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Kulturfenster Nr. 05|2019 - Oktober 2019

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 71. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 5 | OKTOBER | <strong>2019</strong><br />

Zweimonatszeitschrift<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Blasmusik bewegt<br />

Chorfestival in Brixen<br />

Wende im Tourismus gefordert


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Blasmusik<br />

Ein tolles Konzert – und keiner<br />

geht hin 3<br />

Blasmusik bewegt 4<br />

Eine musikalische Farbenpracht 9<br />

Der Marschmusikwettbewerb aus<br />

Sicht der Juroren 10<br />

Oh Berge und Täler Ladiniens 12<br />

Blasmusikstudium auf<br />

höchstem Niveau 13<br />

Musikkapelle Naturns:<br />

Luxusklänge 14<br />

Andreas Bramböck –<br />

90. Geburtstag 15<br />

Klang der Donaumonarchie –<br />

CD erschienen 16<br />

Musikpanorama 17<br />

Anspruchsvolle Palette des VSM für<br />

die kommenden 3 Jahre<br />

Der Verband der Musikkapellen (VSM)<br />

hat sich für die Dreijahresperiode (<strong>2019</strong><br />

bis 2021) das Motto „Blasmusik bewegt“<br />

auf die Fahnen geschrieben. Der Vorstand<br />

traf sich unlängst zu einer eigenen Klausurtagung<br />

mit dem Ziel, dieses Motto mit<br />

neuen Ideen zu füllen, „um die Blasmusik<br />

in Südtirol ein Stück weiterzubringen“. Dabei<br />

wurden u.a. folgende Ziele formuliert:<br />

Förderung für ein stärkeres Miteinander<br />

auf den drei Ebenen Verband, Bezirke,<br />

Musikkapellen; Begeisterung wecken und<br />

Attraktivität steigern, neue Vorstellungen<br />

für die Funktionärsausbildung (,,Motiviert<br />

und fi t“), neue Ideen zu den Südtiroler<br />

Blasmusiktagen und den Blasmusikpreis<br />

des Landes, zusätzliche Akzente bei der<br />

Ausbildung von Kapellmeisterinnen und<br />

Kapellmeister, Musik in Bewegung mehr<br />

Klang verleihen. Das ist die anspruchsvolle<br />

Palette, in deren Rahmen sich die Arbeit<br />

des VSM in den kommenden drei Jahren<br />

bewegen wird.<br />

• Chorwesen<br />

Siebtes Gesamttiroler<br />

Wertungssingen 19<br />

Chorleiter Hubert Brugger im<br />

Interview: Jugendliche lassen<br />

sich fürs Singen begeistern 20<br />

Musicalschulung für<br />

Jugendliche – hochkarätige<br />

Referenten 23<br />

Chorfestival in Brixen 24<br />

Seminar für Chorleiter und<br />

Chorleiterinnen 26<br />

Trauer um Andreas<br />

Hochenegger, Ehrenobmann des<br />

Tiroler Sängerbundes 26<br />

Nachruf auf Willi Tschenett –<br />

ein Leben geprägt von Musik 27<br />

Stimmgabel 28<br />

Der SCV widmet dem Meraner Chorleiter<br />

Hubert Brugger ein großes Interview. Das<br />

Ziel von Brugger, von Beruf Mathematiklehrer<br />

an einer Oberschule in Meran, ist<br />

es, Jugendliche für das Singen zu begeistern.<br />

Für seine Verdienste wurde Brugger<br />

am 15. August in Innsbruck mit dem Tiroler<br />

Verdienstkreuz ausgezeichnet.<br />

Die Heimatpfleger fordern „dringend im<br />

Tourismus eine Wende“. Landesobfrau<br />

Claudia Plaikner analysiert den Zustand<br />

des Tourismus in Südtirol, spricht sich vehement<br />

für die Erhaltung von unbebauten<br />

Naturräumen aus, lanciert engere Kontakte<br />

mit der Politik und den Touristikern<br />

und fordert ein „kurzes Innehalten“ – eine<br />

Nachdenkpause, „damit wir gemeinsam<br />

an Lösungsvorschlägen arbeiten und eine<br />

Wende im Tourismus einleiten können“.<br />

Agnes Andergassen, die Vorsitzende der<br />

Arge Lebendige Tracht, beklagt in einem<br />

Beitrag das Ende von handgestrickten Stutzen.<br />

Mit dieser aussterbenden Handwerkskunst<br />

ginge ein „kleines Stück unserer<br />

Volkskultur für immer verloren.“<br />

Alfons Gruber<br />

• Heimatpflege<br />

Wende im Tourismus dringend gefordert 31<br />

Das dreiste Spiel mit der Landschaft 32<br />

Wir sind „touristisch schwachentwickelt“ 33<br />

Landauf, landab – ohne Rücksicht 35<br />

Streuhotels – eine spannende Alternative 37<br />

Bitte mehr Mut! 38<br />

Unsere Berge brauchen<br />

keine Geschmacksverstärker 39<br />

Den Enkeln eine lebenswerte<br />

Heimat übergeben 40<br />

Ortsbegehung in Tramin 42<br />

Andenken an Florian Schrott 45<br />

Heimattreffen in Sexten 46<br />

Benefiz-Heimatabend in Lana 49<br />

Büchertisch 47<br />

Unsere Muttersprache ist die „Mund-Art“ 50<br />

Aussterbende Handwerkskunst 51<br />

Titelbild: Die Musikkapelle Völser Aicha bei der Marschmusikbewertung in Latsch (Vinschgau)<br />

2<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Ein tolles Konzert …<br />

und keiner geht hin!?<br />

Stephan Niederegger,<br />

VSM - Medienreferent<br />

Wenn ein Mann<br />

seiner Freundin<br />

Blumen schenkt,<br />

dann ist das zielorientierte<br />

Werbung.<br />

Wenn er hingegen die Blumen<br />

der Mutter seiner Freundin überreicht,<br />

ist das Öffentlichkeitsarbeit, mit der er<br />

das Umfeld für sein Vorhaben gestaltet.<br />

Und das ist unsere große Aufgabe, denn<br />

letztendlich sind die über 10.000 Musikantinnen<br />

und Musikanten in unserem<br />

Land lediglich 2 Prozent der Südtiroler<br />

Bevölkerung. Bei ihnen müssen wir das<br />

Interesse für die Blasmusik nicht wecken,<br />

sondern bei den restlichen 98 Prozent. In<br />

erster Linie gelingt das durch niveauvolle<br />

Auftritte und gute Musik. Vergessen wir<br />

dabei auch nicht auf unser äußeres Erscheinungsbild,<br />

denn auch das ist Öffentlichkeitsarbeit.<br />

In Tracht werden wir nicht<br />

als Einzelpersonen wahrgenommen, sondern<br />

als Teil einer großen Gemeinschaft,<br />

die durch das Fehlverhalten Einzelner<br />

schnell in eine falsche Ecke gestellt wird.<br />

Diese indirekte Öffentlichkeitsarbeit ist<br />

aber zu wenig. Wenn wir uns nicht aktiv<br />

Das Publikum muss gewonnen werden, einerseits durch niveauvolle Auftritte und<br />

gute Musik, andererseits durch eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit.<br />

um unser Publikum bemühen, spielen wir<br />

vor leeren Stühlen. Neben der Werbung ist<br />

die Pressearbeit dabei der wohl wichtigste<br />

Teil, der nicht vernachlässigt werden darf<br />

und auch nicht nur nebenbei funktionieren<br />

kann. In jeder Kapelle muss jemand<br />

für die kontinuierliche Pressearbeit namhaft<br />

gemacht werden und zuständig sein,<br />

denn das ist eine zeitaufwändige Aufgabe.<br />

Dabei ist der Unterschied zwischen einem<br />

Journalisten und einem Pressereferenten<br />

wesentlich. Während den Journalisten auf<br />

planen und somit auch die finanziellen Weichen<br />

für die kommenden 12 Monate stellen.<br />

Als Dienstleister für unsere mehr als 200<br />

Musikkapellen in Südtirol übernehmen wir<br />

unter anderem auch die Aus- und Weiterbildung<br />

unserer Musikantinnen und Musikanten,<br />

sei es in musikalischer Hinsicht<br />

als auch die Führungsarbeit in den Kapellen<br />

und Bezirken betreffend.Als ehrenamtliche<br />

Organisation sind wir folglich sehr auf<br />

öffentliche Beiträge angewiesen. Beiträge,<br />

die im Laufe des Jahres auch immer ausseiner<br />

Suche nach auffallenden Themen<br />

jede schlagzeilenträchtige Nachricht interessiert,<br />

muss der Pressereferent seinen<br />

Verein in das bestmögliche Licht rücken<br />

- aber: „Nicht alles was wahr ist,<br />

müssen wir sagen, aber alles was wir sagen,<br />

muss wahr sein!“ (Peter Rosegger)<br />

In diesem Sinn freue ich mich auf viele<br />

interessante Medienberichte über unsere<br />

Musikkapellen, damit möglichst<br />

viele unsere tollen Konzerte und Auftritte<br />

besuchen.<br />

Herbstzeit ist Planungszeit<br />

Elmar Seebacher,<br />

VSM -Verbandskassier<br />

Nicht nur gewinnorientierte<br />

Betriebe<br />

schließen im Herbst<br />

die Planungen für<br />

das kommende Jahr<br />

ab. Auch unser Verband<br />

muss voraus-<br />

bezahlt worden sind. Allerdings kann man<br />

nicht von „Planungssicherheit“ sprechen. Als<br />

Verband und vor allem auch ich als Kassier<br />

würden uns da von der öffentlichen Hand<br />

mehr Verlässlichkeit und eine zeitnahe Zusage<br />

wünschen. Dasselbe gilt natürlich<br />

auch für die Musikkapellen, welche um einen<br />

Beitrag, zum Beispiel für den Ankauf<br />

von Musikinstrumenten oder Ausgaben das<br />

Probelokal betreffend, ansuchen und sehr<br />

lange im Ungewissen bleiben. Als vielleicht<br />

aktivster Kulturträger im Lande, ob für Kultur,<br />

Kirche, Tourismus oder Gemeinschaft<br />

- mit über 10.000 Mitgliedern - fi nden wir<br />

es wichtig, dass diese Bedürfnisse schneller<br />

behandelt werden und somit mehr Planungssicherheit<br />

gewährleistet wird.<br />

Trotz allem bin ich voller Zuversicht, dass<br />

wir unsere geplanten Aufgaben und Tätigkeiten<br />

im kommenden Jahr wieder zur Zufriedenheit<br />

aller bewältigen können. Nicht<br />

nur für unsere Musikkapellen, sondern dadurch<br />

auch für Land und Leute.<br />

Planungs<br />

Sicherheit …?<br />

Um zielorientiert arbeiten können,<br />

brauchen ehrenamtlich tätige Vereine<br />

u. a. auch Planungssicherheit.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 3


Das Thema<br />

Blasmusik bewegt<br />

Dieses Motto hat sich unser Verband für die laufende<br />

Dreijahresperiode auf die Fahne geschrieben<br />

nächster Zeit die Digitalisierung ausbauen,<br />

unser Corporate Design auffrischen und<br />

unsere Homepage den neuen Standards<br />

anpassen.<br />

Arbeitsbelastung senken<br />

„Blasmusik bewegt“ - Dieses Motto hat sich unser Verband für die laufende Dreijahresperiode<br />

auf die Fahne geschrieben. Es soll dies aber nicht ein wohlklingender<br />

Slogan bleiben, sondern mit vielen Inhalten gefüllt werden. Nach den<br />

Vorstandsneuwahlen im März hat der Verbandsvorstand in einer eigenen Klausurtagung<br />

die Weichen gestellt, um die anstehenden Aufgaben anzugehen, neue<br />

Ideen und Ziele zu formulieren und die Blasmusik in Südtirol weiterzubringen.<br />

Pepi Fauster, Verbandsvorstand<br />

Stärkung des Miteinanders auf den drei Ebenen Verband, Bezirke, Musikkapellen<br />

Wir sind eine große Familie und gehören eng zusammen. Jede dieser drei<br />

Ebenen hat ihre besonderen Aufgaben zu bewältigen und trägt zur gemeinsamen<br />

Entwicklung der Blasmusik bei. Die Aufgaben sind definiert, sie werden<br />

zugeordnet und verteilt. Danach folgt eine enge Vernetzung. Am meisten<br />

helfen wir uns, wenn wir bürokratische Hürden abbauen, Verantwortung absichern<br />

und Veranstaltungen auf ein „Weniger-ist mehr-Ausmaß“ festlegen.<br />

Sehr wichtig ist nach wie vor die Stärkung des Ehrenamtes, auch bei unseren<br />

Jungmusikanten, durch frühe Einbindung in verschiedene Tätigkeiten und<br />

Weitergabe von Verantwortung.<br />

Moderner werden<br />

„Wir müssen uns (die Blasmusik) besser verkaufen“, heißt eine treffende<br />

Aussage dazu. Das stimmt sicher. Die Gesellschaft hat sich geändert, die<br />

Sichtbarkeit und die Sichtbarmachung von dem, was man tut, auch.<br />

Die neuen Medien werden und sollen uns dabei helfen. Wir wollen in<br />

In den letzten Jahren wurden einige Veranstaltungen<br />

ins Leben gerufen, die für<br />

die Entwicklung der Blasmusik sehr wichtig<br />

waren und auch zukünftig nicht weggelassen<br />

werden können. Dies brachte<br />

aber notgedrungen auch viel Arbeit für<br />

die Funktionäre mit sich. Zudem waren<br />

immer größere bürokratische Hürden zu<br />

bewältigen. Die Arbeitsbelastung stieg<br />

um ein Vielfaches an, sodass sie – wenn<br />

es so weiterginge – kaum mehr bewältigbar<br />

ist. Um sie zu senken und auf ein erträgliches<br />

Maß einzupendeln, sollen zunächst<br />

die digitalen Hilfsmittel wie das<br />

Mitglieder-Verwaltungsprogramm „VSM-<br />

Offi ce“ und weitere internetbasierte PC-<br />

Programme die Kommunikation und die<br />

Arbeit erleichtern. Zudem wird es Initiativen<br />

geben, bestimmte Aufgaben von<br />

Funktionären mit ähnlichen aus ihrer Berufsumgebung<br />

zu koppeln.<br />

Begeisterung wecken und Attraktivität<br />

steigern<br />

Zuguterletzt richten sich viele Initiativen<br />

und notwendige Anpassungen immer<br />

wieder an den obersten Zielen unserer<br />

Tätigkeit aus, nämlich Freude zur Musik<br />

und zum gemeinsamen Musizieren<br />

zu wecken und dafür Motivation und Attraktivität<br />

zu schaffen.<br />

Die Angebote der Aus- und Weiterbildung<br />

für alle Funktionäre, die Zusammenarbeit<br />

mit den musikalischen Partnern<br />

Musikschule und Konservatorium,<br />

die unterschiedlichsten Konzertauftritte<br />

und Veranstaltungen wollen gut überlegt<br />

und geplant sein und sollen helfen zu begeistern<br />

und nachhaltig zu wirken.<br />

4<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Pepi Fauster, VSM-Verbandsobmann<br />

Ein wichtiger Auftrag in unserer Arbeit<br />

ist auch die Bewahrung von Traditionen.<br />

Es wäre aber falsch, nur „die Asche weiter<br />

zu tragen und nicht das Feuer immer<br />

wieder neu zu entfachen“.<br />

Zusammenarbeit zwischen Landesleitung<br />

und Bezirken<br />

Die Bezirke sind eine organisatorische<br />

Untergliederung des Gesamtverbandes<br />

und übernehmen verschiedene Aufgaben<br />

in den jeweiligen Einzugsgebieten.<br />

In gemeinsamer Absprache wurden<br />

die Bezirksmusikfeste für die nächsten<br />

Jahre festgelegt, wobei man sich auf jeweils<br />

eine solche Großveranstaltung pro<br />

Jahr einigte. Bei jedem Bezirksmusikfest<br />

gibt es den Wettbewerb „Musik in<br />

Bewegung“. Die Konzertwertungen werden<br />

nicht damit gekoppelt, sondern in<br />

einem anderen Rhythmus organisiert.<br />

Ein besonderes Anliegen ist es, die<br />

Kommunikation in beiden Richtungen –<br />

vom Verband zu den Bezirken und umgekehrt<br />

– noch auszubauen und zu verbessern.<br />

Die Fortbildung der Funktionäre<br />

und Musikanten sowie die saubere Ausführung<br />

der Finanzgeschäfte werden in<br />

enger Absprache koordiniert.<br />

Neue Funktionärsausbildung<br />

„Motiviert und fi t“<br />

Das Projekt mit der Funktionärsausbildung<br />

in Modulen wird im kommenden<br />

Jahr fortgesetzt, um das Dreijahreskonzept<br />

2018-2020 abzuschließen. Leider<br />

konnten in diesen letzten beiden Jahren<br />

nicht alle angebotenen Module umgesetzt<br />

werden, da es teils an Teilnehmern mangelte.<br />

Auf Grund dessen und wegen der<br />

geplanten Arbeitsreduzierung soll die Anzahl<br />

der Module im kommenden Jahr etwas<br />

verkleinert werden.<br />

Die Module werden wieder in den sechs<br />

Bezirken angeboten; es wird auf eine gute<br />

zeitliche und örtliche Verteilung geachtet.<br />

In diesem dritten Jahr haben vermehrt<br />

noch nicht angebotene Module Vorrang.<br />

Die neuen Broschüren werden Ende November<br />

veröffentlicht.<br />

Südtiroler Blasmusiktage und<br />

Blasmusikpreis des Landes<br />

Die Südtiroler Blasmusiktage wurden von<br />

allen Vorstandsmitgliedern grundsätzlich<br />

positiv bewertet, da sie ein wichtiger Meilenstein<br />

in der Arbeit des Verbandes zur<br />

Zukunftsentwicklung sind. Da sie aus den<br />

ursprünglichen „Sepp-Thaler-Musiktagen“<br />

heraus entstanden sind, soll auch in Zukunft<br />

besonders der Geist unseres ehemaligen<br />

Verbandskapellmeisters – Musik,<br />

Dirigent, Komponist, Literatur, … - in den<br />

Mittelpunkt gerückt werden.<br />

Folgende Ideen und Vorhaben sollen umgesetzt<br />

werden:<br />

➤ Dreijahresrhythmus 2021/2024/2027<br />

➤ Idee: Symposion für Zukunftsentwicklung<br />

für alle Fachbereiche<br />

➤ Komponisten-Szene in Südtirol beleben<br />

und neue Kompositionen fördern<br />

➤ Wege der neuen Dirigentenausbildung<br />

suchen<br />

➤ Expertengespräche / Podiumsdiskussion<br />

Auch der Blasmusikpreis des Landes,<br />

der bisher in den Jahren 2011, 2014<br />

und 2017 an insgesamt 15 Musikkapellen<br />

vergeben wurde, wird als wichtige Einrichtung<br />

angesehen. Dadurch werden die<br />

großen Bemühungen der Musikkapellen<br />

in ein ganz besonderes Licht gerückt und<br />

erfahren auch von höchster politischer<br />

Stelle eine Würdigung.<br />

Bisher war der Preis mit einem Geldbetrag<br />

von jeweils 3.000 Euro pro Kapelle<br />

gekoppelt. Alle Leistungsstufen<br />

wurden berücksichtigt. Die Auswahl-Kriterien<br />

bestanden aus einem Gesamtbild<br />

aus Jugendarbeit, Ensembles, Teilnahme<br />

an Wettbewerben, Auftritten der Musikkapelle,<br />

Teilnahme an Aus- und Weiterbildungen<br />

(Musikanten, Funktionäre), Mitarbeit<br />

im Bezirk und VSM und aus der<br />

Austragung besonderer Projekte. Eine<br />

fünfköpfige Jury aus Land und VSM bewertete<br />

die Ansuchen.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

5


Das Thema<br />

Meinhard Windisch, Verbandskapellmeister<br />

“Wer das Ziel kennt, kann entscheiden.<br />

Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe<br />

findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen.<br />

Wer überlegt, kann verbessern.”<br />

In diesem Zitat von Konfuzius steckt wohl<br />

sehr viel Wahrheit.<br />

Im Vorfeld dieser Klausurtagung hat sich<br />

die Fachgruppe Musik Gedanken gemacht,<br />

welche Ansätze und Überlegungen wir in<br />

diese Klausurtagung einbringen wollen,<br />

und diese möchte ich nun im folgenden<br />

Bericht darlegen.<br />

Fachgruppe Musik, Ausrichtung und Ziele<br />

Wir verstehen uns als Team, dabei gibt<br />

es keine Hierarchie. Mir persönlich ist es<br />

sehr wichtig, dass jeder sich als Teil eines<br />

Ganzen versteht. Dies bedeutet auch, die<br />

Bezirke besser zu vernetzen und in Folge<br />

auch die Kapellen. Vor allem die Vernetzung<br />

von Kapellmeisterinnen und Kapellmeistern<br />

ist uns dabei ein großes Anliegen.<br />

Die Stärkung des Miteinanders spielt<br />

hier eine ganz große Rolle. Miteinander<br />

bedeutet in erste Linie sich begegnen –<br />

bei Fortbildungen, bei Veranstaltung und<br />

Konzerten. Dazu zähle ich auch die Landesversammlung.<br />

Auch ein gegenseitiger<br />

Probenbesuch ist eine wunderbare Möglichkeit<br />

sich auszutauschen und sich weiterzuentwickeln.<br />

Die Fachgruppe Musik<br />

möchte hier Impulse setzen und Hilfestellungen<br />

anbieten. Noch eines möchte ich<br />

hinzufügen: Zur Fachgruppe Musik gehören<br />

im Grunde alle Kapellmeisterinnen<br />

und Kapellmeister. Wäre schön, wenn wir<br />

dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit<br />

stärken könnten.<br />

Hilfestellung für Musikkapellen<br />

Die Kapellmeistersuche stellt Musikkapellen<br />

sehr oft vor eine große Herausforderung.<br />

In diesem Bereich möchten wir die<br />

Musikkapellen in Zukunft stärker unterstützen.<br />

Plattformen auf der Homepage und im<br />

„KulturFenster“ sollen die erste Maßnahme<br />

sein, Angebot und Bedarf sichtbar zu machen.<br />

Natürlich ist das Ausbildungsangebot<br />

eines der wichtigsten Themen. Dabei<br />

sind wir aber alle gefordert, wir, die die Angebote<br />

stellen und die Musikkapellen, die<br />

Musikantinnen und Musikanten motivieren,<br />

solche Angebote auch anzunehmen.<br />

Meinhard Windisch, Verbandskapellmeister<br />

Ausbildung für Kapellmeisterinnen und<br />

Kapellmeister<br />

In Südtirol haben wir ein sehr breit aufgestelltes<br />

Fort- und Ausbildungsangebot.<br />

Angefangen in der Musikschule und im<br />

Konservatorium, das ab heuer neben dem<br />

Bachelor-Studium ein fünfjähriges Masterstudium<br />

anbietet. Dazu kommen die Fortbildungsangebote<br />

vom Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen, welche mit dem Coaching,<br />

der Dirigentenwerkstatt und den verschiedenen<br />

Angeboten in der Funktionärsausbildung<br />

doch insgesamt sehr gut aufgestellt<br />

sind.<br />

Uns als Fachgruppe ist es wichtig, das<br />

breite Spektrum den Anforderungen und<br />

Bedürfnissen anzupassen. Die Herausforderungen<br />

bestehen darin, einerseits das<br />

musikalische Niveau zu steigern und eine<br />

professionelle innovative Richtung zu fördern,<br />

anderseits dürfen wir die Alltagesprobleme<br />

der kleinen Musikkapellen nicht<br />

aus den Augen verlieren. Eine 30 Frau und<br />

Mann starke Mittelstufenkapelle hat eine<br />

völlig andere Realität wie eine D- Stufen<br />

Kapelle mit 60 Mitgliedern. Dies müssen<br />

wir verstärkt im Auge behalten und dementsprechend<br />

die Kursangebote ausrichten.<br />

Literatur und Komponisten<br />

Man könnte sagen, es ist jedes Jahr dasselbe<br />

Lied oder Leid. Gemeint sind hier die<br />

Literaturauswahl und die Zusammenstellung<br />

des Programms für die nächste Konzertsaison.<br />

Natürlich gibt es Kataloge, Internet-Suchmaschinen<br />

und Onlineportale,<br />

die in der heutigen Zeit hilfreich sind. Doch<br />

manchmal ist es genau dieses Überangebot,<br />

das es nicht unbedingt leichter macht.<br />

Dabei sind oft viele Kriterien zu beachten:<br />

Passt das Programm in der Zusammenstellung,<br />

ist die Bearbeitung gut, ist das<br />

Stück für die Kapelle spielbar? - usw. In<br />

dieser Hinsicht muss es nicht immer etwas<br />

Neues sein, unsere Archive sind voll<br />

von Schätzen, die manchmal nur wiederentdeckt<br />

werden müssen. Auch in diesem<br />

Bereich möchten wir Hilfe anbieten.<br />

Ein besonderes Anliegen sind uns die jungen<br />

Komponisten. Sie zu fördern und ihnen<br />

die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren,<br />

werden wir unter anderem mit der<br />

Komponistenwerkstatt weiterhin verfolgen.<br />

Wettbewerbe und Wertungsspiele<br />

Ein Wettbewerb oder ein Wertungsspiel ist<br />

in erster Linie ein Ziel. Als langjähriger Kapellmeister<br />

und Musikpädagoge weiß ich,<br />

wie wichtig Ziele sind. Eine Teilnahme an<br />

einem Wertungsspiel ist für jede Musikkapelle<br />

ein Gewinn. Dabei müssen aber<br />

einige Punkte erfüllt sein. Wir als Fachgruppe<br />

sind hier besonders gefordert. Für<br />

uns ist die Beratung und Hilfestellungen<br />

im Vorfeld eines Wertungsspiels ein besonderes<br />

Anliegen. Noch wichtiger ist die<br />

Ausrichtung eines Wertungsspiels. Zentrales<br />

Thema ist hier das Beratungsgespräch.<br />

Am Ende sollten alle das Gefühl<br />

haben, wir haben viel dazugelernt, es hat<br />

Spaß gemacht, und - gemäß dem Zitat von<br />

Konfuzius - wir wissen, was wir in Zukunft<br />

verbessern können.<br />

6<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Hans Finatzer, Verbandsjugendleiter<br />

Hans Finatzer, Verbandsjugendleiter<br />

„Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes<br />

zu sehen, wird nie alt werden“ so formulierte<br />

es einst Franz Kafka.<br />

Auf unsere Musikwelt übertragen, birgt<br />

dieser tiefsinnige Ausspruch einiges an<br />

Wahrheit, betrachtet man das gelebte<br />

Miteinander unserer Musiklandschaft in<br />

Südtirol. Kinder und Jugendliche wird es<br />

immer geben, solange es die Menschheit<br />

gibt, dabei sind die heutigen Jugendlichen<br />

die Erwachsenen und Entscheidungsträger<br />

von morgen.<br />

In unserer Verantwortung liegt es, die<br />

Jugendlichen zu begeistern, sie zu beflügeln,<br />

sie aber auch zu leiten, ihnen neue<br />

Wege aufzuzeigen.<br />

Die digitale Revolution ändert das Musikleben<br />

auf allen Ebenen,- Instagram,<br />

Facebook, WhatsApp usw. sind bei Menschen<br />

aller Altersschichten mittlerweile<br />

allgegenwärtig und nicht mehr wegzudenken.<br />

Diese Entwicklung änderte viele<br />

unserer Gewohnheiten und vieles auf dem<br />

Gebiet der Musik, nicht nur in Bezug auf<br />

Musikkonsum und Hörgewohnheiten. Sogar<br />

im Unterricht bieten sich immer raffiniertere<br />

digitale Hilfsmittel an, mit einem<br />

Wisch am Handy ist man überall am Geschehen<br />

– mittendrin. Dieser vielfältigen<br />

Entwicklung als Verband Rechnung zu tragen,<br />

wird die Herausforderung der nächsten<br />

Jahre - nicht nur in der Jugendarbeit<br />

- sein. Die heutige Gesellschaft will<br />

bequem und vor allem schnell an Informationen<br />

kommen. Es wird in Zukunft<br />

möglich sein, alles, was der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen an Kursen, Weiterbildungen<br />

und Schulungen anbietet, online<br />

zu buchen. Eine Arbeitsgruppe bestehend<br />

aus Vertretern des VSM und IT-Fachleuten<br />

arbeitet seit dem heurigen Sommer<br />

daran, die Homepage des VSM zu modernisieren.<br />

Diese Maßnahme verspricht<br />

zudem eine Erleichterung in der Verwaltung<br />

und Entlastung der zumeist ehrenamtlich<br />

tätigen Funktionäre.<br />

Stichwort Entlastung: Ehrenamt ist nicht unbezahlte<br />

Arbeit, sondern unbezahlbare Arbeit.<br />

Das hohe Gut der Ehrenamtlichkeit muss<br />

wohl dosiert und verantwortungsbewusst<br />

eingesetzt werden, und es darf nicht mit<br />

Selbstverständlichkeit in Verbindung gebracht<br />

werden. Nur so lassen sich auch<br />

in Zukunft Menschen finden, die Verantwortung<br />

in Kapellen, Bezirken und auf<br />

Landesebene übernehmen. Die Digitalisierung<br />

ist nur ein Teil der Wahrheit, sie<br />

hilft uns über bestimmte organisatorische<br />

Hürden, um das Ganze übersichtlicher zu<br />

gestalten. Gefordert sind die Politik, unsere<br />

Entscheidungsträger und die Gesellschaft<br />

gleichermaßen, das Ehrenamt in<br />

Zukunft so positionieren, dass das wichtigste<br />

– die Freude an der (Blas)Musik –<br />

nicht in den Hintergrund tritt. Um es mit<br />

Yehudi Menuhin zu halten: „Die Musik<br />

spricht für sich alleine. Vorausgesetzt,<br />

wir geben ihr eine Chance“<br />

In diesem Sinne werde ich mich im<br />

Namen der Fachgruppe Jugend bis 2021<br />

auf den Weg machen.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 7


Das Thema<br />

Klaus Fischnaller, Verbandsstabführer<br />

Musik-Tanz-Marsch-Festival der Jugend<br />

Musik in Bewegung und Marschmusik im<br />

Allgemeinen waren nicht die Hauptthemen<br />

bei unserer Klausur. Gerne hätte ich mehr<br />

Zeit gehabt, über die Idee eines „Jugend-<br />

Festivals in Bewegung“ zu diskutieren. Somit<br />

möchte ich die Gelegenheit nutzen, dies<br />

über diesen Beitrag zu tun und euch alle<br />

einladen, offen mitzudiskutieren.<br />

Wir als Fachgruppe haben uns Gedanken<br />

gemacht, wie wir für unsere Jugend<br />

ein interessantes Angebot im Bereich<br />

Musik in Bewegung anbieten könnten.<br />

Dabei entstand die Idee, ein Festival zu<br />

organisieren, wo sich unsere Jugendkapellen<br />

treffen, egal ob klein oder groß,<br />

ob einzeln oder kapellenübergreifend,<br />

und dies alles ohne Wettbewerbscharakter.<br />

Dabei sollen vor allem Musik,<br />

Tanz, Marsch, Show und Spaß im Vordergrund<br />

stehen.<br />

Vorgesehen wäre dieses Festival der Jugend<br />

für das Jahr 2021. Wir haben also<br />

noch genügend Zeit für die Planung und<br />

ich lade hiermit alle Bezirke, Kapellen, Jugendleiter<br />

und Stabführer ein, diese tolle<br />

Idee weiterzutragen und gemeinsam daran<br />

zu arbeiten. Es wäre schade, wenn<br />

es wieder ein mal nur bei einer der vielen<br />

Ideen bliebe.<br />

Klaus Fischnaller, Verbandsstabführer mit der MK Mauls<br />

Musik in Bewegung Klang verleihen<br />

Die Neue Funktionärsausbildung mit den<br />

Zusatzmodulen im Bereich Musik in Bewegung<br />

sind in den letzten 3 Jahren sehr<br />

gut angenommen worden. Wir als Fachgruppe<br />

möchten hier den eingeschlagenen<br />

Weg weiterführen. Man einigte<br />

sich darauf, ein Schwerpunktthema pro<br />

Jahr durchzuarbeiten, ganz nach dem<br />

Wunsch der Klausurtagung „Weniger ist<br />

mehr“. Für 2020 steht das Angebot bereits,<br />

und ich möchte die Gelegenheit nutzen,<br />

euch für das Zusatzmodul „Musik in<br />

Bewegung Klang verleihen“, welches für<br />

den 16. Mai geplant ist, zu begeistern.<br />

Als Referent hat bereits Mag. Hermann<br />

Seiwald, Kapellmeister der Bürgerkorpskapelle<br />

Hallein, zugesagt. Er stellte sich<br />

in einer von ihm erstellten Studie selbst<br />

die Frage „Welche Voraussetzungen sind<br />

im Allgemeinen nötig, damit der Straßenmarsch<br />

besser klingt?“ Melodie,<br />

Begleitung, Probenarbeit, Marschaufstellung<br />

mit Praxisbeispielen und vieles<br />

mehr, sollen uns dazu anregen, uns weiterzubilden.<br />

Eingeladen sind nicht nur Stabführer, sondern<br />

auch Kapellmeister sowie Interessierte.<br />

Die Fachgruppe Musik in Bewegung freut<br />

sich wenn dieses Angebot wieder zahlreich<br />

angenommen wird.<br />

In einer eigenen Klausurtagung wurden die Weichen gestellt, um die anstehenden Aufgaben anzugehen, neue Ideen und Ziele zu<br />

formulieren und die Blasmusik in Südtirol weiterzubringen.<br />

8<br />

KulturFenster


Aus Verband und Bezirken<br />

Blasmusik<br />

Eine musikalische Farbenpracht<br />

Marschmusikbewertung in Latsch (Vinschgau)<br />

Die MK St. Georgen erreichte mit 92,86 Punkte die höchste Punktezahl.<br />

Einmal im Jahr bietet der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) seinen Mitgliedskapellen<br />

die Möglichkeit zur musikalischen<br />

Standortbestimmung – sowohl auf der Konzertbühne<br />

wie auch bei der Musik in Bewegung.<br />

Nach dem Konzertwertungsspiel im Mai in<br />

Auer stand nun die Marschmusikbewertung<br />

auf dem Programm. Diese wurde heuer vom<br />

VSM-Bezirk Schlanders in Zusammenarbeit<br />

mit der Bürgerkapelle Latsch organisiert.<br />

7 Musikkapellen stellten sich der Fachjury.<br />

2 Kapellen traten in der Leistungsstufe<br />

C und 5 in der Leistungsstufe D an.<br />

Erik Brugger (Landesstabführer Vorarlberg),<br />

Robert Werth (Landesstabführer Tirol) und<br />

Rupert Steiner (Landesstabführer Salzburg)<br />

begleiteten mit akribischem Auge den Auftritt<br />

der Kapellen. Der Vorarlberger Landeskapellmeister<br />

Helmut Geist bewertete die<br />

musikalische Ausführung.<br />

„Durch die besonders intensive Vorbereitung<br />

wird das Niveau der Musikkapellen<br />

gesteigert“, ist Verbandsstabführer Klaus<br />

Fischnaller überzeugt: „Das gemeinsame<br />

Ziel stärkt den Teamgeist im Verein und wirkt<br />

sich so in mehrfacher Weise positiv aus.“<br />

Bei strahlendem Wetter und vor einer mitreißenden<br />

Zuschauerkulisse auf der Tribüne<br />

des Sportplatzes in Latsch überzeugten die<br />

Musikkapellen mit musikalischer Farbenpracht<br />

und beeindruckenden Leistungen<br />

und ernteten dafür anhaltenden Applaus<br />

Die Ergebnisse in der Reihenfolge des Auftritts:<br />

des Publikums und hervorragende Noten<br />

der Juroren.<br />

Stephan Niederegger<br />

Musikkapelle der Stadt Glurns, Stabführer Fritz Wielander, Stufe C – 87,56 Punkte<br />

Musikkapelle Tschengls, Stabführer Alexander Januth, Stufe C – 89,123 Punkte<br />

Musikkapelle St. Georgen, Stabführer Josef Unterfrauner, Stufe D – 92,86 Punkte<br />

Musikkapelle Kortsch, Stabführer Erwin Rechenmacher, Stufe D – 91,56 Punkte<br />

Musikkapelle Prad, Stabführer Michael Eller, Stufe D – 89,90 Punkte<br />

Musikkapelle Ranggen (A), Stabführer Meinrad Abfalterer, Stufe D – 88,96 Punkte<br />

Musikkapelle Völser Aicha, Stabführer Markus Kompatscher, Stufe D – 90,05 Punkte<br />

Am Ende waren sie alle Sieger.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 9


Aus Verband und Bezirken<br />

Der Marschmusik-Wettbewerb<br />

aus der Sicht der Juroren<br />

Aus der Betrachtung der Juroren, ein sehr gut organisierter und toller<br />

Wettbewerb für die Blasmusik. Im Stadion von Latsch sind 7 Kapellen in<br />

den Stufen C + D zu dieser Bewertung angetreten. Auch wenn die eine<br />

oder andere Ausführung des Stabführers nicht immer den Vorschriften<br />

entsprochen haben welche im Buch „Musik in Bewegung“ des Österreichischen<br />

Blasmusikverbandes festgelegt sind, war dies nicht als falsch,<br />

Sie beobachteten mit akribischem Aug‘<br />

sondern eben als anders und somit wieder sehr fair bewertet worden.<br />

und Ohr die Auftritte der Kapellen –<br />

Gratulation an alle Teilnehmer!<br />

v.l.: Erik Brugger, Robert Werth, Helmut<br />

Geist und Rupert Steiner<br />

Durch das Suchen des Vergleichs mit sich selbst, und nicht das Suchen des<br />

Vergleichs mit anderen, und wenn es uns überhaupt gelingen würde, das Musizieren<br />

als Herzensangelegenheit zu sehen, dann könnten wir mit viel Freude und Spannung in die künftigen<br />

Wertungsspiele blicken. Letztlich geht es um eine umfassende Entwicklung, die wir durch Kennenlernen<br />

neuer Marschliteratur und einer Vielfalt an Aufführungs- und Interpretationsmöglichkeiten erreichen können. Es geht aber auch darum,<br />

sich dem Musizieren hinzugeben und bei einer besonderen Veranstaltung dabei zu sein.<br />

Helmut Geist, Landeskapellmeister Blasmusikverband Vorarlberg<br />

Musikkapelle Völser Aicha<br />

Verbandsstabführer Klaus Fischnaller<br />

zeigte sich erfreut über das gute Gelingen<br />

der Marschmusikbewertung wie<br />

auch über das hohe Niveau der teilnehmenden<br />

Kapellen.<br />

Sie freuten sich auf den Auftritt – die Stabführer (v. r.) der MK St. Georgen,<br />

MK Kortsch, MK Tschengls, MK Prad, Verbandsstabführer Klaus<br />

Fischnaller, MK Stadt Glurns, MK Ranggen und MK Völser Aicha<br />

10<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Hier einige<br />

Schnappschüsse …<br />

Musikkapelle Stadt Glurns<br />

Die Nordtiroler Musikkapelle Ranggen<br />

Musikkapelle Tschengls<br />

Musikkapelle Kortsch<br />

Gleichermaßen kritisch interessiert<br />

und begeistert folgten<br />

die zahlreichen Zuschauer der<br />

„Musik in Bewegung“.<br />

Musikkapelle Prad am Stilfserjoch<br />

… und viele<br />

weitere findet man hier<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 11


Aus Verband und Bezirken<br />

Oh munts y vals ladines<br />

(Oh Berge und Täler Ladiniens)<br />

Freundschaftstreffen der Musikbezirke Pustertal/Osttirol<br />

Seit 1981 treffen sich die Funktionäre der<br />

Musikbezirke des Osttirols (Lienzer Talboden,<br />

Iseltal und Pustertal/Oberland) und des<br />

VSM-Bezirks Bruneck im Zweijahresrhythmus<br />

zu Freundschaftstreffen und zum wertvollen<br />

Gedanken- und Erfahrungsaustausch,<br />

jeweils diesseits und jenseits der Grenze.<br />

Am vergangenen 14. September war es wieder<br />

soweit: Die Osttiroler Kollegen waren zu<br />

Gast im schönen Gadertal.<br />

Treffpunkt war in Corvara - auf 2.194 Metern<br />

Meereshöhe an der Mittelstation des<br />

Piz Boè. Gar einige der Gäste ließen es sich<br />

nicht nehmen und genossen noch die Weiterfahrt<br />

mit dem Sessellift zur knapp 400<br />

Meter höher gelegenen Bergstation „Vallon“<br />

und den herrlichen Blick auf die frisch verschneite<br />

Marmolata. Zurück am Treffpunkt<br />

hieß Bezirksobmann Johann Hilber alle im<br />

Namen des VSM-Bezirks herzlich willkommen:<br />

„Wir haben die Verpflichtung, das was<br />

vor knapp 40 Jahren mit viel Weitblick und<br />

teils unter schwierigen Umständen und<br />

Rahmenbedingungen initiiert wurde, in die<br />

Zukunft weiterzutragen und an die nächste<br />

Generation weiterzugeben.“ Gestärkt<br />

beim reichhaltigen Buffet in der „Piz Boè<br />

Alpine Lounge“ und musikalisch begleitet<br />

vom „Conturines-Echo“ ging es schließlich<br />

weiter nach Oies, zum Geburtshaus des Hl.<br />

Pater Josef Freinademetz. Die gemeinsame<br />

Messe in der Freinademetzkirche wurde von<br />

Pater Franz Senfter zelebriert und von den<br />

Weisenbläsern der Musikkapelle Abtei/Badia<br />

unter der Leitung von Fridl Pescoller<br />

musikalisch gestaltet. Auf dem Weg zum legendären<br />

Runch-Hof auf der gegenüberliegenden<br />

Talseite besuchte die Reisegruppe<br />

noch kurz den Auftritt der Jugendkapelle<br />

Hochabtei „Mujiga di jong dl'Alta Val Badia“<br />

beim Kirchtagsfest, wiederum unter<br />

der Leitung des „musikalischen Nimmersatt“<br />

Fridl Pescoller.<br />

Zum Willkommenstrunk am Runch-Hof<br />

gesellte sich auch Roland Griessmair, seines<br />

Zeichens der Präsident der Bezirksgemeinschaft<br />

Pustertal. In seinen Grußworten hob<br />

Gruppenfoto in mitten der herrlichen Landschaft des Gadertals<br />

er die Wichtigkeit solcher Initiativen hervor:<br />

„Es ist wichtig, dass der gegenseitige Austausch<br />

unter den Menschen stattfindet und<br />

nicht zwischen Bürgermeistern und offiziellen<br />

Delegationen, denn erst die persönlichen<br />

Verbindungen machen und halten<br />

solche Ideen lebendig.“ Beim reichhaltigen<br />

Abendessen gab es noch genügend<br />

Gelegenheit, um Erinnerungen wachzurufen,<br />

Erfahrungen auszutauschen und neue<br />

Ideen zu schmieden.<br />

Stephan Niederegger<br />

Messfeier in der Freinademetzkirche<br />

von Oies<br />

Ein historisches Foto: Sie waren von Anfang an dabei, seit dem ersten<br />

Freundschaftstreffen 1981 in St. Martin in Thurn - v.l. Helmuth Pescolderung, Klaus<br />

Köck, Paul Winkler, Franz Lackner und Manfred Klocker - es war dies einer der<br />

letzten "öffentlichen" Auftritte von Manfred Klocker, denn nur 10 Tage nach diesem<br />

Treffen ist er überraschend verstorben.<br />

12<br />

KulturFenster


Blasorchesterstudium<br />

auf höchstem Niveau<br />

15.02.2020<br />

Blasmusik<br />

12. VSM - Landeswettbewerb<br />

„Musik in kleinen<br />

Gruppen“ 2020<br />

www.vsm.bz.it/fachbereiche/jugend<br />

Besondere Ausbildung am Bozner Konservatorium<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster (links)<br />

und Verbandskapellmeister Meinhard<br />

Windisch<br />

Die Mitteilung, dass die Landesregierung<br />

nun 3 neue Master-Studiengänge am Bozner<br />

Musikkonservatorium genehmigt hat,<br />

sorgte auch im Büro des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) für große<br />

Freude. Es sei dies ein weiterer Beweis<br />

der Wertschätzung der Blasmusik und ihrer<br />

Mitglieder in unserem Land und eine<br />

neue Tür für moderne nachhaltige Entwicklungen,<br />

hoben Verbandsobmann Pepi Fauster<br />

und Verbandskapellmeister Meinhard<br />

Windisch hervor.<br />

„Der VSM freut sich außerordentlich<br />

über die Genehmigung dieser besonderen<br />

Ausbildung am Bozner Konservatorium“,<br />

sagt Fauster. Es sei dies ein weiterer<br />

wichtiger Schritt für die Blasmusik in<br />

Südtirol. Mit der Einführung des Bachelor-Studiums<br />

für Blasorchesterleitung am<br />

Konservatorium in Bozen im Jahr 2010<br />

war das Ziel erreicht, die höchste Ausbildungsstätte<br />

des Landes in die Blasmusik<br />

einzubinden. Ein großer Dank gehe dabei<br />

auch an Thomas Doss, der maßgeblich<br />

am Aufbau dieses Studiums in Bozen<br />

mitgearbeitet und den Studiengang<br />

begleitet hat, sowie an seinen Nachfolger<br />

Walter Ratzek, der die Arbeit erfolgreich<br />

fortsetzt. Ratzek setzte sich auch für<br />

die Erweiterung des Studiengangs<br />

ein. Zudem sucht<br />

er den Kontakt zur Basis<br />

und will auch aktive Kapellmeister<br />

in ihrer Arbeit<br />

unterstützen.<br />

Das Masterstudium ermöglicht<br />

nun den Studierenden<br />

eine moderne, umfangreiche,<br />

praxisnahe,<br />

fundierte und weiterführende<br />

Ausbildung auf dem<br />

Gebiet der Blasorchesterleitung<br />

und garantiere und steigere somit<br />

die Qualität der Musikkapellen, ergänzt<br />

Windisch.<br />

Das Studium bereichert einerseits die<br />

Studierenden selbst, andererseits erfährt<br />

die gesamte Blasmusikszene einen<br />

qualitativen „Rückenwind“, sind beide<br />

überzeugt. Da erwartungsgemäß Studie-<br />

6. Südtiroler Dirigentenwerkstatt<br />

vom 8. bis 9. November <strong>2019</strong> in Bruneck<br />

rende aus verschiedenen Ländern nach<br />

Bozen kommen, gelangen neue Impulse,<br />

frische Ideen und innovative Ansätze in<br />

unser blasmusikalisches Umfeld: „Das<br />

Image der Blasmusik wird gehoben, da<br />

das künstlerische Element noch mehr<br />

wie bisher verstärkt wird.“ Zudem werde<br />

auch der Standort des Bozner Konservatoriums<br />

noch weiter aufgewertet und reiht<br />

sich in den Kreis jener Ausbildungsstätten<br />

ein, die sich durch ihre Master-Lehrgänge<br />

auf dem neuesten wissenschaftlichen<br />

und künstlerischen Niveau bewegen.<br />

Pepi Fauster und Meinhard Windisch bedanken<br />

sich im Namen des Verbandes<br />

und der 210 Südtiroler Musikkapellen bei<br />

allen, die sich um diese neue Ausbildung<br />

verdient gemacht haben, ganz besonders<br />

dem Landeshauptmann, der Landesregierung<br />

und dem Konservatorium Bozen.<br />

Stephan Niederegger<br />

Bereits zum 6. Mal lädt heuer der Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM) zur Dirigentenwerkstatt<br />

für Kapellmeisterinnen und Kapellmeister. Oberstes Ziel dieser Werkstatt<br />

ist es, mit Hilfe eines externen Referenten Inputs für die praktische, musikalische Arbeit<br />

mit der Musikkapelle zu erhalten. Diese Fortbildung umfasst Blasorchesterliteratur<br />

in allen unterschiedlichen Stufen und ist daher für alle Kapellmeisterinnen und Kapellmeister<br />

interessant. Gastreferent der heurigen Werkstatt ist Walter Ratzek.<br />

Bei der VSM-Jahreshauptversammlung 2017 stellte sich Walter Ratzek als neuer<br />

Professor des Blasorchesterstudiums in Bozen vor.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 13


Blasmusik International<br />

29.02.2020<br />

CON.BRIO<br />

Kapellmeisterwettbewerb<br />

Stadttheater Sterzing<br />

http://www.vsm.bz.it/<br />

<strong>2019</strong>/09/04/con-brio-west/<br />

Kritisch hingehört<br />

„Secret Escapes“<br />

Luxusklänge beim Sommernachtskonzert der MK Naturns<br />

Secret Escape - eine musikalische „Flucht“ mit sommerlich-heißen Rhythmen und Melodien bot die Musikkapelle Naturns beim<br />

diesjährigen Sommernachtskonzert.<br />

Am 22. und 24. August entfloh das zahlreich<br />

erschienene Publikum dank des verlockenden<br />

„Secret-Escape“-Angebotes der Musikkapelle<br />

Naturns dem Alltag, um sich auf die<br />

Luxusreise eines bunten, geschmackvollen<br />

Musikcocktails unter dem Dirigat von Dietmar<br />

Rainer zu begeben, der vor allem aus<br />

Zutaten wie Rock, Pop, Swing und Samba<br />

gemixt und mit einer ansehnlichen Prise<br />

Schauspiel veredelt war. Judith Leiter und<br />

Daniel Götsch verführten die Zuhörer in ihrer<br />

beseelten, deklamatorischen Anmoderation<br />

der Stücke in die wohl schönsten Urlaubsregionen<br />

dieses Planeten, wie etwa<br />

nach Spanien oder bis zum Strand von Copacabana<br />

nach Brasilien.<br />

Mit Carlos Santanas „Europa“, einer der<br />

größten Rocklegenden, nahm das Konzert<br />

seinen Lauf. Die unverkennbaren Gitarrenmelodien<br />

übernahmen Jakob Geier an der<br />

E-Gitarre und Anna Weithaler am E-Bass gemeinsam<br />

mit Julia Wellenzohn am Klavier.<br />

Loris Gitterle überzeugte hier am Drum-Set<br />

genauso wie in den darauffolgenden spanischen<br />

Melodien „Palindromia Flamenca“<br />

am Cajon. Die Konzertbesucher goutierten<br />

dabei vor allem Andreas Lamprechts ausgedehnte<br />

bravouröse Improvisationen am<br />

Sopransaxophon und die Flamenco-Begleitrhythmen<br />

der spanischen Gitarre von<br />

Anna Weithaler. Die musikalische Reise<br />

der Musikapelle führte mit Apollo 11 sogar<br />

ins Universum, so etwa im Stück „Fly Me<br />

To The Moon“. Der von Frank Sinatra oder<br />

anderen Interpreten gesungene bekannte<br />

Evergreen präsentierte sich in diesem originellen<br />

Arrangement mit verzaubernden<br />

Soli für Saxophon und Gesang, dargeboten<br />

von Sybille Kofler. Mit „Wave“, des brasilianischen<br />

Komponisten Antonio Carlos,<br />

präsentierte Kofl er in einer weiteren Sologesangdarbietung<br />

im Klangbeet der Musikkapelle<br />

die Komplexität des Bossa-Nova-<br />

Stils sowohl in Harmonie und Melodie. Im<br />

Werk „The Girl From Ipanema“ setzte Daniel<br />

Götsch im mitreißenden Sologesang ebenfalls<br />

die typischen stilistischen Eigenheiten<br />

des Bossa-Nova-Gesangs gekonnt um, während<br />

die Kapelle im Samba-Rhythmus ausdrucksstark<br />

das am Strand von Ipanema<br />

entlanglaufende Girl darstellte. In diesem<br />

Stil präsentierte sich auch „Clarinet Samba“<br />

von Parker, dabei glänzte das Klarinettenregister<br />

in schnellen Läufen, begleitet vom<br />

raffinierten Spiel lateinamerikanischer Perkussionsinstrumente.<br />

Brasilianisch sollte es<br />

auch in dem von Barry Manilow ursprünglich<br />

gesungenem „Copacabana“ zugehen,<br />

indem Sybille Kofler im Sologesang die Geschichte<br />

eines Showgirls und deren Liebhaber<br />

erzählte; auch das Flötenintermezzo<br />

bot Kofler selbst. Sonnig-heiter flanierte Veronika<br />

Schnitzer gesanglich „On The Sunny<br />

Side Of The Street“, ein Popsong aus der<br />

Feder von Jimmy McHugh. Wie schön es<br />

ist, seine Sorgen hinter sich zu lassen und<br />

auf der sonnigen Seite der Straße spazieren<br />

zu gehen, erlebten die Zuhörer ebenso in<br />

der luftig-leichten Klangdarbietung von Julia<br />

Wellenzohn im klaviersolistischen „Sweet<br />

Piano“, das von anfänglichen süßen Walzermelodien<br />

in abschließende swingende<br />

Vier-Viertel-Rhythmen modulierte. Das Naturnser<br />

Blasorchester versorgte die Walzerliebhaber<br />

im Publikum mit einem weiteren<br />

Drei-Viertel-Rhythmus und zwar im vielfarbigen,<br />

facettenreich instrumentierten modernen<br />

Konzertwalzer „Jazz Waltz Number<br />

One“ von Otto M. Schwarz. Dabei glänzten<br />

vor allem Anna Platzgummer und Manuel<br />

Tumler auf solistische Art und Weise. Faszinierende<br />

Rhythmen boten auch die Solopassagen<br />

der Perkussionisten in „Fascinating<br />

Drums“ von Ted Huggens. Im Stück<br />

„Nothing Gonna Change My Love For You“<br />

eroberte Manuel Tumler im Trompetensolo<br />

in der durch die Moderatoren eröffneten<br />

„Nacht der Rosen“ die Herzen des Konzertpublikums.<br />

Mit dem Radiohit „Despacito“<br />

von Luis Fonsi und den Worten „Ladies<br />

and gentlemen. This is Mambo Number 5”<br />

schloss Thomas Moriggl im Sologesang gemeinsam<br />

mit der Musikapelle Naturns die<br />

musikalischen Sommernachtsträume unter<br />

tosendem Applaus.<br />

Fabian Fleischmann<br />

14<br />

KulturFenster


Zur Person<br />

Blasmusik<br />

Zum 90. Geburtstag<br />

von Andreas Bramböck<br />

Vielseitiger Pädagoge – Dirigent – Funktionär<br />

Am 12. Juli <strong>2019</strong> feierte der ehemalige<br />

Landeskapellmeister des Tiroler Blasmusikverbandes,<br />

Andreas Bramböck, in Mariastein<br />

mit seiner Familie den 90. Geburtstag.<br />

Der Jubilar kann auf ein beachtliches<br />

Lebenswerk als Pädagoge, musikalischer<br />

Leiter mehrerer Musikkapellen, als Chordirigent,<br />

verdienstvoller Funktionär, Initiator<br />

zahlreicher Neuerungen, insbesondere<br />

in der Aus- und Fortbildung von Kapellmeistern,<br />

Jungmusikern und Jungmusikerinnen<br />

zurückblicken.<br />

Über sein vielfältiges Wirken, seine Kompetenz<br />

in musikalischen und organisatorischen<br />

Fragen, seine Verlässlichkeit, seinen<br />

Fleiß und auch über seine zahlreichen<br />

Bergtouren und Reisen, die ihn bis nach<br />

Südamerika führten, wäre einiges Wissenswertes<br />

und Unterhaltsames zu berichten.<br />

Zentrale Themen der beruflichen Laufbahn,<br />

beginnend als Lehrer an der Volksschule<br />

Amras und nach 42 Jahren ebendort<br />

als Direktor endend, die in diesem<br />

Zeitraum erfolgte pädagogische Entwicklung,<br />

die personelle wie auch räumliche<br />

Erweiterung der Volksschule Amras sind<br />

nur rudimentär wiederzugeben. Die Ernennung<br />

zum Oberschulrat war die logische<br />

Folge seiner Bemühungen.<br />

Wegweisend in mannigfacher Weise waren<br />

die Gründung des Amraser Jugendund<br />

Kirchenchores (Winter 1951), wie<br />

überhaupt die besondere Hinwendung<br />

zur Jugend und sein Offensein allem sinnvoll<br />

Neuen gegenüber. So schuf er solide<br />

Voraussetzungen für die musikalisch anspruchsvolle<br />

Gestaltung der Gottesdienste<br />

sowie von Festen und Feiern im Jahreslauf.<br />

Die gezielte Hinwendung zur Jugend<br />

hatte nicht nur eine zahlenmäßige Erweiterung,<br />

sondern auch eine qualitätsvolle<br />

musikalische Entwicklung und Leistungssteigerung<br />

zur Folge.<br />

Mit der Musikkapelle Amras, deren<br />

Kapellmeister er von 1955 bis 1970 und<br />

1972 bis 1989 war, absolvierte er ein ansehnliches<br />

Pensum von außerordentlich<br />

gelungenen Konzertprogrammen und beachtlichen<br />

Ausrückungen. Die langjährige<br />

freundschaftliche Verbindung mit der<br />

Musikkapelle Feldthurns im VSM und die<br />

Wertschätzung der Vereine in Amras beweisen<br />

seine Umsicht und Kooperationsbereitschaft.<br />

Als Landeskapellmeister (1986 bis<br />

1998) initiierte er u. a. erstmals die Zusammenstellung<br />

eines symphonischen<br />

Landesblasorchesters in Tirol. Zum Papstbesuch<br />

von Johannes Paul II. im Bergisel-<br />

Stadion in Innsbruck leitete er die Uraufführung<br />

der „Intrada“ für Blasorchester<br />

von Florian Bramböck. Mit der Musikkapelle<br />

Amras führte er z. B. die Symphonie<br />

in c-Moll von Franz Kinzl (1895-<br />

1978) und das zeitgenössische Werk für<br />

Violoncello und Blasorchester von Friedrich<br />

Gulda (Solist Max Engel) auf.<br />

Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen<br />

kirchlicher und profaner Institutionen<br />

(z. B. die Ernennung zum Professor)<br />

und Vereinigungen dokumentieren<br />

die Wertschätzung und Dankbarkeit für<br />

zahlreiche Initiativen, Gründungen und<br />

jahrzehntelang erbrachte Leistungen des<br />

stets bescheiden gebliebenen Jubilars<br />

als Vorgesetzter, Mitarbeiter und Freund.<br />

Mögen alle guten Wünsche, die Prof.<br />

Bramböck zu seinem Jubiläum erreicht<br />

haben, in Erfüllung gehen und er mit seiner<br />

Erfahrung und reichem Wissen noch<br />

lange bei uns bleiben.<br />

Friedrich Weyermüller<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 15


Neues<br />

Klang der Donaumonarchie<br />

Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg – CD des Neujahrskonzertes <strong>2019</strong> erschienen<br />

Die Bläserphilharmonie Mozarteum<br />

Salzburg musiziert im<br />

„Olymp der Bläsersymphonik“ -<br />

so titelte bereits die internationale<br />

Fachzeitschrift „eurowinds“<br />

über dieses einzigartige Orchester.<br />

Ihr Salzburger Neujahrskonzert<br />

im Großen Festspielhaus ist<br />

mittlerweile zu einem Markenzeichen<br />

geworden.<br />

Das heurige Konzert am vergangenen<br />

6. Jänner wurde zur<br />

Primetime im ORF als Live-Übertragung<br />

ausgestrahlt. Auch diesmal<br />

setzte der Gründer und<br />

Chefdirigent Hansjörg Angerer<br />

besondere programmatische Akzente.<br />

Speziell in der Umsetzung<br />

der Musik der Strauss-Dynastie<br />

in dieser Besetzungsform setzt<br />

die Bläserphilharmonie neue<br />

Maßstäbe, die weltweit als Vorbild<br />

dienen. Nun wurde die CD des Neujahrskonzertes<br />

<strong>2019</strong> veröffentlicht – die<br />

30-ste seit der Orchestergründung vor 17<br />

Jahren. Unter dem Motto „Klang der Donaumonarchie“<br />

hat Hansjörg Angerer Meisterwerke<br />

führender Komponisten ausgesucht,<br />

die während der letzten 100 Jahre<br />

der Habsburger Monarchie wirkten. Da-<br />

mit wird die letzte Glanzzeit des<br />

Weltreiches mit Walzern, Märschen<br />

und Tänzen wie Czárdás,<br />

Polka und Mazurka zum Klingen<br />

und Leuchten gebracht.<br />

Neben Werken von Carl Michael<br />

Ziehrer, Joseph Lanner,<br />

Johann Strauss, Franz von<br />

Suppé, Bedřich Smetana, Antonin<br />

Dvořák , Johannes Brahms,<br />

Julius Fučík und Josef Hellmesberger<br />

ist auch das Schlagwerkkonzert<br />

des Wiener Philharmonikers<br />

Bruno Hartl mit<br />

dem internationalen Solisten<br />

Martin Grubinger zu hören.<br />

Somit klingt die Musik der Donaumonarchie<br />

weder antiquiert<br />

noch verstaubt und der musikalische<br />

Bogen spannt sich<br />

bis in die Neuzeit. Die Bläserphilharmonie<br />

Mozarteum Salzburg<br />

beweist einmal mehr, dass sie in der<br />

musikalischen Welt einen eigenen Kontinent<br />

darstellt.<br />

Stephan Niederegger<br />

6. Südtiroler Dirigentenwerkstatt<br />

am 8. und 9. November <strong>2019</strong> in Bruneck<br />

Bereits zum 6. Mal lädt heuer der Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) zur Dirigentenwerkstatt für Kapellmeisterinnen und Kapellmeister.<br />

Oberstes Ziel dieser Werkstatt ist es, mit Hilfe eines externen Referenten Inputs<br />

für die praktische, musikalische Arbeit mit der Musikkapelle zu erhalten.<br />

Diese Fortbildung umfasst Blasorchesterliteratur in allen unterschiedlichen Stufen und ist<br />

daher für alle Kapellmeisterinnen und Kapellmeister interessant. Gastreferent der heurigen<br />

Werkstatt ist Walter Ratzek.<br />

Anmeldungen sind über das VSM-Office möglich.<br />

Im Notizfeld ist die aktive (Kursgebühr = 150 Euro) oder die passive Teilnahme (Kursgebühr = 50 Euro) zu vermerken.<br />

Informationen im Internet unter www.vsm.bz.it/<strong>2019</strong>/06/22/6-suedt-dirigentenwerkstatt<br />

16<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Die Musikkapelle Afers präsentierte sich bei ihrem Jubiläum in Feststimmung.<br />

•Musikpanorama<br />

Jubiläumsfest 100 Jahre Musikkapelle Afers<br />

Abendkonzert mit Ehrungen – Festakt – Vereinschronik und Fotoausstellung<br />

Die Musikkapelle und die Bevölkerung von<br />

Afers feierten am 14. und 15. September<br />

das 100-jährige Bestehen der Kapelle.<br />

Die Jubiläumsfeier begann bereits am<br />

Samstag, 14. September, mit einem<br />

Abendkonzert der Jubelkapelle. Bei diesem<br />

Anlass wurden Michael Prader für<br />

seine 25-jährige Musikantenlaufbahn sowie<br />

Albin Bacher für seine 25-jährige Tätigkeit<br />

im Ausschuss, unter anderem als<br />

Kapellmeister, Jugendleiter, Beirat und<br />

Obmann-Stellvertreter geehrt. Der Bezirksobmann<br />

Josef Ploner nahm die Ehrungen<br />

vor und bedankte sich bei beiden<br />

für ihren Einsatz und die Zeit, die sie in<br />

all den Jahren für die Musikkapelle aufgebracht<br />

haben. Am Sonntag, 15. September,<br />

wurden am frühen Morgen die<br />

Verbandsfahne und ca. 20 Fahnenabordnungen<br />

des Bezirks Brixen empfangen.<br />

Nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche<br />

von Afers folgte der Festakt mit den Grußworten<br />

der Ehrengäste. Chronist Martin<br />

Prader, selbst aktiver Musikant, stellte der<br />

Festgemeinde zudem die Chronik der Musikkapelle<br />

Afers vor, die er mit viel Mühe<br />

und Fleiß erarbeitet hatte. Damit konnte<br />

er allen Interessierten einen kleinen Einblick<br />

in das Geschehen, von der Gründung<br />

im Jahr 1919 durch Vigil Gostner<br />

bis heute, verschaffen. Außerdem konnten<br />

die Dorfbewohner und Gäste anhand<br />

einer Fotoausstellung im Mehrzwecksaal<br />

viele schöne Eindrücke von der 100-jährigen<br />

Vereinsgeschichte der Musikkapelle<br />

sammeln. Am Nachmittag sorgten die Jugendkapelle<br />

Lüsen/St.Andrä/Afers und die<br />

Böhmische von Weitental für die musikalische<br />

Unterhaltung. Die Vereine von<br />

Afers unterstützten die Musikkapelle tatkräftig<br />

bei der Durchführung des Jubiläumsfestes,<br />

das von der Dorfbevölkerung<br />

und von vielen Gästen aus nah und fern<br />

mitgefeiert wurde.<br />

MK Afers<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 17


Blasmusik Musikpanorama International<br />

ab 15.02.2020<br />

Kapellmeistercoaching<br />

2020<br />

http://www.vsm.bz.it/fachbereiche/<br />

kapellmeister<br />

Ein musikalischer Tag mit<br />

namhaften Referenten<br />

MK Prissian organisiert Seminar für Weisenbläser<br />

Anfangs Juli organisierte die MK-Prissian<br />

auf der „Unterwirtsalm“ oberhalb Platzers<br />

ein Seminar für Weisenbläser. Dazu konnten<br />

zwei namhafte Referenten gewonnen<br />

werden:<br />

Stefan Neussl aus Kaltenbach im Zillertal<br />

ist Fachreferent für alpenländische Volksmusik,<br />

Vorstandsmitglied im Tiroler Volksmusikverein,<br />

Juror beim „Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerb“ Innsbruck, Gründer<br />

und Leiter der „Zillertaler Weisenbläser“<br />

sowie der „Tiroler Tanzmusikanten“.<br />

Christian Egger aus Brixen im Thale (T),<br />

Musikschullehrer und Kapellmeister der<br />

MK-Hopfgarten, ist seit vielen Jahren als<br />

Referent für Klarinette im Bildungshaus<br />

Schloss Goldrain tätig, ebenso wie Stefan<br />

Neussl für Flügelhorn. Stefan Neussl ging<br />

vor allem auf die Grundvoraussetzung ein,<br />

die es beim Weisenblasen braucht, damit<br />

ein stimmiges Musizieren gelingen kann:<br />

ein guter Ansatz, eine solide Tonbildung,<br />

eine sichere und präzise Ansprache und,<br />

als wesentliches Element, das „Gespür“<br />

füreinander. Zu den etwa 15 Musikantinnen<br />

und Musikanten der MK-Prissian<br />

gesellten sich noch einige Musikfreunde<br />

von auswärts hinzu, so auch die Familie<br />

Hannes Wallnöfer/Schwärzer aus Tisens,<br />

die im Herbst 2018 in Innsbruck den begehrten<br />

Herma-Haselsteiner-Preis in der<br />

Kategorie „Musizierende Familie“ gewonnen<br />

hat. Den ganzen Tag hindurch wurde<br />

fleißig geübt, wobei auch verschiedene Besetzungen<br />

ausprobiert wurden.<br />

In kleineren Pausen erfrischte ein guter Tropfen<br />

aus dem Weingut der Familie Holzner<br />

die Bläser; ebenso sorgten fleißige Helfer/<br />

innen bestens für das leibliche Wohl. Insgesamt<br />

war es ein sehr schöner, geselliger<br />

Tag mit viel Musik unter schattigen Bäumen.<br />

MK-Prissian<br />

Eine Weise zum Abschluss<br />

vom Balkon der Almhütte,<br />

die dankenswerterweise<br />

von der Familie Holzner<br />

zur Verfügung gestellt<br />

wurde - Referent Stefan<br />

Neussl (4. v.r.)<br />

Egerländer Musik in Naturns<br />

Marsch- und Polka-Workshop mit Toni Scholl<br />

Das Wochenende vom 30. August bis 1.<br />

September stand bei der Naturnser Musikkapelle<br />

im Zeichen der Egerländer Musik.<br />

Mehrere Musikantinnen und Musikanten<br />

aus verschiedenen Vinschger und Burggräfler<br />

Musikkapellen folgten der Einladung<br />

der Musikkapelle Naturns zum kostenlosen<br />

Marsch- und Polka-Workshop mit dem Gastdirigenten<br />

Toni Scholl in Naturns.<br />

Toni Scholl arbeitete bereits zu Zeiten seines<br />

Posaunenstudiums mit verschiedenen<br />

Orchestern zusammen und besuchte mehrere<br />

Meisterkurse im Dirigieren, bevor er im<br />

Jahr 2000 sein Dirigier- und Kapellmeisterstudium<br />

an der Hochschule für Musik Groningen<br />

(NL) erfolgreich abschloss. 1991 bis<br />

1999 war Scholl als 1. Tenorhornist bei den<br />

Original Egerländer Musikanten unter der Leitung<br />

von Ernst Mosch tätig und führte in Zusammenarbeit<br />

mit Ernst Hutter bis 2003 die<br />

neue Formation von „Die Egerländer Musikanten<br />

- Das Original“. An zwei Probeabenden<br />

brachte Toni Scholl den insgesamt ca. 80<br />

Musikantinnen und Musikanten mit pädagogischem<br />

Feingefühl die stilistischen und<br />

musikalischen Eigenheiten der Egerländer<br />

Musik näher. Erarbeitet wurden Werke wie<br />

die „Fuchsgraben Polka“ von Karel Vacek,<br />

„Egerländer Träumereien“ von Toni Scholl<br />

sowie einige weitere Polkas und Märsche.<br />

Zur Aufführung kam das Geprobte bei einem<br />

kurzen Konzert beim Naturnser Kirchtag am<br />

Sonntag, 1. September.<br />

Julia Wellenzohn<br />

Ende August wurde in Naturns unter der Leitung von Toni Scholl fleißig Egerländer<br />

Musik geprobt.<br />

18<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

7. Gesamttiroler Wertungssingen<br />

Mit dabei auch die zwei Landesjugendchöre<br />

Beim 7. Gesamttiroler Wertungssingen sind der Landesjugendchor Südtirol …<br />

27 Chöre aus Nord- Ost- und Südtirol nehmen<br />

am 7. Gesamttiroler Wertungssingen<br />

am 9. und 10. November <strong>2019</strong> in der Aula<br />

Magna in Auer (Sepp-Thaler-Straße 2) teil.<br />

Das Wertungssingen wird auch heuer<br />

eine gute Gelegenheit bieten, neue Literatur<br />

kennen zu lernen, sich gegenseitig<br />

zu intensiver Chorarbeit zu motivieren und<br />

die Qualität nachhaltig zu verbessern. Besonders<br />

wertvoll ist auch die Rückmeldung<br />

der kompetenten Jury. Der Wert solcher<br />

Perspektiven von außen ist unschätzbar<br />

und jeder Chor ist angewiesen auf solche<br />

Erfahrungen, wenn er nicht stehen bleiben<br />

will. Neben den klassischen Chören<br />

nehmen in einer offenen Klasse auch andere<br />

Formationen teil. Die Vorträge der<br />

Chöre beginnen am Samstag, 9. November<br />

um 9.30 Uhr.<br />

Der Festakt mit der Überreichung der<br />

Urkunden fi ndet am Sonntag. 10. November<br />

um 18.00 Uhr in der Aula Magna<br />

in Auer, statt. Folgende Chöre nehmen<br />

am Wertungssingen teil: der Freizeitchor<br />

Radein, der Kirchenchor "St. Wolfgang"<br />

Radein, der Mandochor Ehrenburg, der<br />

Kirchenchor St. Margareth/Schabs, die<br />

Frauensinggruppe "vox jubilans" Riffian,<br />

das Ensemble "vox jubilans" Riffian, der<br />

Männerchor Stegen, der Cor Sasslong,<br />

der Kirchenchor "St. Oswald" Mauls, die<br />

Gospel Cantorei Meran, der Kirchenchor<br />

Auer, brummnet - der Männerchor, 4teen-<br />

Frauen, der Frauenchor Sebald, der Landesjugendchor<br />

Südtirol, der Männerchor<br />

Terfens, der Oswald Milser Chor, der MGV<br />

Liederkranz Telfs, der Kirchenchor Tulfes,<br />

Gemischter Chor Schmirn, Steuerberaterchor<br />

Kammerchor Tirol, "da Chor"<br />

Niederau, Chor CHORrekt Zillertal, Chorwerkstatt<br />

Telfs, Chor St. Marien, Lienz und<br />

der Tiroler Landesjugendchor.<br />

… und der Tiroler Landesjugendchor mit dabei.<br />

Alle Informationen zu den Veranstaltungen und Schulungen des Südtiroler Chorverbands<br />

auf www.scv.bz.it und auf Facebook!<br />

Dominikanerplatz 7, I-39100 Bozen<br />

Tel.: 0471 971833<br />

E-Mail: info@scv.bz.it<br />

www.scv.bz.it<br />

facebook.com/SuedtirolerChorverband<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 19


Das Thema<br />

Jugendliche lassen sich für das<br />

Singen begeistern!<br />

Chorleiter Hubert Brugger erzählt von seinen Erfahrungen<br />

ich die Mittelschule besuchte. Es war ein<br />

Privileg, im Knabenchor zu singen, und ich<br />

denke gerne zurück an diese schöne Zeit.<br />

Ich habe dann in der Oberschule mit<br />

dem Gitarrenspiel begonnen, wir hatten<br />

im Johanneum in Dorf Tirol eine Band, wir<br />

haben öfters Feierlichkeiten an der Schule<br />

mitgestaltet, und was uns natürlich am besten<br />

gefallen hat: Wir wurden oft in andere<br />

Dörfer im Burggrafenamt und in den Vinschgau<br />

eingeladen, Jugendmessen musikalisch<br />

zu gestalten und haben so nette<br />

Leute kennengelernt. In meiner Oberschul-<br />

und Studienzeit war ich außerdem<br />

Mitglied der Musikkapelle Nals und habe<br />

Trompete gespielt.<br />

Chorleiter Hubert Brugger erhielt von den Landeshauptleuten von Tirol die<br />

Verdienstmedaille des Landes Tirol.<br />

Mit vielen anderen Menschen des Landes<br />

erhielt heuer auch Hubert Brugger, Lehrer<br />

und Chorleiter aus Meran, die Verdienstmedaille<br />

des Landes Tirol für seine Verdienste<br />

um die Kultur in unserem Land.<br />

„Die Auszeichnung kam für mich völlig<br />

überraschend und ich habe lange überlegt,<br />

warum ich, denn es gibt so viele, die die<br />

Auszeichnung genauso verdienen würden<br />

wie ich“, sagt der Chorleiter und fügt hinzu:<br />

„Trotzdem habe ich mich sehr gefreut und<br />

sehe diese Auszeichnung als Dank und Anerkennung<br />

für die Sänger und Sängerinnen<br />

im Jugendchor Prisma, die über viele Jahre,<br />

bzw. Jahrzehnte die Freizeit dafür eingesetzt<br />

haben und immer noch einsetzen, durch<br />

ihr Singen und Musizieren anderen Menschen<br />

Freude zu bereiten.“ Hubert Brugger<br />

stammt aus Sirmian bei Nals, wohnt seit<br />

über 30 Jahren mit seiner Familie in Meran,<br />

ist verheiratet und hat drei bereits erwachsene<br />

Söhne. Als Schüler im Johanneum<br />

in Dorf Tirol faszinierte ihn die Mathematik.<br />

Deshalb studierte er nach der Matura<br />

Mathematik in Innsbruck und unterrichtet<br />

seither dieses Fach an der Handelsoberschule<br />

- heute Wirtschaftsfachoberschule<br />

- in Meran. „Es war schon immer mein<br />

Berufswunsch, Lehrer zu werden“, erzählt<br />

Hubert Brugger in seiner stets ruhigen und<br />

freundlichen Art: „Ich freue mich jedes Jahr<br />

neu auf die spannende und abwechslungsreiche<br />

Arbeit mit den Jugendlichen.“ Ein<br />

Lehrer mit Leib und Seele also - Vielleicht<br />

liegt auch darin das Geheimnis für seinen<br />

Erfolg als Jugendchorleiter.<br />

KF: Sie sind nicht nur begeisterter Lehrer,<br />

sondern leiten auch den Jugendchor<br />

Prisma. Wie sind Sie selbst zur Musik gekommen?<br />

H. Brugger: Musik hat mich schon als<br />

Kind begeistert, das erste Instrument, das<br />

ich gespielt habe, war eine einfache Ziehharmonika.<br />

Leider gab es in meiner Kindheit<br />

noch kaum Möglichkeiten, Unterricht<br />

zu bekommen, und so habe ich versucht<br />

mir vieles selbst beizubringen. Zum ersten<br />

Mal gesungen habe ich im Knabenchor im<br />

Chorherrenstift in Neustift bei Brixen, wo<br />

KF: Welche Rolle spielt die Musik heute in<br />

Ihrem Alltag?<br />

H. Brugger: Für mich ist die Musik ein wunderschöner<br />

Ausgleich zum Beruf. Zudem<br />

habe ich das Glück, dass meine drei Buben<br />

im Chor singen und bei Bedarf auch als Instrumentalisten<br />

einsatzbereit sind. Auch<br />

meine Frau unterstützt meine Arbeit mit<br />

dem Chor sehr. Sie hilft beim Planen und<br />

Organisieren. Sie freut sich immer, wenn<br />

der Chor singt und schätzt das, was die Jugendlichen<br />

leisten.<br />

KF: Erzählen Sie uns, wie es zur Gründung<br />

des Chores kam?<br />

H. Brugger: Als im Jahre 1997 unser ältester<br />

Sohn Simon auf die Firmung vorbereitet<br />

wurde, gab es den Wunsch, den Firmungsgottesdienst<br />

mit einer Gruppe musikalisch<br />

zu gestalten. Ich suchte Instrumentalisten<br />

und eine Gruppe von Sängerinnen, mit denen<br />

ich einige Lieder einstudierte, und wir<br />

umrahmten dann die Firmung in der Stadtpfarrkirche<br />

von Meran. Nach der Feier kam<br />

Herr Dekan Schönthaler zu uns und machte<br />

unserer Gruppe ein großes Kompliment für<br />

die gelungene musikalische Umrahmung<br />

und sagte wörtlich: „Das war heute sehr<br />

gut und was gut ist, müssen wir weitermachen!“<br />

Dies war eigentlich die Geburts-<br />

20<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Der Jugendchor Prisma gestaltet Gottesdienste, aber auch Musicals und Konzerte stehen auf dem Programm.<br />

stunde unseres Chores. In den ersten Jahren<br />

haben wir alle zwei Wochen geprobt;<br />

es kamen jedes Jahr neue Sängerinnen<br />

und Sänger dazu, einige waren auch nur<br />

kurze Zeit dabei, und wir probten dann,<br />

so wie heute immer noch, wöchentlich,<br />

immer freitags von 18.15 Uhr bis 19.30<br />

Uhr im Jugendraum der Pfarre St. Nikolaus.<br />

Dekan Schönthaler und Pastoralassistentin<br />

Frau Martina Niederkofler haben<br />

den Chor immer sehr unterstützt und die<br />

Jugendlichen motiviert im Chor mitzusingen.<br />

Zuerst bestand der Chor vor allem<br />

aus Mittel- und Oberschülern, dann vorwiegend<br />

aus Studenten, die trotz des Studiums<br />

nach Möglichkeit versuchten, bei<br />

der wöchentlichen Probe dabei zu sein.<br />

Heute besteht der Chor aus jungen Erwachsenen,<br />

die teilweise auch schon im<br />

Berufsleben stehen. Seit der Zusammenlegung<br />

der Pfarreien Maria Himmelfahrt und<br />

St. Nikolaus haben wir mehrere Male gemeinsam<br />

mit der Gruppe Mikado unter der<br />

Leitung von Stefan Rinner von der Pfarre<br />

Maria Himmelfahrt die Firmung gestaltet,<br />

und seit nun drei Jahren sind wir zu einem<br />

einzigen Chor zusammengewachsen. Derzeit<br />

sind wir 12 Buben und 18 Mädchen.<br />

KF: Ihr gestaltet also vor allem Gottesdienste<br />

musikalisch mit...<br />

H. Brugger: Begonnen haben wir mit einfachen<br />

rhythmischen Jungschar- Liedern<br />

und nun haben wir vor allem viele neue<br />

geistliche Lieder in unserem Repertoire.<br />

Wir singen bei verschiedenen kirchlichen<br />

Anlässen, wie zu Erntedank, im Advent,<br />

bei Jugendmessen, beim Jugend-Kreuzweg;<br />

auch am Muttertag gestalten wir die<br />

Messfeier mit und geben anschließend auf<br />

dem Pfarrplatz unser bereits traditionelles<br />

Ständchen. Ein Fixpunkt schon seit vielen<br />

Jahren ist die musikalische Umrahmung der<br />

Feier der Jubelpaare mit anschließendem<br />

Ständchen im Nikolaussaal, einige Male<br />

haben wir auch die lange Nacht der Kirchen<br />

mitgestaltet. Wir singen auch gerne<br />

weltliche Lieder aus Rock, Pop und Jazz,<br />

aber auch traditionelles Liedgut, wie z. B<br />

„in die Berg bin i gearn“ oder „Mai Maadele,<br />

mai Tschurale“.<br />

KF: Als Chor wächst man sicher auch zu<br />

einer Gemeinschaft zusammen.<br />

H. Brugger: Besonders schöne Erlebnisse<br />

hatten wir bei unseren Chorreisen nach<br />

Liechtenstein oder beim Festival der Jugendchöre<br />

in Zell am See. Gerne denken<br />

wir auch an unsere traditionellen Auftritte<br />

beim Meraner Advent oder beim Glurnser<br />

Stadtlsingen, auch an die gemeinsamen<br />

Auftritte mit den Männerchören von Lana<br />

und Algund, sowie mit der Stadtmusikkapelle<br />

Meran beim Konzert der Bläserfreundschaft<br />

in Passau. Auch die Auftritte in den<br />

Gärten von Schloß Trauttmansdorff bleiben<br />

uns in guter Erinnerung.<br />

KF: Sie haben eine lange Erfahrung als Chorleiter<br />

von Jugendchören. Was ist das Besondere<br />

an der Arbeit mit Jugendlichen? Wo<br />

sehen Sie besondere Herausforderungen?<br />

H. Brugger: Ich bin in diese Rolle hineingewachsen<br />

und habe mich laufend fortgebildet.<br />

Viele Jahre habe ich die Chorleiterkurse<br />

des Südtiroler Chorverbandes<br />

besucht sowie Seminare zum neuen Geistlichen<br />

Lied, wo ich viele Impulse und Ideen<br />

und vor allem neue Literatur für den Chor<br />

bekommen habe. Anfangs habe ich den<br />

Chor meistens mit der Gitarre begleitet.<br />

Dann habe ich gemerkt, wie praktisch es<br />

ist, wenn man beim Einstudieren von neuer<br />

Literatur Klavier spielen kann. Daraufhin<br />

habe ich mehrere Jahre Klavierunterricht<br />

genommen. Dies kam mir auch sehr zugute,<br />

als ich dann vor rund 10 Jahren die<br />

Chorleiterausbildung in der Musikschule<br />

Naturns absolvierte. Das Besondere an der<br />

Arbeit mit Jugendlichen ist, dass sie spontan<br />

und begeisterungsfähig sind. Die Herausforderung<br />

dabei ist, dafür zu sorgen,<br />

dass ihre Begeisterung möglichst lange<br />

anhält, sodass sie Woche für Woche zur<br />

Probe kommen.<br />

KF: Oft scheint es, Jugendliche seien für<br />

das Singen im Chor nicht mehr zu motivieren,<br />

regelmäßig zu Proben zu kommen<br />

und über Projekte hinaus Mitglieder eines<br />

Chores zu sein. Woher nehmen Ihre Sänger<br />

und Sängerinnen ihre Motivation?<br />

H. Brugger: Ich habe immer versucht herauszufinden,<br />

was der Chor gerne singt.<br />

Die Jugendlichen sind begeisterungsfähig,<br />

und wenn sie spüren, dass ihr Einsatz im<br />

Chor auch geschätzt wird, dann sind sie<br />

auch bereit, verlässlich und immer wie-<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 21


Das Thema<br />

der mitzumachen. Man soll sie auch mitgestalten<br />

lassen und nach Möglichkeit ihre<br />

Wünsche aufnehmen. So steigt ihre Motivation<br />

und auch ihre Eigenverantwortung.<br />

Sehr wichtig ist die Gemeinschaft. Wir haben<br />

sehr viel gemeinsam unternommen.<br />

Dies fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

und das Verantwortungsbewusstsein.<br />

Zu bestimmten Jubiläen haben wir<br />

gemeinsam ein Konzert oder ein Musical<br />

besucht, so z. B. „Grease“ in München,<br />

„Rebecca“ in Stuttgart oder „Die Schöne<br />

und das Biest“ in Linz.<br />

Sehr schöne Erinnerungen haben wir an<br />

die Konzertreisen nach Liechtenstein in den<br />

Jahren 2008 und 2012 sowie an das Festival<br />

der jungen Chöre in Zell am See im<br />

Jahre 2011, wo wir in Vertretung des Südtiroler<br />

Chorverbandes teilgenommen haben.<br />

Demnächst besuchen wir gemeinsam das<br />

Konzert mit Max Raabe und dem Palastorchester<br />

im Meraner Kursaal. Dass solche<br />

Reisen und Konzertbesuche überhaupt möglich<br />

sind, verdanken wir unseren verschiedenen<br />

Gönnern, die unsere Arbeit schätzen<br />

und uns immer wieder unterstützen.<br />

KF: Was ist das Schöne an der Chorleitung<br />

für Sie persönlich?<br />

H. Brugger: Das Schöne ist es, die Begeisterung<br />

der Jugendlichen zu spüren und zu<br />

erleben, wie es auch ihnen gut tut, wenn sie<br />

durch ihr Singen vielen Menschen Freude<br />

und Glück bereiten.<br />

KF: Sie sind ja auch Lehrer. Gibt es Gemeinsamkeiten<br />

zwischen den beiden Aufgaben?<br />

H.Brugger: Ja, ich denke, es gibt schon Gemeinsamkeiten:<br />

Man muss selbst begeistert<br />

sein von der Sache, die man macht,<br />

nur dann überträgt sich dies auch auf die<br />

Sängerinnen und Sänger genauso wie auf<br />

die Schülerinnen und Schüler.<br />

Es gibt an unserer Schule Schülerinnen<br />

und Schüler, welche singen oder ein Instrument<br />

spielen. Einige sind immer<br />

gerne bereit, bei den Feierlichkeiten an<br />

der Schule musikalisch mitzuwirken. Dadurch<br />

leisten sie einen wertvollen Beitrag<br />

für die Schulgemeinschaft und bereichern<br />

sich dadurch auch selbst. Für mich ist<br />

es interessant, die Schüler auch außerhalb<br />

des Faches Mathematik kennenzulernen,<br />

und wenn ich zurückdenke, fallen<br />

mir viele schöne Erlebnisse mit meinen<br />

Exschülern ein. Auch sie werden sich an<br />

solche Momente eher erinnern als an die<br />

Mathematikstunden…<br />

Voller Energie: der Jugendchor Prisma aus Meran<br />

KF: Welche Tipps würden Sie einem Chorleiter<br />

geben, damit Chorproben (und Konzerte)<br />

gelingen?<br />

H. Brugger: Auch ich habe kein Patentrezept.<br />

Es ist mir wichtig, dass jemand, der<br />

dabei ist, regelmäßig zu den Proben kommt.<br />

Es ist mir auch wichtig, dass sich man sich<br />

entschuldigt, wenn man ein mal nicht kommen<br />

kann. Jedem, der sich aus irgendeinem<br />

Grund entschuldigt, schreibe ich kurz<br />

zurück. Da kann es schon vorkommen,<br />

dass eine Sängerin kurz vor einem Einsatz<br />

schreibt, ..“Leider kann ich morgen nicht<br />

zum Singen kommen, mein Freund hat mich<br />

eingeladen, an den Gardasee zu fahren…“<br />

Ja was soll ich da sagen? „Schade, dass du<br />

nicht kommst, dann das nächste Mal“, und<br />

da ist sie auch wieder dabei. Würde ich da<br />

zu streng sein, wären die Jugendlichen in<br />

solchen Fällen dann eben nicht mehr dabei.<br />

Bei den Proben ist mir eine gute Atmosphäre<br />

sehr wichtig. Ich versuche stets das<br />

Positive zu betonen und beim Einüben von<br />

schwierigen Passagen genügend Geduld<br />

zu haben. Es ist immer eine Gratwanderung,<br />

die Sängerinnen und Sänger sollten<br />

nicht überfordert, aber auch nicht unterfordert<br />

sein. Ab und zu lade ich verschiedene<br />

Referenten ein, die mit dem Chor Stimmbildung<br />

machen, damit der Chor neue Erfahrungen<br />

macht und sich stimmlich weiterentwickeln<br />

kann. Manchmal wird auch<br />

ein intensives Chor-Probenwochenende organisiert,<br />

wo musikalisch sehr viel weitergeht<br />

und was gleichzeitig auch zur Stärkung<br />

der Gemeinschaft beiträgt.<br />

KF: Nach welchen Kriterien gehen Sie bei<br />

der Werkauswahl vor?<br />

H. Brugger: Die Kriterien der Stückauswahl<br />

richten sich nach dem Anlass, den wir gestalten.<br />

Da wir sehr oft bei kirchlichen Feierlichkeiten<br />

singen, befassen wir uns vorwiegend<br />

mit neuer geistlicher Musik. Es<br />

sind vor allem rhythmische Lieder mit Elementen<br />

aus Pop und Jazz und inhaltlich<br />

mit sehr guten Texten. Sehr viel von dieser<br />

Literatur habe ich von den verschiedenen<br />

Chorleiterseminaren und den Workshops,<br />

welche der Südtiroler Chorverband und der<br />

Verband der Kirchenchöre immer wieder<br />

organisiert. Bei solchen Seminaren merkt<br />

man sofort, welche Lieder dem Chor gefallen<br />

könnten und welche auch singbar sind.<br />

KF: Welche Bedeutung sehen Sie im Chorgesang<br />

heute, gerade auch bei Kindern<br />

und Jugendlichen?<br />

H.Brugger: Es ist in den letzten Jahren immer<br />

schwieriger geworden, Jugendliche<br />

zu motivieren, durch die vielen Angebote<br />

und Möglichkeiten wird ihre Freizeit immer<br />

knapper. Trotzdem mache ich immer<br />

wieder die Erfahrung, dass sie sich begeistern<br />

lassen, wenn sie es einmal versuchen<br />

und dass es für jeden, eine große persönliche<br />

Bereicherung ist, wenn er singen oder<br />

ein Instrument spielen kann. Dies bestätigt<br />

sich auch bei Fragen an Prominente:<br />

Am meisten tut es diesen leid, dass sie nie<br />

versucht haben zu singen oder ein Instrument<br />

zu erlernen...<br />

KF: Was bedeutet für Sie persönlich Musik<br />

und Chorgesang?<br />

H. Brugger: Musik ist für mich ein wunderbarer<br />

Ausgleich zu meinem Beruf als Mathematiklehrer.<br />

Ich glaube, dass Musik sehr<br />

zum Wohlbefinden beiträgt, und wer selbst<br />

musiziert oder singt, fördert dadurch viele<br />

Kompetenzen. Musik bereichert das Leben!<br />

Interview: Paul Bertagnolli<br />

22<br />

KulturFenster


Aus Verband & Bezirken<br />

Chorwesen<br />

Konzertbesuch der Regensburger Domspatzen<br />

Kulturfahrt des Bezirks Bozen<br />

Ziel der diesjährigen Kulturfahrt des Bezirks<br />

Bozen war das S tift Stams mit dem<br />

Konzert der Regensburger Domspatzen.<br />

Am 13. Juli <strong>2019</strong> begaben sich an die 50<br />

teilnehmende Sängerinnen und Sänger<br />

der Mitgliedschöre auf die Fahrt über den<br />

Brenner und machten zunächst Halt in<br />

Innsbruck. Dort gab es Gelegenheit zur<br />

Besichtigung der Sonderausstellung zum<br />

Gedenkjahr „500 Jahre Kaiser Maximilian<br />

I.“, bevor es am späteren Nachmittag<br />

weiter ging nach Stams.<br />

In der Stiftsbasilika kam es zur Aufführung<br />

„Laudate Dominum“ der bekannten<br />

Regensburger Domspatzen unter der<br />

Leitung von Domkapellmeister Roland<br />

Büchner. Der Konzertabend beinhal-<br />

Genuss von Fortbildungen zu kommen, die<br />

von der Landesregierung mitfinanziert werden.<br />

Das Referententeam war wieder hochkarätig<br />

besetzt: Stephen Lloyd war für die<br />

Einstudierung der Chorwerke zuständig, die<br />

Jugendlichen erhielten zudem Einzelunterricht<br />

im Gesang von Sarah Yorke, Professorin<br />

für Musical-Gesang an der Folkwang Unitete<br />

Chormusik von der Gregorianik bis<br />

zur Moderne. Die jugendlichen Stim-<br />

Der Bezirk Bozen organisierte eine Kulturfahrt nach Stams<br />

men vermochten die Zuhörer rundum<br />

zu begeistern.<br />

Musicalschulung des Südtiroler<br />

Chorverbandes für Jugendliche<br />

Hochkarätige Referenten und viele Talente<br />

Musical Fever plus hieß es auch heuer wieder<br />

vom 24. August bis 31. August in Brixen.<br />

14 junge Frauen und vier junge Männer im<br />

Alter von 15 bis 24 Jahre nahmen an der<br />

Fortbildung des Südtiroler Chorverbandes<br />

teil, die am 31. August mit einem Abschlusskonzert<br />

im Vinzentinum endete. Dabei konnten<br />

die Freunde und Musical-Liebhaber<br />

bekannte Chorwerke hören, etwa „Good<br />

Morning Starshine“ und Electric Blues aus<br />

„Hair“, „Bring Me To The Light“ aus dem<br />

Musical „Violet“ oder "And You Don't Even<br />

Know It" aus „Jamie“. Außerdem trug jeder<br />

Teilnehmer und jede Teilnehmerin ein selber<br />

gewähltes Lied vor, so dass es ein abwechslungsreicher<br />

Musical-Abend für alle<br />

wurde. Das Konzert bewies nicht nur die<br />

Begabung der Jugendlichen, sondern auch<br />

die hohe Qualität der Fortbildung. „Für eine<br />

vergleichbare Schulung müsste man in Österreich<br />

1000 Euro zahlen“, sagt Stephen<br />

Lloyd, der Leiter von „Musical Fever plus“,<br />

und erinnerte so an das große Privileg der<br />

Südtiroler Sänger und Sängerinnen, in den<br />

versität der Künste, Essen, und von einem<br />

echten Star der Musical-Welt, Enrico di Pieri.<br />

Dazu gab es die choreographische Einstudierung<br />

der Lieder mit Karin Mairhofer und<br />

einen Schauspiel-Workshop mit Steffen Jäger,<br />

Dozent am Reinhard Seminar in Wien.<br />

„Die Kombination zuerst Schauspiel, dann<br />

Gesang und dann Chor kommt sehr gut an“,<br />

sagt Stephen Lloyd, der auch auf die große<br />

Herausforderung hinweist, dass alle Teilnehmer<br />

zwei Lieder auswendig zum Kurs mitbringen<br />

müssen: „Das gibt es nirgendwo sonst!“<br />

Nicht nur die Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

waren begeistert von dieser Schulung,<br />

auch die Referenten zeigten sich begeistert<br />

von den jungen Talenten aus Südtirol.<br />

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Schulung Musical Fever plus bewiesen ihr<br />

großes Talent.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 23


Aus Verband und Bezirken<br />

„Wenn des Singen net war…“<br />

Chöre-Festival des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />

Auch unter den Lauben konnten die zahlreichen Interessierten den Chören zuhören.<br />

15 Chöre mit knapp 400 Sängerinnen und<br />

Sängern nahmen am 28. September am<br />

Chörefestival des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />

im Südtiroler Chorverband teil, das dieser<br />

gemeinsam mit dem Verband der Kirchenchöre<br />

Südtirols organisiert hatte.<br />

Der Tag wurde mit einem gemeinsamen<br />

Gottesdienst im Dom begonnen. Musikalisch<br />

gestaltet wurde die Messfeier vom<br />

Domchor Brixen unter der Leitung von<br />

Heinrich Walder und vom Kirchenchor<br />

Latzfons unter der Leitung von Renate Unterthiner<br />

sowie vom Frauenchor Stilfes unter<br />

der Leitung von Michaela Sparber. P. Urban<br />

Stillhard betonte in seiner Predigt die<br />

Bedeutung und den großen Wert des Gesangs<br />

für jeden Menschen. Danach konnten<br />

alle Liebhaber des Chorgesangs den<br />

Vorträgen der 15 Chöre lauschen. Chöre,<br />

die geistliche Lieder sangen, traf man im<br />

Dom, in der Pfarrkirche und im Kreuzgang.<br />

Die anderen sangen in der Hofburg und<br />

unter den Lauben. Dabei war das Liedgut<br />

so unterschiedlich wie die Chöre, sodass<br />

das Chöre-Treffen einen vielfältigen Einblick<br />

in den Chorgesang und das Leben<br />

eines Chores bot. Dass das Chöre-Festival<br />

ein richtiges Fest für alle Sinne wurde, dafür<br />

sorgte auch der Männergesangsverein<br />

Brixen, der Essen und Trinken vorbereitet<br />

hatte. Der gemeinsame Abschluss am<br />

Domplatz mit dem Lied „Wenn des Singen<br />

net war“ zeigte nochmals eindrucksvoll den<br />

Stellenwert, den das Singen im Bezirk hat.<br />

Zahlreiche Zuhörer und Ehrengäste<br />

waren zum Chöre-Festival gekommen.<br />

Bezirksobmann Gottfried Gläserer und<br />

Benedikt Baldauf vom Verband der Kirchenchöre<br />

freuten sich über die Teilnahme<br />

der Chöre und dankten den Sängerinnen<br />

und Sängern für ihren Einsatz. Auch die<br />

beiden Obleute Erich Deltedesco (SCV)<br />

und Heinrich Walder (VKS) gingen auf<br />

die Bedeutung des Singens ein. „Dieses<br />

Festival ist eine gute Möglichkeit, Erfahrungen<br />

auszutauschen, Kontakte zu pflegen,<br />

Freundschaften<br />

zu vertiefen und einen Tag gemeinsam<br />

mit Gleichgesinnten zu erleben!“, betonte<br />

Erich Deltedesco. Das gemeinsame Singen<br />

auch bei größeren Veranstaltungen sei sehr<br />

wichtig, um die Bedeutung und die Schönheit<br />

des Chorgesangs der Gesellschaft immer<br />

wieder in Erinnerung zu rufen. Singen<br />

fördere den sozialen Zusammenhalt<br />

und das körperliche und seelische Wohlbefinden.<br />

Beeindruckt von den vielen singenden<br />

Menschen zeigten sich auch Landeshauptmann<br />

Arno Kompatscher und<br />

Stadträtin Paula Bacher. Unter den Gästen<br />

waren auch Landesrätin Magdalena<br />

Amhof, Helmuth Tauber, Philipp Achammer<br />

und Dekan Albert Pixner.<br />

24<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Einen besonders schönen Rahmen für den Gesang gab die Hofburg.<br />

Bezirksobmann Gottfried Gläserer zeigte<br />

sich erfreut über den Erfolg des Festivals<br />

und kündigte an, dass es in drei Jahren<br />

wieder ein Chöre-Festival geben wird.<br />

KF: Sind Sie mit dem Verlauf des Chöre-<br />

Festivals zufrieden?<br />

G. Gläserer: Die Bischofsstadt ist bestens<br />

geeignet für eine Veranstaltung dieser Art.<br />

Sehr viele Zuhörer haben die Darbietungen<br />

aufmerksam verfolgt.<br />

KF: Wie war die Stimmung?<br />

G. Gläserer: Die Stimmung war hervorragend.<br />

Das herrliche Wetter trug das Seine<br />

dazu bei. Es war ein herbstlicher, sonniger<br />

Samstag. Die Gassen, Plätze und Kirchen<br />

waren erfüllt von schönem Chorgesang. Es<br />

war wirklich ein wunderbares Fest.<br />

KF: Was waren die Herausforderungen bei<br />

der Organisation?<br />

G. Gläserer: Es galt natürlich alle Bestimmungen<br />

und Vorschriften, die für eine Veranstaltung<br />

in dieser Größe gelten, einzuhalten.<br />

Viele Gesuche und Genehmigungen<br />

waren erforderlich. Die Stadt Brixen und<br />

die Tourismus-Genossenschaft Brixen waren<br />

aber überaus hilfsbereit und haben<br />

uns dankenswerterweise in allen Belangen<br />

unterstützt. Die Veranstaltung wurde<br />

auch von zahlreichen Sponsoren wohlwollend<br />

unterstützt. Besonders erwäh-<br />

nenswert ist der Einsatz des MGV 1862<br />

Brixen, der hervorragend für das leibliche<br />

Wohl gesorgt hat.<br />

KF: Gab es einen besonderen Höhepunkt?<br />

G. Gläserer: Ein Höhepunkt war sicherlich<br />

der Eröffnungsgottesdienst im Dom, ein<br />

weiterer Höhepunkt war die Abschlussfeier<br />

am Domplatz mit zahlreichen Ehrengästen<br />

aus Politik und Kirche und das Abschlusslied<br />

"Wenn des Singen net war",<br />

dirigiert von Verbandschorleiterin Renate<br />

Unterthiner.<br />

KF: Was ist das Ziel eines solchen Treffens?<br />

G. Gläserer: Das Ziel ist vor allem die Stärkung<br />

der Chorgemeinschaften und der Gemeinschaft<br />

im Bezirk sowie des Chorgesangs<br />

an sich: Das gemeinsame Singen<br />

soll in den Mittelpunkt gerückt werden,<br />

auch junge Menschen sollen dafür begeistert<br />

werden. Es ist auch ein Festival<br />

der Begegnung von Sängern und Sängerinnen<br />

und allen Interessierten.<br />

Landeshauptmann Arno Kompatscher gratulierte den Chören zu ihrem Einsatz und<br />

ihrem schönen Chorgesang.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 25


Aus Verband und Bezirken<br />

Auch Bühnenpräsenz ist wichtig<br />

Seminar für Chorleiterinnen und Chorleiter<br />

Das Chorleiter/-innenseminar des Südtiroler<br />

Chorverbandes fand heuer unter der<br />

Leitung von Nataliya Lukina, der ehemaligen<br />

künstlerischen Leiterin des Landesjugendchores,<br />

statt.<br />

Vom 4. bis 10. August erarbeiteten die<br />

26 (angehenden) Chorleiter mit einem<br />

professionellen Referententeam geistliche<br />

und weltliche Chorwerke und lernten natürlich<br />

wichtige Methoden in der Dirigiertechnik<br />

und Probengestaltung kennen,<br />

konnten aber auch an einem speziellen<br />

Chorleitercoaching mitmachen. Neben<br />

Lukina war auch Florian Maierl Referent.<br />

Er ist Chorleiter, Komponist, Sänger und<br />

Lehrender für Dirigieren und Ensembleleitung<br />

am Salzburger Mozarteum sowie am<br />

Diözesanmusikkonservatorium der Erzdiözese<br />

Wien. Christian Klucker stammt<br />

aus Graubünden und ist Experte für Dirigieren,<br />

Coaching und Projektarbeit. Für<br />

die Stimmbildung war Flora Königsberger<br />

- Sängerin, Stimmbildnerin und Chorleiterin<br />

– zuständig, sowie Martin “Smooth“<br />

Obereder. Er ist gefragter Referent über<br />

Stimmspezifika und Tontechnik/Stimme<br />

an der pädagogischen Hochschule und<br />

an höheren Schulen in Salzburg. Im Seminar<br />

wurden drei Studios für Chorleitung,<br />

gestaffelt nach Kenntnisstand und Erfahrung<br />

der Teilnehmer, angeboten. In allen<br />

drei Studios gab es Unterrichtsblöcke mit<br />

dirigiertechnischen Übungen – angepasst<br />

an die Anforderungen des Repertoires und<br />

den Fortschritt der jeweiligen Teilnehmer.<br />

Im Gruppenunterricht wurden die Chorproben<br />

vorbereitet. Ein Gästesängerensemble<br />

in Rotation stand jedem Studio zur<br />

Verfügung. In den Übungschören übten<br />

und vertieften die Teilnehmer das im Gruppenunterricht<br />

Besprochene. Heuer wurde<br />

auch ein Workshop zu den Themen Bühnenpräsenz,<br />

Körpersprache und sicheres<br />

Auftreten mit Christian Mair angeboten.<br />

Außerdem standen drei Kammerchöre zur<br />

Auswahl, wo die Teilnehmer/innen die Mög-<br />

Nataliya Lukina leitete mit einem professionellen<br />

Referententeam das Seminar<br />

für Chorleiterinnen und Chorleiter.<br />

lichkeit hatten in einem kleineren Chor zu<br />

singen und somit die stimmtechnische Arbeit,<br />

sorgfältiges Feilen am Chorklang und<br />

musikalischen Ausdruck von den Chorleitungsreferenten<br />

zu erleben. Das Seminar<br />

schloss mit einem Konzert ab.<br />

im Gedenken<br />

Trauer um den Ehrenobmann des Tiroler Sängerbundes<br />

Andreas Hochenegger verstorben<br />

Der Südtiroler Chorverband gedenkt<br />

in ehrender Erinnerung des Ehrenobmanns<br />

des Tiroler Sängerbundes, Andreas<br />

Hochenegger, der am 31. Juli im<br />

86. Lebensjahr verstorben ist. Hochenegger<br />

hat sich um das Chorwesen<br />

in Tirol verdient gemacht und hat mit<br />

Südtirol enge Kontakte gepflegt, so<br />

war er auch Träger des Goldenen Ehrenzeichens<br />

des Südtiroler Chorverbandes.<br />

Unter seiner Obmannschaft<br />

wurden wegweisende Akzente gesetzt:<br />

Unter anderem gelang ihm 1996 die<br />

Zusammenlegung der beiden Nordtiroler<br />

Chorverbände, des Tiroler Sängerbundes<br />

1860 und des Tiroler Sängerverbandes<br />

zum neuen Tiroler Sängerbund.<br />

Unter Hocheneggers Obmannschaft stieg<br />

die Zahl der Mitgliedschöre von 200 auf<br />

über 400 an. Der Tiroler Sängerbund wurde<br />

damit nach dem Kärntner die zweitstärkste<br />

Dachorganisation im Chorverband Österreich<br />

(früher Österreichischer Sängerbund).<br />

Ein weiterer Akzent war die Förderung der<br />

Fortbildung und die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Südtiroler Chorverband, die dem<br />

Obmann ein Herzensanliegen war. Der Obmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes Erich<br />

Deltedesco sowie der gesamte Verband<br />

werden Andreas Hochenegger als Mensch<br />

und seinen Einsatz für das Chorwesen in<br />

Tirol in ehrendem Gedächtnis behalten.<br />

26<br />

KulturFenster


im Gedenken<br />

Chorwesen<br />

Ein Leben geprägt von Musik<br />

Nachruf auf Willi Tschenett<br />

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich Ende<br />

August die unfassbare Nachricht vom<br />

plötzlichen Tod des allseits geschätzten<br />

Chorleiters und Musikprofessors Dr.Willi<br />

Tschenett.<br />

„Unser Leben währet nur kurz, darum<br />

durchmesst seine Bahnen auf das<br />

fröhlichste“, steht auf seinem Sterbebild.<br />

Es waren vor allem die Musik und<br />

die Kunst, die er liebte und lebte. Sein<br />

Leben war geprägt von Musik, sie war<br />

innerste Überzeugung seines Lebens.<br />

Willi Tschenett, Jahrgang 1956, geboren<br />

in Stilfs, studierte nach dem humanistischen<br />

Gymnasium im Johanneum<br />

Dorf Tirol Philosophie an der Universität<br />

Innsbruck. Gleichzeitig erwarb er<br />

am Konservatorium in Innsbruck das<br />

Diplom in Orgel und Dirigieren. 1983<br />

kam Tschenett als Organist nach Kaltern,<br />

übernahm nach ein paar Monaten<br />

die Leitung des Pfarrchores, der<br />

ihn nach seinem Ausscheiden im Jahre<br />

2001 zum Ehrenmitglied ernannte. Das<br />

Südtiroler Vokalensemble, das er 1986<br />

mit dem damaligen Obmann und dem<br />

Vizeobmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />

Siegfried Tappeiner und Raimund<br />

Perkmann, gegründet hatte, leitete<br />

er 26 Jahre. Fünf Jahre lang leitete<br />

er auch die Musikschule und die Chöre<br />

des MGV Bozen.<br />

Die geistliche Musik bildete einen zentralen<br />

Teil seiner musikalischen Tätigkeiten<br />

in seinen Chören. Südtirol bietet<br />

für die Musik ein sehr gutes und breites<br />

Feld, das durch die vielen Möglichkeiten<br />

der Ausbildung, sei es in den Musikschulen,<br />

in den Musikkapellen in den<br />

Chören und auch im Musikkonservatorium<br />

entstanden ist. Er hat es verstanden,<br />

ein Schöpfer aus diesem Reichtum<br />

Südtirols zu sein. Das Südtiroler Vokalensemble<br />

hat wohl als einer der wenigen<br />

Chöre unter seiner Leitung fast alle<br />

großen Werke der Chorliteratur musiziert.<br />

Mit insgesamt rund 150 Sängerinnen und<br />

Sängern hat er in diesen 26 Jahren bei ca.<br />

800 Proben 170 Konzerte mit fast 100 verschiedenen<br />

Programmen Musik aus acht<br />

Jahrhunderten mit dem Südtiroler Vokalensemble<br />

aufgeführt.<br />

Tschenett pflegte dabei besonders die<br />

Zusammenarbeit mit mehreren Orchestern,<br />

wie z.B. mit der Streicherakademie Bozen,<br />

dem Haydnorchester Bozen Trient, dem<br />

Amarida-Ensemble und mit vielen jungen<br />

Südtiroler Musikern und Musikstudenten<br />

sowie auch mit Musikorganisationen des<br />

ganzen Landes. Damit bereicherte Willi<br />

Tschenett Südtirol als Ganzes und lieferte<br />

den Beweis dafür, was ein kleines Land<br />

hervorbringen kann.<br />

Willi Tschenett ist dabei aber immer sehr<br />

bescheiden geblieben und zielorientiert<br />

seinen Weg der Konsequenz und Eigenständigkeit<br />

der Interpretation gegangen.<br />

Mit dem Südtiroler Vokalensemble hatte<br />

Tschenett eine Vorreiterrolle in der Chorlandschaft<br />

Südtirols gespielt, und der Chor<br />

war mit ihm viele Jahre Botschafter des<br />

Landes wie beispielsweise bei den Südtirolwochen<br />

in den österreichischen Bundesländern.<br />

Als Leiter des Pfarrchores<br />

von Kaltern war er immer bestrebt, liturgisch<br />

geeignete Werke zu wählen,<br />

die Inspiration und Genialität in sich<br />

haben, die geeignet sind, die Gläubigen<br />

zu erbauen. Dabei pflegte er vor<br />

allem als erzieherischen Aspekt für ein<br />

Kunstverständnis, die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Laienmusikern und professionell<br />

ausgebildeten Sängern und<br />

Instrumentalisten, was auch heute noch<br />

fortgeführt wird.<br />

In Anerkennung und als Dank für<br />

seine Verdienste im kirchlichen und<br />

weltlichen Bereich hat ihm die Marktgemeinde<br />

Kaltern 2007 den Ehrenring<br />

verliehen.<br />

Willi Tschenett hat es immer verstanden,<br />

die Freude an der Musik durch<br />

seine Musikalität und seine Ausstrahlung<br />

auf die Chöre zu übertragen und<br />

dadurch auch die Verbindung mit dem<br />

Publikum herzustellen. Mit seinem musikalischen<br />

Feingefühl und seiner wertschätzenden<br />

Art hat er Sängerinnen<br />

und Sänger zu musikalischer Höchstleistung<br />

motiviert.Die Heirat mit Luise<br />

Gallmetzer, Sängerin und Gesangspädagogin,<br />

war wohl eine logische Entwicklung<br />

im privaten Leben von Willi<br />

Tschenett.<br />

Eine überaus große Trauergemeinde<br />

gab ihm in seiner Wahlheimat Petersberg<br />

das letzte Geleit. Der Sterbegottesdienst<br />

wurde vom Südtiroler Vokalensembles<br />

und dem Pfarrchor Kaltern<br />

unter der Leitung von Robert Mur mit<br />

der „Kleinen Orgelsolomesse“ von J.<br />

Haydn und Motetten von Mendelssohn,<br />

Spohr und Chorälen von J.S.Bach musikalisch<br />

mitgestaltet.<br />

Willi Tschenett wird als Mensch, als<br />

Musiker, als einer, der im Bewusstsein<br />

seiner Pflichten gegenüber der Gemeinschaft<br />

lebte und handelte, in Erinnerung<br />

bleiben und weiterleben.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 27


Die Olanger Pfarrspatzen beim<br />

Jubiläumskonzert<br />

Wenn Kinder gerne singen...<br />

Fünf Jahre Kinder- und Jugendchor Olanger Pfarrspatzen<br />

•Stimmgabel<br />

Was führt 33 junge Menschen wöchentlich<br />

zusammen, was lässt sie Zeit und<br />

Geduld investieren und auch so manche<br />

Mühe und Einsatz? Es ist die Freude am<br />

gemeinsamen Singen, an den sozialen<br />

Kontakten, an der Gemeinschaft und an<br />

den Aufführungen, die wir im Kinder- und<br />

Jugendchor seit dem Jahre 2014 pflegen.<br />

Im Rahmen eines Jubiläumskonzertes unter<br />

dem Thema „Auf dein Wort hin, fahr<br />

ich auf’s Meer hinaus“ präsentierten die<br />

Olanger Pfarrspatzen ein abwechslungsreiches<br />

Programm. Kein Abend der Superlative,<br />

keine Dia-Show mit multimedialen<br />

Projektionen, keine Lichteinspielungen,<br />

keine Band im Hintergrund mit Spezialisten,<br />

die den Gesang so richtig aufpeppen,<br />

nein – eben die Olanger Pfarrspatzen,<br />

so wie sie das ganze Jahr über hauptsächlich<br />

kirchliche Feiern mitgestalten.<br />

Mit Liedern aus verschiedenen Stilepochen,<br />

beginnend mit klassischen Gesängen,<br />

modernen jugendlichen Rhythmen<br />

sowie natürlich bekannten Titeln wie<br />

„O happy Day“, „Hallelujah von Cohen“,<br />

„Over my Head“, „Senzenina“ und als Abschluss<br />

das „Pie Jesu“ aus dem Requiem<br />

von A.L. Webber konnten wir dem überaus<br />

zahlreich erschienenen Publikum einen<br />

schönen Abend bereiten und mit den<br />

freiwilligen Spenden die Kinderkrebshilfe<br />

Peter Pan unterstützen.<br />

Neben den Liedern wurde auch auf die<br />

verschiedenen Ereignisse in diesen 5 Jahren<br />

hingewiesen. Bereits nach den ersten<br />

zwei Jahren durften wir beim Abschlusskonzert<br />

des Universitätslehrganges für Kinder-<br />

und Jugendchorleitung gemeinsam<br />

mit verschiedenen Chören, unter anderem<br />

mit dem Oberstufenchor der Wiener Sängerknaben,<br />

im Solitär der Musikuniversität<br />

Mozartheum in Salzburg auf der Bühne<br />

stehen. Im Frühjahr 2017 nahmen wir<br />

am Landesjungendsingen in Schwaz teil<br />

und konnten einen ausgezeichneten Erfolg<br />

erzielen. Bleibend in Erinnerung wird<br />

hier sicher die Abschlussveranstaltung in<br />

der Olympiahalle in Innsbruck sein, wo wir<br />

ein Potpourri aus verschiedenen Volksliedern<br />

sangen und über 2.000 Menschen<br />

im Rhythmus der Musik mitklatschten<br />

und ihre Smartphones leuchten ließen.<br />

Auch die Mitwirkung beim Muttertagskonzert<br />

des Männerchores Olang im Frühjahr<br />

2018 war für uns ein Erlebnis; die Kombination<br />

dieser beiden Chöre, der daraus<br />

resultierende Klang aus tiefen, dunklen<br />

Stimmen und hellen, glitzernden Kinderstimmen<br />

gab diesem Abend eine besondere<br />

Note. Jedoch sind nicht nur diese<br />

„Highlights“ das Wesentliche im Leben<br />

unseres Chores; vielmehr ist es das Eingebunden<br />

sein in die kirchlichen Feste<br />

und Feiern, die nicht weniger wichtig<br />

sind. So gestalten wir jedes Jahr die Ministrantenaufnahme,<br />

die Feier der Ehejubiläen,<br />

die Kindermette, den Dankgottesdienst<br />

zum Jahresabschluss, das Fest<br />

Maria Lichtmess, die Jungscharaufnahme<br />

sowie verschiedene Gottesdienste in unserer<br />

Pfarrgemeinde mit.<br />

Die Olanger Pfarrspatzen, aufgeteilt auf<br />

den Jugendchor und den Kinderchor,<br />

sind mittlerweile recht erwachsen geworden<br />

und freuen sich auf die nächsten<br />

fünf Jahre!<br />

Walter Innerhofer –<br />

für die Olanger Pfarrspatzen<br />

28<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Freundschaft über die Landesgrenzen hinaus<br />

Männerchor Percha in Kärnten<br />

Am Pfingstsonntag feierte der MGV Rangsburg<br />

- Rangersdorf das 100-jährige Bestandsjubiläum<br />

sowie das Mölltaler Männerquintett<br />

sein 20–jähriges Bestehen.<br />

Zu diesem Fest wurde auch der Männerchor<br />

Percha als einzige Vertretung Südtirols<br />

eingeladen. Dieser Einladung wurde<br />

gerne Folge geleistet, man hatte diese Gegend<br />

schon bei einem Seniorenausflug und<br />

bei einem Althandwerker–Ausflug kennengelernt.<br />

Außerdem stammt der Obmann<br />

des Mölltaler Männerchores Josef Suntinger<br />

aus Oberwielenbach/Gemeinde Percha.<br />

Kärnten ist ja als besonders sangesfreudiges<br />

Bundesland weitum bekannt.<br />

Am Pfingssonntag kam der Reisebus mit<br />

den vollzählig erschienenen 17 Männern<br />

und 14 Begleitpersonen schon morgens<br />

im Mölltal an. Das Jubiläum in Rangersdorf<br />

begann um 8.30 Uhr mit dem Festgottesdienst<br />

in der örtlichen Dorfkirche.<br />

Danach erfolgte bei herrlichem Wetter auf<br />

dem weitläufigen Dorfplatz der Festakt<br />

mit Begrüßung der verschiedenen Ehrengäste<br />

und ca. 350 Sängerinnen und Sänger,<br />

insgesamt 22 Chorgruppen (Männerchöre,<br />

Frauenchöre, Gemischte Chöre und<br />

kleinere Chorgruppen aus Kärnten, Osttirol<br />

Der Männerchor Percha feierte mit zwei Kärntner Chören deren Jubiläen.<br />

und Nordtirol). Nach einem passenden Gemeinschaftslied<br />

wurde ein Rückblick über<br />

die 100 Jahre MGV Rangsburg gegeben.<br />

Danach erfolgte die Übergabe der Gastgeschenke.<br />

Der Festakt endete mit der Kranzniederlegung<br />

und dem Kärntner Heimatlied.<br />

Nach dem Festakt begaben sich die<br />

teilnehmenden Chorgruppen abwechselnd<br />

und jeweils zu zweit zu den einzelnen Ständen<br />

und offenen Sälen, um dort die Anwesenden<br />

mit passenden Liedern aus dem<br />

jeweiligen Herkunftsland zu erfreuen. Es<br />

war ein einmaliges Erlebnis, mit so vielen<br />

Chorgruppen einen schönen Tag zu genießen.<br />

Unserem Landesobmann Erich Deltedesco<br />

danken wir für die tatkräftige Unterstützung.<br />

Ebenso danken wir unserem<br />

Vereinsobmann Siegfried Niederwanger für<br />

die umfangreiche Organisation und unserem<br />

Chorleiter Albert Pahl für die gezielte chorische<br />

Vorbereitung. Bei dieser Gelegenheit<br />

möchten wir schon jetzt bekanntgeben,<br />

dass der Männerchor Percha am 23.<br />

Mai des nächsten Jahres sein 60–jähriges<br />

Bestandsjubiläum feiert und sich freuen<br />

würde, wenn viele aus nah und fern dem<br />

Jubiläumskonzert beiwohnen. Neben vier<br />

einheimischen Gruppen wird uns auch das<br />

Mölltaler Männerquintett mit ihren Liedern<br />

erfreuen, sie waren übrigens auch heuer<br />

beim Brunnensingen in Welsberg.<br />

Franz Mair, Männerchor Percha<br />

In den verdienten Ruhestand<br />

Ludwig und Cäcilia Wilhalm<br />

Das Ehepaar Ludwig und seine Frau Cäcilia<br />

Wilhalm haben sich kürzlich vom Reschener<br />

Kirchenchor verabschiedet. Verschiedene<br />

Umstände, auch Alter und Altersbeschwerden,<br />

haben dazu beigetragen. Cäcilia war<br />

über 40 Jahre Chorleiterin in Reschen und<br />

sie sang 70 Jahre lang bei verschiedenen<br />

Chören. Ludwig war 14 Jahre Obmann des<br />

Kirchenchores Reschen und er meldete<br />

sich bereits im Alter von 12 Jahren zum Alt-<br />

Grauner Kirchenchor als Altsänger, später<br />

in Neu-Graun und Reschen. Nach einem<br />

turbulenten Leben zwischen Vereinsarbeit<br />

und Arbeit am Hof – auch mit ihrer großen<br />

Familie – sind sie nun in ihrem Alter und<br />

Kränklichkeit zur Einsicht gekommen, sich<br />

von der Verantwortung der Vereinstätigkeit<br />

zurückzuziehen. Möge ihnen Gott noch einige<br />

Jahre Gemeinsamkeit gewähren. Der<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes Erich<br />

Deltedesco würdigte den Einsatz und das<br />

Ehrenamt des Paares mit folgenden Worten:<br />

„Wir haben erfahren, dass Sie aus Altersund<br />

Gesundheitsgründen die Chorleitung<br />

des Reschener Kirchenchores abgegeben<br />

haben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich<br />

es nicht versäumen, ja es ist mir ein großes<br />

Anliegen, Ihnen und Ihrer Gattin Frau Cäcilia<br />

Ambach Wilhalm im Namen des Südtiroler<br />

Chorverbandes, aber ganz besonders auch<br />

persönlich, ein aufrichtiges „Vergelts Gott“<br />

auszusprechen für Ihren langjährigen Einsatz<br />

als Obmann und Chorleiterin des Kirchenchores<br />

von Reschen. Ich danke Ihnen<br />

für Ihren unermüdlichen Einsatz im Dienste<br />

des Gemeinwohls, ich danke Ihnen für<br />

alles, was Sie für den Kirchenchor, für die<br />

Pfarrgemeinde, für die Dorfgemeinschaft,<br />

für das Chorwesen in unserer Heimat geleistet<br />

haben und wünsche Ihnen alles Beste,<br />

Gottes Segen und vor allem Gesundheit.“<br />

Wolfgang Thöni<br />

Ludwig und Cäcilia Wilhalm<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 29


Stimmgabel<br />

Fulminante Klänge und leise Töne<br />

Pfarrchor Kaltern und Domchor Bozen zu Gast bei der Stadtkapelle Bozen<br />

Ein schöner Zusammenklang von Blasmusik und Chorgesang: das Jubiläumskonzert<br />

der Stadtkapelle Bozen<br />

Wenn an die hundert begeisterte Laienmusiker<br />

bestens vorbereitet einem gemeinsamen<br />

Auftritt entgegenfiebern, dann erfüllt<br />

eine positive Energie die Luft! So war<br />

es am 26. Mai <strong>2019</strong> in der Grieser Stiftskirche,<br />

als der Pfarrchor Kaltern und der<br />

Domchor Bozen als Gastchöre das Jubiläumskonzert<br />

der Stadtkapelle Bozen unter<br />

der Leitung von Alexander Veit begleiteten.<br />

In den Abend führte ein Bläserquartett mit<br />

Orgel (Martin Rabensteiner) und Blasorchester<br />

stimmig ein und übergab mit der<br />

„Intrada festiva“ von Hans-Andrè Stamm<br />

an das Blechbläserquintett mit Piccolo und<br />

Orgel. Nun kam der Auftritt der Chöre. Von<br />

hinten füllte sich der Altarraum mit ca. 80<br />

Sängerinnen und Sängern, alle in schwarz<br />

und bestens vorbereitet von den Chorleitern<br />

Robert Mur und Tobias Chizzali. Diese<br />

Herren übernahmen nun abwechselnd<br />

den Taktstock, als es an die Aufführung<br />

der Cäcilienmesse von Hannes Kerschbaumer<br />

ging. Schön war die Stimmung –<br />

die Sängerinnen und Sänger sangen freier,<br />

als bei der Uraufführung der Messe im<br />

Herbst 2018 im Dom zu Bozen. Die Musik<br />

war für sie schon geläufiger und entsprechend<br />

entspannter konnten sie den Vorgaben<br />

der Dirigenten folgen.Szenenwechsel:<br />

Die Kirche dunkel, nur der Chorraum<br />

war beleuchtet, als Heidi Schwarz an der<br />

Flöte gemeinsam mit der Orgel äußerst innig<br />

„Unter dem Sternenhimmel, Berceuse<br />

und Fairy Flight“ von Hans-Andrè Stamm<br />

zum Besten gab. Es war eine bewegende<br />

meditative Stimmung, die diese zwei Musiker<br />

zauberten und die anschließend wieder<br />

hell erleuchtete Kirche störte die Stimmung<br />

beinahe. Aber nur kurz, denn ein weiterer<br />

Höhepunkt stand auf dem Programm. Karin<br />

Selva (Sopran) sang unter der Begleitung<br />

der gesamten (!) Kapelle das „Christe<br />

eleison“ von Alexandr Gilev, eine nicht<br />

zu unterschätzende Aufgabe für eine Singstimme!<br />

Karin Selva meistert mit ihrem innigen<br />

Timbre diese Herausforderung sowie<br />

auch die weiteren Stücke mit Bravour,<br />

ebenso wie die übrigen Musiker. Alexander<br />

Veit hat seine Musikanten gut im Griff<br />

– sie folgen dem Taktstock, übernehmen<br />

die Tempi und geben auch die Stimmung<br />

wieder, die Veit mit seiner Gestik vorgibt.<br />

Die Schlussakkorde des „Concertino für<br />

Orgel Solo und Blasorchester“ von Thomas<br />

Trachsel ließen eine Gänsehaut zurückließ,<br />

ein Verdienst des Komponisten<br />

– aber nicht nur! Alle Ausführenden haben<br />

den tosenden Applaus nicht nur genossen,<br />

sondern auch verdient.<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />

30<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Heimatpflege<br />

Wende im Tourismus<br />

dringend gefordert<br />

Schon wieder Tourismus! werden sich vielleicht<br />

manche Leserinnen und Leser denken.<br />

Die Heimatpflegeseiten des <strong>Kulturfenster</strong>s<br />

haben sich zum Teil schon im April des heurigen<br />

Jahres mit dem Querschnittthema Tourismus<br />

befasst, und in dieser vorliegenden<br />

Nummer ist er der rote Faden, an dem entlang<br />

sich die Artikel aneinanderreihen.<br />

Diese Wiederaufnahme hängt einmal<br />

damit zusammen, dass das Phänomen<br />

des „Overtourism“ in der Öffentlichkeit<br />

aktuell sehr breit diskutiert wird, und einmal<br />

damit, dass wir Heimatpflegerinnen<br />

und Heimatpfleger - aufgeschreckt über<br />

die enorme Anzahl von neuen geplanten<br />

Tourismuszonen im Grünen – im heurigen<br />

Sommer dieses Thema von vielen Seiten<br />

beleuchtet haben und uns aufgrund des<br />

damit einhergehenden Grund- und Ressourcenverbrauchs<br />

massiv gegen diese<br />

Heimatpfleger suchen Zusammenarbeit<br />

mit Politik und Touristikern<br />

Entwicklungen im Tourismus ausgesprochen<br />

haben. Selbst die Spitze der Landesregierung<br />

hat auf unsere Mahnrufe hin<br />

reagiert, und der Landeshauptmann hat<br />

daraufhin ein notwendiges Moratorium<br />

angemahnt. Wir werden in dieser Nummer<br />

die Problematik des überbordenden<br />

Tourismus von unterschiedlichen Ansätzen<br />

her beleuchten und auch ein Alternativmodell<br />

vorstellen.<br />

Enorme Dichte an Ansuchen<br />

Über 60 (!) Ansuchen um neue Tourismuszonen,<br />

Chaletdörfer usw. liegen auf,<br />

und das zumeist in bisher unbebautem<br />

landwirtschaftlichem Grün. Schon genehmigte<br />

und/oder realisierte Projekte gibt es<br />

beispielsweise in Feldthurns und Palmschoß<br />

und diese lassen erahnen, was<br />

dem Land da an Grund- und Ressourcenverbrauch,<br />

Zersiedelung und architektonischen<br />

Auswüchsen noch „blüht“.<br />

Man baut jetzt auch mit Vorliebe in die<br />

Höhe – wie beispielsweise in Burgstall<br />

oder Saalen – in Letzterem wird der geplante<br />

fast 30 m hohe Hotelturm im privaten<br />

Architekturwettbewerb sogar als<br />

stimmiger Kontrapunkt zum altehrwürdigen<br />

Wallfahrtskirchlein „gewürdigt“!<br />

Den Grund für diese enorme Dichte<br />

an Ansuchen sehen manche darin, dass<br />

im Jahr 2020 das neue Gesetz für Raum<br />

und Landschaft zur Anwendung kommen<br />

soll und dieses angeblich viel restriktiver<br />

sei. Dem ist aber nicht so, denn: In Südtirol<br />

sind mehr als die Hälfte der Fraktionen<br />

als „touristisch schwach entwickelt“<br />

eingestuft und in diesen wird man auch<br />

mit dem neuen Gesetz fast ungehemmt<br />

im Grünen weiterbauen dürfen. Und in<br />

touristisch entwickelten Gemeinden können<br />

bestehende Betriebe weiterhin vergrößert<br />

werden.<br />

Erhaltung von unbebauten<br />

Naturräumen<br />

Nicht nur landwirtschaftliches Grün, sondern<br />

auch Gebiete, in denen Schutzkategorien<br />

wie Bannzone, Ensembleschutz,<br />

Denkmalschutz, archäologische Zone<br />

oder Gefahrenzone gelten, reichen leider<br />

nicht aus, um solchen Bauvorhaben von<br />

vornherein einen Riegel vorzuschieben.<br />

Oder auch Fachgutachten der Kommission<br />

für Natur, Landschaft und Raumordnung<br />

werden geflissentlich ignoriert.<br />

Wir Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger<br />

setzen uns u.a. auch für die Erhaltung<br />

von unbebauten Naturräumen<br />

ein, für den Schutz des landwirtschaftlichen<br />

und alpinen Grüns und wir werden<br />

auf verschiedenen Ebenen einfordern,<br />

dass die Schutzklauseln, die auf<br />

Grund und Boden liegen, berücksichtigt<br />

werden und dass mit dem kostbaren<br />

und nur beschränkt zur Verfügung stehenden<br />

Gut Boden mehr gespart und mit<br />

mehr Sorgfalt umgegangen werden muss.<br />

Mit Tourismus und Politik<br />

diskutieren<br />

Wir treten gerne auch mit den Tourismustreibenden<br />

in Diskussion, um zu signalisieren<br />

und zu überzeugen, dass auch in<br />

ihrem eigenen Interesse und im Sinne der<br />

Nachhaltigkeit ein Umdenken im Tourismus<br />

absolut nottut. Wir Heimatpflegerinnen<br />

und Heimatpfleger versuchen in unserer<br />

Arbeit eigentlich die Güter zu schützen, mit<br />

denen die Touristiker dann um Gäste werben,<br />

sprich: unberührte Landschaften und<br />

Bergwelten, Orte der Stille und Ruhe, die<br />

Kulturlandschaft mit ihrer baulichen Tradition,<br />

aber auch die Bräuche usw.<br />

Kurz innehalten<br />

Wir bieten aber ebenso gerne der Politik<br />

unsere Mithilfe an; eine auch von der<br />

Politik angesprochene Nachdenkpause<br />

unterstützen wir zweifellos und wir sind<br />

gerne bereit, diese Zeit des Innehaltens<br />

dafür zu nutzen, dass wir gemeinsam an<br />

Lösungsvorschlägen arbeiten und eine<br />

höchst notwendig gewordene Wende im<br />

Tourismus einleiten können – den Einheimischen,<br />

unserer Natur und Kultur,<br />

aber auch den Gästen zuliebe.<br />

Claudia Plaikner,<br />

Landesobfrau HPV<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 31


Das Thema<br />

Das dreiste Spiel mit der<br />

Landschaft<br />

Tourismuszonen und kein Ende<br />

Südtirol erlebt zurzeit einen massiven<br />

Ausbau der touristischen Infrastruktur,<br />

der unsere einzigartige Kultur- und Naturlandschaft<br />

nachhaltig verändern wird. Es<br />

ist an der Zeit, die Strategie des touristischen<br />

Ausbaus zu überdenken.<br />

Der Tourismusintensitätsindex, das<br />

heißt die Übernachtungen im Verhältnis<br />

zur Wohnbevölkerung, liegt in Südtirol bei<br />

13,3 und ist damit doppelt so hoch wie<br />

der alpine Durchschnitt. Sogar absolute<br />

Tourismusmagneten wie Tirol und Salzburg<br />

werden übertroffen.<br />

Auch bei der Anzahl der verfügbaren<br />

Gästebetten ist Südtirol Branchenprimus.<br />

Während in den touristisch hoch entwickelten<br />

Zentralalpenregionen 12,3 Betten<br />

pro Quadratkilometer zur Verfügung<br />

stehen, sind es in Südtirol 20,7. Das wird<br />

von keiner anderen Region übertroffen.<br />

Nur bei der Auslastung der Betten muss<br />

sich Südtirol dem Bundesland Tirol knapp<br />

geschlagen geben, das heißt es besteht<br />

keine vollständige Nutzung des Bettenpotenzials.<br />

Das heißt aber auch, es gibt<br />

keine unmittelbare Notwendigkeit für eine<br />

Aufstockung der Gästebettenzahl.<br />

Torschlusspanik vor Inkrafttreten<br />

der neuen Raumordnung<br />

Bereits in der Gesetzgebungsphase<br />

zum neuen Raumordnungsgesetz warnten<br />

der Heimatpfl egeverband und der Dachverband<br />

davor, dass die lange Übergangszeit<br />

bis zum Inkrafttreten des neuen Gesetzes<br />

2020 Tür und Tor für „Unmengen<br />

an spekulativen Vorarbeiten und vollendeten<br />

Tatsachen“ öffnet. Die Entwicklung<br />

der letzten Monate zeigt nun, dass<br />

genau das eintritt.<br />

Völlig losgelöst von rationalen Überlegungen<br />

werden Dutzende Projekte von<br />

Zonen für touristische Einrichtungen eingereicht.<br />

Raumplanerische Werkzeuge,<br />

wie Ensembleschutz und Bannzonen<br />

sowie Gutachten von Fachkommissionen<br />

werden dabei vielfach geflissentlich<br />

ignoriert.<br />

Keine Besserung mit dem neuen<br />

Raumordnungsgesetz<br />

Doch auch die neue Raumordnung<br />

verspricht keine Verbesserung der Situation.<br />

Die 1997 eingeführte Bettenobergrenze<br />

wird ersatzlos gestrichen. Bestehende<br />

Tourismusbetriebe können auch<br />

weiterhin erweitert werden, auch außerhalb<br />

der Siedlungsgrenzen. Und neue<br />

Tourismuszonen können auch weiterhin<br />

mitten im Grün, außerhalb von Siedlungen<br />

ausgewiesen werden.<br />

Mit dieser Politik des maßlosen Ausbaus<br />

wird Südtirol mit einer Vielzahl von<br />

Problemen konfrontiert.<br />

Landschaft: ein sensibles Gut<br />

Die Eurac-Studie Zukunft Tourismus<br />

Südtirol 2030 bestätigt, dass die allermeisten<br />

Internet-Suchanfragen von Touristen<br />

in Zusammenhang mit Südtirol attraktive<br />

Landschaft zum Thema haben. Gleichzeitig<br />

ist das Hauptwerbemotiv von Tourismusbetreibenden<br />

genau diese Landschaft.<br />

Der Architekt Peter Zumthor bringt es<br />

auf den Punkt, wenn er sagt „Zersiedelung<br />

ist für mich ein Ausdruck von Mangel,<br />

nämlich Mangel an Landschaft.“<br />

Mit dem massiven Ausbau der touristischen<br />

Flächen, den wir zurzeit erleben,<br />

passiert aber genau das. Die Landschaft<br />

wird auf Kosten kurzfristiger Gewinnmaximierung<br />

zersiedelt.<br />

Der beliebige Bau von touristischer<br />

Infrastruktur auf der grünen Wiese, vielfach<br />

in exponierter Lage und außerhalb<br />

der Siedlungsgrenzen, ist also in zweierlei<br />

Hinsicht schädlich: Er mindert nicht nur<br />

die Lebensqualität aller Südtiroler, sondern<br />

nimmt auch auf lange Sicht dem<br />

Tourismus selbst die wichtigste Grundlage.<br />

Es ist Zeit, die Strategie des<br />

touristischen Ausbaus zu<br />

überdenken<br />

Dem „Verschenken“ von Baukubatur<br />

auf der grünen Wiese durch die Gemein-<br />

32<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

den und die Landesregierung muss politisch<br />

ein Riegel vorgeschoben werden.<br />

Auch ohne die Ausweisung neuer Tourismuszonen<br />

im Grünen können Tourismusbetriebe,<br />

falls notwendig, behutsam<br />

erweitert werden. Gerade der Leerstand<br />

in vielen Dorfzentren bietet attraktive Angebote<br />

in historischen Gebäuden.<br />

Weiters wäre es sinnvoll, eine umfassende<br />

Umweltbilanz für Hotels einzuführen.<br />

Tourismusbetriebe hätten dadurch<br />

die Möglichkeit, mit einem nachhaltigen<br />

Umgang mit Landschaft und Ressourcen<br />

sowie einem zukunftsträchtigen Erreichbarkeitskonzept<br />

zu werben. In Deutschland,<br />

nach wie vor das Hauptherkunftsland<br />

Südtiroler Touristen, sorgen sich laut<br />

der aktuellen Ausgabe des Wochenmagazins<br />

Der Spiegel drei Viertel der Bevölkerung<br />

um die Zukunft des Planeten.<br />

Immer mehr Menschen wünschen sich<br />

in allen Lebensbereichen eine nachhaltigere<br />

Art des Wirtschaftens.<br />

Dazu gehört auch der Urlaub. Diese<br />

wachsende Zielgruppe kann mit einer<br />

solchen Umweltbilanz angesprochen<br />

werden. Dann haben wir auch die Gäste,<br />

die wir in den Sonntagsreden umwerben:<br />

Qualitätstouristen.<br />

In unmittelbarer Nähe des Natura 2000-Gebietes und des UNESCO-Weltnaturerbes<br />

entsteht im alpinen Grünland auf 2.000 Metern Meereshöhe ein Chaletdorf.<br />

Wir sind „touristisch<br />

schwach entwickelt“!<br />

Die Südtiroler Landesregierung bewertet mehr als<br />

die Hälfte der Südtiroler Fraktionen als touristisch schwach entwickelte Gebiete<br />

Florian Trojer<br />

Florian Trojer ist seit kurzem Assistent<br />

der Geschäftsführung im Heimatpfl egeverband<br />

und hat sich eingehend mit dem<br />

Thema Tourismus beschäftigt. Im Interview<br />

zeigt er Ungereimtheiten und Unverträglichkeiten<br />

auf.<br />

<strong>Kulturfenster</strong>: Schon fast eine Lachnummer:<br />

Südtirol ist als touristisch schwach<br />

entwickelt eingestuft?<br />

Florian Trojer: Ja, die Südtiroler Landesregierung<br />

bewertet mehr als die Hälfte<br />

der Südtiroler Fraktionen als touristisch<br />

schwach entwickelte Gebiete. Nur wenige<br />

Gemeinden, wie zum Beispiel Dorf Tirol,<br />

Meran, Gröden und das Gadertal werden<br />

als stark entwickelt eingeordnet. Und das,<br />

obwohl Südtirol bei den Übernachtungen<br />

im Verhältnis zur Wohnbevölkerung unter<br />

den touristisch hoch entwickelten Zentralalpenregionen<br />

eine absolute Spitzenposition<br />

einnimmt.<br />

Mit einer realistischen Einstufung hätte die<br />

Landesregierung ein Instrument, den massiven<br />

Ausbau von touristischen Einrichtungen<br />

und die Ausweisung neuer Tourismuszonen<br />

in den Griff zu bekommen.<br />

KF: Boomt mit dem Tourismus auch der<br />

Bodenverbrauch?<br />

Florian Trojer: In den letzten fünf Jahren<br />

ist die Gesamtfläche der Zonen für touri-<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 33


Das Thema<br />

stische Einrichtungen in Südtirol um unglaubliche<br />

46 Prozent gestiegen. Aus 261<br />

Hektar im Jahr 2013 wurden 381 Hektar<br />

2018, Tendenz steigend. Diese Entwicklung<br />

widerspricht diametral dem geltenden<br />

Landesentwicklungs- und Raumordnungsplan<br />

(LEROP), der feststellt, „dass Knappheit<br />

an Boden und Schonung der Umwelt<br />

die Rahmenbedingungen wirtschaftlichen<br />

und politischen Handelns bleiben“ sollen.<br />

25,0<br />

20,0<br />

20,7<br />

KF: Warum brauchen Urlauber so viel Platz?<br />

Florian Trojer: In den letzten Jahren werden<br />

verstärkt Tourismuszonen für große<br />

Hotels mit einer hohen Bettenanzahl im<br />

Vier- und Fünf-Sterne-Bereich ausgewiesen.<br />

Das dafür notwendige Raumprogramm<br />

hat einen enormen Platzbedarf.<br />

Sogenannte Hoteldörfer, die in der Bewerbung<br />

oft als besonders naturnah und<br />

nachhaltig propagiert werden, verbrauchen<br />

ausgedehnte Landschaftsflächen<br />

und erfordern wegen ihrer abgelegenen<br />

Position oft aufwändige Zufahrtsstraßen<br />

und Infrastrukturen.<br />

15,0<br />

13,3<br />

12,3<br />

10,0<br />

6,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

Bayern Belluno Graubünden Salzburg St. Gallen Sondrio Südtirol<br />

Tessin Tirol Trentino Vorarlberg Mittelwert<br />

Beherbergungsdichte (Bettenanzahl der gastgewerblichen Betriebe des Gebietes im Verhältnis zur Fläche)<br />

Beherbergungsdichte Tourismusintensität (Bettenanzahl (Anzahl der gastgewerblichen Übernachtungen im Verhältnis Betriebe zu Wohnbevölkerung des Gebietes und betrachteten im Verhältnis Zeitraum) zur Fläche)<br />

Tourismusintensität (Anzahl der Übernachtungen im Verhältnis zu Wohnbevölkerung und betrachteten Zeitraum)<br />

bergungsdichte und Tourismusintensität des zentralen Alpenraumes für das Jahr 2018 im Vergle<br />

KF: Zum Bodenverbrauch kommt der Verbrauch<br />

von Ressourcen aller Art…<br />

Florian Trojer: Das Müllaufkommen und<br />

der Stromverbrauch von Tourismushochburgen<br />

liegen deutlich über dem Durchschnitt.<br />

Der Verbrauch von Wasser für<br />

Wellnessoasen und Hotelbetrieb ist exorbitant.<br />

Der Verkehrskollaps auf vielen<br />

Straßen in der Hochsaison zeigt auf, dass<br />

die Kapazitätsobergrenze vielfach bereits<br />

erreicht ist. Alternative Verkehrskonzepte<br />

für Touristen haben vielfach nur Orchideenstatus.<br />

„Beim Bedarf der eigenen Leute wird gespar. Im Wohnbau soll eine<br />

Einzelperson mit 28 Quadrateter und eine 4-köpfige Familie mit<br />

knapp70 QuadrateterWohnflächeauskommen.Gleichzeitighöre<br />

ich einen bekannten Hotelier im Radio von Suiten fr die Touristen<br />

reden, die sich auf 50 - 300 Quadrateter belaufen. Das passt einfach<br />

nicht zusammen!“<br />

Rosa Franzelin, langährige Präsidentin Wohnbauinstitt<br />

34<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Landauf, landab - ohne Rücksicht auf Landschaft<br />

und Schutzbestimmungen<br />

Bereits in der Gesetzgebungsphase zum<br />

neuen Raumordnungsgesetz warnte der<br />

Heimatpflegeverband davor, dass die<br />

lange Übergangszeit bis zum Inkraft-<br />

treten des neuen Gesetzes 2020 Tür<br />

und Tor für „Unmengen an spekulativen<br />

Vorarbeiten und vollendeten Tatsachen“<br />

öffnet.<br />

Dies bewahrheitet sich nun in einer Vielzahl<br />

von Fällen, wie die vorliegende Dokumentation<br />

zeigt. Wir zeigen im Folgenden<br />

einige der zahlreichen Projekte.<br />

Feldthurns<br />

Geplantes Objekt:<br />

Hotelanlage mit 21 Chalets<br />

Flächenverbrauch: 7.500 m 2<br />

Status: Durch Landesregierung<br />

genehmigt (Zurückstufung auf 11<br />

Chalets und 60 Gästebetten<br />

und die Einbeziehung des Beirates<br />

für Baukultur bei der Verteilung der<br />

Kubatur)<br />

St. Lorenzen,<br />

Sonnenburg<br />

Geplantes Objekt:<br />

Sechs Ferienwohnungen mit insgesamt<br />

24 Betten.<br />

Flächenverbrauch: 5.000 m 2<br />

Status: Beschluss der Gemeinde St.<br />

Lorenzen zur Eröffnung des Verfahrens<br />

der Bauleitplanänderung um eine<br />

Zone für touristische Einrichtungen<br />

auszuweisen (25.06.<strong>2019</strong>)<br />

Bemerkung:<br />

Die geplante Tourismuszone liegt<br />

mitten im landwirtschaftlichen<br />

Grün in der Bannzone und in der<br />

Ensembleschutzzone.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 35


Das Thema<br />

Burgstall<br />

Geplantes Objekt: Hotelanlage<br />

Flächenverbrauch: 20.830 m 2<br />

Status: Die Genehmigung durch die<br />

Landesregierung steht noch aus<br />

Bemerkung:<br />

Auch die geplante Tourismuszone<br />

in Burgstall liegt mitten im<br />

landwirtschaftlichen Grün, zum Teil<br />

sogar im Waldgebiet. Während hier die<br />

Zersiedelung nicht das vordergründige<br />

Problem ist, fällt vor allem die<br />

überbordende Dimension und die Höhe<br />

des Hotelkomplexes auf.<br />

Tramin<br />

Geplantes Objekt:<br />

Tourismuszonen hinter dem Kirchturm und<br />

in Söll<br />

Status: Das Verwaltungsverfahren zur<br />

Abänderung des Bauleitplanes wurde noch<br />

nicht eingeleitet<br />

a. Die geplante Tourismuszone in Söll kann<br />

nur als problematisch bezeichnet werden.<br />

Die Lage mitten im landwirtschaftlichen<br />

Grün und in der Ensembleschutzzone,<br />

angrenzend an die Bannzone, beeinflusst<br />

das ohnehin durch die Tourismusbauten<br />

der letzten Jahre beeinträchtigte Ortsbild<br />

stark.<br />

b. Tourismuszone hinter dem Kirchturm<br />

Hinter dem Kirchturm soll eine neue<br />

Tourismuszone ausgewiesen werden.<br />

Die dortigen Rebflächen sind als Bannzone<br />

wie ein Gürtel um den alten Ortskern<br />

unbedingt zu erhalten. Dieser Teil befand<br />

sich ursprünglich in der Bannzone.<br />

Außerdem ist der Rathausplatz von Tramin<br />

bereits jetzt arg verkehrsgeplagt. Eine<br />

weitere stark befahrene Zufahrt für eine<br />

weitere Tourismuszone würde das Problem<br />

nochmals zuspitzen und den Dorfplatz nur<br />

mehr zur Verkehrsfläche degradieren.<br />

36<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Streuhotels - eine<br />

spannende Alternative<br />

Aus der Not eine Tugend machen<br />

Das erste Streuhotel entstand in Forgaria im Friaul nach dem verheerenden Erdbeben. Alte, z.T. verlassene Bauernhäuser fanden<br />

so wieder eine neue Bestimmung. (www.alberghidiffusi.it)<br />

Historische Ortskerne aufwerten, traditionellen<br />

Lebensstil vermitteln und große Hotelneubauten<br />

vermeiden - das sind Ziele<br />

und Vorgaben für das Konzept der „Streuhotels“.<br />

Erfunden in Friaul, machten sie aus<br />

der Not eine Tugend und finden nun in ganz<br />

Europa Nachahmer.<br />

Seit März <strong>2019</strong> gibt es das erste Südtiroler<br />

Streuhotel in Neumarkt. 13 Zimmer<br />

und Wohnungen in drei verschiedenen<br />

Gebäuden stehen den Gästen zur Verfügung.<br />

In einem der Gebäude gibt es eine<br />

gemeinsame Rezeption und auch einen<br />

Frühstücksraum für alle Gäste. „Das Projekt<br />

soll dazu beitragen, den Tourismus<br />

anzukurbeln und den historischen Ortskern<br />

besser zu nutzen“, so die Betreiber.<br />

Möglich macht diese neue Form von<br />

Hotel ein Landesgesetz*. Für die Führung<br />

eines Streuhotels schließen sich private<br />

Wohnungs- und Zimmerbesitzer zusammen,<br />

um gemeinsam ihre Unterkunft zu<br />

vermieten. Die Unterkünfte müssen sich<br />

im historischen Ortskern befinden und<br />

werden zentral verwaltet. Die einzelnen<br />

Zimmer von Streuhotels dürfen laut Landesgesetz<br />

nicht mehr als 300 Meter vom<br />

Hauptgebäude entfernt sein, wo die Gäste<br />

frühstücken können.<br />

Wie so oft wurde auch das Konzept des<br />

Streuhotels als Reaktion auf eine Notsituation<br />

entwickelt. Nach dem Erdbeben in<br />

Friaul 1976 standen viele der mit Hilfsgeldern<br />

wieder errichteten historischen Häuser<br />

leer. Der Professor für Tourimusmarketing<br />

an der Universität Perugia, Giancarlo<br />

Dall’Ara, verknüpfte daraufhin die verstärkte<br />

Nachfrage nach ökologisch sinnvollen<br />

Tourismuskonzepten mit der Wiederbelebung<br />

historischer Ortskerne und entwickelte<br />

das Konzept des „Albergo diffuso“.<br />

Sardinien war dann bereits 1998 die erste<br />

Region, die ein entsprechendes Gesetz<br />

verabschiedete. Von Italien aus verbreitet<br />

sich das Konzept der Streuhotels nun<br />

über ganz Europa.<br />

In Neumarkt läuft das erste Streuhotel<br />

Südtirols jedenfalls gut. Die Gäste kommen<br />

aus Deutschland und Italien, aber<br />

auch aus Spanien, Japan, Korea, Tschechien<br />

und Russland. „Die Gäste sind begeistert<br />

von unserm Konzept des "Wohnens<br />

unter den Einheimischen“, sagt die<br />

Geschäftsführerin Ioana Cires. Seit der Eröffnung<br />

im März sind schon einige Wohnungen<br />

dazugekommen. „Wir hoffen, bis<br />

Frühjahr mindestens 20 Zimmer in fünf<br />

Gebäuden anbieten zu können“, so Cires.<br />

* Landesgesetz <strong>Nr</strong>. 10 vom 11.07.2018,<br />

veröffentlicht im Amtsblatt der Region Trentino<br />

Südtirol <strong>Nr</strong>. 28 vom 12.07.2018, in<br />

Kraft getreten am 13.07.2018<br />

Laubenhäuser in Neumarkt (www.emotionliving.it)<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 37


Das Thema<br />

Bitte mehr Mut!<br />

Heimatpfleger geben neue Kriterien für die Einstufung der Gemeinden<br />

nach ihrem touristischen Entwicklungsstand vor<br />

Am 10. September empfing Landesrätin<br />

Maria Kuenzer die Spitze des Heimatpflegeverbandes<br />

zu einer Aussprache zum<br />

Thema “Ausweisung von Tourismuszonen”<br />

vor dem Hintergrund des Übergangs<br />

vom geltenden Raumordnungsgesetz zum<br />

neuen Landesgesetz Raum & Landschaft.<br />

Dabei deponierte der Verband zwei Hauptforderungen:<br />

1. Ein Moratorium für die Beurteilung und<br />

eventuelle Genehmigung aller vorliegenden<br />

Projektanträge - auch jener bereits bis 31.<br />

August <strong>2019</strong> eingereichten Projekte – bis<br />

zur gesetzlichen Verankerung neuer Beurteilungskriterien.<br />

2. Neue, ökologische Kriterien für die Einstufung<br />

der Gemeinden nach ihrem touristischen<br />

Entwicklungsstand.<br />

Zwei Tage nach dieser Aussprache, am<br />

12. September, hat der Landtag ein Moratorium<br />

für zukünftige Tourismuszonen<br />

beschlossen.<br />

Doch das klingt weitreichender, als es<br />

ist. Denn die entscheidende Weichenstellung,<br />

nämlich die völlige Überarbeitung<br />

der touristischen Kategorien, wurde wieder<br />

nicht vorgenommen. Und das ist schwerwiegend,<br />

denn längst wären Dutzende vormals<br />

“schwach entwickelte” Gemeinden in<br />

den Status “stark“ einzustufen. Zum heutigen<br />

Stand (Beschluss der Landesregie-<br />

rung vom 27.04.2018) gibt es in Südtirol<br />

168 (!) „touristisch gering entwickelte“ Gebiete,<br />

192 „touristisch entwickelte“ und 24<br />

„touristisch stark entwickelte“ Gebiete (d.h.:<br />

Gemeinden, aber auch Teilgebiete einzelner<br />

Gemeinden). (Siehe Grafik Seite 34).<br />

Hier ist ein Paradigmenwechsel im besten<br />

Wortsinn notwendig, es geht um eine Umkehr<br />

der Prioritäten, es geht um den Vorrang<br />

für die Aufnahmefähigkeit der Natur- und<br />

Kulturlandschaft in den einzelnen Gemeinden:<br />

Das Kriterium muss ökologische Verträglichkeit<br />

heißen.<br />

Wenn man außerdem bedenkt, dass bei<br />

den meisten der geplanten neuen Tourismuszonen<br />

nicht nur die entsprechende Änderung<br />

der Gemeinde-Bauleitpläne, sondern<br />

zugleich auch Einschränkungen der<br />

jeweiligen Landschaftspläne und oft sogar<br />

der Gefahrenzonenpläne (im Sinne der Einschränkung<br />

der jeweiligen Schutzzonen!)<br />

angestrebt wird, dann wird klar, dass hier<br />

grundlegend gesetzgeberisch gegengesteuert<br />

werden muss.<br />

Das geltende Landes-Raumordnungsgesetz<br />

gibt die Richtung ohne Wenn und Aber vor:<br />

Art.5 (Abs.4) bestimmt, dass bei allen raumordnungsrelevanten<br />

Entscheidungen im<br />

Zweifel „im Interesse der künftigen Generationen<br />

vor allem den Erfordernissen der<br />

Ökologie Rechnung zu tragen ist“.<br />

Und das neue Landesgesetz für Raum<br />

und Landschaft vom 10. Juli 2018 (ab<br />

2020) stellt in Art.1 jegliche „Raumentwicklung“<br />

in den Kontext der „Aufwertung<br />

der Landschaft“ und der „Einschränkung<br />

des Bodenverbrauches“.<br />

Die Landesregierung muss also nichts<br />

anderes tun, als sich an ihre eigenen Rahmengesetze<br />

zu halten.<br />

38<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Unsere Berge brauchen keine<br />

Geschmacksverstärker<br />

Der Rosengarten braucht keinen Glasturm<br />

Foto: Jan Kusstatscher<br />

in seinem in allen Punkten negativen Gutachten<br />

vom 06.02.<strong>2019</strong> und 21.05.<strong>2019</strong><br />

die scheinbare Legitimation, das Welterbe<br />

zu repräsentieren, klar ab und präzisiert:<br />

Das TTD hat keinerlei Daseinsberechtigung<br />

an diesem sensiblen Ort. Er bewertet<br />

das Gebäude als massive Störung und als<br />

Fremdkörper mit negativen Auswirkungen<br />

auf den ästhetischen und touristischen Wert<br />

des Weltnaturerbes. Außerdem erinnert die<br />

Stiftung UNESCO daran, dass man sich mit<br />

der Aufnahme ins Weltnaturerbe dazu verpflichtet<br />

hat, den Besucherzustrom und den<br />

Ausbau der Infrastrukturen in dieser sensiblen<br />

Zone nicht zu intensivieren.<br />

Am Samstag, 21. September, haben sich<br />

die Befürworter eines unberührten Dolomiten-<br />

Weltnaturerbes am Fuße des Rosengartens<br />

versammelt, um ihre Position zu unterstreichen:<br />

Unsere Berge brauchen keine<br />

Geschmacksverstärker – Der Rosengarten<br />

braucht keinen Glasturm.<br />

Im Rahmen einer Sitzung der Landesregierung<br />

im <strong>Oktober</strong> werden die Mitglieder<br />

der Landesregierung die weitere Vorgangsweise<br />

besprechen und das Projekt „Touch<br />

the Dolomites“ gutheißen oder ablehnen.<br />

Davor haben der Heimatpflegeverband Südtirol,<br />

Mountain Wilderness, der Club Alpino<br />

Italiano, der WWF, Legambiente, Italia Nostra<br />

und der Dachverband für Natur- und<br />

Umweltschutz zusammen mit vielen Unterstützern<br />

mit der Aktion „Unsere Berge<br />

brauchen keine Geschmacksverstärker“<br />

ein klares Zeichen gesetzt.<br />

Weltnaturerbe Rosengarten<br />

Der Rosengarten ist nicht nur ein weltweit<br />

einzigartiges Naturdenkmal, er ist auch ein<br />

identitätsstiftendes Symbol für alle Südtiroler.<br />

Mit seiner kulturellen, spirituellen und ökologischen<br />

Schönheit und Wildheit ist der Rosengarten<br />

einer der symbolträchtigsten und<br />

markantesten Berge der Dolomiten, Südtirols<br />

und der Alpen. Um diese einzigartige<br />

Gebirgslandschaft auch für die zukünftigen<br />

Generationen zu erhalten, steht der Rosengarten<br />

gleich mehrfach unter Landschaftsschutz.<br />

Im Jahre 2009 sind die Dolomiten<br />

– mit dem Rosengarten – zudem aufgrund<br />

ihrer landschaftlichen Schönheit sowie ihrer<br />

geologischen und geomorphologischen<br />

Bedeutung in die Liste des Welterbes der<br />

Menschheit aufgenommen worden. Das<br />

UNESCO Welterbe ist die weltweit höchste<br />

Anerkennung für eine Naturstätte. Dieses<br />

Siegel ist vor allem eine Verpflichtung zum<br />

Schutz und Erhalt und nicht ein Freischein<br />

für die grenzenlose Vermarktung.<br />

Vernichtendes Gutachten<br />

Im Februar <strong>2019</strong> hatte die Kommission für<br />

Natur, Landschaft und Raumentwicklung<br />

empfohlen, die weitere Vorgehensweise<br />

vom Gutachten der Stiftung Dolomiten UN-<br />

ESCO abhängig zu machen. Und dieses<br />

Gutachten fiel eindeutig aus: Der wissenschaftliche<br />

Beirat der Stiftung Dolomiten<br />

UNESCO spricht dem geplanten Glasturm<br />

Degradierung zur Kulisse für<br />

kurzsichtigen Eventtourismus<br />

Mit dem Projekt „Touch The Dolomites“ (Berühre<br />

die Dolomiten) wird der Rosengarten<br />

zur Kulisse degradiert. Statt das Verständnis<br />

für die Einzigartigkeit der Dolomiten zu<br />

fördern, vergrößert der Kristall die Distanz<br />

zur Natur. Wer glaubt, mit einem Stahl-<br />

Glas-Turm auf 2300 Metern Meereshöhe<br />

den Menschen die Berge näher bringen zu<br />

können, hat es verlernt, den Fels, die Natur<br />

und die Umwelt differenziert zu betrachten.<br />

Das Projekt ist Ausdruck eines kurzsichtigen<br />

Eventtourismus, der vergessen hat,<br />

dass ein möglichst unberührtes Weltnaturerbe<br />

Dolomiten der eigentliche Schatz ist,<br />

von dem wir alle profitieren. Auch Tourismus<br />

und Wirtschaft.<br />

Appell an die Landesregierung<br />

Der Heimatpflegeverband Südtirol, Mountain<br />

Wilderness, der Club Alpino Italiano,<br />

der WWF, Legambiente, Italia Nostra und<br />

der Dachverband für Natur- und Umweltschutz<br />

fordern die Landesregierung erneut<br />

auf, das negative Gutachten des wissenschaftlichen<br />

Beirates der Stiftung UNESCO<br />

ernst zu nehmen und den Glasturm an diesem<br />

sensiblen Ort abzulehnen.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 39


Aus Verband und Bezirken<br />

Den Enkeln eine lebenswerte<br />

Heimat übergeben<br />

Vortragsabend zu Raum und Landschaft in Algund<br />

Foto: Martin Geier<br />

In Algund einen Prozess der Auseinandersetzung mit der Entwicklung des Dorfes anzustoßen,<br />

und damit die Weichen zu stellen, um den zukünftigen Generationen eine lebenswerte<br />

Heimat zu übergeben - das ist das Anliegen des Heimatschutzvereins Algund und<br />

seines Obmannes Peter Haller. Zu diesem Zweck lud man den Schweizer Landschaftsarchitekten<br />

Andreas Kipar und Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer ins Thalguter Haus.<br />

Interessierte aus Algund und aus ganz Südtirol folgten ihren Ausführungen und zeigten<br />

sich in der Diskussion gleichermaßen engagiert wie besorgt.<br />

Der international tätige Landschaftsarchitekt<br />

Andreas Kipar, der in Mailand, Lugano<br />

und Düsseldorf mit eigenen Büros vertreten<br />

ist, stellt eingehend klar, dass Landschaft<br />

nicht nur als etwas Schönes zu verstehen,<br />

sondern stets der Spiegel einer Gesellschaft<br />

ist. Spätestens seit der Europäischen<br />

Landschaftskonvention von 2000<br />

beginnt man der Landschaft neue Bedeutung<br />

zuzumessen. Gerade die Alpenlandschaft<br />

steht wegen ihrer natürlichen<br />

Begrenztheit unter Druck. Auf geballtem<br />

Raum müssen Wohnen und Arbeiten, Infrastrukturen<br />

und Tourismus ihren Platz<br />

finden. Umso sorgfältiger muss geplant<br />

und vorgegangen werden, denn das „Verbrauchen“<br />

von Land ist kein reversibler<br />

Prozess, so Architekt Kipar.<br />

Mit Blick auf das neue Landesgesetz<br />

für Raum und Landschaft ist dabei sicherlich<br />

die Zersiedlung jener heikle Punkt,<br />

der klar werden lässt, dass Schäden an<br />

der Landschaft nicht nur das historische<br />

Gedächtnis zerstören, sondern auch die<br />

Rechte der zukünftigen Generationen unwiderruflich<br />

beschneiden.<br />

Bei der Landschaft beginnen<br />

Einem sorgfältig ausgearbeiteten Leitbild<br />

kommt damit größte Wichtigkeit und<br />

Bedeutung zu. Aus seinen Erfahrungen<br />

im Bereich der Landschafts- und Freiraumplanung<br />

forderte Kipar in diesem<br />

Sinne aber den Mut, die traditionelle<br />

Reihenfolge in der Planungsarbeit – Infrastrukturen,<br />

Besiedlung, Landschaft –<br />

umzukehren und bei der Landschaft zu<br />

beginnen. Dabei geht es nicht um romantische<br />

Vorstellungen, sondern durchaus<br />

um wirtschaftlichen Nutzen. Als Beispiel<br />

für ein Modell der Vernetzung von Landschaftsplanung<br />

und wirtschaftlichen Bedürfnissen<br />

stellte Arch. Kipar ein in Bardolino<br />

am Gardasee umgesetztes Projekt<br />

vor, das dem überlasteten Touristenstädtchen<br />

Entlastung bringen sollte. Dies gelang<br />

durch das Anlegen von vier neuen<br />

Rad- und Wanderwegen in und durch<br />

fünf umliegende Gemeinden, wodurch<br />

die Touristenströme entsprechend drainiert<br />

werden können. Das Konzept des<br />

„Percorso“ ging auf und bedeutet heute<br />

für die Gemeinden im Hinterland einen<br />

wirtschaftlichen Aufschwung, für Bardolino<br />

bringt es die dringend notwendige<br />

Entlastung.<br />

Freiräume lassen<br />

Zwei Prinzipien von Kipars Arbeit macht<br />

dieses Projekt deutlich: 1. Nur eine übergemeindliche<br />

Zusammenarbeit macht<br />

eine fruchtbringende Planung möglich.<br />

2. Große „Bilder“ werden an kleinen<br />

Maßnahmen umgesetzt. Ein drittes Prinzip<br />

Kipars besteht in der Wertschätzung<br />

des Freiraums. Laut dem Landschaftsarchitekten<br />

sollte in der Landschaftsplanung<br />

heute der Freiraum eine Hauptrolle<br />

spielen, als unprätentiöser Raum, der –<br />

manchmal auch nur periodisch – Menschen<br />

aufnehmen kann, aber auch für<br />

sich steht. Zur Veranschaulichung stellte<br />

Arch. Kipar ein in der Schweiz umgesetztes<br />

Projekt vor, bei dem ein in Jahrzehnten<br />

gewachsener Verkehrsknotenpunkt<br />

entwirrt und teilweise rückgebaut<br />

wurde und Platz für neue Freiräume ließ,<br />

40<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

die von der Bevölkerung auf die verschiedenste<br />

Weise genutzt werden und für die<br />

Ortschaft eine neue Attraktivität und Lebensqualität<br />

bedeuten.<br />

In den Projekten von Arch. Kipar geht<br />

es oft darum, Beschädigtes behutsam<br />

wieder zu vernetzen und wiederzubeleben,<br />

wobei sich zeigt, dass Identität aus<br />

Freiräumen entsteht. Auch Landesrätin<br />

Maria Hochgruber Kuenzer betonte,<br />

dass Landschaft eine nicht zu unterschätzende<br />

Basis für Identität und Heimatgefühl<br />

ist, als sie im Anschluss kompetent<br />

auf wichtige Punkte des neuen Landesgesetzes<br />

für Raum und Landschaft einging<br />

und Neuerungen erläuterte.<br />

Die Tatsache, dass erstmals Raumordnung<br />

und Landschaft in einem Gesetz<br />

vereint sind, sieht Landesrätin Hochgruber<br />

Kuenzer als Chance zur Gestaltung,<br />

vor allem für die Gemeinden. Die Abgrenzung<br />

des Siedlungsgebietes erfolgt<br />

in Zukunft nämlich durch das Gemeindeentwicklungsprogramm,<br />

obliegt also<br />

den Gemeindeverwaltungen. Auch die<br />

Umwidmung von Bebauungszonen wird<br />

zukünftig Aufgabe der Gemeindeverwaltungen<br />

sein, genauso wie das Erstellen<br />

eines eigenen Mobilitätsplans und eines<br />

Tourismusentwicklungskonzepts. Wie<br />

in der abschließenden Diskussion klar<br />

wurde, bedeuten diese Kompetenzverschiebungen<br />

auch, dass der Druck auf<br />

Bürgermeister und Gemeindeverwalter<br />

in diesen Belangen sicher steigen wird.<br />

Landesrätin Maria Kuenzer riet deshalb,<br />

wie vor ihr auch Arch. Kipar, die Ausarbeitung<br />

der Programme und Pläne breit<br />

zu diskutieren und auf Gemeindeebene<br />

einen möglichst umfangreichen Konsens<br />

zu suchen. Ob dies alles bis Jänner 2020<br />

zu schaffen ist, konnte selbst Maria Hochgruber<br />

Kuenzer nicht eindeutig bejahen.<br />

Die zahlreichen Wortmeldungen zeigten<br />

jedenfalls, dass sich Bürger und Bevölkerung<br />

durchaus Gedanken darüber machen,<br />

wohin sich Algund bzw. unser Land<br />

entwickeln soll, und dass es vielen ein<br />

Anliegen ist, heute an morgen zu denken.<br />

In diesem Sinne ist es dem Heimatschutzverein<br />

Algund gelungen, mit dem<br />

Vortragsabend Impuls und Basis für den<br />

Weg zum neuen Gemeindeentwicklungsprogramm<br />

zu sein. Nun gilt es, am Ball<br />

Der Schweizer Landschaftsarchitekt<br />

Andreas Kipar<br />

zu bleiben und für weitere Schritte zu sorgen,<br />

die zu angemessenen Strategien für<br />

Algund und Umgebung führen.<br />

Maria Kiem, Algund<br />

Das Ortszentrum von Algund<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege im <strong>Kulturfenster</strong> senden Sie bitte an: josef@hpv.bz.it<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter folgender Nummer: +39 0471 973 693 (Heimatpflegeverband)<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 41


Aus Verband und Bezirken<br />

Kleinode, Ensembles,<br />

Tourismuszonen und neue Straßen<br />

Ortsbegehung in Tramin<br />

Tramin mit seiner Pfarrkirche ist ein typisches Straßendorf, das sich mit einer engen<br />

Bebauung entlang der historischen Hauptstraße an die Schutthügel der Weinhänge<br />

schmiegt. (Foto: Albert Willeit)<br />

Von einzigartigen Renaissance-Fresken des<br />

Künstlers Bartlmä Dill Riemenschneider bis<br />

zum lieblos neugestalteten Beginn des Gewürztraminer-Themenwegs<br />

war bei der Ortsbegehung<br />

in Tramin alles an Hochs und Tiefs<br />

dabei, das man sich nur vorstellen kann. Viel<br />

interessanter Diskussionsstoff also für die anwesenden<br />

Heimatpfleger und Gemeindevertreter,<br />

allen voran Obfrau Claudia Plaikner,<br />

Obfrau des Vereins für Kultur- und Heimatpflege<br />

Tramin Monika Oberhofer und Bürgermeister<br />

Wolfgang Oberhofer sowie Gemeindereferentin<br />

Sieglinde Häusl.<br />

Tramin ist ein typisches Straßendorf, das<br />

sich mit einer engen Bebauung entlang der<br />

historischen Hauptstraße an die Schutthügel<br />

der Weinhänge schmiegt. Die Straßenführungen,<br />

die der Topographie der Landschaft<br />

folgen, einen menschlichen Maßstab haben<br />

und niemals als gerade Linie oder Schneise<br />

in die Landschaft gesetzt wurden, prägen<br />

dieses einzigartige Weindorf und verleihen<br />

das besondere Flair und den angenehmen<br />

Reiz. Noch schön zu sehen ist in Tramin<br />

die Haus-an Haus-Bebauung, die die Landschaft<br />

und die an- und absteigenden Hügel<br />

in sich aufnehmen. Die notwendige engstrukturierte<br />

und kostengünstige Bebauung ermöglichte<br />

es, die Straße als öffentlichen<br />

Raum, als Begegnungsraum zu nutzen, in<br />

dem sich das tägliche Leben auf der Straße<br />

abspielte. An den Hinterseiten der Gebäude<br />

waren und sind teilweise immer noch die<br />

privaten Gärten und Weinberge. Im Erdgeschoss<br />

entlang der Straße fanden die Ställe<br />

und anderen landwirtschaftlichen Räume<br />

sowie Werkstätten und Geschäfte und die<br />

Innenhöfe Platz. Die Wohnräume befinden<br />

sich in den oberen Geschossen. Dieses Zusammenspiel<br />

ergibt das wunderbare Dorfbild<br />

mit kleinen Plätzen, Brunnen, Innenhöfen<br />

und den verschiedenen Ansichten.<br />

Bis in die Mitte des 20. Jh. wurde diese<br />

Art der Ortsbebauung weitergeführt. Die Industrialisierung<br />

und vor allem die Durchsetzung<br />

des motorisierten Individualverkehrs<br />

veränderten den Dorf- und Städtebau und<br />

ersetzten den Menschen als Maßstab mit<br />

dem Auto.<br />

Seit Jahren ein zentrales Thema:<br />

die Verkehrsbelastung<br />

Wie viele andere Dörfer Südtirols leidet<br />

auch Tramin unter einer enormen, größtenteils<br />

hausgemachten Automobilbelastung.<br />

Obwohl mit der Weinstraße bereits eine Umfahrung<br />

besteht, sind die engen Gassen im<br />

Dorfzentrum und der Hauptplatz stark frequentiert<br />

und – vielfach wild – zugeparkt.<br />

Fußgänger und Radfahrer sind auf Straßen<br />

und Plätzen benachteiligt.<br />

Entgegen den Empfehlung von Verkehrsexperten<br />

möchte die Gemeindeverwaltung<br />

dieses Problem mit einer neuen Straße<br />

und einem neuen Parkplatz durch den und<br />

im bisher unverbauten Pfarranger lösen.<br />

Der Pfarranger steht heute unter Ensembleschutz.<br />

Dieser freie Raum im sonst geschlossenen<br />

Straßendorf betont die Sicht in<br />

die Weinberge, in den Talboden und muss<br />

unverbaut bleiben. Die Wichtigkeit des Widums,<br />

der neben der Gemeinde und dem<br />

Schulbau als eines der drei Gebäude die<br />

Sicht von der engen Straße zum Talboden<br />

hin öffnet, betont den öffentlichen Charakter<br />

der Gebäude.<br />

Alle an der Ortsbegehung Beteiligten kamen<br />

zu dem Schluss, dass das geplante Projekt<br />

nicht sinnvoll ist und alternative Standorte<br />

für Parkplätze gefunden werden müssen.<br />

Neue Tourismuszonen im landwirtschaftlichen<br />

Grün<br />

Der zurzeit noch boomende Touristenzustrom<br />

und das neue Raumordnungsgesetz<br />

bzw. die lange Übergangszeit bis zum<br />

Inkrafttreten desselben öffnen auch in Tramin<br />

Tür und Tor für wuchernde Bauspekulation,<br />

deren Auswüchse das Dorfbild unwiederbringlich<br />

zu entstellen drohen.<br />

So sind etwa neue Tourismuszonen hinter<br />

dem Kirchturm sowie in Söll jeweils im<br />

landwirtschaftlichen Grün und zum Teil in<br />

der Ensembleschutzzone geplant. Die Ausweisung<br />

dieser touristischen Zonen und die<br />

touristische Entwicklung in Tramin insgesamt<br />

folgt derzeit leider keinem zusammenhängenden<br />

ganzheitlichem Konzept. Allzu oft<br />

nimmt sich die Gemeindeverwaltung hier<br />

eher der Einzelinteressen an, als das Wohl<br />

aller Traminer im Auge zu behalten.<br />

42<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Ein einzigartiges, aber leider nicht öffentlich zugängliches Juwel in Tramin ist das Ensemble Langenmantelhaus und der<br />

„Trinkturm mit Loggia“ im Ortsteil Betlehem. Mit seinen Renaissance-Fresken des Künstlers Bartlmä Dill Riemenschneider ist er<br />

ein im gesamten Alpenraum einzigartiges Kulturgut. ( Foto links: Marlene Roner – Fotos mitte und rechts: Helmut Stampfer)<br />

Ein verborgenes Kleinod<br />

Ein einzigartiges, aber leider nicht öffentlich<br />

zugängliches Juwel in Tramin ist das Ensemble<br />

Langenmantelhaus und der „Trinkturm<br />

mit Loggia“ im Ortsteil Betlehem. Mit<br />

seinen Fresken des Künstlers Bartlmä Dill<br />

Riemenschneider im Trinkturm und im Langenmantelhaus<br />

ist das Gebäude ein im gesamten<br />

Alpenraum einzigartiges Kulturgut.<br />

Alle Teilnehmer der Ortsbegehung zeigen<br />

sich begeistert von den wunderbaren<br />

und trotz des allgemein schlechten Zustands<br />

des Gebäudes noch sehr gut erhaltenen<br />

profanen Malereien des berühmten<br />

frühneuzeitlichen Malers. Die Möglichkeit,<br />

dieses Kleinod zu begehen und zu besichtigen<br />

ist von großem öffentlichem und touristischem<br />

Interesse.<br />

Das Langenmantelhaus gehört heute einer<br />

Konkursmasse an und wird zurzeit verkauft.<br />

Die Gemeinde könnte das Vorkaufsrecht in<br />

Anspruch nehmen, um das einzigartige öffentliche<br />

Gut der Allgemeinheit zuzuführen.<br />

Der Rest des Gebäudes könnte zur<br />

Wiedergewinnung von Wohnraum im historischen<br />

Ortskern, wie es Glurns und andere<br />

Dörfer in Südtirol vorgemacht haben,<br />

verwendet werden.<br />

Helmut Stampfer, der ehemaliger Direktor<br />

des Denkmalamtes, sprach sich bei der<br />

Dorfbegehung mit aller Deutlichkeit für diese<br />

Lösung aus. Auch Katja Trauner, Architektin<br />

und Ensembleschutzbeauftragte, hob hervor,<br />

wie wichtig die öffentliche Hand für die<br />

Erhaltung und den Schutz solcher Bauten<br />

ist. Diese Art von Gebäuden sind als Allgemeingut<br />

anzuerkennen und tragen nachhaltig<br />

zum Kulturverständnis und zum Bezug<br />

der Bürger bzw. der Gesellschaft zum<br />

baulichen und historischen Kontext eines<br />

Dorfes bei. Dies fördert langfristig gesehen<br />

wiederum einen qualitätvollen Umgang mit<br />

Raum und Landschaft und mit zeitgenössischem<br />

Bauen. Wer Altes verfallen lässt,<br />

baut Neues ohne Herz oder mit August Bebel<br />

gesagt hat: „Nur wer die Vergangenheit<br />

kennt, kann die Gegenwart verstehen und<br />

die Zukunft gestalten.“<br />

Laut Bürgermeister besteht in der Gemeindeverwaltung<br />

allerdings nur wenig<br />

Interesse daran, vom Vorkaufsrecht Gebrauch<br />

zu machen, da teilweise auch die<br />

Mittel dazu fehlen.<br />

Neuer Themenweg<br />

„Gewürztraminer“<br />

Wäre er ein Wein, dann wäre der neue<br />

Themenweg „Gewürztraminer“ einer dieser<br />

beliebigen Allerweltsweine, die an den<br />

scheinbaren Massengeschmack angepasst<br />

keinerlei Rückschluss auf Landschaft und<br />

Herkunft hinterlassen, keine Tiefe haben<br />

und die man schon wieder vergessen hat,<br />

sobald der letzte Tropfen die Kehle hinunterrinnt.<br />

Bereits am Beginn des Themenweges<br />

merkt man, dass ein nicht vollständig durchdachtes<br />

Konzept vorliegt. Ein riesiges Metallschild<br />

mit der Aufschrift „GewürzTRAminer“<br />

an einer schönen Steinmauer und<br />

eine ebenso überdimensionale stählerne<br />

Perglkonstruktion hinterlassen den geneigten<br />

Wanderer eher abgeschreckt als beeindruckt.<br />

Weiter geht der Wanderweg mit<br />

einem wunderbaren, bestehenden Steinpflaster.<br />

Wo dieses aufhört, findet sich der<br />

neugestaltete „Entspannungssitzplatz“ mit<br />

verschiedensten Elementen: eine schlecht<br />

ausgeführte Steinmauer, ein alter, von ir-<br />

Bereits am Beginn des neuen Gewürztraminer-Themenweges merkt man, dass das<br />

Konzept hinsichtlich einer konstanten Qualität nochmals überdacht werden sollte.<br />

(Foto: Albert Willeit)<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 43


Aus Verband und Bezirken<br />

Im Gegensatz zum „Trinkturm mit<br />

Loggia“ wurde die „Trinkstube“ im<br />

angrenzenden Gebäude von Besitzer<br />

Armin Sinner (im Bild rechts mit<br />

Helmut Stampfer“) 2015/16 vorbildlich<br />

restauriert. (Foto: Albert Willeit)<br />

Die Teilnehmenden beim Abschluss der Ortsbegehung des Vereins für Kultur und<br />

Heimatpflege Tramin im [hoamet] Tramin Museum<br />

gendwoher importierter Olivenbaum, der eigenartigerweise<br />

in ein weißes Schotterbett<br />

mit Folie gesetzt wurde. Außerdem gibt es<br />

noch lose Steine, Lavendelpfl anzen, eine<br />

alte Stampfbetonmauer und eine weitere<br />

Fläche aus Porphyrschotter, in welchen ein<br />

Traminer Apfelbaum gepflanzt ist.<br />

Eine solch beliebige und wenig durchdachte<br />

Gestaltung ist generell kritisch zu<br />

sehen, ganz besonders aber an solchen<br />

Standorten in der freien Kulturlandschaft.<br />

Deshalb empfiehlt Albert Willeit im Sinne<br />

der Anwesenden, das gesamte Konzept und<br />

die Gestaltung zu überdenken und von Experten<br />

bewerten zu lassen. Das zahlt sich<br />

gewiss aus, denn anspruchsvolle und kulturell<br />

interessierte Gäste, die vor allem Tramin<br />

ansprechen will, merken sofort, ob etwas<br />

Qualität hat oder nicht.<br />

Abschluss mit Film und<br />

Gewürztraminerverkostung<br />

Zurück im Museum zeigte der Verein für<br />

Kultur und Heimatpflege Tramin noch einen<br />

Kurzfilm von Museumskustos Hermann Toll<br />

über den Verfall des Trinkturmes mit Loggia<br />

im Langmantelhaus im Dorfviertel Betlehem,<br />

der seit nunmehr 100 Jahren darauf<br />

wartet, renoviert und öffentlich zugänglich<br />

gemacht zu werden.<br />

Abgeschlossen wurde die Ortsbegehung<br />

bei der Verkostung feiner lokaler Gewürztraminer.<br />

Hier ließen die Teilnehmer noch<br />

einmal die Eindrücke des wunderbaren<br />

und einzigartigen, aber gleichzeitig fragilen<br />

und bedrohten Ortsbildes Tramins Revue<br />

passieren.<br />

Marlene Roner und Florian Trojer<br />

Fotowettbewerb<br />

„Heimat im Fokus / Natur-Denkmal-Mensch / offen-kritisch-spielerisch“<br />

Weg von den Klischees, hin zum kritischen Blick<br />

Als Auftaktveranstaltung hat das „Netzwerk Kulturerbe“ (s.o.) einen Fotowettbewerb zum<br />

Thema „Heimat im Fokus / Natur-Denkmal-Mensch / offen-kritisch-spielerisch“ ausgeschrieben,<br />

der am 1. Juni <strong>2019</strong> gestartet ist und am 29. Februar 2020 endet.<br />

Der Wettbewerb richtet sich an Jugendliche und Erwachsene. Er hat das Ziel, ein neues, kritisches<br />

Bewusstsein für die Natur, die Umwelt und die Landschaft, die Bräuche und Traditionen,<br />

die Baukultur und die Geschichte sowie das Zusammenwirken all dieser Bereiche<br />

zu entwickeln. Dabei kommt es vor allem darauf an, die Trampelpfade der Klischeebilder<br />

zu verlassen und sich auf die Suche nach der „gefühlten“ Heimat zu machen – mit ihren<br />

schönen, aber auch mit ihren problematischen Seiten.<br />

Das Reglement des Fotowettbewerbs fi nden Sie auf der Homepage des Heimatpflegeverbandes<br />

unter www.hpv.bz.it/fotowettbewerb-p39.html<br />

44<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Andenken an den Grödner<br />

Naturschützer Florian Schrott<br />

Bronzetafel auf der Raschötz<br />

Zu einem besonderen Ereignis lud der Naturschutz-<br />

und Kulturverein St. Ulrich „Lia<br />

per natura y usanzes“ am 15. September auf<br />

die Raschötzer Alm. Man gedachte des Grödner<br />

Naturschützers Florian Schrott (1941-<br />

2017) und ehrte ihn mit einer Gedenktafel.<br />

Die Idee dazu hatte, der leider zu früh<br />

verstorbene, David Mahlknecht, der selbst<br />

Mitglied bei der „Lia“ war und diese beim<br />

Naturpark Puez Geisler vertrat. Die zur<br />

Umsetzung nötigen Schritte vorangebracht<br />

haben in St. Ulrich auch die Vizebürgermeisterin<br />

Lara Moroder, die zuständige Gemeinderätin<br />

Sara Stufflesser und allen voran<br />

der Präsident der „Lia“ Engelbert Mauroner,<br />

die allesamt im Führungsausschuss<br />

des Naturpark Puez Geisler tätig sind.<br />

Bei der feierlichen Messe in der Pfarrkirche<br />

von St. Ulrich segnete Dekan Alois<br />

Pitscheider die Bronzetafel. Er hob dabei<br />

die Wichtigkeit des Naturschutzes hervor<br />

und dankte allen Menschen, die sich dafür<br />

einsetzen. Worte des Dankes an alle Beteiligten<br />

und hier namentlich Genannten<br />

sprach auch die Tochter Petra Schrott aus.<br />

Sie dankte zudem der Marktgemeinde St.<br />

Ulrich, die das Projekt fi nanzierte, Marco<br />

Forni für die tiefgehenden Texte an der<br />

Bronzetafel und Egon Trocker vom Amt für<br />

Naturparke, der den Platz für die Gedenktafel<br />

gestaltete.<br />

Durch ein gemeinsames Mittagessen gestärkt,<br />

wanderten die Teilnehmer der Feier<br />

am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein<br />

auf die Innerraschötz. Sie fanden<br />

sich an einem Platz am Rande des von<br />

Florian Schrott einzigartig gestalteten und<br />

in mühevoller Arbeit gepflasterten Weges<br />

ein. Hier errichtete Egon Trocker mit seinen<br />

Mitarbeitern eine sehens- und sitzenswerte<br />

Holzbank. Sie besteht aus einer einzigen<br />

großen Zirbelkiefer (so die erläuternden<br />

Worte Trockers), die unweit dieses malerischen<br />

Ortes dem Windwurf erlegen war.<br />

In dem als Ganzes belassenen Baumstamm<br />

samt Wurzeln wurde direkt an seinem jetzigen<br />

Standort eine Bank gehauen. Ein aus<br />

einem Seitenast geschnitzter Adlerkopf bewacht<br />

die Bank und ihre vorbeiziehenden<br />

Gäste, die darauf Rast halten. Hinter der<br />

Bank brachte Egon Trocker die Bronzetafel<br />

an einem vorbereiteten Stein an.<br />

Umgeben von der immer wieder beeindruckenden<br />

Bergkulisse befanden sich unter<br />

den Anwesenden die Familie, Freunde<br />

und alte Weggefährten von Florian Schrott,<br />

Vertreter der „Lia per natura y usanzes“<br />

und der Gemeinde St. Ulrich.<br />

Wertschätzende und ehrlich empfundene<br />

Worte für Florian Schrott sprachen<br />

der Präsident Engelbert Mauroner, der Geschäftsführer<br />

des Heimatpflegeverbandes<br />

Josef Oberhofer und der Amtsdirektor der<br />

Naturparke Südtirols Enrico Brutti. In ihren<br />

kurzen, prägnanten und spontanen Ansprachen<br />

würdigten sie seine Verdienste,<br />

seinen Idealismus und seine Beharrlichkeit<br />

im Naturschutz und begrüßten das Anbringen<br />

der Bronzetafel, die die Erinnerung an<br />

Florian wachhält.<br />

Musikalisch umrahmt wurden die Feierlichkeiten<br />

in der Kirche und auf der Alm<br />

vom Frauenviergesang bzw. den „Wetterhexen“<br />

unter der Leitung von Carmen Declara<br />

und Petra Schrott an der Gitarre.<br />

Auch der Alphornbläser Gustav Perathoner<br />

bereicherte die Feier auf der Raschötz,<br />

indem er geschickt das aus der Ferne hörbare<br />

verspätete Echo nutzte, es musikalisch<br />

in sein Spiel einbaute und somit dem<br />

Ganzen eine transzendente Note verlieh.<br />

Auch mahnende Worte der Tochter fanden<br />

bei dieser Feier Platz:<br />

„Die Bronzetafel erinnert an meinen Vater<br />

Florian. Gleichzeitig soll sie uns auch<br />

bewusst machen, wie schön, ja grandios<br />

die Natur ist und die, von Urzeiten an, vom<br />

Menschen gestaltete Landschaft. Auch<br />

wenn dieser besondere Fleck auf Erden,<br />

den wir Heimat nennen, allzu oft als eine<br />

Selbstverständlichkeit angesehen wird,<br />

wenn uns die Berge, Almen und Wälder,<br />

die Quellen, Bäche und Seen als eine schon<br />

immer dagewesene Tatsache erscheinen,<br />

soll uns der Platz auf der Raschötz mahnen,<br />

wie fragil und schützenswert unsere<br />

Umwelt ist. Dieser Platz soll uns vor Augen<br />

führen, dass erreichte Ziele im Naturschutz<br />

und in der Umweltpolitik zwar auf<br />

Papier festgehalten, jedoch nicht in Stein<br />

gemeißelt sind. Immer wieder aufs Neue<br />

müssen wir für das Erreichte einstehen,<br />

es verteidigen, hegen und pflegen,die Natur<br />

lieben, ihr Respekt zollen und danken,<br />

dass wir an ihr teilhaben dürfen.“ So endete<br />

am späten Nachmittag die gelungene<br />

Feier, die ganz im Sinne von Florian stattfand.<br />

Er hätte seine hellste Freude daran<br />

gehabt, physisch anwesend zu sein. Nur<br />

nachgefeiert hätte er noch ein wenig länger.<br />

Petra Schrott<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 45


Aus Verband und Bezirken<br />

Widdramo ham af Segschtn<br />

Heimatfernentreffen <strong>2019</strong><br />

Die Voraussetzungen für ein außerordentliches<br />

Fest waren gegeben: Bilderbuchwetter<br />

den ganzen Tag über, gewissenhafte<br />

Vorbereitung durch den Heimatpflegeverein<br />

Sexten gemeinsam mit mehreren<br />

Vereinen des Dorfes und der Gemeindeverwaltung<br />

und viele Anmeldungen von<br />

Heimatfernen mit ihren Angehörigen (an<br />

die dreihundert).<br />

Um 15 Uhr war der Startschuss, die<br />

Anwesenden wurden vor der alten Schule<br />

von der Obfrau des Heimatpflegevereins<br />

Sexten Frau Regina Senfter Stauder herzlich<br />

willkommen geheißen, ein reichlich<br />

gedeckter Tisch mit allerlei Spezialitäten<br />

aus dem Dorf war von den Bäuerinnen<br />

und vom Familienverband vorbereitet worden<br />

und Paul Tschurtschenthaler sorgte<br />

auf seiner Ziehharmonika für gute Stimmung.<br />

Kurz vor 16 Uhr begleitete die<br />

Schützenkompanie Sepp Innerkofler die<br />

fröhliche Gesellschaft in die Kirche, wo<br />

Dekan Andreas Seehauser und Pater<br />

Markus Rauchegger (auch ein Heimatferner)<br />

die Eucharistie mit den Gläubigen<br />

feierten. Der Kirchenchor unter der Leitung<br />

von Alexander Patzleiner umrahmte<br />

die Messfeier in würdevoller Weise. Anschließend<br />

marschierten die Heimatfernen<br />

mit ihren Angehörigen, der Gemeindeausschuss,<br />

die Schützenkompanie und<br />

die Ehrengäste - begleitet von den Klängen<br />

der Musikkapelle Sexten - zum Haus<br />

Sexten, wo sie von der Jugendkapelle mit<br />

frohen Weisen empfangen wurden.<br />

Um 18 Uhr begann der eigentliche<br />

Festakt im großen Saal des Haus Sexten.<br />

Die Obfrau des Heimatpflegevereins begrüßte<br />

nochmals die anwesenden Ehrengäste:<br />

Frau Waltraud Deeg, Landesrätin<br />

und gleichzeitig Vizepräsidentin der Organisation<br />

Südtiroler in der Welt, den Vorsitzenden<br />

der Organisation Südtiroler in der<br />

Welt, Erich Achmüller, die Obfrau des Heimatpflegeverbandes<br />

von Südtirol, Claudia<br />

Plaikner, den Bürgermeister, Fritz Egarter<br />

und die Gemeindereferenten, die Vorsitzenden<br />

der Sextner Vereine, die hohe<br />

Geistlichkeit, Pater Markus Rauchegger<br />

und Dekan Andreas Seehauser und alle<br />

Heimatfernen aus Nah und Fern mit ihren<br />

Angehörigen und Freunden. Ein besonderer<br />

Gruß ging an Ernst Watschinger,<br />

welchem die Gemeindeverwaltung<br />

anschließend an die Grußworte ob seiner<br />

Verdienste als ehemaligem Leiter des<br />

Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

die goldene Ehrennadel der Gemeinde<br />

Sexten überreichte. Die Ehrengäste würdigten<br />

in den Grußansprachen die Verdienste<br />

Watschingers für die Gemeinde<br />

und das Land Südtirol und durchleuchteten<br />

den Begriff Heimat aus verschiedenen<br />

Perspektiven. Ein Höhepunkt des<br />

Abends war die Präsentation des Dialektbuches<br />

„Segschta Wourt-Schätze“ durch<br />

den Autor Andy Stauder. Es handelt sich<br />

um ein kleines Lese- und Wörterbuch zur<br />

Sextner Mundart, in welchem der Verfasser<br />

in mühevoller Kleinstarbeit verschiedene<br />

typische Dialektausdrücke nach ihrer<br />

Herkunft überprüft und in die Standardsprache<br />

übersetzt hat. Alle Anwesenden<br />

konnten ein solches Buch anschließend<br />

kostenfrei mit nach Hause nehmen, zudem<br />

gab es einen Kalender von 2020 mit<br />

herrlichen Landschaftsbildern des Naturfotografen<br />

Markus Tschurtschenthaler als<br />

Geschenk. Den Festakt umrahmten Rudi<br />

und das Sextner - Trio mit alten Heimatliedern,<br />

welche so manchen der Mitfeiernden<br />

zum Mitsingen verleiteten.<br />

Nach der Buchvorstellung wurde das<br />

Abendessen serviert, es gab ein typisch<br />

tirolerisches Essen: Speckknödel mit Gulasch<br />

und als Nachtisch Buchteln mit<br />

Vanillesoße. Zwischen Hauptspeise und<br />

Nachtisch fand die Prämierung des Ratespiels<br />

„Kennst du deine Heimat?“ statt<br />

und einige Heimatferne erzählten von ihren<br />

Erlebnissen in der Fremde bzw. es wurden<br />

einige Botschaften von Menschen,<br />

welche nicht anwesend sein konnten,<br />

vorgelesen. Die Feierlichkeiten wurden<br />

von jungen Musikanten mit Tanzmusik<br />

abgerundet. Die Heimatfernen konnten<br />

zudem zwei Ausstellungen bewundern:<br />

„Sexten im Wandel der Zeit“ und „Alpenflora“<br />

des Naturfotografen Markus<br />

Tschurtschenthaler.<br />

Es kann mit Fug und Recht behauptet<br />

werden, dass dieses Heimatfernen Treffen<br />

eine sehr gelungene Feier war, welche<br />

uns allen noch lange in Erinnerung<br />

bleiben wird.<br />

Für den Heimatpflegeverein Sexten<br />

Hans Peter Stauder<br />

46<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

•Büchertisch•<br />

Segschta Wourt~Schätze<br />

Kleines Lese - und Wörterbuch zur Sextner Mundart<br />

Inhalt: Allgemeine Abschnitte dazu, was das Sextnerische zu einem besonderen-<br />

Dialekt macht: wie sich seine besondere Lage im Grenzland zwischen Österreich,<br />

dem romanischsprachigen Venetien und dem Südtiroler Dialektgebiet auf seine Geschichte,<br />

Lautung, Grammatik und seinen Wortschatz ausgewirkt haben.<br />

Wörterbuchteil mit ca. 2.000 Stichwörtern, Angaben zu ihrer Herkunft, Grammatik<br />

und Verwendung; lustige Geschichten aus früheren Zeiten zu einzelnen Wörtern; 20<br />

Bildtafeln mit farbigen Illustrationen, gestaltet von einem Künstler aus dem Dorf; für<br />

die möglichst genaue, aber trotzdem noch leicht lesbare Wiedergabe der Aussprache<br />

und Betonung wurde eine eigene Orthographie mit Sonderzeichen entwickelt .<br />

Format: 17cm x 22 cm Umfang: Ca. 250 S.<br />

Klappentext: „[ ... ]man mus die mutter jhm hause , die kinder auff der gassen, den<br />

gemeinen man auff dem marckt drumb fragen, und den selbigen auff das maul sehen,<br />

wie sie reden [ ... ]“ - so sagte Martin Luther, als er die Bibel in die Sprache des<br />

Volkes übersetzte . „Maul“ ist in Luthers Sprache - dem Mittelhochdeutschen - genau<br />

wie im Sextner Dialekt das normale Wort für „Mund“. Das wissen wir, weil auch<br />

wir für dieses Buch den Leuten „auf das Maul gesehen“ und viele Einwohnerinnen<br />

und Einwohner des malerischen Bergdorfes Sexten zu ihrem Dialekt befragt haben.<br />

Dieses Buch ist das Ergebnis davon und enthält ca. 2.000 eigentümliche, urige und<br />

schillernde Wörter, die jeweilige Geschichte ihrer Herkunft, Angaben zu ihrer Bedeutung, dazu passende handgemalte Illustrationen,<br />

Hintergrundinformationen zum Sextner Dialekt sowie auch heimelig-lustige Geschichten zu früheren Zeiten. Sie halten<br />

in Ihren Händen Sextner Wort-Schätze .<br />

Zur Person des Autors Andy Stauder<br />

Geboren 1985, aufgewachsen in Sexten, vier Geschwister (drei<br />

Brüder, eine Schwester), nach dem Abschluss des Sprachengymnasiums<br />

in Bruneck, Studium der Philosophie, der allgemeinen und<br />

angewandten Sprachwissenschaft und der Translationswissenschaft<br />

(Englisch – Russisch – Italienisch) an der Uni Innsbruck, promoviert<br />

im Jahr 2013 an der Universität Innsbruck, lehrte mehrere Jahre an<br />

der Uni Innsbruck am geisteswissenschaftlichen Institut und leitet derzeit das<br />

Unternehmen „Innsbruck<br />

University Innovations“.<br />

In seiner Freizeit erforschte<br />

er die ca. 2000<br />

im Sextner Dialektwörterbuch<br />

gesammelten Begriffe und<br />

versuchte sie wissenschaftlich aufzuarbeiten<br />

bzw. sie herzuleiten.Was das Buch<br />

so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass dieses<br />

Buch für den Laien genauso zu gebrauchen ist wie<br />

für einen Studenten/ Wissenschaftler der Dialektologie.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 47


Informiert und Reflektiert<br />

Herbstliche „Heimatpflege“ für<br />

tierische Mitbewohner<br />

Finger weg vom Laubsauger<br />

Wer seinen Garten im Herbst nicht blitzblank<br />

aufräumt, schafft Heimat für Nützlinge<br />

und Gartenbewohner. Laubreste, Reisighaufen<br />

und verblühte Blumen können im<br />

Winter verschiedenen Tieren Unterschlupf<br />

und Futter bieten. Deshalb sollte man Mut<br />

zur Unordnung haben und so Heimat für<br />

Mitgeschöpfe schaffen.<br />

An allem, was im Garten über den Winter<br />

stehen bleibt, erfreuen sich Vögel und<br />

Insekten. Die Samenstände von Blumen<br />

und die Beeren an Sträuchern und Hecken<br />

sind wertvolle Winternahrung. Alte Blüten<br />

und Pflanzenstängel bieten lebensrettenden<br />

Schutz vor Frost und Kälte. Wildbienen<br />

und andere Insekten legen ihre Eier<br />

in hohle, trockene Pflanzenstängel. Dort<br />

überwintern dann die Larven und schlüpfen<br />

im kommenden Jahr. Deshalb sollten<br />

verdorrte Stängel unbedingt stehen bleiben<br />

und nicht dem gärtnerischen Putzfimmel<br />

zum Opfer fallen.<br />

Ebenso hilfreich ist es, ein Stück der<br />

Blumenwiese nicht zu mähen und über<br />

den Winter stehen zu lassen. Auch das<br />

bietet Insekten Überwinterungsquartiere.<br />

Der ideale Platz für Winterschläfer ist der<br />

Reisighaufen. Igel, aber auch Kröten oder<br />

Eidechsen finden zwischen den Zweigen<br />

Schutz und Nahrung.<br />

Wer Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte<br />

Zweige umweltfreundlich entsorgen und<br />

zugleich einen Profit daraus ziehen will,<br />

verschnippelt größere Teile und mischt sie<br />

mit Rasenschnitt und Laub. Eine circa 3<br />

-5 cm dicke Mulchschicht verteilt auf die<br />

Beete schützt Boden und Pflanzenwurzeln.<br />

Dieser Mulch bewahrt den Boden<br />

vor dem Austrocknen, was in regenarmen<br />

Zeiten immer wichtiger wird. Das organische<br />

Material bietet außerdem Regenwürmern<br />

und Bodenlebewesen reichlich<br />

Nahrung, die es so in wertvollen Humus<br />

und letztlich wieder in Pflanzennährstoffe<br />

umsetzen. Im Frühjahr kann der so entstandene<br />

Humus als natürlicher Dünger<br />

in den Boden eingearbeitet werden.<br />

Reisighaufen und verblühte Blumen können im Winter verschiedenen Tieren<br />

Unterschlupf und Futter bieten.<br />

Umweltbewusste Gärtnerinnen und Gärtner<br />

lassen die Finger vom Laubsauger. Dieses<br />

Gartengerät schädigt Umwelt und Gesundheit<br />

durch Lärm und Schadstoffe und<br />

stört den Naturhaushalt. Durch den Schallpegel<br />

von über 100 Dezibel – das ist ungefähr<br />

so laut wie ein Presslufthammer –<br />

werden vor allem die Nachbarn belästigt<br />

und die Gesundheit der Benutzer geschädigt.<br />

Laubsauger und -blaser, die von einem<br />

Verbrennungsmotor angetrieben werden,<br />

stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche<br />

Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide<br />

und Kohlenmonoxid aus.<br />

Auch die Bodenbiologie wird durch<br />

Laubsauger gravierend beeinträchtigt.<br />

Die Geräte saugen mit den welken Blättern<br />

auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten<br />

auf, häckseln und töten sie dabei.<br />

Außerdem zerstören sie Pflanzensamen.<br />

Da die abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit<br />

von bis zu 220 km/h weggeblasenen<br />

Blätter und Äste nicht mehr auf<br />

dem Boden verrotten, wird die Humusund<br />

Nährstoffbildung behindert. Die am<br />

Boden lebenden Kleintiere wie Würmer,<br />

Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren<br />

Nahrung und Lebensraum, der Boden<br />

wird der Deck-Schicht beraubt, die<br />

ihn vor Austrocknung und bei extremer<br />

Kälte schützt.<br />

Quelle: BUND Naturschutz Deutschland<br />

48<br />

KulturFenster


Arge MundArt<br />

Heimatpflege<br />

Im Zeichen der<br />

„Stillen Hilfe im Dorf“<br />

17. Benefiz-Heimatabend in Lana<br />

Musikanten, Sänger, Tänzer und Ehrengäste für die „Stille Hilfe im Dorf“ auf der Bühne im Raiffeisenhaus Lana (Foto Kofler).<br />

Blasmusik, Chorgesang, Mundart und Volkstanz:<br />

Das alles gab es kürzlich im Raiffeisenhaus<br />

von Lana, beim 17. Benefiz-<br />

Heimatabend; dieser stand erneut im<br />

Zeichen der „Stillen Hilfe im Dorf“, welche<br />

es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen<br />

in Not schnell und unbürokratisch<br />

zu unterstützen.<br />

Maria Sulzer- als Organisatorin dieser<br />

gemeinnützigen Veranstaltung- konnte<br />

auch heuer wieder Sänger, Tänzer und<br />

Musikanten gewinnen, welche sich unentgeltlich<br />

in den Dienst einer guten Sa-<br />

che stellten. Alfred Sagmeister führte mit<br />

„heiterer Note“ durch den Abend und<br />

stellte die Mitwirkenden vor: die Bläser<br />

der Bauernkapelle Völlan (unter der Leitung<br />

von Sigmund Hofer), der Seniorenchor<br />

Lana (geleitet von Engelbert Perkmann),<br />

die Passeirer Mundartdichterin<br />

Burgi Kaufmann, die Meraner Mundharmonikafreunde<br />

und die Volkstanzgruppe<br />

Lana. Dazu gab es köstlichen Apfelsaft,<br />

eingeschenkt von Sepp Pircher-Hofmann.<br />

Die Ehrengäste des Abends waren Bürgermeister<br />

Harald Stauder, die Sozialre-<br />

ferentin Helga Hillebrand Malleier sowie<br />

die Gemeindereferenten Valentina Andreis<br />

und Helmuth Holzner.<br />

Rosa Pfattner als Verantwortliche der<br />

„Stillen Hilfe im Dorf“ dankte abschließend<br />

allen Beteiligten auf und hinter der<br />

Bühne, insbesondere dem Träger dieser<br />

Veranstaltung, der Schützenkompanie<br />

„Franz Höfler“ mit Hauptmann Andreas<br />

Pixner, der Marktgemeinde Lana,<br />

den Sponsoren, den freiwilligen Spendern<br />

und Maria Sulzer für die Organisation<br />

des Abends.<br />

Arge Volkstanz I Hereinspaziert<br />

• Landeskathreintanz am 16.November <strong>2019</strong> im Kursaal von Meran mit der Musikgruppe „Tanzig“. Die Pausengestaltung<br />

übernimmt der Bezirk Überetsch/ Unterland.<br />

• Winterlehrgang vom 26.Dezember <strong>2019</strong> bis 1.Jänner 2020 im Haus der Familie Lichtenstern<br />

Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 49


Arge MundArt<br />

Unsere Muttersprache ist die<br />

„Mund-Art“<br />

Pustertaler MundArtdichterinnen und MundArtdichter -Pustertaler „MundArt“<br />

Wenn wir überlegen und ehrlich sind, ist<br />

unsere Muttersprache die „Mund-Art“. Die<br />

ersten Worte sprechen wir unserer Mutter,<br />

unserem Vater, Geschwistern nach.<br />

Diese Ausdrucksform kann nicht nur<br />

von Tal zu Tal, auch in einzelnen Abschnitten<br />

eines Tales verschieden sein. Dies war<br />

in früheren Zeiten noch viel markanter als<br />

dies heutzutage der Fall ist. Die Täler waren<br />

abgeschlossener, die Menschen mehr unter<br />

sich. Veränderungen, auch in der Sprache<br />

gingen langsamer voran, doch das Leben<br />

in der kleinen Gemeinschaft war sicher<br />

intensiver. Durch Fortschritt, Industrialisierung<br />

und Fremdenverkehr änderte und vermischte<br />

sich dies in verhältnismäßig kurzer<br />

Zeit. Trotzdem haben sich die Mundart<br />

und eine bestimmte Dialekte erhalten, sind<br />

weiterhin im alltäglichen Sprachgebrauch<br />

mehr oder weniger üblich. Dies zeugt auch<br />

vom Bewusstsein der eigenen Herkunft und<br />

der Treue zur Heimat.<br />

Wir Mundartdichterinnen und -dichter<br />

legen darauf großen Wert, schreiben unsere<br />

Gedanken in Reimen und Versen nieder,<br />

und zwar in einem in der Kindheit gelernten<br />

Sprachgebrauch. Im Dialekt kann<br />

man sich oft viel genauer und treffender<br />

ausdrücken als in der sogenannten Schriftsprache.<br />

Doch leider gehen zunehmend solche<br />

Ausdrücke verloren, da es einstige Arbeitsmittel<br />

und -geräte vielfach auch nicht<br />

mehr gibt. Wir versuchen diese alten, fast<br />

vergessenen Begriffe in unseren Gedichten<br />

zu verankern und dadurch wieder in<br />

Erinnerung zu rufen. Bei Lesungen haben<br />

wir auch die Gelegenheit, wenn nötig,<br />

diese zu erklären.<br />

So zum Beispiel veranstaltet die Vertreterin<br />

der Arge MundArt Bezirk Pustertal,<br />

Maria Hilber Mutschlechner, in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadtbibliothek Bruneck<br />

zweimal jährlich eine Lesung mit Mundartschreibenden<br />

in verschiedenen Dialekten.<br />

Zuletzt fand dort am 17. September <strong>2019</strong><br />

eine solche mit der Mundartdichterin Klot-<br />

hilde Oberarzbacher Egger aus Steinhaus im<br />

Ahrntal statt. Nach der Begrüßung von Seiten<br />

der Stadtbibliothek hieß die Bezirksvertreterin<br />

alle Anwesenden willkommen und<br />

stellte gleichzeitig ihre Kollegin Klothilde in<br />

Gedichtform vor. Die darauffolgenden Ausführungen<br />

und originellen Darbietungen<br />

der Steinhauserin unter dem Titel „Va oll<br />

awi'“ regten die zahlreichen Zuhörer zum<br />

Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken<br />

an. Simon Hopfgartner aus Gais lockerte<br />

mit passenden Stücken auf der Ziehharmonika<br />

den interessanten Abend auf. Die<br />

gelungene Lesung wurde vom Publikum<br />

mit viel Applaus gewürdigt.<br />

Maria Hilber Mutschlechner<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Redaktionsschluss für die nächste<br />

Ausgabe des KulturFensters<br />

ist Freitag, 15. November <strong>2019</strong>.<br />

Bitte Termin genau beachten!<br />

50<br />

KulturFenster


Arge Lebendige tracht<br />

Heimatpflege<br />

Zwei glatt, zwei verkehrt…<br />

Zwei bitte was?<br />

Vom Ende handgestrickter Trachtenstutzen<br />

Musterbrief für Grieser Trachtenstrumpf<br />

Stricken eines Frauenstrumpfes<br />

Über die Entstehung des Strickens ist wenig<br />

bekannt. Die älteste Darstellung ist wohl die<br />

des Meisters Bertram aus dem Buxtehuder<br />

Altar um 1400, wo die Gottesmutter Maria<br />

an einem Kittelchen strickt. Seit wann bei<br />

uns getrickt wird, ist nicht bekannt, bestimmt<br />

aber schon seit ein paar Jahrhunderten.<br />

Gestrickt wurde hauptsächlich aus Schafwolle.<br />

Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

Sommerstrümpfe auch aus Seide.<br />

Die Baumwolle kam erst viel später dazu.<br />

Alte Handwerkskunst<br />

Früher war es eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass jedes Mädchen Strümpfe stricken<br />

konnte. Ganze Truhen voll handgestrickter<br />

Strümpfe, wahre Meisterwerke, sind uns erhalten<br />

geblieben. Je feiner der Faden und<br />

die Nadeln, desto zarter der Strumpf. So an<br />

die 300-400 Stunden musste man für ein<br />

paar schöne Strümpfe locker aufwenden.<br />

Auch das Lesen der Musterbriefe war gar<br />

nicht so einfach. Reden durfte man beim<br />

Stricken nicht, nur zählen und sich voll<br />

auf das Muster konzentrieren. Ein Fehler<br />

wirkte sich fatal aus.<br />

Muster voll Symbolkraft<br />

Zu einem schönen Strumpf gehören schöne<br />

Muster. Sechs verschiedene sollten es<br />

schon sein. Die Muster wurden früher unter<br />

den Frauen ausgetauscht wie Kochrezepte.<br />

Meterlange Musterbänder wurden<br />

gestrickt, um ja kein Muster zu vergessen.<br />

Jedes Muster hatte einen eigenen Namen.<br />

Da gab es Glöggelen, Nelken und Himmelsloaterlen,<br />

Katzntreppen und Hennensteige,<br />

Tiroler Adler und natürlich auch die Brennende<br />

Liab. Mit jeder Masche, so sagte<br />

man, stricke man viele gute Wünsche für<br />

den Stutzenträger mit hinein.<br />

Wahrer Blickfang<br />

Zu einer Lederhose gehören schöne Strümpfe,<br />

und wenn sie dann noch handgestrickt<br />

sind, sind die Wadl der Männer ein wahrer<br />

Blickfang für die Frauen. Und wie sieht es<br />

bei den Frauen aus? Dort sollte der Rock<br />

nur so lang sein, dass man den handgestrickten<br />

Strumpf noch sehen konnte, also<br />

ungefähr eine Spanne vom Boden entfernt.<br />

Ob rundherum gemodelt oder nur seitlich<br />

mit einem Lebensbaum geschmückt – immer<br />

zeugen Trachtenstrümpfe von einer<br />

geschickten Frauenhand.<br />

Aussterbende Handwerkskunst<br />

Wer kann heute überhaupt noch stricken?<br />

Und dann noch Trachtenstutzen dazu? Wir<br />

sind dabei, ein kleines Stück unserer Volkskultur<br />

für immer zu verlieren. Denken wir<br />

daran, wenn wir das nächste Mal die Konfektions-Strümpfe<br />

anziehen!<br />

Agnes Andergassen<br />

Blauer Burggräfler Seidenstrumpf<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 51


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: info@scv.bz.it<br />

HPV: Josef Oberhofer (interimsmäßig),<br />

E-Mail: josef@hpv.bz.it<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />

August, <strong>Oktober</strong> und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

52<br />

KulturFenster

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