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ZeitBlatt Magazin "80 Jahre Romy"

Die Welt hielt 1982 den Atem an, als bekannt wurde, das Romy Schneider starb. Leise hatte sie ein lautes Leben verlassen. Romy Schneider selbst beschrieb ihren Wunsch, ihre Denkweise über dieses Leben mit den Worten „Besser kurz und schön als lang und in Maßen“. „Das Maß“ – in ihrem Leben hatte sie wahrscheinlich nie gefunden. Als Autorin des Buches Bühne des Lebens und als Inhaberin des Romy Schneider Archiv ist es meine persönliche Meinung – dass es das Mittelmaß- zwischen den Dingen in Romy Schneiders Lebens nie etablierte. Romy Schneider als Schauspielerin, Weltstar und Frau – betrachte ich als ein Leben, geführt permanent am Limit. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

Die Welt hielt 1982 den Atem an, als bekannt wurde, das Romy Schneider starb. Leise hatte sie ein lautes Leben verlassen. Romy Schneider selbst beschrieb ihren Wunsch, ihre Denkweise über dieses Leben mit den Worten „Besser kurz und schön als lang und in Maßen“. „Das Maß“ – in ihrem Leben hatte sie wahrscheinlich nie gefunden. Als Autorin des Buches Bühne des Lebens und als Inhaberin des Romy Schneider Archiv ist es meine persönliche Meinung – dass es das Mittelmaß- zwischen den Dingen in Romy Schneiders Lebens nie etablierte. Romy Schneider als Schauspielerin, Weltstar und Frau – betrachte ich als ein Leben, geführt permanent am Limit. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

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Romy Schneider im Visier der Stasi<br />

Auf die Frage nach Fehlern seitens der<br />

deutschen Presse entgegnet Romy: „Es gibt<br />

eine Art der deutschen Berichterstattung die<br />

ich mir nicht mehr gefallen lasse. Und dagegen<br />

gehe ich vor. Und ich kann nur hoffen, dass<br />

alle Kollegen, und jeder Andere genau so hart<br />

vorgeht. Ich habe einmal gedacht, dass mich<br />

das alles nicht verletzt.“<br />

Romy fühlt sich seitens der deutschen Medien<br />

auf brutalste Art und Weise angegriffen.<br />

Grund dafür war die Hochzeit mit dem damals<br />

28 jährigen Daniel Biasini in Berlin. „Wenn da<br />

mein Mann als Gigolo oder ich wie ein Trottel<br />

hingestellt werden.“<br />

Allerdings waren diese Berichterstattungen<br />

keine Lügengeschichten, sondern basierten<br />

auf existierenden Tatsachen. In diesem<br />

Moment war es Romy, die versuchte, die<br />

Wahrheit ein bisschen schöner zu formulieren<br />

und Daniel Biasini in ein besseres Licht zu<br />

rücken. „Es muss einmal deutlich gesagt<br />

werden, dass Daniel hart arbeitet, in einem<br />

eigenen Beruf. Er ist Fernsehreporter für<br />

politische Reportagen. Hat aus Beirut und<br />

Angola berichtet und dreht zur Zeit in<br />

Argentinien und Paraguay. Das französische,<br />

belgische und schweizer Fernsehen haben<br />

seine Filme bereits gekauft.“<br />

Mit diesem Statement versucht Romy Daniels<br />

Ruf als Pariser Nachtclubvogel zu entkräften.<br />

Sie waren zu diesem Zeitpunkt gerade ein Jahr<br />

verheiratet. Romy, verliebt und positiv<br />

denkend erhofft sich, Daniel und sein<br />

Verhalten zu ändern. Bis zum Erlangen dieses<br />

Ziels versucht sie seine Eskapaden in der<br />

Öffentlichkeit so weit wie möglich zu<br />

beschönigen.<br />

Von großem Interesse für das Ministerium für<br />

Staatssicherheit ist die Tatsache: Warum<br />

Romy Schneider, die zuletzt vor zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

in Deutschland gedreht hatte, gerade für das<br />

Projekt „Gruppenbild mit Dame“ zusagte. Romy<br />

formuliert ihre Antwort den Tatsachen<br />

entsprechend ehrlich und dennoch mit<br />

versteckter Kritik an den Produzenten und<br />

Regisseuren. „Die Stoffe, die man mir in den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n in Deutschland angeboten hat,<br />

waren unannehmbar, haben mir einfach nicht<br />

gefallen. Das hatte zu tun mit meinen alten<br />

deutschen Filmen und auch mit dem jungen<br />

deutschen Film. Ich bin für dieses Kino hier<br />

einfach nicht gemacht. Wenn man mir so etwas<br />

anbieten würde wie Wim Wenders ´Falsche<br />

Bewegung´, dann fände ich das einfach schlecht.<br />

Gruppenbild mit Dame´- da hat mir das Buch<br />

gefallen, obwohl es für mich erst sehr schwierig<br />

war den Roman zu lesen.“<br />

Ungerecht erschien ihr, dass 70 Prozent aller<br />

Rollen für Männer geschrieben wurden. „Die<br />

Auswahl der Rollen ist auch für mich nicht mehr<br />

einfach, denn wir haben fast ein Männerkino. 70<br />

Prozent aller guten Rollen sind Männerrollen.“<br />

Romy erklärt in diesem Zusammenhang ihr<br />

Vorgehen bei dem Aussuchen von Rollen und<br />

Filmstoffen. „Für mich funktioniert das so: Erst<br />

der Stoff, dann der Regisseur, dann der<br />

Schauspieler. Bei Böll hat mir erst der Stoff<br />

gefallen. Dann habe ich gesehen, dass Regisseur<br />

Aleksander Petrovic die Gedanken, die Figuren,<br />

die Leni verstanden hat. Also habe ich<br />

unterschrieben. Ich wollte diese Leni spielen,<br />

diese Leni sein, so gut ich kann.“<br />

In dem zeitintensiven Prozess des<br />

Rollenstudiums kristallisiert sich immer<br />

deutlicher heraus, das in Leni wesentliche<br />

Charakterzüge von Romy stecken. Die<br />

Überlebensstrategie ihrer Rollenfigur ist<br />

identisch mit ihrer eigenen.

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