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Das Artland-Magazin.
Jaska an die Führleine, legte
mir diese um, forderte Josef
auf seinen Hund loszumachen
und warf die Ente in den Teich.
Leider hatte Jaska nicht begriffen,
dass sie nun nicht mehr
gemeint war. Mit weitem Satz
sprang sie hinterher und ich,
der dicht am Ufer stand und
mit der Leine mit ihr verbunden
war, wurde mit gerissen. Es waren
nicht sehr christliche Worte,
die ich Jaska an ihren schöne
Kopf warf, nachdem wir beide
wieder das Ufer erklommen
hatten. Auch Josefs Gelächter
trug nicht unbedingt zu meiner
Erheiterung bei.
Unsere Töchter Sylvia und Christina mit Jaska
Bei der Arbeit
Jaska mit Beute
Die Nachhilfestunde war
jedoch sehr erfolgreich. Jaska
bestand die Jagdeignungsprüfung
und war fortan mein
ständiger Begleiter. Wenn ich
meine Jagdkleidung anzog
und spätestens wenn Jaskas
Führleine auftauchte, war sie
nicht mehr zu halten. Fast
liebevoll kuschelte sie sich in
die Halsung und konnte gar
nicht schnell genug in das Auto
springen. Es gab aber auch
jagdliche Situationen, bei der
ein Hund nur stören könnte.
Wenn ich dann das Haus ohne
sie verließ, konnte man ihr
die Enttäuschung regelrecht
ansehen. Ihre Ohren, (wir Jäger
sagen Behang) schienen dann
doppelt so lang zu werden.
Später, wenn sie merkte dass
ich mich zur Jagd fertig machte,
schlich sie sich in den Abstellraum,
griff meinen Jagdhut von
der Anrichte und nahm diesen
mit in ihren Korb. Sicherlich
wusste sie, dass ich ohne den
Hut nicht das Haus verließ und
konnte sich so bei mir in Erinnerung
bringen.
Auch als Familienhund war
Jaska sehr angenehm. Als
allerdings unser Enkel Niklas
mit zwei Jahren im Haus
herum tappte, waren wir sehr
vorsichtig. Jaska kannte keine
kleinen Kinder und so war nicht
klar, wie sie sich wohl verhalten
würde. Mit unserer Vorsicht
hatten wir ihr jedoch sehr Unrecht
getan. Der kleine Bursche
saß oft mit ihr in ihrem Korb
und Jaskas Blick schien dann zu
fragen, darf der das? Jaska wich
Niklas, wenn er bei uns war,
nicht von der Seite. Das war
weniger ein Schutzinstinkt als
die Tatsache, dass Niklas oft einen
Keks, ein Brötchen oder ein
Stück Schokolade in der Hand
hatte. Unzählige Male hat sie
ihm das stibitzt. Alles Schimpfen
half nichts, also fanden wir
uns damit ab.
„Darf der das?“
Auch für unsere beiden Töchter
war das Aufwachsen mit
einem Tier als Hausgenosse
von Vorteil. Sie fühlten sich mit
verantwortlich und auch als
sie fortgezogen waren fragten
sie oft nach, wie es Jaska geht.
Zu Weihnachten lag natürlich
auch für diese ein Päckchen
unter dem Christbaum. Es war
ein Bild für die Götter, wenn
es ausgepackt wurde und
Jaska aufgeregt bellend um
uns herum sprang. Mit einem
„Jumbo Kauknochen extra
groß“ verschwand sie dann in
ihrem Korb und hatte den Rest
des Abends zu tun.
Als Jaska ins Haus kam war
auch eine Katze gelegentlich
bei uns zu Gast. Man kann nicht
sagen, dass die beiden dicke
Freunde wurden. Dennoch
interessierten sich die beiden
füreinander. Rief ich nach Jaska
kam sie nicht unbedingt sofort.
Rief ich aber „Mieze“ stand sie
sofort neben mir. Die Katze war
allerdings der Chef. So manches
mal machte Jaska Bekanntschaft
mit deren Krallen. Mit
ein paar Scheiben Schinkenwurst
konnte ich beiden leidlich
aneinander gewöhnen. Irgendwann
kam die Katze nicht mehr
zu uns. Vielleicht war ihr der
Stress zufiel.
Igel, die gelegentlich in unserem
Garten auftauchten,
hasste Jaska wie die Pest.
Trotz blutiger Schnauze war
es immer wieder schwierig, sie
von so einem Stachelträger abzubringen.
Ich vermute, das Igel
einen für Hunde unerträglichen
Geruch verströmen.
Von den vielen Jahren, die sie
mir als treuer Jagdbegleiter zur
Seite stand, hier nur ein paar
Begebenheiten, die mir besonders
in Erinnerung geblieben
sind:
An einem sehr stürmischen Tag
riss es mir meinen geliebten
Hut vom Kopf und wehte ihn in
die Wrau. Jaska hatte das genau
beobachtet und auf mein
„Apport“ sprang sie in das kalte
Wasser und brachte mir mein
wertvolles Stück zurück.
Am Tag einer Jagdeinladung,
auf die ich mich schon das
ganze Jahr gefreut hatte, fror
es Stein und Bein. Es lag jedoch
kein Schnee, was den Boden
wie Schleifpapier auf die Pfoten
der Hunde wirken ließ. Auch
ich hatte erheblich zu leiden,
plagte mich doch seit Tagen
ein heftiger Hexenschuss. Doch
was erträgt man nicht alles für
seine Leidenschaft. Als wir am
Abend heimkehrten, mochten
weder der Hund noch ich einen
Fuß vor den anderen setzen.
Jaskas Ballen waren wund
geschwollen und wurden von
meinen drei Frauen liebevoll
versorgt. Vorsichtig mit Vaseline
eingeschmiert und mit Söckchen
darüber gezogen konnte
es der Patient sehr gut aushalten.
Ob man sich nach meinem
Befinden erkundigt hat, ist mir
nicht mehr im Gedächtnis, ich
glaube aber eher nicht.
46 | mq + Ausgabe Winter 2019