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MQ Winter 2019

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Das Artland-Magazin.

Jaska an die Führleine, legte

mir diese um, forderte Josef

auf seinen Hund loszumachen

und warf die Ente in den Teich.

Leider hatte Jaska nicht begriffen,

dass sie nun nicht mehr

gemeint war. Mit weitem Satz

sprang sie hinterher und ich,

der dicht am Ufer stand und

mit der Leine mit ihr verbunden

war, wurde mit gerissen. Es waren

nicht sehr christliche Worte,

die ich Jaska an ihren schöne

Kopf warf, nachdem wir beide

wieder das Ufer erklommen

hatten. Auch Josefs Gelächter

trug nicht unbedingt zu meiner

Erheiterung bei.

Unsere Töchter Sylvia und Christina mit Jaska

Bei der Arbeit

Jaska mit Beute

Die Nachhilfestunde war

jedoch sehr erfolgreich. Jaska

bestand die Jagdeignungsprüfung

und war fortan mein

ständiger Begleiter. Wenn ich

meine Jagdkleidung anzog

und spätestens wenn Jaskas

Führleine auftauchte, war sie

nicht mehr zu halten. Fast

liebevoll kuschelte sie sich in

die Halsung und konnte gar

nicht schnell genug in das Auto

springen. Es gab aber auch

jagdliche Situationen, bei der

ein Hund nur stören könnte.

Wenn ich dann das Haus ohne

sie verließ, konnte man ihr

die Enttäuschung regelrecht

ansehen. Ihre Ohren, (wir Jäger

sagen Behang) schienen dann

doppelt so lang zu werden.

Später, wenn sie merkte dass

ich mich zur Jagd fertig machte,

schlich sie sich in den Abstellraum,

griff meinen Jagdhut von

der Anrichte und nahm diesen

mit in ihren Korb. Sicherlich

wusste sie, dass ich ohne den

Hut nicht das Haus verließ und

konnte sich so bei mir in Erinnerung

bringen.

Auch als Familienhund war

Jaska sehr angenehm. Als

allerdings unser Enkel Niklas

mit zwei Jahren im Haus

herum tappte, waren wir sehr

vorsichtig. Jaska kannte keine

kleinen Kinder und so war nicht

klar, wie sie sich wohl verhalten

würde. Mit unserer Vorsicht

hatten wir ihr jedoch sehr Unrecht

getan. Der kleine Bursche

saß oft mit ihr in ihrem Korb

und Jaskas Blick schien dann zu

fragen, darf der das? Jaska wich

Niklas, wenn er bei uns war,

nicht von der Seite. Das war

weniger ein Schutzinstinkt als

die Tatsache, dass Niklas oft einen

Keks, ein Brötchen oder ein

Stück Schokolade in der Hand

hatte. Unzählige Male hat sie

ihm das stibitzt. Alles Schimpfen

half nichts, also fanden wir

uns damit ab.

„Darf der das?“

Auch für unsere beiden Töchter

war das Aufwachsen mit

einem Tier als Hausgenosse

von Vorteil. Sie fühlten sich mit

verantwortlich und auch als

sie fortgezogen waren fragten

sie oft nach, wie es Jaska geht.

Zu Weihnachten lag natürlich

auch für diese ein Päckchen

unter dem Christbaum. Es war

ein Bild für die Götter, wenn

es ausgepackt wurde und

Jaska aufgeregt bellend um

uns herum sprang. Mit einem

„Jumbo Kauknochen extra

groß“ verschwand sie dann in

ihrem Korb und hatte den Rest

des Abends zu tun.

Als Jaska ins Haus kam war

auch eine Katze gelegentlich

bei uns zu Gast. Man kann nicht

sagen, dass die beiden dicke

Freunde wurden. Dennoch

interessierten sich die beiden

füreinander. Rief ich nach Jaska

kam sie nicht unbedingt sofort.

Rief ich aber „Mieze“ stand sie

sofort neben mir. Die Katze war

allerdings der Chef. So manches

mal machte Jaska Bekanntschaft

mit deren Krallen. Mit

ein paar Scheiben Schinkenwurst

konnte ich beiden leidlich

aneinander gewöhnen. Irgendwann

kam die Katze nicht mehr

zu uns. Vielleicht war ihr der

Stress zufiel.

Igel, die gelegentlich in unserem

Garten auftauchten,

hasste Jaska wie die Pest.

Trotz blutiger Schnauze war

es immer wieder schwierig, sie

von so einem Stachelträger abzubringen.

Ich vermute, das Igel

einen für Hunde unerträglichen

Geruch verströmen.

Von den vielen Jahren, die sie

mir als treuer Jagdbegleiter zur

Seite stand, hier nur ein paar

Begebenheiten, die mir besonders

in Erinnerung geblieben

sind:

An einem sehr stürmischen Tag

riss es mir meinen geliebten

Hut vom Kopf und wehte ihn in

die Wrau. Jaska hatte das genau

beobachtet und auf mein

„Apport“ sprang sie in das kalte

Wasser und brachte mir mein

wertvolles Stück zurück.

Am Tag einer Jagdeinladung,

auf die ich mich schon das

ganze Jahr gefreut hatte, fror

es Stein und Bein. Es lag jedoch

kein Schnee, was den Boden

wie Schleifpapier auf die Pfoten

der Hunde wirken ließ. Auch

ich hatte erheblich zu leiden,

plagte mich doch seit Tagen

ein heftiger Hexenschuss. Doch

was erträgt man nicht alles für

seine Leidenschaft. Als wir am

Abend heimkehrten, mochten

weder der Hund noch ich einen

Fuß vor den anderen setzen.

Jaskas Ballen waren wund

geschwollen und wurden von

meinen drei Frauen liebevoll

versorgt. Vorsichtig mit Vaseline

eingeschmiert und mit Söckchen

darüber gezogen konnte

es der Patient sehr gut aushalten.

Ob man sich nach meinem

Befinden erkundigt hat, ist mir

nicht mehr im Gedächtnis, ich

glaube aber eher nicht.

46 | mq + Ausgabe Winter 2019

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