei verbinden sich die beiden<br />
Werkstoffe zu einer schmelzmetallurgisch<br />
angebundenen Schicht mit geringer Aufmischung.<br />
Sie haftet auch bei extremer Belastung<br />
dauerhaft. Die auf eine kleine Fläche<br />
und wenige Sekunden begrenzte Energiezufuhr<br />
gewährleistet eine verzugsfreie Bearbeitung<br />
des Werkstücks. Das dafür benötigte<br />
Werkstoffwissen und die erforderliche Bear-<br />
Foto: Schmidtke & Sohn Maschinenbau GmbH<br />
Montage der Richtachse<br />
Foto: Schmidtke & Sohn Maschinenbau GmbH<br />
Hochpräzise erfolgt die Regenerierung der<br />
vorgewärmten Richtachse mit einem drei<br />
illieter gre Brennflec per aser.<br />
beitungstechnologie stellte Pallas bei der<br />
Richtachse einmal mehr unter Beweis.<br />
Anhand eines Probestücks machte der Reparaturexperte<br />
zunächst verschiedene<br />
Schweißversuche mit einem Hochleistungslaser.<br />
So konnte nachgewiesen werden, dass<br />
durch geeignete Wahl der Schweißparameter<br />
und Zusatzwerkstoffe keine Gefügeveränderungen<br />
oder Aufhärtungen im Bauteil<br />
entstehen. Nach Freigabe der Schweißprobe<br />
durch das Walzwerk erfolgte die Umsetzung<br />
bei Schmidtke & Sohn im Werk. Dafür sprach<br />
die dort zur Drehung der drei Tonnen schweren<br />
Achse vorhandene Schweißvorrichtung.<br />
Zudem konnte – nach entsprechenden<br />
Umbauten – der von Pallas mitgebrachte<br />
Laser nebst Optik an die UP-Schweißanlage<br />
angeschlossen werden<br />
.<br />
Schweißen mit viel<br />
Fingerspitzengefühl<br />
Angesichts der Größe der zu bearbeitenden<br />
Fläche von 370 Millimetern Durchmesser<br />
auf einer Länge von 330 Millimetern war<br />
sehr spezifisches Know-how gefordert.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Stahlstandort Deutschland 17<br />
Deshalb betreute Pallas-Geschäftsführer<br />
Stephan Kalawrytinos diese Aufgabe selber.<br />
So musste der sehr genau zu führende Prozess<br />
in der für den Spezialisten unbekannten<br />
Umgebung so eingerichtet werden,<br />
dass die Schweißnaht erfolgreich appliziert<br />
werden konnte. Dazu galt es nicht nur, die<br />
Besonderheit des Werkstoffs genau zu kennen,<br />
sondern auch eine ausgeklügelte Temperaturführung<br />
zu gewährleisten. Mit der<br />
Flamme wurde der entsprechende Bereich<br />
jeweils vorgewärmt und, mit Temperaturfühler<br />
versehen, eingepackt. Auch während<br />
des Laserauftragschweißens wurde das<br />
Bauteil permanent weiter gewärmt. Um auf<br />
Nummer sicher zu gehen, setzten die Spezialisten<br />
von Pallas zum Schweißen den<br />
gleichen Laser ein, der schon in den Vorversuchen<br />
genutzt wurde. Dabei arbeiteten sie<br />
mit einem drei Millimeter großen Brennfleck,<br />
um die zweilagige Beschichtung aufzuschweißen.<br />
Das händische Auftragen der Schichten im<br />
Zehntelmillimeterbereich erforderte beim<br />
Schweißen mit der langsam verfahrenden<br />
Schweißvorrichtung höchste Präzision – und<br />
das zehn Stunden lang je Lage. Die anschließende<br />
Überprüfung durch Schmidtke &<br />
Sohn habe nachgewiesen, dass keine Lunker<br />
– also unerwünschte Hohlräume – bei der<br />
Bearbeitung entstanden waren und die<br />
Beschichtung auch bei Belastung nicht<br />
abplatze, teilt das Unternehmen Pallas mit.<br />
Zwischenzeitlich hatte das Walzwerk jedoch<br />
einen zweiten Auftrag für eine weitere<br />
Richtachsenreparatur bei dem Dinslakener<br />
Reparaturbetrieb platziert und dieser die<br />
erforderlichen Arbeiten daran bis zur<br />
Schweißvorbereitung auch schon umgesetzt.<br />
Dadurch konnte Pallas mit der Regenerierung<br />
dieser Achse per Laserauftragschweißen<br />
nahtlos an den ersten Auftrag<br />
anschließen, sodass entsprechende Rüstzeiten<br />
entfielen. Währenddessen fräste das<br />
Team von Schmidtke & Sohn die erste Welle<br />
auf Fertigmaß und baute die Richtachse wieder<br />
zusammen. So erhielt das Walzwerk<br />
nach insgesamt nur zwei Monaten und einer<br />
Woche Bearbeitungszeit beide Walzen voll<br />
funktionsfähig zurück.<br />
»Durch die bauteilschonende Bearbeitung<br />
der Funktionsflächen per Laserauftragschweißen<br />
erfolgte die Regenerierung der<br />
Verschleißfläche, ohne die Eigenschaften der<br />
kohlenstoffreichen Stahlgüte negativ zu<br />
beeinflussen«, erläutert Pallas. Zudem sei –<br />
verglichen mit einer Neuanfertigung – rund<br />
die Hälfte an Kosten und Zeit eingespart<br />
worden. Aus Sicht von Stephan Kalawrytinos<br />
zeugt dieses Ergebnis von der perfekten<br />
Symbiose zweier Fachbetriebe: »Der eine<br />
bietet schnelle Hilfe im Montanbereich, der<br />
andere Schweißfachleute für besondere Verfahren.<br />
Zusammen bedeutet das für Kunden<br />
hohen Mehrwert.«<br />
So haben die beiden Unternehmen<br />
Schmidtke & Sohn und Pallas binnen weniger<br />
Wochen hochbeanspruchte Komponenten<br />
aus stark kohlenstoffhaltigen Stahlgüten<br />
wieder fit für den Extremeinsatz<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
18 Branchenbericht<br />
Robotik- und Automationssektor<br />
wächst weiter<br />
Kollaborative Roboter und künstliche Intelligenz sind aktuelle Trends<br />
Der Boom der vergangenen Jahre setzt sich abgeschwächt fort. Der Teilbereich Robotik hat 2018 jedoch einen<br />
leichten Umsatzrückgang zu verzeichnen.<br />
Von Stefan Weich<br />
Mit über 52 000 Mitarbeitern in rund<br />
500 Unternehmen erwirtschaftete die<br />
deutsche Robotik- und Automationsbranche<br />
im Jahr 2018 einen Umsatz von 15<br />
Milliarden Euro, berichtet der Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA). Das ist ein Zuwachs von vier Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr. Davon wurde<br />
etwa die Hälfte im Ausland realisiert.<br />
Größter Absatzmarkt außerhalb Europas<br />
ist Asien noch vor Nordamerika. »Der neue<br />
Rekordwert zeigt, dass der weltweite<br />
Bedarf an den Technologien der Robotik<br />
und Automation aus Deutschland weiterhin<br />
hoch ist«, sagt Wilfried Eberhardt, Vorsitzender<br />
des VDMA Fachverbandes Robotik<br />
+ Automation. Verwendung finden<br />
Robotik- und Automationslösungen unter<br />
anderem in der Automobil- und Elektronikindustrie<br />
sowie der Metallindustrie.<br />
Der VDMA unterteilt die Branche in die<br />
drei Teilbereiche Integrated Assembly Solutions<br />
(Montage- und Handhabungstechnik),<br />
industrielle Bildverarbeitung und Robotik.<br />
Für die einzelnen Bereiche ergibt sich folgendes<br />
Bild für das Jahr 2018: Die Integrated<br />
Assembly Solutions legten mit einem Plus<br />
von neun Prozent beim Branchenumsatz auf<br />
8,3 Milliarden Euro zu. Der sehr hohe Auftragsbestand<br />
und das gute Inlandsgeschäft<br />
wirkten sich dabei besonders positiv aus. Die<br />
industrielle Bildverarbeitung konnte 2018<br />
das im Vorjahr aufgestellte Rekordniveau<br />
von 2,6 Milliarden Euro zumindest halten,<br />
Ein Forschungslabor mit Robotertechnik im Stahlwerk der AG Dillinger Hüttenwerke.<br />
»<br />
Der neue Rekordwert zeigt, dass der weltweite Bedarf an den Technologien<br />
der Robotik und Automation aus Deutschland weiterhin hoch ist.«<br />
Wilfried Eberhardt, Vorsitzender des VDMA Fachverbandes Robotik + Automation.<br />
während die Robotik den im Vorjahr aufgestellten<br />
Umsatzrekord von 4,2 Milliarden<br />
leicht verfehlte und 2018 mit einem Umsatz<br />
von 4,1 Milliarden abschloss. Als Hauptgrund<br />
für den Umsatzrückgang nennt der<br />
VDMA die schwächelnde Automobilindustrie.<br />
Zudem fiel der Anteil der Branchen jenseits<br />
des Automotive-Bereichs von 47 auf 38<br />
Prozent. Die Anzahl der produzierten Roboter<br />
ist gegenüber 2017 um neun Prozent auf<br />
24 500 Einheiten gesunken.<br />
Da die weltwirtschaftlichen Unsicherheiten<br />
nach wie vor bestehen, die bereits im<br />
Vorjahr das Gesamtbranchenwachstum<br />
moderater als prognostiziert ausfallen ließen,<br />
ist laut Eberhardt keine eindeutige<br />
Prognose für das Jahr <strong>2019</strong> möglich. Er<br />
geht jedoch von einem Wachstum von<br />
zwei bis fünf Prozent im laufenden Jahr<br />
aus.<br />
Kollaborative Roboter und KI<br />
Roboter und Automationstechnik sind in<br />
zahlreichen Industriebranchen unabdingbar,<br />
um die geforderte Produktqualität sicherzustellen<br />
und effiziente Fertigungsprozesse zu<br />
ermöglichen. Eine kostengünstige Produktion<br />
von beispielsweise leistungsstarken<br />
Smartphones, Tablets oder automobiler<br />
Sicherheitstechnik wäre ohne Automatisierungstechnik<br />
nicht möglich.<br />
Während bis vor einigen Jahren in erster<br />
Linie Großunternehmen Automatisierungslösungen<br />
verwendeten, zeichnet sich mittlerwei-<br />
Foto: AG der Dillinger Hüttenwerke<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Branchenbericht 19<br />
Foto: KUKA Aktiengesellschaft<br />
Kollaborativer Roboter in der Fertigung<br />
le der Trend ab, dass immer mehr kleine und<br />
mittelständische Betriebe den Schritt in die<br />
automatisierte Fertigung wagen. Die Einführung<br />
der 5G-Technologie wird diese Entwicklung<br />
voraussichtlich weiter beschleunigen.<br />
Die Einsatzfelder für Roboter erweitern sich<br />
zudem laufend. Der vermehrte Einsatz von<br />
Sensorik, Software- und Bildverarbeitungstechnologie<br />
erhöht die Sicherheit von Robotern,<br />
sodass diese in einer gemeinsamen<br />
Arbeitsumgebung ohne trennende Schutzeinrichtungen<br />
mit menschlichen Arbeitskräften<br />
interagieren. Diese kollaborativen Roboter<br />
(Cobots) sind oftmals flexibel und einfach zu<br />
programmieren. Die Leichtgewichte unter<br />
ihnen wiegen nur zehn Kilogramm und können<br />
mühelos von nur einer Person getragen<br />
und an nahezu jeder Stelle platziert werden.<br />
Beim Einsatz von Cobots gilt die Automobilindustrie<br />
als Vorreiter. Bei BMW und Ford<br />
kommen bereits seit einigen Jahren<br />
Knickarmroboter zum Einsatz, die den Mitarbeitern<br />
bei der Fahrzeugmontage die<br />
benötigten Werkzeuge reichen sowie monotone<br />
und körperlich anstrengende Tätigkeiten<br />
übernehmen.<br />
Die Verbesserung der Mechanik und Sensorik<br />
von Robotern ist erst der Anfang, die<br />
Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI)<br />
ist der nächste Schritt. Dann sind Roboter<br />
nicht nur technisch in der Lage, feinmotorische<br />
Arbeiten auszuführen. Sie können<br />
dann auch selbstständig lernen, ihre<br />
Arbeitsprozesse optimieren und Entscheidungen<br />
treffen. Professor Frank Kirchner,<br />
Leiter Robotics Innovation Center des Deutschen<br />
Forschungszentrums für Künstliche<br />
Intelligenz, beschreibt dies anschaulich:<br />
»Diese Maschinen können nicht nur eine<br />
Mutter auf eine Schraube drehen und mit<br />
»<br />
Jeder ist daran interessiert, die Leistungsfähigkeit von Robotern zu verbessern.<br />
Wir können Roboter in vielen Bereichen einsetzen – sodass jeder davon<br />
profitiert. Wenn es um die KI für die Robotik geht, werden Japan und Europa<br />
weiterhin die wichtigsten Akteure für Roboteranwendungen sein.<br />
Junji Tsuda, President of the International Federation of Robotics<br />
exakt definiertem Drehmoment festziehen,<br />
sondern sie erkennen auch, wo diese<br />
Schraube platziert werden muss, welche<br />
Schraube es sein muss, welches Werkzeug<br />
dafür nötig ist und wann diese Schraube<br />
gedreht werden muss.«<br />
Einer Untersuchung der International<br />
Federation of Robotics (IFR) zufolge hat<br />
Europa mit 106 Robotern auf 10 000<br />
Beschäftigte das höchste Automatisierungsniveau<br />
weltweit, noch vor Amerika mit 91<br />
und Asien mit 75. Dementsprechend sieht<br />
Juni Tsuda, Präsident der IFR Europa und<br />
Japan auch zukünftig in einer Spitzposition:<br />
»Jeder ist daran interessiert, die Leistungsfähigkeit<br />
von Robotern zu verbessern. Wir<br />
können Roboter in vielen Bereichen einsetzen<br />
– sodass jeder davon profitiert. Wenn es<br />
um die KI für die Robotik geht, werden<br />
Japan und Europa weiterhin die wichtigsten<br />
Akteure für Roboteranwendungen sein.« Im<br />
Ländervergleich liegt Deutschland mit 322<br />
Industrierobotern auf Platz drei. Südkorea<br />
mit 710 und Singapur mit 658 Robotern<br />
nehmen in diesem Ranking die Spitzenpositionen<br />
ein.<br />
Hohes Automatisierungsniveau<br />
in Deutschland<br />
Trotz dieses durchaus positiven Ergebnisses<br />
aus deutscher Sicht besteht weiterhin deutliches<br />
Steigerungspotenzial. Bei der Umfrage<br />
»Roboter in der Arbeitswelt« der Staufen<br />
AG unter mehr als 1 000 Beschäftigten zeigte<br />
sich, dass in Deutschland noch immer die<br />
Vorstellung vom Roboter als moderneren<br />
Lastenkran oder unermüdlichen Laserschweißer<br />
vorherrscht. Die kooperativen<br />
Einsatzmöglichkeiten und Flexibilität heutiger<br />
Roboter, die dank moderner Sensorik<br />
diese auch für hochpräzise Arbeiten befähigt,<br />
werden hingegen häufig unterschätzt<br />
oder sind komplett unbekannt. »Wie schon<br />
bei der Digitalisierung sind auch hier die Führungskräfte<br />
gefragt«, weiß Dr. Jochen<br />
Schlick, Senior-Partner bei Staufen Digital<br />
Neonex. »Sie müssen ihre Mitarbeiter in die<br />
neue Arbeitswelt mitnehmen, Ängste und<br />
Vorurteile abbauen und gemeinsam mit<br />
ihnen konkrete Anwendungsbeispiele für<br />
den Einsatz von Robotern entwickeln.«<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
20 Steel International<br />
voestalpine: High-Tech-Auftrag<br />
von Rolls-Royce<br />
Konzernumsatz im Luftfahrtmarkt soll von 400 Millionen auf 500 Millionen Euro<br />
steigen<br />
Kapfenberg/Österreich. Rolls-Royce, einer der weltweit führenden Triebwerkshersteller, setzt mit einem aktuellen<br />
Großauftrag einmal mehr auf die Werkstoffe der voestalpine: Als neuer europäischer Produzent liefert die High<br />
Performance Metals Division des Konzerns Vormaterial für Triebwerksscheiben, die im Flugbetrieb höchsten<br />
Belastungen standhalten müssen.<br />
Fotos (2): voestalpine<br />
Schon heute ist die voestalpine eigenen<br />
Angaben zufolge mit High-Tech-Werkstoffen<br />
und Spezialschmiedeteilen für Struktur-,<br />
Fahrwerks-, Flügel- und Triebwerkskomponenten<br />
in allen großen Flugzeugmodellen<br />
von Airbus und Boeing bis zu Embraer und<br />
Bombardier vertreten. Wie der österreichische<br />
Technologiekonzern kürzlich mitteilte,<br />
liegt der aktuelle Konzernumsatz im<br />
»Zukunftsmarkt Luftfahrt« bei rund 400 Millionen<br />
Euro – mittelfristig soll dieser Anteil<br />
auf 500 Millionen Euro steigen.<br />
Eintritt in den Markt für rotierende<br />
Triebwerksscheiben<br />
Neue Schnellschmiedelinie in Kapfenberg<br />
Wolfgang Eder: »Der Auftrag von<br />
Rolls-Royce ist sowohl aus wirtschaftlicher<br />
als auch technologischer Sicht der größte<br />
Durchbruch, den wir bislang im<br />
Triebwerksbereich erzielt haben.«<br />
Bereits seit einigen Jahren liefert die voestalpine<br />
aus ihrem steirischen Standort Kapfenberg<br />
Stahllegierungen für Triebwerkskomponenten<br />
an Rolls-Royce. Mit dem aktuellen<br />
Großauftrag ist der Konzerngesellschaft<br />
voestalpine Böhler Edelstahl nach Unternehmensinformationen<br />
nun der Eintritt in den<br />
Markt für rotierende Triebwerksscheiben<br />
gelungen. Die Anforderungen an das im<br />
Inneren eines Triebwerkes eingesetzte Material<br />
sind enorm – bis zu 16 500 Umdrehungen<br />
pro Minute und Temperaturen von mehr<br />
als 2 000 Grad Celsius bilden die »Betriebsumgebung«.<br />
»Wir haben uns ausgehend<br />
von unserem Know-how bei Spezialstählen<br />
in den letzten zehn Jahren als einer der weltweit<br />
führenden Zulieferer für die Luftfahrtindustrie<br />
etabliert. Der Auftrag von Rolls-Royce<br />
ist sowohl aus wirtschaftlicher als auch<br />
technologischer Sicht der größte Durchbruch,<br />
den wir bislang im Triebwerksbereich<br />
erzielt haben und bestätigt uns in unserer<br />
konsequenten Fokussierung auf Qualität<br />
und Innovation«, sagte Wolfgang Eder in<br />
seiner damaligen Funktion als Vorstandsvorsitzender<br />
der voestalpine AG.<br />
Die Luftfahrt gilt weltweit als langfristige<br />
Wachstumsbranche: Marktprognosen zufolge<br />
sollen in den nächsten 20 Jahren 40 000<br />
neue Flugzeuge gebaut werden. »Wir haben<br />
bei unserer Konzerngesellschaft voestalpine<br />
Böhler Edelstahl schon frühzeitig die technologischen<br />
Weichen gestellt, um an diesem<br />
Wachstum partizipieren zu können. Der Vertragsabschluss<br />
mit Rolls-Royce ist das Ergebnis<br />
sowohl intensiver Innovations- als auch<br />
Investitionstätigkeit in den letzten Jahren<br />
und ein absoluter Meilenstein hinsichtlich<br />
Produktqualität und Prozesssicherheit. Mein<br />
Dank gilt vor allem den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die mit ihrem Know-how<br />
und ihrem Einsatz diesen Erfolg möglich<br />
gemacht haben«, so Franz Rotter, Vorstandsmitglied<br />
der voestalpine AG und Leiter der<br />
High Performance Metals Division. Erst im<br />
Herbst 2018 ging am Standort Kapfenberg<br />
eine neue, 40-Millionen-Euro-Schnellschmiedelinie<br />
in Betrieb, mit der laut voestalpine die<br />
technischen Voraussetzungen für die Herstellung<br />
solcher High-Tech-Produkte<br />
geschaffen wurden. Der Auftrag von<br />
Rolls-Royce erstreckt sich über eine Laufzeit<br />
von zehn Jahren – 2020 sollen die ersten<br />
Lieferungen erfolgen.<br />
Innovationen und Investitionen<br />
als Basis des Erfolgs<br />
Die High Performance Metals Division des<br />
voestalpine-Konzerns ist auf die Produktion<br />
und Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffen<br />
und kundenspezifische Services wie<br />
Wärmebehandlung, hochtechnologische<br />
Oberflächenbehandlung und additive Fertigungsverfahren<br />
unter Einsatz zunehmender<br />
Digitalisierung fokussiert. Sie bietet ihren<br />
Kunden an rund 160 Standorten weltweit<br />
Materialverfügbarkeit und -bearbeitung. Die<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Steel International 21<br />
Division ist eigenen Angaben zufolge globaler<br />
Marktführer bei Werkzeugstahl und einer<br />
der führenden Anbieter von Schnellarbeitsstählen,<br />
Ventilstählen sowie anderen Produkten<br />
aus Spezialstählen, Pulverwerkstoffen,<br />
Nickelbasis-Legierungen, Titan und<br />
Komponenten auch auf Basis additiver Fertigungstechnologien.<br />
Wichtigste Kundensegmente<br />
sind die Bereiche Automobil, Ölund<br />
Gasexploration, Maschinenbau sowie<br />
die Konsumgüterindustrie und die Luftfahrt.<br />
Im Geschäftsjahr 2018/19 erzielte die Division<br />
einen Umsatz von rund 3,1 Milliarden<br />
Euro, davon rund 50 Prozent außerhalb<br />
Europas, ein operatives Ergebnis (EBITDA)<br />
von 435 Millionen Euro und beschäftigte<br />
weltweit rund 14 400 Mitarbeiter.<br />
KONTAKT<br />
Foto: Rolls-Royce plc<br />
Ein Triebwerk wird produziert.<br />
60 Jahre Universal – das Original.<br />
Wir danken unseren Partnern für 60 Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
UNIVERSAL Eisen und Stahl GmbH<br />
Hauptsitz Neuss<br />
Duisburger Straße 26, 41460 Neuss<br />
Tel.: +49 2131 185-0<br />
Fax: +49 2131 185-444<br />
info@universal-stahl.com<br />
Hannover Tel.: +49 511 21996-0<br />
Nürnberg Tel.: +49 911 37751-0<br />
Stuttgart Tel.: +49 711 34215-0<br />
Zwickau Tel.: +49 375 35380-0
22 Steel International<br />
Einfuhrzölle sind kein Allheilmittel<br />
für die US-Stahlindustrie<br />
Minihütten setzen sich immer mehr durch<br />
New York. Trotz der vorhandenen Überkapazität planen Unternehmen den Neubau und die Erweiterung von<br />
Stahlwerken.<br />
Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />
US-Präsident Donald Trump spricht vor den Mitarbeitern des Granite City Stahlwerks<br />
von US Steel.<br />
»Wir werden wieder amerikanischen<br />
Stahl in das Rückgrat unserer Nation einfügen!«,<br />
rief Donald Trump jubelnden Stahlarbeitern<br />
im vergangenen Sommer zu. Der<br />
gesamte amerikanische Stahlsektor teilte die<br />
optimistische Botschaft des US-Präsidenten,<br />
weil alle dortigen Stahlunternehmen nach<br />
dem Verhängen der 25-prozentigen Importzölle<br />
vom gesteigerten Absatz und höheren<br />
Preisen profitierten. In diesem Sommer unterstützen<br />
Stahlmanager, die Führer der Stahlarbeitergewerkschaft<br />
und die Masse der<br />
Stahlarbeiter nach wie vor die zum Schutz des<br />
einheimischen Stahlsektors verhängten Zölle<br />
und damit auch Präsident Trump. An der Wall<br />
Street und in der Wirtschaftspresse wachsen<br />
jedoch die Zweifel, ob Importzölle ein Heilmittel<br />
für die gesamte amerikanische Stahlindustrie<br />
sind. Schlagzeilen wie »Sind Trumps<br />
Stahlzölle fehlgeschlagen?« und »US Steel,<br />
Liebling von Trumps Zöllen, legt Werke still«<br />
signalisieren kritische Analysen über Gegenwart<br />
und Zukunft der Stahlindustrie.<br />
Trotz anhaltendem wirtschaftlichen Wachstum<br />
in den USA gab es einen empfindlichen<br />
Produktionsrückgang in der Automobilindustrie,<br />
dem wichtigsten Kunden der US-amerikanischen<br />
Stahlindustrie. Die in den Sommermonaten<br />
gewöhnlich einsetzende Absatzsteigerung<br />
in der Bauindustrie hat zudem ohne<br />
ein massives Infrastrukturpaket der US-Bundesregierung<br />
keinen großen Einfluss auf das<br />
Produktionsvolumen der Stahlindustrie. Dazu<br />
kommen schwache Wachstumsraten in einigen<br />
Regionen in der Welt mit nachlassendem<br />
Bedarf an Stahl auf globaler Ebene. Inlandpreise,<br />
die im vergangenen Jahr ein hohes<br />
Niveau erreichten, fielen. So sanken beispielsweise<br />
die Preise für Bewehrungsstahl im Juli<br />
dieses Jahres auf den tiefsten Stand seit 16<br />
Monaten. Es ist unklar, ob die Nucor Corporation<br />
und andere Stahlhersteller eine<br />
bescheidene Preisanhebung für Stahlbleche<br />
durchsetzen können – zumal das Handelsministerium<br />
zur Jahresmitte einen leichten<br />
Anstieg von Importen meldete. Nachdem<br />
Trump die Zölle auf Importe aus Kanada und<br />
Mexiko aufhob, rechnen Marktbeobachter<br />
mit einer weiteren Steigerung von Einfuhren<br />
in der zweiten Jahreshälfte.<br />
Kapazitätsauslastung<br />
sinkt unter kritische Grenze<br />
Amerikas Stahlindustrie benötigt eine Gesamtkapazitätsauslastung<br />
von über 80 Prozent, um<br />
profitabel zu sein. Daher war es ein Erfolg, dass<br />
die Kapazitätsauslastung vom 1. Juli 2018 bis<br />
zum 30. Juni dieses Jahres 81,2 Prozent<br />
betrug. Zeitgleich mit dieser positiven Nachricht<br />
gab es bereits den ersten Rückschlag. In<br />
der letzten Juniwoche sank die Kapazitätsauslastung<br />
auf 79,5 Prozent und lag damit unter<br />
der kritischen 80-Prozent-Grenze.<br />
In dieser Situation griff Washington wieder<br />
auf Schutzzölle zurück. Zunächst verhängte<br />
das US-Handelsministerium Zölle in Höhe von<br />
456,23 Prozent auf korrosionsbeständige und<br />
kaltgewalzte Stahlprodukte, die in Vietnam<br />
mit Stahl aus Südkorea und Taiwan hergestellt<br />
wurden. Anschließend belegte das<br />
US-Handelsministerium in einer vorläufigen<br />
Entscheidung angeblich subventionierte Einfuhren<br />
von Baustahl aus China mit Zöllen in<br />
Höhe von 177 Prozent und die gleichen Produkte<br />
aus Mexiko mit 74 Prozent. Im vergangenen<br />
Jahr führte China Baustahl im Wert<br />
von 803,3 Millionen Euro ein, der Wert einschlägiger<br />
Produkte aus Mexiko betrug 557,1<br />
Millionen Euro. Kanadischer Stahl bleibt vorerst<br />
von Strafzöllen verschont.<br />
Foto: EVAN VUCCI / AP<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Steel International 23<br />
Foto: Nucor Corporation<br />
Lichtbogenofen in einem Stahlwerk von Nucor<br />
Während eines Besuchs im Granite City<br />
Werk von US Steel im vergangenen Jahr feierte<br />
Präsident Trump mit versammelten<br />
Stahlarbeitern das Wiederanfahren eines<br />
Hochofens. »US Steel ist wieder da!«, versicherte<br />
er. Damals glaubten auch viele Aktionäre<br />
und Wall-Street-Analysten, dass selbst<br />
die alten, integrierten Stahlunternehmen eine<br />
echte Chance hätten, finanziell zu gesunden<br />
und eine fundamentale Modernisierung einzuläuten.<br />
Zu Beginn des zweiten Halbjahres<br />
<strong>2019</strong> gehörte US Steel jedoch zu den Verlierern<br />
an der Börse. Der Kurswert der Aktien<br />
lag rund 24 Euro unter dem Höchstwert der<br />
letzten zwölf Monate und weniger als zwei<br />
US-Dollar über dem niedrigsten Jahreswert.<br />
Wirtschaftsanalysten errechneten, dass die<br />
US Steel Corporation seit der Einführung der<br />
Zölle 4,9 Milliarden Euro beziehungsweise 70<br />
Prozent an Marktwert verloren hat. Zum gleichen<br />
Zeitpunkt lagen die Aktien von Nucor,<br />
dem größten Minihütten-Unternehmen der<br />
USA, rund zwölf Euro unter dem Jahreshöchstpreis<br />
und rund sechs Euro über dem<br />
Niedrigstand des Jahres. Der Marktverlust lag<br />
bei circa 20 Prozent.<br />
Die bereits seit langem auseinandergehende<br />
Schere zwischen den integrierten Traditionsunternehmen<br />
mit ihren klassischen<br />
Hochöfen, insbesondere US Steel und AK<br />
Steel, und den Minihüttenunternehmen mit<br />
ihren Elektroöfen, allen voran Nucor und<br />
Steel Dynamics, vergrößerte sich in diesem<br />
Jahr sogar. Im Gegensatz zu den integrierten<br />
Unternehmen mit alten Produktionsstätten,<br />
gewerkschaftlich organisierten Belegschaften<br />
und hohen Pensionskosten für Ruheständler<br />
verfügen die führenden Minihüttenunternehmen<br />
mit vergleichsweise niedrigen<br />
Arbeits- und Produktionskosten über<br />
beträchtliche finanzielle Reserven. Diese<br />
erlauben es insbesondere Nucor und Steel<br />
Dynamics, den Ausbau neuer Kapazitäten zu<br />
planen. Nucor allein verkündet Investitionen<br />
von 2,2 Milliarden Euro in den Neubau und<br />
die Erweiterung von Werken. Zwar plant<br />
auch US Steel die Wiederaufnahme eines<br />
gestoppten Minihüttenprojekts in Alabama,<br />
beschloss aber gleichzeitig wegen schwacher<br />
Stahlnachfrage und niedrigen Preisen<br />
die Stilllegung von zwei Hochöfen.<br />
Minihüttenwerke stechen<br />
integrierte Stahlwerke aus<br />
Weil amerikanische Stahlwerke bereits eine<br />
Überkapazität haben und dennoch eine<br />
maßgebliche Aufstockung der Kapazitäten<br />
planen, erwarten Beobachter einen intensiven<br />
Wettkampf zwischen den Minihütten<br />
und integrierten Unternehmen, für den die<br />
Minihütten mit ihren niedrigeren Produktionskosten<br />
besser gerüstet wären, vor allem<br />
wenn es zu einem Preiskrieg kommen sollte.<br />
John Ferriola, Vorstandsvorsitzender von<br />
Nucor, machte in einem Interview mit<br />
Bloomberg keinen Hehl daraus, dass die<br />
Importzölle die erwarteten Veränderungen<br />
in der Stahlindustrie beschleunigen. »Werden<br />
einige Unternehmen leiden? Absolut!«,<br />
sagte er. »Wir werden das Verschwinden<br />
von Produktionskapazität erleben,<br />
davon bin ich überzeugt.« Es besteht kein<br />
Zweifel, dass er traditionelle Hochöfen in<br />
integrierten Unternehmen und nicht Elektroöfen<br />
in seinen Minihütten meint.<br />
Nirgends war die Frustration über die enttäuschende<br />
Entwicklung im Stahlsektor<br />
stärker als unter den Gewerkschaftsführern<br />
der United Steelworkers (USW), die zusammen<br />
mit einzelnen Stahlunternehmen und<br />
deren Dachverband American Iron and<br />
Steel Institute seit Jahren für drakonische<br />
Zölle gegen Importländer kämpfen. Bevor<br />
der langjährige Präsident der USW, Leo<br />
Gerard, in den Ruhestand ging, beklagte er<br />
die Stilllegung der US-Steel-Hochöfen,<br />
erneuerte seine Unterstützung für Importzölle<br />
und forderte von Trump eine harte<br />
Gangart gegen China. In einem Blogeitrag<br />
auf der USW-Webseite vom 28. Juni <strong>2019</strong><br />
schrieb Gerard: »Im Jahr 2000 produzierten<br />
chinesische Unternehmen 15 Prozent des<br />
weltweiten Stahls. Im vergangenen Jahr<br />
waren es 51 Prozent. Und das ist zu viel<br />
Stahl!«<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
24 Gut zu wissen<br />
Insolvenzen in Deutschland weiterhin<br />
rückläufig<br />
Zunehmende Pleiten im verarbeitenden Gewerbe<br />
Neuss. Die Insolvenzen in Deutschland waren auch im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> rückläufig. Die Gesamtzahl aller<br />
registrierten Insolvenzfälle verringerte sich nach Angaben des Verbands der Vereine Creditreform um 3,1 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 54 300 Fälle (1. Halbjahr 2018: 56 050).<br />
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen nahm um 2,6 Prozent ab,<br />
sodass in den ersten sechs Monaten 33 400 private Verbraucher<br />
Insolvenz anmelden mussten (1. Halbjahr 2018: 34 280). Bei den<br />
Unternehmen war noch ein leichter Rückgang um 0,4 Prozent auf<br />
9 900 Fälle zu verzeichnen (1. Halbjahr 2018: 9 940). Die Zahl der<br />
sonstigen Insolvenzen verringerte sich um sieben Prozent (11 000<br />
Fälle).<br />
Weiterhin günstige Rahmenbedingungen<br />
Obwohl sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland in den vergangenen<br />
Quartalen abgeschwächt hatte, blieben die konjunkturellen<br />
Rahmenbedingungen für die meisten Unternehmen und Verbraucher<br />
noch günstig. »Das wirkte sich weiter positiv auf die Insolvenzzahlen<br />
aus. So stützten privater Konsum und Bautätigkeit die<br />
Konjunktur. Verstärkt hatte sich der Gegenwind aber für die Industrie<br />
und den Außenhandel«, teilte Creditreform mit.<br />
Die Schäden für die Insolvenzgläubiger beliefen sich dem Verband<br />
zufolge im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> auf schätzungsweise 14,6 Milliarden<br />
Euro (1. Halbjahr 2018: 14,9 Milliarden Euro). Im Durchschnitt<br />
seien pro Unternehmensinsolvenz somit knapp 1,5 Millionen Euro<br />
an Forderungsausfällen zu erwarten. Auch aufgrund einiger Großinsolvenzen<br />
in diesem Jahr – wie beispielsweise die der Fluggesellschaft<br />
Germania oder die des Modehändlers Gerry Weber – habe<br />
sich die Zahl der bedrohten Arbeitsplätze auf rund 120 000 erhöht<br />
(1. Halbjahr 2018: 108 000).<br />
Mehr Insolvenzen im »kleinen« Mittelstand<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> nahmen die Insolvenzen insbesondere von<br />
Unternehmen mit Umsätzen zwischen 25 und 50 Millionen Euro zu.<br />
»Einen Anstieg der Insolvenzfälle gab es zudem im „kleinen“ Mittelstand<br />
(bis fünf Millionen Euro Umsatz) sowie bei Kleinstunternehmen<br />
(weniger als 100 000 Euro Umsatz). Diese Kleinstfirmen haben<br />
mit rund 30 Prozent einen großen Anteil am Insolvenzgeschehen in<br />
Deutschland«, so Creditreform. Aber auch der Anteil des »kleinen«<br />
Mittelstandes sei zuletzt gestiegen und betrage mittlerweile ebenfalls<br />
fast 30 Prozent.<br />
Weiter gestiegen sei die Zahl der Insolvenzen von älteren Unternehmen,<br />
die über zehn Jahre alt seien (plus 1,8 Prozent). »Unternehmen<br />
dieser Altersklasse machen mittlerweile fast die Hälfte aller Insolvenzfälle<br />
in Deutschland aus (47,1 Prozent)«, berichtet Creditreform. 2009<br />
Bei den Unternehmensinsolvenzen war ein leichter Rückgang um<br />
0,4 Prozent auf 9 900 Fälle zu verzeichnen.<br />
sei es nur etwas mehr als ein Drittel (35,4 Prozent) gewesen. In dieser<br />
Entwicklung spiegele sich das steigende Durchschnittsalter des Unternehmensbestandes<br />
aufgrund des seit Jahren geringen Gründungsgeschehens<br />
wider. Auch bei sehr jungen Unternehmen (bis zwei Jahre<br />
alt) habe sich diesmal die Zahl der Insolvenzen erhöht (plus 1,0 Prozent),<br />
nachdem es in den Vorjahren zu Rückgängen gekommen war.<br />
Die meisten Insolvenzen im Dienstleistungssektor<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> war laut Creditreform ein leichter Anstieg der<br />
Insolvenzen im verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen (plus 1,4 Prozent),<br />
nachdem im Vorjahr noch ein deutliches Minus zu Buche<br />
gestanden habe. Auch im Dienstleistungssektor sei der Rückgang der<br />
Insolvenzzahlen gestoppt worden (plus 0,9 Prozent). Im Baugewerbe<br />
(minus 1,4 Prozent) und im Handel (minus 3,7 Prozent) sei das Insolvenzgeschehen<br />
dagegen weiter rückläufig geblieben. Die meisten<br />
Insolvenzen in Deutschland gebe es weiterhin im Dienstleistungssektor<br />
(57,2 Prozent), gefolgt vom Handel (21,1 Prozent). Zuletzt sei der<br />
Anteil des verarbeitenden Gewerbes leicht auf 7,3 Prozent gestiegen.<br />
14,4 Prozent der Insolvenzen hätten Firmen aus dem Baugewerbe<br />
Grafiken (4): Creditreform<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Gut zu wissen 25<br />
Die Schäden für die Insolvenzgläubiger beliefen sich im ersten<br />
Halbjahr <strong>2019</strong> auf schätzungsweise 14,6 Milliarden Euro.<br />
Auch aufgrund einiger Großinsolvenzen in diesem Jahr hat sich die<br />
Zahl der bedrohten Arbeitsplätze auf rund 120 000 erhöht.<br />
betroffen. »Die Insolvenzquote im deutschen Unternehmenssektor<br />
blieb mit 61 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen praktisch unverändert<br />
gegenüber dem Vorjahr. In den letzten Jahren war die Insolvenzquote<br />
bereits stark zurückgegangen und gibt so die Entspannung im<br />
Insolvenzgeschehen wieder«, so Creditreform. 40,4 Prozent der Unternehmensinsolvenzen<br />
in den ersten sechs Monaten <strong>2019</strong> betrafen demnach<br />
Gewerbetreibende und Einzelunternehmen. Auf 39,2 Prozent<br />
belaufe sich der Anteil von Unternehmen mit der Rechtsform GmbH,<br />
die tendenziell größer und wirtschaftsaktiver sind. Knapp ein Achtel<br />
aller Unternehmensinsolvenzen (11,9 Prozent) sei auf die Unternehmensgesellschaft<br />
(UG haftungsbeschränkt) entfallen. »Damit weist die<br />
UG, tendenziell junge und kleinere Unternehmen, weiterhin eine hohe<br />
Insolvenzbetroffenheit auf«, bemerkt Creditreform.<br />
Überlebensrate im Handelsregister untersucht<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> nahmen die Insolvenzen insbesondere von<br />
Unternehmen mit Umsätzen zwischen 25 Millionen und 50 Millionen<br />
Euro zu.<br />
Handelsregisterunternehmen in Deutschland sind nach Verbandsinformationen<br />
bei Löschung im Durchschnitt rund 16 Jahre alt. Mehr<br />
als die Hälfte der im Jahr 2018 aus dem Handelsregister gelöschten<br />
Firmen sei jedoch noch nicht einmal zehn Jahre alt gewesen. 80<br />
Prozent der Sterbefälle seien jünger als 23 Jahre gewesen. »Langlebig<br />
sind beispielsweise Unternehmen aus dem verarbeitenden<br />
Gewerbe sowie dem Wirtschaftszweig Bergbau und Gewinnung von<br />
Steinen und Erden mit einem Durchschnittsalter von rund 25 Jahren<br />
bei Löschung«, so Creditreform. Deutlich kürzer lebten Unternehmen<br />
aus dem Gastgewerbe und dem Wirtschaftszweig Energieerzeugung.<br />
Diese Firmen würden im Durchschnitt nach rund zehn bis<br />
zwölf Jahren aus den Registern gelöscht.<br />
www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Foto: Shutterstock<br />
26 Automobil / Fahrzeuge<br />
Autostart per Knopfdruck: Selbstfahrende Wagen zählen zu den großen Trends der Automobilbranche.<br />
Arbeiten am Auto der Zukunft:<br />
Wohin die Reise geht<br />
Hochfeste Stähle helfen, steigende Anforderungen an neue Fahrzeugmodelle<br />
zu erfüllen<br />
Künstliche Intelligenz und selbstfahrende Wagen sind die großen Trends der Automobilbranche. Doch welche<br />
raffinierten Techniken werden in den Entwicklungslabors und auf den Straßen noch erprobt, und welche Rolle<br />
spielt der Werkstoff Stahl? Ein Blick auf das Auto von morgen.<br />
Von unserer Autorin Heike Stüvel<br />
Es ist ruhig in den Straßen der Stadt.<br />
Fast unhörbar surren Robotertaxis über<br />
den Asphalt. Sie wurden über eine App<br />
bestellt, um wartende Menschen abzuholen.<br />
Die Luft ist sauber. Es gibt keine schädlichen<br />
Abgase. Zu Unfällen kommt es<br />
kaum noch, weil die Autos miteinander in<br />
Kontakt stehen. Die Menschen können<br />
sich bequem zurücklehnen und der Technik<br />
alle Aufgaben des Fahrens überlassen.<br />
Schöne neue Autowelt 2030? Weltweit<br />
stehen der Automobilbranche große<br />
Umwälzungen bevor: So pusht China Elektroantriebe,<br />
und auch in den USA könnten<br />
die Tech-Konzerne kurz davor stehen, das<br />
Autofahren zu revolutionieren. Trotz ständig<br />
verschärfter Umweltvorschriften und<br />
einem durch Skandale lädierten Image<br />
mancher Hersteller wird das Auto wohl<br />
noch lange das Fortbewegungsmittel<br />
Nummer eins bleiben – wenn auch in veränderter<br />
Form.<br />
Megatrends verändern die Autowelt<br />
»Neue Märkte, neue Nachfragemuster,<br />
neue Akteure und vor allem neue Techniken<br />
beginnen die Automobilindustrie und das<br />
Auto radikal zu verändern und genauso<br />
seine Besitzverhältnisse«, sagt Kurt Möser,<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Automobil / Fahrzeuge 27<br />
Foto: Shutterstock<br />
Drahtlose Kommunikation: Unfälle könnten erschwert werden, wenn Autos miteinander in<br />
Kontakt stehen.<br />
Professor für Neue und Neueste Geschichte<br />
am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).<br />
Die Digitalisierung gehört zu den Topthemen<br />
der Automobilbranche. Für die größten<br />
Veränderungen sorgen die Megatrends<br />
der Elektromobilität, Vernetzung und des<br />
autonomen Fahrens.<br />
Aufgrund von Betriebskosten, Platznot in<br />
den Städten sowie Sorge um Klima, Umwelt<br />
und Gesundheit können sich immer mehr<br />
Menschen ein Leben ohne eigenes Auto vorstellen.<br />
Vor allem in Großstädten werden<br />
Fahrzeuge immer häufiger von mehreren<br />
Nutzern geteilt. Und dieser Trend werde bleiben,<br />
betont Möser: »Die Zeiten, in denen<br />
das Auto als Statussymbol vergöttert und<br />
sein Nutzen nicht hinterfragt wurde, sind<br />
vorbei.« Diverse Modelle für Miete und<br />
Carsharing machen es leicht, ein Auto je<br />
nach Bedarf auf Zeit zu nutzen.<br />
Den deutschen Autobauern wurde häufig<br />
vorgeworfen, dass sie die Elektromobilität<br />
verschlafen hätten. Elon Musk, der Mann<br />
mit den großen Visionen aus dem Silicon<br />
Valley, brachte mit der Elektrofahrzeug-Marke<br />
Tesla Schwung in die Branche. Inzwischen<br />
bieten fast alle etablierten Autobauer dem<br />
umtriebigen Konkurrenten aus Kalifornien<br />
Paroli. »Die Elektromobilität wird eine Revolution<br />
im Automobilbau auslösen«, ist Stefan<br />
Bratzel überzeugt. Der Direktor des Center<br />
Automotive Management (CAM) in<br />
Bergisch-Gladbach meint, es führe kein Weg<br />
am E-Auto vorbei – wenn auch noch viele<br />
Probleme zu lösen seien. Wichtige Treiber für<br />
die Elektrifizierung des Automobils sind die<br />
steigenden Ölpreise sowie der Klima- und<br />
Umweltschutz.<br />
Das Credo der meisten Experten lautet:<br />
Das Auto von morgen darf nicht mehr auf<br />
Benzin angewiesen sein. Die Hybridtechnik<br />
erleichtert den Übergang vom »alten« zum<br />
»neuen« Auto: Dabei wird der Verbrennungsmotor<br />
mit einem Elektroantrieb kombiniert.<br />
In vier bis fünf Jahren würden Hybridmodelle<br />
mit einem Anteil von ungefähr fünf<br />
bis 20 Prozent an den weltweiten Neuzulassungen<br />
bereits eine recht hohe Präsenz am<br />
Markt haben, prophezeit Bratzel. Doch auch<br />
rein elektrisch betriebene Fahrzeuge träten<br />
dann mit weltweit rund drei bis fünf Prozent<br />
der Neuzulassungen aus ihrem Nischendasein<br />
heraus, meint der CAM-Direktor. Denn<br />
der Preis für Elektroautos werde deutlich<br />
sinken und ihre Reichweite dank besserer<br />
Batterien wachsen.<br />
Allerdings: Die Klimabilanz eines Elektroautos<br />
ist nicht automatisch besser als die<br />
eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor.<br />
Nur wenn der Strom, der zum Antrieb des<br />
Wagens genutzt wird, aus erneuerbaren<br />
Energiequellen wie Windkraft oder Sonnenlicht<br />
gewonnen wird, gibt es einen deutlichen<br />
Unterschied. Die Kosten sind im Vergleich<br />
zu Benzin und Diesel niedrig, hängen<br />
aber vom Stromanbieter, der Ladedauer und<br />
Ladeleistung ab. Für 100 Kilometer Fahrt<br />
muss man bei einem heutigen Elektroauto<br />
zwischen fünf und 25 Kilowatt Strom »tanken«.<br />
Keine Mobilität ohne Stahl<br />
Leicht, sicher, umweltverträglich und vor<br />
allem bezahlbar sollen Fahrzeuge sein. Die<br />
Entwicklung immer festerer und trotzdem<br />
gut zu verarbeitender Stähle mit einem hervorragenden<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
macht dies möglich. Ob Diesel, Benziner<br />
oder Elektroauto – ohne Stahl wäre keine<br />
Mobilität möglich. Ohne stählerne Wälzlager<br />
würde sich kein Rad drehen, ohne Ventilfedern<br />
und Nockenwelle aus Stahl würde<br />
Hybridtechnik erleichtert den<br />
Übergang<br />
Autoproduktion: Weltweit stehen der Automobilbranche große Umwälzungen bevor.<br />
Foto: Shutterstock<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
28 Automobil / Fahrzeuge<br />
kein Verbrennungsmotor und ohne Elektrobleche<br />
aus diesem Werkstoff kein elektrischer<br />
Antrieb laufen. Stahl ist der wichtigste Werkstoff<br />
für die Mobilität.<br />
Besonders eindrucksvoll zeigt es sich am<br />
Beispiel Auto: Trotz des zunehmenden<br />
Trends zu Mischbauweisen bestehen im<br />
Schnitt rund 60 Prozent eines Pkw aus Stahl.<br />
Zum Werkstoff der Wahl für Karosserie,<br />
Antrieb, Fahrwerk und Lenkung macht ihn<br />
sein einzigartiges Eigenschaftsprofil. Es gibt<br />
kein anderes Material, das in der Summe<br />
vergleichbare Eigenschaften wie eine hervorragende<br />
mechanische und thermische<br />
Belastbarkeit, die spezielle Kombination aus<br />
Umformbarkeit, Fügbarkeit und Lackierbarkeit,<br />
optimale Recyclingfähigkeit und eine im<br />
Hinblick auf die automobile Großserienfertigung<br />
hohe Gesamtwirtschaftlichkeit aufweist.<br />
Steigende Anforderungen<br />
Zusammen mit neuen Fertigungsverfahren<br />
tragen insbesondere hoch- und höchstfeste<br />
Stähle dazu bei, die kontinuierlich steigenden<br />
Anforderungen zu erfüllen, die an neue<br />
Fahrzeugmodelle gestellt werden. Einerseits<br />
werden bessere Fahrleistungen, höherer<br />
Komfort und ein Plus an Sicherheit erwartet.<br />
Auf der anderen Seite steht die Forderung<br />
nach mehr Umweltverträglichkeit – also<br />
nach reduziertem Kraftstoffverbrauch beziehungsweise<br />
höherer Reichweite bei elektrisch<br />
betriebenen Fahrzeugen, sinkenden<br />
Emissionswerten und verbesserter Recyclingfähigkeit.<br />
Zuweilen wird der Ansatz diskutiert, möglichst<br />
viele Komponenten eines Fahrzeugs<br />
aus spezifisch leichteren Materialien wie Aluminium<br />
oder kohlefaserverstärkten Kunststoffen<br />
(CFK) zu fertigen. Es hat sich aber in<br />
der Praxis herausgestellt, dass sich der<br />
Gewichtsvorteil dieser sogenannten Leichtbauwerkstoffe<br />
nicht vollständig auf das konkrete<br />
Bauteil übertragen lässt. Die mechanischen<br />
Eigenschaften vieler Leichtbaumaterialien<br />
erfordern neben einer modifizierten<br />
Foto: Stefan Bratzel<br />
Stefan Bratzel, Direktor des Center Automotive<br />
Management (CAM): »Die Elektromobilität wird<br />
eine Revolution im Automobilbau auslösen.«<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Automobil / Fahrzeuge 29<br />
Bauweise meist auch eine Vergrößerung der<br />
Querschnitte. Dieses verringert den angestrebten<br />
Gewichtsvorteil oder hebt ihn bei<br />
einzelnen Bauteilen sogar auf.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Geringere CO 2<br />
-Emissionen<br />
Leichte Materialien wirken sich in der Nutzungsphase<br />
eines Fahrzeugs durch<br />
Gewichtseinsparungen positiv auf den Kraftstoffverbrauch<br />
und damit auf die CO 2<br />
-Emissionen<br />
aus. Ob sich der Einsatz eines leichten<br />
Werkstoffs aber ökologisch wirklich rechnet,<br />
zeigt erst eine ganzheitliche Betrachtung,<br />
bei der auch die Werkstofferzeugung, die<br />
Fahrzeug- beziehungsweise Bauteilherstellung<br />
sowie das spätere Recycling berücksichtigt<br />
werden. Hier punktet insbsondere der<br />
Werkstoff Stahl. Die CO 2<br />
-Emissionen, die bei<br />
der Primärerzeugung einer Tonne Stahl entstehen,<br />
sind deutlich geringer als bei Aluminium<br />
oder CFK. Das Recycling von Stahl ist<br />
beliebig oft und ohne Qualitätsverlust möglich.<br />
Bei der Entscheidung für die Verwendung<br />
eines Werkstoffs in Großserie spielt neben<br />
den ökobilanziellen Aspekten dessen wirtschaftlicher<br />
Einsatz unverändert eine zentrale<br />
Rolle. Vor allem bei der Karosserie als<br />
größter zusammenhängender Baugruppe<br />
des Fahrzeugs setzen die Großserienhersteller<br />
daher nach wie vor auf den Werkstoff<br />
Stahl. Nach Aussagen von VW kommen<br />
kommen beispielsweise »extrem teure Materialien<br />
wie Aluminium, Magnesium oder gar<br />
Karbonfaser-Werkstoffe« nicht in Betracht,<br />
wenn das Fahrzeug wie der Golf für Millionen<br />
Menschen erschwinglich bleiben soll.<br />
VW-Ingenieure haben es aber eigenen<br />
Angaben zufolge trotzdem geschafft, vor<br />
allem durch den Einsatz hoch- und höchstfester<br />
Stähle sowie innovativer Fertigungsverfahren,<br />
das Rohkarosseriegewicht des<br />
aktuellen Golfs trotz weiter gestiegener<br />
Crash- und Steifigkeitsanforderungen bei<br />
größeren Abmessungen im Vergleich zum<br />
Vorgängermodell um 23 Kilogramm zu reduzieren.<br />
Spärlich besetzter Parkplatz: Immer mehr Menschen können sich ein Leben ohne eigenes Auto<br />
vorstellen.<br />
Eletrauts bei ufladen Die Eletrbilität erändert die utbilbranche nachhaltig.<br />
Leichtbau spielt immer größere Rolle<br />
Obwohl der Anteil hoch- und höchstfester<br />
Sorten in der Karosserie bereits im Vorgängermodell<br />
rund zwei Drittel aller verwendeten<br />
Stähle ausmachte, ist er im neuen Golf<br />
auf 80 Prozent gestiegen – nicht nur für die<br />
Kompaktklasse ein Spitzenwert. Hierbei werden<br />
in großem Umfang warmumgeformte<br />
Bauteile aus Mangan-Bor-Stählen verwendet,<br />
die höchste Crashsicherheit bei geringem<br />
Gewicht bieten sollen. Deren Anteil ist<br />
von sechs Prozent im Golf VI auf jetzt 28<br />
Prozent gewachsen. Fast sämtliche sicherheitsrelevanten<br />
Strukturbauteile, die das<br />
Rückgrat des Fahrzeugs bilden, bestehen<br />
hieraus.<br />
Aber nicht nur in der Karosserie, auch<br />
bei den massivumgeformten Komponenten<br />
in Fahrwerk und Antriebsstrang, die<br />
etwa 45 Prozent des Gesamtgewichts des<br />
Fahrzeugs ausmachen, spielt Leichtbau<br />
eine immer größere Rolle. Studien der Initiative<br />
Massiver Leichtbau zeigen, dass das<br />
Gewicht der geschmiedeten Komponenten<br />
in einem Mittelklassefahrzeug – zum<br />
Beispiel von Achsschenkeln, Radträgern,<br />
Kurbelwelle, oder Pleuel – durch Fertigungs-<br />
und Konzeptleichtbau um circa<br />
42 Kilogramm reduziert werden kann. Der<br />
ebenfalls relevante Stoffleichtbau, zum<br />
Beispiel durch den Einsatz hochfester bainitischer<br />
Stähle, ist dabei erst zu einem<br />
geringen Teil eingerechnet. Es wird derzeit<br />
untersucht, wie sich höherfeste Stahlwerk-<br />
Foto: Shutterstock<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
30 Automobil / Fahrzeuge<br />
Abbildung: Shutterstock<br />
Wagenrahmen aus Stahl: Vor allem bei der Karosserie setzen die Großserienhersteller nach wie vor auf den Werkstoff Stahl.<br />
stoffe auf die Auslegung der geschmiedeten<br />
Komponenten auswirken.<br />
Als Kolbenwerkstoffe in Pkw-Dieselmotoren<br />
leisten moderne, mechanisch und thermisch<br />
hochbelastbare Stähle schon jetzt<br />
einen Beitrag zur Reduzierung von Kraftstoffverbrauch<br />
und CO 2<br />
-Emissionen, da sie<br />
gegenüber den bislang verwendeten Aluminiumkolben<br />
das thermodynamische Verhalten<br />
optimieren und gleichzeitig die Reibung<br />
deutlich reduzieren.<br />
Deutsche Autobauer vor vielen<br />
Problemen<br />
Nach Jahren der Rekordmeldungen haben<br />
die deutschen Autobauer derzeit wenig zu<br />
feiern. Kaum müssen die für die deutsche<br />
Volkswirtschaft so wichtigen Unternehmen<br />
viele Milliarden in Elektroantriebe, Batterietechnik<br />
und Vernetzung im Auto stecken, da<br />
brechen ihnen lange Zeit verlässliche Märkte<br />
regelrecht weg.<br />
Volkswagen und Daimler meldeten für<br />
ihre Kernmarken VW und Mercedes-Benz<br />
weitere Rückgänge beim Autoverkauf rund<br />
um den Globus. Experten sind in Sorge, dass<br />
die Autoproduktion in diesem Jahr drastisch<br />
sinkt. In China, früher ein Wachstumsgarant,<br />
herrscht nach mehr als 20 Jahren Boom<br />
bereits seit zwölf Monaten Tristesse. Die<br />
Autokäufer reagieren weiter höchst sensibel<br />
auf die Zollstreitigkeiten zwischen den USA<br />
und Peking, außerdem wächst die Wirtschaft<br />
im Reich der Mitte ebenfalls nicht<br />
mehr so rasant wie früher. Da warten die<br />
Für den Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer steht die Industrie weltweit vor einer<br />
tiefen Krise.<br />
chinesischen Verbraucher mit teuren<br />
Anschaffungen.<br />
Deutlich rückläufige Verkäufe<br />
Die beiden Branchenverbände China Passenger<br />
Car Associaton (PCA) und China Association<br />
of Automobile Manufacturers (CAAM)<br />
meldeten für Mai weiter deutlich rückläufige<br />
Verkäufe an Kunden sowie geringeren<br />
Absatz an die Händler. Der Markt in Europa<br />
verzeichnet ebenfalls kein nennenswertes<br />
Wachstum. Und in den USA drohen – neben<br />
der Zolldiskussion – höhere Zinsen die Nachfrage<br />
der oft auf Pump kaufenden Autofahrer<br />
abzuwürgen. Volkswagen liegt mit seiner<br />
Kernmarke nach fünf Monaten mit weltweit<br />
rund 2,46 Millionen ausgelieferten Autos<br />
fünf Prozent unter dem Vorjahreswert.<br />
Daimler verkaufte mit der Stammmarke<br />
Mercedes-Benz bisher ebenfalls knapp 5 Prozent<br />
weniger Autos, bei Audi waren es fast<br />
6 Prozent weniger. BMW hatte bis April aber<br />
ein kleines Plus von fast einem Prozent bei<br />
der Hausmarke zu verzeichnen.<br />
Für den Automobilexperten Ferdinand<br />
Dudenhöffer steht die Industrie weltweit vor<br />
einer tiefen Krise. Laut einer Studie des Forschungsinstituts<br />
CAR der Universität Duisburg-Essen<br />
könnte im laufenden Jahr der<br />
Foto: Ferdinand Dudenhöffer<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Automobil / Fahrzeuge 31<br />
Foto: Shutterstock<br />
Carsharing-Konzepte könnten dazu führen, dass immer mehr Verkehr mit immer weniger Fahrzeugen bewältigt werden könnte.<br />
globale Absatz neuer Autos um gut fünf<br />
Prozent auf 79,5 Millionen Stück sinken. Ein<br />
derart starker Einbruch war nicht einmal<br />
nach der Finanzkrise 2008 beobachtet worden.<br />
Dudenhöffer sieht die Handelskriege<br />
und Sanktionen der USA als wichtigsten<br />
Grund. Die Studie rechnet für das Gesamtjahr<br />
<strong>2019</strong> mit einem Rückgang von rund<br />
zehn Prozent in China. In Westeuropa werde<br />
das Minus mit drei Prozent moderater ausfallen.<br />
Sparprogramme als Antwort<br />
auf Herausforderungen<br />
China stand demnach zuletzt für mehr als<br />
ein Viertel der weltweiten Autoproduktion.<br />
Jetzt hat das Land laut Dudenhöffer Überkapazitäten<br />
zu schultern, die er auf mindestens<br />
sechs Millionen Fahrzeuge jährlich schätzt.<br />
Zwar treffen die verschiedenen Probleme die<br />
deutschen Hersteller und Zulieferer auf<br />
unterschiedliche Weise. So kostete die<br />
Umrüstung von Dieselfahrzeugen viel Geld.<br />
Bei Audi bereitete der neue Abgasprüfstandard<br />
WLTP die schwersten Probleme. VW ist<br />
mit dem Angebot an massenkompatiblen<br />
Autos relativ stark von der Kaufzurückhaltung<br />
in China betroffen. BMW wiederum ist<br />
dort aktuell mit neuen Modellen zwar gut<br />
unterwegs, doch wegen der Marktturbulenzen<br />
in Europa drosselte das Unternehmen<br />
die Produktion. Außerdem haben die Münchener<br />
eine Vorsorge für eine mögliche Kartellstrafe<br />
der EU getroffen – und das in Milliardenhöhe.<br />
Doch so unterschiedlich die Probleme im<br />
Einzelnen sein mögen, der Effekt ist oft<br />
gleich: sparen, sparen, sparen. Daimler will<br />
rund um den Chefwechsel noch nicht so<br />
recht herausrücken mit konkreten Details<br />
zum Sparprogramm. Bei BMW sollen in den<br />
kommenden vier Jahren insgesamt zwölf<br />
Milliarden Euro eingespart werden. Bei<br />
Volkswagen trimmt Vorstandsboss Herbert<br />
Diess vor allem die renditeschwache Kernmarke<br />
VW und die zuletzt schwächelnde<br />
Konzerntochter Audi auf mehr Rendite.<br />
Neben dem laufenden Sparprogramm von<br />
VW, das vor allem die Produktion trifft, sollen<br />
weitere rund 4 000 Stellen in der Verwaltung<br />
gestrichen werden. Und die Autobauer<br />
sind nicht allein, hintendran hängen die<br />
Zulieferer. Bei den börsennotierten Unternehmen<br />
kam in den vergangenen zwölf<br />
Monaten kaum einer von ihnen um Gewinnwarnungen<br />
herum, weil die Geschäfte<br />
schlechter liefen als geplant.<br />
MEB soll die Kosten senken<br />
VW leidet noch immer an den Folgen der<br />
Diesel-Affäre. Umso ehrgeiziger sind die<br />
Unternehmenspläne in Sachen Elektroautos.<br />
Der VW-Konzern will bis 2025 ein Viertel<br />
seiner Fahrzeuge als Hybrid- oder reine E-Autos<br />
verkaufen. Rund 44 Milliarden Euro sollen<br />
bis 2023 in die Entwicklung dieser Sparte<br />
fließen. Die eigens dafür entwickelte<br />
Plattform namens MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten)<br />
soll auch anderen Herstellern<br />
offen stehen. Das soll die Kosten für die<br />
E-Mobilität insgesamt senken. Der MEB soll<br />
nach Unternehmensangaben als Standard<br />
der E-Mobilität etabliert werden.<br />
Es bestehen durchaus Zweifel, ob das batterieelektrische<br />
Auto eine allgemeingültige<br />
Antwort auf die Frage umweltgerechter<br />
Mobilität in der Zukunft geben kann. Es werde<br />
einen Teil der Probleme lösen können,<br />
aber längst nicht alle, heißt es. Auch im<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
32 Automobil / Fahrzeuge<br />
Volkswagen-Konzern, der sich kaum wie ein<br />
anderer dem Elektroauto verschrieben hat,<br />
haben viele Zweifel am Erfolg. Immerhin ist<br />
VW darauf angewiesen, dass sich die teure<br />
Technologie in den preissensiblen Massenmärkten<br />
noch mit Gewinn verkaufen lässt.<br />
Als kaum für die angestrebten Stückzahlen<br />
geeignet gilt der teure Plug-in-Hybrid – ein<br />
klassischer Verbrenner, kombiniert mit einem<br />
Elektromotor, dessen Akku sich an der Steckdose<br />
aufladen lässt. Hiermit träten die Wolfsburger<br />
auch gegen ihren schärfsten Konkurrenten<br />
Toyota an, der schon 20-jährige<br />
Erfahrung auf dem Feld der Hybride hat und<br />
dessen Vorsprung nicht so leicht aufzuholen<br />
ist. Auch die Brennstoffzelle braucht noch<br />
ein paar Jahre, bis sie für die Massenfertigung<br />
tauglich ist.<br />
Fast alle wichtigen Märkte<br />
schwächeln<br />
»Die Branche befindet sich in einer sehr<br />
schwierigen Situation: Sie muss viele Milliarden<br />
Euro in neue Technologien wie die Elektromobilität<br />
investieren, mit denen sie zunächst kein<br />
Geld verdienen wird«, sagt Marcus Berret, der<br />
das weltweite Automobilgeschäft der Unternehmensberatung<br />
Roland Berger leitet.<br />
»Gleichzeitig schwächeln fast alle wichtigen<br />
Märkte; insbesondere der Markt, wo aktuell<br />
das meiste Geld verdient wird: China.«<br />
Langfristig könnte die Branche sogar vor<br />
noch viel massiveren Veränderungen stehen,<br />
die sogar existenzbedrohend werden könnten.<br />
Der Grund: Das Auto mit Verbrennungsmotor<br />
und sogar der gesamte Individualverkehr<br />
in der heutigen Form sind möglicherweise<br />
Auslaufmodelle.<br />
Tausende Jobs in Gefahr<br />
Selbst, wenn es den Herstellern gelingt, massentaugliche<br />
Elektrofahrzeuge auf den<br />
Markt zu bringen, sind Tausende Jobs in<br />
Gefahr. Denn E-Autos sind wesentlich einfacher<br />
aufgebaut als konventionelle Fahrzeuge.<br />
Alleine der E-Motor besteht nur aus<br />
einem Bruchteil der Bauteile eines Verbrennungsmotors.<br />
Eine Studie des Ifo-Instituts<br />
rechnet vor, dass ein Verbot von Verbrennungsmotoren<br />
ab 2030 in Deutschland<br />
620 000 Beschäftigte den Job kosten könnte.<br />
Ein für Autohersteller düsteres Zukunftsszenario:<br />
Viele Menschen könnten sich kein<br />
Elektroauto und SUV für China:<br />
Der VW ID. Roomzz vereint die beiden Trends,<br />
die gerade auf dem chinesischen Markt<br />
besonders ausgeprägt sind.<br />
eigenes Auto mehr anschaffen. Sie könnten<br />
über Online-Dienste einen selbstfahrenden<br />
Pkw zu ihrem Standort rufen, eine definierte<br />
Strecke zurücklegen, und das Fahrzeug am<br />
Zielort stehen lassen. Carsharing-Konzepte<br />
könnten dazu führen, dass immer mehr Verkehr<br />
mit immer weniger Fahrzeugen bewältigt<br />
werden könnte. Das würde andererseits<br />
Energie sparen, Emissionen reduzieren und<br />
Staus verhindern.<br />
Zusammenarbeit als neuer Trend<br />
in der Automobilbranche<br />
Der neue Trend in der deutschen Autoindustrie:<br />
Mit anderen Herstellern zusammenarbeiten<br />
und sich die Ausgaben teilen - für Berret<br />
ist das der richtige Weg: »Nicht einmal die<br />
Größten der Branche können alle nötigen<br />
Investitionen alleine stemmen. Es macht keinen<br />
Sinn, wenn zehn oder 15 Unternehmen<br />
gleichzeitig den Antriebsstrang oder das Fahrwerk<br />
neu erfinden.« Auch bei der Digitalisierung<br />
geht Volkswagen Allianzen ein. Mit<br />
Hilfe des US-Technologieriesen Amazon will<br />
VW seine Reserven mobilisieren und die Produktivität<br />
steigern. Die beiden Weltkonzerne<br />
wollen gemeinsam eine »Industrie-Cloud«<br />
aufbauen, in der künftig die Daten aller<br />
Maschinen, Anlagen und Systeme aus allen<br />
122 VW-Fabriken zusammengeführt werden.<br />
Auch hier gilt: Die Plattform soll auch<br />
anderen offen stehen. Dies ist nicht die einzige<br />
Kooperation mit einem der amerikanischen<br />
Tech-Riesen: Volkswagen arbeitet bei<br />
Cloud-Diensten auch mit Microsoft zusammen,<br />
um seine Autos voll zu vernetzen.<br />
Ein weiteres Beispiel für übergreifende<br />
Zusammenarbeit: Daimler will dieses Jahr<br />
mit dem Zulieferer Bosch im Silicon Valley in<br />
den USA selbstfahrende Fahrzeuge ohne<br />
Lenkrad und Gaspedal in Städten auf die<br />
Straße bringen. Auch die Nutzer von Carsharing<br />
und Mitfahrdiensten bekommen künftig<br />
ein gemeinsames Angebot von ansonsten<br />
konkurrierenden Autobauern: Daimler und<br />
BMW wollen auf diese Weise ihre weltweite<br />
Position auf diesem umkämpften und wach-<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Automobil / Fahrzeuge 33<br />
Da drei von vier in Deutschland gefertigte<br />
Pkw exportiert werden, wirke sich im ersten<br />
Halbjahr der schwächere Auftragseingang<br />
aus dem Ausland auf Produktion und Export<br />
aus, teilt der VDA mit: Die deutschen<br />
Pkw-Hersteller haben bis Juni 2,5 Millionen<br />
Pkw gefertigt (-12 Prozent). Im Juni liefen,<br />
auch bedingt durch die geringere Anzahl an<br />
Arbeitstagen, 374 700 in Deutschland produzierte<br />
Neuwagen vom Band (-24 Prozent).<br />
Entsprechend entwickelte sich der Export:<br />
Seit Januar wurden knapp 1,9 Millionen<br />
neue Pkw ausgeführt (-15 Prozent), im Juni<br />
waren es 273 000 Pkw (-25 Prozent).<br />
Für das Gesamtjahr <strong>2019</strong> sieht der VDA<br />
den deutschen Pkw-Markt bei 3,4 Millionen<br />
Fahrzeugen (-1 Prozent). Das gelte auch für<br />
die internationalen Märkte.<br />
senden Markt ausbauen. Die Konzerne<br />
investieren mehr als eine Milliarde Euro, um<br />
ihre bestehenden Angebote zu erweitern<br />
und zu verzahnen, wie sie in Berlin zum offiziellen<br />
Start des Zusammenschlusses mitteilten.<br />
Sie bringen demnach eine Kundenbasis<br />
von mehr als 60 Millionen aktiven Nutzern<br />
mit.<br />
VDA zieht positive Bilanz<br />
Die Halbjahresbilanz auf dem deutschen<br />
Pkw-Markt <strong>2019</strong> fällt laut Verband der Automobilindustrie<br />
(VDA) positiv aus. In den ersten<br />
sechs Monaten dieses Jahres wurden<br />
demnach gut 1,8 Millionen Pkw neu zugelassen<br />
(+1 Prozent). Dies sei das höchste<br />
Marktvolumen in einem ersten Halbjahr in<br />
diesem Jahrzehnt. 32,9 Prozent der neu<br />
zugelassenen Fahrzeuge würden mit Diesel<br />
angetrieben. Dieser Anteil sei leicht höher als<br />
im Vorjahreszeitraum (32,1 Prozent). Im Juni<br />
seien 325 200 Pkw neu zugelassen worden<br />
(-5 Prozent).<br />
Ebenfalls positiv entwickelte sich nach Informationen<br />
des VDA der Auftragseingang aus<br />
dem Inland: Seit Januar gingen gut vier Prozent<br />
mehr Aufträge inländischer Kunden<br />
ein. Im abgelaufenen Monat wurde das Vorjahresniveau<br />
jedoch um elf Prozent unterschritten.<br />
Hierbei wirkte sich die geringere<br />
Zahl an Arbeitstagen aus. Die Auftragseingänge<br />
aus dem Ausland lagen im ersten<br />
Halbjahr um knapp sechs Prozent unter Vorjahresniveau.<br />
Schwächerer Auftragseingang<br />
aus dem Ausland<br />
Foto: Volkswagen AG<br />
Elektromobilität notwendig<br />
für Erreichung der CO 2<br />
-Ziele<br />
Im Fokus der Transformation steht in den<br />
kommenden Jahren die Elektromobilität,<br />
rein batterieelektrisch und als Plug-In-Hybrid.<br />
Um die sehr ehrgeizigen CO 2<br />
-Flottengrenzwerte<br />
der EU für 2030 zu erreichen,<br />
ist die schnelle Marktdurchdringung von<br />
E-Fahrzeugen notwendig. Auch wenn das<br />
in Brüssel nicht so laut gesagt wird: Fakt ist,<br />
dass diese Flottengrenzwerte erstmals<br />
implizit auch eine Technologievorgabe enthalten,<br />
mit der die Ziele erreicht werden<br />
können.<br />
Die angestrebte Reduktion der CO 2<br />
-Emissionen<br />
von Pkw um 37,5 Prozent bedeutet:<br />
Im Jahr 2030 müssen in Deutschland sieben<br />
bis 10,5 Millionen E-Autos im Bestand auf<br />
der Straße sein. Das ist nur bei hoher Kundenakzeptanz<br />
und optimalen Rahmenbedingungen<br />
möglich – und alles andere als ein<br />
Selbstläufer. Dafür geht die deutsche Automobilindustrie<br />
enorm in Vorleistung: In Forschung<br />
und Entwicklung alternativer Antriebe<br />
investieren Hersteller und Zulieferer eigenen<br />
Angaben zufolge in den kommenden<br />
drei Jahren 40 Milliarden Euro. Das mündet<br />
in eine eindrucksvolle Modelloffensive: Die<br />
deutschen Hersteller wollen bis 2023 ihr<br />
Modellangebot auf über 150 E-Modelle verfünffachen.<br />
Weltweit kommt jedes dritte<br />
Patent im Bereich Elektromobilität und Hybridantrieb<br />
aus Deutschland. Das zeigt: Die<br />
deutsche Automobilindustrie agiert aus<br />
einer starken Position heraus und legt sich<br />
bei der Elektromobilität richtig ins Zeug. Das<br />
gilt für Hersteller und Zulieferer.<br />
Der Schwerpunkt liegt zwar auf der Elektromobilität,<br />
doch nicht alle anderen Optionen<br />
werden darüber vernachlässigt. Es wird<br />
weiter an alternativen Antrieben und Kraftstoffen<br />
gearbeitet. Dazu gehören zum Beispiel<br />
klimaneutrale E-Fuels, CNG (komprimiertes<br />
Erdgas) und Wasserstoff.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
34 Anzeige<br />
Aktuell, innovativ und unterhaltsam<br />
Stahlverbund PHOENIX trifft sich zum Stahltag<br />
»Zurück in die Zukunft« war das Motto, mit dem NORDWEST zum 100. Jubiläumsjahr in der<br />
Gründungsstadt Bremen ihre Stahl-Fachhandelspartner begrüßte. Zukunft, Ideen, Innovationen und<br />
partnerschaftlicher Austausch auf unterschiedlichen Ebenen standen als Themen an. »Ein gut besuchtes und<br />
facettenreich gestaltetes Stahltreffen, mit einem sehr guten Ergebnis«, stellt Jörg Simon als NORDWEST-<br />
Vorstand für Stahl, Finanzen und Administration abschließend fest.<br />
Foto: NORDWEST Handel AG<br />
Beste Laune und eine positive Stimmung zeichneten den Stahltag des Stahlverbunds PHOENIX in Bremen aus.<br />
»Der Stahlverbund PHOENIX bildet eine<br />
starke Gemeinschaft, die für den fachlichen<br />
Austausch und die Ausrichtung für eine<br />
erfolgreiche Zukunft gemacht ist«, stellt<br />
Christopher Rüther als Geschäftsbereichsleiter<br />
Stahl fest. Claudio Kemper, ebenfalls<br />
Geschäftsbereichsleiter Stahl, fügt hinzu: »Es<br />
freut uns insbesondere, die neuen Fachhandels-<br />
und Lieferantenpartner von unserem<br />
Konzept zu überzeugen und zu beweisen,<br />
wie entscheidend und nützlich das Netzwerk<br />
des Stahlverbunds PHOENIX und der<br />
gemeinschaftliche Austausch sind.«<br />
Erst Weser, dann Kongresszentrum<br />
Networking und fachlicher Austausch bei<br />
einer Schifffahrt auf der Weser bildeten den<br />
Auftakt zum diesjährigen Stahltreffen. Die<br />
positiven Ergebnisse der ersten Jahreshälfte<br />
und die transparenten Informationen für die<br />
Fachhandelspartner bezüglich der Bonusvereinbarungen<br />
prägten die Fortsetzung im<br />
Bremer Kongresszentrum. Dabei machte<br />
Jörg Simon den Anfang. Mit einem Blick auf<br />
die Herkunft begann der Stahltag mit stimmungsvollen<br />
Bildern, bereitgestellt von den<br />
anwesenden Fachhandelspartnern und Lieferanten<br />
zur eigenen Historie. Danach referierten<br />
die beiden Geschäftsbereichsleiter<br />
Rüther und Kemper über Strategie,<br />
Geschäftsentwicklung sowie Bonussysteme.<br />
Basierend auf den am Tag zuvor stattgefundenen<br />
Produktkreissitzungen konnten Aktivitäten<br />
im Sammeleinkauf sowie eine positive<br />
Entwicklung der spezifischen Bonussysteme<br />
vorgetragen werden. Die in allen Segmenten<br />
durchweg gute Tonnageentwicklung<br />
sorgte für eine weiterhin positive Stimmung.<br />
Internationale Ausrichtung<br />
intern und extern<br />
Der Stahltag <strong>2019</strong> zeigte deutlich: Der<br />
Stahlverbund PHOENIX bekommt eine<br />
immer bedeutendere internationale Ausrichtung:<br />
Polen, BeNeLux, die Schweiz und<br />
seit diesem Jahr auch mit Fachhandelspartnern<br />
in Frankreich. Speziell für diesen<br />
Bereich wird daher für Westeuropa mit Vincent<br />
Wicker ein neuer Mitarbeiter und langjähriger<br />
Stahlexperte zum 1. September<br />
<strong>2019</strong> seine Tätigkeit aufnehmen. Der Vortrag<br />
von Stefan Richlick, Bereichsleiter operativer<br />
Einkauf & Private Label Management,<br />
erklärte den teilnehmenden Fachhandelspartnern<br />
die nachweislichen Vorteile<br />
des erfolgreichen Sourcings in einzelnen<br />
Produktsegmenten.<br />
Veranstaltungs-Fazit<br />
»Die Atmosphäre, die zu dem gesamten<br />
Stahltag des Stahlverbunds PHOENIX<br />
passte, war angenehm und höchst kommunikativ.<br />
Zudem waren die Themen<br />
sehr gewinnbringend und zeigten<br />
erneut, dass das Konzept des Stahlverbunds<br />
PHOENIX zukunftsweisend ist. Wir<br />
freuen uns auf eine gemeinsame, weiterhin<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit mit<br />
unseren Fachhandelpartnern«, fasst Jörg<br />
Simon den Stahltag <strong>2019</strong> abschließend<br />
zusammen.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
RICHTUNGS-<br />
WEISEND<br />
IN STAHL.<br />
PARTNERSCHAFTLICH.<br />
KONZEPTSTARK.<br />
TRANSPARENT.<br />
Das Stahlkonzept der NORDWEST Handel AG<br />
für den privaten mittelständischen Stahlhandel.<br />
STAHLVERBUND<br />
PHOENIX<br />
Robert-Schuman-Straße 17 | 44263 Dortmund | Telefon +49 231 2222-4410 | info@stahlverbund-phoenix.com | www.stahlverbund-phoenix.com
36 Automobil / Fahrzeuge<br />
Perfekt entfettete Teile für die<br />
Automobilindustrie<br />
Hohe Qualitätsanforderungen in puncto Bauteilsauberkeit<br />
Burgau/Offingen. Sie sind in vielen deutschen Autos verbaut, auch wenn sie niemand sieht: Die Teile der Ernst<br />
Klimmer GmbH mit Sitz in Burgau, Landkreis Günzburg, finden sich zum Beispiel in Türen und im Antriebsstrang<br />
aller großen deutschen Automobilhersteller. Klar, dass hier die Anforderungen an die Qualität der Teile enorm groß<br />
sind – gerade auch in puncto Bauteilsauberkeit. Deshalb hat das Unternehmen für Stanz- und Umformtechnik die<br />
Entfettung seiner Flansche und Platten an einen regionalen Spezialisten übergeben.<br />
In der Lohnentfettung der Richard Geiss<br />
GmbH aus Offingen, ebenfalls Landkreis<br />
Günzburg, werden die Teile porentief von Öl,<br />
Fett, Spänen und anderen Partikeln gereinigt.<br />
»Wir sind Kunde der ersten Stunde in der<br />
Lohnentfettung bei der Richard Geiss GmbH.<br />
2012 bin ich das erste Mal auf Bastian Geiss<br />
und sein Team zugegangen und habe angefragt,<br />
ob sie für uns Kleinmengen reinigen<br />
können. Schnell war es damit nicht mehr<br />
getan. Mittlerweile kommt hier jeden Tag ein<br />
Fahrzeug vorbei und bringt unsere Teile zum<br />
Entfetten nach Offingen, im Schnitt sind das<br />
75 Gitterboxen pro Woche«, erklärt der<br />
geschäftsführende Gesellschafter Torsten<br />
Klimmer, der das Unternehmen seit 2012 in<br />
zweiter Generation leitet. »Wir haben zwar<br />
auch bei uns im Haus eine Anlage, mit der<br />
wir Teile für die interne Weiterverarbeitung<br />
waschen, aber Bauteile mit einem anspruchsvollen<br />
Reinigungsergebnis lassen wir alle bei<br />
der Richard Geiss GmbH reinigen«, so Klimmer<br />
weiter.<br />
Spezialität ist die<br />
Edelstahlverformung<br />
Torsten Klimmer, geschäftsführender Gesellschafter der Ernst Klimmer GmbH, prüft ein<br />
entfettetes Teil auf seine Sauberkeit.<br />
Die Ernst Klimmer GmbH ist führender Generalist<br />
und Spezialist für Stanz- und Umformtechnik.<br />
Mit seinen Flanschen für die Automobilindustrie<br />
zählt das Unternehmen aus<br />
Schwaben eigenen Angaben zufolge weltweit<br />
zu den Top-Drei-Herstellern. Auf einer Produktionsfläche<br />
von 25 500 Quadratmetern verarbeitet<br />
das Unternehmen jährlich rund 20 000<br />
Tonnen Stahl, Edelstahl und Aluminium. Klimmer<br />
produziert Stanz- und Umformteile mit bis<br />
zu 1 000 Kilonewton Druckkraft und verarbeitet<br />
Blechdicken zwischen 0,8 und 16 Millimetern.<br />
Rund 70 Millionen Teile verlassen jedes<br />
Jahr das Werk in Burgau. Der Großteil der<br />
Produkte, rund 70 Prozent, geht weltweit in<br />
die Automobilindustrie – darunter sind nach<br />
Unternehmensinformationen auch alle großen<br />
deutschen Automobilhersteller. Die Ernst<br />
Klimmer GmbH beliefert auch Kunden der<br />
Elektroindustrie, des Fahrzeugbaus sowie Produzenten<br />
von Selbstbedienungssystemen<br />
rund um den Globus.<br />
Die »Spezialität« seiner Firma sei laut<br />
Klimmer die Verformung von Edelstahl.<br />
Dabei weist das Bauteil an den belasteten<br />
Stellen oft eine höhere Blechstärke auf als<br />
das Ausgangsmaterial. »Manche Geometrien<br />
sind extrem schwierig umzuformen, und<br />
bei der Bearbeitung benötigen wir viel Öl«,<br />
betont Klimmer. Und je höher der Öleintrag,<br />
desto höher natürlich auch die Herausforderung<br />
an die anschließende Entfettung. Torsten<br />
Klimmer: »Diese Ölmenge könnten wir<br />
mit unserer eigenen, alkalischen Waschanlage<br />
nicht von unseren Bauteilen entfernen.<br />
Das Medium wäre innerhalb kürzester Zeit<br />
gesättigt und müsste aufbereitet werden.«<br />
Damit die Automobilhersteller in ihrem eigenen<br />
Produktionskreislauf keine Probleme<br />
bekommen, fordern sie von der Ernst Klimmer<br />
GmbH und anderen Lieferanten perfekt<br />
gereinigte Metallteile, die problemlos<br />
geschweißt und lackiert werden können.<br />
Große Metalldicken fordern großes<br />
Know-how bei der Entfettung<br />
Hier kommt dann die Richard Geiss GmbH im<br />
Nachbarort Offingen ins Spiel, die die Lohnentfettung<br />
der Teile übernimmt. Am Firmensitz<br />
steht dafür eine 800 Quadratmeter große<br />
Foto: Ingo Jensen/Richard Geiss GmbH<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Automobil / Fahrzeuge 37<br />
Halle mit zwei Lösemittelanlagen für die High<br />
End-Entfettung bereit, beide werden mit<br />
eigenen Lösemitteln der Richard Geiss GmbH<br />
betrieben. Die eine mit Perchlorethylen und<br />
die andere mit modifiziertem Alkohol. Es können<br />
besonders stark verölte und benetzte<br />
Metallteile, wie Stanz- und Stanzbiege-,<br />
Drahtbiege-, Tiefzieh- oder Fließpressteile,<br />
porentief von Ölen, Fetten, Spänen und Partikeln<br />
abgereinigt werden. Das Leistungsspektrum<br />
beinhaltet laut Unternehmen sämtliche<br />
Schritte wie Vollbadreinigen, Fluten, Schwallfluten,<br />
Dampfentfetten sowie Konservieren<br />
und Vakuumtrocknen.<br />
Wegen der zum Teil beachtlichen Blechdicken<br />
tropfen die Klimmer-Teile vor Öl, wenn<br />
sie bei der Richard Geiss GmbH ankommen.<br />
»Wir destillieren die eingesetzten Lösemittel<br />
gleich nebenan in der Nachbarhalle und führen<br />
das aufbereitete Lösemittel wieder in die<br />
Anlagen zurück, ein perfekter Kreislauf<br />
also«, erklärt Bastian Geiss, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Richard Geiss GmbH.<br />
Das unternehmenseigene Labor überwacht<br />
zudem permanent das eingesetzte Lösemittel<br />
– für eine stabile und effiziente Entfettung.<br />
»Das ist Prozesssicherheit pur und<br />
unsere Kunden reduzieren das Ausfallrisiko<br />
auf ein Minimum. Denn wenn das Lösemittel<br />
in der Anlage bei einem Kunden kippt, kann<br />
dies unter Umständen zu langen Ausfallzeiten<br />
führen. Das kann sich in der Industrie,<br />
gerade in der Automobilindustrie, niemand<br />
leisten«, betont Waseem Rana, Leiter Lohnentfettung<br />
bei der Richard Geiss GmbH.<br />
Stabiler Entfettungsprozess<br />
Neben der räumlichen Nähe schätzt Klimmer<br />
vor allem die große Flexibilität der Lösemittel-Spezialisten.<br />
»Gerade im Automotivbereich<br />
kommt es nicht selten vor, dass wir<br />
kurzfristig produzieren und liefern müssen,<br />
da muss dann auch die Entfettung mitspielen«,<br />
so Torsten Klimmer. Für dringende Entfettungsaufträge<br />
organisiert die Richard<br />
Geiss GmbH einen Sondertransport nach<br />
Burgau, um die Teile in Offingen zu entfetten<br />
und am nächsten Tag stehen die gereinigten<br />
Teile wieder bei der Ernst Klimmer GmbH.<br />
Auch besondere Anforderungen und Spezialaufträge<br />
seien kein Problem, betonen die<br />
Lösemittel-Spezialisten aus Offingen. So forderte<br />
ein großer deutscher Automobilhersteller<br />
beispielsweise für seine Gewindedurchzüge<br />
von der Ernst Klimmer GmbH explizit einen<br />
speziellen Korrosionsschutz, der anschließend<br />
schweißbar und überlackierbar sein musste.<br />
»Da mussten auch wir ganz schön tüfteln, bis<br />
wir überall eine einheitliche Schichtdicke hinbekommen<br />
haben«, so Bastian Geiss, dessen<br />
Familienunternehmen europaweit als einer<br />
der führenden Anbieter von Lösemitteln gilt<br />
– und das nach Unternehmensangaben mit<br />
besonders nachhaltigem Ansatz. Denn bei<br />
den Lösemitteln der Richard Geiss GmbH<br />
handele es sich um qualitativ hochwertige<br />
Recycling-Ware, also hochreine Destillate, die<br />
nach eigenen Informationen 100 Prozent der<br />
Qualität der Originalware erreichen. Damit<br />
trage man maßgeblich zum Klimaschutz bei<br />
und schone Ressourcen, betont das Unternehmen.<br />
KONTAKT<br />
INFO:<br />
VDW – Generalkommissariat EMO Hannover <strong>2019</strong><br />
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />
Corneliusstraße 4 · 60325 Frankfurt am Main · GERMANY<br />
Tel.: +49 69 756081-0 · Fax: +49 69 756081-74<br />
emo@vdw.de · www.emo-hannover.de
38 Rohre, Profile, Flansche & Co.<br />
Foto: Schoeller Werk<br />
Unterzeichneten den Kaufvertrag in Köln (v.l.n.r.): Michael Gottschalk (Geschäftsführer der Schoeller Werk GmbH & Co. KG), Markus Zübert<br />
(Geschäftsführer der Schoeller Feinrohr GmbH, ehemals AK Feinrohr GmbH) und Frank Poschen (Geschäftsführer der Schoeller Werk GmbH & Co. KG).<br />
Schoeller Werk kauft AK Feinrohr<br />
Synergien in der Herstellung von Edelstahlrohren<br />
Hellenthal. Im Rahmen ihres Zukunftskonzepts stellt sich die Schoeller Werk GmbH & Co. KG neu auf und baut<br />
ihre Position als Spezialist für die Herstellung von geschweißten und gezogenen Edelstahlrohren weiter aus. »Für<br />
eine flexiblere strategische Ausrichtung wird die AK Feinrohr GmbH in Neuhaus am Rennweg Mitglied der<br />
Schoeller-Gruppe«, teilt das Schoeller Werk mit.<br />
Demnach schafft das Schoeller Werk<br />
mit dem Kauf wichtige Synergien in der<br />
Herstellung von Edelstahlrohren: AK Feinrohr<br />
ist Spezialist für kalt nachgezogene<br />
Präzisionsrohre und ergänzt das bestehende<br />
Portfolio des Schoeller Werks mit seinem<br />
Know-how am Fertigungsstandort in<br />
Thüringen. Die Kunden beider Werke profitieren<br />
durch eine hohe Flexibilität bei der<br />
Bestellung hochqualitativer Edelstahlrohre.<br />
Zukunftsprogramm<br />
AK Feinrohr ist ein international tätiger Hersteller<br />
von geschweißten und kalt nachgezogenen<br />
Präzisionsrohren sowie Profilen<br />
aus rost-, säure- und hitzebeständigen<br />
Stählen mit Hauptsitz in Neuhaus/Thüringen.<br />
Das Unternehmen ist seit 1982 am<br />
Markt und beschäftigt heute 130 Mitarbeiter.<br />
Jährlich verarbeitet AK Feinrohr etwa<br />
2 000 Tonnen Edelstahl. 2018 habe so ein<br />
Umsatz von 13,5 Millionen Euro erwirtschaftet<br />
werden können, heißt es.<br />
Um seine Marktstellung langfristig zu sichern<br />
und auszubauen, hat das Schoeller Werk im<br />
Frühjahr 2018 ein Zukunftsprogramm eingeleitet.<br />
»Neben umfangreichen Maßnahmen zur<br />
Effizienzsteigerung sind dabei auch die Weiterentwicklung<br />
des Angebots und die Erschließung<br />
von neuen Zielbranchen im Fokus«, so das<br />
Schoeller Werk. Eine erste Maßnahme zur Stärkung<br />
der Marktposition der Schoeller-Gruppe<br />
im Stammgeschäft »geschweißtes Edelstahlrohr«<br />
sei der Zukauf der AK Feinrohr GmbH.<br />
»Wir freuen uns über die zukünftige Zusammenarbeit<br />
mit AK Feinrohr. Unter Berücksichtigung<br />
unserer strategischen Überlegungen passt<br />
die Übernahme des Unternehmens sehr gut in<br />
unser neues Zukunftskonzept. Mit diesem<br />
Schritt stärken wir unsere Marktposition insbesondere<br />
im Segment der nachgezogenen Rohre«,<br />
erläutert Frank Poschen, Geschäftsführer<br />
der Schoeller Werk GmbH & Co. KG. »So können<br />
wir noch besser auf die zunehmenden Veränderungen<br />
von Rahmenbedingungen und<br />
Anforderungen des Marktes reagieren. Unser<br />
Ziel ist es, optimale Synergien zu schaffen, um<br />
für unsere Kunden am Markt bestmöglich agieren<br />
zu können.« Nach Informationen des<br />
Schoeller Werks bleibt die AK Feinrohr GmbH<br />
eine eigenständige Gesellschaft und wird mit<br />
Vollzug der Transaktion unter dem Namen<br />
Schoeller Feinrohr GmbH firmieren. Die<br />
Geschäftsführung bleibe bei Markus Zübert,<br />
der zukünftig durch Frank Poschen, langjähriger<br />
Geschäftsführer der Schoeller Werk<br />
GmbH & Co. KG, unterstützt werde.<br />
KONTAKT<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Rohre, Profile, Flansche & Co. 39<br />
Starke Partner für die Blechbearbeitung<br />
im Stahlbau<br />
IT-Experten IQSoftware und Lantek vereinbaren Kooperation<br />
Darmstadt/Döbeln. Eine neue Kooperation soll die Stärken zweier Software-Spezialisten auf unterschiedlichen<br />
Märkten verbinden: Über gemeinsame Schnittstellen integriert die IQSoftware GmbH die Lösung von Lantek zur<br />
Blechbearbeitung in ihr ERP-System für den Stahlbau.<br />
IQSoftware bietet mit IQSteel.ERP eine<br />
Softwarelösung, die eigenen Angaben zufolge<br />
ganz auf die Besonderheiten und spezifischen<br />
Anforderungen des Stahl-, Anlagen-,<br />
Metall- und Industriebaus zugeschnitten ist.<br />
Sie soll sämtliche Unternehmensbereiche auf<br />
Grundlage einer einheitlichen Datenhaltung<br />
unterstützen – von der Planung über die Kalkulation<br />
und das Dokumentenmanagement<br />
bis hin zur Maschinensteuerung. Als IT-Spezialist<br />
für die Blechbearbeitung ist Lantek<br />
nach eigenen Informationen marktführend<br />
mit seinen fortschrittlichen Fertigungslösungen.<br />
Von der Insellösung zu optimierten<br />
Prozessabläufen<br />
Unternehmen im Stahlbau benötigen in der<br />
Fertigung auch Blechteile, wie etwa Kopfoder<br />
Fußplatten zur Verbindung von Stahlprofilen.<br />
Produzieren sie diese selbst, ist eine<br />
Die Lantek-Software zur Blechbearbeitung integriert IQSoftware in ihr ERP-System<br />
für den Stahlbau – das vereinbarten IQSoftware-Geschäftsführer Alfredo Lemke (links) und<br />
Lantek-Vertriebsbereichsleiter Cvijetin Vasiljevic.<br />
Foto: Lantek<br />
Foto: Shutterstock<br />
Laserschneiden von Blechen: Lantek<br />
entwickelt CAD/CAM/MES/ERP-Softwarelösungen<br />
für Hersteller von Blechteilen,<br />
hren und Prfilen it unterschiedlichen<br />
Schneid- und Stanzverfahren.<br />
Software hilfreich, mit der die Produktion<br />
der Blechteile gesteuert und in den übergeordneten<br />
Prozessablauf der Stahlverarbeitung<br />
eingebunden wird. Darauf zielt die<br />
Kooperation zwischen Lantek und IQSoftware<br />
ab. »Wir freuen uns, dass die Stahlbau-Kunden<br />
von IQSoftware mit unserer<br />
Lösung einen echten Mehrwert für ihre<br />
Blechbearbeitung bekommen – und das<br />
ganz unabhängig davon, von welchem Hersteller<br />
ihre Blechschneidmaschinen stammen«,<br />
sagt Christoph Lenhard, Lantek-Vertriebsleiter<br />
für Deutschland, Österreich und<br />
die Schweiz, über die Zusammenarbeit.<br />
»Durch die Kooperation mit Lantek sind wir<br />
in der Lage, unseren Anwendern ein auf den<br />
Stahlbau spezialisiertes ERP mit integrierter,<br />
automatisierter Blechfertigung zu bieten«,<br />
so Alfredo Lemke, Geschäftsführer von<br />
IQSoftware. »Damit ermöglichen wir den<br />
Schritt weg von der Insellösung hin zu optimierten<br />
Prozessabläufen.«<br />
Fertigungsaufträge für Blechteile werden<br />
durch gemeinsame Schnittstellen automatisch<br />
über das Software-Modul Lantek<br />
Manager aus IQSteel.ERP an Lantek Expert<br />
weitergeleitet. Nach erfolgtem Zuschnitt<br />
gibt das Lantek-System automatisch Rückmeldung<br />
an IQSteel.ERP zur Integration der<br />
Blechteile in die weitere Fertigung.<br />
KONTAKT<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
40 Rohre, Profile, Flansche & Co.<br />
Steigende Nutzung von Robotern<br />
in der Rohrfertigung<br />
Robotersystem sogar bei Rohr-Schlauch-Kombinationen einsetzbar<br />
Das präzise Schweißen, Biegen und Trennen von Rohren sowie der Transport und die Ablage von Rohren zeigen es:<br />
Auf Roboter ist Verlass. Genauso zuverlässig bescheren sie ihren Herstellern und Anwendern stetig steigende<br />
Umsatzzahlen.<br />
In der Fertigung sind Roboter ein<br />
Erfolgsmodell. Wie sehr sich ihre Nutzung in<br />
der Industrie und damit auch für die Rohrfertigung<br />
allein schon von der Quantität her<br />
verändert hat, belegen Zahlen der International<br />
Federation of Robotics (IFR) eindrucksvoll.<br />
2008 betrug die Zahl der Industrierobotereinheiten<br />
weltweit noch 113 000. 2018<br />
kletterte sie auf 384 000 Einheiten. Ein Ende<br />
dieses Trends ist nicht in Sicht.<br />
China größter Abnehmer<br />
Vor allem der asiatisch-australische Markt setzt<br />
auf die Unterstützung durch Roboter. 260 000<br />
Einheiten wurden im vergangenen Jahr nachgefragt,<br />
in Europa waren es 71 000 und in<br />
Amerika 49 000 Einheiten. Dabei bleibt China<br />
mit deutlichem Abstand der größte Abnehmer<br />
– 2018 lag ihre Zahl laut IFR geschätzt bei rund<br />
133 000, gefolgt von Japan mit etwas mehr<br />
als 52 000 Einheiten. Einen deutlichen Sprung<br />
machten auch die USA als drittgrößter Robotermarkt<br />
mit 15 Prozent auf insgesamt 38 000<br />
Einheiten im vergangenen Jahr.<br />
»Die USA, Kanada und Mexiko stellen<br />
nach China den zweitgrößten Betriebsbestand<br />
an Industrierobotern der Welt dar«,<br />
sagt IFR-Präsident Junji Tsuda, Präsident der<br />
International Federation of Robotics. Während<br />
zahlreiche wichtige Robotersystemintegratoren<br />
aus Nordamerika kämen, seien die<br />
meisten großen Roboterhersteller in Japan,<br />
Korea und Europa beheimatet.<br />
Geschlossene Prozessketten<br />
Roboter im Einsatz: Hier werden in wenigen Sekunden Doppeldrehfedern produziert,<br />
die beispielsweise in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.<br />
Roboter bleiben begehrt – auch ungeachtet<br />
der weltwirtschaftlichen und weltpolitischen<br />
Unsicherheiten. Beispiel Deutschland: Die<br />
deutsche Robotik und Automation erreichte<br />
laut VDMA 2018 beim Branchenumsatz erstmals<br />
die Marke von 15 Milliarden Euro – ein<br />
Zuwachs von vier Prozent.<br />
»Geografisch entwickeln sich natürlich die<br />
Märkte am stärksten, die heute noch ganz<br />
oder teilweise auf Automation verzichten«,<br />
erläutert Stefanie Flaeper, Geschäftsführerin<br />
bei transfluid. Überall da, wo Mitarbeiter<br />
qualitativen Einfluss auf Produkte nehmen<br />
können, sei das Potenzial auch sehr hoch.<br />
»Wenn geschlossene Prozessketten<br />
gewünscht sind, ist hier sicher großes<br />
Wachstumspotenzial zu sehen. Auch bei<br />
empfindlichen Bauteilen ist dies ein Thema.«<br />
Automotive als Motor<br />
Treiber der stets steigenden Nachfrage nach<br />
Robotern ist der Bereich Automotive, bei<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Rohre, Profile, Flansche & Co. 41<br />
Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann<br />
dem die Roboternutzung zunehmend Fahrt<br />
aufnimmt. Es folgen Bereiche wie Elektrik/<br />
Elektronik, Metall, Kunststoff- und Chemieprodukte<br />
sowie die Lebensmittel- und<br />
Getränkebranche. Eine Entwicklung also, die<br />
zahlreiche Branchen elektrisiert.<br />
Bei der Nutzung von Robotern nimmt die<br />
Größe des Unternehmens eine zentrale Rolle<br />
ein. 2018 nutzte im Bereich des verarbeitenden<br />
Gewerbes nahezu jedes sechste<br />
Unternehmen (16 Prozent) in Deutschland<br />
mit mindestens zehn Beschäftigten Industrie-<br />
oder Serviceroboter. Wie das Statistische<br />
Bundesamt erklärt, setzen große Industrieunternehmen<br />
häufiger Roboter ein als<br />
kleinere Unternehmen. Bei Großunternehmen<br />
mit mindestens 250 Beschäftigten liege<br />
der Anteil bei 53 Prozent. Bei mittelgroßen<br />
Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten<br />
beträgt er 24 Prozent. Kleine Unternehmen<br />
mit zehn bis 49 Beschäftigten verwenden<br />
Robotertechnologie mit einem Anteil von<br />
zehn Prozent deutlich seltener. »Industrieroboter<br />
werden beispielsweise für Schweißarbeiten,<br />
Laserschneiden und Speziallackierung<br />
genutzt«, berichtet das Statische Bundesamt.<br />
Serviceroboter würden etwa für<br />
Überwachung, Transport und Reinigung<br />
eingesetzt.<br />
Effizient und produktiv<br />
Roboter beweisen sich bereits erfolgreich im<br />
industriellen Alltag. So erfüllt beispielsweise<br />
der Twister von Wafios »höchste Ansprüche<br />
an Qualität bei extrem schneller Prozessabwicklung,<br />
so dass sich die Fertigungsprozesse<br />
effizient und produktiv gestalten«, betont das<br />
Unternehmen. Das Twister-Roboterbiegesystem<br />
sei keine herkömmliche Biegemaschine,<br />
sondern »ein kompaktes Allroundtalent, das<br />
sowohl die vielfältigen Anforderungen von<br />
Biegeaufgaben als auch das Handling von<br />
kompliziertesten Biegeteilen erfüllt.«<br />
Mit dem Twister gebe es ein Biegesystem,<br />
das sogar bei Rohr-Schlauch-Kombinationen<br />
einsetzbar sei. »Diese Basis, kombiniert mit<br />
einem KUKA-Roboter, bildet ein unschlagbares<br />
Team«, so Wafios. Diese Technik<br />
ermögliche es, eine wesentliche Produktivitätssteigerung<br />
zu erzielen.<br />
Auch MiiC OPTON (Europe) entwickelt<br />
seine Roboter kontinuierlich weiter. So wird<br />
ein 6-Achsen-Roboter mit Biegekopf von<br />
MiiC OPTON (Europe) auf einem Bett<br />
geführt. Der Roboter bewegt sich auf der<br />
Führungsbahn zum Biegen eines Werkstücks,<br />
das durch das Spannfutter an einem<br />
festen Ort angeordnet gehalten wird. »Der<br />
Roboter führt an seinem Fahrmodus Beladen,<br />
Entladen, alle Bewegungen des Vorschubes<br />
zwischen zwei Biegestellen sowie<br />
Rotation und Biegen durch«, erläutert das<br />
Unternehmen.<br />
Energie und Daten<br />
Bild: Shutterstock<br />
Auch in der Rohrfertigung hat sich die<br />
Nutzung von Robotern durchgesetzt.<br />
Im Umfeld der Robotik ist vieles zu beachten<br />
– zum Beispiel das Energie- und Datenmanagement.<br />
Leoni entwickelte intelligente<br />
Lösungen für Roboter-Energiezuführungen<br />
und Schleppketten. »Diese ermöglichen es,<br />
ungeplante Stillstände einer Anlage zu vermeiden<br />
und dadurch Wartungskosten zu<br />
reduzieren«, erklärt Leoni. Die Produktion<br />
werde dadurch effizienter.<br />
Energiezuführungssysteme und Schleppketten<br />
versorgen Roboter und Produktionsanlagen<br />
mit Energie und stellen die Verbindung<br />
zu Steuerung und Sensoren sicher.<br />
»Sie sind im Produktionsalltag sehr hohen<br />
Belastungen ausgesetzt und können zu kostenintensiven,<br />
ungeplanten Produktionsstillständen<br />
führen, wenn zum Beispiel Datenund<br />
Energiekabel an Robotern und in<br />
Schleppketten aufgrund von Abnutzung<br />
ausfallen.« Leoni entwickelte daher intelligente<br />
Kabelsysteme, die ihren Zustand aktiv<br />
überwachen, analysieren und übermitteln.<br />
»Klares Ziel ist dabei, Stillstände in der Produktion<br />
zu vermeiden und die Anlagenverfügbarkeit<br />
in der Produktion zu steigern.«<br />
Mit hohem Tempo unterwegs<br />
Investitionen rund um die Robotik sind<br />
schon lange lohnenswert. So erhielt Leoni<br />
von Volkswagen den Auftrag, 1 300 Roboter<br />
für die Herstellung von Elektrofahrzeugen<br />
der Plattform MEB (Modularer Elektrifizierungsbaukasten)<br />
an dessen Standort in<br />
Zwickau mit der Schlauchpaket-Lösung<br />
LSH3 auszustatten. Damit unterstützt Leoni<br />
VW in der Umstellung des Produktionsstandortes<br />
für Verbrennerfahrzeuge hin zum reinen<br />
E-Mobilitätsstandort, was bis Ende 2020<br />
abgeschlossen sein soll.<br />
Am VW-Produktionsstandort Zwickau rüstet<br />
Leoni die Roboter mit der Schlauchpaket-Lösung<br />
LSH3 für Fügetechniken wie Schweißen,<br />
Handling, Lasern, Clinchen oder auch Kleben<br />
aus. Zusätzlich umfasst das Projekt die Installation<br />
von Bodenleitungssätzen, das heißt die<br />
Verkabelung vom Roboter beziehungsweise<br />
vom stationären Werkzeug zur Robotersteuerung.<br />
Die Entwicklung rund um Robotik ist also<br />
mit hohem Tempo unterwegs.<br />
News und Trends aus dem Bereich Robotik<br />
zeigen die Messen wire und Tube vom 30.<br />
März bis 3. April 2020 auf dem Düsseldorfer<br />
Messegelände.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
42 Rohre, Profile, Flansche & Co.<br />
Prozesskompetenz rund um die Bearbeitung<br />
von Blechen, Rohren und Profilen<br />
Blechexpo <strong>2019</strong>: Highlights der Blechverarbeitung und Fügetechnik<br />
Stuttgart. Mit erstklassiger Kompetenz hinsichtlich der Bearbeitung von Blechen, Rohren und Profilen heißt die<br />
14. Blechexpo zusammen mit der 7. Schweisstec ihre Austeller und Fachbesucher vom 5. bis 8. November <strong>2019</strong> in<br />
Stuttgart willkommen. Die beiden komplementären Branchenveranstaltungen liefern den Fachbesuchern ein<br />
umfassendes Produkt- und Leistungsangebot rund um die thermische und mechanische Be- und Verarbeitung<br />
sowie die Schweiß-, Füge- und Verbindungstechnik.<br />
Das Messedoppel Blechexpo / Schweisstec<br />
findet im Zweijahresturnus statt. Bereits<br />
rund fünf Monate vor dem Messestart verzeichnet<br />
das Messeunternehmen P. E. Schall<br />
GmbH & Co. KG mit dem Projektleiter für<br />
die Blechexpo und die Schweisstec, Georg<br />
Knauer, mehr Aussteller auf mehr Quadratmetern<br />
sowie höhere Internationalität als vor<br />
zwei Jahren. »Der Zuwachs von gut 150<br />
Hauptausstellern und 20 Prozent Hallenfläche<br />
mehr als im entsprechenden Zeitraum<br />
2017 ist bereits gesetzt – es zeichnet sich ab,<br />
dass die Ergebnisse aus dem Rekordjahr<br />
2017 wohl getoppt werden«, teilt der Veranstalter<br />
mit. Insgesamt werden demnach<br />
etwa 1 500 Aussteller das Messegeschehen<br />
rund um die Blechexpo / Schweisstec in neun<br />
Hallen in Stuttgart bestimmen.<br />
Fläche, Aussteller, Internationalität:<br />
neue Dimensionen in Sicht<br />
Impression von der Blechexpo 2017<br />
Der Konstruktionswerkstoff Blech ist zusammen<br />
mit Rohr- und Profilmaterialien zur<br />
gebräuchlichen Alternative gegenüber herkömmlichen<br />
Guss- und Stahlbau- sowie<br />
auch zu Kunststoffkonstruktionen gereift.<br />
FEM-optimierte Leichtbau- und modulare<br />
Komponentensysteme prägen das Bild des<br />
modernen, material-, gewicht- und kostensparenden<br />
Fahrzeug-, Maschinen- und<br />
Apparatebaus. Umso mehr stehen das präzise<br />
Schneiden, Stanzen und Umformen von<br />
Stahl, Aluminium- und NE-Metall-Blechen<br />
auf der Blechexpo und Schweisstec im<br />
Fokus.<br />
Der Fachbesucher erhält Lösungen und Systeme<br />
rund um die Vor- und Endbearbeitung,<br />
die Baugruppen-Komplettierung sowie das<br />
Oberflächen-Finish sichtempfindlicher Bauteile<br />
an die Hand. Auch die Themen Leichtbau,<br />
Konstruktionslösungen, Handling, Qualitätssicherung,<br />
Automatisierung und Digitalisierung<br />
in der Blechbearbeitung und Fügetechnik<br />
werden umfassend behandelt.<br />
Foto: P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />
rff: Zahlreiche Zulassungen verlängert<br />
Stuhr/Bremen. Wenn es um das Thema<br />
»Qualität« geht, setzt das Haus rff<br />
nicht auf Kompromisse. »Schließlich erwarten<br />
unsere Kunden beste Produkte und<br />
zuverlässigen Service«, teilt das Handelshaus<br />
für Rohre, Flansche, Rohrformteile<br />
und Rohrzubehör mit. Daher sei es selbstverständlich,<br />
dass man die zahlreichen<br />
Zulassungen regelmäßig verlängern lasse,<br />
so das Unternehmen mit Hauptsitz in Stuhr<br />
bei Bremen. Im Rahmen der diesjährigen<br />
Re-Zertifizierung, die vom TÜV Nord durchgeführt<br />
wurde, seien verschiedene Prozesse<br />
auf Einhaltung der Qualitätsstandards<br />
überprüft und insgesamt mit »sehr gut«<br />
bewertet worden. Im Anschluss an das<br />
Audit seien die Zulassungen »Bearbeiter<br />
von Werkstoffen gemäß AD2000-Merkblatt<br />
W0«, das QM-System nach DGRL<br />
2014/68/EU und die Umstempelvereinbarung<br />
gemäß DIN EN 764-5 erfolgreich verlängert<br />
worden.<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
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44 Rohre, Profile, Flansche & Co.<br />
Über den Schiffsbau zur Laserschneidanlage<br />
ytz inestiert in yste zur Blech hr und Prfilbearbeitung<br />
Zunzgen/Schweiz. Mit Glasfassaden, Treppenkonstruktionen oder Dächern realisiert die Rytz AG diverse<br />
Projekte. Um vom Lohnschneidsektor unabhängiger zu sein, investierte der Stahl- und Fassadenbauer in ein<br />
Faserlasersystem mit Laserrotator und Scanner zur Blech-, Rohr- und Profilbearbeitung.<br />
Die schweizer Rytz AG bietet Planung,<br />
Konstruktion und Montage in den Bereichen<br />
Metall-, Fassaden- und Stahlbau und hat sich<br />
vor allem mit seinen individuellen und architektonischen<br />
Lösungen einen Namen<br />
gemacht. Davon zeugen die Mitarbeit bei<br />
anspruchsvollen Projekten wie dem Zermatlantis,<br />
einem unterirdisch gelegenen Museum<br />
über die Geschichte des Matterhorns im<br />
Schweizer Kanton Wallis, aber auch der<br />
Messe Basel, dem Kunsthaus Zürich oder<br />
diversen Hotels namhafter Ketten in Paris,<br />
Tel Aviv oder Jerusalem. „Wir sind ein Generaldienstleister<br />
und kümmern uns um den<br />
gesamten Weg von der Kreation bis zur<br />
Umsetzung. Wir realisieren exklusive Projekte,<br />
fertigen aber ebenso gerne Produkte für<br />
kleinere und mittlere Unternehmen“, sagt<br />
Marco Rytz, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
der Rytz AG.<br />
Von der Konstruktion über<br />
Architektur bis hin zur Montage<br />
2016 investierte die Rytz AG in eine kombinierte Laserschneidanlage der MSF-Baureihe.<br />
Das fleible Faserlasersyste eröglicht die Bearbeitung n Blechen und hren ittels<br />
Laserrotator.<br />
Um Kunden optimale Ergebnisse bei den<br />
Projekten aus Glas, Metall oder auch Textilmembranen<br />
liefern zu können, wurde die<br />
Rytz AG in mehrere Sektoren unterteilt: rytz<br />
construct kümmert sich unter anderem um<br />
Spezialkonstruktionen, Fassaden oder auch<br />
Balkone, Geländer oder Treppen; rytz industrie<br />
hat sich dem Stahlbau sowie dem Bau<br />
von Industrie- und Gewerbefassade verschrieben;<br />
rytz produktion beherbergt beispielsweise<br />
Schlosserei oder Job-Shop-Center<br />
und rytz ardiba ist für Architekturleistungen<br />
und Bauausführung zuständig. »Mit<br />
den einzelnen Sektoren können wir sehr<br />
genau auf Kundenbedürfnisse eingehen«,<br />
betont Christoph Müller, Leiter Fertigung.<br />
Über 75 Mitarbeiter und vier Produktionshallen<br />
verfügt der Ausbildungsbetrieb, bei<br />
großen Projekten wird zu den bestehenden<br />
4 000 Quadratmeter eine Halle zur Vormontage<br />
dazu gebucht. Um die planungsintensiven<br />
Leistungen und die individuellen Produkte<br />
umsetzen zu können, kommt es nicht<br />
nur auf das Know-how der Mitarbeiter an,<br />
sondern auch auf einen entsprechenden<br />
Maschinenpark oder ein Lieferantennetzwerk,<br />
das die notwendige Flexibilität mitbringt.<br />
Jahrelang vertraute die Rytz AG auf<br />
die Dienstleistungen von Lohnschneidunternehmen.<br />
Da aber die Kundenwünsche<br />
immer aufwendiger und spezifischer wurden<br />
und die Lieferzeiten beim Lohnschneider die<br />
Produktion zu arg einschränkten, entschieden<br />
sich Rytz und sein Team nach einer hauseigenen<br />
Lösung zu schauen.<br />
Über den Schiffsbau auf Technologie<br />
aufmerksam geworden<br />
Marco Rytz, großer Fan des Schiffsbaus, sah<br />
im Internet Videobeiträge von Schiffswerften.<br />
Dabei wurde er auf MicroStep aufmerksam,<br />
denn etliche Schiffswerften setzen im<br />
Bereich Zuschnitt auf Technologie von<br />
MicroStep. Aus einer zunächst ins Auge<br />
gefassten Plasmaschneidanlage wurde<br />
schließlich ein Faserlasersystem. Am Ende<br />
entschied man sich für die MSF-Baureihe von<br />
MicroStep mit Laserrotator zum Fasenschneiden<br />
und neben der Blechbearbeitung<br />
mit Option zur Rohr- und Profilbearbeitung.<br />
»Die Flexibilität der Technologien hat Micro-<br />
Step sehr interessant gemacht. Die Vielseitigkeit,<br />
die Möglichkeit zum Fasen und Rohrschneiden<br />
waren entscheidend«, sagt Rytz.<br />
Heute sind beinahe drei Jahre seit der<br />
Inbetriebnahme vergangen, Rytz nutzt das<br />
Schneidsystem für eigene Anforderungen<br />
wie auch zur Abarbeitung von Lohnaufträgen.<br />
Neben der Leistungsfähigkeit zeigt sich<br />
Müller auch mit der Anlagengröße, die für<br />
Bleche eine Arbeitsfläche von 6 Meter x 2 Meter<br />
aufweist, zufrieden. Meist belegt man<br />
wegen der zahlreichen kleinen Aufträge in<br />
unterschiedlichen Blechstärken zwei Tafeln<br />
im Halbformat 1,5 Meter x 3 Meter. Der<br />
automatische Wechseltisch, der laut Micro-<br />
Step bei der Be- und Entladung in die Schneidzone<br />
erheblich Zeit einspart, tut sein Übriges.<br />
»Das Handling ist sehr gut, so wie wir<br />
mit der Anlage arbeiten, sind wir richtig<br />
leistungsaktiv«, so Müller.<br />
Foto: MicroStep Europa GmbH<br />
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46 Aus den Unternehmen<br />
GKD: Weichenstellung für die Zukunft<br />
Einstieg der nächsten Generation ins Unternehmen<br />
Düren. Mit Lara Kufferath (30) ist kürzlich die erste Vertreterin der vierten Generation des inhabergeführten<br />
Familienunternehmens GKD – Gebr. Kufferath AG in die Firma eingetreten. Das teilt der Hersteller von technischen<br />
Geweben aus Metall und Kunststoff sowie von Spiralgeflecht mit.<br />
Das Unternehmen wurde 1925 im rheinischen<br />
Düren gegründet. Heute ist GKD mit<br />
sechs Werken sowie Niederlassungen und<br />
Vertretungen weltweit aktiv. »Vor dem Hintergrund<br />
der zunehmenden Internationalisierung<br />
der GKD-Gruppe übernimmt Lara<br />
Kufferath neben einer gründlichen Einarbeitung<br />
Aufgaben in der Unternehmensentwicklung<br />
und damit die gruppenübergreifende<br />
Leitung strategischer Projekte«, so<br />
GKD.<br />
Prozesse und Strukturen international<br />
ausrichten<br />
2013 schloss Kufferath ihr Masterstudium<br />
der Betriebswirtschaftslehre an der EBS Universität<br />
für Wirtschaft und Recht in<br />
Oestrich-Winkel mit dem M.Sc. in Management<br />
ab. Während ihres Studiums sammelte<br />
Lara Kufferath trat als erste Vertreterin der<br />
vierten Generation in die Firma GKD ein.<br />
Fotos (2): GKD<br />
sie internationale Erfahrungen in Auslandssemestern<br />
an der Copenhagen Business<br />
School und der Columbia University in New<br />
York. »Inzwischen bringt sie mehrjährige<br />
Berufspraxis in den Bereichen Unternehmensentwicklung,<br />
Prozess- und Produktionsoptimierung,<br />
Supply Chain Management,<br />
Organisationsgestaltung und Digitale Transformation<br />
mit«, betont GKD. Diese habe sie<br />
sowohl in Unternehmen der produzierenden<br />
Industrie als auch durch ihre Tätigkeit für<br />
eine schweizerische Unternehmensberatung<br />
erworben. Parallel habe sie eine Lean Six Sigma<br />
Black Belt Ausbildung absolviert, die sie<br />
zur eigenverantwortlichen Leitung bereichsübergreifender<br />
Lean Management Projekte<br />
qualifiziert habe. Darüber hinaus kennzeichnen<br />
Kufferath nach Unternehmensangaben<br />
hohe interkulturelle Kompetenzen, Mehrsprachigkeit<br />
– sie spricht fünf Sprachen –<br />
sowie eine ausgeprägte unternehmerische<br />
Denke.<br />
Dieses Wissens- und Erfahrungsspektrum<br />
will sie nun nutzen, um den Erfolg des Familienunternehmens<br />
fortzuschreiben. Nach<br />
entsprechender Einarbeitung in die vier<br />
Geschäftsbereiche – Industriegewebe, Prozessbänder,<br />
Architekturgewebe und transparente<br />
Medienfassaden – soll Kufferath bei<br />
GKD Aufgaben und Projekte für die Unternehmensentwicklung<br />
übernehmen und diese<br />
ebenso wie die Gruppenstrategie mitgestalten<br />
und vorantreiben. »Ziel dieses neu<br />
geschaffenen Funktionsbereichs ist im ersten<br />
Schritt eine verstärkte standortübergreifende<br />
Standardisierung und Harmonisierung. So<br />
wird Lara Kufferath beispielsweise mitver-<br />
Architekturgewebe von GKD verleihen unter<br />
anderem dem neuen Eingangsbereich von<br />
Schloss Versailles in Paris sein Gesicht.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Aus den Unternehmen 47<br />
Foto: GKD/Emil Zander<br />
Der Vorstand der GKD – Gebr. Kufferath AG setzt sich aus Ingo und Dr.<br />
Stephan Kufferath zusammen.<br />
FÜR EINE<br />
WELT DES<br />
HANDELS.<br />
antwortlich die digitale Transformation der Businessprozesse und die<br />
verstärkte Zusammenarbeit der Gruppe auf internationaler Ebene<br />
vorantreiben«, so GKD. Auch die Gestaltung eines gesicherten gruppenweiten<br />
Know-how-Transfers sowie der Rollout von IT- und Kommunikationssystemen<br />
in der GKD-Gruppe zählen zu ihren Aufgabenschwerpunkten<br />
im ersten Jahr.<br />
Zukunftsfähigkeit im Blick<br />
Kufferath ist die ältere von zwei Töchtern des kaufmännischen Vorstands<br />
Dr. Stephan Kufferath. Im Studium und mit zunehmender<br />
Praxiserfahrung entstand mehr und mehr der Wunsch, einmal in das<br />
Familienunternehmen einzusteigen. »Mich begeistert die Kombination<br />
aus Tradition und Innovationskraft, mit der wir es geschafft<br />
haben, uns in den fast 100 Jahren seit Gründung immer wieder neu<br />
zu erfinden, ohne dabei unsere Wurzeln zu verlieren. GKD ist ein<br />
prototypisches Beispiel für Portfoliodiversifikation: Die Breite und die<br />
Vielfalt, in der wir international für verschiedenste Anwendungsmärkte<br />
aufgestellt sind, bieten viel Gestaltungsspielraum für die<br />
Zukunft«, begründet sie diesen Entschluss. Der amtierende Vorstand<br />
setzt sich aus Dr. Stephan Kufferath und seinem Bruder, Diplom-Ingenieur<br />
Ingo Kufferath, zusammen. Mit dem Eintritt von Lara Kufferath<br />
in das Unternehmen steigt nach Unternehmensangaben die<br />
Zuversicht, dass die Führung des Gewebespezialisten auch in der<br />
Zukunft mit Familienmitgliedern besetzt sein wird. Entsprechend<br />
optimistisch zeigen sich auch ihr Vater und Onkel: »Aufgrund ihrer<br />
fundierten Erfahrungen bringt Lara beste Voraussetzungen mit, die<br />
Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens, seiner Produkte und Prozesse<br />
zu sichern und international weiter auszubauen.«<br />
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48 Aus den Unternehmen<br />
Maßnahmen zur nachhaltigen Arbeit<br />
im Überblick<br />
chaeffler eröffentlicht achhaltigeitsbericht <br />
Herzogenaurach. Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat seinen Nachhaltigkeitsbericht für das<br />
Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht. Die zentralen Handlungsfelder bewegen sich dabei um die Themen nachhaltiges<br />
Wirtschaften, Kunden und Produkte, Umwelt und Energie sowie Mitarbeiter und Gesellschaft.<br />
Der Bericht wurde gemäß den Berichtsstandards<br />
der Global Reporting Initiative<br />
(GRI) erarbeitet. Entlang des Mottos »Fortschritt<br />
sichtbar machen« möchte das Unternehmen<br />
darin aufzeigen, wie das Thema<br />
Nachhaltigkeit umgesetzt und vorangetrieben<br />
wird. In einer Pressemeldung heißt es,<br />
das Nachhaltigkeitsmanagement stellte im<br />
vergangenen Jahr besonders die Weiterentwicklung<br />
der nachhaltigen Lieferkette und<br />
die ressourcenschonende Produktion in den<br />
Mittelpunkt seiner Aktivitäten. »Als globales<br />
Unternehmen tragen wir eine besondere<br />
Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft.<br />
Aus diesem Grund ist ein ganzheitlich<br />
nachhaltiger Ansatz entlang der Wertschöpfungskette<br />
ein zentraler Aspekt unserer werteorientierten<br />
strategischen Ausrichtung«,<br />
versichert Corinna Schittenhelm, im Vorstand<br />
Personal und Arbeitsdirektorin der<br />
Schaeffler Gruppe.<br />
Öknomisch langfristig agieren<br />
Die Aktivitäten und Maßnahmen zum Thema<br />
Nachhaltigkeit fasst Schaeffler in vier Kategorien<br />
zusammen. Im Handlungsfeld des<br />
nachhaltigen Wirtschaftens verfolge das<br />
Unternehmen unter anderem das Ziel, ökonomisch<br />
langfristig zu agieren und seine<br />
technologische Kompetenz zu bewahren. Nach<br />
eigenen Angaben unterhalte die Schaeffler<br />
Gruppe Managementstrukturen und -prozesse,<br />
die dafür sorgen sollen, dass die Geschäftstätigkeiten<br />
jederzeit rechtskonform sind und<br />
den ethischen Anforderungen genügen.<br />
Trendthemen Umwelt- und<br />
Klimaschutz<br />
Für die Trendthemen Umwelt- und Klimaschutz<br />
liefert Schaeffler bereits jetzt Produkte<br />
und Technologien, welche die Mobilität<br />
und industrielle Anlagen umweltverträglicher<br />
und effizienter machen sollen. Dahingehend<br />
wird im Nachhaltigkeitsbericht der<br />
Anschluss an die Ziele der Klimarahmenkonvention<br />
der Vereinigten Staaten unterstrichen.<br />
So schließt sich auch Schaeffler nach<br />
eigenen Angaben der Absicht an, die Erderwärmung<br />
zukünftig erheblich begrenzen zu<br />
wollen. Darüber hinaus sollen zum Beispiel<br />
die Klimaschutzaktivitäten des Unternehmens<br />
auf einer verbesserten Datenbasis forciert<br />
werden. Neben der Messung und Steuerung<br />
eigener Energieverbräuche und Emissionen<br />
sollen auch solche jenseits der eigenen<br />
Werke und Fahrzeuge erfasst werden.<br />
Flexibilität bei Kunden und Produkten<br />
Die gegenwärtigen Trends stellen zudem die<br />
Automobil- und Industriekunden des Unternehmens<br />
laufend vor neue Herausforderungen.<br />
Hierfür werde etwa analysiert, wie sich<br />
die Bedarfslagen aufgrund jener Entwicklungen<br />
verändern. Auf dieser Basis versucht<br />
Schaeffler neue Produkte zu entwickeln, die<br />
den Ansprüchen der Zukunft genügen. Der<br />
Fokus liege hier auf umweltfreundlichen<br />
Antrieben, urbaner und interurbaner Mobilität<br />
sowie erneuerbaren Energien.<br />
Mitarbeiter im Fokus<br />
Foto: Shutterstock<br />
Mit der Personalarbeit möchte Schaeffler die<br />
Aspekte Gesundheit, Bildung und Gleichstellung<br />
etablieren. Dazu gehöre es, die Belastungen<br />
am Arbeitsplatz zu reduzieren und<br />
einheitliche Arbeitsschutzstandards zu<br />
berücksichtigen, so das Unternehmen. Mithilfe<br />
von Feedbacks und Trainings soll außerdem<br />
die Führungskräfteentwicklung vorangetrieben<br />
werden. Auch Nachwuchsförderung<br />
stehe nach wie vor auf dem Programm,<br />
heißt es. Zudem stellt Schaeffler die Vielfalt<br />
der Belegschaft als »Voraussetzung für Innovationsfähigkeit<br />
und Flexibilität« dar.<br />
Neue Position für<br />
Nachhaltigkeitsarbeit<br />
Weiterhin verkündet Schaeffler, seit Beginn<br />
des Jahres die interne Nachhaltigkeitsorganisation<br />
weiterzuentwickeln und dazu einen<br />
eigenen Bereich eingerichtet zu haben. Thomas<br />
Fußhöller sei nun als Leiter Nachhaltigkeit,<br />
Umwelt, Arbeitsmedizin und -sicherheit<br />
zur Schaeffler Gruppe für die gebündelten<br />
Themen verantowrtlich. Mit diesem Schritt<br />
möchte das Unternehmen seinem Nachhaltigkeitsmanagement<br />
mehr Gewicht verleihen<br />
und die Strategien weiter vorantreiben.<br />
Der vollständige Bericht inklusive interaktiver<br />
Elemente ist ab sofort online abrufbar.<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
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Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />
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_________________________________________<br />
Name<br />
_________________________________________<br />
Straße<br />
_________________________________________<br />
PLZ, Ort<br />
_________________________________________<br />
Land<br />
_________________________________________<br />
E-Mail<br />
_________________________________________<br />
Datum, Unterschrift _________________________________________<br />
ABO-FAXline +49 2103 3399-669
50 Stahlkultur<br />
Die Kunst der wogenden<br />
Linie – das Marta Herford<br />
Seine Lichtschächte wurden bereits mit abgebrochenen Schornsteinen<br />
von Ozeandampfern verglichen: Das 2005 eröffnete Marta Herford,<br />
Museum für zeitgenössische Kunst, setzt sich aus verschiedenen<br />
Gebäudeteilen mit rötlich brauner Ziegelfassade zusammen. Isoliert<br />
betrachtet wirken sie wie aufeinandergestapelte, teilweise schon in<br />
sich zusammengesunkene Kartons. Im Zusammenspiel bilden sie<br />
eine wogende Linie, die ein Dach aus Edelstahl mit eingearbeiteten<br />
Lichtschächten optisch verbindet. Geringe Wartungskosten und<br />
Langlebigkeit machten den dauerhaft korrosionsbeständigen<br />
Werkstoff auch in Herford für Gehry zum Material der Wahl. Allein<br />
für die Dachgestaltung wurden 400 Tonnen nichtrostender Stahl<br />
verarbeitet: Scheinbar wie lose Blätter auf den einzelnen Elementen<br />
liegende Edelstahlbleche verleihen dem Museumsbau die Anmutung<br />
sich auftürmender Wellenberge. Das Gebäude bietet eine Ausstellungsfläche<br />
von 2 500 Quadratmetern. Entworfen wurde das Marta Herford<br />
von Frank Owen Gehry. Wohl kaum ein anderer Architekt hat das<br />
visuelle und mechanisch-physikalische Potenzial von Edelstahl<br />
regelmäßig mehr bis an die Grenzen des technisch Machbaren<br />
ausgeschöpft als er. Sein seit über sechs Jahrzehnten währendes<br />
Schaffen macht Edelstahl Rostfrei unvergänglich.<br />
Frank O. Gehry (90) liebt Abenteuer<br />
und Bewegung – in seiner Freizeit<br />
ebenso wie in der Architektur. Das<br />
seit über sechs Jahrzehnte währende<br />
Schaffen des kanadisch-US-amerikanischen<br />
Stararchitekten und begeisterten<br />
Seglers macht Edelstahl Rostfrei<br />
unvergänglich. Für seine dekonstruktivistische<br />
Architektur wurde Gehry<br />
1989 der Pritzker-Preis verliehen.<br />
Foto: Shutterstock<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Stahlkultur 51<br />
Foto: WZV / Marta Herford / Felix Hüffelmann<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
52 Aus der Produktwelt<br />
Optimierte Anwendungen aus praktischer<br />
Fertigung und Programmierung<br />
Materialise demonstriert aktuellen Entwicklungsstand<br />
Bremen. Gewichtsreduzierung, Kostensenkung und funktionalere Anwendungen: Das Unternehmen Materialise<br />
war auf der vergangenen Rapid.Tech, einer Fachmesse für additive Technologien, am Start und präsentierte gleich<br />
eine ganze Bandbreite an Neuheiten zur Optimierung der additiven Fertigung.<br />
Darunter befanden sich zahlreiche<br />
Anwendungsbeispiele aus der Praxis sowie<br />
neue Software-Versionen. Die vorgestellten<br />
Lösungen entstammen dabei unterschiedlichen<br />
Bereichen, anhand derer das Unternehmen<br />
beabsichtigte, die Möglichkeiten der<br />
additiven Fertigung zu demonstrieren.<br />
Leichteres Materialgewicht<br />
Vorgestellt wurden unter anderem eine Sauggreifer-Lösung,<br />
die Materialise als beispielhaft<br />
für das Redesign eines existierenden Produktionswerkzeugs<br />
präsentierte. In einer Serienproduktionsanlage<br />
soll der Greifer dazu dienen,<br />
leichte zylindrische Objekte anzuheben. Durch<br />
das Redesign konnte sowohl eine Verbesserung<br />
der Funktionalität als auch ein leichteres<br />
Materialgewicht erzielt werden, wie Materialise<br />
mitteilte. Darüber hinaus koste der Greifer<br />
in der Herstellung nur noch die Hälfte.<br />
Erweiterbare Funktionen<br />
Darüber hinaus entwickelte Materialise eine<br />
Spannvorrichtung für Stoßstangen, die nach<br />
eigenen Angaben Anwendung bei dem<br />
modularen RapidFit-System des gleichnamigen<br />
Tochterunternehmens für Fahrzeugentwicklung<br />
findet. Hier soll anhand einer Kombination<br />
aus 3-D-gedruckten Knotenpunkten<br />
und Karbonrohren eine stabilere und bis<br />
zu 90 Prozent leichtere Messvorrichtung<br />
erzeugt werden. Die Funktionalität der Vorrichtung<br />
könne sogar noch weiter ausgebaut<br />
werden, sofern sie mit additiv gefertigten<br />
Komponenten aus einen Nylon-Aluminium-Gemisch<br />
erweitert werde. So profitierten<br />
Anwender generell von der Möglichkeit,<br />
Funktionalitäten in den Aufnahmepunkten<br />
der Vorrichtung zu integrieren, heißt es seitens<br />
Materialise.<br />
Eine Spannvorrichtung für Stoßstangen zur optischen Vermessung soll zukünftig die<br />
Fahrzeugentwicklung weiter erleichtern.<br />
Exemplarisch für die Erschließung neuer<br />
Geschäftsfelder gilt zudem die Fertigung eines<br />
Skischuhs des Schweizer Start-ups Tailored Fits.<br />
Dessen Produkte verfügen über additiv gefertigte<br />
Innenschuhe aus thermoelastischem<br />
Polyurethan und wurden in Kooperation mit<br />
Materialise konzipiert. Für die serielle Individualisierung<br />
sei weiterhin eine digitale Lieferkette<br />
entwickelt worden. Dadurch soll gewährleistet<br />
werden, dass im Fachgeschäft Kundendaten<br />
unmittelbar an das Materialise-Druck-Werk am<br />
Standort in Belgien gelangen. Dort können die<br />
entsprechend geformten Innenschuhe dann<br />
kurzfristig hergestellt werden.<br />
Übergreifendes Potenzial<br />
Auch mit der Entwicklung bestehender Software-Versionen<br />
war Materialise in der Vergangenheit<br />
beschäftigt. Mit der »Materialise<br />
Simulation 2.0« möchte das Unternehmen<br />
zukünftig nicht nur die Geschwindigkeit der<br />
Software verbessern, sondern auch seine<br />
Simulationsfunktionen erweitern. Dazu gehöre<br />
eine Bauteilkompensation, mit der Verformungen<br />
vorhergesagt und kompensiert werden<br />
können. Zudem vereinfache das Update<br />
die Verwaltung der Simulation und mache sie<br />
folglich einem breiteren Publikum zugänglich.<br />
Ursprünglich entwickelte Materialise die Software,<br />
um mithilfe eines virtuellen Prototyps<br />
das Verhalten eines Bauteils während der Produktion<br />
vorherzusagen und zu analysieren.<br />
Weiterentwicklung der Software<br />
Mit Materialise Streamics entwickelte das<br />
Unternehmen ein Software-Tool zur Verwaltung<br />
und Rationalisierung von 3-D-Druck-Produktionsabläufen.<br />
Die neue Version soll dazu<br />
beitragen, die oft noch isolierten hauseigenen<br />
Kapazitäten in produktive und integrierte Produktionsanlagen<br />
zu verwandeln. Erreichen<br />
möchte Materialise diese Erweiterung durch<br />
eine einfachere Integration der 3-D-Druckproduktionsumgebung<br />
in bestehende Geschäftsund<br />
Produktionssysteme.<br />
KONTAKT<br />
Foto: Materialise<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Aus der Produktwelt 53<br />
Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />
Künstliche Intelligenz in<br />
europäischen Gießereien<br />
DataProphet und pour-tech gehen weiteren Schritt in<br />
Richtung Industrie 4.0<br />
DataProphet, ein Entwickler für Lösungen der künstlichen Intelligenz (KI)<br />
in der industriellen Produktion, hat eine strategische Allianz mit dem<br />
Automatisierungs-Spezialisten pour-tech vereinbart. Gemeinsam wollen<br />
die Unternehmen praxisgerechte KI-Systeme in europäische Gießereien<br />
bringen.<br />
WIR LIEFERN!<br />
Bild: DataProphet<br />
Anhand künstlicher Intelligenz sollen Betriebsabläufe in europäischen Gießereien bald<br />
messbar optimiert werden.<br />
Das grundlegende Ziel der Partnerschaft<br />
sei es, bestehenden und neuen Kunden von<br />
pour-tech zu ermöglichen, Qualität und Effizienz<br />
ihrer Gießereien mithilfe von KI zu<br />
optimieren. Laut Oliver Schmitz, Sales Manager<br />
von pour-tech, ließe sich durch die<br />
Zusammenarbeit ein gesamtheitliches<br />
Abbild der Betriebsabläufe schaffen. Die<br />
Basis dafür bilden analoge und digitale<br />
Daten, die der Anwender über Jahre hinweg<br />
gesammelt hat. »Wir können den Gießereien<br />
messbare Verbesserungen in der Produktivität<br />
bieten, die aus der Nutzung von<br />
Machine Learning resultieren. Nach diesem<br />
Grundsatz werden wir in Gießereien in ganz<br />
Europa transformieren«, blickt Schmitz optimistisch<br />
in die Zukunft.<br />
Um die Pläne umzusetzen, schuf DataProphet<br />
eine Plattform, die sich der Methode<br />
des Deep Learning bedient. Die Lösung<br />
käme nach Unternehmensangaben gerade<br />
dann zum Einsatz, wenn es um die Analyse<br />
besonders großer Datenbanken geht. Die<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong><br />
Software arbeite dementsprechend vorausschauend<br />
und empfehle dem Maschinenbediener<br />
die jeweils nächste optimale Aktion.<br />
Durch eine solche Betriebsweise der Anlagen<br />
werde beabsichtigt, die Ausbeute zu<br />
erhöhen, die Fehlerquote zu senken und die<br />
Anlagenverfügbarkeit zu steigern. Die Software<br />
könne dabei in jede beliebige Industrieumgebung<br />
integriert werden.<br />
Frans Cronje, CEO von DataProphet,<br />
betont vor allem die komplexe Anwendbarkeit<br />
der KI-Plattform, denn diese biete »den<br />
Anwendern nicht nur in der Gießereiindustrie<br />
die Möglichkeit, die Produktivität von<br />
ausgereiften Technologien und vorhandenen<br />
Anlagen erheblich zu steigern«. Nach<br />
eigenen Angaben befindet sich das Unternehmen<br />
derzeitig auf Expansionskurs und ist<br />
kürzlich Kooperationen mit Partnern in Europa,<br />
Nordamerika und Südamerika eingegangen.<br />
TRÄNENBLECHE<br />
SCHWARZ UND<br />
FEUERVERZINKT<br />
STÄRKE:<br />
3 bis 10 mm + Träne<br />
FORMATE:<br />
1000 mm x 2000 mm<br />
1250 mm x 2500 mm<br />
1500 mm x 3000 mm<br />
LOGISTIK:<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
DROESSER.DE<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />
Fon +49 221 6789-0 // info@droesser.de
54 StahlTermine<br />
Termin / Ort<br />
Thema<br />
Veranstalter<br />
Info / Kontakt<br />
24.08.<strong>2019</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
02.-04.09.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
Fit für die Riskoanalyse S & P Unternehmerforum +49 89 452 429 70 100<br />
www.sp-unternehmerforum.de<br />
Walzen von Flachprodukten Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
04.09.<strong>2019</strong><br />
Berlin<br />
Datenschutz: Der Unternehmer in der<br />
Pflicht<br />
S & P Unternehmerforum +49 89 452 429 70 100<br />
www.sp-unternehmerforum.de<br />
10.-11.9.<strong>2019</strong><br />
Duisburg<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik e.V.<br />
+49 6169 5828 0<br />
www.bme.de<br />
10.-12.9.<strong>2019</strong><br />
Helsinki<br />
StrategyForum European CIO Management Events +49 160 250 0417<br />
https://managementevents.com<br />
10.-13.9.<strong>2019</strong><br />
Husum<br />
Husum Wind<br />
Messe Husum & Congress GmbH & Co.<br />
KG<br />
+49 4841 902 0<br />
www.husumwind.com<br />
10.-13.9.<strong>2019</strong><br />
Berlin<br />
11.-12.9.<strong>2019</strong><br />
Leipzig<br />
11.-12.9.<strong>2019</strong><br />
Neuss<br />
ZVO Oberflächentage <strong>2019</strong> ZVO Service GmbH +49 2103 25 56 20<br />
www.zvo.org<br />
aaa – all about automation leipzig untitled exhibitions GmbH +49 711 217 267 19<br />
www.automation-leipzig.com/de<br />
Edelstahl Bearbeitung 3M Deutschland GmbH +49 213 114 0<br />
www.xing-events.com/advedelstahl<br />
16.-21.09.<strong>2019</strong><br />
Hannover<br />
EMO <strong>2019</strong> - Weltleitmesse der Metallbearbeitung<br />
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
e.V. (VDW)<br />
+49 69 7560 810<br />
www.vdw.de<br />
18.9.<strong>2019</strong><br />
Ludwigshafen<br />
MSR-Spezialmesse Südwest MEORGA GmbH +49 683 889 600 35<br />
https://meorga.de<br />
18.-20.9.<strong>2019</strong><br />
Bangkok<br />
Tube Southeast Asia <strong>2019</strong>, wire<br />
Southeast Asia <strong>2019</strong><br />
Messe Düsseldorf Asia +65 633 296 42<br />
www.wire-southeastasia.com<br />
19.-20.09.<strong>2019</strong><br />
Neuss<br />
24.-25.09.<strong>2019</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
25.-26.9.<strong>2019</strong><br />
Budapest<br />
27. Stahlhandelstag Bundesverband Deutscher Stahlhandel +490 211 0864 970<br />
www.stahlhandel.com<br />
Stahl Tag <strong>2019</strong> Martin Brückner Infosource +49 69 271 0760 11<br />
www.mbi-infosource.de<br />
Future Steel Forum Quartz Business Media +44 173 785 5151<br />
https://futuresteelforum.com<br />
30.-2.10.<strong>2019</strong><br />
Wien<br />
ESSC & Duplex Conference <strong>2019</strong><br />
ASMET - The Austrian Society for<br />
Metallurgy and Materials<br />
+43 384 240 222 91<br />
www.stainlesssteel<strong>2019</strong>.org<br />
8.-10.10.<strong>2019</strong><br />
Rheinstetten<br />
DeburringEXPO – Fachmesse für<br />
Entgrattechnologien und<br />
Präzisionsoberflächen<br />
fairXperts GmbH & Co. KG +49 702 584 340<br />
www.deburring-expo.de/home<br />
9.-11.10.<strong>2019</strong><br />
Thessaloniki<br />
10th European Slag Conference<br />
EUROSLAG - The European<br />
Slag Association<br />
+49 206 599 4538<br />
www.euroslag.com<br />
10.10.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
Immissionsschutz in der Stahlindustrie Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
22.-24.10.<strong>2019</strong><br />
Stuttgart<br />
parts2clean – Internationale<br />
Leitmesse für industrielle Teileund<br />
Oberflächenreinigung<br />
Deutsche Messe AG +49 511 890<br />
www.parts2clean.de<br />
23.10.<strong>2019</strong><br />
Landshut<br />
MSR-Spezialmesse Südost MEORGA GmbH +49 683 889 600 35<br />
https://meorga.de<br />
05.-08.11.<strong>2019</strong><br />
Stuttgart<br />
Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung<br />
P.E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 92060<br />
www.schall-messen.de<br />
10.- 11.11.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
2. Aachener Ofenbau- und<br />
Thermoprozess-Kolloquium<br />
RWTH Aachen, Institut für Industrieofenbau<br />
und Wärmetechnik<br />
+49 241 802 5935<br />
www.aotk.rwth-aachen.de/aotk-<strong>2019</strong><br />
26.-28.11.<strong>2019</strong><br />
Maastricht<br />
26.11.<strong>2019</strong><br />
Aachen<br />
03.-04.12.<strong>2019</strong><br />
Düsseldorf<br />
08.-12.12.<strong>2019</strong><br />
Mönchengladbach<br />
Stainless Steel World <strong>2019</strong> Stainless Steel World +31 575 585 270<br />
www.stainless-steel-world.net<br />
Simulation von Gusseisen MAGMA Gießereitechnologie GmbH +49 241 889 010<br />
www.magmasoft.de<br />
Korrosion von nichtorstenden Stählen Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
Stahlrecycling Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />
www.stahl-akademie.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis 55<br />
Inserentenverzeichnis »<strong>stahlmarkt</strong>«<br />
HUSUM WIND <strong>2019</strong>: INNOVATIONEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT DER WINDENERGIE<br />
Heft 8.<strong>2019</strong><br />
OBERFLÄCHENTAGE BERLIN <strong>2019</strong>: VERNETZUNG VON<br />
FORSCHUNG UND PRAXIS<br />
www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
56 Personalien<br />
VIP-Seite<br />
Ehemaliger Dillinger-Chef<br />
Paul Belche stirbt mit 67 Jahren<br />
Dr. Paul Belche<br />
Foto: Dillinger<br />
Mit »großer Trauer und Betroffenheit«<br />
hat der Aufsichtsrat der Stahl-Holding-<br />
Saar die Nachricht vom plötzlichen Tod<br />
von Dr. Paul Belche bekanntgegeben. Der<br />
ehemalige Vorsitzende des Vorstands der<br />
Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke<br />
(Dillinger) starb am 21. Juni <strong>2019</strong><br />
im Alter von 67 Jahren. Nach dem Studium<br />
der Eisenhüttenkunde an der Rheinisch-Westfälischen<br />
Technischen Hochschule<br />
Aachen und verschiedenen beruflichen<br />
Etappen innerhalb der ArcelorMittal-Gruppe<br />
kam Belche im Januar 2005<br />
zu Dillinger und war bis Anfang 2011<br />
Vorstandsvorsitzender von Dillinger und<br />
DHS – Dillinger Hütte Saarstahl AG. Er<br />
hatte neben dem Vorsitz die Leitung des<br />
Ressorts »Verkauf, Einkauf und Verkehr«<br />
des Unternehmens inne. In seine Amtszeit<br />
fielen viele Investitionen, darunter<br />
die Sanierung der Zentralkokerei Saar,<br />
die Vorbereitung der Investition für den<br />
Bau von Steelwind Nordenham, den Ausbau<br />
der Dickblechstrategie, das Revamping<br />
der Stranggießanlage CC5 oder der<br />
Bau des Gichtgaskraftwerkes in Dillingen.<br />
Premal Desai ist neuer Stahl-Chef<br />
von thyssenkrupp<br />
Premal Desai<br />
Foto: thyssenkrupp<br />
Im Stahlgeschäft von thyssenkrupp wechselt<br />
die Spitze: Premal Desai stellt sich als<br />
neuer Stahl-Chef den Herausforderungen<br />
des Unternehmens. Er löst damit den bisherigen<br />
Vorstandsvorsitzenden Andreas Goss<br />
ab, der sein Mandat im Einvernehmen niedergelegt<br />
hat. Das teilte der Konzern in<br />
einer Pressemeldung mit. Auf sein Studium<br />
der Wirtschaftswissenschaften an der Universität<br />
Bayreuth folgte für Desai eine zehnjährige<br />
Tätigkeit in der Strategieberatung<br />
bei der Boston Consulting Group. Für thyssenkrupp<br />
ist er seit 2006 tätig: In seinen<br />
ersten Jahren leitete er die konzerneigene<br />
Unternehmensberatung sowie den Zentralbereich<br />
Technologie, Innovation und Nachhaltigkeit.<br />
Vor dem Wechsel als Finanzchef<br />
in den Stahlbereich ab 2015 besetzte er ab<br />
2010 das Amt als Konzernstrategiechef. Den<br />
bevorstehenden Herausforderungen zeigt<br />
sich Desai optimistisch. Trotz der gescheiterten<br />
Fusion mit Tata Steel sieht er das Unternehmen<br />
»in einer starken Position« und<br />
beruft sich auf das Potenzial des Stahlgeschäfts.<br />
Gleichwohl belastete das geplatzte<br />
Joint Venture die Sparte zuletzt vor allem<br />
durch fehlende strategische Perspektiven.<br />
Darüber hinaus muss sich Desai in seiner<br />
neuen Position dem zunehmend rauer werdenden<br />
Geschäftsklima stellen, das sich<br />
aufgrund wirtschaftlicher Sondereffekte auf<br />
die Branche ausbreitet. Mit der internen<br />
Umstrukturierung sei es zukünftig vorgesehen,<br />
dass das Stahlgeschäft wieder den Kern<br />
von thyssenkrupp bilde, heißt es.<br />
Nach 15 Jahren an der Spitze:<br />
Wolfgang Eder, 67, gibt Leitung von<br />
voestalpine ab<br />
Wolfgang Eder<br />
Foto: voestalpine<br />
Schon frühzeitig im Sommer hatte sich der<br />
österreichische Stahl- und Technologiekonzern<br />
voestalpine auf Herbert Eibensteiner,<br />
den bisherigen Chef der Steel Division, als<br />
neuen Vorstandsvorsitzenden festgelegt.<br />
Nach 15 Jahren im Vorstand gab Wolfgang<br />
Eder Anfang Juli seinen Posten ab. Mit seinem<br />
planmäßigen Ausscheiden aus dem<br />
voestalpine-Vorstand hat eines der prägendsten<br />
Gesichter das operative Geschäft<br />
verlassen. Vor 41 Jahren startete er seine<br />
Karriere bei der damaligen Voest als junger<br />
Jurist. Kurz darauf war der spätere Konzernchef<br />
für die Aufsichtsratssitzungen verantwortlich<br />
und erlebte in den 1990er-Jahren<br />
den krisenbelasteten Übergang des Unternehmens<br />
aus dem Staatsbesitz hin zum Privatunternehmen.<br />
Ab seinem Aufstieg als<br />
Vorstandsvorsitzender im Jahr 2004 entwickelte<br />
sich die voestalpine in den vergangenen<br />
15 Jahren zu einem der wichtigsten und<br />
erfolgreichsten Industriekonzernen Österreichs.<br />
Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung<br />
ergänzte Eder die Massenproduktion<br />
von Stahl um die Qualität von Verarbeitung<br />
und Technologie. Ähnlich beteiligt an<br />
der jüngeren Unternehmensentwicklung ist<br />
Herbert Eibensteiner als sein Nachfolger. Er<br />
gehört dem Konzern seit 1989 und dem Vorstand<br />
seit 2012 an, ab 2014 war er auch<br />
Leiter der Steel Division. Diese Position wird<br />
nun von Hubert Zajicek besetzt.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
Firmenschriften 57<br />
ArcelorMittal – Steligence<br />
Klöckner & Co<br />
Steligence liefert zehn klare Vorteile<br />
Faltposter, 1 Seite, deutsch<br />
Das vom Stahlkonzern ArcelorMittal entwickelte<br />
Konzept »Steligence« basiert auf der Idee, Architekten,<br />
Ingenieuren und Projektentwicklern bei der Erreichung<br />
ihrer Ziele beim Bauen zu unterstützen. Durch diesen<br />
Konstruktionsansatz sollen soziale, ökologische und<br />
ökonomische Auswirkungen verschiedener Baustoffe<br />
und -praktiken bewertet und optimiert werden. Da<br />
gerade der Werkstoff Stahl unendlich recycelbar ist, bildet Steligence folglich<br />
die Grundlage, den Lebenszyklus und letztendlich die Wiederverwendbarkeit<br />
eines Gebäudes und seiner Komponenten zu berücksichtigen.<br />
ArcelorMittal Duisburg<br />
Vohwinkelstrasse 107, 47137 Duisburg,<br />
Tel. +49 (0) 203 606 67353, Fax +49 (0) 203 606 6332<br />
www.duisburg.arcelormittal.com<br />
Tradition mit Perspektive<br />
27 Seiten, deutsch<br />
Das Traditionsunternehmen gilt seit der Gründung<br />
im Jahr 1906 als einer der führenden Stahlhändler<br />
in Deutschland. Als Plattform für unterschiedliche<br />
stahlverarbeitende Branchen beinhaltet die<br />
Produktpalette die Zulieferung von Blechen,<br />
Profilen und Rohren verschiedener Dimensionen, Herstellungsarten und<br />
Oberflächenbeschaffenheiten. Der breit aufgestellte Online-Shop bietet<br />
daher Klöckner & Co. zufolge eine bequeme Anlaufstelle für mittelständische<br />
Unternehmen und Handwerksbetriebe. Durch den Lageraustausch<br />
zwischen den insgesamt 18 nationalen Standorten seien zudem hohe<br />
Verfügbarkeiten garantiert.<br />
Klöckner & Co Deutschland GmbH<br />
Am Silberpalais 1, 4757 Duisburg<br />
Tel. +49 (0)203 307-0, Fax +49 (0)203 307-5245<br />
E-Mail: kontakt@kloeckner.com, www.kloecknerdeutschland.com<br />
Interfer Stahl<br />
Stahl in der Supply Chain – Bearbeitung,<br />
Bevorratung, Distribution<br />
11 Seiten, deutsch<br />
Die passende Stahlgüte in der erforderlichen<br />
Menge zur rechten Zeit am rechten Ort: Stahldistribution<br />
stellt einen wichtigen Teil des Supply-Chain-Managements<br />
dar. Das Geschäftsfeld<br />
des Unternehmens Interfer Stahl vereint die<br />
Bevorratung, Distribution und Anarbeitung von<br />
Stahlprodukten in einem breiten Portfolio von Lang- und Flachprodukten.<br />
Ergänzend dazu umfasst das Logistik-Konzept unabhängig vom Auftragsvolumen<br />
diverse Services bis hin zum teilweisen oder kompletten<br />
Auslagern des Beschaffungs- oder Dispositionsprozesses.<br />
Interfer Stahl GmbH<br />
Bülowstr. 12, 44147 Dortmund<br />
Tel. +49 231 8286-0, Fax +49 231 8286-400<br />
E-Mail: stahl-dortmund@knauf-interfer.de, www.knauf-interfer.de<br />
Eltra<br />
Elementrac CS-i – Präzise Kohlenstoff/Schwefel<br />
Analyse durch induktive Verbrennung<br />
3 Seiten, deutsch<br />
Das Unternehmen Eltra hat nach eigenen Angaben<br />
einen Analysator für die exakte und sichere Messung<br />
von Kohlenstoff und Schwefel in anorganischen<br />
Proben entwickelt. Für diese Zwecke ist der neue<br />
»Elementrac CS-i« mit einem leistungsstarken<br />
Induktionsofen zur Probenverbrennung ausgestattet.<br />
Zur Bestimmung der Werte macht das System Gebrauch von hochsensitiven<br />
Infrarot-Zellen, deren Messbereich sich an kundenspezifische Anforderungen<br />
anpassen lassen soll. Zugleich soll die angewandte Elements-Software präzise,<br />
transparente und sichere Analyseergebnisse gewährleisten.<br />
Eltra GmbH<br />
Retsch-Allee 1-5, 42781 Haan<br />
Tel. +49 2104 2333-400, Fax +49 2104 2333-499<br />
E-Mail: info@eltra.com, www.eltra.com<br />
Praxisbeispiel INDUSTRIE 4.0<br />
Vollautomatisch vom Walzprofil zum versandfertigen Bündel...<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
58 Vorschau<br />
VORSCHAU 9.<strong>2019</strong><br />
Edelstahlhülle umschließt Atomruine von Tschernobyl<br />
Die ukrainische Kleinstadt Tschernobyl erlangte<br />
1986 weltweit traurige Berühmtheit: Im dortigen<br />
Atomkraftwerk trat mit der Explosion von<br />
Reaktorblock 4 der GAU, der größte anzunehmende<br />
Unfall, ein. Riesige Mengen an geschmolzenen<br />
Kernbrennstoffen und radioaktivem Staub wurden<br />
in die Luft gestoßen. In nur sieben Monaten<br />
wurde eine Schutzhülle aus Beton über der Mit Hilfe einer 86 000 Quadratmeter<br />
Atomruine von Block 4 errichtet, um die weitere großen Edelstahlschutzhülle soll<br />
Emission des strahlenden Materials zu verhindern.<br />
Tschernobyl wieder in einen<br />
Über 25 Jahre arbeiteten internationale Experten<br />
ökologisch sicheren Zustand<br />
an der Entwicklung einer Lösung, um Tschernobyl<br />
überführt werden.<br />
langfristig wieder in einen ökologisch sicheren<br />
Zustand zu überführen. Sie besteht aus einer 86 000 Quadratmeter großen, bogenförmigen<br />
Schutzhülle aus Edelstahl, die jetzt, über 30 Jahre nach der Katastrophe, fertig<br />
gestellt ist. Ab diesem Jahr wird sie den einsturzgefährdeten, undichten<br />
Betonsarkophag für mindestens 100 Jahre von der Außenwelt isolieren.<br />
Dillinger bringt Blech zum Sprechen<br />
Mit Hochdruck arbeitet der Grobblechhersteller<br />
Dillinger an der Digitalisierung der<br />
Wertschöpfungskette. Dabei setzt das<br />
Unternehmen im Innovationsmanagement auf<br />
Design-Thinking-Prozesse. Erstes Produkt dieser<br />
kundenzentrierten Entwicklungsmethode ist die<br />
Die App E-Connect von Dillinger stellt<br />
App E-Connect, die Kunden weltweit blechspezifische<br />
Informationen per Barcode-Scan sofort zur<br />
Verknüpfungen zur übergeordneten<br />
E-Service-Plattform her.<br />
Verfügung stellen soll. Diese Daten des »sprechenden<br />
Blechs« kann der User nach Unternehmensangaben mit einer Vielzahl an Services<br />
und Berechnungstools auf der übergeordneten E-Service-Plattform verknüpfen.<br />
Stahlhandel im Wandel<br />
Die Anforderungen an Partner und Zulieferer<br />
steigen, auch aufgrund kleiner werdender<br />
Losgrößen, stetig. Kerngeschäft des Metall- und<br />
Stahlhandels ist längst nicht mehr nur der<br />
Handel, sondern ebenso der Zuschnitt und die<br />
Anarbeitung von Halbzeugen. Damit wird der<br />
Der Zuschnitt und die<br />
Händler immer mehr ein aktiver Teil der<br />
Anarbeitung von Halbzeugen<br />
Wertschöpfungskette, statt nur Zwischenstation<br />
machen den Stahlhändler immer<br />
im Beschaffungsvorgang zu sein. Doch wie können<br />
Stahl- und Metallhändler die Industrie darü-<br />
mehr zu einem aktiven Teil der<br />
ber hinaus dabei unterstützen, Prozesse zu verschlanken,<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben und die<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Finanz- und Unternehmenskennzahlen zu optimieren?<br />
Außerdem in der kommenden Ausgabe:<br />
• Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
• Logistik & Handhabung, Lagertechnik<br />
Foto: Günther + Schramm<br />
Foto: WZV / Kalzip GmbH<br />
Foto: Dillinger<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />
Tel. +49 2203 35 84-0<br />
info@maenken.com, www.maenken.com<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />
Tel. +49 2203 3584-121<br />
E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />
Stean Weich, stefan.weich@maenken.com<br />
Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />
Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />
Objektleitung:<br />
Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />
Tel. +49 2203 3584-182<br />
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Anzeigen:<br />
Regina Longerich (Leitung)<br />
Tel. +49 2203 3584-123<br />
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Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-116<br />
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Redaktionsanschrift:<br />
»<strong>stahlmarkt</strong>«, Maenken Kommunikation GmbH<br />
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Druck: Griebsch & Rochol Druck GmbH<br />
Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm<br />
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Jahresabonnement (12 Ausgaben) 112,– € einschl.<br />
Zustellgebühr und Mehrwertsteuer. Ausland<br />
126,– € einschl. Porto. Kündigungsfrist bis zum 15.<br />
November zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />
Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />
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benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich<br />
häufig um eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich<br />
geschützte Kennzeichen, auch wenn sie als<br />
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liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />
die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in<br />
Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />
mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />
Erfüllungsort Köln<br />
© <strong>2019</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />
Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 8.<strong>2019</strong>
IMAGINE<br />
4D PANTHER ®<br />
MASTERS OF<br />
ULTIMATE PERFECTION<br />
Imagine you have an extraordinary surface<br />
inspection system for long products –<br />
powered by Automation W & R<br />
www.kocks.de<br />
KNOW-HOW FOR TOMORROW<br />
4D PANTHER is a german trademark registred by KOCKS
heselsvomberg.de<br />
ist<br />
die Freude an der Perfektion von Mobilität. Im<br />
gleichen Jahr wie das Automobil erfunden, schreibt<br />
auch das Mannesmannrohr bis heute Geschichte.<br />
Antriebswellen, Airbags, Stabilisatoren, Nockenwellen<br />
und Stoßdämpfer – unsere Präzisionsstahlrohre<br />
arbeiten in Automobilen auf den zweiten und<br />
dritten Blick. Überall. Seit 130 Jahren.