2018-02-vdoe-position
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HOCHSCHULEN
FH MÜNSTER
Stadtplan für nachhaltigen Konsum
Mehr als ein Jahr hat es gedauert. Nun
können Mia Jaensch und Jana Weber
ihren „Kompass” in den Händen halten.
Die Vorderseite des Stadtplans zeigt
einen Kartenausschnitt von Münster, in
dem Standorte von nachhaltigen An -
geboten als Punkte eingezeichnet sind,
die fünf Kategorien zugeordnet sind:
Lebensmittel, Restaurants und Cafés,
Secondhand, Tauschen und Teilen sowie
Mode.
Die Studentinnen der FH Münster verstehen
den Stadtplan als Angebot für alle,
die Wert auf nachhaltigen Konsum legen.
„Die Materialien, die wir bisher zu dem
Thema in Münster kannten, haben keine
Karte. Deshalb erschien uns das Projekt
sinnvoll”, sagt Jaensch, die mit Weber im
Master Nachhaltige Dienstleistungs- und
Ernährungswirtschaft studiert. „Die Ent -
scheidung, wen wir in den Stadtplan aufnehmen,
basiert auf Indikatoren, die wir
aus wissenschaftlicher Literatur und der
aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte abgeleitet
haben”, erklärt Weber. Die Stu -
dentinnen hatten umfangreich recherchiert,
teilweise direkten Kontakt zu den
Betreibern aufgenommen und schließlich
eine Bewertung vorgenommen, ob die
Indikatoren erfüllt werden. „Dabei ging es
um ökologische, soziale und auch ökonomische
Indikatoren. Ist das Speisen ange -
bot saisonal, regional und in Bioqualität?
Ist die Klei dung zu fairen Bedingun gen
produziert worden? Das
sind typische Beispiele für
die Indika toren”, er klärt
Jaensch. Der Stadt plan ist
eine Projektarbeit bei Prof.
Dr. Pirjo Susanne Schack
vom Fachbereich Oecotro -
pho lo gie/Facility Manage -
ment. „Die Viel zahl der
Angebote an hand von
wis senschaftlichen Indika -
toren zu be werten und in
einen Stadt plan umzusetzen,
ist eine besondere
Leistung”, sagt Schack.
Foto: © FH Münster/Fachb. Oecotrophologie
„Kompass – Dein Stadtplan für nachhaltigen
Konsum” ist in Kooperation mit
Münster nachhaltig e. V. und dem Amt für
Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit
der Stadt Münster entstanden.
Quelle: FH Münster/News Fachb.
Oecotrophologie – Facility Management.
Kontakt: Dzemila Muratovic M. A.,
muratovic@fh-muenster.de
Mia Jaensch (l.) und Jana Weber freuen sich über die fertige
Fassung ihres Stadtplans für nachhaltigen Konsum.
FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT (FSU) JENA
Es gibt zu wenig gesunde Lebensmittel
In den Regalen des deutschen Einzel -
handels finden sich nur wenige Lebens -
mittel, die auch gesund für das Herz
sind. Dabei haben gerade solche Pro -
dukte einen großen Einfluss auf die
Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems.
Das haben Forscher des Kompetenz -
clusters für Ernährung und kardiovaskuläre
Gesundheit (nutriCARD) und der
Conomic GmbH unter Leitung der Mar -
tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
(MLU) herausgefunden.
Dafür untersuchten sie in Warenhäusern,
Supermärkten und Discountern der Stadt
Halle (Saale), wie hoch der Anteil von
Lebensmitteln ist, die mit gesundheitsförderlichen
Inhaltsstoffen angereichert sind.
Das Ergebnis: Von 6.281 Fleischprodukten
waren nur 118 potenziell herzgesund, bei
12.417 erhobenen Milch- und Eierpro -
dukten waren es 198. „Mit einer Markt -
durchdringung von unter 2 % ist das An -
gebot von Lebensmitteln mit gesünderen
Rezepturen nur rudimentär ausgeprägt”,
fasst der Ernährungswissen schaftler Dr.
Toni Meier von nutriCARD das Ergebnis
zusammen. In einer parallel laufenden
Akzeptanzstudie konnten die Forscher
zudem zeigen, dass interessierte Ver -
braucher gewillt sind, 50 bis 60 % höhere
Preise für kardioprotektive Lebens mittel
auszugeben. Für die Lebens mittel industrie
entspräche das einem jährlichen Umsatz
im Bereich zwischen 1,5 bis 15,4 Mrd.
Euro. 40 % der töd lichen Herz-Kreislauf-
Erkrankungen in Deutsch land lassen sich
auf eine unausgewogene Ernährung
zurückführen. Um das zu ändern, sollten
nach Meinung der For scher mehr Lebens -
mittel mit gesundheitsförderlichen Zu -
sätzen wie Ballast stoffen, ungesättigten
Fettsäuren oder pflanzlichem Eiweiß angereichert
werden. Gleichzeitig sollte der
Salz- oder Zucker gehalt entsprechender
Produkte deutlich reduziert werden. „Nur
wenn entsprechende Lebensmittel im
Handel verfügbar sind, können Präven -
tionsmaßnahmen auch flächendeckend
und über alle sozialen Schichten hinweg
wirken”, so nutriCARD-Koordinator Prof.
Dr. Stefan Lor kowski von der FSU. Die
gegenwärtige Angebotssituation werde
dem Bedarf jedoch nicht im Geringsten
gerecht.
Quelle:
Forschungsmeldung der FSU Jena.
Kontakt: Prof. Dr. Stefan Lorkowski,
stefan.lorkowski@uni-jena.de
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