Leseprobe stahl und eisen 09/2019

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PRISMA Interview mit Thomas Kaiser, Geschäftsführer von „höfats“ „Wer mit Feuer arbeitet, kommt an Stahl nicht vorbei“ Autor: Niklas Reiprich Ähnlich wie der gleichnamige Berg in den Allgäuer Alpen, bewegt sich das Unternehmen „höfats“ gerade steil bergauf. Alleine in den vergangenen drei Jahren gewann das Team um die Gründer und Geschäftsführer Thomas Kaiser und Christian Wassermann mehr als 35 internationale Designpreise. Ihre kreativen Produkte bewegen sich rund um das Thema offenes Feuer im Freien. Das Zusammenspiel von Technik und Design und die Vorzüge von Stahl erläutert Kaiser im Gespräch mit stahl-und-eisen-Redakteur Niklas Reiprich. Foto: hoefats 2015 haben Christian Wassermann (l.) und Thomas Kaiser das Unternehmen „höfats“ gegründet. uvor hatten die beiden Freunde Maschinenbau in Kempten und anschließend Produktdesign in Berlin studiert. In den vergangenen drei Jahren gewannen sie mit ihren entwickelten Produkten mehr als 25 internationale Designpreise. Kontakt: www.hoefats.com stahl und eisen: Ihr Unternehmen vereint eine Design-Agentur mit kreativen Produktentwicklungen. Wie kam es dazu? Kaiser: Christian und ich haben gemeinsam in Kempten Maschinenbau studiert und im Anschluss Produkt-Design in Berlin. Durch unsere Doppelausbildung beherrschen wir das Spannungsfeld zwischen Design und Engineering. Das Agenturgeschäft haben wir ursprünglich gestartet, weil es als Dienstleistung in der Designbranche üblich ist. Parallel dazu haben wir eigene Produktideen entwickelt und vorangetrieben. So entstand höfats mit seinem heutigen Portfolio. stahl und eisen: Auf welcher Idee basiert das Sortiment von höfats? Kaiser: Unsere erste Produktentwicklung war der hochfunktionale Holzkohlegrill „Cone“. Er lässt eine einfache und funktionale Hitzeregulierung zu und bringt ein optisch ansprechendes Design mit. Derartige Kombinationen sind im Grill- und Outdoorbereich sehr selten. Auch im Bereich der Feuerkörbe scheint es den meisten Anwendern zu reichen, eine Schale mit Holz zu füllen und zu entzünden. Für uns war das der Anlass, den multifunktionalen„Cube“ zu entwerfen. Die darin enthaltene Feuerschale bleibt schwerkraftbedingt immer im Lot und das Feuer kann beim Umdrehen des Würfels einfach gelöscht werden. In dem Zustand stellt er dann ein vielseitig nutzbares Outdoor-Möbel dar. Grundsätzlich geht es bei unseren Produkten um funktionalen Mehrwert und visuelle Innovation. stahl und eisen: Welchen Stellenwert nimmt der Werkstoff Stahl für Sie ein Kaiser: Wer mit Feuer arbeitet, kommt an Stahl nicht vorbei. as aterial eist eine sehr filigrane und trotzdem tragfähige und belastbare Struktur auf. Wir wollen Produkte entwickeln, die möglichst langlebig sind und an denen man über lange Zeit Spaß hat. Durch unsere Erfahrungen im Maschinenbau und den Zugang zur Metallurgie kennen wir uns mit dem Werkstoff und dessen Verarbeitung gut aus und kennen seine Vorzüge. Für unsere Produkte gibt es keine ebenbürtige Alternative. stahl und eisen: Ihre Produkte wurden vielfach ausgezeichnet, zuletzt die „Beer Box“ beim jüngsten Stahlinnovationspreis. Was hat die ur überzeugt Kaiser: Bei der „Beer Box“ war ausschlaggebend, dass der Materialwechsel den kompletten Mehrnutzen mitbringt. Eine Bierkiste aus Kunststoff ist lediglich ein Transportmittel für Flaschen. Wir haben einen Parameter – den Werkstoff – verändert und eine Kiste aus Corten-Stahl gefertigt. Dadurch ist sie alternativ als Transportmittel, Flaschenöffner, Feuerkorb, Grill oder Hocker nutzbar. Durch die Anlehnung an das Thema Bier werden natürlich vornehmlich positive Assoziationen geweckt und die Menschen zum Schmunzeln gebracht. Das hat uns sicherlich geholfen. stahl und eisen: Was ist in der Zukunft von höfats zu erwarten? Kaiser: Es wird jedenfalls nicht langweilig! Wir werden uns im Bereich des offenen Feuers weiter austoben und die Kollektion kontinuierlich ausbauen. Die Marke soll zukünftig auf sämtlichen Kanälen im Handel sichtbar sein – auch auf internationaler Ebene. Unserer aktuellen Linie werden wir aber vollkommen treu bleiben und weiterhin innovative Produkte anbieten, die sich vom Status Quo unterscheiden. stahl und eisen ielen Dank für das Gesprch niklas.reiprich@stahlundeisen.de 76 stahl und eisen 139 (2019) Nr. 9
PRISMA Hiesige Firmen als Vorlage Henrichshütte zeigt die Fotogenität von Schrott Noch bis zum 22. September zeigt der gebürtige Remscheider Künstler Gerd Mittendorf in seiner neuen Ausstellung in der Hattinger Henrichshütte Fotografien zum hema Schrott. Auch Motive von Materialien bergischer Traditionsunternehmen sind Gegenstand seiner Arbeit. Um den Schrott gebührend zu präsentieren, setzt Mittendorf vor allem auf Effekte, die durch verschiedene äußere Bedingungen wie Regen, Sonne und unterschiedliche Lichtverhältnisse entstehen. Dabei investiert er viel Zeit in eine Aufnahme, eine Nachbearbeitung seiner Bilder lehnt er jedoch konsequent ab: „Authentizität bleibt für mich etwas Grundsätzliches. Erzeugen auch durch Weglassen gilt in meiner otografie erklrte Mittendorf bei der Vernissage der Ausstellung. Ebenso verzichte er darauf, seine Fotos zu beschriften oder ihnen Titel zu geben. Seine Leidenschaft für die Schrottotografie sei zufllig entstanden, äußert Mittendorf in verschiedenen Medienberichten. Vor einigen Jahren seien dem 80-jährigen während eines Spaziergangs auf einem Firmengelände nahe seines Wohnortes Radevormwald gelagerte Metall-Teile aufgefallen. Diese haben ihn derart fasziniert, dass er sie romt fotografierte. Zu diesem Zeitpunkt sei ihm bewusst geworden, „dass Schrott ja eigentlich ein Wertstoff“ sei. Seine aktuellen Werke basieren daher auf seinen Impressionen der Schauplätze hiesiger Firmen, darunter die Stahl- und Feinverarbeitungsblechfirma Ickert Mazur sowie das Remscheider Stahl-, Walz- und Hammerwerk Dirostahl. LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen www.lwl-industriemuseum.de Gespiegeltes Selbstportrait von Gerd Mittendorf, hier vor industrieller Kulisse. Foto: Gerd Mittendorf . Geburtstag Robert Biewend und die isenhüttenkunde Ein entscheidender Wegbereiter der Disziplin Die Lehren zur Eisenhüttenkunde blicken auf eine lange Geschichte zurück. Als ein entscheidender Wegbereiter der Disziplin gilt der ehemalige Hochschullehrer Robert Biewend, dessen Studien und Publikationen die hiesige Eisenhüttenkunde als eigenständiges wissenschaftliches Fach etablieren. Aktuell jährt sich sein Geburtstag zum 175. Mal. Biewend entstammt einer traditionsreichen Familie aus Bergmännern, dessen Ursprung zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermutet wird. Durchweg im Mittelpunkt historischen Belegmaterials steht die Berg- und Hüttenschule in Clausthal. An der Institution im Oberharz schlugen viele Mitglieder der Familie die Lauf bahn zum Bergmann ein – so auch Biewend. Dort nahm er 1864 das Studium der Berg- und Hüttenkunde auf. Es folgten ein Bergreferendariat und die Beförderung in den höheren Dienst eines Bergassessors. Als solcher wurde er 1877 als Lehrer erneut an die Akademie berufen und blieb dort, bis er 1903 aus gesundheitlichen Gründen emeritiert wurde. Nach zehn weiteren Jahren starb er in Clausthal. Bis zu seinem Ruhestand lehrte Biewend Hüttenkunde und Probierkunst, wurde 1885 zum Bergrat ernannt und etablierte kurzum als Professor den neu geschaffenen Lehrstuhl für Eisenhüttenkunde. Im Rahmen dessen teilte er sein Wissen in zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen und Publikationen, darunter seinerzeit renommierte Fachzeitschriften wie das polytechnische Journal. Auch im historischen Archiv von stahl und eisen findet sich ein Beitrag Biewends zum „Verhütten von Zinkerzen“ aus dem Jahr 1894. ur iograhie ieends finden sich in den Schriften zur Geschichte der Bergakademie Clausthal keine weiteren Angaben. Heute taucht der Name Biewend vor allem im Zusammenhang mit der populären Familie Koch auf. Sein Cousin war der Nobelpreisträger Robert Koch, der grundlegende Beiträge zum Auf bau der Tropenmedizin in Deutschland geleistet hat. Verheiratet war Biewend mit dessen Schwester, Helene Koch, mit der er auch zwei Kinder zeugte. niklas.reiprich@stahlundeisen.de stahl und eisen 139 (2019) Nr. 9 77
Seite 1 und 2: ISSN 0340-4803 9/2019 September 201
Seite 3 und 4: Vom Wind des Wandels zum perfekten
Seite 5 und 6: 58 78 Lösungsansätze für mehr En
Seite 7 und 8: DStV und bauforumstahl: Führung be
Seite 9 und 10: Ländermeldungen BULGARIEN Alcomet
Seite 11: umdreht dann erinnert sich das ater

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