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ADAC Motorwelt September 2019

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MEIN <strong>ADAC</strong><br />

Hilfe für die Helfer: Im Wohngebiet sichern Polizisten den<br />

Landeort des Rettungshubschraubers<br />

Notfall am Tegeler See: Das Team von<br />

„Christoph 31“ hilft einem verletzten Kind<br />

Wie mit einem Aufzug geht es steil in die<br />

Höhe und in Richtung des Einsatzorts,<br />

den Hellmann dann in etwa 1200 Fuß<br />

(circa 400 Meter) Höhe ansteuert. Mit einer<br />

Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h<br />

fliegt „Christoph 31“ über die Stadt.<br />

Das Einzugsgebiet der Berliner Luftretter<br />

umfasst rund 50 km um die Station.<br />

Neun von zehn Notrufen erfordern eine<br />

Landung zwischen Wohnhäusern und<br />

Geschäften, manchmal sogar auf dem<br />

Ku’damm oder vor dem Brandenburger<br />

Tor. „Es macht einen großen Unterschied,<br />

ob ich auf freiem Feld landen kann oder<br />

etwa einen Supermarktparkplatz anfliegen<br />

muss“, erklärt Hellmann. „Die Luftverwirbelung<br />

kann starke Schäden verursachen<br />

– Markisen zerfetzen, Sonnenschirme,<br />

Werbeaufsteller oder Motorroller<br />

umwerfen …“ Nicht zu reden von<br />

Bäumen, Stromkabeln und natürlich<br />

Menschen, auf die es zu achten gilt. Um<br />

Gefahrenstellen abzusichern, ist bei den<br />

Einsätzen nicht nur ein Rettungswagen,<br />

sondern auch immer Polizei vor Ort.<br />

„Christoph 31“ gilt als der Rettungshubschrauber<br />

mit den weltweit meisten Einsätzen<br />

pro Tag – 2018 kamen insgesamt<br />

3147 zusammen. Bei rund 80 Prozent<br />

handelte es sich um Herz- und Kreislauferkrankungen,<br />

bei zehn Prozent um Unfälle<br />

(Straße, Freizeit, Haushalt, Arbeit)<br />

und bei sechs Prozent waren neurologische<br />

Beschwerden die Ursache, etwa starke<br />

Krämpfe. „Zum Glück müssen wir nur<br />

selten – in kaum vier Prozent der Fälle –<br />

wegen Kindern ausrücken“, berichtet<br />

Hellmann. „Meist sind es Verbrennungen<br />

oder Verbrühungen.“ Doch das ist nicht<br />

immer so. Einige Einsätze verfolgen ihn<br />

Unvergessen: Ein Rettungsflug in<br />

die Kinderklinik<br />

mit ihrer Dramatik, manchmal auch mit<br />

ihrem Happy End. So wie das Schicksal<br />

des achtjährigen Mädchens, das mit seinem<br />

Rad unter einen Transporter geraten<br />

war, von „Christoph 31“ in die Virchow-<br />

Kinderklinik geflogen wurde – und sich<br />

später bei den Rettern bedankte.<br />

Ob die <strong>ADAC</strong> Crew aus fünf Piloten,<br />

vier Notfallsanitätern sowie Notärzten<br />

weiterhin schnelle Hilfe aus der Luft<br />

bringen kann, ist noch unklar, denn die<br />

Berliner Luftrettung wird derzeit neu ausgeschrieben.<br />

Ginge es nach den Wünschen<br />

der gemeinnützigen <strong>ADAC</strong> Luftrettung,<br />

einer Tochter der <strong>ADAC</strong> Stiftung,<br />

würde die Station in Berlin ihren Auftrag<br />

behalten, um weiter Menschen in Lebensgefahr<br />

helfen zu können. Ende Juni war<br />

„Christoph 31“ seinen 75.000sten Einsatz<br />

geflogen. Damit hat das Team in Berlin<br />

einen großen Anteil an den eine Million<br />

Einsätzen der <strong>ADAC</strong> Luftrettung seit 1970.<br />

Großes technisches Gerät ist beim<br />

Einsatz am frühen Morgen nicht erforderlich:<br />

Der herzkranke Senior kann vom<br />

Notarzt stabilisiert und per Rettungswagen<br />

in eine Klinik transportiert werden.<br />

Die Trage im Heli bleibt leer, das medizinische<br />

Equipment unbenutzt. Eine Atempause<br />

in der heißesten Phase des Jahres.<br />

Text: Elke Satzger<br />

Fotos: Gerd George<br />

Stürmisch: Der<br />

Heli verdrängt<br />

bei der<br />

Landung 2,5<br />

Tonnen Luft<br />

und benötigt<br />

mindestens<br />

20 mal 20<br />

Meter Platz<br />

36 <strong>ADAC</strong> motorwelt 9/<strong>2019</strong>

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