Neue Szene Augsburg 2020-02
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STAATSTHEATERAUGSBURG
„Auf dem Paseo del Prado
mittags Don Klaus“
Uraufführung am 29.02. auf der brechtbühne im Gaswerk
Der Titel dieses Recherchestücks, das im Auftrag des Staatstheater
Augsburg vom Theaterkollaborativ Futur II Konjunktiv
erarbeitet wurde, klingt außergewöhnlich. Genau das ist auch die
Geschichte, die sich dahinter verbirgt. NS-Kriegsverbrecher Klaus
Barbie, der „Schlächter von Lyon“, war in der Nachkriegszeit als
Undercover-US-Geheimdienstagent im Alten Stadtbad in Augsburg
eingesetzt, ehe er 1951 die Rattenlinie nach Südamerika nahm, um
fortan für verschiedene Militärdiktaturen in Bolivien zu arbeiten.
Aus diesem verstörenden Faktum heraus ist ein Stück entstanden,
das die kleine und große Geschichte kunstvoll miteinander verwebt,
die lokalen und weltweiten Verstrickungen von Barbie basierend
auf Dokumenten und Interviews nachzeichnet, die in ein hoch
verstörendes und ebenso spannendes Dickicht aus Herrschaft und
Widerstand, Rache und Gerechtigkeit führen.
Nicole Schneiderbauer
„Die wilden 20er“ - Operettenrevue
Gala am 24.02. im Theater im martini-Park
In einer langen Tradition von Operettenaufführungen widmet sich das Staatstheater
auch in dieser Spielzeit wieder dem unterhaltsamen, frivolen und bissig
ironischen Genre. Bei dieser Operettengala werden in Zusammenarbeit mit dem
Bayerischen Rundfunk die wilden 20er Jahre und Franz Lehárs 150. Geburtstag
gefeiert. Es werden unter der Leitung von Ivan Demidov aber auch andere bedeutende
Komponisten, wie Jacques Offenbach oder Emmerich Kálmán, zu Gehör
gebracht. Franziska Stürz und Stefan Frey vom Operetten-Boulevard-Team vom BR
obliegt die Moderation und es wird der Operettenpreis „Frosch 2019“ verliehen. Ein
toller Abend, an dem sich Operettentradition im Gewand moderner Unterhaltung
präsentiert.
Hinter den Kulissen
In Archiv und Bibliothek
Im ersten Stock des Theatergebäudes im martini-Park sind Bibliothek
und Archiv des Staatstheater Augsburg untergebracht. Wir haben die beiden
Theaterbibliothekar*innen Larysa Bylchynska und Alexander Freise besucht
und sofort gespürt, dass in diesem eigentlich recht kleinen Raum eine immense
Tradition steckt. Das älteste archivierte Exemplar ist von 1904, weiß
Alexander Freise, der seine verantwortungsvolle Arbeit schon seit 31 Jahren
macht. Seit der Saison 2012/13 wird er von Larysa Bylchynska unterstützt.
Die beiden studierten Musiker*innen sind nicht nur für die Archivierung
zuständig, sondern auch für das Umschreiben von Noten und Texten. Eine
Arbeit, die oft erst nach der Generalprobe tatsächlich vollendet ist. Auch das
Herstellen von Kopiervorlagen der Schauspiele ist an der Tagesordnung, da
die Verlage heute nur noch Computerdateien versenden. Der Umzug von der
Kasernstraße hierher war eine große Aufgabe. Es ist klar, dass diese Lösung nur
einen Übergang darstellen kann. Durch die Enge der Interimsräume liegen
viele Noten und Texte jetzt nämlich in Kartons im Keller, ein direkter Zugriff
ist also nur mit großem Aufwand möglich. Der größte Teil des Archivs von
den Tagen vor 1990 musste in das Stadtarchiv ausgelagert werden. Zur Zeit
arbeiten die beiden Bibliothekar*innen unter anderem an den Opern „Der
Konsul“ und „Faust (Margarethe)“, die ihre Premieren am 01. Februar und
am 21. März feiern werden.