Neue Szene Augsburg 2020-02
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Sie sind alle drei interessierte Leser der Neuen Szene und waren in den
letzten Jahren auch stets gefragte Interviewpartner. Warum ist unser
Magazin denn wichtig für Stadt und Region?
Martina Wild: Wir haben in Augsburg eine große Bandbreite an Medien
mit ganz unterschiedlichen Zielgruppen. Ich kenne die Neue Szene bereits aus
meiner Jugend und sie ist ein etabliertes Medium, das im Vergleich zu der AZ
ein eher junges Publikum anspricht. Es wird Unterschiedlichstes transportiert,
vor allem natürlich Kultur und Sport. Aber auch Politik. Und genau das macht
es aus. Die verschiedensten Themen der Stadt auf eine etwas andere Art zu
transportieren.
Wie nehmen sie die Szene wahr, Frau Weber?
Eva Weber: Wenn man wissen will, was los ist, dann kuckt man in die
Neue Szene. Der Veranstaltungskalender ist für viele der Hauptgrund, das Heft
in die Hand zu nehmen. Aber ich habe noch keinen gesehen, der nur nach
den Terminen schaut. Man liest dann natürlich auch, was sonst noch alles drin
steht. Das ist euer großer Vorteil, weil ihr den Lesern durch den Kalender einen
Nutzen bringt und darüber hinaus noch viele Themen aufgreift. Das macht
euch anders als alle anderen Medien der Stadt.
Was mögen sie an der Neuen Szene, Herr Wurm?
Dirk Wurm: Die Neue Szene passt super zu Augsburg, weil sie ein sehr
vielfältiges Monatsmagazin ist und gratis erscheint. Das ist ein riesiger Vorteil,
gerade für die etwas jüngere Lesergruppe. Die Aufmachung ist gut und es
steckt sehr viel Information drin, was man vielleicht auf den ersten Blick gar
nicht so vermuten würde. Der Fokus liegt auf den Bereichen Musik, Kultur
und Events und hier ist die Neue Szene das Sprachrohr der Stadt.
Es ist nicht selbstverständlich, dass sie alle zu einem gemeinsamen
Interview in unsere Redaktion gekommen sind und es hat den Anschein,
dass zwischen ihnen ein sehr entspanntes Verhältnis herrscht.
Dirk: Nur weil man bei verschiedenen Themen unterschiedlicher Meinung
ist, muss man nicht permanent miteinander streiten. Es ist natürlich ein
Vorteil, wenn man sich kennt und schon unterschiedliche Dinge im politischen
Betrieb miteinander für die Stadt gemacht hat. Das schafft eine gewisse
Vertrauensbasis, man kann den anderen einschätzen und muss nicht jedes
Wort auf die Goldwaage legen. Zwischen uns würde es niemals persönliche
ist sechs Jahre ein Team gewesen und ich glaube, die Bürger*innen haben
nichts mehr satt, als Politiker, die sich gegenseitig ankeifen. Die Leute haben
den Anspruch, dass Politik gefälligst ihren Job zu machen hat, also das Beste
für die Stadt herauszuholen. Und dazu gehört eine konstruktive Diskussion,
aber nicht das Waschen schmutziger Wäsche.
Martina: Außerdem ist vor der Wahl auch nach der Wahl. Man will
danach ja auch gemeinsam arbeiten und jedem von uns ist klar, dass man
es alleine nicht schaffen wird. Es wird auch nach dieser Wahl wieder eine
Konstellation geben, in der man zusammenzuarbeiten hat. Und wir alle
haben in vergangenen Wahlkämpfen erlebt, dass es ein Miteinander, auch auf
einer inhaltlichen Ebene, sehr schwierig macht, wenn es vorher zu persönlich
geworden ist. Zudem kommen wir alle drei aus einer anderen Generation und
pflegen einen anderen Stil als Politiker von früher. Wir reden auf Augenhöhe
miteinander und versuchen dann, einen gemeinsamen Weg zu finden. Wenn
es heftige Debatten gibt, dann immer im Hintergrund.
Heißt das, dass wir uns auf ein eher langweiliges Wahlkampffinale einzustellen
haben?
Eva: Dass wir drei uns gut verstehen, bedeutet natürlich nicht, dass der
Wahlkampf nicht auch mit Schmackes geführt wird. Denn es ist schon so, dass
Grün, Rot und die CSU andere Positionen zu den einzelnen Themen haben.
Und dementsprechend wird es in den kommenden Wochen im Rahmen von
Podiumsdiskussionen und im Wahlkampf dann auch sehr deutlich werden, wo
genau die Unterschiede liegen.
Die SPD scheint auf den Wahlplakaten am bemühtesten, sich von den
anderen Parteien abzugrenzen und setzt auf Wahlslogans der Gegensätze?
Beispiel Staatstheater vs. Schulen. Will man so das Parteiprofil
schärfen?
Dirk: Wahlkampf lebt von Zuspitzung. „Ich bin für mehr bezahlbaren
Wohnraum!“ Das kann jeder auf ein Plakat schreiben, das braucht man dann
aber gar nicht aufzuhängen. Gerade bei dieser Wahl, bei der so viele verschiedenen
Gruppen antreten, müssen die Wähler genau wissen, welche Partei und
welcher Kandidat für was steht. Ich bin überzeugt von unserer Kampagne der
Zuspitzung, die sich um Themen dreht, die in der öffentlichen Wahrnehmung
zuletzt sehr weit oben standen, aber auch um welche, die mehr Öffentlichkeit
Wurm: „Ich bin überzeugt
von unserer Kampagne der
Zuspitzung.“
Angriffe geben, jeder möchte mit seinen Ideen und Vorstellungen punkten
und diese am Ende auch umsetzten. Und das wird auch nur in einem Miteinander
gehen.
Schließlich haben sie in den letzten sechs Jahren ja auch gemeinsam
Regierungsarbeit geleistet?
Eva: Na klar, wir haben eine Arbeitsphase hinter uns, in der wir gemeinsam
viel geschafft haben und das schweißt in jede Richtung zusammen. Man
brauchen. Deswegen haben wir uns für Begriffspaare entschieden, die scheinbar
Gegensätze sind. Das ist aber keine Position gegen das Staatstheater.
Die CSU hat sich mit der Ja-Kampagne für einen anderen, einen positiveren
Weg entschieden. Warum?
Eva: Jede Gruppierung muss natürlich selbst entscheiden, wie sie ihren
Wahlkampf macht. Die SPD hat sich für diese gegensätzlichen Begriffspaare
entschieden, wir haben das nicht getan. Und das ist auch schon die Antwort.