24.09.2019 Aufrufe

Leseprobe stahl und eisen 09/2019

Leseprobe stahl und eisen 09/2019

Leseprobe stahl und eisen 09/2019

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PRISMA<br />

Hiesige Firmen als Vorlage<br />

Henrichshütte zeigt die Fotogenität von Schrott<br />

Noch bis zum 22. September<br />

zeigt der gebürtige Remscheider<br />

Künstler Gerd Mittendorf in<br />

seiner neuen Ausstellung in der<br />

Hattinger Henrichshütte Fotografien<br />

zum hema Schrott. Auch<br />

Motive von Materialien bergischer<br />

Traditionsunternehmen sind Gegenstand<br />

seiner Arbeit. Um den<br />

Schrott gebührend zu präsentieren,<br />

setzt Mittendorf vor allem<br />

auf Effekte, die durch verschiedene<br />

äußere Bedingungen wie Regen,<br />

Sonne <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Lichtverhältnisse entstehen. Dabei<br />

investiert er viel Zeit in eine<br />

Aufnahme, eine Nachbearbeitung<br />

seiner Bilder lehnt er jedoch konsequent<br />

ab: „Authentizität bleibt<br />

für mich etwas Gr<strong>und</strong>sätzliches.<br />

Erzeugen auch durch Weglassen<br />

gilt in meiner otografie erklrte<br />

Mittendorf bei der Vernissage der<br />

Ausstellung. Ebenso verzichte er<br />

darauf, seine Fotos zu beschriften<br />

oder ihnen Titel zu geben.<br />

Seine Leidenschaft für die<br />

Schrottotografie sei zufllig entstanden,<br />

äußert Mittendorf in verschiedenen<br />

Medienberichten. Vor<br />

einigen Jahren seien dem 80-jährigen<br />

während eines Spaziergangs<br />

auf einem Firmengelände nahe<br />

seines Wohnortes Radevormwald<br />

gelagerte Metall-Teile aufgefallen.<br />

Diese haben ihn derart fasziniert,<br />

dass er sie romt fotografierte.<br />

Zu diesem Zeitpunkt sei ihm bewusst<br />

geworden, „dass Schrott<br />

ja eigentlich ein Wertstoff“ sei.<br />

Seine aktuellen Werke basieren<br />

daher auf seinen Impressionen<br />

der Schauplätze hiesiger Firmen,<br />

darunter die Stahl- <strong>und</strong> Feinverarbeitungsblechfirma<br />

Ickert <br />

Mazur sowie das Remscheider<br />

Stahl-, Walz- <strong>und</strong> Hammerwerk<br />

Diro<strong>stahl</strong>.<br />

LWL-Industriemuseum<br />

Henrichshütte Hattingen<br />

www.lwl-industriemuseum.de<br />

Gespiegeltes Selbstportrait von Gerd Mittendorf,<br />

hier vor industrieller Kulisse.<br />

Foto: Gerd Mittendorf<br />

. Geburtstag Robert Biewend <strong>und</strong> die isenhüttenk<strong>und</strong>e<br />

Ein entscheidender Wegbereiter der Disziplin<br />

Die Lehren zur Eisenhüttenk<strong>und</strong>e<br />

blicken auf eine lange Geschichte<br />

zurück. Als ein entscheidender<br />

Wegbereiter der Disziplin gilt der<br />

ehemalige Hochschullehrer Robert<br />

Biewend, dessen Studien <strong>und</strong> Publikationen<br />

die hiesige Eisenhüttenk<strong>und</strong>e<br />

als eigenständiges wissenschaftliches<br />

Fach etablieren.<br />

Aktuell jährt sich sein Geburtstag<br />

zum 175. Mal.<br />

Biewend entstammt einer traditionsreichen<br />

Familie aus Bergmännern,<br />

dessen Ursprung zu Beginn<br />

des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts vermutet<br />

wird. Durchweg im Mittelpunkt<br />

historischen Belegmaterials steht<br />

die Berg- <strong>und</strong> Hüttenschule in<br />

Clausthal. An der Institution im<br />

Oberharz schlugen viele Mitglieder<br />

der Familie die Lauf bahn zum<br />

Bergmann ein – so auch Biewend.<br />

Dort nahm er 1864 das Studium<br />

der Berg- <strong>und</strong> Hüttenk<strong>und</strong>e auf. Es<br />

folgten ein Bergreferendariat <strong>und</strong><br />

die Beförderung in den höheren<br />

Dienst eines Bergassessors. Als<br />

solcher wurde er 1877 als Lehrer<br />

erneut an die Akademie berufen<br />

<strong>und</strong> blieb dort, bis er 1903 aus<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen emeritiert<br />

wurde. Nach zehn weiteren<br />

Jahren starb er in Clausthal.<br />

Bis zu seinem Ruhestand lehrte<br />

Biewend Hüttenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Probierkunst, wurde 1885 zum<br />

Bergrat ernannt <strong>und</strong> etablierte<br />

kurzum als Professor den neu geschaffenen<br />

Lehrstuhl für Eisenhüttenk<strong>und</strong>e.<br />

Im Rahmen dessen<br />

teilte er sein Wissen in zahlreichen<br />

wissenschaftlichen Beiträgen <strong>und</strong><br />

Publikationen, darunter seinerzeit<br />

renommierte Fachzeitschriften<br />

wie das polytechnische Journal.<br />

Auch im historischen Archiv von<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> findet sich ein<br />

Beitrag Biewends zum „Verhütten<br />

von Zinkerzen“ aus dem Jahr 1894.<br />

ur iograhie ieends finden<br />

sich in den Schriften zur Geschichte<br />

der Bergakademie Clausthal keine<br />

weiteren Angaben.<br />

Heute taucht der Name Biewend<br />

vor allem im Zusammenhang<br />

mit der populären Familie<br />

Koch auf. Sein Cousin war der<br />

Nobelpreisträger Robert Koch,<br />

der gr<strong>und</strong>legende Beiträge zum<br />

Auf bau der Tropenmedizin in<br />

Deutschland geleistet hat. Verheiratet<br />

war Biewend mit dessen<br />

Schwester, Helene Koch, mit der er<br />

auch zwei Kinder zeugte.<br />

niklas.reiprich@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 9 77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!