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ZeitBlatt Magazin "80 Jahre Romy"

Die Welt hielt 1982 den Atem an, als bekannt wurde, das Romy Schneider starb. Leise hatte sie ein lautes Leben verlassen. Romy Schneider selbst beschrieb ihren Wunsch, ihre Denkweise über dieses Leben mit den Worten „Besser kurz und schön als lang und in Maßen“. „Das Maß“ – in ihrem Leben hatte sie wahrscheinlich nie gefunden. Als Autorin des Buches Bühne des Lebens und als Inhaberin des Romy Schneider Archiv ist es meine persönliche Meinung – dass es das Mittelmaß- zwischen den Dingen in Romy Schneiders Lebens nie etablierte. Romy Schneider als Schauspielerin, Weltstar und Frau – betrachte ich als ein Leben, geführt permanent am Limit. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

Die Welt hielt 1982 den Atem an, als bekannt wurde, das Romy Schneider starb. Leise hatte sie ein lautes Leben verlassen. Romy Schneider selbst beschrieb ihren Wunsch, ihre Denkweise über dieses Leben mit den Worten „Besser kurz und schön als lang und in Maßen“. „Das Maß“ – in ihrem Leben hatte sie wahrscheinlich nie gefunden. Als Autorin des Buches Bühne des Lebens und als Inhaberin des Romy Schneider Archiv ist es meine persönliche Meinung – dass es das Mittelmaß- zwischen den Dingen in Romy Schneiders Lebens nie etablierte. Romy Schneider als Schauspielerin, Weltstar und Frau – betrachte ich als ein Leben, geführt permanent am Limit. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

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Sissi, Romy und ein Traum von Freiheit<br />

Alain das komplette Gegenteil von Romy. Ein<br />

altes Sprichwort sagt „Gegensätze ziehen sich<br />

an“. Was sich bei den beiden bewahrheiten<br />

sollte: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner<br />

Brust. Die eine heißt Rosemarie Albach, die<br />

andere Romy Schneider.<br />

Romy Schneider ist wild, lebenslustig und<br />

mutig. Rosemarie Albach ist schüchtern,<br />

zurückhaltend und ängstlich.“<br />

Alain Delon liebt die Romy, die wild, frech und<br />

lebenslustig ist über alles auf der Welt. Mit der<br />

gleichen Intensität hasst er allerdings die andere<br />

Romy. In Alains Brust schlagen auch mindestens<br />

zwei Seelen. Auch er ist das was man eine<br />

gespaltene Persönlichkeit nennt. Liebe und Hass<br />

liegen so nah beieinander.<br />

Aus Hass kann ganz schnell Liebe werden,<br />

ebenso schnell kann aus Liebe ganz schnell Hass<br />

entstehen.<br />

Als Romy und Alain sich kennen lernten hassten<br />

sie einander. Er empfand sie als naiv und<br />

langweilig. Ein süßes Wiener Mädel so ganz ohne<br />

Pfiff! Zum kotzen, wie er später sagte. Und sowas<br />

wird in Deutschland zum Star.<br />

Sie empfand Ihn als arrogant, zu aufgesetzt, zu<br />

perfekt. Seine Frisur, sein zu modischer Anzug<br />

mit Schlips und Kragen, das war für Romy<br />

keineswegs natürlich, das sah verkleidet,<br />

kostümiert aus. Er bewegte sich in diesem<br />

Kostüm nicht authentisch, deshalb wirkte er<br />

verkleidet und eben wie in einem Kostüm. Die<br />

Rosen die er Ihr bei ihrer ersten Begegnung<br />

schenkte waren für Romys Geschmack zu rot.<br />

Wie alles an Ihm für Ihren Geschmack zu viel, zu<br />

übertrieben, eben zu aufgesetzt war. Es wirkte<br />

einfach nicht echt. Für Romys Geschmack war er<br />

geschmacklos und uninteressant.<br />

„ISCH LIEBE DISCH“ lernte Alain auswendig<br />

und fand es sehr amüsant, Romy das alle paar<br />

Minuten während eines für die Fotografen<br />

organisierten Tanzabends, ins Ohr zu flüstern.<br />

Romy fand das keineswegs amüsant und Alain<br />

fand Sie komplett uninteressant. Das beruhte<br />

auf Gegenseitigkeit.<br />

Und ausgerechnet diese beiden jungen Leute,<br />

die sich einander anscheinend überhaupt<br />

nicht riechen konnten sollten in den nächsten<br />

sechs Wochen zusammen einen Film drehen.<br />

Romy sprach zu dieser Zeit kein französisch,<br />

Delon sprach kein Englisch. Also unterhielten<br />

sie sich in einem Sprach-Melange…<br />

Nach diesem ersten Kennenlernen flog Romy<br />

mit dem Drehbuch im Petto nach Ibiza. Dort<br />

besaß sie ein Grundstück. Sie wollte die Zeit<br />

genießen, das Drehbuch lesen, verinnerlichen,<br />

sich mit der Figur die sie in den nächsten<br />

sechs Wochen spielen würde, vertraut<br />

machen.<br />

Zurück in Paris lernte sie einen vollkommen<br />

anderen Alain Delon kennen. Sie lernte nun<br />

sein zweites ICH, sein wahres ICH kennen.<br />

Den Alain den sie am Anfang kennen gelernt<br />

hatte gab es jetzt nicht mehr. Das heißt es gab<br />

ihn schon, er präsentierte sich nur von einer<br />

völlig anderen Seite. Er zeigte nun seine<br />

andere Seite. Den übermodischen Anzug hatte<br />

er gegen eine lässige Blue Jeans mit T-Shirt<br />

getauscht. Seine Stimme war laut, er sprach<br />

wie ein Wasserfall, raste mit seinem Rennauto<br />

in zerzausten Haaren durch Paris, überfuhr<br />

mit einer Selbstverständlichkeit sämtliche<br />

rote Ampeln.<br />

Ins Atelier kam er immer zu spät -<br />

Maßregelungen der Kollegen? Ins eine Ohr<br />

rein- ins Andere wieder raus…

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