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Die Ärzte müssen endlich anfangen, außerhalb des Systems zu ...

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Delegierte der Vertreterversammlung<br />

bei der<br />

Abstimmung: Keine Streitkultur<br />

Vergiftetes Verhältnis?<br />

Der neue KV–Vorstand in Baden–Württemberg<br />

ist seit fast einem halben Jahr<br />

im Amt. Doch an der ärztlichen Basis<br />

rumort es. Besonders die Mediziner in<br />

Nordwürttemberg, die eine streitbare<br />

und erfolgreiche KV gewohnt waren,<br />

sind von der neuen Führung enttäuscht.<br />

Aber auch die MEDI Delegierten<br />

in der Vertreterversammlung sehen<br />

sich regelmäßig persönlichen Anfeindungen<br />

der selbsternannten Non–MEDI<br />

Koalition ausgesetzt.<br />

Er wollte aus allen Bezirken die Rosinen<br />

herauspicken, statt<strong>des</strong>sen hagelt es seit<br />

Monaten Negativschlagzeilen: Der neue<br />

Chef der KV Baden–Württemberg, Dr.<br />

Achim Hoffmann–Goldmayer, und sein<br />

Führungsstab liefern der Stuttgarter Presse<br />

wiederholt Stoff für Skandale und rücken<br />

damit die KV und die <strong>Ärzte</strong>schaft in<br />

ein schlechtes Licht. Der ärztlichen Basis<br />

bleibt das nicht verborgen, doch die hat<br />

im Wesentlichen ganz andere Sorgen.<br />

„Wir werden schlecht informiert und<br />

bekommen nur Bla–bla–Briefe“, klagt<br />

die Stuttgarter Allgemeinärztin Ursula<br />

Neumann. Ähnlich sieht es ihr Kollege<br />

Michael Oertel, ebenfalls Allgemeinarzt<br />

in Stuttgart und MEDI Delegierter der<br />

Vertreterversammlung (VV): „<strong>Die</strong> Verlautbarungen<br />

beschränken sich stereotyp auf<br />

nichtssagende Allgemeinplätze.“<br />

Frustration bei den<br />

<strong>Ärzte</strong>n nimmt <strong>zu</strong><br />

Der Esslinger <strong>Ärzte</strong>schaftsvorsitzende Dr.<br />

Rainer Graneis geht noch weiter. „Ich<br />

habe die Nähe <strong>zu</strong>r neuen KV verloren“,<br />

bedauert er. Wer heute ein schriftliches<br />

Anliegen an die KV habe, bekomme nicht<br />

einmal einen Bearbeitungsbescheid <strong>zu</strong>rück,<br />

wie das bei der KV Nord–Württemberg<br />

üblich war. „Ich sehe die KV<br />

nicht mehr als Partner, sondern nur noch<br />

als Behörde“, so Graneis’ Fazit. <strong>Die</strong>sen<br />

Eindruck teilt er mit anderen Kollegen.<br />

Meistens <strong>Ärzte</strong>n, die nur gewissenhaft<br />

ihrem Job nachgehen möchten, trotz<br />

schwieriger Rahmenbedingungen. <strong>Die</strong>se<br />

<strong>Ärzte</strong> hätten gerne eine KV im Rücken,<br />

die ihnen Mut macht und sie unterstützt.<br />

Doch die Realität sieht anders aus. „Nach<br />

dem Zusammenschluss der KVen haben<br />

Frustration und Resignation <strong>zu</strong>genommen“,<br />

beschreibt die südbadische MEDI<br />

Delegierte Ursula Haferkamp die Stimmung<br />

an der Basis. Und aus Nordbaden<br />

berichtet der Leimener Allgemeinarzt<br />

Johannes Glaser: „<strong>Die</strong> Kollegen bekommen<br />

immer mehr den Eindruck, dass die<br />

KV die dringende Sacharbeit nicht aufnimmt<br />

und die Existenzängste der Basis<br />

nicht ernst nimmt. Statt <strong>des</strong>sen gehen<br />

die alten Scharmützel Non–MEDI gegen<br />

MEDI weiter.“<br />

8<br />

KV-Chef nimmt am<br />

Barmer–Vertrag teil<br />

Schlechte Stimmung und Kritik an der<br />

Sache vergiften das Verhältnis der Basis<br />

<strong>zu</strong>r KV. Da wären <strong>zu</strong>m Beispiel der Umgang<br />

mit den Diskussionen um die Höhe<br />

der Vorstandsgehälter, unbefriedigende<br />

Verhandlungsergebnisse mit den Krankenkassen,<br />

kleine Regelleistungsvolumina<br />

und floatende Punktwerte sowie<br />

mangelnde Planungssicherheit bei der<br />

EBM–Umset<strong>zu</strong>ng. Für Empörung sorgt<br />

auch die hausarztzentrierte Versorgung.<br />

Den Vogel schoss hier der KV–Chef<br />

höchstpersönlich ab. Er erklärte ineiner<br />

Sit<strong>zu</strong>ng der VV <strong>zu</strong> Beginn <strong>des</strong> Jahres,<br />

dass der Barmer–Vertrag wegen seines<br />

primärärztlichen Ansatzes abgelehnt werden<br />

müsste. Dafür erntete Hoffmann-<br />

Goldmayer viel Zustimmung, auch von<br />

den MEDI Delegierten. Fazit: <strong>Die</strong> VV und<br />

der Vorstand lehnten die Einführung<br />

eines Primärarzt–Vertrags mit großer<br />

Mehrheit ab.<br />

Doch zwei Monate später kam plötzlich<br />

heraus, dass Hoffmann–Goldmayer<br />

<strong>zu</strong>m Zeitpunkt seiner Rede dem Barmer–<br />

Vertrag bereits beigetreten war. Publik<br />

wurde die Geschichte bei der VV–Sit<strong>zu</strong>ng<br />

im April. Dort konfrontierte der MEDI<br />

Delegierte Glaser den KV–Chef mit der<br />

Wahrheit. Hoffmann–Goldmayers Name<br />

stand nämlich auf der Internet–Homepage<br />

der Barmer Ersatzkasse. Für Glaser<br />

ist das Verhalten <strong>des</strong> KV–Vorsitzenden<br />

„empörend und widersprüchlich“. Er erwartet<br />

nun, dass Hoffmann–Goldmayer<br />

seinen Vertrag kündigt. Rückendeckung<br />

bekommt Glaser von seiner Kollegin

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