DEZEMBER 2019 / JANUAR 2020 | AUSGABE 308 | WWW.HINNERK.DE
HAMBURG | BREMEN | HANNOVER
HIV IM WANDEL
Zwei Leben,
zwei Bilder
einer Infektion
REISE
Tipps für jede
Jahreszeit!
NACHGEFRAGT
CONCHITA
WURST
bei „Queen of Drags“
und mit neuem Album
INTERVIEWS: ALEX PALMIERI, SASCHA MERLIN, AVA MAX,
KING PRINCESS, SILBERMOND, SIR IAN MCKELLEN
WIR FEIERN DEUTSCHLANDS
ERSTE SCHWULE DATINGSHOW
JETZT STREAMEN BEI
INTRO 3
Inhalt
epaper.blu.fm
Alle Magazine online!
WELT-AIDS-TAG
Wir sprechen mit zwei HIV-
Positiven, deren Testergebnis
24 Jahre auseinander liegt darüber,
wie sich der Umgang mit
der Erkrankung gewandelt hat.
KULTUR
Dieses Jahr feiert Tim Fischer
sein 30. Bühnenjubiläum – und
das mit erst 46 Jahren! Im
Januar ist er mit seinem Doppelalbum
„Zeitlos“ auf Tour.
KINO
Der Kino- und Theaterschauspieler
ist einer der
bekanntesten schwulen Stars
der Welt. Wir sprachen mit dem
Oscar-Preisträger über seinen
neuen Film.
Liebe Leser*innen,
2019 kann mit Fug und Recht als das Jahr der queeren
Jubiläen angesehen werden. Ein Jahresrückblick würde
an 100 Jahre Emanzipationsbewegung in Deutschland
nach Magnus Hirschfeld, 50 Jahre Stonewall-Aufstände,
40 Jahre CSDs, 50 Jahre Ende des Totalverbotes von Homosexualität
nach Paragraf 175 StGB und 25 Jahre seiner
Abschaffung verweisen, um nur einige Meilensteine
zu nennen. Interessanterweise ist dieses Wissen um die
eigene Geschichte in der Community nicht so verankert
gewesen, wie es wünschenswert wäre, allerdings ist die
gesellschaftliche Akzeptanz auch auf einem Niveau, das
vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Das gilt es
zu verteidigen in einer Situation, in der zum Beispiel HIV
keine tödliche Bedrohung mehr ist und Sexualität wieder
angstfrei sein könnte, aber reaktionäre Kräfte versuchen,
ihre Kontrolle über das Individuum mit sexualfeindlicher
Polemik wiederzuerlangen. Bleibt wachsam, bleibt laut,
bleibt unbequem und vor allem: Bleibt glücklich!
Auf ein tolles 2020!
Deine hinnerk Redaktion
Kostenlos
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www.facebook.com/hinnerk.magazin
Manfred Bruns
17.07.1934 - 22.10.2019
Kämpfer für Bürgerrechte, Bundesanwalt a.D.,
langjähriger Sprecher und Justiziar des
Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD)
Mit seinem jahrzehntelangen Engagement, seiner Hartnäckigkeit,
seiner Integrität, seinem juristischen Scharfsinn, seinem Humor und
seiner unendlichen Hilfsbereitschaft hat er unsere Gesellschaft
freier, gerechter und lebenswerter gemacht.
In Hamburg sagt man Tschüss
LSVD Hamburg und die Queere Community Hamburg
4 SZENE
Community
#QUEENOFDRAGS
Samantha Gold aus der
Olivia-Jones-Familie ist jetzt
bundesweit durch Heidi Klums
Show „Queen of Drags“ auf
ProSieben bekannt geworden.
Sie positioniert sich klar gegen
FOTO: OLIVIA-JONES.DE / M. RÖER
Bodyshaming Leider musste
sie in Folge zwei die Show
schon wieder verlassen. Wir
lieben dich trotzdem!
DER BÄR IST LOS!
Norddeutschlands größtes
Bärentreffen findet traditionell
am Wochenende 3. Januarwochenende
in Hamburg
statt. Die Bärenpaadiie XXL in
der Markthalle, die inzwischen
mit allen Räumlichkeiten
gebucht wird und somit
Platz für rund 2.000 Bären
bietet, findet am 18. Januar
statt. Sie ist mit Abstand die
größte Party dieser Art und
Karten habt ihr hoffentlich
schon, denn sonst müsst ihr
sicher jetzt bereits um welche
feilschen! Infos unter www.
nordbaeren-hamburg.de! *ck
Am 22. Oktober 2019 starb Bundesanwalt
a.D. und Menschenrechtsaktiv
Manfred Bruns iim Alter von 85 Jahren.
Der „Anwalt der Homosexuellenbewegung“
vertrat unter anderem auch die homosexuellen
Paare, die in langwierigen Klagewegen
gegen die Diskriminierung der eingetragenen
Lebenspartnerschaft vor dem Bundesverfassungsgericht
aufsehenerregende
Grundsatzurteile erstritten, die letztlich die
Eheöffnung unumgänglich machten.
2017 erhielt Manfred Bruns die Kompassnadel
des schwulen Netzwerkes NRW. Seine
Dankesrede ist ein historisches Zeitdokument
der Verfolgungsgeschichte schwuler
Männer in der Bundesrepublik Deutschland,
eine Abrechnung mit ihrer Sexualmoral und
eine Mahnung an die Nachfolgegeneration.
Manfred Bruns gewann durch seine Homosexualität
dennoch letztlich mehr Glück im
Leben, als er es ohne sie erreicht hätte, leitet
der in seiner ihm so eigenen humorvollen Art
GESELLSCHAFT
Manfred Bruns: Glücklich, weil er schwul war
her. Das Video kann unter www.youtube.com/
user/SchwulesNetzwerkNRW angeschaut
werden.
DER LSVD HAMBURG TRAUERT UM
MANFRED BRUNS
Der Vorstand des LSVD Hamburg übersendete
hinnerk die nachfolgenden Zeilen, die wir hier
gerne veröffentlichen. Manfred Bruns hatte
den Verband seit 1990 und bis zu seinem Tod
in allen juristischen Fragen vertreten.
„Manfred war uns immer ein wichtiger
Ansprechpartner und Ratgeber. Nie war
ihm eine Anfrage zu viel und wir konnten
auf seine Unterstützung zählen.
Einige Male war Manfred bei uns in Hamburg
zu Gast. Gerne erinnern wir uns an
das gemütliche Beisammensein nach den
Veranstaltungen, wo er uns als Freund mit
seiner Warmherzigkeit, seinem Humor
aber auch seiner Hartnäckigkeit zum
Lachen gebracht hat.
Wir werden Manfred sehr vermissen."
FOTO: LSVD
POLITIK
Ein Regenbogenhaus für Hamburg?
SZENE 5
Im Februar 2020 wählt Hamburg
eine neue Bürgerschaft. Farid
Müller von den Grünen eröffnet den
queerpolitischen Wahlkampf am Tag des
Erscheinens dieser hinnerk Ausgabe mit
der Präsentation des von der GAL-Fraktion
beauftragten Gutachtens zum Für
und Wider eines Regenbogenhauses für
die Hamburger Community im Hamburger
Rathaus. Auch im Regierungsprogramm
für eine mögliche Koalition
nach der Wahl hat die Partei
das Projekt verankert, für das
hinnerk im Vorfeld exklusiv einige
Details erfragen konnte und hier
bewertet.
WORUM GEHT ES?
Nach dem Vorbild vieler Städte
wie Brüssel, Zürich oder – aktuell
in der Endphase der Realisierung
– Berlin, soll in Hamburg ein zentrales
Haus Heimat und gleichzeitig
Aushängeschild und Plattform
für die Akteur*innen der queeren
Stadtgesellschaft werden.
WARUM NICHT BESTEHENDE
HÄUSER NUTZEN?
Es gibt eine ganze Reihe von
Vereinen und Initiativen, die heute,
wenn überhaupt, nicht viel mehr
als ein Klingelschild vorzuweisen
haben und gleichzeitig keinerlei
eigene Infrastruktur für ein
öffentliches Wirken haben. Sie
sollen in das Regenbogenhaus
ziehen. Es geht nicht darum,
bestehende Einrichtungen wie
das mhc oder Hein & Fiete aufzulösen,
sondern vielmehr darum, für die Zukunft
zu sichern, dass diese "Platzhirsche"
selbst im Fall finanzieller Engpässe oder
unbezahlbarer Mieten eine repräsentative
Bleibe vorfinden. Genannte beide Häuser,
haben zudem schon heute gar nicht die
räumlichen Möglichkeiten, beispielsweise
eine Mitgliederversammlung für Hamburg
Pride auszurichten, ein Forum oder sonstige
größere Publikumsveranstaltungen
Das in Planung befindliche „Queere Kulturhaus" im Zentrum Berlins nahe dem
Checkpoint Charly. Voraussichtliche Eröffnung: 2023
auszurichten. Bedenken einer gegenseitigen
Konkurrenz sind allerdings
selbstverständlich nicht von der Hand zu
weisen – selbst beim Pride House zum
CSD knirscht es diesbezüglich hinter den
Kulissen schon seit einigen Jahren.
WAS KOSTET DAS?
Das ist zurzeit unklar, da mit dem Gutachten
von Vanessa Lamm und Markus
Hoppe nur ein Stimmungsbild vorliegt,
das klären sollte, ob die Idee
überhaupt ernsthaft verfolgt
werden soll. Die Antwort
– ohne der Präsentation
am 27.11.2019 vorgreifen
zu wollen – ist ein ziemlich
deutliches Ja. Die Kosten
für die Stadt könnten nun
in einer weiteren Machbarkeitsstudie
abgeschätzt
werden, die klärt, welche
Trägerform für das Projekt
realistisch ist, ob Immobilien
gemietet, gekauft, gebaut
oder gepachtet werden
sollen, wer letztendlich dabei
sein will und kann, und so
weiter ... *ck
FOTO: PALLADIUM PHOTODESIGN, BURG & SCHUH GBR / GRAFISCHE BEARBEITUNG: LON GODIN
hinnerk steht dem Projekt
nach jetzigem Stand offen
gegenüber und will als
queeres Magazin der Stadt
zu einer offenen und vor
allem öffentlichen Debatte
beitragen. Anregungen,
Inhalte und Kommentare an
redaktion@hinnerk.de!
St.Georg
6 SZENE
GESELLSCHAFT
HISTORIKER
ERINNERN AN
NS-OPFER
FOTO: L. ALVES / CC0 / UNSPLASH
Konzentrationslager Dachau
Paul Thiele wurde 2013 von der
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität
Hannover nicht mit den
anderen NS-Opfern rehabilitiert.
Der Student war vom Studium an allen
deutschen Hochschulen ausgeschlossen
worden, da gegen ihn ein Verfahren nach
§ 175 StGB anhängig war. Dr. Christian-
Alexander Wäldner hatte seinerzeit unter
Protest das Gremium verlassen, um so
gegen diese neuerliche Diskriminierung zu
protestieren; noch 2016 wurde in einem
Buch behauptet, diese Diskriminierung sei
rechtmäßig erfolgt! Aber Paul war nicht der
einzige Mann, dem derartiges Unrecht im
NS-Staat widerfahren war und mit dessen
Rehabilitierung sich nach 1945 deutsche
und österreichische Hochschulen und
Universitäten schwertaten.
Bei der Aufarbeitung dieses
Unrechts anonymisierte
beispielsweise die Universität
Stuttgart die beiden §-175-
Opfer und „vergaß“ nebenbei
in der erschienen Publikation
darauf hinzuweisen, dass der
Antrag auf Rehabilitierung
dieser beiden Männer der Anfang für die
Aufarbeitung gewesen war.
Mehr als 5000 Frauen und Männer wurden
in der NS-Zeit von deutschen Hochschulen
und Universitäten vom Studium ausgeschlossen,
weil sie Juden waren, oder weil
sie rechtskräftig verurteilt wurden und
ihnen so die Berechtigung zum Studium
aberkannt wurden; mehr als 3500 Menschen
wurden nachträglich ihre akademischen
Titel aberkannt, darunter
auch wegen § 175 StGB
belastete Männer. Insgesamt
126 Schicksale von
Männern konnten durch
die bald erscheinende
Gemeinschaftsarbeit (Foto)
festgestellt werden. Mögen
diese Männer zum größten
Teil heute vergessen sein, so sollen sie
dennoch posthume Würdigung erhalten.
Als die Namen der NS-Opfer 2013 an
Leibniz-Universität Hannover öffentlich
verlesen wurden, nahm sich Christoph
Elsner ein Herz, und verlas den nicht vorgesehenen
Namen Paul Thiele; die hochroten
Köpfe einzelner Professoren sprachen
Bände. Somit ist er nicht ganz vergessen.
*Christian-Alexander Wäldner
FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / SIMONE M. NEUMANN
Plenarsaal
POLITIK
Queerbericht aus Berlin
Im September kam das Parlament aus
der Sommerpause zurück. Seitdem hat
sich für queere Belange einiges getan.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
legte einen Gesetzentwurf zum Verbot von
sogenannten Konversionstherapien vor.
Therapien, die das Ziel verfolgen,
Homosexualität oder Transgeschlechtlichkeit
zu „heilen“,
sollen bei Jugendlichen
verboten werden. Endlich.
Die demokratische Opposition
aus FDP, Die Linke
und Bündnis 90/Die Grünen
legte gemeinsam einen
Gesetzentwurf zur Erweiterung
des Grundgesetzes in Artikel 3 vor.
Das Grundgesetz soll auch queere Menschen
durch die Einfügung des Merkmals „sexuelle
Identität“ dauerhaft vor Diskriminierung
schützen. In der Debatte hierzu überraschte
der Abgeordnete Volker Ullrich von der CSU.
Er lehnte dies nicht ab und macht damit
der Community Hoffnung, dass es, nach
Jahrzehnten des Forderns, im Parlament für
diesen Diskriminierungsschutz die notwendige
Zweidrittelmehrheit geben könnte.
In den Haushaltsberatungen wird derzeit um
das Programm „Demokratie leben“ gerungen.
Hier werden mit 100 Millionen Euro Projekte
gegen rechts unterstützt, darunter auch
etliche queere Initiativen. Wie notwendig
die Demokratieförderung
ist, zeigten nicht zuletzt die
rechtsterroristischen Morde in
Halle. Die Oppositionsparteien
Grüne und Linke befragten die
Bundesregierung zu Gewalt
gegen queere Gedenkstätten
und Gewalt gegen queere
Menschen. Die Bundesregierung
antwortete, dass es hier jeweils zu einer
hohen Zunahme kam. Die AfD zeigt Woche
für Woche, dass sie Menschenrechte ablehnt,
und verbindet dies auch stets mit Hass gegen
queere Menschen. *Bodo Niendel
FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / JULIA NOWAK
Ausführlich unter
blu.fm/topics/queer-im-parlament
FOTO: PRIVAT
GEBURTSTAG
55
JAHRE HAPE
Am 9. Dezember 1964 wurde
einer der bis heute meistgemochten
schwulen Stars geboren:
Hape Kerkeling.
Hape ist, nein, war – eigentlich hat
er sich ja zurückgezogen – ohne
Frage der bekannteste Komiker und
TV-Moderator Deutschlands. Und
Buchautor („Ich bin dann mal weg“, „Der
Junge muss an die frische Luft“ ...). Und
Transvestit (Uschi Blum, eine Art Parodie
auf Andrea Berg). Und, und, und ...
„Eigentlich bin ich doch mehr
der gemütliche, tapsige Typ und
überhaupt keine Rampensau“, verriet
Hape Kerkeling einmal. Gut, dass er
es dann doch gewagt hat, denn den
mögen alle! Alles Gute wünscht die
blu Mediengruppe! *rä
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FOTO: S. SCHREIBER
Hape, alles Liebe zu deinem Ehrentag, 55 ist
schon eine tolle Leistung. Weiterhin viel Erfolg, viel
Glück und Gesundheit.
Gina Montano
Lieber Hape, alles Gute für dein neues Lebensjahr,
bleib gesund und fröhlich. Bitte komm zurück und
rette den deutschen Humor. Er stirbt gerade und
niemand kann uns helfen. Love you so much
Bibi, Brigitte Skrothum
Jetzt parshippen
FOTO: ELFI MIKESCH
Lieber Hape, herzliche Gratulation zu 55 Jahren
Schwulsein, Dankbarkeit und Respekt für 28 Jahre
queere Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit. Vielleicht
treffen wir uns mal an der frischen Luft ...
In Verehrung
Rosa von Praunheim
FOTOS: SONY MUSIC
KERKELING
Lieber Hape, du hast uns seit Anfang der 80er-Jahre
immer wieder zum Schmunzeln und zum Lachen
gebracht. Wir wünschen dir zum 55. Geburtstag das
Allerbeste, vor allem aber viel Gesundheit!
Diven Supreme – Das Original
FOTO: S. SCHREIBER
Lieber Hape, ich wünsche dir alles Liebe zum
Ehrentag und uns allen ein Bühnencomeback
von Uschi Blum! #uschiblumforever
Mr Gay Germany 2019 Marcel
FOTO: JEAN BAPTISTE HUONG
Hape, ich wünsche
dir weiterhin alles
Gute. Hurtz! Und
ganz viele Bussis vom
Taschenluder!
Matthias von Weiden
FOTO: M.RÄDEL
Ich war 16
Jahre alt und
noch nicht
offen schwul, als
Rosa Hape Kerkeling und Alfred Biolek im
Fernsehen outete. Es machte mir Angst,
aber auch Hoffnung und Mut, denn bis
dahin kannte ich keine offen schwulen
Männer und fühlte mich verloren. Die
Outings veränderten die Situation, auch
meine, denn gerade Hape war damals bei
jungen Menschen sehr angesagt, und ich
FOTO: ANDRÉ KRUMMEL
fühlte mich durch sein Zwangsbekenntnis
gehoben. Hape (genauso wie Alfred) hat
die Outing-Aktion souverän getragen und
auch später keine „Rache“ geübt. Eher im
Gegenteil. Das raechne ich ihm hoch an.
Hape hat mich oft zum Lachen gebracht,
und er gab mir immer dieses gute
Gefühl, auch als offen Homosexueller ein
schönes Leben führen zu können. Dafür
danke ich ihm und gratuliere herzlichst
zum 55. Geburtstag!
Oliver Sechting
10
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18:00 Hein & Fiete,
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MI 4.12.
15:30 Aids-Seelsorge im
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19:30 Aids-Hilfe Hamburg
e.V., Selbsthilfegruppe
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e.V., Bärenstark
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Hilfe Hamburg,
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Reihe 30
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10:00 Aids-Hilfe Hamburg
e.V., Bärenstark
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Bramfeld, Lange
Reihe 30
MO 9.12.
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KulturZeit, Rostocker
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18:00 Aids-Hilfe Hamburg
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Sociosus: Raum der
Stille, bis 19 Uhr,
Lange Reihe 30
MO 16.12.
19:00 Hein & Fiete, Treffen
der schwulen
Väter & Ehemänner,
Pulverteich 21
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15:00 Aids-Seelsorge im
IFZ, Gesellschaftsspiele,
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DO 19.12.
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15:30 Aids-Seelsorge im
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FR 17.1.
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37
12 KULTUR
FOTO: S. BUSSE
NACHGEFRAGT
TIM FISCHER
IST „ZEITLOS“
2019 feiert der Wahl berliner
Tim Fischer sein 30. Bühnenjubiläum
– und das mit erst 46
Jahren! Ein wahres Wunderkind war
er und ist zudem bis heute erfolgreich
mit seiner ganz eigenen Art
Chanson: 1995 erhielt Tim Fischer
den Deutschen Kleinkunstpreis, 2017
war er Teil der vielfach ausgezeichneten
Serie „Babylon Berlin“. Im
Herbst erschien mit „Zeitlos“ ein
neues Doppelalbum, das neue und
ältere Lieder vereint. Und Tim geht
auf Tour! Los ging es im Oktober im
Tipi am Kanzleramt, es folgen bis in
den Mai 2020 hinein Auftritte unter
anderem in München, Düsseldorf,
Hamburg, Köln, Bremen, Stuttgart
sowie Leipzig und Frankfurt. Aber
auch Oldenburg wird nicht vergessen!
Dreißig Jahre auf der Bühne zu
stehen, ist eine große Leistung.
Was hat sich für dich verändert?
Hattest du jemals Lampenfieber?
Lampenfieber gibt es bei mir phasenweise.
Eben denke ich noch, ich sitze
fest im Sattel, doch dann schlägt mir das
Leben ein Schnippchen und es stellt sich
Nervosität ein. Das kann ich vor einem
Auftritt natürlich gar nicht gebrauchen!
Ich fühle mich dann wie ein Säugling,
der erst mal laufen und sprechen lernen
muss.
Provinz oder Großstadt, wo fühlst
du dich besser verstanden?
Heute ist das wirklich kein Thema mehr.
Die Leute auf dem Land leben ja dank
Internet nicht mehr hinterm Mond.
Ich bin ein Fan von Großstädten, liebe
Berlin, Frankfurt oder Köln. Aber genauso
gerne trete ich auf dem Land auf. Die
Menschen dort freuen sich ebenso über
unseren Besuch. Ich habe mir in dreißig
Jahren ein treues Publikum erarbeitet,
das zu Freunden wurde. Da ist gleich eine
gute Energie im Saal.
Über Political Correctness wird viel
diskutiert, gibt es alte Lieder, die
du magst, die aber einfach nicht
mehr gehen?
Es kommt drauf an, wer einen Shitstorm
bei Nichtgefallen verbreitet. Als Künstler
sollte man Farbe bekennen und klarmachen,
wo man steht. Die Lieder von
Georg Kreisler beispielsweise sprechen
mir total aus der Seele. Er hatte die
richtige Einstellung, nämlich klar gegen
rechts. Dass man mit solchen Aussagen
in manchen Gegenden auf Ablehnung
stößt, ist doch völlig klar. Man kann eben
kein Omelett machen, ohne ein Ei zu
zerschlagen. Ich hatte nie den Anspruch,
KULTUR 13
allen gefallen zu müssen. Ich freue mich sehr, wenn ich
im Konzert ein Lied von Friedrich Hollaender singe und
mich anschließend junge Leute fragen, ob ich den Text
selbst geschrieben habe. Das zeigt deutlich, dass die
Lieder nicht dated, sondern zeitlos sind.
Ein neues Lied ist „Ich bin die Transe Hans von
Hansetrans“
Ja! Da wird ordentlich transgendert! Mit dem Song
von Thomas Paul Schepansky fordere ich Respekt für
sogenannte Minderheiten ein. Ich finde es wichtig,
an einem solchen Abend zu zeigen, dass Vielfalt eine
Bereicherung ist.
Was erwartet uns beim neuen Programm?
Ich komme mit genialen Musikern. Rainer Bielfeldt wird
am Klavier sitzen, Bernd Oezsevim am Schlagzeug, Jo
Ambros spielt Gitarre, und unser musikalischer Leiter
Oliver Potratz spielt Bass. Man weiß ja als Künstler nie
genau, was das Publikum von einem erwartet. Wollen sie
nur alte Hits hören? Oder nur Neues? Ich habe mich für
den Fifty-fifty-Weg entschieden und präsentiere zum
einen meine Klassiker aus drei Jahrzehnten – in musikalisch
völlig neuem Gewand – und die neuen Stücke
vom Album „Zeitlos“, das am 11. Oktober erscheint. Die
dreißig Lieder klingen teilweise richtig poppig und fetzig.
Thematisch geht es wieder durch alle Gefühlslagen. Da
gibt es Komisches, Trauriges, Lieder über den Tod, das
Leben und die Liebe. Im Grunde ist es ein Wechselbad
der Emotionen – eine Art Kneipp-Kur für die Seele.
25.11. bis 30.12.2019
Nordanker
Rechtsanwalt
Nordanker
Steuerberater
Du trittst in Köln und Düsseldorf auf.
Jawohl! Ich liebe das Rheinland sehr und es erfüllt mich
regelrecht mit Stolz, dass ich es geschafft habe, Kölner
ins „Savoy“ nach Düsseldorf und Düsseldorfer ins „Gloria“
nach Köln zu locken. Die beiden Städte sind sich ja nicht
wirklich grün ... (lacht) Aber in beiden ist das Publikum
einfach wunderbar! Die Leute haben Lust zu feiern,
machen es einem auf der Bühne leicht, haben ihre
eigene Meinung und sind absolut offen! Das verbindet
Köln und Düsseldorf.
Sven-Uwe Blum
Rechtsanwalt
Fon 040 · 413 046 40
blum@kanzlei-blum.de
kanzlei-blum.de
Sven Partheil-Böhnke
Diplom-Betriebswirt,
Steuerberater
Fon 040 · 334 69 14-00
info@nordstb.de
nord-anker.de
*Interview: Michael Rädel
www.timfischer.de
Kleine Johannisstraße 10 · 20457 Hamburg
14 KULTUR
INTERVIEW
ALEX PALMIERI: „WRONG“
Zum Hamburg Pride war Alex
Palmieri einer der Headliner
auf dem Straßenfest. hinnerk
nutzte die Chance natürlich für
ein Vier-Augen-Gespräch mit dem
umtriebigen Popstern, der am 10.
Januar sein neues Album „Wrong“
veröffentlicht.
Warum bist du Musiker geworden?
Ich wollte immer zu meiner eigenen Musik
singen und tanzen, deswegen habe ich
später Tanz studiert und auch angefangen
zu singen. Die Popmusik hat mich die
ganze Zeit über mitgerissen, weshalb ich
angefangen habe, in meinem Zimmer
meine eigenen Songs aufzunehmen. Am
Anfang waren sie schrecklich, aber ich
wurde immer besser. Meine eigentliche
Karriere hat im Fernsehen bei einer
Nachmittagssendung angefangen.
Wie viel Einfluss haben Social Media?
Das Leben hat sich mit Social Media
allgemein sehr verändert, aber insbesondere
natürlich auch die Musikindustrie.
Ich hab erst vor einigen Tagen darüber
nachgedacht, wie man vor 15 Jahren so
einen Event wie den Pride oder ein Konzert
promotet hat ohne Social Media. Früher lief
das meist über TV-Spots oder Magazine.
Heute ist es auf jeden Fall einfacher, weil
wir alle „connected“ sind.
Wie war dein Coming-out?
Mein Coming-out lief langsam. Ich habe
mich nicht am Anfang meiner Karriere
geoutet. Ich habe darüber mit niemandem
gesprochen, weil ich fand, dass das ein
sehr persönliches Thema ist und es von
meiner Kunst ablenken würde. Heute
denke ich mir allerdings,
dass es sehr wichtig ist,
darüber zu sprechen. Als
queere Person des öffentlichen
Lebens sollte man
Regenbogenflagge zeigen,
Vorbild sein. Besonders
in Italien. Eigentlich will
ich dabei nur authentisch
und ich selbst sein, egal
ob auf der Bühne, auf der
Straße oder im Fernsehen.
Das ist der Unterschied
zu früher, wo ich diesen einen Teil von mir
ausgeblendet habe. In Interviews oder in
Fernsehshows spreche ich heute zum
Beispiel darüber, wie ich mich das erste
Mal in einen Kerl verliebt habe und wie
die Reaktion meiner Familie bei meinem
privaten Coming-out war. Das ist mein
kleiner Beitrag als ein „Aktivist“ für die
Community. Und es fühlt sich gut an, sich
nicht zu verstecken.
Hat sich die Gesellschaft gewandelt?
Mir ist aufgefallen, dass sie sich hier in Italien
tatsächlich verändert hat. Menschen, die
zehn Jahre jünger sind als ich, reden offen
über Sexualität als eine normale, alltägliche
Sache. Ich bin froh, diese Generation zu
sehen, und bin darüber sehr glücklich, weil
ich selbst damals oft ausgegrenzt wurde
oder mich selbst ausgegrenzt
habe, wie eben
erzählt. Auf der anderen
Seite wurde ich in meinem
Beruf auch in einer
Weise „überbeschützt“ –
man hat mir sowohl beim
Verstecken als auch nach
dem Coming-out viel
geholfen. Das macht mein
Leben sehr viel einfacher,
als es zum Beispiel für
junge Schwule im Süden
von Italien oder fernab der Metropolen noch
immer ist. Es ist, denke ich, noch immer für
sehr viele Menschen sehr hart, in der Familie,
in der Gesellschaft zu sich zu stehen.
*Interview: Christian Knuth
www.alexpalmieriofficial.com
MUSICAL
Voll auf Tina Turner
Simply the best: Die Frau, die einst im Kirchenchor
startete, schuf viel Gutes – und
hatte ein spannendes Leben. Beides gibt
es jetzt in einem Musical zu erleben.
Im Stage Operettenhaus am Spielbudenplatz
in St. Pauli nimmt man sich der Rock-
Diva an, die sich (leider) 2004 aus dem
Musikbusiness zurückzog und seitdem nur
noch selten, mitunter via Meditations-CDs,
von sich hören lässt. Ihre Kunst ist aber
präsenter denn je! Ein energiegeladenes
Musical, das beweist, dass Tina Turner mehr
war als nur die Powerfrau, die Hits wie
„GoldenEye“, „River Deep – Mountain High“,
„Nutbush City Limits“ und „What’s Love Got
to Do with It“ einsang. *rä
Tina – Das Tina Turner Musical, Hamburg,
Stage Operettenhaus, Spielbudenplatz 1,
U St. Pauli, bis September 2020,
www.musicals.de
FOTO: STAGE ENTERTAINMENT
16 KULTUR
FOTO: I AM MIA
NACHGEFRAGT
MERLIN, MILVA,
MELANCHOLIE
Im November erschien das
erste Studioalbum von Sascha
Merlin. „Leben, um davon zu singen“
sammelt Chansons mit Einflüssen
von Pop bis Jazz. Natürlich wollte
hinnerk mehr wissen.
„Leben, um davon zu singen“ ist
dein erstes Studioalbum. Warum
erst jetzt diese Liedersammlung
für zu Hause?
Ich hatte schon länger das große Bedürfnis,
einige meiner Lieder instrumental so
zu präsentieren, wie ich sie mir immer
vorgestellt habe: mal orchestral wie „Was
ist ein Clown“, mal mit leichten Jazz-
Anklängen wie „Ich mag den Herbst“, mal
poppig wie in den 80ern, wo ich erwachsen
wurde, wie „Heute bin ich frei“. Dafür
bedarf es eines guten Partners – wie jetzt
Rubin Records –, der mich versteht, da ich
auch keine Kompromisse machen wollte,
und eines erheblichen Budgets. Beides zu
finden, nahm etwas Zeit in Anspruch.
Wie seid ihr an die Auswahl der
Titel herangegangen? Du stehst
ja bereits zwanzig Jahre auf der
Bühne …
Vor zwanzig Jahren habe ich wieder
angefangen zu singen – nach sieben
Jahren Pause – hier in Hamburg, in der
Opera stabile. Bei der Auswahl habe ich
mich, da es mein erstes Studioalbum ist,
auf die Titel konzentriert, die über die
Jahre oft Erwähnung bei Publikum und
Presse fanden. Meine „Greatest Hits“,
wenn man so will.
„Ein Liebeslied –‚Die Liebe
wird erst stärker mit
den Jahren‘ – kam dann
spontan dazu, weil ich das
Gefühl hatte, dass etwas
fehlte.“
Wie erklärst du dir, dass schwule
Männer Chansons und besonders die
der Diven Piaf oder Milva so verehren?
Chansons sind fragil, manchmal dramatisch,
manchmal witzig, manchmal melancholisch.
Damit entsprechen sie oft dem Wesen
von Homosexuellen. Wir gehören einer
Minderheit an, die aber wahrgenommen
und respektiert werden möchte. Das
schärft den Blick und macht empfindsam.
Piaf und Milva erscheinen uns als starke
Persönlichkeiten. Piaf war in ihrem Umgang
mit ihren Liebhaberinnen und Liebhabern
sehr unkonventionell, modern und frei. Das
entspricht zuweilen dem homosexuellen
Erleben. Bei Milva ist es anders. Da ist vor
allem diese schöne Bühnenerscheinung mit
dieser melancholischen und trotzdem starken
Stimme, die einen in den Bann zieht.
Wie war deine Begegnung, die
Zusammenarbeit mit Milva?
Außergewöhnlich. Als ich mit Milva in
Mailand im Studio war, musste ich mich
mehrfach kneifen. Da stand die große
Milva, für die alle großen Musiker unserer
Zeit geschrieben haben, und sang meine
Lieder, als wäre es nie anders gewesen.
Die stimmlichen Möglichkeiten, mit
denen sie auch in der deutschen Sprache
sofort instinktiv die richtigen Nuancen
findet, das packt einen. In der Zusammenarbeit
ist Milva übrigens alles andere
als eine Diva: sehr sachlich und genau. Sie
hat mich gleichberechtigt behandelt wie
alle, die an der Produktion beteiligt waren.
Die Diven-Erscheinung hebt sie sich für
die Bühne auf!
Wird es nach dem Release-Konzert
weitere Möglichkeiten geben, dich
live zu erleben?
Davon gehe ich fest aus. Es sind schon
Sachen im Gespräch. Da das Album
aber gerade erst fertig geworden ist und
schon die Proben zum Konzert begonnen
haben, gab es bisher noch wenig Raum
für Planung. Aber ich gehe fest davon
aus, dass es viele Termine im norddeutschen
Raum geben wird – und dann auch
sicher das ein oder andere Konzert im
Süden.
*Interview: Christian Knuth
www.saschamerlin.de
LIEBE
Prince Charming
auf Partnersuche im TV
Mit „Prince Charming“ zeigt der Streaming-
Dienst TVNOW der Mediengruppe RTL seit
dem 30. Oktober das erste Gay-Dating-
Format in Deutschland. Jeden Mittwoch geht
jeweils eine neue Folge von „Prince Charming“ online.
Hier kämpfen zwanzig attraktive Single-Männer an der
Küste Griechenlands um das Herz von Prince Charming:
Nicolas Puschmann.
KULTUR
17
FOTO: TVNOW / PRINCE CHARMING
In unterschiedlichen Dates bekommt Nicolas die Chance,
den Junggesellen in größerer Runde oder in trauter Zweisamkeit
auf den Zahn zu fühlen. Wer am Ende des Abends
keine Krawatte trägt, muss aus der Männer-Villa ausziehen.
„Lebensfroh, verlässlich und authentisch“ – so beschreibt
Nicolas Puschmann sich selbst. Der gebürtige Hamburger
hatte bisher zwei feste Beziehungen und sucht nun seit
einem halben Jahr Mr. Right. „Ich glaube, jeder sehnt sich
insgeheim nach Liebe. Viele können sich aber von den
Reizen in der heutigen Gesellschaft schlecht lösen und
suchen immer nach etwas noch Besserem. Ich möchte
einfach jemanden an meiner Seite, mit dem es Spaß macht,
Zeit zu verbringen“, sagt der 28-Jährige. Er glaubt fest daran,
dass bei zwanzig attraktiven Singles mindestens einer dabei
sein muss, der ihm gefällt. Einen bestimmten Typ, auf den er
steht, hat er nicht, aber sein Traummann sollte das gewisse
Etwas haben – Egoismus und Pessimismus sind für Nicolas
ein No-Go. Bei schönen Händen, Zähnen oder Waden wird
„Prince Charming“ schon mal schwach.
Auf die anstehende Kuppel-Show, die man als schwules
Pendant zu „Der Bachelor“ bezeichnen könnte, ist Nicolas
ziemlich stolz, denn er will nicht nur die große Liebe finden.
Er sieht in der Sendung auch die Chance, mehr Leute darauf
aufmerksam zu machen, dass Homosexualität normal und
alltäglich ist.
18
KULTUR
ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000
WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.
KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!
SO 1.12.
19:00 Schmidts Tivoli,
POMPÖS 2019
- Das große Winterspektakel,
Spielbudenplatz
27
19:00 Fabrique, Sängerknaben
& Sirenen
#95, Der Singer-
Songwriter-Sunday
(Eingang Speckstr.),
Valentinskamp 28a
DI 3.12.
19:30 First Stage Theater,
Die große
Weihnachtsshow
2019, Thedestr. 15
MI 4.12.
20:30 Grüner Jäger,
Jägerschlacht, Poetry
Slam. Anmeldungen
an hamburg@kampf-derkuenste.de,
Neuer
Pferdemarkt 36
DO 5.12.
20:00 Polittbüro, Theater
am Strom: Rosa
begegnen, Textpartitur
zur Geschichte
einer Hamburger
Sintiza von Christiane
Richers, Steindamm
45
FR 6.12.
19:30 Planetarium
Hamburg, Caro‘s
Cosmische Collisionen,
Konzert mit
Carolin Fortenbacher,
Achim Rafain
und Mirko Michalzik,
Linnéring 1
SA 7.12.
11:00 Elbphilharmonie
Hamburg, Benefiz-
Gala, mit Bodo
Wartke, Anna
Depenbusch u.a.,
Platz der Deutschen
Einheit 1
Ihre Apotheke im
DI 10.12.
Öffnungszeiten:
Mo - Fr 8:30 bis 19:00 Uhr
Sa 8:30 bis 15:00 Uhr
20:00 Kampnagel, Stefanie
Sargnagel /
Christiane Rösinger
/ Denice Bourbon:
Legends of Entertainment,
Theater
& Performance
[K6], Jarrestraße 20
MI 11.12.
19:30 Thalia Theater,
Die Nacht der von
Neil Young Getöteten,
von Navid
Kermani / Regie
Sebastian Nübling,
Alstertor 1
SA 14.12.
15:00 mhc - Magnus-
Hirschfeld-Centrum,
Theatergruppe
Kulturbeutel:
Weihnachtsspezial
„Oh du Ehrliche“,
(mhc.Cafe), Borgweg
8
SO 15.12.
11:00 Bucerius Kunst
Forum, Disney,
Rockwell, Pollock,
Warhol - Ikonen
Amerikas, Bis
12.01.2020, Tägl.
geöffnet, Alter
Wall 12
MI 18.12.
19:00 Schmidtchen,
Jana & Janis: Sag
einfach Jein!, Spielbudenplatz
21/22
DO 19.12.
19:30 Opernloft, La
Traviata, Van-der-
Smissen-Str. 4
FR 20.12.
11:00 Deichtorhallen, 30
Jahre Deichtorhallen
Hamburg, Halle
für aktuelle Kunst.
Bis zum 5.01.2020,
Tägl. außer Mo.,
Deichtorstraße 1
EPES
DO 26.12.
Lange Reihe 58 · 20099 Hamburg
Tel.: (040) 24 56 64 · Fax: (040) 24 44 26
16:00 Hamburger
Engelsaal, Operettencafé-
Das große
Wunschkonzert,
Valentinskamp
40-42
SA 28.12.
18:00 Staatsoper, Weihnachtsoratorium
I-VI, Ballett von
John Neumeier,
Große Theaterstraße
34
MI 1.1.
16:00 Hamburger Engelsaal,
Das Neujahrskonzert,
Valentinskamp
40-42
DO 2.1.
19:30 StageClub,
Quatsch Comedy
- Die Show,
Moderation: Stefan
Danziger, Stresemannstraße
163
FR 3.1.
20:00 Altonaer Theater,
Frauen am Rande
des Nervenzusammenbruchs,
nach
dem Film von Pedro
Almodóvar, Museumstr.
17
SA 4.1.
20:00 Hamburger
Kammerspiele,
Männerbeschaffungsmaßnahmen,
Hartungstr.
9/11/2016
SO 5.1.
20:00 Laeiszhalle,
Tschechische
Symphoniker Prag,
Coro di Praga: Beethovens
Neunte,
Carmina Burana,
Hamburg-Mitte
Johannes-Brahms-
Platz
der Langen Reihe
Lange Reihe 58 · 20099 Hamburg
info@epes-apotheke24.de
Inh.: Uta Capellen-Antz e.Kfr.
Tel.: (040) 24 56 64
Fax: (040) 24 44 26
DI 7.1.
19:30 Kampnagel,
Romeo and Juliet,
Choreographie:
Adrienne Canterna
[K6], Jarrestraße 20
MI 8.1.
20:00 Schauspielhaus,
Max Goldt liest
Altes und Neues,
Kirchenallee 39
DO 9.1.
19:30 Das Schiff, außer
man tut es! - Das
Erich Kästner
Programm, Holzbrücke
2
FR 10.1.
19:30 Speicherstadtmuseum,
Krimineller
Neujahrsempfang:
„Im wahrsten
Sinne des Mordes“
von Ralf Kramp,
Reservierung:
040/321191, Am
Sandtorkai 36
SA 11.1.
19:30 Opernloft, Der
Ring des Nibelungen,
Van-der-
Smissen-Str. 4
SO 12.1.
11:00 Jenisch Haus -
Museum für Kunst
und Kultur an der
Elbe, Tanz des
Lebens. 100 Jahre
Hamburgische
Sezession, Tägl
außer Di., bis zum
13.01.2020, Baron-
Voght-Str. 50
MO 13.1.
20:00 Thalia Theater,
Die Nacht der von
Neil Young Getöteten,
von Navid
Kermani / Regie
Sebastian Nübling,
Alstertor 1
MICHAEL
§
LEIPOLD
RECHTSANWALT und
FACHANWALT für Familienrecht
• Familien- und Partnerschaftsrecht
• Strafrecht
• Ausländer- und Asylrecht
Steindamm 62 • 20099 Hamburg
Tel.: (040) 357 147 34
Fax: (040) 357 147 37
www.kanzlei-leipold.de
DI 14.1.
14:00 St. Georgskirche
am Hauptbahnhof,
KulturZeit: Besuch
des St. Pauli Museum,
Treffpunkt:
Turmkapelle [Aids-
Seelsorge], St.
Georgskirchhof 19
20:00 Imperial Theater,
Morden im Norden,
Improkrimi, Improtheater
Steife Brise,
Reeperbahn 5
MI 15.1.
19:30 Kampnagel,
Romeo and Juliet,
Choreographie:
Adrienne Canterna
[K6], Jarrestraße 20
DO 16.1.
19:30 Schmidt-Theater,
Cindy Reller, Spielbudenplatz
24
19:30 Kampnagel,
Romeo and Juliet,
Choreographie:
Adrienne Canterna
[K6], Jarrestraße 20
FR 17.1.
19:30 Thalia Theater,
Panikherz, von
Benjamin von
Stuckrad-Barre,
Alstertor 1
19:30 Winterhuder
Fährhaus, Monsieur
Pierre geht online,
Hudtwalckerstr. 15
19:30 Ohnsorg Theater,
Willkamen - Willkommen,
Heidi-
Kabel-Platz 1
SA 18.1.
20:00 Monsun Theater,
WORLD Impro
- Internationale
Impro-Reihe mit
Gästen, presented
by Steife Brise &
Friends in english,
Friedensallee 20
SO 19.1.
19:00 Schmidts Tivoli,
Gitte Haenning
& Band Live: Still
Crazy ..., Spielbudenplatz
27
MI 22.1.
20:00 Imperial Theater,
Rockin Burlesque
- Rock‘n‘Roll-
Burlesque-Revue,
Reeperbahn 5
DO 23.1.
19:30 First Stage Theater,
Zweimal um die
Welt -Oder wohin
will Oma?, Thedestr.
15
FR 24.1.
19:30 First Stage Theater,
Zweimal um die
Welt -Oder wohin
will Oma?, Thedestr.
15
SA 25.1.
19:00 Große Freiheit
36, Mia Julia 2020,
Große Freiheit 36
DO 30.1.
19:30 StageClub,
Quatsch Comedy -
Die Show, Moderation:
Ole Lehmann,
Stresemannstraße
163
19:30 Das Schiff,
Menschen. Ämter.
Katastrophen,
Holzbrücke 2
19:30 Schmidts Tivoli,
Heiße Ecke, Spielbudenplatz
27
19:30 Staatsoper, Die
Glasmenagerie,
Ballett von John
Neumeier, Große
Theaterstraße 34
19:30 The English Theatre
of Hamburg,
Funny Business,
Lerchenfeld 14
Jetzt
TICKETS
sichern!
16
NOV
NEUE SHOW
GLANZ & GLORIA
Spiegelpalast Hamburg
2 0 1 9 2 0 2 0
www.palazzo.org
08
MÄR
20 NACHTLEBEN
AFTER-SHOW-DINNER
mit RICARDO M. im
KITCHENS IM
PIERDREI HOTEL
Irgendwas müssen wir Hamburger vom Hotel-
Bauboom ja haben. Da allerdings auch das beste
Hotel nicht für Leckereien unter den hauseigenen
Bettdecken garantieren kann, stehen alternativ zum
Vernaschen häufig Köstlichkeiten im hoteleigenen Restaurant
parat. So auch im nigelnagelneuen Pierdrei Hotel in der
HafenCity – einem neuen Multikomplex aus Hotel, Restaurant,
Bar, eigenem Theater namens Hafen-Bühne, Dachgarten, angegliedertem
Kino und ganz viel lässigem Design. Hinter diesem
Erlebniszentrum stecken bekannte Hamburger Jungs: Hotelier
Kai Hollmann, Theatermacher Norbert Aust, die Zwillingsbrüder
Gerrit und Frederik Braun sowie Sebastian Drechsler vom
Miniaturwunderland. Apropos Wunderland: Heute steht Asien
auf der sogenannten Reisekarte des wirklich schönen Kitchens-
Restaurants, das im Wechsel die besten Küchen der Welt auf die
Teller zaubern will. Wohin allerdings plötzlich meine Gedanken
bei köstlich-warmem Brot mit Orangenbutter reisen? Auf die
Bühne des Hotel-Theaters!
Kitchens im Pierdrei Hotel HafenCity Hamburg, Am Sandtorkai
46, U Überseequartier, www.pierdrei-hotel.de
Zum vollständigen Test von Ricardo
geht es auf hinnerk.de!
RICARDO M. auf der Bühne
21.12., Holy Night BINGO! Vol. 5,
kukuun, Spielbudenplatz 22,
Hamburg, S Reeperbahn, 20:30 Uhr
www.ricardo-m.com
FOTO: ROMAN HOLST / INSTAGRAM.COM/ROMAN_HOLST
ERLEBNISGASTRONOMIE
GLANZ & GLORIA & POLETTO
In Deutschland treffen sich 1990
Bernhard Paul, Hans-Peter Wodarz
und Alfons Schuhbeck und stellen in
München neben das Roncalli-Zirkuszelt
von Bernhard Paul ein Spiegelzelt, in dem
sie die Dinnershow PANEM
ET CIRCENSES präsentieren. Der Rest
ist sozusagen Geschichte, inzwischen
ist PALAZZO ein Paradebeispiel dessen,
was ein ganzes erfolgreiches Genre im
Veranstaltungsgewerbe geworden ist:
Erlebnisgastronomie. Bei PALAZZO wird
dafür teilweise als „verstaubt“ geltende,
aber über Jahrhunderte entwickelte und
gepflegte sogenannte Kleinkunst wie
Artistik oder Magie in einer ebenfalls schon
mehr als 100 Jahre alten besonderen Form
von Veranstaltungsort, dem Spiegelpalast
mit ausgezeichneten Menüs der besten
Köche und Köchinnen der Republik zu
einer unglaublich dichten Sinneserfahrung
verwoben. In diesem Jahr ist das
Vier-Gänge-Menü von Hamburgs
Starköchin
Cornelia Poletto kreiert worden,
über die Bühne und durchs
Publikum jagen unter anderem
die Zauberkünstler
Zahir Circo alias Kike
Aguilera und Xevi Casals,
und – er ist der hinnerk
Redaktion glücklicherweise
nur im
übertragenen Sinne
ins Auge gesprungen
– der englische Artist
Jon Young. Noch bis
März 2020 kann man sich diese großartige
Show anschauen und auch ein zweiter
Besuch lohnt, denn wir garantieren, dass
dein Gehirn dermaßen geflasht ist, dass
beim ersten Mal sehr viel an dir vorbeigelaufen,
getanzt, gewirbelt ist. *ck
www.palazzo.org
FOTO: SELFIE
PARTY
Holler, boller, Rumpelsack
Am ersten Weihnachtsfeiertag steigt die jedes Jahr
heiß erwartete „X-MAS Camp“ im Ex-Neidklub an
der Reeperbahn.
Die Klubber können sich zu hippem Elektro, queerem
House aller Spielarten, sexy R ’n’ B und derben Minimal auf
zwei Dancefloors und in drei Klubräumen austoben und
verlustieren. Los geht es ab 23 Uhr, der Host der Nacht ist
die verruchte Vanity Trash.
„Liebe und Glücksmodule für alle“ werden hier versprochen,
dieses Versprechen wird sicher eingehalten, dafür werden
auch diese DJs sorgen: Arno von Dannen, Marc Majewski
und AleXio. Bei so viel Testosteron muss man auch mal an
die frische Luft, hierfür gibt es die coole Außenterrasse, die
natürlich auch queer-szenig dekoriert ist. Schwuler kann
man die Geburt Jesu Christi nicht feiern! Halleluja, das
Leben ist schön! *rä
25.12., X-MAS CAMP, Ex-Neidklub, Reeperbahn 25,
S St. Pauli, Hamburg, 23 Uhr
FOTO: T. ZURBRÜGGEN
22 NACHTLEBEN
INKLUSION
SOCIALEATERY IM CAFÉ CENTRAL
Arno vom Café Central hätte
viele andere Möglichkeiten gehabt,
Geschäftspartner*innen zu finden, die in
sein Geschäft auf der Langen Reihe mit
einsteigen.
Die Straße boomt weiter und der
Andrang ist groß. Er und sein Mann
haben sich aber für SocialEatery
entschieden, weil das Konzept
überzeugte: In der SocialEatery arbeiten
Menschen mit und ohne Behinderung, in
Ausbildung, in Qualifizierung und einfach
um auszuprobieren, ob sie in der Gastronomie
eine Heimat finden. Im Team
mit erfahrenen Gastro-Verrückten und
Allroundern: „Wir kochen für St. Georg,
wir kochen für Hamburg, wir kochen
nachhaltig, wir sind ein Team von engagierten
Profis und solchen, die es werden
wollen. Damit wir mit SocialEatery vielen
Menschen in den nächsten Jahren eine
sichere Arbeit und regelmäßige Qualifizierung
bieten können, sind wir auf Sie
und Euch, unsere Gäste angewiesen!“
SocialEatery, Lange Reihe 50,
Hamburg, Mo – Fr 11:30 – 14:30 Uhr,
Sa + So 10 – 14:30 Uhr,
socialeatery.de
GEBURTSTAG
Die WunderBar feiert ihr
Wiegenfest!
Eine Legende wird 28. Die queere Szenebar, der schillernd-schräge
Mikroklub WunderBar, feiert zwei Tage vor Heiligabend ihr Wiegenfest.
Die Bar, in der schon Dragqueens wie Nina Queer, Amanda Cox, Fixie
Fate, Jimmy Somerville und Geena Tequila feierten, Nina Hagen, DJNK
und Berry E. Spaß hatten, ist eine Hamburger Institution. Und sie tut
auch Gutes, so unterstützt sie unter anderem die Projekte wie „Die
Familie tut was!“ und „Ready to Act“ mit Spenden. Am 22. Dezember
gibt es für alle Gäste einen Sekt gratis und eine Show. hinnerk
gratuliert – und wird auch mitfeiern. *rä
PARTY
An einem Sonntag
in Hamburg ...
Am 15. Dezember und 19. Januar kann man
im KIR ab 15 Uhr einen waschechten „Sunday
Tea Dance“ genießen. Musikalisch gibt es bei
Hamburgs erster „Spät-Afterhour“ HousElektro
Berliner Natur, DJ Paradoxx und aus dem weltberühmten
KitKatClub und DJ RedtomCat vom
„HustlaBall“ legen auf, und natürlich Hamburger
Beats von DJ Sunshine. *rä
22.12., Happy Birthday WunderBar, WunderBar, Talstraße 18,
S Reeperbahn, 22 Uhr, www.wunderbar-hamburg.de
FOTOS: M. RÄDEL
15.12.2019 und 19.1.2020, Sunday Tea
Dance, KIR – Langenfelder Damm 94,
Hamburg, 15 Uhr
24
NACHTLEBEN
ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000
WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.
KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!
Wöchentlich
SONNTAG
16:00 Generation Bar,
Cocktail Happy
Hour, 17 bis 21 Uhr,
Lange Reihe 81
1. So 18:00 SLUTCLUB,
Cocksucker Club,
bis 23 Uhr; Dresscode:
Nackt, Rostocker
Straße 20
20:00 Toms Saloon,
After Weekend
Club, Pulverteich 17
MONTAG
16:00 Generation Bar,
Cocktail Happy
Hour, 17 bis 21 Uhr,
Lange Reihe 81
19:00 Eldorado Bar,
Queere Biere - it‘s
Mongäy, Wohlwillstraße
50
20:00 Extratour, Georgs
Stammtisch,
Offener Stammtisch
für schwule
Männer, Zimmerpforte
1
20:00 Toms Saloon,
Two-4-One, bis 24
Uhr, Pulverteich 17
22:00 Wunderbar,
Montags- schwule
Gossipbörse, Talstraße
14
DIENSTAG
09:00 Erotixx, Bi-Day,
Hamburger Berg 36
16:00 Generation Bar,
Cocktail Happy
Hour, 17 bis 21 Uhr,
Lange Reihe 81
20:00 Toms Saloon,
Tom want YOU!,
Pulverteich 17
1. 2. 3. Di 22:00 Wunderbar,
Zauberhaft.
Selten. Schön., Talstraße
14
22:00 Wunderbar,
Zauberhaft. Selten.
Schön., Talstraße 14
MITTWOCH
16:00 Generation Bar,
Cocktail Happy
Hour, 17 bis 21 Uhr,
Lange Reihe 81
20:00 Toms Saloon,
Bergfest, Pulverteich
17
1. 3. 5. Mi 20:00 SLUT-
CLUB, Cheap &
Sexy Wednesday,
2-4-1 bis 23 Uhr,
danach regulärer
Barbetrieb, Rostocker
Straße 20
1. 2. 3. Mi 20:00
Contact Bar, Die
Schnapsidee: Shot!,
Men only, Danziger
Str. 51
20:00 SLUTCLUB,
Cheap & Sexy Wednesday,
2-4-1 bis 23
Uhr, danach regulärer
Barbetrieb,
Rostocker Straße 20
20:00 Contact Bar, Die
Schnapsidee: Shot!,
Men only, Danziger
Str. 51
DONNERSTAG
20:00 Generation Bar,
Blond am Donnerstag,
Stammtisch,
Lange Reihe 81
1. 3. 4. 5. Do 20:00
Contact Bar, Open
House! Barabend,
Men only., Danziger
Str. 51
20:00 Toms Saloon,
Longdrink Night,
Pulverteich 17
22:00 Wunderbar, Ein
Kessel Buntes, Talstraße
14
FREITAG
20:00 Contact Bar,
NACKT! Naked-
Sexparty, Men
only. Ab 23:55 Uhr
Bar-Night., Danziger
Str. 51
20:00 Toms Saloon,
Crazy Friday, Pulverteich
17
21:00 Generation Bar,
Sounds on the floor,
mit den G-Bar-DJs,
Lange Reihe 81
22:00 SLUTCLUB,
Shooters Friday,
Kein Dresscode,
Rostocker Straße 20
22:00 Wunderbar, Disko
mit des DJs der
Wunderbar, Talstraße
14
3. Fr 19:00 LiZ, FLITtchenkneipe,
für
Frauen, Lesben,
Trans und Inter
(FLTI), Karolinenstr.
21(HH)
SAMSTAG
05:00 SLUTCLUB,
Insomnia Frühclub,
kein Dresscode,
Rostocker Straße 20
20:00 Toms Saloon,
Club Gallery mit
Live DJ, Pulverteich
17
21:00 Generation Bar,
City Night Beats,
mit den G-Bar-DJs,
Lange Reihe 81
22:00 Wunderbar, Disko
mit des DJs der
Wunderbar, Talstraße
14
1. 3. 4. Sa 22:00 SLUT-
CLUB, SlutClub
Non Stop, bis 5 Uhr,
strikter Dresscode,
Rostocker Straße 20
2. 3. 4. 5. Sa 22:00
SLUTCLUB, Slut-
Club Non Stop, bis 5
Uhr, strikter Dresscode,
Rostocker
Straße 20
1. 3. 4. 5. Sa 22:00
SLUTCLUB, Slut-
Club Non Stop, bis 5
Uhr, strikter Dresscode,
Rostocker
Straße 20
SO 1.12.
12:00 WinterPride –
Weihnachten unter
dem Regenbogen,
Hamburg Pride e.V.
am Zapfhahn, Bis
22 Uhr geöffnet,
Kirchenallee/Ecke
Lange Reihe 2
MI 4.12.
20:00 Wunderbar,
Prince Charming -
Public Viewing, ab
22 Uhr: Mittwochs
Feierei - Wildes
Wohnzimmer St.
Pauli, Talstraße 14
DO 12.12.
16:00 Spielbudenplatz,
Zuckerwatteland
- Santa Pauli
Wunderbar Hütte,
bis 23 Uhr, Spielbudenplatz
DO 12.12.
20:00 Contact Bar,
AHNUNGSLOS!
Das Kneipenquiz
mit Rudi & Nils,
(mixed), Danziger
Str. 51
SA 14.12.
23:55 Prinzenbar, Pop
The Floor 2019
Finale: Seifenblasen,
Konfetti &
Pop!, Pop, RnB und
Club Sounds mit DJ
Berry E, Kastanienallee
20
23:00 Große Freiheit
36, Kaiserkeller:
SHAKESQUEER,
lesbischwul. queer.
we are here. DJ Frau
Hoppe, Große Freiheit
36
SO 22.12.
22:00 Wunderbar,
Happy Birthday
WunderBar - 28
Jahre Remmidemmi,
Talstraße 14
DO 26.12.
23:00 Ex-Neidklub,
Camp 77, Santa
Camp Cums, Reeperbahn
25
FR 27.12.
12:00 WinterPride –
Weihnachten unter
dem Regenbogen,
Hamburg Pride e.V.
am Zapfhahn, ab
20 Uhr: DJ GRT. Bis
22 Uhr geöffnet,
Kirchenallee/Ecke
Lange Reihe 2
23:59 Fundbureau,
Komm tanzen pres.
Momentum 1 Year,
(mixed) mit Felix
Kröcher, Stresemannstraße
114
23:59 Uebel&Gefährlich,
DaddysBoy #3,
Your Queer House
Friday at Bunker,
Feldstr. 66
SA 28.12.
12:00 WinterPride –
Weihnachten unter
dem Regenbogen,
Hamburg Pride e.V.
am Zapfhahn, Ab
20 Uhr: DJ D_nise
L‘. Bis 22 Uhr geöffnet,
Kirchenallee/
Ecke Lange Reihe 2
20:00 Contact Bar,
Saturday Night
Fever!, Men only.
Party, flirten,
cruisen, Danziger
Str. 51
23:59 Fundbureau,
Hasenbau & Staatenlos,
(mixed)
mit Hasenbau &
Staatenlos, Stresemannstraße
114
SO 29.12.
12:00 WinterPride –
Weihnachten unter
dem Regenbogen,
Hamburg Pride e.V.
am Zapfhahn, Bis
22 Uhr geöffnet,
Kirchenallee/Ecke
Lange Reihe 2
MO 30.12.
12:00 WinterPride –
Weihnachten unter
dem Regenbogen,
Gruppen & Vereine
der schwul-lesbischen
Community
am Zapfhahn, Bis
22 Uhr geöffnet,
Kirchenallee/Ecke
Lange Reihe 2
DI 31.12.
22:00 Contact Bar,
Contact the New
Year!, Men only!,
Danziger Str. 51
22:00 Wunderbar,
Silvester in der
WunderBar 2020,
Talstraße 14
22:00 SLUTCLUB, Big
Bang Silvester
Party, Rostocker
Straße 20
23:59 Fundbureau,
MANHATTAN - The
Golden Start 2020,
Einlass nach Mitternnacht
> 0:30
Uhr, Stresemannstraße
114
SA 4.1.
22:30 Thalia Theater,
DARE!, the 80s club
for gays + friends at
Nachtasyl, Alstertor
1
23:00 Große Freiheit
36, Kaiserkeller:
SHEROES, queerfeministische
Frauenparty mit DJ
Frau Hoppe, Große
Freiheit 36
FR 17.1.
21:00 Uebel&Gefährlich,
Bärenpaadiie -
Giant Welcome
Lounge Club, Men
only! [Hochbunker],
Feldstr. 66
SA 18.1.
13:45 Landungsbrücken,
Bären Hafenrundfahrt
mit der
Barkasse MV „Klein
Erna“, (Brücke 1/
Hafentor) Tickets
nur Vorverkauf:
nordbaerenhamburg.de/?post_
type=product,
Landungsbrücken
9/10/2016
20:00 Markthalle,
Bärenpaadiie XXL,
mit DJ Sven Enzelmann,
DJ NT, DJ
Kay, DJ Alex. Men
only!, Klosterwall 11
26 NORDDEUTSCHLAND
FETISCH
Kohl- & Pinkelfahrt
Das „Kohl- & Pinkelessen“ ist eine Tradition aus
der Region Bremen/Oldenburg.
Nach einer winterlichen Wanderung wird – Überaschung
– Kohl & Pinkel gegessen. Natürlich
nicht irgendein Kohl, sondern Grünkohl und dazu
werden stark geräucherte Fleischzutaten und
Würste gereicht. Pinkel ist die eine nordeutsche
Variante der Grützwurst und nicht das, was
vielleicht einige gerade hinter dem fragenden
Gesichtsausdruck denken, den wir sogar von hier
aus genau sehen!
EHRUNG
Sie organisierte den ersten CSD
vor 40 Jahren
FOTO: CSD BREMEN
Also auf jeden Fall ganz schön mächtig, das
Essen und damit irgendwie zum Klischeebild des
Lederschwulen passend, oder? Seit 36 Jahren
findet sodenn auch immer am letzten Samstag
im Januar die schwule „Kohl- & Pinkelfahrt“ des
LCNW und er Zone283 statt, die gleichsam ein
dreitägiges Fetischfest mit vollem Programm ist.
Nach dem gemeinsamen großen Schlemmen wird
der neue Kohlkönig ausgerufen, der für ein Jahr
den LCNW aus Bremen und das norddeutsche
Nationalgericht „Kohl- & Pinkel“. Und er nimmt an
der alljährlichen Wahl zum „Mr. Fetish Germany“
teil. Auf dem Foto ist der bis dahin amtierende
Kohlkönig Jens vom Frankfurter Lederclub zu
sehen. *ck
24. –26.1., Kohl- und Pinkelfahrt des LCNW,
Anmeldung und Program unter www.lcnw.de/
kohlfahrt-anmeldung.html oder unter
www.zone283.de
Im queeren Jubiläumsjahr
2019 ein letzter Höhepunkt:
Nach so vielen runden Jubiläen
der queeren Emanzipationsgeschichte
(Hirschfeld, Stonewall,
CSD), wurde im November Irene
Klock vom jungen CSD Bremen
e.V. die erste Ehrenmitgliedschaft
feierlich übergeben.
Warum, erklärt uns Robert Martin
Dadanski vom Vorstand:
„Irene Klock ist die erste
Mitorganisatorin des ersten
CSD Bremen 1979 und hat sich
bereits Ende der 1970er Jahren
in aller Öffentlichkeit geoutet.
Durch diesen Mut hat sie und ihre
FOTO: D. REINHOLD / ZIMTSTUDIO HAMBURG
Mitmenschen unserer Generation
den Weg im Kampf gegen die
Diskriminierung sehr geebnet und
sich im besonderen Maße für die
erste Ehrenmitgliedschaft im CSD
Bremen e. V. verdient gemacht.
Es freut mich sehr Irene Klock im
Namen von uns allen und auch
als einer ihrer Nachfolger unsere
Urkunde überreichen zu dürfen.“
Unter hinnerk.de findet ihr außerdem
ein ausführliches Interview
mit Robert, das einige Fragen
und Missverständnisse zum CSD
aufklärt, die durch die Facebookblasen
einiger Szeneangehöriger
wabern. *ck
KONZERT
Angelika Milster
verzaubert
den Norden
Sie war die erste deutschsprachige
Grizabella, ihr „Erinnerungen“ aus der
Wiener Inszenierung von Cats machte
die in Neustrelitz geborene und Hamburg
aufgewachsene Sängerin und Schauspielerin
schlagartig berühmt. Und Musicals ebenso. Das war 1983
und seitdem hat „die Milster“ viele Hauptrollen in Musicals (u.
a. Mozart) und in ihrem Wahlbühnenzuhause, dem Theater
des Westens ab den 1990ern auch klassische Theaterrollen
wie Lysistrata, von Aristophanes gespielt. Dazu kommt
eine erfolgreiche Fernsehkarriere (z. B. „Club Las Piranjas“
mit Hape Kerkeling) und einige CDs, auf der sie meist ein
Crossover von Pop bis Musicals darbietet, das seine Fans
nicht nur bei schwulen Diven-Liebhabern findet. Im Dezember
und Januar ist sie im hinnerk Land mit ihrem aktuellen
Album „Milster singt Musical“ auf Tour! *ck
11.1. Lüneburg – Forum Castanea, 12.1. Hamburg –
Laeiszhalle, 18.11. Lübeck – Kolosseum, weiter Termine
und Karten unter angelikamilster.com
POLITIK
Bremen informiert über
Regenbogenfamilien
NORDDEUTSCHLAND 27
Straffreiheit von Homosexualität, eingetragene
Lebenspartnerschaft, gleichgeschlechtliche Ehe und
Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare, Aufhebung
des Sterilisationszwanges für Menschen, die ihre
sexuelle Identität anpassen („Transsexuelle“, „Transgender“
oder „Trans-Personen“), die Anerkennung eines dritten Geschlechts
im Personenstandsrecht sowie die Novellierung
des Abstammungsrechts.
Aus dieser neuen familiären Wirklichkeit ergeben sich
Informationsbedarfe für die Familien selbst und für
ihre Umgebung. Die Broschüre „Regenbogenfamilien in
Bremen“ beleuchtet diese Wirklichkeit, gibt Antworten auf
viele Fragen und weist auf ungelöste Themen hin.
„Ziel der Broschüre ist es, den stetig wachsenden
Informationsbedarf in verschiedenen Bereichen der
Gesellschaft, darunter Kita, Schule, Jugendeinrichtungen
und Familienzentren, zum Thema Regenbogenfamilien
aufzugreifen und die unterschiedlichsten Familienkonstellationen
und ihre Bedarfe sichtbar werden zu lassen“,
sagte Senatorin Stahmann. „Das soll eine Hilfestellung
sein, sensibel und angemessen auf die Vielfalt von Familien
einzugehen und sie in ihrer Sorge um das Wohl ihrer Kinder
zu unterstützen.“
FOTO: CHRISTIAN LINKER
Die Broschüre vollzieht die Weiterentwicklung der
rechtlichen Grundlagen für Menschen unterschiedlicher
sexueller Identität nach und geht auf ganz konkrete Fragen
der Gründung von Regenbogenfamilien.
Herausgeberin der Broschüre ist die Senatorin für Soziales,
Jugend, Integration und Sport, erarbeitet hat sie in ihrem
Auftrag der Verein „Rat&Tat – Zentrum für queeres Leben
e.V.“ im Verbund mit weiteren Organisationen. Sie ist
entstanden im Kontext des Landesaktionsplans gegen
Homo-, Trans- und lnterphobie. Das Land Bremen hatte
sich im Jahr 2015 dazu verpflichtet, die rechtlichen
und diskriminierenden Hürden für Regenbogenfamilien
abzubauen und für Gleichbehandlung einzustehen.
Die 30-seitige Broschüre wird in diesen Tagen verteilt,
unter anderem an die Häuser der Familie, Mehrgenerationenhäuser
und Kindergärten.
Bestellung: Rat&Tat–Zentrum für queeres Leben e.V.
Theodor-Körner-Straße 1, Bremen, Download unter
www.ratundtat-bremen.de
28
NORD
ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000
WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.
KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!
SO 1.12.
SO 8.12.
MO 16.12.
MI 1.1.
17:00 Cine-k, Queer-
FilmFestival: 50
Jahre nach Stonewall,
mit Infostand
der AIDS-
Hilfe Oldenburg
e.V., Bahnhofstr. 11,
Oldenburg
MO 2.12.
19:00 Jugendhaus,
GleichArt Café:
Weihnachtsfeier
beim Treffpunkt
für Lesben,
Schwule, Bisexuelle,
Trans*, Parkstr.
45A, Norden
DO 5.12.
20:30 Pumpe, Queerfilmnacht:
Die glitzernden
Garnelen,
Haßstr. 22, Kiel
FR 6.12.
20:00 Theater am Aegi,
Mirja Regensburg:
Im nächsten Leben
werde ich Mann,
Aegidientorplatz 2,
Hannover
20:00 Masa - Afghanisches
Restaurant,
Stammtisch
der Leinebären,
Georgstr. 50b,
Hannover
21:00 Zone 283, Men´s
Night, Kein Dresscode,
Kornstraße
283, Bremen
21:00 Schwule Sau,
Sau-Bar „Die
moderne Hausfrau“,
Sau-Bar „Die
moderne Hausfrau“,
Schaufelder
Str. 30a, Hannover
SA 7.12.
22:00 Zone 283, Leder,
Uniform, Breeches,
entsprechender
Dresscode,
Kornstraße 283,
Bremen
22:00 Alhambra, Party-
Pur: Powered
by Homophilias,
Hermannstraße 83,
Oldenburg
18:00 Sendesaal Bremen,
Tim Fischer
& Band: Zeitlos,
Bürgermeister-
Spitta-Allee 45,
Bremen
MI 11.12.
19:00 Bootshaus des
Oldenburger Yacht
Club, Bären &
Kerle Stammtisch,
Sophie-Schütte-
Str. 22, Oldenburg
FR 13.12.
19:30 Staatsoper Hannover,
CSD Kulturtage:
Nijinski,
Ballett von Marco
Goecke, Opernplatz
1, Hannover
22:00 Schwule Sau,
Sau-Party mit
DJane Fixie Fate,
Schaufelder Str.
30a, Hannover
SA 14.12.
14:00 K13 Sauna,
Schaumparty +
Youngster-Tag,
Schaum ab 22 Uhr
Klävemannstr 13,
Oldenburg
23:00 Funpark, VOLU-
ME XXL, mit DJ
Will Delight, DJane
MaryQ, Expo Plaza
9, Hannover
19:00 Jugendhaus,
GleichArt Café:
Treffpunkt für
Lesben, Schwule,
Bisexuelle, Trans*,
Parkstr. 45A,
Norden
20:15 Apollo Kino,
WoMonGay:
Transidentität +
Intersexualität - 2
Filme aus Hannover!,
Limmerstr. 50,
Hannover
SA 21.12.
22:00 Alhambra,
MÄNNERfabrik,
men only., Hermannstraße
83,
Oldenburg
DI 24.12.
14:00 Vulkan-Sauna,
Heute geschlossen
!, Otto-Brenner-
Str. 15, Hannover
MI 25.12.
22:00 Baggi Osho Discothek,
feel good
- Hannover Gay-
Night, Raschplatz
7L, Hannover
23:00 Shagall, GayKiss
- Xmas Clubbing,
House, Black, Gay-
Club mit DJ Kremin,
Rembertiring
4, Bremen
SA 28.12.
23:00 Alhambra, Rosa
Disco, Dance,
Charts, House und
Klassiker, Hermannstraße
83,
Oldenburg
DI 31.12.
22:00 2RaumClub, Gay-
CANDY - Silvester
2019, Rembertiring
7/9, Bremen
23:59 Schwule Sau,
SILVESTER:SAU -
Party, Schaufelder
Str. 30a, Hannover
15:00 RAT & TAT, Neujahrscafé,
KWEER,
Theodor-Körner-
Str. 1, Bremen
DO 2.1.
19:00 Anna´s alte
Liebe, Queerbeet-
Stammtisch Alfeld,
Am Klinsberg 1,
Alfeld
MI 8.1.
19:00 Bootshaus des
Oldenburger Yacht
Club, Bären &
Kerle Stammtisch,
Sophie-Schütte-
Str. 22, Oldenburg
SA 18.1.
20:00 Kolosseum,
Angelika Milster
singt Musical,
Kronsforder Allee
25, Lübeck
MI 22.1.
20:00 Theater am Aegi,
Claus von Wagner:
Theorie der
feinen Menschen,
Aegidientorplatz 2,
Hannover
SA 25.1.
22:00 Schwule Sau,
HADEX - Sau bock
drauf!, Party mit
elektronischer
Musik aus Hannover,
Schaufelder
Str. 30a, Hannover
FR 31.1.
20:00 Marlene, Die
Bösen Schwestern:
VERFLIXT und
nachGELACHT,
Prinzenstr. 10,
Hannover
Wöchentlich
SONNTAG
16:00 HuK, Sonntags
– Cafe, bis 18 Uhr,
Schuhstr. 4, Hannover
MONTAG
15:00 K13 Sauna, Feierabendverkehr,
Klävemannstr 13,
Oldenburg
DIENSTAG
16:00 PERSEUS Club
Sauna, Geiertag,
Ermäßigter Eintrittspreis
mit Seife,
Waller Heerstr. 126,
Bremen
DONNERSTAG
2. 4. Do 18:00 Check-
Point Hannover,
HIV-Risikoanalyse &
HIV-Schnelltest, Bis
20 Uhr, c/o Hannöversche
Aids-Hilfe,
Lange Laube 14,
Hannover
FREITAG
22:00 Bar Romantis,
Friday Quiz Time,
Lavesstr. 64, Hannover
SAMSTAG
20:00 Bronx, Barbetrieb,
Bohnenstraße 1B,
Bremen
GESUNDHEIT
IN HAMBURG
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INTERNATIONAL
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20099 Hamburg
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Dr. Peter Buggisch,
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Haus L, & 28407600,
www.ifi-medizin.de
■ Oliver Neubauer,
Facharzt für Urologie,
Herthastr. 12, & 64224500,
www.urologe-hamburg.com
■ Schwerpunktpraxis
Nerven-Psyche,
Dr. med. Hans Ramm,
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Neurologie, Psychiatrie,
Psychotherapie,
Kreuzweg 7, & 245464,
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■ Dr. med. Martin Eichenlaub,
Facharzt für Neurologie,
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Psychotherapie,
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■ Dr. med. Ulrich Reuters,
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■ Ralf Siemen,
Praktischer Arzt,
Königstr. 1, & 314144
■ Josef Stuch,Dr.
All gemeinmedizin,
Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060
■ Ambulanzzentrum des UKE,
Bereich Infektiologie:
Dr. med. Olaf Degen,
Dr. med. Sabine Jordan,
Dr. med. Sandra Hertling,
Dr. med. Stefan Schmiedel,
Dr. med. Anja Hüfner,
Fachärzte für Innere Medizin
/Allgemeinmedizin/Tropenmedizin,
HIV, STD,Infektion- & Tropenkrankheiten,
Hepatitis
Universitätsklinikum Eppendorf,
Martinistr. 52, &741052831,
infektionen@uke.de
■ Dr. med. Welf Prager & Partner,
Dermatologie,
ästhetische Dermatologie,
operative Dermatologie,
Allergologie, Phlebologie,
Lasermedizin,
Hemmingstedter Weg 168,
& 040 81 991 991
www.derma-hamburg.de
ZAHNÄRZTE
■ Dr. Dirk Ergenzinger & Martin Schuh,
Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,
www.zahnaerzte-eidelstedt.de
■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,
Holsteiner Chausee 267, & 55505962,
www.zahnaerzte-schnelsen.de
COACHING
■ Markus Bundschuh,
Gestalttherapeut-Psychotherapie
(HPG), Müggenkampstr. 29,
& (0179) 5270700,
www.therapie.de/psychotherapie/
bundschuh
■ Ruthemann Coaching,
Heilpraktiker f. Psychotherapie,
Professor-Brix-Weg 4, & 31171492
www.ruthemann-coaching.de
■ easylife Therapiezentrum,
einfach abnehmen Winterhuder,
Marktplatz 6-7, & 309875130,
www.easylife-hh.de
APOTHEKEN
■ Alexander Apotheke St. Georg,
Steindamm 81, & 28009922,
www.alexapo.de
■ Alexander Apotheke City-Süd,
Beim Strohhause 2, & 97078827,
www.alexapo.de
■ Apotheke am H auptbahnhof,
Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,
& 241241
■ Apotheke Zum Ritter St. Georg,
Lange Reihe 39, & 245044
■ Epes Apotheke,
Lange Reihe 58, & 245664
PSYCHOTHERAPIE
■ Markus Bundschuh,
Gestalttherapeut-Psychotherapie
(HPG), Müggenkampstr. 29,
& (0179) 5270700,
www.therapie .de/psychotherapie/
bundschuh
■ Christian Perro, Dr. med.,
Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,
& 464554
■ Kurt Strobeck,
Dr. med. Facharzt Psychiatrie und
Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,
& 32527214
30
INTERVIEW
ZWEI LEBEN,
ZWEI BILDER VON HIV
Gordon ist 45 Jahre alt und
seit 1992 HIV-positiv. Marcel
ist 29; er erhielt sein positives Testergebnis
2015. Dazwischen liegen
23 Jahre. Wir sprechen mit beiden
darüber, wie sich ein Leben mit
HIV damals anfühlte und sich der
Umgang mit der Erkrankung heute
gewandelt hat.
Wie lebt es sich als relativ kurze Zeit
HIV-Positiver?
Marcel: Ich würde die Antwort gerne
zweiteilen. Was meine Gesundheit
angeht, spüre ich keinerlei negative
Auswirkungen. Ich nehme seit 2015 meine
HIV-Medikamente und hatte bisher weder
Therapiewechsel noch -versagen, noch
Nebenwirkungen. Vor allem der Besuch
beim Arzt, als das Testergebnis feststand,
ist mir aber noch in Erinnerung. Seine
Reaktion damals war: Immerhin sei es „nur
HIV und keine Hepatitis C oder so etwas“.
HIV sei mittlerweile eine chronische
Erkrankung wie Diabetes. Damals ist mir
schon ein wenig die Kinnlade runtergeklappt.
Ich hatte völlig andere Bilder im
Kopf.
Der zweite Teil der Antwort betrifft die
soziale Komponente: Privat ist da alles in
Ordnung, auch wenn es jedes Mal, wenn
ich mich als Positiver oute, zuerst immer
noch einen überraschten und leicht
besorgten Blick vom Gegenüber gibt. HIV
ist eben nach wie vor nichts Normales,
nichts, was man so einfach mal beim
Kaffee nebenbei erzählt…
Anders, als der besagte Diabetes…
Marcel: Genau! Da merkt man das soziale
Stigma auch heute noch. Das Bild aus den
1980ern, als die Infektion als ansteckend
und tödlich galt, hält sich bei vielen noch.
Allerdings relativiert sich das im Bekanntenkreis
recht schnell und es weicht
Neugier. Schwieriger ist es im sozialen
Bereich, bei Ärzten, im Job…
…Hast Du das schon erlebt?
Marcel: Nein, ich glücklicherweise nicht,
aber ich habe es durch meine Mitarbeit in
einer Selbsthilfeorganisation (A. d. R. pro
plus e. V.) schon oft mitbekommen.
Wie ist das bei Dir gewesen, Gordon?
Du bist Langzeitüberlebender…
Gordon: Anders. Ganz anders. Als ich mit 17
positiv getestet wurde, war das im Grunde
ein Todesurteil. Der Schock hat mich über
ein Jahr komplett aus der Bahn geworfen.
Ich wusste überhaupt nicht, wie ich mit der
Diagnose klarkommen soll.
Die heute eingesetzten
Kombinations therapien, bei denen
die Vermehrung des HI-Virus an
mehreren Stellen gestört wird,
gab es ja damals auch noch nicht.
Was hast Du für Medikamente
genommen?
Gordon: Es gab zu diesem Zeitpunkt nur
Medikamente, die Aids kurzzeitig aufhalten
konnten und die hatten so starke
Nebenwirkungen, dass viele in meinem
Umfeld schwere bleibende Schäden
davontrugen oder gestorben sind. Ich
habe mich deswegen auch geweigert, sie
zu nehmen, solange es ging. Glücklicherweise
ist Aids bei mir sehr lange nicht
ausgebrochen. Erst 1998 ging es mir auf
einmal wirklich mies und der Arzt hat eine
extrem hohe Viruslast festgestellt. Ich
war dann einer der ersten, die eine damals
aufkommende Kombinationstherapie
mit drei Wirkstoffen bekommen haben.
Damit ging es mir körperlich auch schnell
sehr viel besser. Trotzdem habe ich nur
zwei Jahre durchgehalten und dann eine
Therapiepause eingelegt.
Warum, wenn die Therapie doch
half?
Gordon: Weil ich überall rosa Elefanten
und Papageien gesehen habe. Ich konnte
teilweise nicht mehr Auto fahren, weil
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ich so starke Halluzinationen hatte. Zusätzlich
litt ich an depressiven Schüben und mein
Körper veränderte sich: ich bekam Fettpolster an
Stellen, wo sie nicht hingehörten. Das waren die
Nebenwirkungen. Dazu noch der Therapiestress,
weil die Tabletten nach Zeitplan eingenommen
werden mussten und der ganze Tag sich danach
richtete. Ich konnte so nicht weitermachen.
Gesundheitlich lief es aber ganz gut bis ich
2002 nach Berlin gezogen bin. Durch den Stress
hat sich wohl dann das Immunsystem wieder
verabschiedet. Meine Ärztin hat mir daraufhin eine
Kombi mit einem damals gerade neuen Wirkstoff
verschrieben und diese Kombination nehme ich
mit einer weiteren kurzen Unterbrechung bis
heute. Sie ist wesentlich einfacher einzunehmen
und ich vertrage sie gut.
Du hast die Beschreibung von Marcel
gehört, wie sein Umfeld reagiert hat, wie er
mit der Infektion sozial agiert. Wie war das
bei dir?
Gordon: Es war Anfang der 1990er ein totales
No-Go. Im Privaten wollte mir meine Oma nicht
mal die Hand geben aus Angst, sich anzustecken,
geschweige denn aus einer Tasse trinken. Und in
der Szene hat man natürlich gar nichts gesagt,
sonst hätte man gar keinen Sex mehr gehabt oder
keinen Partner gefunden. Heute hilft es mir als
HIV-Positiver sehr zu wissen, dass jemand, dessen
Virusmenge im Blut dank medikamentöser
Therapie unter der Nachweisgrenze liegt, das
Virus nicht weitergeben kann. ω
*Interview: Christian Knuth
Eine ausführlichere Videoversion dieses Talks
findet ihr unter www.nochvielvor.de und
www.männer.media. Marcel und Gordon
sprechen darin über ihre unterschiedlichen
Stigma-Erfahrungen, ihre Ängste und Erfahrungen
in Alltag und Partnerschaft sowie
darüber, wie Therapie und PrEP noch einmal
alles veränderten.
ω
Obwohl es sich gezeigt hat, dass die erfolgreiche Virussuppression
durch eine antiretrovirale Therapie das Risiko einer sexuellen
Übertragung erheblich reduziert, kann ein Restrisiko nicht ausgeschlossen
werden. Auf Grundlage (unkontrollierter) Beobachtungsstudien
stuft das Robert Koch Institut das Risiko einer sexuellen
Übertragung (Viruslast seit ≥6 Monaten unter der Nachweisgrenze)
als vergleichbar gering ein wie bei der Verwendung eines Kondoms
ohne antiretrovirale Therapie. 1 Auch die Deutsche Aidshilfe wertet
den Schutz durch Therapie als Safer Sex. 2
1
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/
Ratgeber_HIV_AIDS.html
2
https://www.aidshilfe.de/schutz-therapie#acc-175410
FOTO: XAMAX
Expertenstatement zum
Welt-Aids-Tag: Stefan Esser
Dr. Esser ist seit 1994 in der klinischen Forschung und medizinischen
Versorgung von HIV/AIDS-Patienten am Universitätsklinikum Essen
tätig und in verschiedenen Fachgesellschaften wie der Deutschen AIDS-
Gesellschaft und der dagnä (Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener
Ärzte in der Versogung HIV-Infizierter) aktiv.
Wie hat sich die HIV-Therapie
in den letzten ca. 30 Jahren
weiterentwickelt? Welche
„Meilensteine“ sind Ihnen im
Gedächtnis geblieben?
Die Entwicklung und Einführung
der antiretroviralen Kombinationstherapie
hat bei HIV-Infizierten die
Häufigkeit von schwerwiegenden
Erkrankungen und die Sterberate
drastisch gesenkt. Doch zunächst
litten die Patienten noch unter zahlreichen
Nebenwirkungen. Regelmäßig
mussten viele Pillen geschluckt
werden, um die HIV-Infektion zu
kontrollieren. Virologisches Versagen
mit Resistenzentwicklung war keine
Seltenheit. Die modernen antiretroviralen
Ein-Tabletten-Regime
sind gut verträglich und erreichen
bei mehr als 90% der Behandelten
das Therapieziel einer nicht mehr im
Blut nachweisbaren HI-Viruslast. Die
Lebenserwartung effektiv antiretroviral
behandelter Menschen, die mit
einer HIV-Infektion leben, nähert
sich jener der Allgemeinbevölkerung.
Die Lebensqualität und das
gesunde Altern von HIV-positiven
Menschen rücken immer mehr in
den Fokus.
Hat sich aus Ihrer Sicht der
Umgang Ihrer Patienten mit
der Diagnose verändert?
Die meisten meiner HIV-positiven
Patienten führen heute ein „normales“
Leben, nehmen zuverlässig ihre
antiretrovirale Therapie und definieren
sich oft nicht mehr so stark
wie früher über ihre Erkrankung.
Die Tatsache, dass eine effektive
Behandlung die Übertragung von
HIV verhindert, empfinden viele als
Befreiung und erlaubt angstfreieren
Sex. Während nur noch wenige HIV-
Infizierte bei der Diagnosestellung
schockiert reagieren, betrachten
einige die HIV-Infektion mit einer
unangemessenen Leichtfertigkeit.
Stigmatisierung von HIV-positiven
Menschen sollte heute hoffentlich
kein Thema mehr sein. Doch
trotz der Aufklärungskampagnen,
verschiedenen Testangeboten
und der guten Behandelbarkeit
der HIV-Infektion erfolgen die
Erstdiagnosen selbst in Deutschland
unverändert häufig erst in
fortgeschrittenen Stadien. Dies
ist einer der wichtigsten Gründe,
warum noch immer Menschen in
Deutschland an AIDS sterben.
Wir danken dem forschenden Pharmaunternehmen Gilead Sciences für die
freundliche Unterstützung bei der Durchführung des Interviews.
FOTO: MEDIENZENTRUM UK ESSEN
32 WELLNESS
PARTYDROGEN
NUR ZUM
SPASS?
Man trifft sich seit Jahren –
mit einer gewissen Regelmäßigkeit
– in den gerade angesagten
Klubs und hat so etwas wie eine
„Freundschaft“ aufgebaut. Um das
persönliche Verhältnis zu unterstreichen
und noch mehr Spaß zu
haben, nimmt man Drogen.
Sei es der Joint zum Chillen, der ganz
offen an der Theke gebaut wird, oder eine
Line zum Wachwerden und Durchhalten
backstage oder auf dem Klo. Das verbotene
Tun schweißt zusammen und die erworbene
aufgedrehte Heiterkeit bringt auch die sich
stockenden Smalltalks wieder in Gang. Und
manch einer finanziert sein Studium mit
dem Verkauf und Weiterverkauf von Gras,
Speed und Pillen, wenn er auch nicht als
„Dealer“ bezeichnet werden will. Wer dann
irgendwann keinen Bock mehr auf endlose
Partytage und diverse Pulver und Gräser hat,
gilt schnell als „komisch geworden“, „zurückgezogen“
und „verschlossen“. Und manchmal
stirbt dann auch die Party-Freundschaft.
Überzogen? Nein. Drogen gehören zum
Metropolen-Nachtleben wie der Farn zum
Wald. Hier findest du alles, was du wissen
musst über die verschiedenen Drogen, deren
Wirkung und Safer-Use-Regeln. *rä
SPEED
Speed, auch Pep oder Amphetamin genannt,
wird meist als weißes Pulver durch die Nase
gezogen, es kann aber auch oral, in Wasser
aufgelöst oder in Zigarettenpapier gewickelt,
konsumiert werden. Dass Speed so billig
ist, hat einen Grund: Der Reinheitsgehalt ist
Schwankungen von 10–80% unterlegen. Die
Wirkungsdauer schwankt genauso, zwischen
6–12 Stunden, manchmal auch 24 Stunden
ist man euphorisch, reizbar, selbstbewusst
und energiegeladen. Dann folgt ein Tag
Kopfweh, Übelkeit Nasenbluten, Halsweh
und manchmal auch Erbrechen und Durchfall.
Wer Speed konsumiert, sollte seinem
Körper nach einem Partywochenende
viel Vitamine und Mineralien gönnen und
schon während des Feierns daran denken,
nicht nur Alkohol zu trinken, denn das
erhöht den Kater später. Speed
führt zu Herzrasen und kann
paranoide Zustände auslösen,
regelmäßige User berichten
auch von gereiztem
Zahnfleisch und sogar
Zahnfleischrückbildungen.
KETAMIN
Ketamin, auch Special K
oder Vitamin K genannt,
wurde 1962 als Pferdenarkosemittel
entwickelt, aber auch
am Menschen eingesetzt. Wer meint es
konsumieren zu müssen, läuft Gefahr einen
Atemstillstand mit Todesfolge zu riskieren.
Ketamin sorgt für eine gefühlte Loslösung
deiner Psyche von deinem Körper. User
berichten von einer innigen Verbindung aus
Seele, Umgebung und Körper. Ketamin wird
durch die Nase gezogen, oral geschluckt
oder gespritzt. Der Rausch setzt nach
wenigen Sekunden oder Minuten ein und
dauert bis zu drei Stunden. Oft sackt der
User in sich zusammen, verbunden mit
einer kurzzeitigen Ohnmacht birgt Ketamin
daher auch ein hohes Verletzungsrisiko.
Geschmacks- und Geruchssinn sind
ausgeschaltet, das Schmerzempfinden, die
Redelust und Emotionen sind herabgesetzt.
Je nach Dosis ist der Körper stillgelegt
und befindet sich in einer Art Wachtraum.
Risiko bei längerfristigen Konsum: Paranoia,
Gedächtnisausfälle, Gehirnschäden
allgemein.*rä
CANNABIS
Als Marihuana (Gras), das aus den getrockneten
Blüten, Stängeln und Blättern der
weiblichen Cannabispflanze besteht,
zum anderen als Haschisch
(Dope/Shit/Piece), das
aus dem gepressten
Harz der weiblichen
Cannabispflanze
hergestellt wird
bekannt. Cannabis
wird im Joint geraucht
oder oral in Teigwaren
eingenommen. Der
Rausch setzt beim
Rauchen sofort ein und hält
sich ca. ein bis vier Stunden.
Bei der oralen Einnahme ist die
Wirkungsdauer länger (bis zu 10 Stunden),
aber setzt auch erst nach ein bis drei
Stunden ein. Der Rausch wird als entspanntes
Glücksgefühl wahrgenommen.
Das Reaktionsvermögen ist eingeschränkt,
der User wird müde. Beim regelmäßigen
Konsum treten vermehrt Sinnestäuschungen,
Konzentrationsschwierigkeiten,
Herzrasen und Denkstörungen auf. Ein
großes Problem ist die schnell entwickelte
psychische Abhängigkeit, die zum Abbruch
von Sozialkontakten führen kann. *rä
Weitere Infos auch unter
www.iwwit.de/drogen
ADVERTORIAL
EMSCULPT® – Die neue
Dimension der Körperkonturierung
WELLNESS 33
EMSCULPT® ist eine innovative
Technologie aus den USA, bei der Sie
Muskeln aufbauen und gleichzeitig Fett verbrennen
können – ohne schweißtreibende
Workouts, ohne OP, ohne Ausfallzeit.
Die Behandlung wird in vier Sitzungen von
jeweils 30 Minuten ambulant durchgeführt.
Die nicht-invasive HIFEM® Technologie
(High-Intensity Focused Electromagnetic)
erzeugt übermäßige und durch normale
Übungen nicht erreichbare Muskelkontraktionen
in schneller Folge. Der Effekt einer
Sitzung entspricht etwa dem von 20.000
Sit-Ups oder Kniebeugen. Das optimale
Ergebnis der Körperkontur ist in der Regel
nach 4-8 Wochen erreicht.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZUM
HERKÖMMLICHEN EMS-TRAINING?
Beim EMS-Training wird lediglich Reizstrom
über einen verkabelten Anzug an die oberste
Muskelschicht abgegeben – deshalb bleibt
der Effekt aus.
Beim EMSCULPT® Verfahren wird ein
stimulierendes elektromagnetische Feld
aufgebaut, das ganzheitlich Muskel- und
Fett durchdringt. Dabei liegen Sie ganz
bequem, während das speziell entwickelte
EMSCULPT® Paneel auf dem Behandlungsbereich
platziert wird. Die Haut bleibt dabei
unversehrt.
MUSKELN AUFBAUEN, FETT REDUZIEREN
Die Sicherheit und Effektivität ist durch
die amerikanische Zulassungsbehörde FDA
(Food and Drug Administration) bestätigt.
EMSCULPT® lieferte konsistente Ergebnisse
beim Muskelaufbau, dem Fettabbau
und der Patientenzufriedenheit. Klinische
Studien zeigen im Durchschnitt einen:
- schnelleren Muskelaufbau um +16%*
- Abbau von Fettgewebe um -19%**
SCHNELL, ENTSPANNT & EFFEKTIV
DIE VORTEILE VON EMSCULPT® AUF
EINEM BLICK
■ Fettverbrennung**
■ Muskelaufbau- und Straffung*
■ Ambulant, nicht-invasiv, ohne OP
■ Keine Vorbereitung nötig, keine
Betäubung
■ Nützliche Unterstützung von aktivem
Workout
■ Die Hautoberfläche bleibt unversehrt
■ Kurze Behandlungszeit
■ Keine Ausfallzeit
JETZT AUCH FÜR ARME & BEINE
Dank der neuen kleineren Applikatoren bietet
EMSCULPT® jetzt auch die Behandlung
zur Festigung der Oberarme und Beine.
Sie bewirkt eine Verbesserung des Grundspannungszustandes
des Muskels sowie
die Kräftigung der Muskulatur. Es ist das
weltweit einzige nicht-invasive Verfahren
zur effektiven Formung und Straffung von
Armen und Beinen.
Mehr Infos & Termine unter
(0511) 515655-38 oder
klinik@dr-katrin-mueller.de
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VERWÖHNTAGE IM AARNHOOG VOM 01.12.2019 BIS 01.03.2020*
Genießen Sie Deutschlands schönste Insel zur ruhigen Jahreszeit und lassen Sie sich von uns verwöhnen:
3 oder 5 Übernachtungen in einer unserer Suiten oder im Doppelzimmer
1 Glas Begrüßungschampagner, tägliches Verwöhnfrühstück, nachmittags Kaffee und hausgemachter Kuchen,
täglich frisches Obst, abends ein 3-Gang-Menü in unserem Schwesterhotel Fährhaus Sylt,
50 Min. Aromaölmassage p. P., relaxen in Ihrem privaten Wellnessbereich oder in unserer Saunalandschaft
und in unserem Schwimmbad.
Preis pro Person für 3 Nächte ab 544 Euro im DZ, ab 640 Euro in der Suite
Preis pro Person für 5 Nächte ab 864 Euro im DZ, ab 1024 Euro in der Suite
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Hotel Aarnhoog GmbH
Gaat 13 · 25980 Sylt/Keitum · Telefon (0 46 51) 399-0
info@aarnhoog.de · www.aarnhoog.de
34 WELLNESS
Im Winter, wie im Sommer immer
eine Reise wert: die Nordseeinsel
Sylt. Die Urlaubsinsel besticht
durch ihre raue Natur und die über
die Jahrhunderte gewachsene
ganz eigene norddeutsche Bau- und
Lebensweise, den Gezeiten und
Wetterkapriolen der Nordsee die Stirn
zu bieten. Diesen Geist atmet auch die
Atmosphäre des mit nur elf Zimmern familiär
und gemütlich konzipierte Hotel Aarnhoog,
das in der wohl schönsten Siedlung der Insel liegt:
Keitum, die alte Kapitänsstadt mit ihrer typischen
FOTOS: AARNHOOG.DE
REISE
Sylt, Keitum, Aarnhoog!
in die Landschaft geduckten Reethausbebauung.
Die Mischung aus friesischer Tradition, modernen
Designklassikern und herzlichem Service macht den
besonderen Charme dieses Kleinods aus. Das Design
Hotel ist eingebettet in einen verwunschenen Garten
mit knorrigen Bäumen und prachtvollen Hortensien
mit zahlreichen Rückzugsorten und verfügt über Bar,
gemütliche Friesenstube, Bibliothek und ein großzügiges
SPA. Kinder und Hunde sind ausdrücklich
willkommen. So macht Sylt noch mehr Spaß!*ck
Aarnhoog Sylt, Gaat 13, Keitum,
046513990, https://aarnhoog.de/DE/
GESUNDHEIT
Persystema –
Fitnessstudio
neu gedacht
Dass Körper und Psyche sich gegenseitig
im Guten sowie im Schlechten
beeinflussen, ist lange Zeit als esoterischer
Mumpitz belächelt worden, inzwischen
anerkannte wissenschaftliche Tatsache.
Aber wie müssen die Stellschrauben
Ernährung, Bewegung, Entspannung
und bei Bedarf Therapie für ein gutes
Zusammenspiel kombiniert werden? Das
ist tatsächlich wohl so individuell, wie
der Mensch an sich. In Bergedorf ist mit
Persystema ein ganzheitliches Fitnesscenter
auf 1.000 Quadratmetern gegründet
worden, das man ohne Übertreibung eher als
vernetztes Sport-, Gesundheits-, Bildungsund
Wellnesszentrum beschreiben müsste,
um dem Konzept gerecht zu werden. Die
Idee: Du trainierst an modernsten Geräten
und hast gleichzeitig die Möglichkeit der
Diagnostik, Ernährungsberatung und des
Personal–Coachings. Massagen, Seminare
und Kurse ergänzen das Angebot. Das Team
fasst das so zusammen:
„Unsere Vision ist es, dem Menschen Wissen
und Möglichkeiten zur Gesunderhaltung
der Psyche und des Körpers zu vermitteln,
bzw. zu ermöglichen. Somit werden die
Voraussetzungen geschaffen, ein Leben
in Eigenverantwortung, Wohlbefinden und
Zufriedenheit zu führen. Die aus der gesundheitlichen
Verantwortung für sich selbst
und andere persönlich resultierenden Veränderungen
dienen nicht nur dem eigenen
persönlichen Wohlbefinden, sondern wirken
sich förderlich auf das gemeinschaftliche
und gesellschaftliche Miteinander aus. Um
dieser Vision näher zu kommen, leben wir
diese Werte im privaten und beruflichen
Bereich selbst – und geben diese durch
unsere Arbeit an andere Menschen weiter.
Dabei setzen wir auf Resonanz und nicht auf
Mission.“
Weil das alles recht komplex und umfangreich
ist, wie erwähnt dazu auch jeder
Mensch nur individuell zu seiner perfekten
Balance findet, kann ein Besuch vor Ort am
besten erklären, was dieses Fitnesszentrum
anders macht. In Kooperation mit Persystema
verlosen wir deshalb 10 Gutscheine für
einen Probemonat auf www.hinnerk.de. *ck
Persystema, Weidenbaumsweg 139,
Hamburg, 04081974850,
www.persystema-fitness.de
IMPRESSUM
Herausgeber:
Christian Fischer (cf) &
Michael Rädel (rä)
Chefredakteur:
Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)
Stellv. Chefredakteur:
Christian Knuth (ck)
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Ricardo M., Christian Lütjens,
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Leander Milbrecht (lm), Dagmar Leischow,
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Lektorat (ausgewählte Texte):
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Art-Direktion: Janis Cimbulis
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KÖRPER
Massagetechniken aus aller Welt
HOT-STONE-MASSAGE
Die Hot-Stone-Massage verbindet klassische
Massagegriffe mit dem Einsatz heißer
Steine. Diese werden im Wasserbad auf
ca. 60 Grad Celsius erwärmt und bestehen
meistens aus Basalt. Die Griffkombinationen
geben dem Körper ein Wohlgefühl,
beruhigen und fördern gleichzeitig die
Durchblutung, unterstützen den Lymphfluss
und lösen Verspannung in der
Muskulatur. Hot-Stone-Massagen lassen
sich individuell als Ganzkörperbehandlung,
Gesichts-, Schulter-, Nacken- oder
Rückenmassage einsetzen.
THAI-YOGA-MASSAGE
Die Thai-Massage ist eine Kombination aus
Akupressur, Dehn- und Streckübungen
(passives Yoga), Energiearbeit und Meditation.
Durch das Zusammenwirken von
sanften Gelenkmanipulationen und ruhig
fließenden Bewegungen stellt sich schon
kurz nach der Massage ein vitalisierendes
und tief entspannendes Körpergefühl ein.
Die Thai-Yoga-Massage wird traditionell auf
einer Matte am Boden praktiziert
SPAZIOUOMO –
EINE HERRENBEHANDLUNG
DER GANZ BESONDEREN ART
Bei der Spaziouomo-Massage werden
neben dem Gesicht auch die besonders verspannten
Regionen wie Rücken, Schultern
und Nacken behandelt. Gezielt eingesetzte
Massagegriffe mit Steinen (kalt oder warm)
runden dieses Männerkonzept ab..
ÄGYPTISCHE ISISMASSAGE
Die ägyptische Isismassage hat ihren
Ursprung im Land der Pharaonen und wurde
schon in der ägyptischen Hochkultur in den
„Hohen Häusern“ angewandt. Klassischerweise
ist diese Form eine Streichmassage,
eingeleitet durch ein kräftiges Waschritual
im Hamam. Bei der Massage wird mit
ägyptischen Aromaessenzen gearbeitet. Die
ägyptische Isismassage wirkt entspannend
und harmonisierend und schließt mit dem
Auflegen kleiner Energiepyramiden und
einem erfrischenden Minzritual ab.
BAOBAB – AFRIKANISCHE
GANZKÖRPERMASSAGE
Die Baobab stellt eine kräftig durchgeführte
Behandlungsform mit Teakholzstempeln,
Körperpinseln und kräftigenden Baobabextrakten
dar. Das Körpergewebe wird zur
Entschlackung angeregt, die Haut wird
durch den Peelingeffekt samtweich. Die
Muskulatur wird kräftig durchblutet, Spannungszustände
werden dadurch beseitigt.
HAWAIIANISCHE
LOMI-LOMI-NUI-MASSAGE
Lomi Lomi Nui ist eine traditionelle Massageform
aus Hawaii. In der Landessprache
bedeutet „lomi“ so viel wie „reiben“, „kneten“
oder „drücken“, die Verdoppelung verstärkt
diese Bedeutung. „Nui“ heißt „groß“,
„wichtig“ oder „einzigartig“. Diese Massage
wurde von schamanischen Heilern (Kahuna)
ausgeübt. Jeder Heiler entwickelte seinen
eigenen Massagestil gemäß der familiären
Tradition und Überlieferung, sodass es auch
auf Hawaii nie nur einen „echten“ Lomi-Stil
gegeben hat. In Europa wurde sie erst Ende
des 20. Jahrhunderts bekannt, vor allem als
Wellness-Massage. Die Massage soll Blockaden
auf körperlicher und seelischer Ebene
lösen und die Harmonie von Körper, Geist
und Seele wiederherstellen.
Bei Lomi Lomi Nui wird viel Öl verwendet.
Der Behandelnde arbeitet nicht nur mit
den Händen, sondern mit dem gesamten
Unterarm einschließlich der Ellenbogen. Die
Bewegungen sind grundsätzlich fließend
und leicht schaukelnd, wobei die Behandlung
von hawaiianischen Gesängen begleitet
wird. Die Massage kann in ihrer Stärke
variieren, auch innerhalb einer Behandlung.
So kann sie sehr sanft und beruhigend sein,
aber auch fordernd, in den Schmerz gehend,
um tief liegende Spannungen aufzulösen.
CHILL-OUT FEET CONCEPT
Einzigartiges Fußbehandlungskonzept
unter Verwendung 100%ig natürlicher
Fußbehandlungsprodukte – die Wellnesspediküre.
Einleitend ein entspannendes
Blütenfußbad und anschließend ein sanftes
Salz-/Ölpeeling, um Hornschüppchen
zu entfernen. Darauf folgt die klassische
Wellnessfußpflege. Eine Energiezonenmassage
mit warmen Steinen oder speziellen
Fußkräuterstempeln löst Verspannungen
und harmonisiert den Energiefluss. Abgerundet
wird dieses Fußkonzept mit einer
Spezialmaske.
KLANGSCHALENMASSAGE
Bei der Klangschalenmassage werden
mehrere Klangschalen auf den Körper
gelegt und angeschlagen. Die feinen Vibrationen
und Töne erreichen den gesamten
Körper und sorgen für innere Ruhe
und Wohlbefinden. Unser Körper besteht
überwiegend aus Wasser – das erklärt die
Wirkungsweise dieser Anwendung. Die
Flüssigkeit wird durch die Schallwellen
in Bewegung versetzt und leitet diese
weiter. Dadurch erreicht man selbst tief
im Inneren liegende Organe. So lassen sich
physische und psychische Verspannungen
lösen. Die Töne sprechen auch die verschiedenen
Chakren an und können diese
harmonisieren und kräftigen.
www.beauty-guide.de
WENIGER
DURCHHÄNGEN
MEHR
ABHÄNGEN
Zu wissen was alles in deiner HIV-Therapie
steckt, kann dich gelassener machen.
Sprich mit deinem Arzt, was für dich und
dein langfristig gesundes Leben am
Besten ist.
WENIGER HIV
MEHR
DU
Mehr Infos unter LiVLife.de
PM-DE-HVU-ADVT-190030 Okt 2019
WELLNESS
Trainieren geht immer
WELLNESS
Du bist mal wieder auf Reisen
und weit und breit ist kein
Gym zu finden? Powerbands
sind ideal für Männer, die viel
unterwegs sind und trotzdem
auf ihr tägliches Training nicht
verzichten wollen. Sie sind einfach
zu handhaben, wiegen so
gut wie gar nichts und passen
problemlos auch in kleinste Gepäckstücke.
Die flexiblen Bänder
sind nur was für Mädchen,
meinst du? Powerbands basieren
anders als Hanteln nicht auf
dem Prinzip der Schwerkraft.
So wirkt eine kontinuierliche
Spannung auf die Muskeln und
ein größerer Trainingseffekt wird
erzielt. Außerdem gibt es die
Bänder in vier unterschiedlichen
Widerständen, sodass selbst
richtige Muckimänner noch
ins Schwitzen geraten. Auf der
Website von Powerbands findest
du einen Online-Gym mit
vielen Übungen, für die du dich
kostenlos anmelden kannst. *fj
www.letsbands.com
Broga
Kickstarter
Yoga ist eine
feine Sache.
Es hilft, das
Gleichgewicht
zu stärken, kann
zum Stressabbau beitragen
und ist eine tolle Alternative
zur traditionellen Rückenschule.
Viele Männer allerdings fürchten,
sie wären nicht flexibel genug und
würden in einem Raum voller Frauen
Gefahr laufen zu versagen. Deshalb
haben Yoga-Instructor Robert Sidoti
und Business-Profi Adam O’Neil vor
wenigen Jahren Broga erfunden:
Yoga nur für Männer. Klassische
Yoga-Übungen werden dabei mit
funktionalen Workout-Elementen
kombiniert, um vor allen Dingen die
Körpermitte zu stärken und gleichzeitig
die Muskeln zu definieren.
Kurse gibt es in Deutschland bislang
nicht, allerdings veröffentlichen
die Erfinder regelmäßig knapp einstündige
Übungseinheiten auf ihrer
Website, die jeder bequem zu Hause
durchführen kann. Und niemand
erwartet, dass du deine Zehen mit
den Fingern berühren kannst. *fj
www.brogayoga.com
Das ABBEY Refreshing
Body Wash von Graham Hill
Cosmetics verspricht einen
Kickstart in den Tag. Kaltgepresstes
Jojobaöl entspannt die
Haut und schützt vor Trockenheit.
Die vitalisierende Formel mit Minzextrakt
reinigt mild und hinterlässt ein
langanhaltendes Frische-Gefühl. Bergamotte,
Wasserbambus und blauer Lotus
sorgen für eine taufrischholzige Duftnote.
Besonders ehrgeizige Zeitsparer
können das Duschgel auch als Shampoo
verwenden. *fj
www.grahamhill-cosmetics.com
Lass ihn wachsen
Gekommen, um zu bleiben: Wer dachte, der
bärtige Mann wäre ein flüchtiger Trend wie
Augenbrauen-Piercings oder Hosen, die in den
Socken stecken, der irrte. Aber was tun, wenn
die Gesichtsbehaarung mehr spärlich als männlich
ausfällt? Nun, es gibt die Möglichkeit, Haare vom
Hinterkopf in Wangen und Kinn zu implantieren (wir haben
euch von unserem Selbstversuch in Mate #51 berichtet).
Oder man regt den Bartwuchs auf ganz natürliche Weise an.
Entscheidend für gesundes, kräftiges Haar nicht nur auf dem
Kopf ist beispielsweise die Ernährung. Lebensmittel, die reich
an Vitamin A sind, regen das Zellwachstum an. Vitamin C ist
ein Antioxidans, das freie Radikale blockiert, die Haare und
Haut schädigen. Zink, Eisen und Omega-3-Fettsäuren sollen
außerdem volles Haar begünstigen. Es gilt deshalb, viel Fisch
und frisches Gemüse zu sich zu nehmen. Wie das Kopfhaar
werden Barthaare über das Blut mit Nährstoffen versorgt.
Eine ausreichende Hydrierung ist daher unabdingbar. Simultan
kann die Blutzirkulation durch Stimulation angeregt
werden, was wiederum die Nährstoffversorgung und somit
den Haarwuchs befördert – den Bart also regelmäßig bürsten
oder mit Bartöl massieren. *fj
HAAR
#machsmatt
Die dezent duftende BRISK Mattpaste mit Hopfenextrakt kreiert natürliche, matte
Styles mit mittlerem Halt ohne zu verkleben – ein echtes Naturtalent. Egal ob
lässig flexibler Surfer-Style oder locker aus dem Gesicht frisiert, die Mattpaste
#machtsmatt und verleiht dem Haar einen natürlich gepflegten Look. Absoluter
Geheimtipp: Die Mattpaste eignet sich aufgrund ihrer leichten, matten Formulierung
und des flexiblen Halts auch ideal für das Bartstyling.
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Ungebremst ins Abenteuer.
Hier in Key West gehörst Du sofort dazu. Erstklassige Tauchund
Schnorchelmöglichkeiten, Bootsausflüge und Öko-Touren,
eine aufregende Kunstszene und viele andere LGBT-freundlichen
Aktivitäten machen es möglich, dass Du alles in Deinem eigenen
Tempo erlebst. LGBT-Führungen, FKK-Resorts, schrilles
Kabarrett und weitere Highlights bedeuten: Der Einzige,
der Dich bremsen kann, bist Du.
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REISE
AROSA
FOTOS: JORGE PEREIRA
SCHNEEGESTÖBER
Sie ist die wohl bekannteste schwul-lesbische Skiwoche in Europa. An die 600
Teilnehmende kommen jedes Jahr im Januar nach Arosa, um mit Gleichgesinnten auf den
Pisten und abseits davon ihren Winterurlaub zu verbringen.
Sonne satt. Dank seiner Lage bis auf
über 2.800 Meter Höhe genießt das
Wintersportgebiet Arosa Lenzerheide
nicht nur einen Ruf als besonders
schneesicher, sondern auch als eine der
sonnigsten Bergregionen der Schweiz. Skiund
Snowboardfans können auf insgesamt
225 Pistenkilometern die Berghänge
hinabfahren – dank der 2014 eröffneten
Urdenbahn, die die Berggipfel zwischen
Arosa und Lenzerheide innerhalb von fünf
Minuten verbindet.
ZAHLREICHE ERMÄSSIGUNGEN
Spektakuläre Abfahrten durch
glitzernden Pulverschnee und
traumhafte Aussichten auf das
Alpenpanorama von Graubünden sind
nur ein Grund, warum sich die Arosa Gay
Skiweek seit nunmehr zwanzig Jahren
größter Beliebtheit erfreut. Es ist vor allem
die Mischung von Schweizer und internationalen
Gästen, die während des siebentägigen
Events für eine ganz besondere
Stimmung sorgt. Das Schweizer Bergdorf
tut mit Regenbogenbeflaggung und jeder
Menge Gastfreundschaft sein Übriges, um
die LGBTIQ*-Community willkommen zu
heißen. Dass eine Teilnahme in der sonst
als teures Pflaster geltenden Schweiz
durchaus erschwinglich ist, beweisen
Pauschalangebote ab 620 Euro pro Person
für eine Woche inklusive Skipass. Die Partnerhotels
der Arosa Gay Ski Week reichen
dabei von einfachen Ferienwohnungen bis
zum luxuriösen 5-Sterne-Hotel Tschuggen
Grand mit seinem grandiosen Spa und
hauseigener Bergbahn, die die Gäste in
wenigen Minuten auf die Piste nahe der
Tschuggenhütte bringt. Die Hütte mit
ihrer großen Sonnenterrasse ist zugleich
Treffpunkt für die Teilnehmer der Gay Ski
Week – sei es für ein zünftiges Mittagessen
oder einen ersten Après-Ski bei einem
Glas Aperol Spritz. Mit einem Event-Pass
sichert man sich zudem nicht nur einen
kostenlosen Liegestuhl, sondern bekommt
neben freiem Eintritt zu den Partys auch
zwanzig Prozent Rabatt auf die Ski- bzw.
Snowboardmiete und erhält Ermäßigung
auf Unterrichtsstunden.
POOL PARTY & DRAG RACE
G
roßer Beliebtheit erfreuen sich die
geführten Ski- bzw. Snowboardtouren,
die täglich während der gesamten
Skiwoche stattfinden. Die Arosa Gay Ski
Week startet am 18. Januar mit einem Meet &
Greet sowie der Eröffnungsparty Break The
Ice. Zu den weiteren Highlights gehören ein
klassisches Konzert in der Dorfkirche, die
Addicted Pool Party im Solbad des Hotels
Altein sowie die White Snowball Party und
das Drag Race am 24. Januar als krönende
Abschlussveranstaltungen. Daneben gibt
es jeden Abend spezielle Dinner-Events wie
etwa ein Fondue Chinoise, eine Drag Dinner
Show und einen Fondueplausch mit vorherigem
Nachtschlitteln. Nach Arosa kommt
man ab Zürich am einfachsten mit dem Zug.
Zuerst mit dem InterCity nach Chur und von
dort weiter mit dem romantischen Arosa-
Express der Rhätischen Bahn. SWISS bietet
auf Flügen nach Zürich einen Rabatt von bis
zu zehn Prozent. Den Event-Code gibt es auf
der Website der Arosa Gay Ski Week. *dax
18. – 25.1.2020, Arosa Gay Ski Week,
www.arosa-gayskiweek.com
• Nur für Männer ab 18
• Sauna, Dampfbad, Erholung
• Gay Bar & Cruising
• Nur 1 Stunde von München
Super Ski Wochen 04.12. - 18.12.2019 & 19.03. - 13.04.2020
4 Übernachtungen mit Frühstück
3 Tage Skipass ab € 299.-
Infos und Buchen unter:
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Blaiken 71
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Österreich
Telefon: +43 5358 4 313171
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REISE
FJORDE IM WINTER
Stilecht nach Norwegen reisen macht man am besten von
der Seeseite her, vorbei an der zerklüfteten Küste der Schären.
FOTOS: CF
Also: Ab nach Aalborg in Dänemark
und dort vom Flughafen weiter per
Auto Richtung Hirtshals, um die Fähre
nach Norwegen zu besteigen. Fjordline
hat seine Flotte auf den neusten Stand
gebracht, und von Buffetreichhaltigkeit
bis Kabinenausstattung bleibt eigentlich
nichts zu wünschen übrig.
Eine Kabine kann mit bis zu vier
Personen gebucht werden, sie bietet
einen angenehmen Komfort von den
Betten bis zur Nasszelle. In der Nacht
geht es über Stavanger ins norwegische
Bergen: Weltkulturerbe durch die alte
Hafenfront mit ihren historischen Holzhäusern.
Nach einem kurzen Stadtbummel
und einer Fahrt mit der berühmten
Einschienenbahn auf den Aussichtspunkt
der Stadt geht es per Schnellfähre
vom Hafen weiter ins winterliche Fjordnorwegen.
Kleine Städte und beschauliche
Landstriche wie Rosendal, Eidfjord
oder Fosset am Hardangerfjord bieten
wunderbare Augenblicke und laden zu
Wanderungen durch die ursprüngliche
Natur ein. Gerade in den Wintermonaten
erhascht man immer wieder atemberaubende
Aussichten. Aktivitäten wie
Schneeschuhwandern und Langlauf
halten fit und bringen pure Energie für
Körper und Geist: Vorbei an kleinen
romantischen Wasserfällen und tiefen
Schluchten schaltet man hier ab vom
Stress des Alltags. Gekrönt wird das
im Königreich Norwegen noch durch
die unglaubliche Gastfreundschaft
der Einheimischen. Mit einem HEI HEI
öffnen sich die Herzen der Menschen.
Ungewohnt ob der gesellschaftlichen
Lage zu Hause in Deutschland, ein
umso schönerer Moment der Herzlichkeit.
Am besten ist das im Winter nach
einem langen Tagesausflug am prasselnden
Kamin zu erleben, wo man die
Eindrücke des Tages Revue passieren
lässt und sie bei einem Glas Wein oder
Øl (Bier) mit anderen teilt. Norwegen ist
auch im nordischen Winter eine Reise
wert. *cf
www.fjordline.com
www.visitnorway.com
www.fjordnorway.com
www.visitbergen.com
SÖLDEN: RODELN IST NUR WAS FÜR ANFÄNGER …
Wir gehen ins 11. Jahr des Gay Snowhappening im österreichischen
Sölden. Seit Jahren ein immer wiederkehrender Event
mit Familienfestcharakter.
Selbst wenn man allein anreist, hat man
spätestens nach zwölf Stunden das Gefühl,
einer großen Familie anzugehören.
Immer im März, startend an einem Samstag,
beginnt die heiße Woche: Die Hostessen
Marteina und eine Begleitperson eröffnen
den Abend mit einem Tanz und viel Glanz
und Gloria im Bierhimmel. T-Shirt aus, ein
paar Schnäpse Mut, und schon bist du der
Go-go des Abends. Gäbe es Heidi Klums
Modelsuche für Männer: Hier wäre die perfekte
Challenge für die angehenden Selbstdarsteller.
Glaubt uns: Ihr könnt es euch
nicht vorstellen, aber ihr
werdet es lieben. Tagsüber
haben die Macher
des Snowhappening ein
abwechslungsreiches
Programm gestrickt,
das verschiedenste
klassische Alpenaktivitäten
bietet. Wer als
Gold-Mitglied dabei ist,
hat bei den zahlreichen
Ski-, Snowboard- oder Wanderangeboten
auch die Mahlzeiten in den
Ausflugslokalen und Berghütten
gleich inklusive gebucht und
braucht sich beim Toben im
Schnee nicht um sein Portemonnaie
zu sorgen. Am besten lässt er
es gleich im Hotel.
Abends und besonders natürlich
am abschließenden Wochenende
locken insgesamt sieben Events den
Partytiger aus dir heraus, und wer es
endlich einmal ausprobieren will: Das Drag
Race ist deine Chance,
dir und allen anderen
zu beweisen, dass du
zum einen im Fummel
blendend aussehen
kannst und zum anderen
allerlei Herausforderungen
mit links erledigst.
Es winken Ruhm, Ehre
und coole Preise. Die
Boyakasha GSH Farewell
FOTOS: CF
Party vom gleichnamigen Veranstalterteam
aus der Schweiz ist dann der ausgelassene
Höhepunkt der Woche und gleichzeitig der
Abschied bis zum nächsten heißen Männertreffen
im kalten Schnee Söldens. *cf
21. – 28.3.2020,
Gay Snowhappening, Sölden,
www.soelden.com/gaysnowhappening
NEUES DESIGN-
HIDEAWAY
ZUM SONNENSKIFAHREN IN SÜDTIROL
FOTOS: SILENA
Voilà, dein neues Design-Versteck in den
Bergen: das SILENA in südtirol.
Was hier so besonders ist?
Vor allem, dass das SILENA
mehr ein Retreat als ein
klassisches Hotel ist. Es
ist das erste soulful Hotel
Südtirols. Hier wurde alles
mit Fingerspitzengefühl gestaltet.
Südostasien trifft auf
Südtirol, Feng-Shui-Architektur
auf alpine Naturküche,
Yoga und Qi Gong auf
erstklassige Drinks. Es gibt
rund 40 Zimmer und Suiten
in dem Ski-In Ski-Out Hotel
nahe der Piste. Vorsicht
Suchtgefahr bei der „Soulful
Rooftop Suite“ mit privater
Dachterrasse, finnischer
Sauna, Kamin und Kingsize-
Himmelbett! Und beim 1.550
Quadratmeter großen Spa
auf zwei Etagen und u.a. mit
Infinity Pool (s. Bild) und
SILENA Silence Suite, die
du ganz privat allein für dich
und deinen Lieblingsmenschen
reservieren kannst.
Da kann die Skipiste auch
mal warten … Auch soulful:
die Tee-Bibliothek und
Lese-Lounge mit über 1.000
Büchern, die Aktivitäten von
Atemwandern bis Fatbiken
im Schnee und das Winterangebot
„Winter Kiss“, bei
dem du im Januar und März
(Sonntag bis Donnerstag)
vier Übernachtungen zum
Preis von drei bekommst,
Langschläferfrühstück,
hausgemachten Kuchen am
Nachmittag und 5-gängiges
Soulfood-Menü am Abend
inbegriffen. Tipp: Im Winter
fliegt easyJet von Berlin
Tegel nach Innsbruck. Von
dort aus bist du mit dem
Mietwagen in anderthalb
Stunden über den Brenner
und – zack! – am sonnigen
Ziel deiner Winterurlaubsträume!
SILENA Design-Retreat,
Birchwaldweg 10,
39037 Mühlbach/Vals
in Südtirol, Italien,
+39 0472 547194,
info@silena.com,
www.silena.com
REISE
SOMMERFRISCHE
FOTOS: DAX
FIRE ISLAND
Während man im Sommers in New York ordentlich ins Schwitzen kommt, liegt die Abkühlung
ganz nah: Auf Long Island, gut sechzig Minuten vom Flughafen JFK entfernt, sorgt das schwule
Urlaubsparadies Fire Island für Abwechslung.
Sie heißen Cherry Grove und The
Pines, jene Orte, die für jeden
schwulen New Yorker sofort nach
Urlaub klingen. Beide liegen dicht nebeneinander
auf der knapp fünfzig Kilometer
langen und nur maximal einen Kilometer
breiten Sandinsel Fire Island, die man von
Manhattan aus per Zug und Fähre über
das Städtchen Sayville in knapp zwei
Stunden erreicht. Abseits der Großstadt
hatten schwule Urlauber das einstige
Walfänger-Nest Cherry Grove schon im 19.
Jahrhundert entdeckt. Hier scherte sich
niemand um Konventionen, und Freigeister
wie der schwule Dichter Walt Whitman
kamen als Gast. Seine Blüte erlebte Fire
Island in den 1970er- und 1980er-Jahren, in
denen hier alles erlaubt war und sexuelle
Freizügigkeit das Leben dieses schwulen
Urlaubsparadieses bestimmte. Die Aids-
Krise der 1980er-Jahre sorgte auch auf
Fire Island für eine tiefe Zäsur. Es waren
vor allem Lesben, die nun in Cherry Grove
viele Häuser aufkauften, um das Eldorado
von Freiheit und Freizügigkeit zu bewahren.
„Cherry Grove ist eine echte Community,
hier kennt man sich, lebt zum Teil seit
Jahrzehnten mit denselben Nachbarn und
vermietet sein Haus kaum an Fremde.“ Julian
Dorcelien kam 1990 der Liebe wegen
nach Fire Island und ist inzwischen Hausherr
des schwulen Gästehauses Belvedere,
einem aus Holz erbauten Palast mit
Türmchen und Erkern, deren strahlendes
Weiß jeden Besucher Fire Islands schon
von Weitem begrüßt.
PALAST FÜR SCHWULE
MÄNNER
die Geschichte des 1957 erbauten
Hauses ist ebenso schillernd
wie die seiner Vorbesitzer. „Der
erfolgreiche Set-Designer John Eberhardt
hat das Haus von Anfang an als schwules
Gästehaus geplant“, so Julian. „Die Lage
am Wasser erinnerte John an Venedig,
und so wurde das ganze Gebäude im Stil
eines venezianischen Palazzo entworfen.“
Wäre das Wort „Tuntenbarock“ nicht schon
weitläufig bekannt, müsste man es wohl für
das Belvedere erfinden: schwere Vorhänge,
üppige Wandgemälde und Statuen nackter
Männer, wohin das Auge blickt. Kitsch wird
hier zur Kunst erhoben und macht einen
Aufenthalt zum absoluten Kulterlebnis.
Viele Optionen zur Übernachtung hat der
europäische Tourist ohnehin nicht. Fire
Island – vor allem The Pines – ist bekannt
für seine luxuriösen Ferienhäuser, die man
als Freundesgruppe von zehn Personen
oder mehr über mehrere Wochen mietet.
Wer nicht das Glück hat, Freunde mit einem
„Share“ an einem solchen Haus zu haben,
Julian
ist auf die wenigen Gästehäuser wie das
Belvedere angewiesen oder besucht Fire
Island ab New York als (zugegeben etwas
anstrengende) Tagestour. Vor allem an den
Wochenenden zwischen Juli und September
ist Fire Island voll bis auf den letzten
Platz. Der typische Tagesablauf besteht
dabei aus gemeinsamem Frühstück, Pool,
Strand, Tea Dance, Nickerchen, Abendessen
und einem Bar-Besuch. Während der
bekannteste Tea Dance am Nachmittag bis
Sonnenuntergang am Hafen von The Pines
stattfindet, trifft man sich zu späterer Stunde
in Cherry Grove zu Dragshows, Bingo oder
Klubnacht im Ice Palace, einem geräumigen
Klub direkt am Hafen. Den Weg zwischen
den beiden Örtchen legt man entweder zu
Fuß durch ein Pinienwäldchen entlang des
Strandes oder per Wassertaxi zurück, denn
Autos sind auf Fire Island nicht erlaubt.
Zumindest als Kurzurlauber braucht man
sich um Verpflegung keine Gedanken zu
machen: Eine kleine Auswahl an Restaurants
sorgt für die nötige Abwechslung. *dax
www.discoverlongisland.com
www.belvederefireisland.com
Karibik
Ab
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* Komplettpreis pro Flug bei Buchung eines Hin- und Rückflugs inkl. Steuern und Gebühren. Condor Flugdienst GmbH, Condor Platz, 60549 Frankfurt am Main.
Wir lieben Fliegen.
REISE
SCHÖNE UNBEKANNTE
FOTOS: DAX
BANGKOK
Bang Krachao
Thailands Hauptstadt
ist bekannt als
Kulturmetropole, Szenehotspot
und Shopping-
Paradies. Doch Bangkok
bietet weit mehr: Oft nur
wenige Kilometer abseits
der Touristenströme
findet man üppig grüne
Natur, dörfliches Idyll und
vergessene Tempel.
noch verirren sich wenige Touristen
hierher: Wer sich mit Grasshopper
Adventures auf eine Radtour durch
das alte Bangkok begibt, fährt nicht etwa
an Königspalast, Wat Pho oder dem Tempel
des Goldenen Berges vorbei. Vielmehr führt
die Tour auf die andere Seite des die Stadt
teilenden Flusses Chao Phraya in den Stadtteil
Thonburi. Nur wenige Jahre, zwischen
1772 und 1782, lag hier die Hauptstadt von
Siam, bevor diese ans Ostufer nach Bangkok
verlegt wurde. Viele Relikte aus dieser Zeit
lassen sich nur über schmale Gassen und
Brücken, die über unzählige Kanäle führen,
erreichen und liegen so versteckt, dass man
sie ohne Führer kaum findet. Etwa jener Tempel,
dessen Existenz selbst den Behörden bis
vor ein paar Jahren nicht bekannt war und
dessen Mauern zum Teil in den Gärten von
Privathäusern stehen. Direkt am Flussufer
gibt es auch noch einige jener Pfahlbauten,
in denen die Menschen seit Jahrhunderten
leben und die den gewaltigen Kräften des
Chao Phraya ebenso lange trotzen. Man
kann sich kaum vorstellen, dass nur ein paar
hundert Meter weiter modernste Hochhäuser
und Hotels das Ufer säumen.
TRADITION
es sind jene Kontraste zwischen
moderner Metropole und dörflichem
Leben, die Bangkok ungeheuer
spannend machen. Immer wieder gibt
es kleine Bezirke und Gemeinden, deren
Selbstverwaltung dafür sorgt, dass alte
Strukturen erhalten bleiben. Nang Loeng
ist so ein Beispiel: Mitten in der Stadt, unweit
der populären Khaosan Road gelegen,
versucht die Gemeinde, Traditionen wie
alte thailändische Tänze oder Handwerk
zu bewahren. Der zum Bezirk gehörende
Markt zählt dabei zu Bangkoks authentischsten
Märkten mit thailändischen
Spezialitäten. Mit Anbietern wie Hivsters
kann man individuelle Touren, etwa zum
Thema Kochen, Tanz oder Kultur buchen
und kommt mit den dort lebenden und
arbeitenden Menschen zusammen.
OASE
e
in Erlebnis ganz anderer Art ist ein
Besuch von Bang Krachao. Die von
einer Flussschleife des Chao Phraya
gebildete Insel wird auch als grüne Lunge
Bangkoks bezeichnet. Hier erwarten den
Besucher Mangrovenwälder, Plantagen,
Palmenhaine und kleine Dörfer, die sich am
besten mit dem Fahrrad erkunden lassen
– entweder auf einer geführten Tour oder
individuell. Am einfachsten gelangt man auf
die Insel mit einer Fähre, die am Tempel Wat
Bang Na Nok in der Nähe der Skytrain-Station
Bang Na ablegt. Fahrräder gibt es dann
auf der anderen Seite zu mieten.
NERVENKITZEL
wer es abenteuerlich mag,
sollte sich nach Mae Klong
begeben. Die etwa neunzig
Kilometer westlich von Bangkok gelegene
Kleinstadt ist berühmt für ihren Markt, der
auf Bahngleisen liegt. Mehrmals am Tag
packen die Händler bei Durchfahrt des Zuges
in Windeseile ihre Sachen zusammen
und räumen diese ebenso schnell wieder
zurück, sobald der letzte Waggon ihren
Stand passiert hat. Idealerweise besteigt
man ein paar Stationen vorab den Zug,
fährt einmal mitten durch und beobachtet
das Spektakel dann vom Markt aus, wenn
der Zug den Kopfbahnhof in Mae Klong
wieder verlässt. Zwischen Marktbesuchern
und Zug bleiben bei der Durchfahrt nur
wenige Zentimeter Platz – sicher nichts
für schwache Nerven. Auch dieser Ausflug
lässt sich mit Veranstaltern, etwa mit dem
Thailand-Spezialisten Diethelm Travel, als
Tagestour buchen. *dax
Mae Klong
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1 Woche
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REISE
URUGUAY
FOTOS: DAX
Colonia del Sacramento
KLEINES LAND GANZ
wenn es um Akzeptanz von
Schwulen, Lesben und Transgender
geht, macht diesem
Land kaum ein anderes etwas vor. Bereits
seit 1934 ist gleichgeschlechtlicher Sex in
Uruguay legal, die Ehe für alle gibt es hier
ebenso wie ein umfangreiches Antidiskriminierungsgesetz.
Gleichgeschlechtliche
Paare genießen das Recht auf gemeinsame
Adoption, und seit 2018 sichert ein
Gesetz die staatliche Unterstützung von
Transgender-Personen. Als im Sommer
2019 von der rechts-konservativen Partei
Unterschriften für ein Referendum gegen
dieses Gesetz gesammelt wurden, mobilisierte
die Community alle Kräfte, um diesen
Versuch scheitern zu lassen. Mit Erfolg. Zur
progressiven Politik gehört auch die Legalisierung
von Cannabis, das seit 2017 unter
staatlicher Kontrolle angebaut und über
Apotheken vertrieben wird – allerdings nur
an Uruguayer und Menschen, die sich seit
mindestens einem Jahr dort aufhalten.
STRAND & KULTUR
mit knapp 3,5 Millionen Einwohnern
leben in dem Land mit einer Fläche,
die etwa der doppelten Größe
von Österreich entspricht, gerade einmal
so viele Menschen wie in Berlin. Es ist
dieses Gefühl von „jeder kennt jeden“, das
diese Nation so sympathisch macht. Das
gilt natürlich umso mehr für die dortige
LGBTIQ*-Szene. Wenn diese feiert, dann
vor allem in dem in der Hautstadt Montevideo
beheimateten Klub El Tempo. In dem
kleinen Klub ist es an den Wochenenden
brechend voll und ein dortiger Besuch ist
mit Sicherheit die beste Gelegenheit, um
mit Einheimischen in Kontakt zu kommen.
Und wer weiß – vielleicht findet sich ja hier
auch ein freundlicher Uruguayer, der einem
seine Stadt zeigt. Im Gegensatz zu dem
auf der anderen Seite des Rio de la Plata
gelegenen Buenos Aires, das sich herzlich
wenig aus seiner Lage am Wasser macht,
orientiert sich das Leben in Montevideo
am Fluss, der aufgrund seiner Breite eher
dem Meer gleicht. Die Strandpromenade
Rambla ist das eigentliche Zentrum der
Stadt. Hier treibt man Sport, döst in der
Sonne oder flaniert bei Sonnenuntergang
Hand in Hand mit seinem Liebsten den
Strand entlang. Montevideos Altstadt mit
ihren engen Gassen und der imposanten
Plaza Independencia lässt sich am besten
mit dem Fahrrad erkunden. Vorbei am Palacio
Salvo und Südamerikas zweitgrößtem
Theater, dem Teatro Solis, geht es weiter
Richtung Rambla. Den besten Blick auf die
Stadt hat man von dem auf dem Cerro genannten
Hügel liegenden Fortaleza General
Artigas, das im Jahr 1717 erbaut wurde, um
die Stadt vor Angreifern zu schützen.
ZWITSCHERNDE PAPAGEIEN
noch mehr Geschichte gibt es in der
gut zwei Autostunden westlich von
Montevideo gelegenem Kleinstadt
Colonia del Sacramento zu entdecken. Im
REISE
Strand von Montevideo
GROSS
Es gilt als das
LGBTIQ*-freundlichste
Land Südamerikas:
Uruguay bietet neben viel
Kultur und Natur eine engagierte
Community, die sich
als Teil der Gesellschaft
versteht.
Jahr 1680 von Portugiesen gegründet,
ist sie Uruguays älteste Stadt und Teil
des UNESCO-Weltkulturerbes. Mit
ihren engen Gassen und aus der frühen
Kolonialzeit stammenden Häusern und
Kirchen ist sie ein wahres Schmuckstück
und beliebtes Ausflugsziel vieler
Tagestouristen aus Buenos Aires, die
in nur achtzig Minuten mit der Fähre
über den Rio de la Plata übersetzen.
Ihren größten Charme entfaltet Colonia
del Sacramento in den Morgen- und
Abendstunden, wenn die Mehrzahl der
Besucher noch nicht in der Stadt ist.
Die Ruhe wird dann nur gestört vom
Zwitschern unzähliger Papageien, die
auf den Zweigen uralter Bäume auf der
Plaza Mayor Rast machen. In Boutique-
Hotels wie dem minimalistisch eingerichteten
Charco wohnt man mitten in
der Altstadt und kann mit Blick auf den
Rio de la Plata hervorragende Steaks
bei einem Glas Wein genießen.
FÜR GENIESSER
dass es ausgezeichnete Weine
in Uruguay gibt, lässt sich bei
einem Besuch der Weingüter in
der westlich von Colonia liegenden Region
rund um das Städtchen Carmelo
erfahren. Die hier angebaute Rebsorte
Tannat nimmt es Geschmacklich locker
mit großen Rotweinen wie Malbec oder
Cabernet Sauvignon auf, schafft es
aber aufgrund der geringen Produktionsmengen
selten in den Export
nach Europa. Nicht nur Weinliebhaber
können hier in Carmelo eine Auszeit
nehmen – sei es in einem mitten in den
Weinfeldern gelegenen Boutique-Hotel
wie der Posada Campo Tinto oder dem
luxuriösen Hyatt Carmelo Resort & Spa.
SCHWULER STRAND
bekannt für seinen Strand ist dagegen
der östlich von Montevideo
gelegene Badeort Punta del Este.
Vor allem zwischen November und
Februar treffen sich hier nicht nur die
Reichen und Schönen Südamerikas, sondern
auch jede Menge schwule Urlauber.
Während sich der Jetset vor allem in dem
ehemaligen Fischerdorf José Ignacio herumtreibt,
trifft sich die Szene an der Playa
Chihuahua. Der FKK-Strand unweit von
Punta del Este ist Uruguays bekanntester
Gay Beach und das nahe gelegene Hotel
Undarius ein schwules Resort, wie man
es etwa auch aus Gran Canaria oder den
USA kennt. *dax
www.turismo.gub.uy
GESUNDHEIT
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/VLADORLOV
PSYCHE
Zu fett für App und Strand?
Laut einer Studie der Universität von
Waterloo ist krankhafte Selbsteinschätzung
des eigenen Körpers ein
häufiges Problem für queere Männer,
die Dating-Apps verwenden.
Vor allem die App Grindr wirke sich
demnach negativ auf das Körperbild
der Nutzer aus, insbesondere was das
Gewicht betrifft. Drei von vier Männern,
die Sex mit Männern haben, nutzten
diese App statistisch schon.
„Dating-Apps sind in den letzten zehn
Jahren immer beliebter geworden
und haben die Art und Weise, wie
Menschen miteinander in Kontakt
treten, radikal verändert“, so Eric Filice,
Hauptautor der Studie. „Wir waren
überrascht, wie das Gewichtsstigma
von einzelnen Benutzern aufrechterhalten
und in die Informationsarchitektur
der App eingebettet wird.“ Als Beispiel
für diese systemimmanente Förderung
eines gestörten Selbstbildes nannten
die Studienmacher die Anonymität in
der App und auch die Angabemöglichkeiten
zur Körperbeschreibung,
die es erleichtern sollen, zum Beispiel
tatsächliches Übergewicht, das als
stigmatisierend empfunden wird,
zu kaschieren. Die Forscher fassten
zusammen: „Menschen vergleichen ihr
reales, persönliches Auftreten oft mit
den sorgfältig kuratierten oder digital
veränderten Darstellungen anderer, denen
sie online begegnen.“ Dies könne
zu weitreichenden negativen Folgen
für das eigene Selbstbild führen. Als Lösung
des Problems wurden von einigen
Studienteilnehmern ehrlichere Fotos
und korrektere Angaben zum Körper
gewünscht. *ck
NACHGEFRAGT
Schlau zu HIV mit der AIDS-Hilfe Freiburg
Erstmals in unserer Reihe mit Fachfragen zum Thema HIV und AIDS haben wir uns
diesmal nicht an eine Schwerpunktpraxis gewandt, sondern an eine Beratungsstelle.
Diese liegt auch nicht in einer der Metropolen Deutschlands, sondern im kleinstädtischen
Bereich. Und das hat einen besonderen Hintergrund: Wir wollten wissen, wie es mit Vorurteilen
und Stigmata in eher ländlichen Gebieten bestellt ist. Ralph Mackmull von der AIDS-Hilfe
Freiburg gibt leider nicht wirklich Mut machende Antworten. *ck
FOTO: STEFAN LAMB
Berichten Besucher im Beratungsalltag
von Stigmatisierungserfahrungen?
Wenn ja, von welchen?
Leider berichten Menschen mit HIV
im Kontext unserer Beratungsangebote
immer wieder und immer noch von
Stigmatisierungserfahrungen. Der große
Schwerpunkt ist dabei der medizinische
und pflegerische Bereich. Neuralgisch für
viele Menschen mit HIV ist der Besuch
beim Zahnarzt. Hier kommt es – trotz
mehrerer gemeinsamer Kampagnen
von der Deutschen Aidshilfe und der
Bundeszahnärztekammer – immer noch
sehr häufig vor, dass Menschen mit HIV
entweder gar keinen Termin, oder einen
am Ende des Tages erhalten – mit der Begründung
von besonderen hygienischen
Notwendigkeiten, was völlig absurd ist
und schlichtweg nicht stimmt. Gekennzeichnete
Patientenakten, Einzelzimmerisolierung
im Krankenhaus, Kontakt mit
Pflegenden nur mit Vollkörperschutz sind
weitere Erfahrungen, die uns berichtet
werden. Meist liegt die Ursache von
solchen Maßnahmen in mangelnder Aufklärung
bzw. mangelndem Wissen über
den aktuellen Behandlungsstand einer
HIV-Infektion: Funktioniert die Therapie,
ist die Person nicht mehr infektiös – selbst
nicht mehr beim Sex. Das wissen immer
noch zu wenige Menschen. Auch in der
schwulen Szene ist dieses Wissen noch
nicht vollständig angekommen. Immerhin
scheint im Bereich der Arbeitswelt seit der
Einführung der Datenschutzgrundverordnung
eine Sensibilisierung bezüglich der
Verwendung von Gesundheitsdaten von
Mitarbeitenden stattgefunden zu haben:
Wir erleben, dass die Berichte von Stigmatisierungen
oder unfreiwilligen Outings
am Arbeitsplatz etwas abnehmen.
Welche Folgen haben diese Stigmatisierungen
für die Betroffenen?
Erlebte Stigmatisierung ist eine enorme
psychische und seelische Belastung. Zudem
bewirkt Stigmatisierung meist einen
sozialen Rückzug – und das ganz gleich,
in welchem Bereich die Stigmatisierung
stattgefunden hat. Sie wirkt sich häufig
negativ auf das gesamte Lebensumfeld
aus. Gerade bei HIV ist eine latente
Selbststigmatisierung oftmals stark
verinnerlicht und schwächt das eigene
Selbstwertgefühl und damit die eigenen
Möglichkeiten, sich gegen die Stigmatisierung
von außen zu wehren. Wir erleben
zudem, dass Menschen mit HIV mit kaum
jemandem – auch nicht im Freundeskreis
– über ihre Infektion, die Stigmatisierungen
und ihre belastenden Auswirkungen
reden. Der eigene Partner ist oftmals der
einzige Mensch, der Bescheid weiß. Die
Angst, ausgegrenzt zu werden, steckt tief.
Für die AIDS-Hilfen ist klar: Es ist eine der
wesentlichen Aufgaben, die Öffentlichkeit
weiter aufzuklären – nicht nur über
die allgegenwärtige Stigmatisierung von
Menschen mit HIV und deren Auswirkungen,
sondern auch über den Stand der
modernen Therapien. Mit einer kleinen Tablette
täglich lässt sich HIV wirkungsvoll
behandeln, so dass das Virus nicht mehr
im Blut nachweisbar ist und eine weitere
Übertragung des Virus schlicht unmöglich
wird. Wer sich dies vor Augen führt,
begreift, dass die alten Bilder von HIV
und AIDS aus den 90er Jahren heute nicht
mehr gelten und überdenkt vielleicht auch
das eigene ausgrenzende Verhalten.
Das ganze Interview unter
www.blu.fm/topics/schlau-zu-hiv
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MUSIK
INTERVIEW
FOTO: JENS KOCH
AUF DIE ZUKUNFT
Das neue Album „Schritte“
wird sie in ihr zwanzigjähriges
Jubiläum begleiten. Silbermond
umarmen darauf die Veränderungen,
die das Leben mit sich bringt.
Es gab Verluste und es gab Nachwuchs
bei euch … Spätestens an
diesen Punkten wird man erwachsen.
Thomas: Du hast recht, bestenfalls wächst
man daran. Ich „durfte“ mittlerweile den Tod
und die Geburt eines Menschen begleiten.
Ich empfinde das heute als Bereicherung.
So schwer das eine auch war. Ob
ich deswegen jetzt erwachsen bin, kann
ich nicht sagen. Manchmal muss ich es
sein und manchmal bin ich es sogar gern,
ein andermal fühl ich mich wieder wie ein
Kind, das ins Bällebad hüpfen will. Ich habe
jetzt einen Sohn, da ist man täglich beides:
Junge und Mann.
Was seht ihr, wenn ihr eure bisherigen
Schritte betrachtet?
Nowi: In erster Linie schauen wir nach vorn.
Im Moment sehe ich vier Freunde und ich
sehe eine Band. Wir sind am Leben. Wir sind
kreativ. Das ist wohl die größte Herausforderung.
Wir haben so viel Schwein gehabt,
ein paar Fettnäpfchen mitgenommen, aber
die Mucke als Freund nie verloren. Das geht
schnell im Pop-Business.
Stefanie: Ja, da müsste man eigentlich
jeden Tag ’nen Sekt drauf trinken! Was wir
haben, ist nicht selbstverständlich, und das
wissen wir. Also, auf die Zukunft. Prost.
Es gibt nun ein Lied, dass ihr nach
euch benannt habt – das aber nichts
mit euch als Band zu tun hat, sondern
inhaltlich fast resignierend klingt ...
Stefanie: Ich empfinde das Lied nicht als
resignierend. Es ist die Beschreibung der
Realität. Ohne rosa Brille und Konfetti, aber
mit dem Glauben an die Chance, das Ruder
rumreißen zu können. Ich meine, wir haben
die Dinge doch vor Augen: das extreme
Wetter, brennende Wälder, schmelzende
Pole, all das. Dass der Mensch daran keine
Aktie hält, halte ich für eine Fehleinschätzung.
Und glaub mir: Meine CO2-Bilanz ist
definitiv mies, ich weiß das. Es ist gut, dass
das Thema endlich auf dem großen Zettel
ist, und doch müssen wir höllisch aufpassen,
nicht zu hart zu moralisieren, sondern
versuchen, möglichst viele mitzunehmen.
Jeder sollte das tun, was er kann.
Ihr habt euch überhaupt viel mit
der Welt um euch herum beschäftigt.
Wie werdet ihr schlau aus den
Entwicklungen der letzten Jahre und
dem weltweiten Wiederaufstieg so
alter Ideen und Vorstellungen?
Thomas: Also ich hätte auch gedacht,
dass wir zwei, drei Themen längst hinter
uns hätten. Stichwort: „… grab her by the
pussy ...“ und „… wir werden sie jagen …“
Aber offensichtlich ist dem nicht so. Auch
den Gedanken, dass mehr Abschottung
die großen Herausforderungen unserer Zeit
lösen wird, verstehe ich nicht. Was ich aber
verstehen kann, ist, dass sich angesichts
der Zeichen der Zeit manche Menschen
ungehört und überfordert fühlen. Ich kenne
das auch von mir. Bei allem, was gut läuft
in unserem Land, handelt die Politik da
oft unglücklich. Dass das Zukunftsangst
schürt, ist klar. Am Ende müssen Demokratie
und Miteinander immer die beste Option
sein. Daran sollten wir weiter werkeln.
Ihr habt dieses Mal in Frankreich
aufgenommen? Warum in die Ferne,
wenn doch zu Hause so viele Studios
nur auf euch gewartet hätten?
Nowi: Na, wir wollten geilen Wein trinken.
Provence-Style. Außerdem hatten wir da
kaum einem Balken auf dem Display. Also
war es auch gleichzeitig eine Digital-Detox-
Kur. Keine Mails, keine Hashtags. Auch mal
gut.
Stefanie: Ja stimmt, aber: Wir wollten auch
einen „modernen Oldschool-Sound“. Dafür
brauchten wir entsprechende Räume. In
Frankreich hatten wir die. Eine Bibliothek,
eine Scheune und eine alte Mühle. All das
hörst du auf „Schritte“.
*Interview: Christian K.L. Fischer
ROCK
Johannes Oerding
„Konturen“
MUSIK
Seit seinem Albumdebüt
vor zehn Jahren kennt
Oerdings Erfolgskurve
nur eine Richtung. Vier
seiner insgesamt fünf
Alben wurden mit Edelmetall
ausgezeichnet
und jedes neue Albumr
stieg höher in die deutschen
Charts ein als der Vorgänger. Jetzt präsentiert uns
der stimmstarke Deutsch-Rocker seine „Konturen“. Unser
Anspieltipp ist der Vorab-Hit „An guten Tagen“.
KULT
Ace of Base: „Gold“
Die meisten ihrer Hits kennt man auf der ganzen Welt,
„The Sign“, „All That She Wants“, „Beautiful Life“ oder auch
„Don’t Turn Around“ und „Life Is a Flower“ erreichten weltweit
die vorderen Chartpositionen. Und die gibt es jetzt
auf „Gold“ versammelt. Auf CD1 bekommt man die
Ace-of-Base-Klassiker als Original, etwa „Happy Nation“
(das Band-Statement gegen rechts) oder „Beautiful
Morning“, auf der zweiten CD locken Remixe wie „Living
in Danger (D-House Mix – Short Version)“ und „Wheel of
Fortune (2009 Remix)“. CD3 dann bietet Single-B-Seiten
und lange unveröffentlichtes Liedgut. Unsere Anspieltipps
sind „Mercy Mercy“ und „Would You Believe“. *rä
KING PRINCESS
Hotlist 2019
POP
Femme Schmidt
„The Luv Project“
Sphärischer und zugleich minimalistisch
anmutender Lo-Fi-
Sound, das hat man so nicht
erwartet. Statt Jazz und
„Roaring Twenties“ nun
also Pop noir. Ein großartiges
Album, das uns neue
Facetten der Sängerin, die
schon mit Elton John, Coldplay
und Lionel Richie tourte,
zeigt. *rä
FOTO: ALISON NARRO
DEBÜTALBUM - “CHEAP QUEEN”
“Catchy, romantic pop confections are quickly becoming
the 20-year-old singer-songwriter’s specialty”
New York Times
„Queen of Queer“ musikexpress
DIGITAL & CD 25.10.
COLORED VINYL 01.11.
MUSIK
INTERVIEW
KING PRINCESS:
„Genderqueere Lesbe“
Wenn dir im Alter von elf
Jahren ein Plattenvertrag
angeboten wird (und das auch
noch von einem Major wie Virgin
Records), dann kann man froh
sein, wenn es eine Familie gibt, die
einen davon abhält, ihn anzunehmen.
Aber da ihr Vater ein Studio
in Brooklyn hat, wusste er genug
vom Musikgeschäft, um mit klarem
Verstand zu handeln.
Allerdings war die junge Mikaela Straus
auch selbst zu clever, um in diese Falle zu
stolpern, die so viele Wracks und kaputte
Erwachsene hinterlässt. Sie wusste,
dass sie noch nicht bereit war, obwohl
ihr gleichzeitig klar war: „Das wollte ich
schon immer. Ich würde Musik machen!
Ansonsten hätte ich vielleicht geschrieben
und wäre so eine heftige queere Autorin
geworden.“ Aber dazu konnte es gar nicht
kommen, denn sie ist praktisch in diesem
Studio in Brooklyn aufgewachsen. Es war
ihr persönliches Wunderland.
Im gewissen Sinn hat die kleine Mikaela
die Entstehung der Alben von Künstlern
wie Arctic Monkeys und vielen anderen
begleitet. „Manche waren scheiße, manche
waren gut“, lacht sie. Und wenn die Background
Vocals mal wieder nichts taugten,
rief ihr Vater auch schon mal Mikaela vor
das Mikrofon. „Ich bekam meine Ausbildung
in der Form, dass ich genau lernte,
was ich nicht tun sollte.“ Deshalb hat sie
jetzt, zwei Jahre nachdem Mark Ronson sie
für sein neues Label unter Vertrag nahm,
einen glasklaren Blick. „Ich bin eine 19
Jahre alte Bitch und eine Geschäftsfrau
durch Osmose. Ich weiß, ich bin jetzt eine
Firma.“ Darum hat sie auch so viele weitere
Verhandlungen mit Labels abgebrochen bis
Mark kam. „Das war
einfach ein großartiges
Angebot. Ich
liebe Mark und ich
vertraue ihm.“
Jetzt wird ihr Debütalbum
„Cheap
Queen“ erscheinen.
Nach über 200
Millionen Streams
allein für ihren Song
„1950“ darf man
davon ausgehen,
dass das Ding ein
rasender Erfolg sein wird – und das vor allem,
weil sie offen mit sich selbst umgeht:
„Ich bin der Junge, das Mädchen und alles
dazwischen“, sagt Mikaela, die sich als genderqueere
Lesbe definiert. Deshalb übernahm
sie auch den Namen „King Princess“
als ein Freund sie so nannte. Die fließende
Ambivalenz, die diese beiden Worte zusammen
ausdrückten, brachte etwas in ihr
zum Schwingen. So wie ihr kraftvoller Pop
bei ihren Fans. „Meine Musik ist ehrlich und
queer – und es geht um Liebe.“ Gerade
jetzt, gerade unter Trump. „Ich habe den
Hass der Amerikaner nie unterschätzt.
Soziale Medien sind die perfekte Plattform
für Idioten – und nun gibt es einen
Präsidenten, der sagt, es ist völlig okay zu
hassen.“ Mit dem sie interessanterweise
sogar eine Gemeinsamkeit hat – auch ihre
Vorfahren kommen von hier. „Ich bin eine
stolze, deutsche Jüdin und ich war fast
jeden Sommer in Deutschland bei Oma
und Opa“, und sie sagt wahrhaftig auch im
Interview auf Deutsch
„Oma“ und „Opa“.
Väterlicherseits waren
ihre Ur-Ur-Großeltern
übrigens Passagiere auf
der Titanic und versanken
zusammen mit ihr
im Meer. Isidor Straus
war nicht nur amerikanisches
Kongressmitglied,
sondern auch
noch stinkreich und
Besitzer des berühmten
Kaufhauses Macy’s
in New York. Dieses
Hoheitliche im Künstlernamen ergibt also
auch auf anderer Ebene Sinn.
Wie gefestigt sie in ihrem Selbstbild ist,
kann man übrigens gerade im amerikanischen
Playboy betrachten, in dem sie
die Rollenklischees der Highschool halb
nackt nach- und bloßstellt. „Für alle,
die mich kennen, war das wohl der am
meisten erwartete Move von mir“, lacht
sie wieder. Sie liebt die Bilder. „So siehst
du eben aus als ‚horny kid‘. Und der Fakt,
dass da jetzt meine queeren Titties sind,
in einem Heft, gemacht für straighte
Typen … Ich liebe es.“ *fis
MUSIK
NACHGEFRAGT
AVA MAX:
„Jeder muss sich frei
entfalten dürfen“
Das Auffälligste an Ava Max ist zumindest auf den ersten
Blick ihre Frisur. Auf der rechten Seite trägt sie einen Bob, auf
der linken Seite sind ihre blonden Haare lang. Dieser Look, sagt sie,
sei eher zufällig entstanden: „Ich habe stets viel experimentiert und
schließlich diesen Haarschnitt behalten, denn er unterstreicht meine
Persönlichkeit.“ Die 25-Jährige, die als Tochter albanischer Eltern
in Milwaukee geboren wurde, hatte nämlich immer das Gefühl,
irgendwie anders zu sein: „Schon als Kind war ich eine Außenseiterin.
Ich wurde in der Schule gemobbt.“
FOTO: L. DUNN
Los ging der ganze Ärger in der siebten
Klasse. Da gab es eine Mitschülerin,
die richtig fies zu der Sängerin
war: „Sie verbreitete im Netz böse
Sachen über mich und drohte sogar,
mich umbringen zu wollen.“ Als sich
Ava Max zu wehren begann, wurden
sowohl sie als auch ihre Widersacherin
vom Unterricht suspendiert. Sie
wechselte auf eine christliche Privatschule,
wo es nicht unbedingt besser
lief: „Dort bekam ich Ärger, weil ich
Mariah Careys Musik mochte. Das
duldeten die Lehrer nicht. Ich sollte
nur Lieder über Gott singen.“ Also
wurde Ava Max fortan zu Hause
unterrichtet: „Diese Entscheidung
war Gold wert. Danach
ging es mir endlich besser.“
Dennoch waren diese negativen
Erfahrungen prägend. Sie
lieferten den Stoff für das Lied
„So am I“, mit dem Ava Max ihre
Fans dazu auffordert, zu sich
selbst zu stehen: „Wir sind alle
einzigartig. Darum bringt es überhaupt
nichts, sich dauernd in den
sozialen Medien oder sonst wo
mit seinen Mitmenschen zu vergleichen.“
Für die Künstlerin heißt
das Zauberwort Toleranz: „Jeder
muss sich frei entfalten dürfen – sei
es in der LGBTQ*-Community oder
mit extravaganter Kleidung. Meiner
Ansicht nach steht es keinem zu,
sich über andere zu erheben.“
Solche Botschaften verpackt Ava
Max nicht etwa in düstere Klänge,
sondern in eingängigen Dance-Pop.
Seitdem sie mit „Sweet but Psycho“
einen Nummer-eins-Hit hatte,
wird sie mit Lady Gaga verglichen.
Das bringt sie beim Interview im
Hamburger Büro ihrer Plattenfirma
nicht etwa dazu, mit den Augen zu
rollen – im Gegenteil: „Für mich ist
so ein Kompliment schmeichelhaft.“
Natürlich hätte sie nichts dagegen,
ebenso erfolgreich wie die Pop-Diva
zu werden. Ehrgeiz entwickelte sie
bereits früh. Sie nahm an Talentwettbewerben
teil, bei MySpace
veröffentlichte sie eigene Lieder plus
Coversongs. Als sie 14 war, verkauften
ihre Eltern ihr Haus in Virginia
und zogen ihrer Tochter zuliebe nach
Los Angeles, damit sie im Musikgeschäft
Fuß fassen konnte: „Meine
Familie hat mich sehr unterstützt –
ohne Zwang.“
Das soll sich auf jeden Fall bezahlt
machen. Ava Max arbeitet unermüdlich
– wie sie es von ihrer Mutter
und ihrem Vater lernte, die teilweise
drei Jobs parallel hatten. In Mailand
drehte die Musikerin das Video für
ihre Single „Torn“. Nicht ohne Grund
sieht man sie als Superheldin: „Ich
gebe eine Frau, die ihre Stärke zurückgewinnt,
nachdem sie von ihrem
Mann betrogen wurde.“ Mit solchen
Clips setzt sich Ava Max für die
Emanzipation ein: „Es liegt mir sehr
am Herzen zu zeigen, wie Frauen
wirklich ticken. Sie sind keineswegs
das schwache Geschlecht.“ Da
passt es durchaus ins Bild, dass Ava
Max ein Fan von Wonder Woman
ist. Diese Comicfigur kann seit jeher
gut kämpfen und ihre Opfer dazu
bringen, die Wahrheit zu sagen.
Wünscht sich Ava Max ebenfalls
diese Fähigkeiten? „Ich hätte lieber
Wunderheilkräfte, um alle Leute von
ihren mentalen oder körperlichen
Schmerzen befreien zu können.“
*Dagmar Leischow
MUSIK
COMEBACK
CÉLINE DIONS
wiedergefundene Stärke
Zerbrechlich, melancholisch
und ein bisschen verloren,
so nahm man die kanadische
Ausnahmesängerin im letzten Jahr
wahr. Ja, auf den Bühnen dieser
Welt scherzte sie, aber fast jeder
Schnappschuss ließ den Fan sorgenvoll
zurück.
Sicherlich ging Céline Dion seit dem Tod
ihres Ehemanns, Managers und Entdeckers
René Angélil 2016 durch eine
schwere Zeit. Und auch jetzt ist nicht
alles rosarot, aber zumindest gibt es ein
neues Pop-Album der Sängerin. Und auf
diesem setzt sie sich mit ihren Verletzungen
und Schwächen auseinander.
Mithilfe ihrer Musik gibt sie den Fans
Kraft und entdeckt auch nach und nach
ihre eigene innere Stärke, ihre „Courage“
– so heißt nicht nur einer der Vorab-Titel,
so heißt auch das ganze neue Album. Ein
sehr persönliches Album ist es geworden,
Sia hat daran mitgearbeitet – und auch
David Guetta! Aber Angst muss man
nicht haben, der Franzose hat mehr drauf
als Eurodance. Bei Céline Dion beweist
er, dass er auch die große Ballade als
Produzent beherrscht: „Lying Down“
hat das Zeug zum nächsten Überhit der
Kanadierin.
Ein weiteres Lied, das besonders erwähnenswert
ist, heißt „Imperfections“.
Thematisch dreht es sich um Selbstkritik
und was man daraus macht – geschrieben
wurde die Hymne von Ari Leff, Michael
Pollack, Nicholas Perloff-Giles und Dallas
Koehlke („DallasK“).
Das neue Album „Courage“ erhellt den November,
die zugehörige Tournee startete
im Oktober.
RÜCKBLICK: CÉLINE DION
Céline Marie Claudette Dion, am 30. März
1968 in Kanada geboren, ist eine der
erfolgreichsten Sängerinnen der Welt. Sie
ist die Stimme von Pop-Klassikern wie „A
New Day Has Come“, „Pour que tu m’aimes
encore“, „ It's All Coming Back to Me Now“,
„My Heart Will Go On“, „I’m Alive“, „Think
Twice“ sowie „Immortality“ mit den Bee
Gees. Los ging alles 1981, als sie ihre erste
Platte veröffentlichte. Ein früher Höhepunkt
der Karriere war ihre erfolgreiche
Teilnahme am Eurovision Song Contest
(„Ne partez pas sans moi“) 1988 in Dublin.
1992 kam dann der ganz große Durchbruch
mit „Beauty and the Beast“ aus
und für den Disney-Zeichentrickfilm „Die
Schöne und das Biest“. Es folgten bis heute
weltweit erfolgreiche Alben wie „Let’s
Talk About Love“, „Taking Chances“ sowie
„Falling into You“ und „One Heart“.
Was für ein lustiger und lebensfroher
Mensch sie ist, fällt besonders auf, wenn
man sie live trifft und erlebt. Egal wie
dramatisch und melancholisch ihre Musik
oft ist, in ihr steckt auch eine Rockerin, ein
Comedian, eine Disco-Diva und ein liebenswerter
Mensch wie du und ich. Ganz
ohne Divengehabe. Schön! *rä
Céline Dion „Courage World Tour“
17.6.2020, München, Olympiahalle,
19.6.2020, Mannheim, SAP Arena,
21.6.2020 Köln, LANXESS arena,
22.6.2020, Hamburg, Barclaycard Arena,
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FOTO: SONY MUSIC
SOUL
Simply Red:
„Blue Eyed Soul“
MUSIK
Mit mehr als 50 Millionen verkauften Platten weltweit,
Charthits wie „Fairground“, „Holding Back the Years“,
„Fake“ und „Something Got Me Started“ kann sich
Simply Red mit Recht zu den ganz Großen zählen. Und
jetzt gibt es NEUE Musik der legendären Band um den
Rotschopf: „Blue Eyed Soul“.
„Ich bin an einem Punkt in meiner Karriere angekommen,
an dem ich eines von diesen düsteren, selbstreflektiven
Alben hätte machen können, die heute so viele Künstler
in einem bestimmten Alter aufnehmen. Eine Platte, auf
der ich noch mal auf mein Leben zurückschaue“, so Mick
Hucknall. „Doch ich dachte mir nur: Scheiß drauf! Ich wollte
lieber etwas mit viel Schwung machen und mich dabei
gut amüsieren.“ Und damit unterhält Mick auch uns Hörer,
Fans, bestens! Unsere Anspieltipps sind „Thinking of You“,
„Riding on A Train“ und „Take A Good Look“. *rä
SOUL
Jocelyn B. Smith:
„Shine Ur Light“
Das neue Album.
Inklusive der Hitsingle „An guten
Tagen“. Auch als Premium erhältlich
mit 85 Min. Live-DVD!
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Selbst denken. Fake News erkennen. Gutes Tun. An die
Nach- und Umwelt denken. Die Gesellschaft besser
machen. Die Wahlberlinerin Jocelyn B. Smith ist nicht nur
mit einer 4-Oktaven-Stimme gesegnet, sie hat auch ein
Hirn und benutzt es. Und das ist heute in der Popwelt
selten. Ihr neues Album „Shine Ur Light“ ist bester Soul
mit Ausflügen in den Rock- und Popbereich. Unsere
Anspieltipps sind „The Greatest Version of Who You Are“,
„Are U Free“ (erinnert an Madonna & Mirwais) sowie „The
Real Thing“. Klasse! *rä
www.facebook.com/jocelynbsmith.official
ROCK
Anna Katt: „Skymning“
Musik aus Schweden muss nicht immer Pop oder Eurodance
sein. Und Musik aus Österreich nicht immer House
(Club 69, Wolfram ...) oder Klassik (Mozart). Dieses Trio vereint
das Gute beider Nationen in der Musik. Anna Katt, das
sind Sängerin Kristina Lindberg (spielt auch das Schlagzeug),
Manuel Mitterhuber (Gitarre, Bass und Schlagzeug) und
Stefan Lindberg (Ukulele). Unsere Anspieltipps auf „Skymning“
sind „Upp och ner“, „You“ und „Got the Moves“. *rä
www.annakatt.com
DAS NEUE ALBUM
@conchitawurst
MUSIK
FOTO: PROSIEBEN/RANKIN
INTERVIEW
CONCHITA:
„Queen of Drags“ &
WURST: „Truth Over Magnitude“
MUSIK
Gleich zweimal schaffte es Tom Neuwirth alias Conchita
WURST mit seinen bisherigen Alben auf Platz eins der Charts
in seinem Heimatland. Jetzt erscheint das dritte Album, allerdings
unter dem Künstlernamen WURST. Auf Conchita müssen wir aber
nicht verzichten, die ist präsenter denn je, denn sie ist neben Heidi
Klum und Bill Kaulitz Teil der Jury der TV-Show „Queen of Drags“, die
ab Mitte November auf ProSieben läuft und erstmals zur Primetime
Dragqueens in Deutschland eine Plattform bietet.
Du bist als Conchita bei „Queen of
Drags“ dabei. Warum ist diese Sendung
so wichtig für Deutschland?
Weil wir Persönlichkeiten und Künstler
zeigen, die aus professioneller Sicht
unheimlich viel draufhaben. Diese Mädels/
Jungs sind Choreografen, Hairstylisten,
Tänzer, Comedians, Hosts, Schauspieler
und Make-up Artists in einem. Eine
Dragshow ist ja meist eine One-Woman-
Show. Unglaublich, was die draufhaben! Wir
zeigen in der Sendung auch die Menschen
hinter der Kunst. Das hat das Potenzial
den Zuschauern zu zeigen, dass man als
Mensch mit all seinen Facetten erfolgreich
sein kann. Und es zeigt, dass man durch
Zusammenhalt, egal wie unterschiedlich
die Meinungen sind, mehr erreicht als gegeneinander
zu arbeiten. Man hilft sich, da
wird nicht lange gefackelt! Ich glaube, das
ist ein starkes Zeichen.
Wie gehst du mit der Kritik an der
Besetzung, Bill und Heidi, um?
Ich finde, dass eine Heidi Klum und ein Bill
Kaulitz definitiv eine Berechtigung haben,
in so einer Show zu sitzen. Heidi ist neben
Angela Merkel die berühmteste Deutsche,
ein musterhaftes Beispiel an Disziplin –
und sie versteht einfach, was Entertainment
bedeutet. Und Bill wurde schon
immer auch als Teil der queeren Welt wahrgenommen.
Wenn man daran denkt, wie er
mit 14 Jahren mit schwarzem Eye liner im
TV-Hauptprogramm zu sehen war ...
Wir sitzen da zu dritt als Jury und wollen
niemanden kleiner machen, wir wollen,
dass die Teilnehmer besser werden. Und
da sind professionelle Meinungen, wie die
von uns, wichtig. Im Idealfall entstehen
Karrieren aus dieser Sendung.
Müssen die Teilnehmer sehr
diszipliniert sein?
Ja! Neben einem großen Haufen Talent
ist Disziplin das Wichtigste, das man mitbringen
muss, wenn man mit dieser Kunst
bis zum Lebensende seine Rechnungen
bezahlen will.
Was wünschst du dir von der
queeren Szene und all den
mosernden Diven?
Jeder hat seine Meinung, ist auch in
Ordnung.
Und diese Frage
muss sein: Wie sind
denn Heidi und Bill
so privat, wenn keine
Kamera läuft?
Das ist ein absolut
privates Thema, aber
wir haben sehr viel
Spaß! (lacht)
Zu deiner Musik,
auf dem Album
steht nur WURST, nicht Conchita
Wurst. Conchita ist die große Diva,
pompöse Musik, WURST avantgardistischer
Elektro-Pop.
Ich glaube, das kann man so sagen ... Das
hat sich so entwickelt, aber ich muss
auch sagen, dass ich von den Schubladen,
die ich mir gebastelt habe, immer
wegkomme. Ich feiere gerade wieder
mehr und mehr meine feminine Seite! Es
ist eine ständige Bewegung, es vermischt
sich alles.
Wie nennen dich denn deine Freunde?
Tom. (lacht)
Ein Lied, das mir besonders gefallen
hat, ist „Forward“.
Schon der Titel impliziert, dass das einzig
Konstante im Leben die Veränderung ist.
Ich glaube, man sollte auf seinem Lebensweg
viele Dinge falsch machen, um daraus
zu lernen und daran zu wachsen. Das Lied
handelt davon, dass es Situationen und
Menschen gibt, die einen dazu bringen,
innezuhalten und darüber nachzudenken,
wie das Leben eigentlich so verläuft. Das
einzig Richtige ist, wenn man sich und
sein Handeln hinterfragt, weiterzumachen,
nicht stehen zu bleiben.
*Interview: Michael Rädel
Welches Lied sollte der
hektische Hörer auf
jeden Fall anhören?
Man sollte sich alles anhören!
(grinst) Die Nummern
sind relativ unterschiedlich,
abgesehen von denen, die
schon ausgekoppelt wurden,
liebe ich „Six“ sehr, das
ist wohl das „balladeskste“
Stück des Albums, es zeigt
die ruhigere Seite von
WURST.
„Queen of Drags“ läuft ab dem
14.11. donnerstags auf ProSieben.
www.prosieben.de/tv/queen-of-drags
Album-Veröffentlichung
„Truth Over Magnitude“: 25.10.,
www.conchitawurst.com
FOTO: PROSIEBEN/MARTIN EHLEBEN
FILM
NACHGEFRAGT
SIR IAN MCKELLEN
im Interview
Der Kino- und Theaterschauspieler
ist einer der bekanntesten
schwulen Stars der Welt. Egal
ob in „Herr der Ringe“, „Doctor Who“,
„X-Men“ oder „Der Hobbit“, der 1939
Geborene begeistert. Wir sprachen
mit dem Oscar-Preisträger über
seinen neuen Film.
Mr. McKellen, Sie gemeinsam mit Helen
Mirren in einem Kinofilm – warum
mussten wir darauf so lange warten?
Das haben Helen und ich uns auch gefragt,
denn es ist ja nicht so, dass wir uns nicht
schon länger kennen würden. Wir haben
sogar schon zusammen Theater gespielt: in
New York am Broadway, in einer Inszenierung
von Strindbergs „Der Totentanz“. Das
war 2001, unsere Premiere fand kurz nach
den Anschlägen vom 11. September statt.
Allein diese Erfahrung hat uns sehr zusammengeschweißt.
Alle großen Musicals waren
damals abends leer, weil natürlich Touristen
von außerhalb wegblieben. Aber unser Theater
war jeden Abend voll, denn das Stück war
eines, das ohnehin vor allem die New Yorker
interessierte, die im Zweifelsfall auch zu Fuß
ins Theater kamen. Und die düstere Thematik
schien manche zu der Zeit besonders
anzusprechen.
Inszeniert wurde „The Good Liar“ nun
von Bill Condon. Ein alter Freund von
Ihnen, nicht wahr?
Oh ja, wir sind befreundet, seit ich mit ihm
den Film „Gods & Monsters“ gedreht habe.
Später haben wir auch bei „Mr. Holmes“ und
„Die Schöne und das Biest“ zusammengearbeitet.
Diese langen Jahre der Kollaboration
verbinden uns, aber natürlich auch ähnliche
Interessen, nicht zuletzt die Liebe zum Theater.
Wobei es bei Bill vor allem Musicals sind,
die ihn geprägt haben.
Wenn er anruft, sagen Sie dann blind
zu?
Das vielleicht nicht. Aber ich weiß, dass er
einen guten Geschmack hat, also ist es
schon mal ein recht verlässliches Zeichen,
wenn er mit einem Drehbuch anklopft. Und
dass Helen mitmacht, ist ebenfalls die halbe
Miete. Allerdings gefiel mir eben auch die
Geschichte. Ein klassischer – ich möchte
sagen: im besten Sinne altmodischer – Thriller.
Unterhaltsam und spannend, aber auch
DIE BESTE
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nicht so gruselig, dass ich mich fürchten
müsste. Was, zugegebenermaßen, schon
passiert, wenn in einem Film jemand in ein
dunkles Zimmer kommt und der Lichtschalter
nicht funktioniert. Besonders erfreulich
fand ich auch, dass im Zentrum der
Geschichte zwar zwei einigermaßen in die
Jahre gekommene Menschen stehen, das
aber gar nicht das Thema ist. Es geht nicht
um unser Alter oder Alzheimer, Schlaganfälle
und Pflegebedürftigkeit.
Um mal Bezug zu nehmen auf den
Titel des Films: Sind alle Schauspieler
automatisch gute Lügner?
Puh ... ich weiß nicht. Die Frage ist schon
deswegen schwierig, weil ich es gar nicht
so eindeutig finde, was eigentlich eine Lüge
ausmacht. Die wichtigere Erkenntnis ist ja:
Alle Menschen sind Schauspieler. Das ist
einer der Hauptunterschiede zu den Tieren,
würde ich sagen. Hunde kämen nie auf die
Idee, sich als Katzen auszugeben – und
könnten es auch gar nicht. Aber wir schaffen
es, wenn schon nicht als ein Tier, dann doch
zumindest als jemand anderes durchzugehen,
als wir eigentlich sind. Wir zeigen die unterschiedlichsten
Versionen unserer selbst,
immer angepasst an die jeweilige Situation,
in der wir uns befinden. Das ist durchaus
eine Form von Schauspielerei.
Finden Sie wirklich?
Ja, das ist mir schon in der Schule klar geworden.
Damals realisierte ich, dass ich dort
ganz anders sprach als zu Hause. Und zwar
nicht nur vom Vokabular her, sondern auch,
was die Stimmlage angeht. Auch sprach ich
mit meinen Eltern anders als mit meinen
Großeltern. So ist das doch immer wieder
und überall, für jeden. Im Grunde überlegen
wir alle uns jeden Morgen, welche Rolle wir
heute spielen werden und welches Kostüm
wir dazu brauchen. Deswegen kann es
vorkommen, dass man abends in der Kneipe
den Kollegen aus dem Büro kaum wiedererkennt:
weil Kostüm und Kulisse nicht zu
der Rolle passen, aus der man ihn kennt.
Im Grunde mache ich also nur das
beruflich und in zugespitzter
Form, was jeder andere sonst
auch tagtäglich macht.
Sie haben es mit dieser
Tätigkeit zur Legende
gebracht. Wie bewusst
sind Sie sich eigentlich
Ihres Ikonen-Status?
Das ist reizend, dass Sie das
so formulieren. Allerdings denke
ich nicht allzu viel über so etwas nach.
Es freut mich immer, wenn, ist, wenn ich
realisiere, dass ich dank meiner Arbeit eine
Rolle im Leben anderer Menschen gespielt
habe. Zuletzt bin ich anlässlich meines 80.
Geburtstags mit einem Theaterabend durch
Großbritannien getourt, da kamen abends
oft Leute auf mich zu, die etwa berichteten,
dass sie mich mit ihrem verstorbenen Partner
in den Siebzigern schon auf der Bühne
gesehen haben. So etwas berührt mich sehr.
Aber Ihr Ruhm ist doch deutlich größer
als das ...
Mag sein, aber er hat so wenig mit mir als
Person zu tun. Eher mit den Figuren, die ich
gespielt habe. Gandalf etwa war schon eine
Ikone für „Herr der Ringe“-Fans, bevor ich
ihn gespielt habe. Da bin ich nur Trittbrettfahrer.
Oder es hat damit zu tun, dass mich
Menschen aus dem Fernsehen kennen, weil
ich einmal im Jahr in der „Graham Norton
Show“ sitze und ein paar Scherze mache.
Aber auch das heißt ja nicht, dass sie mich
wirklich kennen. Mich hat immer nur interessiert,
auf der Bühne oder vor einer Kamera
FILM
zu stehen und von den Zuschauern in dieser
Rolle akzeptiert zu werden. So wie Laurence
Olivier, der Held meiner Jugend. Der wurde
auf der Straße auch nicht erkannt.
Eine letzte Frage noch mit
Bezug zu „The Good
Liar“, denn Sie und
Helen Mirren lernen
sich dort ja über
ein Online-Dating-
Portal kennen. Was
halten Sie privat
davon?
Ich finde es ganz wunderbar,
dass es heutzutage diese
Option gibt. Und gerade viele
meiner schwulen Freunde haben auf
diesem Weg ihre Partner kennengelernt, mit
denen sie heute verheiratet sind. Ich wäre
froh gewesen, in meiner Jugend schon diese
Möglichkeit gehabt zu haben.
Tatsächlich?
Na klar. Als ich anfing zu daten, war Homosexualität
ja noch nicht legal. Und weil
niemand geoutet war, musste man immer
erst einmal herausfinden, wer überhaupt
schwul war. Und in einem Städtchen wie
Bolton, wo ich herkam, gab es natürlich auch
keine Gay-Bars oder so. Man musste also
darauf achten, wie jemand dir die Hand gab
oder dich ansah. Hochinteressant und eine
spannende Art, sich kennenzulernen. Aber
auch recht mühsam, wenn man eigentlich
nur ... ein bisschen kuscheln wollte. Wie
großartig also, dass das Internet so etwas
heutzutage erleichtert. Gerade für Menschen,
die vielleicht abseits der Großstadt
leben und womöglich ein bisschen einsam
oder schüchtern sind.
*Interview: Tim Franklin
J e t z t a u f D V D & D i g i t a l J e t z t a u f D V D & D i g i t a l
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FILM
FOTOS: SALZGEBER
KINO
Stéphane Riethausers
MADAME
Schwule, queere Menschen,
mögen starke Frauen, einst
auch aus Mangel an Vorbildern aus
den eigenen Reihen, die aus von
CIS-Männern gemachten Genderkonventionen
und Schubladen ausbrechen.
Das ändert sich natürlich
seit einiger Zeit dank Elton John,
Klaus Wowereit, Years & Years, Sam
Smith und Rosa von Praunheim.
Die Oma von Filmemacher Stéphane
Riethauser war so eine Frau. In der Schweiz
in den 1920er-Jahren befreite sie sich aus
der – arrangierten – Ehe und ging ihren eigenen
Weg als erfolgreiche Geschäftsfrau.
In einer Zeit, als die Frau noch den Mann
um Erlaubnis fragen musste, als Frauen
etwa in der Schweiz nicht wählen durften,
stand sie für ihre Rechte ein.
Der Film „Madame“ ist aber nicht nur eine
Verbeugung vor der Patriarchin Caroline,
die, so hieß es, eine schlechte Mutter war.
Es ist auch die Geschichte des Comingouts
ihres Enkels Stéphane, der erst
unbedingt so sein möchte, wie es die
Familie will. Der Film verbindet anhand
privater Aufnahmen das Porträt einer
emanzipierten Dame mit dem filmischen
Selbstporträt eines Mannes im und nach
dem Coming-out. Die Urlaube an der Côte
d’Azur, als der Enkel nur ein verwöhnter
und reicher Junge ist, treffen auf Bilder
einer „einsamen Prinzessin“ im hohen
Alter, die die Familie regiert. Ein unterhaltsames,
starkes und schön privates
Doppelporträt, das man sehen sollte – sei
es, dass man seine Oma vermisst, seine
Mutter schätzt oder weil man verstehen
will, wie stark auch heute noch scheinbar
längst überholte Stereotypen das Leben
prägen. Ab Dezember ist der Film im Kino
zu sehen. *rä
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KUNST
Norbert Bisky „NO SIGNAL“, 2018
AUSSTELLUNG
NORBERT BISKY:
„Ohne den Mauerfall wäre ich nicht Künstler geworden“
2019 jährt sich der Mauerfall,
das Ende der DDR, zum 30.
Mal. Zeit für den in Leipzig geborenen
Maler zu reflektieren.
Erfahrungen von Totalitarismus und Willkür
prägten Biskys Auseinandersetzung mit
der DDR: „Ohne den Mauerfall wäre ich
nicht Künstler geworden“, so Norbert Bisky,
der einst als NVA-Deserteur im Ostberliner
Militärgefängnis eingesperrt wurde. Erst
die neue Freiheit für alle machte es ihm
möglich, seine Berufung zu leben. Äußerst
erfolgreich: Bisky ist einer der wichtigsten
und populärsten lebenden deutschen
Maler.
Die Ausstellung „RANT“ startet am 9.
November und läuft bis in den Februar
2020 (Villa Schöningen, Berliner Straße
86, 14467 Potsdam). Inhaltlich setzt sich
die Ausstellung mit „deutsch-deutschen
Grabenkämpfen“ auseinander. Einen Tag
später eröffnet die Ausstellung „POMPA“ in
der St. Matthäus-Kirche in Berlin (Matthäi—
kirchplatz), sie hat die Nachwendezeit mit
ihrem Hedonismus, der Euphorie und all
dem Opportunismus zum Thema.
Norbert Bisky „Durruti“, 2018
Mit dem Fall der Mauer begann dein
Weg als Künstler.
Ja, vorher war ich aber auch zu jung, in der
DDR war ich noch in der Schule. Den Gedanken,
in der DDR Künstler zu sein, fand
ich schrecklich.
Schrecklich?
Fast alle interessanten Künstler haben das
Land ja verlassen, weil die Schwachköpfe,
die das Land regierten, dachten, dass sie
von allem eine Ahnung haben und alles
zensieren und vorgeben wollten. Das ist
natürlich grauenvoll für Künstler.
Wie muss man sich den Kunstunterricht
vorstellen?
Ich habe so lustige Aufgabenstellungen
bekommen wie „Jugend – Erbauer des
Kommunismus“, dazu sollte ich ein Bild
malen. Das mache ich irgendwie heute
noch, dieses blöde Thema verfolgt mich
weiter. (lacht) Mein Kommunismus sieht
aber abgedrehter aus ... Und mein Bild
damals hat natürlich nicht gepasst, weil ein
nackter Mann drauf war.
KUNST
Also keine Freiheiten?
Nein, ich will nicht alles verteufeln, ich hatte zum Beispiel einen
tollen Kunstlehrer: ein Exzentriker mit einem Plastikseepferdchen
am Gürtel. Der Typ hat sich mehr getraut als die anderen Lehrer.
Ich fand Malerei toll, ich malte selbst, mein bester Freund hat
viel gemalt und gezeichnet. Aber selbst Künstler zu werden, das
konnte ich mir damals nicht vorstellen.
Das kam dann mit der Wende.
Ja, das Entscheidende war allerdings nicht das Leben in der DDR
für mich, sondern zu erleben, wie plötzlich ein ganzes System
endet. Wenn eine ganze Welt zusammenkracht. Wenn von
einem Tag auf den anderen alles anders ist. Ich
denke, das prägt alle Leute, die diese Erfahrung
gemacht haben. Diese Veränderungserfahrung
hat bei mir dafür gesorgt zu denken:
Okay, Jackpot, ich verändere mich jetzt
auch, ich werde Künstler.
Daher die Bilder mit den Zentrifugalkräften,
wo alles im
Wirbel ist und zerfetzt wird.
Recht bedrohlich mitunter ...
Oft ja, aber durchaus nicht auf
allen meinen Bildern. Ich glaube, es
ist der Kippmoment, diese Explosion
an Möglichkeiten. Freiheit kann
auch bedrohlich sein. Es kann sich
alles ändern, zum Guten oder auch zum
Schlechten. Wenn ich heute einen Menschen
kennenlerne, dann kann das ganz toll
werden oder auch komplett schiefgehen. Ich denke
da an ein Kierkegaard-Zitat von Julian Schnabel: „Anxiety is
the dizziness of freedom“ (Angst ist der Schwindel der Freiheit)
... Das klingt cheesy, ist aber gut formuliert. Ich versuche,
in den Bildern die Mehrschichtigkeit von Momenten und den
Taumel sichtbar zu machen.
Wie viel Persönliches fließt in deine Bilder mit ein?
Sehr viel Persönliches! Es kommt nicht alles Private rein, aber
ich will zeigen, was mich beschäftigt. Ich lebe ein paar Jahre,
dann bin ich tot, wovor sollte ich denn Angst haben? Was
habe ich denn zu verbergen? Meine Ängste, Träume, Erlebnisse,
die soll man sehen. Wenn ich zurückschaue auf Bilder, die
ich vor ein paar Jahren gemalt habe, dann kann ich mich gut
an den jeweiligen Moment erinnern und daran, was ich dabei
fühlte.
Bei Malerei will ich Handschrift und Haltung erkennen können.
Ich glaube nicht, dass man sich immer alles offenhalten kann,
ich habe keine Angst davor, festgelegt zu werden. Wieder
durcheinanderbringen kann ich das dann immer noch.
FOTO: M. RÄDEL
und jetzt merken wir: Im Gegenteil, das kocht und brodelt, mit
schmutziger brauner Soße und unglaublich viel Hass.
Haben dich die Wahlergebnisse von deiner Heimat
Leipzig entfremdet?
Ich wuchs dort zehn Jahre auf, meine Heimat ist eher Berlin.
Ich liebe Friedrichshain, einen Kiez mit Klubs wie dem Berghain
und vielen offenen Menschen und Projekten, die so gar nicht in
ein totalitäres Schema passen. Hier bin ich genau richtig. Wobei
ich Heimat eher mit Ideen und Freunden und nicht mit Ländern
verbinde. Nach Tel Aviv kommen viele Leute, weil sie dort etwas
bewegen wollen, dort sammeln sich Ideen.
Ich male zurzeit viel in Andalusien unter freiem Himmel,
das ist wieder anders, 800 Jahre lang lebten
dort Araber, haben die Kultur geprägt, direkt
gegenüber liegt Afrika. Da bekommst du
einen anderen Blick auf Deutschland.
Leipzig ist eine bunte, wunderschöne
Stadt. Eine langjährige Freundin lebt
da, sie hat gerade die Geschlechtsanpassung
zum Mann begonnen, auch
das ist dort möglich.
Du fühlst dich also als Europäer?
Europa ist ein schönes Wort. Vielleicht.
*Interview: Michael Rädel
www.norbertbisky.com
www.facebook.com/norbertbiskyofficial
www.koeniggalerie.com
anonym,
persönlich,
per Mail
oder Chat
Deine Ausstellungen jetzt beschäftigen sich mit dem
Mauerfall ...
Flashbacks aus der Zeit im Osten lassen mich leider nicht los.
Also setze ich mich jetzt noch einmal mit meinen Erinnerungen
auseinander und male Bilder dazu, solange ich noch klar
im Kopf bin. (lacht) Schon im Frühling geht es thematisch
vollkommen anders weiter. Aber jetzt kommt noch mal meine
Wut auf die Leinwand. Hier zum Beispiel ist eine zerrissene
alte Schulkarte aus der DDR gemalt, so etwas baue ich zum
ersten Mal in meine Bilder ein. Ich hoffe, dass ich dann mit
dem Thema abschließen kann.
Eines der Themen der Ausstellung sind auch die
Grabenkämpfe zwischen Ost und West.
Eine Zeit lang schien es, als sei alles relativ okay und friedlich,
aidshilfe-beratung.de
BUCH
WAS IST HEIMAT?
LEBEN
Die Journalistin Ilka Peemöller hat ein Buch geschrieben
über ein nicht nur heute von vielen als
schwierig empfundenes Thema: Heimat.
Der Anblick von Tannen im Frühlingswind,
tosendes Meeresrauschen, der Duft von frisch
gebackenem Apfelkuchen oder auch Pferdemist
im Herbst. Aber auch die großen Taten großer
Persönlichkeiten, all das kann Heimatgefühle
auslösen. Doch darf man denn stolz sein auf
seine Herkunft? Wie geht man damit um, wenn
man sie verlassen muss? Wie geht unsere Gesellschaft
mit denen um, die ihre Heimat verlassen
mussten? Und vor allem: Was ist Heimat eigentlich?
In ihrem Buch „Heimat“ lässt sie Prominente
zu Wort
kommen. Wotan Wilke Möhring, Michael Michalsky,
Heino(!), Claudia Roth oder auch Udo Lindenberg
und H.P. Baxxter von Scooter kommen
zu Wort, mal knackig, mal tiefsinnig aber immer
unterhaltsam. Der Sehnsuchtsbegriff Heimat in
all seinen Bedeutungen – unterhaltsam. *rä
Blu Puppy Hood.pdf 1 15.10.2019 16:49:14
GEDICHTE
Schwule Kunst
vom #Bodensee
Zugegeben, an manchen Tagen wird man melancholisch
am Bodensee. Der Blick auf die mächtigen
Alpen, die weiten Wassermassen mit einsamen
Schiffen, der Nebel, der Regen, die dunklen Wälder, die
teilweise in den See hineinwachsen. Sehnsucht mischt
sich mit Fernweh.
C
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
Manch einer fährt erst gar
nicht (mehr) gerne runter
an die südliche Außengrenze
Deutschlands, weil
ihn der mitunter schwer
und tief hängende Nebel
fertigmacht – egal wie
schön der Wald, fruchtbar
die Felder und liebenswert
schrullig die Menschen
dort sind. In seinem beim
Rimbaud Verlag erschienenen
Buch „Mylord“
versammelt der Konstanzer
Buchautor und Dichter
Peter Salomon schwule
Gedichte aus den Jahren 1972 bis 2019. Diese sind
freilich nicht immer melancholisch, es geht um Beziehungen,
(Sehn-)süchte und queeres Selbstverständnis
– und auch mal um den Penis! *rä
www.rimbaud.de