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LÜBECKER WEG 214

Das Nachrichtenblatt des Deutschen Alpenverein Sektion Lübeck e.V.

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Einstieg Gamsanger<br />

Oberer Schneefeldrand<br />

12. Juli: Aufgewacht - Regen! Nach<br />

kleinem Frühstück mit der Wirtin die<br />

Wetterlage besprochen. Zwei Online-<br />

Dienste meldeten für Vormittag Regen zu<br />

80 %, am Nachmittag zu 90 % mit hohen<br />

Niederschlagsmengen! Es regnet aber<br />

nicht mehr seit dem Frühstück, die Sicht<br />

war gut, die Wolkenhöhe herabgesetzt auf<br />

ca. 2000 m. Ich entschied mich, den letzten<br />

Übergang Rote-Rinn-Scharte 2166 m<br />

und zum Anton-Karg-Haus herunter zu<br />

machen. Erst 9 Uhr Start.<br />

Keiner war sonst auf der Route zu sehen.<br />

Gestern von Wanderern beschriebenes<br />

problematisches Schneefeld zum Wandeinstieg<br />

zum Gamsanger mit Fernglas<br />

gesichtet. "Kann bestimmt oben am Rand<br />

ausweichen, dann an teilweise abgetauter<br />

oberer Randkluft in die Wand steigen."<br />

Dann hoch, an mehreren Gedenktafeln<br />

vorbei; Achtung! Kein Schild nach Rote-<br />

Rinn-Scharte; weiter immer an roten<br />

Punkten den Steig schräg aufwärts, mehrere<br />

Drahtseile, steile Abgründe, nix für<br />

Höhenangst.<br />

Dann der Aufschwung zur Scharte; lange<br />

Eisen und Seil in Wand zementiert - Rinne<br />

daneben sieht sehr steil, hell, rutschig,<br />

steinschlaggefährdet aus. Nach Abzweig<br />

Elmauer Halt (höchster des Wilder Kaisers<br />

2344 m, muss heute leider ausfallen<br />

wegen zweifelhaften Wetters) kurze Querung<br />

über Abbruch-Rinne und Steilwand<br />

- bedrohliches Gefühl mit Gedanken an<br />

Steinschlag, glücklicherweise den ganzen<br />

Aufstieg in! der Wand keinen mehr gehört.<br />

Ich erreichte die enge Scharte 2166 m,<br />

auf deren Höhe ich mich vorher schon<br />

befand, d. h. ohne ein steiles Schneefeld<br />

begehen zu müssen. Danach ging es sofort<br />

- auch ohne Schnee - über Seile die<br />

rechtsseitige Wand steil hinunter. Etwas<br />

weiter unten hörte ich immer wieder<br />

Steinschlag. Jedes Mal horchte ich kurz,<br />

dicht an die Wand gedrängt. Weiter absteigend<br />

wurde mir klar, er kam von nebenliegender<br />

Rinne - ein Hoch auf die<br />

wegbauenden Alpinisten!<br />

18 <strong>LÜBECKER</strong> <strong>WEG</strong> - Ausgabe <strong>214</strong> - Dezember 2019

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