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ZeitBlatt Magazin "80 Jahre Romy"

Die Welt hielt 1982 den Atem an, als bekannt wurde, das Romy Schneider starb. Leise hatte sie ein lautes Leben verlassen. Romy Schneider selbst beschrieb ihren Wunsch, ihre Denkweise über dieses Leben mit den Worten „Besser kurz und schön als lang und in Maßen“. „Das Maß“ – in ihrem Leben hatte sie wahrscheinlich nie gefunden. Als Autorin des Buches Bühne des Lebens und als Inhaberin des Romy Schneider Archiv ist es meine persönliche Meinung – dass es das Mittelmaß- zwischen den Dingen in Romy Schneiders Lebens nie etablierte. Romy Schneider als Schauspielerin, Weltstar und Frau – betrachte ich als ein Leben, geführt permanent am Limit. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

Die Welt hielt 1982 den Atem an, als bekannt wurde, das Romy Schneider starb. Leise hatte sie ein lautes Leben verlassen. Romy Schneider selbst beschrieb ihren Wunsch, ihre Denkweise über dieses Leben mit den Worten „Besser kurz und schön als lang und in Maßen“. „Das Maß“ – in ihrem Leben hatte sie wahrscheinlich nie gefunden. Als Autorin des Buches Bühne des Lebens und als Inhaberin des Romy Schneider Archiv ist es meine persönliche Meinung – dass es das Mittelmaß- zwischen den Dingen in Romy Schneiders Lebens nie etablierte. Romy Schneider als Schauspielerin, Weltstar und Frau – betrachte ich als ein Leben, geführt permanent am Limit. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

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Stationen eines Lebens...Berlin<br />

Angst, es für immer verloren zu haben war<br />

groß.<br />

Der Erfolg ihrer Filme gab ihr das ersehnte<br />

Selbstbewusstsein und die ersehnte<br />

Selbstsicherheit, die sie immer suchte und<br />

doch nie fand. Jeder Schauspieler durchlebt<br />

Momente des kompletten an sich selbst<br />

Zweifels. Jeder Schauspieler trägt eine starke<br />

Sensibilität in sich, für die Arbeit vor der<br />

Kamera und die Arbeit auf der Bühne ist eine<br />

Übersensibilität erforderlich.<br />

Im wirklichen Leben jedoch ist diese<br />

Übersensibilität oft ein Laster, welches der<br />

betreffende Schauspieler nicht abstellen<br />

kann. Der Schauspieler ist ein ganz normaler<br />

Mensch! - Eigentlich! Nur das er ein bisschen<br />

mehr Freude empfindet, ein bisschen<br />

verrückter ist, ein bisschen mehr leidet, ein<br />

bisschen trauriger ist. Eben von jedem<br />

Gefühl ein bisschen mehr in sich trägt!<br />

Romy war sehr jung als sie in das<br />

Haifischbecken des Filmgeschäfts hinein<br />

gerutscht ist. Alles im Leben hat zwei Seiten,<br />

wo Licht ist, ist immer auch Schatten. Das<br />

Licht ist das Glück, so früh wie möglich in die<br />

Filmbranche einzusteigen und Erfahrungen<br />

zu sammeln.<br />

Konstantin Sergejewitsch Stanislawski hat<br />

einmal gesagt: „Das Leben hinter den<br />

Kulissen untergräbt die Moral des<br />

Schauspielers. Erfolg, Schmeichelei,<br />

Eitelkeit, Eigenliebe, Boheme,<br />

Schmierenkomödiantentum, Eigendünkel,<br />

Prahlsucht, Klatsch, Intrigen – das alles sind<br />

Bazillen, die dem jungen Organismus eines<br />

unerfahrenen Anfängers sehr gefährlich<br />

werden können.“<br />

Die Gefahr sich mit diesen Bazillen zu<br />

infizieren ist beim Einstieg ins Filmgeschäft<br />

als gegeben zu betrachten.<br />

So wird Romy beispielsweise übersteigerte<br />

Eitelkeit, Arroganz, und Eigenliebe<br />

vorgeworfen. Keine dieser genannten<br />

Eigenschaften sind Eigenschaften die Romy<br />

charakterisieren. Unbewusst und durch<br />

Mangel an Erfahrung entsteht vielleicht<br />

dieses Bild von Romy. Doch Romy hatte die<br />

Problematik und deren Ernsthaftigkeit<br />

erkannt. Die Erkenntnis ist der erste Schritt<br />

auf dem Weg zur Besserung.<br />

Es ist illusorisch zu glauben eine Lösung<br />

dieses Problems in Tagen, Wochen oder<br />

Monaten zu finden. Die Zeit spielt dabei<br />

keine gesteigerte Rolle, wichtig ist das man<br />

sich auf den Weg der Lösung begibt, und<br />

genau das tat Romy. Es belastete sie,<br />

unbewusst Menschen dieses falsche Bild von<br />

sich zu vermitteln. „Ich gebe Menschen die<br />

ich sehr liebe oftmals das Gefühl, sie nur zu<br />

lieben weil sie grade da sind. Da sind weil<br />

ich sie brauche, weil es mir grade schlecht<br />

geht, ich mit ihnen reden kann, ich sie<br />

umklammern kann. Ich vermittele ihnen das<br />

Gefühl sie wären eine Art Notnagel, den ich<br />

nur in Anspruch nehme weil grade niemand<br />

anderes da ist. Sobald ich jemanden<br />

Anderen gefunden habe, ist die Person<br />

zweitrangig und für mich nicht mehr von<br />

Interesse… Das bin nicht Ich!<br />

Das ist die Andere! Sie ist immer da, sie ist in<br />

mir. Ich kriege sie nicht raus aus mir. Gegen<br />

Sie ziehe ich in den Krieg. Sie ist mein Berg…<br />

der für mich so unüberwindbar scheint. Ich<br />

habe noch keine Lösung gefunden… aber ich<br />

suche…“<br />

Der Schauspieler ist ein Kind, sagt K.<br />

Sergejewitsch Stanislawski. Das ein Kind<br />

geimpft wird ist eine Selbstverständlichkeit.<br />

Doch wer impft den Schauspieler? Wer<br />

schützt den Schauspieler vor dem

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