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Oregon, die wenig<br />
bekannte Schönheit<br />
Der zwischen Kalifornien und Washington gelegene, dünn besiedelte<br />
US-Bundesstaat ist noch eine Art Geheimtipp. Eine Fahrt entlang der<br />
facettenreichen, faszinierenden Küste macht Besucher zu Oregon-Fans.<br />
FREIZEIT<br />
Elliott Crowder<br />
zieht Oregon<br />
seiner Heimat<br />
Kalifornien vor<br />
REPORTAGE JULIANE LUTZ<br />
Abends nach der Arbeit<br />
fährt Elliott<br />
Crow der gern mit<br />
dem Fatbike den<br />
endlosen Agate Beach entlang.<br />
Mit seiner Frau betreibt<br />
er den Veloladen Bike Newport<br />
im gleichnamigen Küstenort.<br />
Wie viele Oregonians<br />
stammt der 51-Jährige nicht<br />
aus dem zehntgrössten Staat<br />
der USA, sondern aus Kalifornien.<br />
Seine alte Heimat ist<br />
ihm längst zu überfüllt und<br />
viel zu teuer. Doch die Preise<br />
sind nur ein Grund, warum<br />
er Oregon bevorzugt. «Die<br />
Leute sind so entspannt und<br />
freundlich. Und ich liebe<br />
Sport: Biken, Surfen, Raften,<br />
Skifahren.» All dies sei möglich,<br />
ohne dafür länger als<br />
drei Stunden fahren zu müssen.<br />
Aber vor allem habe er<br />
sich in Oregons raue Schönheit<br />
verliebt.<br />
Bewegte Geschichte<br />
und schicke Häuser<br />
Die lernt kennen, wer die<br />
Küste abfährt. Astoria im<br />
Norden ist ein guter Ausgangspunkt.<br />
Die 10 000-Einwohner-Stadt<br />
liegt am westlichsten<br />
Punkt des mächtigen<br />
Columbia River, da, wo er in<br />
den Pazifik mündet. Es ist ihr<br />
anzusehen, dass sie bessere<br />
Zeiten hinter sich hat. 1811<br />
gründete John Jacob Astor<br />
hier einen Pelzhandelsposten<br />
und damit die erste dauerhafte<br />
US-amerikanische<br />
Siedlung am Pazifik. In den<br />
1880er-Jahren wimmelte es<br />
in Astoria nur so von Menschen.<br />
Norweger oder Chinesen<br />
kamen, um in den über<br />
50 Fischkonservenfabriken<br />
zu arbeiten. Doch Umweltverschmutzung<br />
und Überfischung<br />
dezimierten die<br />
Lachsgründe im 20. Jahrhundert<br />
rasant. Heute zieht das<br />
Columbia River Maritime<br />
Museum Leute in die hüglige<br />
Stadt. Dort erfahren sie viel<br />
über das frühere Leben im<br />
pazifischen Nordwesten und<br />
über die gefährliche Columbia-River-Mündung.<br />
Friedhof<br />
des Pazifik werden die Gewässer<br />
vor Astoria wegen der<br />
tückischen wandernden<br />
Sandbank genannt, die jährlich<br />
bis zu 400 Rettungseinsätze<br />
der Coast Guard<br />
erfordert.<br />
→<br />
Wenn die Sonne über<br />
dem Haystack Rock<br />
untergeht, ist das ein<br />
Spektakel<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2020</strong> | touring 51