EYECOM 01|2020
DIE EYEWEARE-COMMUNITY
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Jeder einzelne Produktionsschritt<br />
wird überlegt, ausprobiert,<br />
nach Möglichkeit verbessert<br />
und vor allem sauber dokumentiert.<br />
Man erkennt: Eine Brillenmanufaktur einzurichten ist erheblich komplizierter<br />
als nur ein paar Maschinen aufzustellen und einzuschalten. Vor allem,<br />
wenn man „from scratch“ beginnt, also sozusagen auf einem weißen<br />
Blatt Papier: Die Lumag-Manufaktur ist wirklich eine komplette Neugründung<br />
und nicht nur die Übernahme einer bestehenden Fertigung.<br />
Das bedeutet aber auch, dass man nicht „von allem ein bisschen“ macht,<br />
sondern mit einer bestimmten Produktgruppe anfängt. Bei der Lumag<br />
GmbH sind das derzeit klassische Metallbrillenmodelle aus Edelstahl.<br />
Die Herstellung der klassischen Lunor-Modelle aus diesem Material<br />
vermeidet die bekannten Allergieprobleme mit nickelhaltigen Metallen.<br />
Allerdings ist das Löten und Weiterbearbeiten von Edelstahl deutlich aufwendiger<br />
als bei klassischen Brillen-Werkstoffen.<br />
Es liegt auf der Hand, dass man auch 2019 nicht alle der oft über 100<br />
Arbeitsschritte zur Fertigung einer First-Class-Brille an einem einzigen<br />
Ort erledigen kann. Eine Galvanik einzurichten ist aufgrund der Umweltschutzauflagen<br />
in Deutschland beispielsweise nahezu unmöglich – und<br />
aufgrund der kleinen Stückzahlen von Lunor auch nicht sinnvoll. Hier<br />
verlässt man sich jetzt und in Zukunft auf bewährte Partner in Bayern<br />
und Österreich, die sich um das komplette Finish der in der Manufaktur<br />
hergestellten Rohfassungen kümmern - bis hin zu einer perfekten<br />
Handpolitur. „Verkaufen ist das Eine, aber herstellen etwas ganz anderes“,<br />
weiß Lumag-Geschäftsführer Simon Dietzfelbinger, der nicht aus<br />
der Brillenbranche, sondern aus dem Prozessmanagement kommt. „Wir<br />
haben hier eine enorme Lernkurve.“<br />
Ein ganz wichtiger Faktor einer solchen Manufaktur ist aber auch,<br />
vorhandenes Wissen und Können zu kultivieren und an die nächste<br />
Generation weiterzugeben. Hierfür hat Lunor sich der Dienste eines echten<br />
Profis versichert: Peter Leoni. Der heute 78-Jährige gelernte Stahlgraveur<br />
arbeitet seit einem halben Jahrhundert in der Brillenbranche und<br />
war lange selbständig, bevor er in den 90er Jahren seine Firma schloss<br />
und nach China ging, um große Firmen beim Aufbau von Produktionsstätten<br />
zu beraten. „Heute ist er bei uns im Boot und findet es spannend,<br />
der ‚Jugend‘ sein immenses Wissen weiterzugeben“, freut sich Simon<br />
Dietzfelbinger. „Was in Fabriken heute per CNC oder im Erodierverfahren<br />
hergestellt wird, hat Peter Leoni früher komplett von Hand gemacht.“<br />
Das bedeutet im Fall von Lunor aber auch eine archaische Arbeitsweise,<br />
an deren Anfang in der Regel kein CAD-Datensatz, sondern wieder eine<br />
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<strong>EYECOM</strong> 01 | 2020