12-2019
Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
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Software/Tools/Kits<br />
IIoT einfach realisierbar – dank Industrie 4.0<br />
„von der Stange“<br />
Die größte Herausforderung, um Industrie 4.0 im eigenen Unternehmen realisieren zu können, liegt darin, die<br />
Automatisierungs- sowie IT-Welt unter einen Hut zu bekommen. Dabei spielt es letztendlich keine Rolle, welcher<br />
Branche die Unternehmung angehört.<br />
iniNet Solutions GmbH<br />
www.ininet.ch<br />
iniNet Solutions hat hierfür<br />
auf Basis Webserver-gestützter<br />
SCADA- und Programmier-Software<br />
eine Lösung entwickelt, die<br />
oben genannte Automatisierungsund<br />
IT-Welten miteinander entsprechend<br />
verknüpft. Mit SpiderControl<br />
ist Industrie 4.0 einfach umsetzbar.<br />
Die Programmierung von I4.0-<br />
Anwendungen kann mit dem eigenen<br />
Stammpersonal durchgeführt<br />
werden. Hohe Investitionen, lange<br />
Entwicklungszeiten oder Abhängigkeiten<br />
von Spezialisten-Know-how<br />
fallen hier nicht an.<br />
Spider Control SCADA<br />
Server<br />
Die Basis bildet der Spider Control<br />
SCADA Server. Diese Software<br />
ist nahezu für alle Betriebssysteme<br />
verfügbar und ist bereits auf vielen<br />
Geräten namhafter SPS-Hersteller<br />
portiert. Ist der SCADA Server<br />
auf der SPS integriert, kann dieser<br />
direkt mit der lokalen SPS Applikation<br />
oder abgesetzten Automatisierungskomponenten<br />
kommunizieren.<br />
In den SCADA Sever ist auch das<br />
Programmier-Tool Spider PLC eingebunden,<br />
welches eine einfache<br />
Programmierung vom Funktionsplan<br />
über den Browser ermöglicht.<br />
Diese Funktionen führen aber nicht<br />
nur einfache Logik aus, sondern<br />
können zusätzlich Funktionen aus<br />
externen Scripten der wichtigsten<br />
aktuellen Hochsprachen aufrufen,<br />
wie beispielsweise JavaScript<br />
(NodeJS, NodeRED), PHP, Python<br />
oder .Net. Die hierfür benötigte Runtime<br />
ist zusätzlich auf der SPS installiert<br />
und wird im Hintergrund<br />
gestartet, wenn sie eine Anfrage<br />
für die Ausführung einer Funktion<br />
aus der Spider PLC empfängt. Zur<br />
Anbindung an die IT-Ebene können<br />
die Informatiker den Code zur<br />
Kommunikation mit deren Applikation<br />
in der Hochsprache ihrer Wahl<br />
bereitstellen. Dieser Code wird über<br />
einen Funktionsbaustein gekapselt<br />
und in die Automation entsprechend<br />
eingebunden.<br />
Mögliche Umsetzung<br />
Das folgende Beispiel zeigt eine<br />
mögliche Umsetzung: Um einen Auftrag<br />
an eine Produktionseinheit zu<br />
übergeben, kann das MES (Management<br />
Execution System) die Information<br />
hierzu z.B. in eine Datenbank<br />
schreiben. Der MES Spezialist<br />
kann dazu ein PHP Script erstellen,<br />
welches die Felder entsprechend aus<br />
der Datenbank lesen kann.<br />
Der SCADA/SPS Programmierer<br />
ruft dieses Script einfach aus einem<br />
Funktionsbaustein in der SpiderPLC<br />
auf und verbindet alle notwendigen<br />
Parameter aus der SPS mit dem<br />
FB. Die SPS weiss nun, was sie<br />
als nächstes produzieren soll. Solche<br />
Scripte können auch Informationen<br />
über Stücklisten, Testprotokolle,<br />
Produktionszeiten und vieles<br />
mehr abrufen oder zurückspeichern.<br />
Komplexe Integration<br />
Auch viele andere Aufgaben, welche<br />
eine komplexe Integration der<br />
Automation in eine rundum digitaliserte<br />
Produktion verlangen, lassen<br />
sich so einfach umsetzen: Automatisches<br />
Erstellen von Prüfzertifikaten,<br />
automatisches Verschicken<br />
per Mail, automatische Nachbestellung<br />
von Material.<br />
Damit wird das klassische Problem<br />
im Hinblick auf die Überwindung<br />
des Grabens zwischen Automations-<br />
und IT-Welt elegant gelöst,<br />
da beide Seiten in den technologischen<br />
Domänen bleiben können:<br />
Die IT liefert alle relevanten Schnittstellen<br />
in einer für sie bekannten<br />
Programmiersprache. Die Automationsebene<br />
verwendet diese als<br />
Funktionsbaustein in einer Funktionsplanprogrammierung,<br />
welche<br />
über das SCADA und seine Treiber<br />
Zugriff auf alle Automationskomponenten<br />
hat.<br />
Weitere Vorteile<br />
liegen auf der Hand: Die Erfassung<br />
und Bewirtschaftung der Daten<br />
werden gleichzeitig für die I4.0 Funktionalität<br />
sowie für die Visualisierung<br />
an der Anlage oder im Leitsystem<br />
genutzt. Durch dieses einzige<br />
Tool werden enorme Kosten<br />
gespart sowie die Effektivität erheblich<br />
gesteigert.<br />
Durch das Konzept der verteilten<br />
Intelligenz wird die Hierarchie<br />
der Automationspyramide aufgebrochen<br />
und durch eine dreidimensionale<br />
Vernetzung – entsprechend<br />
des RAMI Modells – ersetzt. Über<br />
dieselben Kommunikations- und<br />
Steuerungskomponenten werden<br />
zudem die Aspekte der Produktion<br />
abgedeckt. Auch andere Funktionen<br />
wie Life-Cycle-Management,<br />
für die Wartung des Anlagenparks<br />
und die Prozessoptimierung werden<br />
genutzt.<br />
Das Thema I4.0<br />
beginnt letztendlich mit der Zusammenführung<br />
der bestehenden<br />
Maschinen und Software. Sobald<br />
die Informationen in den Unternehmen<br />
frei fließen, kann auch die<br />
Cloud so verwendet werden, wie<br />
es der jeweilige Betrieb wünscht.<br />
Das Thema Cloud ist auf keinen<br />
Fall eine Bedingung für I4.0 – sondern<br />
kann individuell im Bedarfsfall<br />
und vor allem jederzeit ergänzt werden.<br />
Die hierfür benötigten Interfaces<br />
sind bereits vorhanden. ◄<br />
PC & Industrie <strong>12</strong>/<strong>2019</strong> 47