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RA 02/2020 - Entscheidung des Monats

Der BGH prüft im vorliegenden Fall die Voraussetzungen eines sog. erfolgsqualifizierten Versuchs, hier in Bezug auf § 227 StGB. Des Weiteren erörtert er die Voraussetzungen der Mittäterschaft bei einem erfolgsqualifizierten Delikt.

Der BGH prüft im vorliegenden Fall die Voraussetzungen eines sog. erfolgsqualifizierten Versuchs, hier in Bezug auf § 227 StGB. Des Weiteren erörtert er die Voraussetzungen der Mittäterschaft bei einem erfolgsqualifizierten Delikt.

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1<strong>02</strong> Strafrecht <strong>RA</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0<br />

PRÜFUNGSSCHEMA: VERSUCHTE KÖRPERVERLETZUNG MIT<br />

TODESFOLGE, §§ 223 I, 22, 23 I, 227 I StGB<br />

A. Tatbestand<br />

I. Grunddelikt: §§ 223 I, 22, 23 I StGB<br />

1. Vorprüfung<br />

2. Tatentschluss<br />

3. Unmittelbares Ansetzen, § 22 StGB<br />

II. Qualifikation: § 227 I StGB<br />

1. Eintritt der schweren Folge<br />

2. Kausalität<br />

3. Unmittelbarkeitszusammenhang<br />

4. Wenigstens Fahrlässigkeit bzgl. 1.<br />

B. Rechtswidrigkeit<br />

C. Schuld<br />

D. Kein Rücktritt gem. § 24 StGB<br />

LÖSUNG<br />

A. Strafbarkeit gem. §§ 223 I, 227 I, 25 II StGB<br />

D, M und S könnten sich durch den Angriff auf O wegen Körperverletzung mit<br />

To<strong>des</strong>folge in Mittäterschaft gem. §§ 223 I, 227 I, 25 II StGB zum Nachteil<br />

<strong>des</strong> O strafbar gemacht haben.<br />

I. Tatbestand<br />

Zunächst müssten D, M und S den Tatbestand <strong>des</strong> Grunddelikts gem.<br />

§§ 223 I, 25 II StGB zum Nachteil <strong>des</strong> O verwirklicht haben.<br />

BGH, Urteil vom 22.01.2015,<br />

3 StR 233/14. NJW 2015, 1540<br />

„[5] Auf der Grundlage der Feststellungen <strong>des</strong> Landgerichts ist bezogen<br />

auf den Geschädigten O durch den gemeinsamen Angriff der Angeklagten<br />

S und D sowie <strong>des</strong> Mitangeklagten M auf die Insassen <strong>des</strong> Fahrzeugs<br />

lediglich eine versuchte Körperverletzung gegeben. Eine vollendete<br />

Körperverletzung zum Nachteil <strong>des</strong> Geschädigten O, an die<br />

die Erfolgsqualifikation <strong>des</strong> § 227 Abs. 1 StGB als Grundtatbestand<br />

anknüpfen könnte, ist nicht belegt. Auf die zum Nachteil <strong>des</strong> Geschädigten<br />

Me begangene gefährliche Körperverletzung kann im Rahmen<br />

<strong>des</strong> § 227 Abs. 1 StGB nicht als Grundtatbestand abgehoben werden,<br />

da sie sich auf ein anderes Tatopfer bezieht. Dies gilt auch vor dem<br />

Hintergrund, dass das Landgericht angesichts <strong>des</strong> einheitlichen Angriffsgeschehens,<br />

das auf die körperliche Misshandlung der Insassen <strong>des</strong><br />

Pkws gerichtet war, ohne Rechtsfehler von Tateinheit zwischen der Beteiligung<br />

an einer Schlägerei und den Körperverletzungsdelikten ausgegangen<br />

ist“<br />

II. Ergebnis<br />

D, M und S sind nicht strafbar gem. §§ 223 I, 227 I, 25 II StGB.<br />

B. Strafbarkeit gem. §§ 223 I, 22, 23 I, 227 I, 25 II StGB<br />

Durch den Angriff könnten D, M und S sich wegen versuchter Körperverletzung<br />

mit To<strong>des</strong>folge in Mittäterschaft gem. §§ 223 I, 25 II, 22, 23 I, 227<br />

I StGB zum Nachteil <strong>des</strong> O strafbar gemacht haben.<br />

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