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The Red Bulletin Januar 2020 (DE)

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Daisy Ridley<br />

„Irgendeine<br />

Macht ist<br />

da draußen“<br />

Vor vier Jahren landete die damals völlig unbekannte<br />

Britin Daisy Ridley in der Stratosphäre von „Star Wars“.<br />

Anlässlich des dritten Teils der neuen Trilogie erzählt die<br />

27-Jährige, mit welchen Strategien sie sich durchboxte.<br />

Text RÜDIGER STURM<br />

J. J. Abrams suchte. Abgesehen davon<br />

glaube ich auch, dass du deine Fühler<br />

ins Universum ausstrecken musst.<br />

Wie geht das denn?<br />

Als ich zum ersten Mal von einer<br />

Freundin von der neuen „Star Wars“-<br />

Trilogie hörte, dachte ich mir: „Ich<br />

werde eine Rolle in diesem Film bekommen.“<br />

Danach habe ich sie ben<br />

Monate lang vorgesprochen. Manchmal<br />

dachte ich: „Ich habe Mist gebaut,<br />

ich schaffe das nicht. Ich bin<br />

einfach nicht die Richtige.“ Aber du<br />

musst dich weiter vorwärtstreiben,<br />

auch wenn du an dir zweifelst. Du<br />

machst dir selbst etwas vor, bis du’s<br />

geschafft hast.<br />

the red bulletin: Ihre Figur in<br />

den „Star Wars“-Filmen wird dazu<br />

verführt, sich der dunklen Seite<br />

der Macht anzuschließen. Aber<br />

was ist das überhaupt, die dunkle<br />

Seite der Macht?<br />

daisy ridley: Wenn du Dinge, die<br />

sich für gute Zwecke nutzen ließen,<br />

genau für das Gegenteil einsetzt.<br />

Man könnte auch sagen: Wenn du<br />

etwas ausschließlich für dich selbst<br />

statt zum Nutzen der Gemeinschaft<br />

tust. Die dunkle Seite der Macht gibt<br />

es also tatsächlich. Die meisten Leute<br />

sind zu anderen nett, aber manche<br />

kennen keine Grenzen und glauben,<br />

sie leben in einer anderen Welt als<br />

der Rest der Menschheit.<br />

Warum verhalten Sie sich anders?<br />

Erst einmal habe ich einen guten<br />

moralischen Maßstab. Wenn ich zum<br />

Beispiel wirklich müde bin, könnte es<br />

leicht passieren, dass ich zu jemandem<br />

grob bin. Aber da muss ich mich eben<br />

ein bisschen zusammenreißen, denn<br />

der andere kann ja nichts dafür.<br />

Wie bewahren Sie sich diese löbliche<br />

Haltung? Genügend Stress<br />

haben Sie ja …<br />

Du musst einfach dankbar sein, dann<br />

bekommst du erst gar keine miesen<br />

Gefühle. Ich bin also meistens dankbar<br />

für die Menschen, die ich kenne,<br />

und die Dinge, die ich tun darf. Und<br />

das bedeutet wiederum, dass ich<br />

nichts für selbstverständlich erachte.<br />

Es war zum Beispiel sicher nicht<br />

selbstverständlich, dass Sie eine<br />

„Star Wars“-Hauptrolle bekommen<br />

haben. Warum hat das Ihrer Meinung<br />

nach geklappt?<br />

Dazu gehört viel Glück. Und dieses<br />

Glück muss mit harter Arbeit ergänzt<br />

werden. Aber das Verhältnis ist nicht<br />

50:50. Das ändert sich – manchmal<br />

ist es mehr Glück, das andere Mal<br />

wieder mehr harte Arbeit. Und mit<br />

dieser Kombination habe ich gute<br />

Leute kennengelernt, über die ich<br />

noch mehr gute Leute getroffen<br />

habe. Das ist auch wichtig.<br />

Und was war bei „Star Wars“<br />

das Entscheidende?<br />

Ich war zur richtigen Zeit am richtigen<br />

Ort. Und ich habe offenbar<br />

etwas verkörpert, wonach Regisseur<br />

Wie machen Sie das?<br />

Ich sage mir, dass ich’s kann. Selbst<br />

wenn ich im Stillen das Gegenteil<br />

denke. <strong>Red</strong>e dir’s einfach ein. Und<br />

lass auch schwache Momente zu,<br />

in denen du denkst: „Fuck, das ist<br />

nicht das Richtige.“ Hoffe einfach,<br />

dass die Leute etwas in dir sehen.<br />

Zu dieser Zeit haben Sie doch<br />

als Barkellnerin gearbeitet?<br />

Richtig. Nach Weihnachten wollte<br />

ich mir ein paar Monate vom Pub<br />

freinehmen, und mein letztes Vorsprechen<br />

war im Februar.<br />

Haben Sie sich damals nicht einen<br />

etwas leichteren Weg zum Erfolg<br />

gewünscht?<br />

Es gab diesen superschmierigen<br />

Typen im Pub, der ständig meinte:<br />

„Komm mit mir zu der und der Party,<br />

ich kann dich da Leuten vorstellen.“<br />

Ich dachte mir nur: „Das kaufe ich<br />

dir nicht ab.“ Selbst wenn das eine<br />

Party gewesen wäre, wo ich jemand<br />

Wichtigen hätte treffen können:<br />

Ich will das nicht! Ich will für Rollen<br />

vorsprechen und meinen eigenen<br />

Weg gehen.<br />

JUMBO TSUI/TRUNK ARCHIVE<br />

38 THE RED BULLETIN

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