Jetzt wird's gemütlich...
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Genuss in der Adventszeit<br />
Eine Sonderveröffentlichung der Pforzheimer Zeitung<br />
<strong>Jetzt</strong> <strong>wird's</strong> <strong>gemütlich</strong> ... 3<br />
Die Weihnachtsgans<br />
ist ein beliebtes Festessen.<br />
Der<br />
zertifizierte<br />
Fleischsommelier<br />
und Fachdozent<br />
Michael Keller<br />
weiß, worauf es dabei<br />
ankommt.<br />
Zu einem gelungenen<br />
Gänsebraten gehört mehr als<br />
nur Rotkraut und Klöße, wie<br />
die folgenden Punkte zeigen:<br />
1. Eigenschaften<br />
und Nährstoffe<br />
„Verglichen mit anderen Geflügelarten,<br />
haben Gänse einen<br />
deutlich höheren Fettanteil. Das<br />
wirkt sich auf den Geschmack<br />
aus: Das Fleisch der Gans<br />
schmeckt intensiver als zum<br />
Beispiel Putenfleisch und ist<br />
deutlich dunkler. Übrigens enthält<br />
Gänsefleisch viel Eisen und<br />
Vitamin B2.“<br />
2. Glückliche Gans –<br />
gute Qualität<br />
„Besonders im Tiefkühlbereich<br />
werden oft sehr günstige Kilo-<br />
Preise für Gänsefleisch<br />
aufgerufen. Diese Ware<br />
stammt vorwiegend aus<br />
Osteuropa. Die Preisunterschiede<br />
erklären sich aus den<br />
unterschiedlichen Produktionsarten<br />
beziehungsweise den Europäischen<br />
Qualitätskategorien:<br />
Es gibt die Schnell- oder Hafermast<br />
bei 100 Prozent Stallhaltung,<br />
die extensive Bodenhaltung,<br />
die Auslaufhaltung mit<br />
Freilauf auf Grünflächen, die<br />
bäuerliche Auslaufhaltung und<br />
die bäuerliche Freilandhaltung.<br />
Eine Gans aus Auslauf- und Freilandhaltung<br />
hat geschmacklich<br />
deutlich mehr zu bieten als eine<br />
Gans aus der Hafermast: Das<br />
Fett ist kerniger, das Fleisch hat<br />
eine bessere, festere Struktur,<br />
der Geschmack ist intensiver.“<br />
Fünf Fakten zur Gans<br />
3. Die besten Gewürze<br />
zum Gänsefleisch<br />
„Qualitativ hochwertige Freilandgänse<br />
haben ein typisches,<br />
eigenes Aroma und benötigen<br />
nicht viele Gewürze. Ein gutes<br />
Salz, wie Fleur<br />
de Sel, wirkt wie ein<br />
Eigengeschmacksverstärker<br />
und hebt den klassischen<br />
Gänsegeschmack hervor. Eine<br />
Mischung aus Rosmarin und<br />
fein gehacktem Beifuß, vermischt<br />
mit Orangenabrieb und<br />
etwas Salz bringt ein tolles Aroma.<br />
Einfach die Bauchhöhle<br />
damit einreiben.“<br />
4. Gänserassen:<br />
Welche Gans kommt<br />
auf den Tisch?<br />
„Alle aktuellen Gänserassen<br />
stammen im Ursprung von der<br />
wilden Graugans ab, die schon<br />
bei den Römern als Hausgeflügel<br />
gehalten wurde“, weiß Michael<br />
Keller. Heimisch war sie in<br />
Asien, aber auch in Nord- und<br />
Osteuropa. Die heutigen Zuchtgänse<br />
unterscheiden sich in Gewicht,<br />
Körperform und<br />
Fettanteilen. Die wichtigsten<br />
Gänserassen, die heute im<br />
Freiland gehalten werden, sind<br />
die Dithmarscher<br />
Gans, die<br />
Diepholzer<br />
Landgans<br />
(robust, sehr<br />
gute Fleischqualität),<br />
die Pommerngans (bis zu zehn<br />
Kliogramm schwer, feinfaserig,<br />
wohlschmeckend), die Tschechische<br />
Gans (fein gefasertes und<br />
sehr geschmackvolles Fleisch)<br />
und die Bayerische Landgans<br />
(exzellente Fleischqualität, nicht<br />
sehr fett, vom Aussterben bedroht).<br />
5. Zubereitung<br />
„Eine moderne Zubereitungsart<br />
ist das Niedrigtemperatur-Verfahren.<br />
So bleibt das Fleisch besonders<br />
saftig. Am Ende der<br />
Garzeit kann man mit der Oberhitze-Grillfunktion<br />
des Backofens<br />
die Haut knusprig grillen.<br />
Je nach Größe der Gans dauert<br />
dieses Verfahren mehrere Stunden.<br />
Wer unsicher ist, ist im Fleischerfachgeschäft<br />
gut aufgehoben,<br />
dort bekommt man eine<br />
gute Beratung!“<br />
pm<br />
Macht Bier im<br />
Essen betrunken?<br />
Es ist ein scheinbar simples<br />
Getränk mit wenigen Zutaten,<br />
aber auch mit einem unverkennbaren<br />
Geschmack<br />
und enormer Vielfalt. Und genau<br />
das macht Bier zu einer<br />
spannenden Kochzutat. Nicht<br />
zuletzt deshalb verwenden es<br />
viele Profi- und Hobbyköche<br />
auch als Zutat im Essen. Aber<br />
macht Bier im Essen eigentlich<br />
betrunken? Bier enthält<br />
Alkohol – und der verschwindet<br />
nicht auf magische Art,<br />
wenn man damit kocht, statt<br />
es zu trinken. „Was mit dem<br />
Alkohol passiert, ist eine Frage<br />
der Temperatur und der<br />
Zeit und des Bieres“, sagt<br />
Biersommelier Sandra Ganzenmüller.<br />
„Wenn Sie ein Bier<br />
wie einen Eisbock mit 12 bis<br />
14 Prozent haben, sind Sie ja<br />
im Prinzip auf dem Niveau<br />
von Wein.“ Der Alkohol verdampft<br />
dann zwar beim Kochen<br />
– bis er komplett weg<br />
ist, dauert es aber ein paar<br />
Stunden. „Bei leichteren Bieren<br />
geht das natürlich schneller.“<br />
tmn<br />
Tipps für wildes Fleisch<br />
Reh, Wildschwein, Hase: Bei diesem<br />
Fleisch scheiden sich die<br />
Gourmet-Geister. Manche lieben<br />
Wild, für andere ist der intensive<br />
Geschmack unerträglich. Bei der<br />
Zubereitung aber sollten einige<br />
Dinge beachtet werden.<br />
Wer den kräftigen Wild-Geschmack<br />
mag, sollte das Fleisch<br />
nicht mit Rotwein, Buttermilch<br />
oder Essig marinieren oder beizen.<br />
Denn dadurch verliert das<br />
Wildfleisch sein typisches Aroma,<br />
wissen Experten.<br />
In jedem Fall muss man Wild<br />
gut durchgaren. Denn im Fleisch<br />
können sich Erreger befinden<br />
und diese werden erst abgetötet,<br />
wenn man das Fleisch für<br />
mindestens zwei Minuten auf<br />
eine Kerntemperatur von mindestens<br />
70 Grad bringt.<br />
Ein Bratthermometer ist hilfreich,<br />
um den Garzustand zu<br />
überprüfen. Wer keines hat,<br />
kann nach der regulären Garzeit<br />
auch mit einer Nadel oder einer<br />
Gabel ins Fleisch stechen. Bei<br />
dieser Garprobe sollte der ausfließende<br />
Fleischsaft klar sein,<br />
und nicht mehr rosa.<br />
Besonders zart wird das Fleisch,<br />
wenn man es mit geschmacksneutralem<br />
Fett kurz anbrät–<br />
etwa mit Butterschmalz. Und<br />
erst dann im Bräter oder Folienschlauch<br />
bei etwa 120 Grad im<br />
Ofen langsam durchgart. Wildschweinstücke<br />
kann man zudem<br />
mit Speck ummanteln. Diesen<br />
entfernt man erst 15 Minuten<br />
vor dem Ende der Garzeit. Wie<br />
lange ein Fleischstück braucht,<br />
hängt vom Gewicht und der Art<br />
ab.<br />
Wichtig bei Wild ist auch: Das<br />
Fleisch am besten frisch zubereiten<br />
und innerhalb weniger<br />
Tage verbrauchen. Die Kühlkette<br />
darf nicht unterbrochen werden.<br />
Alternativ kann man Wild auch<br />
einfrieren. So ist je nach Wildart<br />
eine Lagerung von sechs bis<br />
zwölf Monaten möglich. dpa<br />
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