BLATTWERK AUSGABE No.11 – September bis Dezember 2019
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einerseits die Bereitschaft und der Wunsch vieler etablierter
Künstler innerhalb und außerhalb des Burgenlandes, in
der Galerie auszustellen, und andererseits auch der Publikumszuspruch.
Der Galeriebetrieb wird nur als ein mitbetreuter
Sektor in dem gesamten Kunstbetrieb OHO geführt.
Als professionelle Galerie im klassischen Sinn bräuchte es
andere Bedingungen und das würde einen eigenständig
geführten Betrieb bedeuten, der ein wirtschaftliches Geschäftsfeld
im Handel mit Kunst aufbaut. Und ob das in
einer Region wie Südburgenland funktioniert, wage ich zu
bezweifeln. Ich sehe die Rolle der OHO-Galerie vielmehr in
einer informativen, didaktischen als in einer kommerziellen.
Es ist vielmehr eine kultur- und gesellschaftspolitische
Maßnahme für eine Kleinstadt wie Oberwart und die gesamte
Region, eine Begegnung mit dem Phänomen Kunst
zu ermöglichen.
Wie kann man junge KünstlerInnen noch mehr im OHO
einbinden? Sollte es mehr Raum bzw. mehr Ausstellungen
mit ihnen geben?
WOLFGANG HORWATH Es wird jungen KünstlerInnen ständig
Raum im OHO geboten und dieses Kunsthaus ist offen
für „Junge Kunst“, wie es die gleichnamige Ausstellungsreihe
seit Jahren im OHO zeigt. Jungen KünstlerInnen wird
in der gesamten Programmatik des Hauses Platz geboten
und nicht nur im bildenden Bereich.
Es stellt sich für mich nicht die Frage, ob es mehr Ausstellungen
mit den Jungen geben sollte, sondern vielmehr, wie
das Interesse des Publikums zu steigern bzw. zu wecken
wäre, und damit meine ich auch das junge Publikum. Die
Antwort darauf liegt meiner Meinung nach in der Konzeption.
Das Angebot von zeitgenössischer Kunst, die sich ja nicht
gerade eines breiten Publikumszuspruches erfreut, verlangt
von einer Galerie, die sich hauptsächlich in einer
didaktischen Funktion versteht, ein ausgewogenes Spektrum.
Es muss die Aufgabe der Galerie sein, die Vielfältigkeit
der zeitgenössischen bildenden Kunst zu offerieren. Das
bedeutet, ein Wechselspiel zwischen Kulinarischem und
schwer Verdaulichem, zwischen Gefälligsein und Provozieren,
zwischen Bekanntem und Unbekanntem, zwischen
Etabliert-Gediegen und Jung und Alt und Experimentell ...,
aber immer mit dem Anspruch auf Qualität.
Ein einseitig ausgerichtetes Ausstellungsprogramm oder
Spezialisierungen, wie sie in manchen Galerien zu finden
sind, funktioniert nur in urbanen Räumen und sicher nicht
in einem ländlichen Raum.
Scheinwerfer mehr aus dem Theatersaal in der Galerie installieren.
Aber ich glaub, mein Wunsch fällt in die Kategorie
„Sudern auf hohem Niveau“.
Den anspruchsvollen Job im OHO mit so viel Einsatz zu
machen und ein Kind großzuziehen, sind nicht leicht
nebeneinander zu bewältigen. Wie gehst du damit um?
GEORG MÜLLER Ich glaube nicht, dass es für uns anders
bzw. schwerer ist als für andere, die auch keine fix geregelten
Arbeitszeiten haben. Meine Frau und ich müssen uns
jetzt nach Ende der Karenzzeit erst einspielen. Spannende
Zeiten.
In Klagenfurt wirst du mit begeisterten Kritiken für
deine Stücke und Inszenierungen überhäuft, im Burgenland
findet sich außer Ankündigungen fast nichts
zu deinen Stücken. Woran, glaubst du, liegt das?
PETER WAGNER Meine Person ist halt in diesem Land mit
einem starken Klischee belegt. Noch immer hängt man mir
den Revoluzzer und Störenfried um. Ich habe mich daran
gewöhnt. Bezeichnend war beispielsweise eine Laudatio
anlässlich der Verleihung der Landeskulturpreise 2007.
Ich habe jenen für darstellende Kunst erhalten. Während
die Geehrten der anderen Kunstsparten vom Redner mit
einer Würdigung ihrer Person und ihres Werkes bedacht
wurden, sagte er bei mir nur lapidar – eigentlich entschuldigend,
dass mir der Preis überhaupt zuerkannt wurde! –,
dass ich ja doch irgendwie zu diesem Land gehöre. Nichts
zu meinem Werk, kein Wort über meine Stücke oder Inszenierungen,
wofür mir der Preis ja von einer Jury zuerkannt
wurde. Hätte mich das nicht eher amüsiert, hätte ich es
auch als demütigend empfinden können.
Seit 2017 veranstaltet das OHO im Juni eine literarische
Wanderung in der Region. Unterschiedliche LiteratInnen lesen
aus ihren Texten, dazu gibt's Musik, Verpflegung und viel
burgenländische Landschaft.
Wenn du dir als Kunstschaffender was wünschen könntest
– was wäre das in Bezug auf das OHO bzw. auch in
punkto Programm etc.?
FLORIAN LANG Ins Programm würde ich mich nicht einmischen
wollen. Aber wenn ich mir was wünschen darf,
so quasi als Brief ans Christkind, dann würde ich mir wünschen,
dass das lulu-gelbe Licht in der Galerie gegen eine
brauchbare LED-Beleuchtung ausgetauscht wird. Der Miller
würde sich sicher auch freuen. Dann muss er für mich keine
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