aspekt 2020-01 ES
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rumschlägt, buchte er den Flug auf die
arabische Halbinsel kurzerhand auf eigene
Kosten. Möglich gemacht hatte den
Auftritt in englischer Sprache Professor
Frank Himpel von der Hochschule Anhalt,
der seit Jahren in einem Wissenschaftsprojekt
in Katar arbeitet.
Auf der QITKOM stellen sich jährlich
Start-ups und Konzerne wie SAP oder
Cisco vor. Bei allen Vorträgen und
Gesprächen ging es auch diesmal um
Konzepte für Smart Cities; also Städte,
die sich im Rahmen der Digitalisierung
ähnlich wie der Salzlandkreis neu
erfinden wollen. Nach Messeangaben
waren 50 junge und innovative Firmen,
90 Experten und 300 Aussteller vertreten.
Rund 38 000 Besucher waren auf der
Messe.
Wer schon einmal in Katar war, weiß,
dass die Digitalisierung einer Stadt oder
einer Region kein Allheilmittel ist. Der
ungehemmte Verbrauch von Energie
und Rohstoffen gehört auch dazu, und
gerade in dieser Region geht man dabei
rücksichtslos zu Werke, kühlt sogar
öffentliche Parks, koste es, was es wolle.
Aber allmählich setzt ein Umdenken ein.
Auch den Scheichs wird klar, dass Öl
endlich ist, dass in Europa und anderswo
andere Energieträger in den Fokus
rücken.
Die Digitalisierung ganzer Regionen ist
vor diesem Hintergrund auch in einem
Wüstenstaat ein Thema der Zukunft.
Markus Bauer war als Landrat eines
Landkreises in Sachsen-Anhalt, von
dem bis zu diesem Zeitpunkt vermutlich
kaum einer der Messebesucher schon
mal was gehört hatte, sicher ein Exot.
Man stelle sich vor, dass ein Politiker
voller guter Ideen einfach auf eigene
Kosten tausende Kilometer entfernt für
seine Region wirbt. Das erlebt man nicht
alle Tage.
Aber nun, da ist er sich sicher, weiß man
auch hier, wo der Salzlandkreis liegt und
mit welchem Engagement dort so eine
Jahrhundertfrage, wie die Digitalisierung,
mit einer Menge an Innovationen
angepackt wird.
Das habe er dem Fachpublikum beispielsweise
an den Projekten „IT macht
Schule“ oder „Mobiler Marktplatz 4.0“
zeigen können. Markus Bauer verwies
zudem auf bereits bestehende Partnerschaften
mit der Deutschen Telekom
AG, Mastercard, der Hochschule Anhalt
sowie die Unterstützung durch das Bundesinnenministerium.
Nicht zuletzt gab es viele Kontakte zu
innovativen Firmen, um später über
eine Zusammenarbeit mit dem Salzlandkreis
sprechen zu können. Markus
Bauer lernte dabei sogar einen kreativen
Kopf kennen, der heute für das Software-
Unternehmen Nexenio arbeitet und aus
Aschersleben stammt. Solche Begegnungen
sind für eventuelle künftige Projekte
ungeheuer wichtig, an die man heute
noch gar nicht denkt.
Es gab auf der Messe viele solcher Anknüpfungspunkte
zwischen Smart Cities
und dem Vorhaben im Salzlandkreis.
„Jetzt“, so Markus Bauer, „geht es dar-
Foto: Salzlandkreis
um, das eigene Konzept entsprechend
zu qualifizieren. Gelingt das, können
wir tatsächlich zu einem Vorreiter in
Deutschland werden.“
Immerhin zählt der Salzlandkreis zum
ländlichen Bereich in Deutschland. Gemessen
an der Gesamtbevölkerung leben
rund 70 Prozent der Menschen in
ähnlichen Regionen. „Die Digitalisierung
ist für uns eine einmalige Chance,
den Salzlandkreis nachhaltig als Wirtschafts-,
Wissenschafts- und Wohnstandort
zu etablieren.“ Das ist auch ein
wichtiger praktischer Schritt zur Angleichung
der Lebensverhältnisse zwischen
Stadt und Land.
Den Wirtschaftsstandort will der Landrat
insbesondere über die digitale Bündelung
von Daten stärken. Sein Ziel ist
es zudem, international tätige Firmen
stärker als bisher auf die Standortqualitäten
des Salzlandkreises aufmerksam zu
machen.
„Wir haben ausreichend Gewerbegebiete,
eine breite Bildungslandschaft und viel
Platz zum Wohnen. Damit müssen wir
stärker werben. Wir dürfen Ansiedlungen
nicht mehr dem Prinzip Zufall überlassen.“
Bei Erfolg wird der Salzlandkreis
sich langfristig zu einer aufstrebenden
Region entwickeln, dessen Image ein anderes
sein wird, ist Markus Bauer überzeugt.
„Davon werden auch die Kommunen
profitieren.“ Wichtig sei deshalb
aber auch, dass sich die Menschen in der
Region noch stärker als bislang für ihre
Heimat engagieren.
Neben der Messe QITCOM besuchte
der Landrat gemeinsam mit Professor
Dr. Frank Himpel auch die Deutsche
Internationale Schule in Doha sowie die
staatliche Hamad Bin Khalifa Universität
in Doha; letztere, um auf dem Wissenschaftssektor
weitere Kontakte zu
knüpfen. Dort hatte Markus Bauer auch
einen regen Informationsaustausch mit
katarischen Doktoranden von Professor
Dr. Frank Himpel.
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