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BILDUNGSPRAXIS 02 2019

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2/<strong>2019</strong> | Mai / Juni / Juli | 19201 | Deutschland 6,80 € | Österreich 7,50 € | Schweiz 11 CHF<br />

www.bildungspraxis.de<br />

Zündende<br />

Ideen<br />

INNOVATIVE KONZEPTE<br />

FÜR DIE BERUFSBILDUNG<br />

AUSBILDUNG<br />

Zusatzkompetenzen<br />

erwerben<br />

IM FOKUS<br />

Technik und<br />

Bildung<br />

WEITERBILDUNG<br />

Zeitgemäßes<br />

Wissensmanagement


EDITORIAL<br />

Die Zukunft<br />

ist Gegenwart<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Foto: © Sascha Kreklau<br />

Digitalisierung, Industrie<br />

4.0, Smart<br />

Services: Dass diese<br />

Themen bedeutend<br />

für unsere Arbeitsund<br />

Bildungswelt<br />

sind, wird allgemein<br />

anerkannt. Doch zu<br />

oft werden diese Begriffe als Zukunftsthemen<br />

behandelt. Dabei ändern neue<br />

Technologien die Wirtschaft schon jetzt<br />

– sei es durch „wearable devices“ wie<br />

Augmented Reality-Brillen, die Techniker<br />

bei Reparatur- und Wartungsarbeiten<br />

unterstützen, oder durch 3D-Druck,<br />

der es ermöglicht, Ersatzteile nach<br />

Bedarf selbst zu fertigen, ohne von<br />

externen Lieferanten abhängig zu sein.<br />

Und auch die Ausbildungspraxis ist<br />

dabei, sich diesen neuen Realitäten anzupassen:<br />

zum einen durch die Modernisierung<br />

von Berufsbildern, aber auch<br />

durch die Lehrkräfte, Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder sowie Auszubildenden,<br />

die die Schlagworte der Arbeit 4.0 mit<br />

Leben füllen. Im Titelthema dieser Ausgabe<br />

zeigen wir einige Beispiele dafür.<br />

Außerdem werfen wir einen Blick zurück<br />

– auf die didacta Bildungsmesse<br />

im Februar und zeigen Ihnen die aktuellen<br />

Trends der Bildungswelt. Ich<br />

wünsche Ihnen eine interessante und<br />

anregende Lektüre.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis<br />

Chefredakteur Bildungspraxis<br />

20 Jahre Betriebswirtschaft digital<br />

Anzeige<br />

Foto: © Easy Business<br />

Herr Bossi, die Kultfigur des E-Learnings, feiert runden Geburtstag.<br />

Kurz vor der Jahrtausendwende stellte Easybusiness<br />

das Lernprogramm „Der leichte Weg zur Betriebswirtschaft“<br />

auf der E-Learning-Messe in Karlsruhe<br />

vor. Das Echo war groß: „Erstaunlich, wie schnell,<br />

einfach verständlich und sogar unterhaltsam das<br />

spröde Thema Betriebswirtschaft vermittelt werden<br />

kann“, lautete der allgemeine Tenor. Stiftung Warentest<br />

urteilte: „Didaktisch am überzeugendsten ist Easybusiness.<br />

Die Inhalte sind praxisnah, was durch ein<br />

durchgehendes Fallbeispiel als roter Faden gefördert<br />

wird.“ Easybusiness setzt mit dem Lernprogramm<br />

nach wie vor einen Standard für das E-Learning. Das<br />

Storytelling garantiert strikte Kompetenzorientierung,<br />

die gezielte Ansprache beider Gehirnhälften sorgt für<br />

einen nachhaltigen Lernerfolg. Der sympathische Herr<br />

Bossi, der durch das Lernprogramm führt, hat bereits<br />

Kultstatus erreicht. Mittlerweile ist Easybusiness mit<br />

mehr als einer halben Million Lernerinnen und Lernern,<br />

tausenden Unternehmen, Hochschulen, Schulen und<br />

Weiterbildungsinstituten das europaweit wohl erfolgreichste<br />

E-Learning-Programm für Betriebswirtschaft<br />

und Management. Die Lerneffi zienz ist auch dadurch<br />

bewiesen, dass sich Tausende Lernerinnen und Lerner<br />

mit Easybusiness erfolgreich auf die anspruchsvolle<br />

Prüfung für das internationale Wirtschaftszertifi kat<br />

„EBC*L“ vorbereitet haben. Aufgrund der jahrelangen<br />

Erfahrung wird sogar eine Lernerfolgsgarantie geboten.<br />

Gratis-Kostproben und Jubiläums-Gewinnspiel<br />

auf: www.easybusiness.at


INHALT<br />

Landmaschinen warten<br />

mit Smart Glasses<br />

ab Seite 4<br />

Virtual Reality in der<br />

Berufsorientierung<br />

ab Seite 10<br />

Berufsbildung auf der<br />

didacta Bildungsmesse<br />

ab Seite 24<br />

Im Fokus:<br />

Innovative Ausbildung –<br />

Jetzt schon Realität<br />

4 Glassroom und Scrollytelling<br />

Neue Technologien in der Arbeitswelt<br />

10 Betriebsbesichtigung<br />

im Klassenraum<br />

Mit Virtual Reality<br />

Azubis gewinnen<br />

14 Ersatzteile selbst gedruckt<br />

Neue Kompetenzen in<br />

Metall- und Elektroberufen<br />

Ausbildung<br />

16 Ausbildung – News<br />

18 Vom Monteur zum Multitalent<br />

Ausbildung in den<br />

BANG-Lernfabriken<br />

Weiterbildung<br />

22 Weiterbildung – News<br />

24 So digital wie nie zuvor<br />

Berufsbildungs-Trends auf<br />

der didacta Messe<br />

28 Wissen ist zum Teilen da<br />

Was gute Bildung für die<br />

Unternehmenskultur bedeutet<br />

32 Veranstaltungen <strong>2019</strong><br />

DIE NÄCHSTE <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> ERSCHEINT AM 21. AUGUST <strong>2019</strong>.<br />

2 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


›› Herausgeber: Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH<br />

Rheinstraße 94 • 64295 Darmstadt<br />

IMPRESSUM<br />

›› Anzeigenberatung: Monika Krüger • Telefon: +49 89 419694-50<br />

E-Mail: mkrueger@avr-verlag.de<br />

AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Arabellastraße 17 • 81925 München<br />

›› Chefredaktion: Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis (verantwortlich)<br />

wassilios@fthenakis.de<br />

›› Verlag und AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Redaktionsanschrift: Arabellastraße 17 • 81925 München<br />

Telefon: +49 89 419694-43<br />

Fax: +49 89 4705364<br />

E-Mail:<br />

›› Geschäftsführung: Thomas Klocke<br />

info@avr-werbeagentur.de<br />

bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />

Internet: www.avr-werbeagentur.de<br />

www.bildungspraxis.de<br />

›› Gesamtleitung Silvia Schumacher<br />

Bildungsredaktion:<br />

›› Projektleitung: Vincent Hochhausen<br />

›› Redaktion: Tina Sprung Vincent Hochhausen<br />

Thorsten Timmerarens<br />

›› Redaktionsassistenz: Minh-Xuan Do<br />

›› Autoren dieser Markus Kamann Martina Schmeink<br />

Ausgabe:<br />

›› Schlusslektorat: Benigna Daubenmerkl<br />

›› Anzeigenleitung: Katja Herrmann • Telefon: +49 89 419694-27<br />

E-Mail: kherrmann@avr-verlag.de<br />

›› Art Direction und Patricia Fuchs<br />

Bildredaktion:<br />

›› Grafik Design: Sabrina Gentner Michaela Körner<br />

›› Composing: Udo Karohl<br />

›› Titelbild: © Natali Zakharova / Shutterstock.com<br />

›› Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />

›› Druck: GD Gotha Druck GmbH & Co. KG,<br />

Gutenbergstraße 3, 99869 Günthersleben-Wechmar<br />

›› Preis des Heftes: Deutschland 6,80 € inkl. MwSt., Österreich 7,50 €, Schweiz<br />

11 CHF<br />

›› Abonnement: Jahresabonnement (4 Hefte) 24 €, zzgl. Versandkosten<br />

Bestellung auf: www.bildungspraxis.de<br />

›› Leser- und Aboservice: Mo – Do, 14 – 17 Uhr<br />

Tel.: +49 89 419694-43<br />

bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />

Hinweis:<br />

Beiträge freier Autoren geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck oder<br />

sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise – sind nur mit<br />

Genehmigung des Verlages gestattet. Für unaufgefordert eingesandtes<br />

Redaktionsmaterial übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />

© AVR GmbH <strong>2019</strong><br />

GEORG: Digitale berufl iche Bildung von Westermann<br />

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Die innovative Lösung für die betriebliche Bildung – überragend in Qualität und Didaktik<br />

Foto: © ciagreen / Shutterstock.com<br />

Auszubildende leben digital. Musik, Spiele, shoppen,<br />

suchen, kommunizieren, interagieren – was läuft, läuft<br />

digital. Es wird Zeit, diese Chancen für die berufl iche<br />

Bildung zu nutzen. Nur mit digitalen Ausbildungstools<br />

können die Auszubildenden für die 4.0-Karriere fi t<br />

gemacht werden. Der Fachkräftemangel setzt die<br />

Unternehmen zunehmend unter Druck. Den Wettbewerb<br />

um die Besten gewinnen die Unternehmen<br />

mit den modernsten digitalen Ausbildungsangeboten.<br />

GEORG ist der Weg in die digitale Ausbildung.<br />

Auszubildende werden von Anfang an in die digitale<br />

Berufswelt integriert. Die Lernmotivation wird erhöht.<br />

Die Erfolgsaussichten steigen – für Auszubildende<br />

und Unternehmen.<br />

GEORG ermöglicht individuelles,<br />

selbstgesteuertes Lernen.<br />

Jeder Auszubildende lernt gemäß seiner individuellen<br />

Voraussetzung. Lerneinheiten sind frei wählbar. Jede<br />

Lerneinheit ist in sich abgeschlossen. Der Lernerfolg<br />

kann direkt überprüft werden. Das lineare Lernen<br />

wird zugunsten des individuellen, selbstgesteuerten<br />

Lernens aufgehoben.<br />

Neue Videodidaktik macht auch<br />

komplexe Themen leicht verständlich.<br />

Das ist einzigartig: Interaktiv können die Auszubildenden<br />

Videos in Spielfi lmqualität, Erklärvideos und<br />

Praxisvideos durcharbeiten. Komplizierte Sachverhalte<br />

werden so viel schneller verstanden.<br />

GEORG vernetzt Ausbildende und Auszubildende.<br />

Jeder kann Projekte planen, terminieren und den<br />

Lernerfolg überprüfen. Auszubildende können in Gruppen<br />

zusammenarbeiten, sich gegenseitig helfen. Der<br />

Ausbildungsfortschritt wird transparent.<br />

GEORG entlastet die Ausbildenden.<br />

Die Ausbildenden werden vom Wissensvermittler zum<br />

Lernbegleiter. Sie unterstützen die Auszubildenden<br />

dabei, ihre Ausbildung selber zu organisieren. Gerade<br />

bei einer größeren Azubi-Anzahl entlastet das die<br />

Ausbildenden erheblich.<br />

BiBox synchronisiert GEORG mit dem Schulunterricht.<br />

Die BiBox – das digitale Schulbuch von Westermann:<br />

In der Berufsschule verwendete Lehrwerke können<br />

als E-Book mit GEORG verknüpft werden. Das bietet<br />

nur GEORG von Westermann.<br />

Mehr erfahren Sie hier:<br />

www.ausbildung-mit-georg.de


IM FOKUS<br />

Glassroom und<br />

Scrollytelling<br />

Schon jetzt verändert sich die Ausbildung durch<br />

digitale Technologien. Professor Oliver Thomas<br />

sprach mit Bildungspraxis darüber, was sich derzeit<br />

wandelt – und warum Produktion, Dienstleistung und<br />

Technologie zusammengehören.<br />

Interview Vincent Hochhausen<br />

Foto: © Monkey Business Images / Shutterstock.com; privat<br />

4 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


Im Interview<br />

PROF. OLIVER THOMAS<br />

leitet das Fachgebiet Informationsmanagement<br />

und Wirtschaftsinformatik<br />

an der Universität Osnabrück. Er<br />

beschäftigt sich mit den Auswirkungen<br />

der Digitalisierung auf Unternehmen.<br />

Zusammen mit Professorin Julia Knopf<br />

von der Universität des Saarlandes hat<br />

er die Didactic Innovations GmbH<br />

gegründet, die Unternehmen bei der<br />

Digitalisierung von Aus- und Weiterbildungsprozessen<br />

begleitet.<br />

Bildungspraxis: Wie wirken sich<br />

Informationstechnologien auf<br />

Unternehmen sowie Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus?<br />

Oliver Thomas: Technologische Neuerungen<br />

wirken sich vor allem auf Produktionsprozesse<br />

aus, das ist im Zuge<br />

der Industrie 4.0 weiterhin so. Aber<br />

auch bei den Dienstleistungen stellt<br />

sich die Frage nach der Integration von<br />

digitalen Technologien. Das wird unter<br />

dem Schlagwort „Smart Services“ zusammengefasst.<br />

Können Sie dafür ein Beispiel geben?<br />

Das betrifft zum Beispiel die Instandhaltung<br />

und Reparatur bei Maschinen<br />

und Anlagen, etwa bei Landmaschinen.<br />

Wir untersuchen schon lange, wie<br />

dabei mobile Endgeräte und Laptops<br />

eingesetzt werden können, um die<br />

Wartungsabläufe mit Apps zu steuern.<br />

Nun kommen „Wearable Devices“ wie<br />

Augmented Reality-Brillen ins Spiel,<br />

Wearable<br />

Devices sind<br />

digitale Endgeräte,<br />

die nicht, wie etwa<br />

ein Smartphone,<br />

in der Hand, sondern<br />

am Körper<br />

getragen werden.<br />

Dazu gehören zum<br />

Beispiel AR- oder<br />

VR-Brillen, aber<br />

auch „smarte“<br />

Armbanduhren,<br />

sogenannte Smartwatches.<br />

Das Portal für Bildungsinformation<br />

bildungsklick informiert Sie aktuell und umfassend mit News, Hintergrund ‐<br />

berichten, Dossiers, Interviews und Videos aus der Welt der Bildung.<br />

Wir machen Bildung zum Thema.<br />

www.bildungsklick.de<br />

www.bildungsklick.de


IM FOKUS<br />

Im Projekt<br />

„GlassRoom“<br />

entwickelte der<br />

Landmaschinenhersteller<br />

Amazonenwerke<br />

zusammen mit<br />

der Universität<br />

Osnabrück<br />

und weiteren<br />

Projektpartnern<br />

ein Konzept<br />

zum Einsatz von<br />

Augmented und<br />

Virtual Reality in<br />

der Ausbildung<br />

und bei Serviceleistungen<br />

vor<br />

Ort. Weitere<br />

Informationen<br />

auf www.imwi.<br />

nos.de/projekte/<br />

glassroom<br />

Als Augmented<br />

Reality (AR) bezeichnet<br />

man die<br />

Einblendung von<br />

Informationen<br />

in das Sichtfeld<br />

des Nutzers über<br />

spezielle Brillen.<br />

Im Unterschied<br />

dazu wird bei<br />

Virtual Reality<br />

(VR) für den<br />

Nutzer eine<br />

vollständig virtuelle<br />

Umgebung<br />

erzeugt, hierfür<br />

werden VR-<br />

Brillen genutzt.<br />

über die dem Servicetechniker Informationen<br />

direkt in sein Sichtfeld eingeblendet<br />

werden können. Der Techniker<br />

an der Maschine kann so Hilfe vom Innendienst<br />

in der Zentrale bekommen,<br />

der sich sogar per Video zuschalten<br />

lassen kann.<br />

Ist das denn bereits Realität?<br />

Absolut! Wir arbeiten mit dem Landmaschinenhersteller<br />

Amazonenwerke<br />

zusammen, der im Projekt „Glass-<br />

Room“ AR-Brillen einsetzt. In dieser<br />

Branche ist das sinnvoll: Landtechnik<br />

wird saisonal eingesetzt, der Ausfall<br />

von Geräten kann daher zu bestimmten<br />

Zeiten enorme Kosten verursachen<br />

und muss möglichst schnell behoben<br />

werden. Generell ist das Ziel bei jeder<br />

neuen Technologie immer, die Prozesse<br />

schneller und besser durchzuführen.<br />

Aber: Jede Neuerung bringt neue Herausforderungen<br />

mit sich. Beim Beispiel<br />

der Wartung und Reparatur ist besonders<br />

interessant, dass die Neuerungen<br />

dort ihre Wurzeln hatten. Augmented<br />

und auch Virtual Reality wurden zunächst<br />

in der Ausbildung eingesetzt.<br />

Das bedeutet, dass moderne Lehr- und<br />

Lernumgebungen eine ganz wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

Inwiefern?<br />

Ob in der Schule oder in Lernwerkstätten:<br />

Azubis müssen auf die moderne<br />

Arbeitswelt vorbereitet werden und<br />

dazu braucht man neue Technologien.<br />

Wenn sich die Benutzeroberfläche für<br />

die Maschinenwartung hin zu Augmented<br />

Reality verändert, müssen die<br />

Einblendungen, die der Nutzer erhält,<br />

didaktisch und inhaltlich motiviert<br />

sein. Die Integration von Technologie<br />

ist keine rein technologische, sondern<br />

auch eine methodische und didaktische<br />

Frage. Daher werden ganz neue Lehrund<br />

Lernformate möglich.<br />

Welche Mittel können noch in der Ausund<br />

Weiterbildung eine Rolle spielen?<br />

Zum einen VR, also Virtual Reality.<br />

Der Einsatz dieser Technologie wird<br />

sich wohl auf Bildungsszenarien beschränken,<br />

da man damit nicht gut mit<br />

der Realität interagieren kann. Zudem<br />

gibt es Plattformen, die multimediale<br />

Inhalte bieten. Dies ist zwar grundsätzlich<br />

nicht neu, aber auf Plattformen<br />

kann man verschiedene Arten von<br />

Lerninhalten einfach zugänglich machen<br />

– von etablierten Formaten wie<br />

Videos, Text- oder Chatfunktionen<br />

bis hin zu modernen Formen wie dem<br />

„Scrollytelling“. Wichtig dabei ist, dass<br />

wir den Einsatz von Informationstechnologien<br />

systematisch und ganzheitlich<br />

denken müssen.<br />

Was bedeutet das konkret?<br />

Produkte, Dienstleistungen und Informationstechnologien<br />

stehen in einer<br />

direkten Wechselwirkung miteinander.<br />

Als Scrollytelling<br />

bezeichnet<br />

man die<br />

multimediale<br />

Präsentation von<br />

Informationen,<br />

die das Scrollen<br />

am Bildschirm<br />

mit Storytelling-<br />

Elementen<br />

verknüpft. Man<br />

scrollt dabei eine<br />

Seite herunter,<br />

auf der Inhalte<br />

wie Texte, Infografiken,<br />

Sounds<br />

und Videos<br />

nacheinander<br />

eine Art lineare<br />

Handlung schaffen.<br />

Ein schönes<br />

Beispiel dafür<br />

ist die WDR-<br />

Reportage „Onkel<br />

Willy“ auf:<br />

reportage.wdr.<br />

de/onkel-willi<br />

Moderne Landmaschinen<br />

wie dieser Traktor<br />

mit Sähmaschine<br />

brauchen bei der<br />

Wartung viel Know-<br />

How. Der Hersteller<br />

Amazonenwerke setzt<br />

mittlerweile Augmented<br />

Reality-Brillen ein,<br />

um diese Prozesse zu<br />

unterstützen.<br />

Foto: © Sven Kleinewoerdemann<br />

6 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


Industrie 4.0<br />

besser verstehen,<br />

besser anwenden.<br />

Bosch Rexroth ist nicht nur Leitanbieter, sondern auch Leit anwender<br />

von Industrie 4.0. Dieses Wissen und unsere Erfahrung geben wir als<br />

Drive & Control Academy an betrieb liche und schulische Ausbilder<br />

sowie an Hochschulen weiter: mit Trainingssystemen, Trainings und<br />

modernen Medien. Praxisnah mit originalen Industriekomponenten.<br />

Zum Beispiel mit unserem modularen Trainingssystem mMS 4.0, mit<br />

dem Sie eine komplette Industrie-4.0-Fabrik simulieren können.<br />

Sie sind an weiteren Informationen oder<br />

einer Demonstration interessiert?<br />

Kontaktieren Sie uns unter +49 (0) 9352 18 19 20<br />

www.boschrexroth.de/training/industrie-4-0


IM FOKUS<br />

Ein Beispiel: In der Betriebswirtschaft<br />

gibt es den Begriff des Point of Service,<br />

in dem alle diese Aspekte drinstecken.<br />

Der Techniker steht zum Beispiel bei<br />

einem Wartungsauftrag mit dem Kunden<br />

vor der Anlage. Er braucht Zugriff<br />

auf die Daten, dazu benötigt er ein<br />

Endgerät. Zudem muss er kompetent<br />

und gut ausgebildet sein. Dann muss<br />

die erbrachte Leistung dokumentiert<br />

werden, damit sie in Rechnung gestellt<br />

werden kann. An diesem Punkt läuft<br />

alles zusammen, was relevant ist: Das<br />

Produkt, die Dienstleistung und die<br />

Informationstechnologie. Es geht darum,<br />

wie diese Faktoren möglichst gut<br />

zusammenspielen.<br />

Betrachten die Unternehmen die<br />

Digitalisierung denn so systematisch?<br />

Nein, auch wenn es in einzelnen Projekten<br />

sehr gut funktioniert. Dass es<br />

hier ein Defizit gibt, zeigen schon die<br />

Schlagwörter „Smart Services“ und<br />

„Industrie 4.0“: Solche Begriffe sind<br />

notwendig, werden aber oft missverstanden<br />

oder fehlinterpretiert. Industrie<br />

4.0 ist nicht nur die reine Automatisierung<br />

der Produktion, es müssen die<br />

intelligenten Dienstleistungen dabei<br />

mitgedacht und integriert werden. Aber<br />

für diesen Punkt fehlt oft das Verständnis.<br />

Stattdessen wurde mit den „Smart<br />

Services“ ein eigenes Schlagwort geprägt.<br />

Es ist wichtig, dass diese Ebenen<br />

und Initiativen, die es derzeit gibt, auch<br />

zusammengeführt werden.<br />

Eine Ihrer Aufgaben ist es, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter auf technologische<br />

Veränderungen vorzubereiten.<br />

Wie ist deren Bereitschaft, sich auf<br />

neue Methoden einzulassen?<br />

Ich mag zwar den Begriff „Digital Native“<br />

nicht so gerne, aber es ist schon<br />

so, dass junge Menschen Informationen<br />

und Technologien besser annehmen<br />

als Ältere. Der Bedarf an Technologieunterstützung<br />

ist sehr hoch. Man kann<br />

aber die Ausbildung nicht einfach in<br />

einem Schritt digital machen. Analoge<br />

Lernmethoden sind in vielerlei Hinsicht<br />

auch für die neuen Arbeitsverhältnisse<br />

noch gut geeignet. Es geht also<br />

nicht darum, analoges Lernen abzuschaffen,<br />

sondern alle Lernmöglichkeiten<br />

geschickt zu verknüpfen. Ich sehe<br />

auch die Lehrer in der Pflicht. Nur darauf<br />

zu verweisen, dass die technischen<br />

Möglichkeiten oder die Infrastruktur<br />

an den Berufsschulen fehlen, ist zu<br />

wenig. Auch wenn in vielen Schulen<br />

die Rahmenbedingungen besser sein<br />

könnten.<br />

Sollten Lehrkräfte, die selbst<br />

aktiv werden wollen, sich an die<br />

Betriebe als Partner wenden?<br />

Auf jeden Fall. Die Unternehmen<br />

haben ein vielschichtiges Interesse an<br />

einer Digitalisierung ihrer eigenen Ausund<br />

Weiterbildungsprozesse. Das hat<br />

für sie auch eine gute Außenwirkung,<br />

denn vielen Unternehmen bietet die<br />

Digitalisierung eine Möglichkeit, sich<br />

als modern und innovativ darzustellen.<br />

So können solche Projekte zum Beispiel<br />

auch als Ausbildungsmarketingtool<br />

funktionieren – ganz abgesehen davon,<br />

dass die nachwachsenden Mitarbeiter<br />

neue Technologien so auch selbst besser<br />

in die Arbeit integrieren können. ■<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Bei der Digitalisierung der<br />

Arbeitswelt sollten Produktfertigung<br />

und Dienstleistungen<br />

wie Wartung und Auftragsbearbeitung<br />

zusammengedacht werden.<br />

»»<br />

Die Aus- und Weiterbildung spielt<br />

bei diesen Digitalisierungsprozessen<br />

eine wichtige Rolle.<br />

»»„Wearable Devices“, also tragbare<br />

Hilfsmittel wie AR-Brillen, werden<br />

bereits für Dienstleistungen wie<br />

Wartung und Reparatur eingesetzt.<br />

8 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


Der Bildungsprofi für Technik<br />

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IM FOKUS<br />

Betriebsbesichtigung<br />

im Klassenraum<br />

Wie vermittelt man Schülerinnen und Schülern ein<br />

realistisches Bild von Ausbildungsberufen? Mit Virtual Reality.<br />

Text Vincent Hochhausen<br />

Foto: © LightField Studios / Shutterstock.com<br />

10 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


Lächelnd tritt Tammy<br />

Weiße aus dem Büro<br />

in die Weinabteilung.<br />

Tammy, Personalleiterin<br />

bei einer Edeka-Filiale<br />

in Braunschweig, stellt sich freundlich<br />

vor, erzählt über den Alltag im Unternehmen<br />

und über die Ausbildung.<br />

„In einer kaufmännischen Ausbildung<br />

durchläufst du alle Abteilungen<br />

bei uns, hier siehst du die Obst- und<br />

Gemüseabteilung“, erklärt sie. Danach<br />

geht es in die nächste Abteilung. Sie<br />

plaudert mit den Angestellten an der<br />

Frischetheke über ihre Aufgaben, über<br />

die Ausbildung und die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

im Unternehmen. Das<br />

Besondere daran: Die Besucher, die<br />

sie durch das Unternehmen führt,<br />

befinden sich nicht bei ihr. Sondern<br />

im Klassenraum. Sie sehen sich den<br />

aufgezeichneten Rundgang über Virtual<br />

Reality-Brillen an.<br />

Wie Mini-Praktika<br />

Das Virtual Reality-Video von Tammy<br />

Weiße ist Teil des Projektes „Beruf VR“<br />

und soll die Unterrichtsstunden zur Berufsorientierung<br />

an Schulen bereichern.<br />

Die Grundidee ist, so den Schülerinnen<br />

und Schülern drei- bis fünfminütige<br />

Mini-Praktika zu ermöglichen. „Wir<br />

hören von Ausbildern immer, dass die<br />

besten Azubis diejenigen sind, die vorher<br />

entweder ein Praktikum im Betrieb<br />

gemacht haben oder sich anderweitig<br />

mit dem Unternehmen beschäftigt<br />

haben“, sagt Sebastian Seidel. Er ist<br />

einer der Gründer des Unternehmens<br />

Twinc, das das Beruf VR-Projekt entwickelt<br />

hat und umsetzt. „Wir wollen<br />

VR-Technologie nutzen, um praktischen<br />

Einblicke unkompliziert in der<br />

schulischen Berufsorientierung zu ermöglichen.“<br />

Einfache Anwendung ist wichtig<br />

Gestartet ist das Projekt vergangenes<br />

Jahr zunächst als Testphase mit sechs<br />

Videos. Sie geben Einblicke in die Ausbildung<br />

als Informatikkaufmann /-frau,<br />

Berufskraftfahrer, Einzelhandelskaufmann<br />

/-frau, Packmitteltechnologen,<br />

Bürokaufmann/-frau und Elektroniker<br />

für Automatisierungstechnik. Sie<br />

wurden in Zusammenarbeit mit der<br />

Industrie- und Handelskammer Braunschweig<br />

erstellt, weitere Kammern sollen<br />

nun als Kooperationspartner folgen.<br />

Mit den Videos sollen speziell Betriebe<br />

und Berufe, die Probleme haben,<br />

Nachwuchs zu finden, beim Recruiting<br />

unterstützt werden. Unternehmen, die<br />

sich über ein VR-Video präsentieren<br />

möchten, wenden sich an die IHK oder<br />

direkt an die Projektverantwortlichen,<br />

und lassen sich dann gegen eine Gebühr<br />

den Film produzieren.<br />

Obwohl die Filme bei Schülerinnen<br />

und Schülern und Unternehmen gut<br />

ankämen, hätten die Macher aus der<br />

Testphase des Projektes wichtige Lehren<br />

gezogen, berichtet Seidel: „Am Anfang<br />

wollten wir die Schüler nicht überfrachten<br />

und haben die Videos relativ statisch<br />

gefilmt. Mittlerweile merken wir aber,<br />

dass wir sie aus Nutzersicht durchaus dynamischer<br />

gestalten und auch interaktive<br />

Elemente wie Texteinblendungen einbauen<br />

können.“ Zudem sollen die Filme<br />

künftig auf drei bis vier Minuten statt<br />

fünf bis sechs verkürzt werden. „Eine<br />

Minute kann bei der Aufmerksamkeitsspanne<br />

der Schüler schon einen großen<br />

Unterschied machen“, sagt Seidel.<br />

Weitere<br />

Informationen:<br />

»»<br />

Informationen<br />

zum Projekt<br />

Beruf VR auf:<br />

»»<br />

www.berufvr.de<br />

»»<br />

VR-Betriebsbesichtigungen<br />

„Dein erster Tag“:<br />

»»<br />

www.deinerstertag.de


IM FOKUS<br />

Die Filme zeigen die verschiedenen<br />

Aufgaben innerhalb des Berufes ebenso<br />

wie die Perspektiven. Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter kommen zu Wort, die<br />

als Azubis in dem Unternehmen gestartet<br />

sind und sich weiterentwickelt<br />

haben.<br />

Die kooperierenden Kammern und<br />

Sponsoren stellen den Schulen VR-<br />

Brillen, sogenannte Cardboard-Brillen<br />

aus Pappe, zur Verfügung. Auf den<br />

Brillen befindet sich ein QR-Code, mit<br />

dem sich die Schülerinnen und Schüler<br />

die Beruf VR-App herunterladen können.<br />

Für die praktische Anwendung im<br />

Unterricht eigneten sich die Cardboard-<br />

Brillen vor allem, weil sie unkompliziert<br />

sind, ist Seidel überzeugt: „Viele Lehrkräfte<br />

haben keine Zeit, sich in komplizierte<br />

Technik einzuarbeiten, daher<br />

wollen wir es so einfach wie möglich<br />

machen.“ Schüler können ihr eigenes<br />

Smartphone in die Pappvorrichtung<br />

einsetzen. Wenn man die Brille aufsetzt,<br />

schaut man also auf das Smartphone,<br />

das die Videos abspielt und dabei die<br />

Illusion erweckt, sich im selben Raum<br />

wie die Protagonisten zu befinden.<br />

Diese „Immersion“, das Gefühl mitten<br />

im Betrieb zu sein, sei die besondere<br />

Stärke der Berufsorientierung über Virtual<br />

Reality, betont Seidel. Dabei müsse<br />

keineswegs alles perfekt aussehen, wie<br />

in einem Imagefilm. „Wir sagen den Betrieben,<br />

dass sie vor dem Filmen nicht<br />

alles gründlich aufräumen müssen. Es<br />

soll ordentlich aussehen, aber nicht<br />

steril und unbelebt.“<br />

Nachdem Tammy Weiße die Obst- und<br />

Gemüse abteilung und die Frischetheke<br />

besuchte, mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern über die Aufgaben<br />

sprach, läuft sie weiter zum Besprechungsraum.<br />

Dort trifft sie andere Azubis,<br />

die über ihre ersten Erfahrungen,<br />

die sie im Ausbildungsberuf machen,<br />

erzählen. „Wir waren bei einem Milchbauern<br />

und beim Schweinebauern,<br />

damit wir genau wissen, woher die<br />

Lebensmittel kommen“, erzählen sie.<br />

Tammy Weiße fasst zusammen: „Wir<br />

legen viel Wert auf Aus- und Weiterbildung.<br />

Und auf Kreativität.“ Das spiegelt<br />

sich in dem Film gut wider.<br />

■<br />

Ob Einzelhandelskauffrau, Gärtner oder Fachangestellte für Bäderbetriebe:<br />

Mit den virtuellen Betriebsbesichtigungen können Schülerinnen<br />

und Schüler im Klassenraum in viele Berufe hineinschnuppern.<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Als neues Angebot zur Berufsorientierung<br />

können Schülerinnen und Schüler mit<br />

VR-Brillen in Betriebe hineinschnuppern.<br />

»»<br />

So sollen Betriebe und Branchen mit<br />

Nachwuchsproblemen unterstützt und die<br />

Berufsorientierung an Schulen für die<br />

Schüler/-innen attraktiver gemacht werden.<br />

»»<br />

Großer Vorteil der VR-Besichtigungen ist das<br />

lebensnahe Erleben der Betriebe.<br />

Fotos: © twinC<br />

12 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


DIGITAL KOMPETENT<br />

didactaDIGITAL<br />

MIT<br />

PÄDAGOGIK<br />

UND TECHNIK<br />

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VERBINDEN.<br />

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IM FOKUS<br />

Ersatzteile selbst gedruckt<br />

2018 wurden die Metall- und Elektroberufe modernisiert. Eine der Neuerungen:<br />

Auszubildende können eine Zusatzqualifikation zu additiver Fertigung erwerben.<br />

Text Vincent Hochhausen<br />

Industrielle Metall- und Elektroberufe<br />

wie Fachinformatiker<br />

oder Mechatroniker gehören<br />

zu den beliebtesten Ausbildungsberufen.<br />

Im Jahr 2018<br />

wurden in diesem Bereich 78 000 neue<br />

Ausbildungsverträge geschlossen, der<br />

höchste Wert seit der Finanzkrise 2008.<br />

Auch die Ausbildungsvergütung ist in<br />

diesen Berufen vergleichsweise hoch:<br />

Mechatroniker und Industriemechaniker<br />

zum Beispiel verdienen mit fast<br />

1100 Euro im Durchschnitt mehr als<br />

Azubis in anderen Berufen.<br />

Doch auch diese Berufe verändern<br />

sich. Digitalisierung und neue Fertigungsmethoden<br />

werden wichtiger.<br />

Aus diesem Grund wurden die<br />

Metall- und Elektroberufe 2018<br />

teilnivelliert, das heißt die Ausbildungsordnungen<br />

wurden verändert<br />

und modernisiert. Zu den Änderungen<br />

gehört, dass den Auszubildenden<br />

Zusatzqualifikationen ermöglicht<br />

werden, etwa in der Prozessintegration,<br />

der IT-Sicherheit oder in<br />

additiven Fertigungsverfahren, die<br />

den 3D-Druck einschließen.<br />

Kenntnisse im<br />

3D-Druck aufbauen<br />

Einer der Anbieter für eine solche Zusatzqualifikation<br />

für additive Fertigung<br />

ist die Berlin Tech Academy. 2018 gegründet,<br />

bietet sie neben Kursen für<br />

Azubis auch solche für reguläre Mitarbeiter<br />

in der Zahnmedizin, in technischen<br />

Berufen und in der Bauwirtschaft<br />

an, die Kenntnisse im 3D-Druck aufbauen<br />

wollen. „Es gibt viele Unternehmen,<br />

denen das Know-how oder die<br />

Fertigungsmöglichkeiten fehlen, 3D-<br />

Druck anzuwenden“, sagt Rene Giese,<br />

Gründer und Geschäftsführer des Bildungsanbieters.<br />

Am 7. Mai startete zum ersten Mal in<br />

Zusammenarbeit mit der IHK Berlin<br />

die zertifizierte Zusatzqualifikation<br />

„Additive Fertigung“. Der achtwöchige<br />

Kurs ist in 20 Theoriestunden und 50<br />

Praxisstunden unterteilt. Im Theorieteil<br />

lernen die Azubis neben Projektmanagement<br />

und Teamarbeit die Grundlagen<br />

der Konstruktion mit 3D-Druckern,<br />

zudem werden sie an den Geräten<br />

angelernt und lernen, welches Material<br />

wie behandelt werden muss. In den<br />

Praxisstunden bearbeiten die Jugendlichen<br />

selbstständig eine Projektaufgabe<br />

– etwa die Herstellung eines Ersatzteiles<br />

für eine Pumpe oder ein Demonstrationsobjekt,<br />

das auf Messen eingesetzt<br />

werden kann. Das dokumentierte<br />

Projekt und ein Fachgespräch mit dem<br />

Prüfungsausschuss stellen die Prüfungsleistung<br />

für die Zusatzqualifikation dar.<br />

Zur Nachbereitung und Wiederholung<br />

der Inhalte nutzen die Azubis E-Learning-Angebote<br />

des Anbieters Cornelsen<br />

Ecademy. Das Unternehmen ist Partner<br />

der Berlin Tech Academy und bietet<br />

Unterstützung für die Selbstlernphasen<br />

der Auszubildenden.<br />

Azubis als Multiplikatoren<br />

Die Zusatzqualifikation sind für die<br />

Auszubildenden optional, Berufsschulen<br />

müssen sie nicht anbieten. Azubis<br />

sind daher auf die Unterstützung der<br />

Foto: © Alex_Traksel / Shutterstock.com<br />

14 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


Betriebe angewiesen, denn die Kurse<br />

sind zeitaufwändig. „Für die Betriebe<br />

hat es Vorteile, selbst wenn sie nicht<br />

additiv fertigen“, ist Giese überzeugt.<br />

„Die Jugendlichen sind für die Veränderungen,<br />

die in dem Bereich<br />

kommen, vorbereitet und können im<br />

Unternehmen als Multiplikatoren<br />

dienen.“<br />

An Anwendungsmöglichkeiten des<br />

3D-Drucks in der Praxis mangelt es<br />

laut Giese nicht. Zum einen biete additive<br />

Fertigung den Vorteil, dass man<br />

beispielsweise Ersatzteile in geringer<br />

Stückzahl nach Bedarf selbst fertigen<br />

kann. Dadurch entfallen Lagerkosten<br />

sowie Wartezeiten und Mindestbestellmengen.<br />

„Zudem ist die Individualisierung<br />

der Fertigung ein großer Vorteil,<br />

vor allem in der Medizintechnik“, betont<br />

Giese. Prothesen oder Implantate<br />

können mit 3D-Druck passend angefertigt<br />

werden.<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Additive Fertigung, insbesondere<br />

3D-Druck, findet vermehrt<br />

Anwendung in der Fertigung.<br />

»»<br />

In vielen Unternehmen fehlt<br />

jedoch das Know-how für<br />

3D-Druck.<br />

»»<br />

Eine neue Zusatzqualifikation<br />

für Metall- und Elektroberufe<br />

ermöglicht Azubis in Metall-<br />

und Elektroberufen, entsprechende<br />

Kompetenzen zu erwerben.<br />

Weitere Informationen<br />

Kostenlose Umsetzungshilfen<br />

für modernisierte Berufe<br />

bietet das Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung auf:<br />

»»<br />

www.bibb.de/ausbildunggestalten<br />

Partner:<br />

23. – 25. Mai <strong>2019</strong><br />

didacta DIGITAL Austria<br />

Design Center, Linz<br />

EDUCATION FESTIVAL<br />

10. – 13. April <strong>2019</strong><br />

MIEF – Moscow Inter national<br />

Education Fair<br />

VDNH, Moskau<br />

MIT OFFIZIELLER DEUTSCHER BETEILIGUNG*<br />

06. – 07. Juni <strong>2019</strong><br />

EduTECH Australia<br />

International Convention Centre, Sydney<br />

MIT DEUTSCHER BETEILIGUNG<br />

09. – 11. Oktober <strong>2019</strong><br />

Worlddidac Asia<br />

Bangkok International Trade and<br />

Exhibition Centre, Bangkok<br />

MIT OFFIZIELLER DEUTSCHER BETEILIGUNG*<br />

23. – 25. Oktober <strong>2019</strong><br />

eLearning Africa<br />

Sofi tel, Abidjan<br />

MIT OFFIZIELLER DEUTSCHER BETEILIGUNG*<br />

Dezember <strong>2019</strong><br />

Education Technology Iran<br />

Tehran International Permanent Fairground, Teheran<br />

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internationalen Leitmessen der Bildungsbranche!<br />

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Tel.: +49 40 710070-70 // E-Mail: info@gee-group.com // www.gee-group.com<br />

*In Kooperation mit:<br />

www.didacta.de


AUSBILDUNG<br />

News<br />

Vorschlag zur<br />

Mindest ausbildungsvergütung<br />

Die Vergütung im ersten Lehrjahr soll ab 2<strong>02</strong>0 nicht unter 515 Euro<br />

betragen, im zweiten nicht unter 615 Euro und im dritten nicht unter<br />

715 Euro. Dafür plädieren der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

Reiner Hoffmann und der Präsident der Bundesvereinigung<br />

der Arbeitgeberverbände Ingo Kramer in einem gemeinsamen<br />

Vorschlag zur Mindestausbildungsvergütung, den sie Anfang April<br />

der Bundesregierung vorlegten. Ausnahmen soll es für Betriebe geben,<br />

deren Tarifvertrag ausdrücklich niedrigere Vergütungen erlaubt.<br />

Der Vorschlag wird nun vom Bundesbildungsministerium geprüft.<br />

Nach Bildungsministerin Anja Karliczek soll die Mindestausbildungsvergütung<br />

noch in diesem Jahr beschlossen werden.<br />

Online-Tool für<br />

Berufsschullehrkräfte<br />

Mehr Ausbildungsverträge<br />

Die Zahl der geschlossenen Ausbildungsverträge<br />

ist 2018 um mehr<br />

als 8000 auf 531 400 gestiegen.<br />

Das geht aus dem Berufsbildungsbericht<br />

der Bundesregierung hervor,<br />

der im April veröffentlicht wurde.<br />

57 700 Ausbildungsplätze konnten<br />

nicht besetzt werden, über 24 000<br />

Bewerber fanden keine Stelle –<br />

3,5 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

»»<br />

www.bmbf.de/de/berufsbildungsbericht-2740.html<br />

Das kostenlose Online-Tool „PROFILehrkraft Berufsschule“<br />

bietet Berufsschullehrkräften die Möglichkeit,<br />

ihre Kompetenzentwicklung und ihren Fortbildungsbedarf<br />

festzustellen. Die Anwendung der Initiative<br />

Schule-Wirtschaft funktioniert über die Beantwortung<br />

von bis zu 30 Fragen in sieben Handlungsfeldern. Sie<br />

kann zur Selbsteinschätzung sowie zur Vorbereitung auf<br />

Feedbackgespräche eingesetzt werden.<br />

»»<br />

www.profilehrkraft.de/profilehrkraft-berufsschule<br />

HILFEN FÜR AUSZUBILDENDE<br />

WERDEN ERHÖHT<br />

Das Bundeskabinett hat im März eine Erhöhung der<br />

Berufsausbildungsbeihilfe und des Ausbildungsgeldes<br />

beschlossen. Insbesondere die Pauschalen<br />

für Unterkunftskosten sollen deutlich steigen. Mit<br />

der Berufsausbildungsbeihilfe wurden 2017 rund<br />

87 000 Jugendliche gefördert, die während der<br />

Ausbildung nicht bei ihren Eltern leben können.<br />

Das Ausbildungsgeld erhalten Menschen mit Beeinträchtigung<br />

in einer Erstausbildung.<br />

»»<br />

www.bmas.de<br />

Fotos: © Jacob Lund, E. O. / Shutterstock.com<br />

16 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


BOCK AUF<br />

GRATIS<br />

AUSGABEN?<br />

So geht’s:<br />

www.didacta- magazin.de/abonnement aufrufen | „Gratis- Probeabo didacta“ wählen<br />

Formular ausfüllen | Gutscheincode 1808didactaBP eingeben | abschicken<br />

www.didacta-magazin.de


AUSBILDUNG<br />

VOM MONTEUR<br />

ZUM MULTITALENT<br />

Arbeitsanforderungen steigen. Die BANG-Lernfabriken vermitteln daher<br />

Kompetenzen, die in der klassischen Ausbildung meist fehlen.<br />

Wie, zeigt das Beispiel eines Anlagenmonteurs.<br />

Text Markus Kamann<br />

Foto: © Suwin / Shutterstock.com<br />

18 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


Chengdu: Die neue 40<br />

Meter lange Parkettmontagelinie<br />

wird<br />

pünktlich aus Deutschland<br />

geliefert. Die Firma<br />

Parkett Paulsen schickt Pascal Rohm*,<br />

der letztes Jahr seine Ausbildung zum<br />

Industriemechaniker abgeschlossen<br />

hat, für den Aufbau und die Inbetriebnahme<br />

der digital gesteuerten Anlage<br />

in das Unternehmen nach Westchina.<br />

Einen Monteur? Er soll innerhalb<br />

von zwei Wochen die gesamte Anlage<br />

aufbauen?<br />

AZUBIS<br />

IN DIE USA<br />

Alle Informationen unter<br />

www.joachim-herz-stiftung.de<br />

BEWERBUNGS-<br />

ZEITRAUM:<br />

01. Mai bis<br />

30. Juni <strong>2019</strong><br />

Das Beispiel zeigt: Die Arbeitsanforderungen<br />

der modernen Anlagenbauer<br />

sind in den letzten Jahren<br />

rapide gestiegen. Neben den täglichen<br />

Veränderungen im Arbeitsumfeld<br />

kommen Technologiesprünge hinzu.<br />

Eigentlich bräuchten Unternehmen<br />

neue Mitarbeiter, um den Anforderungen<br />

der digitalen Arbeitswelt gerecht<br />

zu werden. Geeignete Fachkräfte<br />

sind jedoch rar, weil es die Schule<br />

unzureichend schafft, Jugendliche für<br />

eine berufliche Ausbildung zu begeistern.<br />

Und, weil die Ausbildungen für<br />

neue Berufsbilder zu langsam umgesetzt<br />

werden und der Arbeitsmarkt zu<br />

spät ausgebildete Fachleute hervorbringt.<br />

Viele Unternehmen im Bereich<br />

Maschinen- und Anlagenbau haben<br />

es daher aufgegeben, am Arbeitsmarkt<br />

Mechatroniker zu suchen.<br />

Ausbildung im Netzwerk<br />

AUSLANDSPRAKTIKUM<br />

FÜR AUSZUBILDENDE<br />

IM FRÜHJAHR 2<strong>02</strong>0<br />

Das Netzwerk BANG, Berufliches Ausbildungsnetzwerk<br />

im Gewerbebereich<br />

e.V., wurde 2001 gegründet. Bis<br />

heute sind deutschlandweit neun<br />

Netzwerke entstanden. In den Netzwerken<br />

schließen sich Unternehmen<br />

zusammen und addieren zur klassischen<br />

dualen Ausbildung in Betrieb<br />

und Berufsschule eine dritte Säule<br />

– das eigene Trainingszentrum.<br />

© Dan Tanner


AUSBILDUNG<br />

Kompetenzen der<br />

Fachkräfte erweitern<br />

In den „BANG Lehrfabriken“ – BANG<br />

steht für „Berufliches Ausbildungsnetzwerk<br />

im Gewerbebereich“ – werden<br />

Inhalte vermittelt, um die Einsatzfelder<br />

angehender und bestehender Fachkräfte<br />

auszubauen. Kleine Lerngruppen<br />

bearbeiten dort als Training reale Aufträge<br />

möglichst selbstständig.<br />

Um die neuen Anforderungen zu erfassen,<br />

haben Technologiepartner wie<br />

das Sensorikunternehmen ipf und der<br />

Hersteller von Automatisierungstechnik<br />

Beckhoff Automation und Hochschulen<br />

zusammen mit dem Heinz<br />

Nixdorf Institut der Uni Paderborn<br />

eine „Technologietrendmatrix“ erstellt:<br />

In Gesprächen mit Fachleuten einer<br />

ausgewählten Branche, die besondere<br />

Bedeutung für die Region Ostwestfalen<br />

hat – beispielsweise aus dem Bereich<br />

Maschinen- und Anlagenbau – wurden<br />

die beruflichen Trends abgefragt und in<br />

der Matrix abgebildet. Die Befragung<br />

hat dabei folgende Bedarfe an Lerninhalten<br />

hervorgebracht, die in der herkömmlichen<br />

Ausbildung nicht oder<br />

nur teilweise abgebildet werden:<br />

»»<br />

Wartungsunterweisungen<br />

»»<br />

Verschleißteilaustausch<br />

»»<br />

Getriebetechnik<br />

»»<br />

Verständnis von Baugruppentechnik<br />

»»<br />

Grundlagen der Elektronik, Antriebe<br />

und Motoren<br />

In der Lernfabrik absolvieren die Mitarbeiter Zusatzlehrgänge<br />

zu praxisrelevanten Themenbereichen, zum Beispiel an dieser<br />

Beschlagsetzanlage der Möbelindustrie.<br />

Mittelständische Unternehmen erhalten<br />

durch die Lernfabrik außerdem<br />

eine Testumgebung für neue Lernwege,<br />

-inhalte und -methoden.<br />

Zurück zur Firma Parkett Paulsen.<br />

Pascal Rohm hat in einem speziell<br />

auf die Firma zugeschnittenen Programm,<br />

parallel zur Ausbildung, einen<br />

Zusatzlehrgang von sechs mal sieben<br />

Arbeitstage in der Lernumgebung der<br />

Lehrfabrik durchlaufen. Er kann nun<br />

die Anlage aufbauen und in Betrieb<br />

nehmen. Weitere Fragen oder aufkommende<br />

Probleme können per Tablet<br />

direkt mit der Montageleitung<br />

in Deutschland besprochen werden.<br />

Hilfestellung kann per Augmented<br />

Reality gegeben werden.<br />

■<br />

* Name von der Redaktion geändert.<br />

»»<br />

Steuerungstechnik<br />

»»<br />

systematische Fehlersuche<br />

Diese Kenntnisse und Bausteine werden<br />

neben den klassischen Lerninhalten<br />

der Mechatroniker-Ausbildung<br />

in der Lehrfabrik vermittelt. Dadurch<br />

lernen Monteure, sich sowohl im Bereich<br />

des Maschinenbetriebs, als auch<br />

in den Feldern der Inbetriebnahme<br />

und Wartungstechnik zu bewegen.<br />

MARKUS KAMANN,<br />

Vertriebsleiter der BANG-Netzwerke<br />

und Geschäftsführer der Gesellschaft für<br />

Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement<br />

hat bis heute 13 Netzwerke<br />

gegründet, vier weitere sind mit lokalen<br />

Partnern im Aufbau. Die BANG Netzwerke<br />

sind als Preisträger des Wettbewerbes<br />

„Innovatives Netzwerk 2017“ ausgezeichnet,<br />

den der DIHK und das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales ausrichten.<br />

Fotos: © Aksoy / Kamann; Markus Kamann<br />

20 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


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wurde mit dem 1. Platz beim Deutschen Gartenbuchpreis<br />

2015 in der Kategorie „Bester Ratgeber“ ausgezeichnet.**<br />

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** Solange der Vorrat reicht. Andernfalls erhalten Sie eine Ersatzprämie.<br />

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WEITERBILDUNG<br />

News<br />

GUTES E-LEARNING AUSGEZEICHNET<br />

Drei Beispiele für den Einsatz von E-Learning sind auf der didacta Bildungsmesse<br />

im Februar mit den E-Learning Awards-Sonderpreisen „Projekt des Jahres“ ausgezeichnet<br />

worden. Auf dem ersten Platz landete das Projekt „Mobiles Lernen für<br />

Patienten im Projekt IMPACHS“ der Psychiatrischen Forschungsstelle der Seeland-<br />

Region und des Arbeitsbereiches klinische Psychologie und Psychotherapie an der<br />

Universität Hamburg. Sie entwickelten eine App, mit der Schizophrenie-Patienten<br />

lernen, besser mit den Symptomen ihrer Krankheit umzugehen. Die E-Learning<br />

Awards werden jedes Jahr vom eLearning Journal vergeben. Weitere Preisträger auf:<br />

»»<br />

www.elearning-journal.com<br />

Hohe Rückflüsse<br />

durch staatliche<br />

Weiterbildungsoffensive<br />

Eine staatliche und umfassende<br />

Förderung der<br />

Weiterbildung würde<br />

Kosten in Höhe von<br />

83 Milliarden Euro verursachen.<br />

Demgegenüber<br />

stehen steuerliche<br />

Mehreinnahmen in Höhe<br />

von 74 Milliarden durch<br />

steigende Löhne und verringerte<br />

Sozialausgaben<br />

für Sozialleistungen. Das<br />

zeigt die aktuelle Studie<br />

des Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung<br />

„Öffentliche Ausgaben generieren<br />

hohe Rückflüsse“.<br />

Für eine staatliche<br />

Weiterbildungs offensive<br />

würden sich demnach reale<br />

Kosten von rund 9 Milliarden<br />

Euro ergeben.<br />

»»<br />

www.iab.de<br />

Forderung nach<br />

Weiterbildungsgesetz<br />

In der Publikation „Weiterbildung 4.0 – Solidarische Lösungen<br />

für das lebenslange Lernen im digitalen Zeitalter“ fordert ein<br />

Expertenteam der Heinrich-Böll-Stiftung die Stärkung des Weiterbildungssektors,<br />

unter anderem durch ein Bundesweiterbildungsgesetz.<br />

Das Gesetz soll ein Recht auf Weiterbildung sowie<br />

Qualitätsstandards festlegen. Zudem sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

in eine neue Arbeitsversicherung einzahlen.<br />

Das Papier gibt es zum Download auf:<br />

»»<br />

www.boell.de (Titel in das Suchfeld eingeben)<br />

Fotos: © Kinga, Brian A Jackson / Shutterstock.com<br />

22 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


Bildung eröffnet neue PersPektiven.<br />

Wir machen uns für eine vielfältige Bildung stark.<br />

Wir leben Bildung. Wir stellen uns aktuellen Fragen, knüpfen ein starkes Netzwerk<br />

für die Bildung und eröffnen ihr Perspektiven. Mit der Bildungs messe<br />

didacta fördern wir den Dialog. Mit unseren Online­ und Printmedien bieten<br />

wir Nutzern großen Mehrwert. Informieren Sie sich über unser Angebot.<br />

www.didacta.de


WEITERBILDUNG<br />

SO DIGITAL WIE<br />

NIE ZUVOR<br />

Die didacta Messe zeigt jedes Jahr neue Bildungstrends.<br />

<strong>2019</strong> ganz vorne: Lösungen für digitales Lernen.<br />

Text Thorsten Timmerarens<br />

1<br />

Fotos: Koelnmesse GmbH, Hanne Engwald; Didacta; Koelnmesse GmbH, Thomas Kleix<br />

Rund 100 000 Besucherinnen<br />

und Besucher, 915 Unternehmen<br />

aus 53 Ländern und<br />

zahlreiche Prominente – das<br />

war die didacta <strong>2019</strong> im Februar<br />

in Köln. Zu den großen Themen der<br />

Bildungsmesse zählten in diesem Jahr<br />

die Digitalisierung und ihre Herausforderungen<br />

für Schülerinnen und Schüler,<br />

Lehrkräfte und Bildungswirtschaft. „Der<br />

sinnstiftende und gewinnbringende<br />

Einsatz digitaler Bildungsangebote sowie<br />

die damit verbundene Gestaltung neuer<br />

Lernräume wurden hier in beeindruckender<br />

Weise veranschaulicht und für<br />

die Fachkräfte erlebbar. Viele Tausend<br />

Pädagoginnen und Pädagogen haben<br />

das begleitende Fortbildungsprogramm<br />

genutzt, um sich auf die Herausforderungen<br />

der zunehmend digitalen<br />

Zukunft vorzubereiten“, sagt Wassilios<br />

E. Fthenakis, Didacta-Präsident und<br />

Chefredakteur des didacta Magazins.<br />

Die Messe sende so ein klares Signal<br />

auch an Politik und Gesellschaft: Die<br />

Transformation des Bildungssystems<br />

müsse verantwortungsbewusst, mit Mut<br />

und Innovationskraft angegangen werden.<br />

Vielversprechende Lösungen der<br />

Bildungswirtschaft liegen vor. Sie bieten<br />

24 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


1. Robotik, Industrie 4.0 oder Künstliche Intelligenz –<br />

Zukunftstechnologien im Einsatz zeigten die Aussteller im<br />

Bereich der beruflichen Bildung und Qualifizierung.<br />

2. Zahlreiche hochrangige Politiker stellten sich dem<br />

Diskurs mit Vertretern der Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Praxis, hier beispielsweise Bayerns Kultusminister<br />

Prof. Michael Piazolo (l.) und Prof. Wassilios E. Fthenakis,<br />

Präsident des Didacta Verbandes..<br />

3. Mit Hilfe digitaler Instrumente entstehen neue Lerngelegenheiten.<br />

Kreative Methoden, um Wissen durch den<br />

Einsatz digitaler Medien geschickt zu vermitteln, präsentierte<br />

die Universität des Saarlandes in Kooperation mit<br />

dem Didacta Verband und der Universität Osnabrück.<br />

Ihre Ausstellung „Digitale Innovationen“ lud die Besucherinnen<br />

und Besucher dazu ein, 18 Lern-Prototypen selbst<br />

auszuprobieren und zu testen.<br />

2<br />

3<br />

Aus gutem Grund heißt es „Made in Germany“ und nicht „Made by<br />

Germans“. Denn täglich geben Mitarbeiter/Innen aus aller Welt bei<br />

uns ihr Bestes. Damit das so bleibt, stehen wir auch weiterhin für ein<br />

weltoffenes Deutschland.<br />

Eine Initiative deutscher Familienunternehmen.


WEITERBILDUNG<br />

eine hervorragende Grundlage für die<br />

erfolgreiche Umsetzung des Digitalpakts.<br />

1<br />

Bei einer repräsentativen Befragung gab<br />

fast jeder zweite Fachbesucher an, sich<br />

für den Angebotsbereich didacta Digital<br />

am meisten zu interessieren. Entsprechend<br />

groß war der Besucherzuspruch<br />

bei den rund 150 Unternehmen, die im<br />

fast 6500 Quadratmeter großen Angebotsbereich<br />

didacta Digital vertreten<br />

waren. Sie boten den Fachbesuchern<br />

innovative Ideen und Produkte für den<br />

richtigen Einsatz moderner Techniken<br />

in Unterricht und Erziehung.<br />

Auch viele der anderen rund 750 Aussteller<br />

hatten digitale Angebote für<br />

das Lernen der Zukunft im Angebot.<br />

Reinhard Koslitz, Hauptgeschäftsführer<br />

des Didacta Verbandes, sah darin einen<br />

Beleg für die Innovationskraft der Bildungswirtschaft<br />

und zog ein positives<br />

Messefazit: „Aussteller und Organisatoren<br />

haben mit hohem Aufwand eine<br />

Messe gestaltet, die so viele neue Ideen<br />

und Impulse für die Besucherinnen<br />

und Besucher geliefert hat wie nie zuvor.<br />

Diese kommen immer stärker auch<br />

aus dem Ausland, denn erneut ist der<br />

Anteil internationaler Aussteller gestiegen.<br />

Ebenso gewachsen ist das Angebot<br />

für die Bildung in der digitalen Welt, in<br />

allen Ausstellungsbereichen, auf allen<br />

Bildungsstufen und für alle Altersklassen.<br />

Die didacta ist damit die größte<br />

Messe für die Digitalisierung im Bildungsbereich<br />

in Deutschland.“ ■<br />

2<br />

3<br />

Fotos: Koelnmesse GmbH, Thomas Kleix (2); Koelnmesse GmbH, Hanne Engwald; Didacta<br />

26 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


1. Moderator und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen<br />

und Sven Plöger, deutscher Meteorologe und Moderator,<br />

begeisterten die Massen. Mit ihren aufeinander<br />

folgenden Vorträgen zu den Themen Gesundheitsprävention<br />

und Klimaschutz, die von bis zu 400 Personen verfolgt<br />

wurden, sorgten sie für einen neuen Besucherrekord<br />

auf dem Forum didacta aktuell.<br />

2. Ideen und Erfindungen stimulieren die weitere Entwicklung<br />

des Bildungsmarktes. Junge Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer präsentierten ihre Lösungen in der<br />

didacta Start-up-Area.<br />

3. Sich für Demokratie und Meinungsfreiheit stark zu<br />

machen, ist gerade in unsicheren politischen Zeiten wichtiger<br />

denn je. Wie Medien und Schule diesem Auftrag gerecht<br />

werden können, darüber diskutierten der Journalist<br />

Elmar Theveßen, Schüler Jakob Hubert und Lehrer Eric<br />

Lindner mit Moderator Dr. Matthias Degen (v.l.).<br />

4. Die besten Nachwuchsmechatroniker Deutschlands ermittelten<br />

auf der didacta ihre Champions. An drei Wettkampftagen<br />

stellten die Teilnehmenden zwischen 18 und<br />

22 Jahren ihr berufliches Können unter Beweis. Deutsche<br />

Meister wurden Felix Alt und Jan Kintzi, Auszubildende<br />

bei der Festo AG & Co. KG.<br />

4<br />

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Im Überblick:<br />

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Vom 19. bis 23. Februar <strong>2019</strong> fand<br />

dieses Jahr die didacta Bildungsmesse<br />

statt.<br />

»»<br />

Besucher konnten Innovationen aus<br />

allen Bildungsbereichen, von der<br />

Kita über die Schule bis zur Weiterbildung,<br />

entdecken.<br />

»»<br />

Digitales Lernen zählte dieses<br />

Jahr zu den großen Themen der<br />

Messe.<br />

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WEITERBILDUNG<br />

Wissen ist zum Teilen da<br />

Wie verändert sich die Unternehmenskultur durch gutes Wissensmanagement?<br />

Martina Schmeink, Geschäftsführerin des Deutschen Demografie Netzwerkes<br />

sprach darüber mit Weiterbildungsprofi Götz Piwinger.<br />

Interview Martina Schmeink<br />

Im Interview<br />

GÖTZ PIWINGER<br />

ist CEO von Orgabrain, ein Unternehmen,<br />

das auf Wissens- und Lernlösungen<br />

spezialisiert ist. Zudem ist<br />

er Mitglied des Arbeitskreises<br />

„Qualifizierung und Digitalisierung“<br />

des Deutschen Demografie Netzwerkes.<br />

Martina Schmeink vom Deutschen Demografie Netzwerk im Gespräch mit Götz Piwinger.<br />

Martina Schmeink: Herr Piwinger, Sie<br />

haben Innovationen rund um Wissen<br />

und Lernen auf den Weg gebracht.<br />

Was treibt Sie an?<br />

Götz Piwinger: Mich treibt eine Mischung<br />

aus Schultrauma und praktischem<br />

Bedürfnis an. In der Schulzeit<br />

störten mich Dinge wie beispielsweise<br />

der fehlende Austausch mit älteren und<br />

jüngeren Schülern. Später in meiner<br />

Berufspraxis als Ingenieur stand ich hin<br />

und wieder mit einer Betriebsstörung<br />

im Ausland alleine auf verlorenem Posten.<br />

Dort entstand mein Wunsch nach<br />

einem Lernen, das wirklich allgegenwärtig<br />

ist.<br />

Wie sollte sich das<br />

in der Praxis äußern?<br />

Der perfekte Ansatz ist die Employee<br />

Experience Journey, also die Frage: Wie<br />

motivierend empfinden die Mitarbeiter<br />

ihre Interaktion mit dem Unternehmen<br />

während des gesamten beruflichen<br />

Lebenslaufes. Das beginnt bei der<br />

Bewerbung, dem Recruiting und der<br />

Integration der Mitarbeiter, über den<br />

Unternehmensalltag, die Kompetenzentwicklung,<br />

Veränderungen im privaten<br />

und beruflichen Umfeld bis hin zur<br />

Rente. In all diesen Phasen sind Lernen<br />

und Wissen die Kernelemente dafür,<br />

dass Mitarbeiter zufrieden sind.<br />

Fotos: © Orgabrain GmbH & Co.KG; ddn<br />

28 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


Wie meinen Sie das?<br />

Nehmen wir den Onboarding-Prozess,<br />

also die Integration von neuen Fachkräften<br />

am Arbeitsplatz: Neue Mitarbeiter<br />

starten nicht alle zum selben<br />

Zeitpunkt im Unternehmen. Der<br />

Onboarding-Prozess ist für die Mitarbeiter<br />

also asynchron, man kann nicht<br />

alle gemeinsam in einen Kurs setzen.<br />

Trotzdem soll jeder das nötige Wissen<br />

haben, um sich bestmöglich mit der<br />

Firma zu identifizieren. Hier hilft eine<br />

Funktion in guten Lernmanagement-<br />

Systemen: das Drip-Feeding. Das ist<br />

eine zeit- und ereignisgesteuerte Bereitstellung<br />

individueller Lern- und<br />

Wissensinhalte. Ein Azubi oder Trainee<br />

absolviert eine Lerneinheit genau dann,<br />

wann er oder sie diese braucht.<br />

Sind Wissen und Lernen<br />

nicht zwei Paar Schuhe?<br />

Wissen entsteht durch Lernen. Wissensmanagement<br />

schließt Lernmanagement<br />

ein. Wenn Sie in Ihrem<br />

Wissensmanagement-System eine Suche<br />

starten, dann sollte das angezeigte<br />

Ergebnis idealerweise kein Erklärtext<br />

oder -video sein, sondern ein Lernmodul,<br />

das zu Ihren Bedürfnissen passt.<br />

Wie entsteht das Wissen<br />

in dem System?<br />

Das Zauberwort heißt Wissenskommunikation.<br />

Wissen entsteht in einem<br />

Peer-to-Peer-Lernprozess, also in der<br />

Interaktion der Mitarbeiter. Jeder kann<br />

Lerneinheiten selbst erstellen, die von<br />

den anderen Lernern genutzt und<br />

verbessert werden. Das bedeutet, jeder<br />

lernt von jedem, indem alle auf den<br />

Netzwerken ihr Wissen zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Sie sagten einmal sehr provokativ:<br />

„E-Mail ist der Ort, wo die Information<br />

zum Sterben hingeht“. Das hat<br />

bei mir die Überlegung ausgelöst:<br />

Was muss ich anders machen,<br />

damit das nicht passiert?<br />

Jeder kennt das Problem, in seinem<br />

E-Mail-Postfach nach Informationen<br />

zu suchen. Oder die E-Mail-Korrespondenz<br />

mit großen CC-Verteilern.<br />

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WEITERBILDUNG<br />

Hier hilft eine besondere Funktion in<br />

guten Wissensmanagement-Systemen:<br />

die Wissensdiskussion. Die Themen<br />

werden dort in interdisziplinären<br />

Teams erarbeitet, bis daraus ein gesicherter<br />

Wissenseintrag entsteht, der<br />

dann dem gesamten Unternehmen zur<br />

Verfügung steht und durch den man<br />

sofort den richtigen Ansprechpartner<br />

zu einem Thema im Unternehmen<br />

findet. Der Produktivitätsgewinn ist<br />

atemberaubend. Wenn man sich diesen<br />

Prozess x-fach parallel vorstellt, entsteht<br />

daraus buchstäblich eine lernende<br />

Organisation!<br />

Das umzusetzen ist ambitioniert.<br />

Denn einerseits müssen wir das<br />

Bewusstsein und das Verhalten<br />

der Mitarbeiter dahin entwickeln,<br />

andererseits Altsysteme durch moderne<br />

Unternehmens-Apps ersetzen ...<br />

Wenn Mitarbeiter mit solchen Wissensmanagement-Systemen<br />

arbeiten,<br />

können sie sich nichts anderes mehr<br />

vorstellen. Wir haben mittlerweile auch<br />

Methoden entwickelt, mit denen jeder<br />

Mitarbeiter das Teilen von Wissen als<br />

positives Gefühl empfindet, zum Beispiel<br />

Feedbackfunktionen.<br />

Veränderung von Unternehmenskultur<br />

bedeutet immer auch<br />

V eränderung von Führungskultur.<br />

Wie können Führungskräfte gestärkt<br />

und unterstützt werden?<br />

Meine Lieblingsmethode ist unser Improvisationstheater<br />

„Knowledge Sharing”.<br />

Damit versuchen wir, die letzten<br />

Sharing-Muffel als Fans zu gewinnen.<br />

Dieses Format wird von zwei Trainern,<br />

die Improvisationskünstler sind, durchgeführt.<br />

Ziel ist, den Teilnehmern das<br />

Teilen von Wissen als emotional positive<br />

Erfahrung zu vermitteln. Man wird<br />

vom Teamleiter zum Wissensmanager.<br />

Und ganz ehrlich: Wer nicht bereit ist,<br />

mitzugehen, bekommt eine alternative<br />

Aufgabe zugeteilt.<br />

Kann mit solchen Maßnahmen jeder<br />

Mitarbeiter zum Wissensgeber werden?<br />

Das wäre der Idealfall. Es gibt aber<br />

auch ängstliche oder zurückhaltende<br />

Menschen. Die begleiten wir auf der<br />

Employee Experience Journey mit<br />

speziellen Methoden und Systemen,<br />

um auch deren Motivation zu gewinnen,<br />

etwa durch Potenzialanalysen.<br />

Alle anderen lernen binnen 30 Minuten,<br />

wie man eine E-Learning-Einheit<br />

erstellt und teilt. Beispielsweise in<br />

einer Wissensgruppe „Azubis für<br />

Azubis”.<br />

So schließt sich also der Kreis.<br />

Aus einer Vielzahl individueller<br />

Erfahrungen wird so etwas wie eine<br />

kollektive Intelligenz.<br />

In Unternehmen und in der wissenschaftlichen<br />

Pädagogik sprechen wir<br />

von „Organisationaler Kompetenz”.<br />

Dabei ist es besonders wichtig, die<br />

Weitergabe von Erfahrungswissen zu<br />

organisieren.<br />

Das Erfolgsrezept für die digitale<br />

Zukunft lautet also: Wissen und<br />

Erfahrungen in einer lernenden<br />

Organisation aktiv teilen?<br />

So kann man es sagen, ja. ■<br />

Im Überblick:<br />

ddn – Das Demographie Netzwerk ist<br />

ein Unternehmensnetzwerk mit rund<br />

300 Mitgliedern. Es organisiert<br />

den Erfahrungsaustausch zwischen<br />

Unternehmen und die Vernetzung von<br />

Wissenschaft und Praxis.<br />

In dem Arbeitskreis „Qualifizierung<br />

und Digitalisierung”<br />

diskutieren ddn-Mitglieder und<br />

Mitglieder des Didacta Verbandes<br />

die betrieblichen Fragestellungen<br />

zu Weiterbildungsbedarfen. Sie<br />

tauschen sich zu praxiserprobten<br />

Konzepten aus, um zukunftsfähige<br />

Wissensmanagement-Prozesse zu gestalten.<br />

Mehr Informationen auf:<br />

»»<br />

www.demographie-netzwerk.de<br />

30 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


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WEITERBILDUNG<br />

VERANSTALTUNGEN <strong>2019</strong><br />

Messen, Tagungen, Kongresse für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

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Für wen? Ausbildungsleiter, Ausbildungsverantwortliche,<br />

Personalentwickler<br />

Wo? In verschiedenen Regionen Deutschlands<br />

Bei den „Dialog vor Ort“-Netzwerktreffen tauschen<br />

sich Ausbilder unterschiedlicher Branchen und<br />

Unternehmen aus und finden gemeinsam Lösungen für<br />

Herausforderungen aus dem Ausbildungsalltag. Eigene<br />

Fragen werden diskutiert und Themen wie „Auswahlund<br />

Bindungsprozesse für die Generation Z erfolgreich<br />

gestalten” oder „Qualität und Wertschätzung der Ausbildung<br />

steigern” in Vorträgen vermittelt. Die Teilnahme ist<br />

für Abonnenten von wirAUSBILDER kostenlos. Diese<br />

werden zu den jeweiligen Terminen in ihrer Nähe eingeladen.<br />

Termine auf:<br />

Christiani Ausbildertag<br />

Für wen? Ausbilder aus dem<br />

technischen Bereich<br />

Wo? Singen<br />

Zum 20. Mal findet in diesem Jahr der Christiani<br />

Ausbildertag statt. Unter dem Titel „Duale Berufsausbildung<br />

– Zukunft seit Jahrzehnten“ treffen<br />

sich in Singen Ausbilderinnen und Ausbilder sowie<br />

internationale Gäste. Zu den Themen gehören unter<br />

anderem virtuelle Maschinen in der Ausbildung, Berufsbildungsexport<br />

sowie das Vermeiden von<br />

Burn-out und Erschöpfung. Die Teilnahme am<br />

Kongress kostet 99 Euro.<br />

»»<br />

www.christiani-ausbildertag.de<br />

26. & 27.<br />

SEPTEMBER<br />

»»<br />

www.wirausbilder.de/dvo<br />

Ausbildungsleitertagung<br />

Für wen? Gewerblich-technische<br />

Ausbildungsleiter<br />

Wo? Marl<br />

19. & 20.<br />

NOVEMBER<br />

Jedes Jahr führt das Kuratorium der Deutschen<br />

Wirtschaft für Berufsbildung zwei Ausbildungsleitertagungen<br />

durch. Die Veranstaltung für den<br />

gewerblich-technischen Bereich findet dieses Jahr im<br />

nordrhein-westfälischen Marl statt. An zwei Tagen<br />

tauschen sich dort die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

über eine professionelle und moderne Gestaltung<br />

der Ausbildung aus. Programm und Preis stehen noch<br />

nicht fest, für eine Anmeldung vormerken kann man<br />

sich auf:<br />

»»<br />

www.kwb-berufsbildung.de/aktuelles/veranstaltungen<br />

Deutscher<br />

Ausbildungsleiterkongress<br />

Für wen? Personal- und<br />

Ausbildungsleiter<br />

Wo? Düsseldorf<br />

26. & 27.<br />

NOVEMBER<br />

Bei dem Fachkongress für HR- und Ausbildungsverantwortliche<br />

werden in 100 Vorträgen und<br />

Workshops Themen wie Wertevermittlung in der<br />

Ausbildung, die Auswirkungen von Automatisierung<br />

und die Auswahl des richtigen Auszubildenden<br />

behandelt. Den Hauptvortrag hält Fußballexperte<br />

Reiner Calmund. Die Teilnahme kostet bei Buchung<br />

bis Ende Mai 699 Euro, danach 1199 Euro.<br />

Berufsschulvertreter/-innen zahlen 399 Euro.<br />

»»<br />

www.deutscher-ausbildungsleiterkongress.de<br />

32 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>


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04. Juni <strong>2019</strong><br />

17. September <strong>2019</strong><br />

26. November <strong>2019</strong><br />

Alle Seminare finden von 14:00 Uhr bis 17:30 Uhr statt.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

christiani.de/cnc4edu<br />

20. Christiani Ausbildertag<br />

20. Christiani<br />

Ausbildertag<br />

26. und 27. September <strong>2019</strong> <strong>2019</strong><br />

Bildungsakademie Singen<br />

Anmeldung unter: www.christiani-ausbildertag.de

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