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Die Weinstraße - Septemeber 2019

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TREFFPUNKT<br />

Foto: <strong>Die</strong>ter Janek<br />

Weltenbummler und Abenteurer<br />

SCHON ALS KIND VERSPÜRTE DIETER JANEK DIE SEHNSUCHT DANACH, FREMDE LÄNDER UND MENSCHEN<br />

KENNEN ZU LERNEN. DIESEN TRAUM HAT ER SICH IM LAUFE SEINES LEBENS ERFÜLLT, INDEM ER UNZÄHLIGE,<br />

SPANNENDE UND ERLEBNISREICHE REISEN RUND UM DEN GLOBUS UNTERNOMMEN HAT.<br />

Es war für <strong>Die</strong>ter Janek schon ein erster<br />

Ausbruch aus der Enge, als er in den 60-er<br />

Jahren mit seiner Familie von Eppan ans<br />

Meer fuhr. In der Oberschulzeit bereiste<br />

der spätere Mittelschullehrer dann per„Autostop“<br />

den oberitalienischen Raum. Aufgrund<br />

seiner Kommunikationsfreudigkeit<br />

fand er immer wieder Menschen, die ihn<br />

bei sich aufnahmen, sonst schlief er auch<br />

schon mal am Straßenrand, auf Bänken<br />

oder auf dem harten Boden.<br />

EXPEDITION INS<br />

KARAKORUMGEBIRGE UND<br />

ZU DEN KOPFJÄGERN<br />

Im Jahre 1981 bot sich ihm die Gelegenheit,mit<br />

Alpinisten aus Rovigo an einer<br />

medizinisch-alpinistischen Expedition nach<br />

Pakistan teilzunehmen. Auf den langen<br />

Trekkings ins Gilgit- und Hunzatal, wo die<br />

Menschen so alt werden wie sonst nirgends<br />

auf der Welt, erlebte er die faszinierende<br />

Welt des asiatischen Kontinents, die weiten<br />

Täler, die hohen Gebirge, die pulsierenden,<br />

chaotisch anmutenden Städte wie Lahore<br />

und das reiche Angebot an Gewürzen und<br />

Säften, die ihm übrigens aufgrund seiner<br />

Unvorsichtigkeit eine arge Darminfektion<br />

verursachten. Sein Fernweh war geweckt<br />

und sollte ihn zeitlebens nicht mehr loslassen.<br />

Ein Jahr später brach Janek mit einer<br />

italienischen Reisegruppe in den fernen<br />

Osten auf, nach Irian Jaya. Dort machte<br />

er Bekanntschaft mit dem Volk der Dani.<br />

Man verständigte sich durch Gesten. Nach<br />

14 Tagen im Kreise dieses Naturvolks brach<br />

man mit einem Flugzeug ins größte zusammenhängende<br />

Sumpfgebiet der Welt<br />

auf. <strong>Die</strong> Pfahlbauten dort waren nur über<br />

einen mit Motor betriebenen Einbaum erreichbar.<br />

Der Eppaner erinnert sich: „Als<br />

wir bei Ebbe zur Rampe des Dorfs kamen,<br />

waren alle Menschen in die Hütten geflüchtet.<br />

Wir standen auf dem Bambuspodest<br />

und sahen, dass aus den Ritzen der Häuser<br />

Pfeile auf uns gerichtet waren. In unserer<br />

Todesangst lächelten wir verkrampft und<br />

verhielten uns ruhig. Endlich trat ein junger<br />

Mann mit ernster Miene vor uns. Mein<br />

Freund reagierte: Ganz langsam zog er sein<br />

Schweizermesser aus der Tasche, öffnete es<br />

und bot es ihm mit offener Hand an. Der<br />

Mann lächelte und nahm das Geschenk an,<br />

der Bann war gebrochen. Alle Frauen und<br />

Kinder stürmten aus den Hütten, haben<br />

uns gezwickt, in die Haut, Nase, Ohren,<br />

Arme – noch nie waren ihnen Menschen<br />

mit weißer Hautfarbe begegnet. Wir konnten<br />

dann in die Männerhütten hinein, haben<br />

die Menschenschädel gesehen, die sie<br />

verziert und roh als Trophäen aufbewahren,<br />

teilweise auch als Polster verwenden. <strong>Die</strong>se<br />

Begegnung mit den Pfahlbautenmenschen<br />

in den Sümpfen Neuguineas hat mich stark<br />

beeindruckt.“ „Und mir zusätzlich die Malaria<br />

beschert“ fügt er augenzwinkernd hinzu.<br />

BESTEIGUNG DER<br />

CHEOPSPYRAMIDE<br />

Geschwächt von der Malariaerkrankung<br />

wollte er es im nächsten Jahr gemütlicher<br />

angehen. Er reiste mit vier Freunden nach<br />

Ägypten. Sie hatten es sich schon bei der<br />

Abreise vorgenommen: sie wollten, verbotenerweise<br />

versteht sich, die 146 Meter hohe<br />

Cheopspyramide bei Kairo besteigen. Ein<br />

Wachposten musste bestochen werden und<br />

dann – nichts wie rauf, einen hohen Quaderblock<br />

nach dem anderen, die Pfiffe der<br />

vielen Polizisten ignorierend – bis zur Spitze.<br />

Dort wurde ein Foto gemacht, Weißwein<br />

genossen, den nicht ungefährlichen Abstieg<br />

angetreten. Viele Schaulustige hatten sich<br />

26 // SEPTEMBER <strong>2019</strong>

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