Die Weinstraße - Septemeber 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ZEITREISE<br />
IMMOBILIENEXPERTE<br />
Christian Platzer<br />
<strong>Die</strong> Zweitwohnung wird wieder beliebter<br />
Auf gesamtstaatlicher Ebene scheinen<br />
die Preise für Zweitwohnungen leicht zu<br />
steigen. Vor allem ausländische Käufer<br />
investierten im letzten Jahr 12 % mehr in<br />
Zweitwohnungen als noch im Jahr zuvor.<br />
Insgesamt gab es im letzten Jahr einen<br />
Anstieg um 3,8 % auf Zweitwohnungen<br />
und auf kurzfristige Mieten einen Anstieg<br />
um 2,5 %. Vor allem die kurzfristigen<br />
Mieten scheinen bei den Italienern immer<br />
mehr in Mode zu kommen. Im Durchschnitt<br />
bezahlt man für den Ankauf einer<br />
Dreizimmerwohnung zwischen<br />
200.000 € bis 300.000 €. In Südtirol<br />
rechnet man im Durchschnitt mit ca. 20<br />
% mehr als im gesamtstaatlichem Raum.<br />
<strong>Die</strong> Maklervereinigung FIAIP (Federazione<br />
italiana agenti immobiliari professionali)<br />
hat 24 touristische Orte unter die Lupe<br />
genommen; davon 64,5 % Ortschaften<br />
am Meer, 13,5 % am Land/Berg und 12<br />
% Ortschaften mit künstlerischen-geschichtlichen<br />
Merkmalen. Der teuerste<br />
Ort für Neubauten ist Cortina, gefolgt von<br />
Courmayeur, Madonna di Campiglio, Alassio,<br />
Capri, Forte dei Marmi und Santa Margherita<br />
Ligure. Auch bei den kurzfristigen<br />
Mieten liegt Cortina an der Spitze, wo man<br />
für eine Wohnung in der Woche mit zwischen<br />
1.400 € und 2.100 € rechnen muss.<br />
Südtirol ist in dieser Liste auch vorn dabei<br />
mit Kastelruth und dem Grödnertal,<br />
gefolgt von Vigo di Fassa und Madonna<br />
di Campiglio. Aber auch an den Küsten<br />
Italiens gibt es ähnlich hohe Preise wie<br />
in den Bergen. Spitzenreiter ist Alberello,<br />
gefolgt von Milano Marittima, Villasimius,<br />
Capri und Sorrento.<br />
Immobilienmakler Christian Platzer:<br />
info@platzerimmobilien.com<br />
von fünf Jahren anzugehen. Also galt es<br />
die Möglichkeiten für eine Rückkehr ins<br />
Berufsleben auszuloten. <strong>Die</strong> Möglichkeiten<br />
für eine Rückkehr ins Berufsleben als<br />
Schulführungskraft sind aber heuer ungleich<br />
besser als im kommenden Jahr. Daher<br />
auch meine Ankündigung vorzeitig aus<br />
dem Amt zu scheiden und mit 1. September<br />
die Führung der Fachoberschule für Landwirtschaft<br />
und Wirtschaftsfachoberschule<br />
Auer zu übernehmen.<br />
Im Rathaus werden sie als empathisch,<br />
zielstrebig und lösungsorientiert beschrieben.<br />
Kommen Ihnen diese Eigenschaften<br />
auch als Direktor zugute?<br />
<strong>Die</strong>se Eigenschaften, die man mir zuschreibt,<br />
kommen mir als Schuldirektor auf<br />
jeden Fall zugute. Schulführung bedeutet<br />
für mich in keinster Weise Herrschaft, sondern<br />
vielmehr die Kunst, Menschen dazu<br />
zu bringen, dass sie für ein gemeinsames<br />
Ziel arbeiten. Meine Aufgabe wird es sein,<br />
für Ziele zu sorgen, zu organisieren, natürlich<br />
auch zu entscheiden, zu kontrollieren<br />
und zu bewerten, aber auch die Selbstentwicklung<br />
von Menschen zu fördern und<br />
zu unterstützen.<br />
Geht mit diesem Arbeitsplatz für Sie<br />
ein beruflicher Traum in Erfüllung? Sie<br />
gelten als Vollblutdirektor …<br />
Sicherlich geht mit diesem Arbeitsplatz<br />
auch ein beruflicher Traum in Erfüllung.<br />
Nach der Führung von sogenannten „unteren<br />
Schulstufen“ (Grund- und Mittelschule)<br />
war es für mich immer schon ein Ziel,<br />
einmal eine Oberschule zu leiten. Dass es<br />
nun die Fachoberschule für Landwirtschaft<br />
und Wirtschaftsfachoberschule Auer ist, ist<br />
nochmals etwas Besonderes und eine tolle<br />
Herausforderung für mich.<br />
Sie übernehmen geordnete Verhältnisse.<br />
Wo sehen Sie aber trotzdem Handlungsbedarf?<br />
Es gilt für mich erst einmal die Schule<br />
- im Grunde sind es zwei Schulen - und<br />
den Betrieb kennen zu lernen. Erst dann<br />
wage ich mich Aussagen bezüglich Handlungsbedarf<br />
zu machen.<br />
Übt Schule heute zu großen Leistungsdruck<br />
aus?<br />
Ich kenne das, dass einige Eltern und<br />
Schüler den heutigen Leistungsdruck auf<br />
Schüler als zu hoch empfinden. Ich bin<br />
aber der Auffassung, dass dies eher ein<br />
subjektives Empfinden ist. Jugendliche<br />
müssten in der Schule ja auch lernen, mit<br />
Stress und Misserfolg umzugehen. Eine<br />
Schule völlig ohne Druck und Stress wäre<br />
eine denkbar schlechte Vorbereitung aufs<br />
Leben. Allerdings erscheint es mir besonders<br />
wichtig, dass an der Schule ein positives<br />
Schulklima herrscht, die Schüler in der<br />
Schule sich wohlfühlen und der Umgang<br />
zwischen Lehrpersonen und Schülern von<br />
gegenseitigem Respekt gekennzeichnet ist.<br />
Mal ganz ehrlich: ist das Schulsystem<br />
zeitgemäß und für die großen Herausforderungen<br />
der nächsten Jahre am Arbeitsmarkt<br />
gerüstet?<br />
Wir wissen, dass die Herausforderungen<br />
in Gesellschaft und Wirtschaft stark<br />
zunehmen. Um die ebenso komplexen<br />
wie dynamischen Herausforderungen<br />
der Zukunft zu meistern, muss es beim<br />
Thema Bildung um die folgende Frage<br />
gehen: Worauf müssen wir unser Wissen<br />
und unsere Fähigkeiten ausrichten,<br />
damit wir „wettbewerbsfähig“ bleiben?<br />
Mir ist bewusst, dass wir mit Bildung von<br />
gestern, morgen nicht gewinnen können.<br />
Ich denke, dass die Schule zukünftig auf<br />
jeden Fall ein Ort sein muss, an dem nicht<br />
nur Wissen vermittelt wird, sondern wo<br />
das Individuum mit seinem einzigartigen<br />
Potenzial im Fokus steht. Schule muss helfen,<br />
die individuellen Fähigkeiten junger<br />
Menschen herauszubilden, damit diese zu<br />
verantwortungsvollen Persönlichkeiten<br />
heranwachsen und selbstständig Entscheidungen<br />
treffen, die dem eigenen Wohl und<br />
dem der Gesellschaft dienen.<br />
Ihre Vision der OfL in zehn Jahren?<br />
<strong>Die</strong> Schule ist ein Ort, an dem das<br />
Lernen angenehm ist und die Schüler<br />
motiviert sind. <strong>Die</strong> Abgänger der Fachoberschule<br />
für Landwirtschaft und der<br />
Wirtschaftsfachoberschule Auer sind top<br />
für die weitere nachhaltige berufliche Ausbildung<br />
gerüstet..<br />
Barbara Franzelin<br />
barbara.franzelin@dieweinstrasse.bz<br />
40 // SEPTEMBER <strong>2019</strong>