18.11.2019 Aufrufe

12-2019

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Digitalisierung<br />

Und täglich grüßt die Digitalisierung<br />

Wie eine Organisation smart einsteigt, ohne sich im Buzzword-Labyrinth zu verirren<br />

DIGITALES<br />

LEISTUNGSVERMÖGEN<br />

KUNDENERLEBNIS<br />

OPERATIVE<br />

GESCHÄFTSPROZESSE<br />

GESCHÄFTSMODELL<br />

Bild 1: Bausteine des MIT-Handlungsrahmens<br />

Autor:<br />

Marc Jasper,<br />

Principal Consultant<br />

Line of Business Health<br />

adesso AG<br />

www.adesso.de<br />

<br />

Man erlebt kaum einen Tag,<br />

ohne etwas über „die Digitalisierung“<br />

gelesen beziehungsweise<br />

gehört zu haben oder dass darüber<br />

berichtet wurde, welches Problem<br />

dank Digitalisierung gelöst<br />

wurde oder zukünftig gelöst werden<br />

kann. Die Digitalisierung hält<br />

mittlerweile immer mehr Einzug<br />

und durchdringt nahezu jeden<br />

Lebensbereich. Das ist grundsätzlich<br />

eine tolle Sache, da neue<br />

Möglichkeiten entstehen und viele<br />

Aspekte im beruflichen und privaten<br />

Alltag vereinfacht werden. Viele<br />

„Experten“ heben „die Digitalisierung“<br />

jedoch auf ein hohes Podest<br />

und deklarieren sie als universelle<br />

Allzweckwaffe für nahezu jedes<br />

Problem. Und durch das zusätzliche<br />

ständige Wiederholen von<br />

bekannten Buzzwords wird eine<br />

nebulöse Welt erschaffen, in der<br />

es kaum noch möglich ist, einen<br />

klaren Kopf zu bewahren und Orientierung<br />

zu finden. Diese Mystifizierung<br />

hat zur Folge, dass viele<br />

Organisationen in eine Form des<br />

digitalen Aktionismus verfallen.<br />

Sie digitalisieren des Digitalisierens<br />

wegen. Aber warum fällt es<br />

uns so schwer, der Digitalisierung<br />

DIGITALE<br />

FÜHRUNGSKOMPETENZ<br />

DIGITALE VISION<br />

MITWIRKUNG<br />

DER MITARBEITER<br />

DIGITALE<br />

GOVERNANCE<br />

<br />

VERKNÜPFUNG TECHN. &<br />

FACHL. FÜHRUNGSKOMPETENZ<br />

mit Pragmatismus und gesundem<br />

Menschenverstand zu begegnen?<br />

Die Herausforderungen rund<br />

um die Digitalisierung sind vielfältig<br />

und treffen digitale Anfänger<br />

dabei genauso wie Unternehmen,<br />

die den Pfad der Digitalisierung<br />

schon beschreiten. Dabei gibt<br />

es üblicher Weise drei wesentliche,<br />

übergeordnete Problemstellungen:<br />

• Womit soll man anfangen, wenn<br />

man sein Unternehmen digitalisieren<br />

möchte?<br />

• Welche strategischen Entscheidungen<br />

müssen getroffen werden<br />

– im Vergleich zur eher operativen<br />

Prozessdigitalisierung oder<br />

zur Digitalisierung einzelner Kontaktkanäle?<br />

• Wie kann verhindert werden, dass<br />

die zunehmende Dynamik auf Kundenseite<br />

die eher träge Organisation<br />

zukünftig überfordert?<br />

Diese Fragen legen ein grundsätzliches<br />

Problem offen: Warum und<br />

wofür digitalisieren wir eigentlich?<br />

Leider ist es oft so, dass Organisationen<br />

Digitalisierung nur als technologische<br />

Herausforderung verstehen<br />

und strategische, organisatorische<br />

sowie kulturelle Aspekte vernachlässigen.<br />

Der Erfolg der Digitalisierung<br />

wird zum Beispiel oft daran gemessen,<br />

wie viele neue Apps auf den<br />

Markt gebracht wurden oder wie<br />

viele Prozesse man „robotisiert“<br />

hat. Die Frage nach dem Beitrag der<br />

Digitalisierung zur übergeordneten<br />

Unternehmensstrategie kann jedoch<br />

nicht konkret beantwortet werden.<br />

Außerdem ist festzustellen, dass<br />

Digitalisierungsprojekte zwar oftmals<br />

gut gemanagt werden, der Prozess<br />

aber leider noch unzureichend<br />

„geführt“ wird. Es fällt vielen Organisationen<br />

schwer, einen zwingend<br />

erforderlichen digitalen Kulturwandel<br />

einzuleiten und das Führungsverhalten<br />

und -verständnis an das<br />

digitale Zeitalter anzupassen, um<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

auf diesem Weg mitzunehmen<br />

und nicht zu verlieren.<br />

Das liegt daran, dass diesen Organisationen<br />

in den meisten Fällen ein<br />

ganzheitlicher Handlungs- oder Orientierungsrahmen<br />

fehlt, der Struktur<br />

und Ordnung schafft. Dieser strategische<br />

Rahmen setzt die modernen<br />

Digitalisierungstrends nicht nur<br />

in einen übergeordneten Kontext, er<br />

ermöglicht darüber hinaus auch die<br />

Beantwortung der Frage, mit welchen<br />

Themen man sich (zuerst)<br />

beschäftigen soll. Wie kann nun<br />

ein solcher Handlungsrahmen aussehen,<br />

an dem sich Unternehmen<br />

orientieren können?<br />

Das MIT-Modell der „Digital<br />

Mastery“<br />

Gut eignet sich das Modell der<br />

“Digital Mastery“, welches vom<br />

Massachusetts Institute of Technology<br />

(MIT) zusammen mit Partnern<br />

entwickelt wurde. Es wird bei<br />

adesso als Grundlage für Projekte<br />

rund um die Entwicklung von Digitalisierungsstrategien<br />

ausgewählt<br />

und um Erfahrungen und Branchen-<br />

sowie Technologie-Kompetenz<br />

ergänzt.<br />

Die Forscher am MIT haben<br />

herausgefunden, dass digital erfolgreiche<br />

Unternehmen zwei Aspekte<br />

signifikant besser beherrschen als<br />

ihr relevanter Wettbewerb. Das ist<br />

zum einen das sogenannte „Digitale<br />

Leistungsvermögen“ und zum<br />

anderen die sogenannte „Digitale<br />

Führungskompetenz“. Während der<br />

54 PC & Industrie <strong>12</strong>/<strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!