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Die Ärzte müssen endlich anfangen, außerhalb des Systems zu ...

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Foto: Auschra<br />

KV? Nein danke!<br />

<strong>Die</strong> Un<strong>zu</strong>friedenheit der niedergelassenen<br />

<strong>Ärzte</strong> mit ihren Stan<strong>des</strong>vertretern<br />

wächst, viele sehen sich durch ihre KV<br />

im Stich gelassen. Deshalb wollte der<br />

erste „<strong>Ärzte</strong>tag von unten“ die <strong>Ärzte</strong> an<br />

der Basis <strong>zu</strong> aktuellen Themen informieren<br />

und wachrütteln. Spätestens<br />

bei der Podiumsdiskussion „Mit oder<br />

ohne KV in die Zukunft“ dürfte das den<br />

Organisatoren auch gelungen sein: Im<br />

Publikum kochten die Emotionen hoch<br />

und so mancher KV-Funktionär überraschte<br />

durch ungewohnte Offenheit.<br />

„<strong>Die</strong> KVen schaden der Interessenvertretung<br />

aller Vertragsärzte, weil sie ihnen<br />

das Gefühl geben, ihre Interessen <strong>zu</strong> vertreten,<br />

obwohl sie das nicht können“,<br />

schimpfte der KV–Chef aus Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Dr. Wolfgang Eckert. „<strong>Die</strong><br />

Consults wurden dafür geschaffen, die<br />

<strong>Ärzte</strong> weiter im Zwinger <strong>zu</strong> halten und<br />

die heutige Regierung hat die Freiberuflichkeit<br />

längst abgeschafft.“ Eckerts<br />

düsteres Szenario brach über den <strong>Ärzte</strong>-<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Nutzten gerne die Möglichkeit<br />

<strong>zu</strong>r Diskussion:<br />

<strong>Ärzte</strong> auf dem „<strong>Ärzte</strong>tag von unten“.<br />

tag wie ein Gewitter herein – sodeutliche<br />

Worte aus dem Mund eines KV–<br />

Funktionärs hatte keiner erwartet. Was<br />

viele schon öfter hörten oder ahnten –<br />

<strong>endlich</strong> sprach es einer aus. Einer der<br />

weiß, wie es an der KV–Front aussieht.<br />

Ins gleiche Horn blies auch der Berliner<br />

KV–Vize und MEDI Vorstandsmitglied<br />

Dr. Uwe Kraffel: „Man darf nicht<br />

glauben, dass die KVen die Interessen<br />

ihrer <strong>Ärzte</strong> vertreten könnten, denn dafür<br />

fehlt ihnen das Druckmittel“, machte<br />

Kraffel klar. Deshalb müssten die <strong>Ärzte</strong><br />

künftig Themen wie Kostenerstattung<br />

oder Praxisschließungen ernsthaft anpakken<br />

und bitte schön auch umsetzen.<br />

„Spätestens mit der Gründung der MEDI<br />

Verbünde sind wir auf dem richtigen<br />

Weg“, fügte der Augenarzt hin<strong>zu</strong>.<br />

KVen sind keine Söldner<br />

der <strong>Ärzte</strong><br />

Doch das leuchtete dem Publikum nicht<br />

ein. Warum Parallelorganisationen und<br />

neue Gruppierungen? Schließlich habe<br />

man doch KVen,<br />

sollen die doch<br />

<strong>endlich</strong> was tun.<br />

„Sie sind doch<br />

unsere Söldner“,<br />

schmetterte ein<br />

aufgebrachter Arzt<br />

den KV–Vorsitzenden<br />

auf dem Podium<br />

entgegen. Dem widersprach der<br />

MEDI Vorsitzende Dr. Werner Baumgärtner.<br />

<strong>Die</strong> KVen seien leider nur<br />

„Marionetten <strong>des</strong> SGB V“. Dann fügte er<br />

noch hin<strong>zu</strong>: „<strong>Die</strong> gewählten Vertreter<br />

mutieren in ihren Ämtern <strong>zu</strong> Staatsdienern.<br />

Sie vergessen, wo sie hergekommen<br />

sind und welche Probleme die<br />

Basis hat.“ Baumgärtner appelliert <strong>des</strong>halb<br />

andie <strong>Ärzte</strong>basis, nicht nur <strong>zu</strong> kritisieren,<br />

sondern aus eigenen Kräften<br />

etwas <strong>zu</strong> tun. „Alle Befürworter <strong>des</strong> EBM<br />

18<br />

„<strong>Die</strong> KVen schaden der<br />

Interessenvertretung ihrer <strong>Ärzte</strong>“:<br />

KV-Chef Wolfgang Eckert<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>Die</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>müssen</strong> <strong>endlich</strong><br />

<strong>anfangen</strong>, <strong>außerhalb</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Systems</strong> <strong>zu</strong> denken<br />

2000plus wurden bei den letzten KV–<br />

Wahlen wiedergewählt“, empörte sich<br />

der MEDI Chef. „Hier <strong>müssen</strong> sich die<br />

<strong>Ärzte</strong> an die eigene Nase fassen.“ Das sah<br />

Wolfgang Eckert,<br />

selbst überzeugtes<br />

MEDI Mitglied,<br />

genauso: „Ich unterstützeBaumgärtnerhundertprozentig<br />

in seiner<br />

Forderung, dass<br />

wir <strong>endlich</strong> <strong>anfangen</strong><br />

<strong>müssen</strong>, <strong>außerhalb</strong> <strong>des</strong> <strong>Systems</strong> <strong>zu</strong><br />

denken“, appellierte er an seine Kollegen.<br />

„Aber dafür brauchen wir Bataillone“.<br />

Organisatoren zeigten sich<br />

sehr <strong>zu</strong>frieden<br />

Beim Publikum kam der erste „<strong>Ärzte</strong>tag<br />

von unten“ sehr gut an. „<strong>Die</strong> Referenten<br />

und die Podiumsteilnehmer waren besser<br />

als wir dachten und das Publikum hat<br />

sehr gut mitdiskutiert“, freute sich Organisator<br />

Franz–Josef Müller. Schade nur,

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