ADAC Motorwelt September 2019
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Flugzeug eine Störung eingetreten ist, die<br />
aber keiner akuten Notlage entspricht.<br />
Eine vorzeitige Landung wird dem Risiko<br />
einer möglichen Verschlechterung der<br />
Störung vorgezogen. Hierfür gibt es ein<br />
spezielles Stichwort: „Flugzeugalarm“.<br />
Schäfer und seine Kollegen müssen in<br />
Ob Eisregen oder Reifenschaden:<br />
Die Feuerwehr steht bereit<br />
Die neuen Fahrzeuge sind mit einer<br />
Wärmebildkamera ausgerüstet<br />
Alles im Blick: Aussicht von der Drehleiter auf<br />
das Vorfeld mit Start- und Landebahn<br />
rück. „Einmal mussten wir eine komplette<br />
Reisegruppe aus Ägypten mit 180 Menschen<br />
medizinisch versorgen“, erinnert<br />
sich der zweifache Familienvater.<br />
Manchmal müssen Schäfer und seine<br />
Kollegen direkt an Bord eines Flugzeugs<br />
eilen, um Hilfe zu leisten. Die Leitstelle<br />
meldet den medizinischen Notfall kurz<br />
vorher an, oft gibt es zu diesem Zeitpunkt<br />
Die spektakulärsten Einsätze sind<br />
Sicherheitslandungen<br />
noch keine genaueren Informationen.<br />
Hier sind eine schnelle Aufnahmefähigkeit<br />
und viel Erfahrung gefragt. „Wenn es<br />
die Situation zulässt, bringen wir den Patienten<br />
meistens gleich in den Rettungswagen,<br />
um ihn in Ruhe behandeln zu<br />
können“, erklärt Schäfer. Der Flughafen<br />
verfügt zudem über eine eigene Sanitätsstation<br />
mit zwei Behandlungsräumen zur<br />
medizinischen Erstversorgung nach Unfällen<br />
oder bei akuten Erkrankungen.<br />
Eine der spektakulärsten Einsatzarten<br />
der Flughafenfeuerwehr sind die sogenannten<br />
Sicherheitslandungen. Dieser<br />
Begriff wird dann verwendet, wenn am<br />
solchen Notfällen innerhalb von drei Minuten<br />
jeden Punkt auf dem Vorfeld erreichen,<br />
das verlangen die Richtlinien für<br />
internationale Verkehrsflughäfen. Bei<br />
der gelungenen Sicherheitslandung einer<br />
Fokker 100 am 14. <strong>September</strong> 2009 – mit<br />
SPD-Politiker Franz Müntefering an Bord<br />
– war Schäfer noch nicht dabei.<br />
Doch er erinnert sich an eine Maschine,<br />
die in Fuerteventura gestartet war und einen<br />
kaputten Hinterreifen hatte. Der Tower<br />
war vom Piloten darüber informiert<br />
worden; die Feuerwehr stand beim Landeanflug<br />
bereit. „Wir mussten aber nicht<br />
eingreifen, das Flugzeug ist auch mit einem<br />
Reifen sicher gelandet“, blickt der<br />
33-Jährige zurück.<br />
Glimpflich ging auch diese Situation<br />
im vergangenen Jahr aus: Bei Eisregen<br />
war ein Sportflugzeug durch den Zaun in<br />
den Acker gerutscht. Die Passagiere blieben<br />
zum Glück unverletzt und kamen mit<br />
dem Schrecken davon.<br />
Die größte Faszination an seiner Arbeit<br />
sieht Schäfer in der ständigen Abwechslung:<br />
„Am Anfang des Tages weiß<br />
ich nie, was alles passieren wird.“ In diesem<br />
Sommer wartete wieder eine Herausforderung<br />
auf ihn: die neueste Generation<br />
der Feuerwehrfahrzeuge am Stuttgarter<br />
Flughafen. Bevor er damit in den aktiven<br />
Einsatz gehen konnte, musste Schäfer auf<br />
einem Simulator trainieren. Denn die<br />
Sicherheit der Passagiere steht jederzeit<br />
an erster Stelle.<br />
Text: Julian Häußler<br />
Fotos: Laureen Knaus<br />
Mehr zum Thema: flughafen-stuttgart.de<br />
9/<strong>2019</strong> <strong>ADAC</strong> motorwelt<br />
51