08.02.2020 Aufrufe

aspekt 2020-01 ES

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

rumschlägt, buchte er den Flug auf die

arabische Halbinsel kurzerhand auf eigene

Kosten. Möglich gemacht hatte den

Auftritt in englischer Sprache Professor

Frank Himpel von der Hochschule Anhalt,

der seit Jahren in einem Wissenschaftsprojekt

in Katar arbeitet.

Auf der QITKOM stellen sich jährlich

Start-ups und Konzerne wie SAP oder

Cisco vor. Bei allen Vorträgen und

Gesprächen ging es auch diesmal um

Konzepte für Smart Cities; also Städte,

die sich im Rahmen der Digitalisierung

ähnlich wie der Salzlandkreis neu

erfinden wollen. Nach Messeangaben

waren 50 junge und innovative Firmen,

90 Experten und 300 Aussteller vertreten.

Rund 38 000 Besucher waren auf der

Messe.

Wer schon einmal in Katar war, weiß,

dass die Digitalisierung einer Stadt oder

einer Region kein Allheilmittel ist. Der

ungehemmte Verbrauch von Energie

und Rohstoffen gehört auch dazu, und

gerade in dieser Region geht man dabei

rücksichtslos zu Werke, kühlt sogar

öffentliche Parks, koste es, was es wolle.

Aber allmählich setzt ein Umdenken ein.

Auch den Scheichs wird klar, dass Öl

endlich ist, dass in Europa und anderswo

andere Energieträger in den Fokus

rücken.

Die Digitalisierung ganzer Regionen ist

vor diesem Hintergrund auch in einem

Wüstenstaat ein Thema der Zukunft.

Markus Bauer war als Landrat eines

Landkreises in Sachsen-Anhalt, von

dem bis zu diesem Zeitpunkt vermutlich

kaum einer der Messebesucher schon

mal was gehört hatte, sicher ein Exot.

Man stelle sich vor, dass ein Politiker

voller guter Ideen einfach auf eigene

Kosten tausende Kilometer entfernt für

seine Region wirbt. Das erlebt man nicht

alle Tage.

Aber nun, da ist er sich sicher, weiß man

auch hier, wo der Salzlandkreis liegt und

mit welchem Engagement dort so eine

Jahrhundertfrage, wie die Digitalisierung,

mit einer Menge an Innovationen

angepackt wird.

Das habe er dem Fachpublikum beispielsweise

an den Projekten „IT macht

Schule“ oder „Mobiler Marktplatz 4.0“

zeigen können. Markus Bauer verwies

zudem auf bereits bestehende Partnerschaften

mit der Deutschen Telekom

AG, Mastercard, der Hochschule Anhalt

sowie die Unterstützung durch das Bundesinnenministerium.

Nicht zuletzt gab es viele Kontakte zu

innovativen Firmen, um später über

eine Zusammenarbeit mit dem Salzlandkreis

sprechen zu können. Markus

Bauer lernte dabei sogar einen kreativen

Kopf kennen, der heute für das Software-

Unternehmen Nexenio arbeitet und aus

Aschersleben stammt. Solche Begegnungen

sind für eventuelle künftige Projekte

ungeheuer wichtig, an die man heute

noch gar nicht denkt.

Es gab auf der Messe viele solcher Anknüpfungspunkte

zwischen Smart Cities

und dem Vorhaben im Salzlandkreis.

„Jetzt“, so Markus Bauer, „geht es dar-

Foto: Salzlandkreis

um, das eigene Konzept entsprechend

zu qualifizieren. Gelingt das, können

wir tatsächlich zu einem Vorreiter in

Deutschland werden.“

Immerhin zählt der Salzlandkreis zum

ländlichen Bereich in Deutschland. Gemessen

an der Gesamtbevölkerung leben

rund 70 Prozent der Menschen in

ähnlichen Regionen. „Die Digitalisierung

ist für uns eine einmalige Chance,

den Salzlandkreis nachhaltig als Wirtschafts-,

Wissenschafts- und Wohnstandort

zu etablieren.“ Das ist auch ein

wichtiger praktischer Schritt zur Angleichung

der Lebensverhältnisse zwischen

Stadt und Land.

Den Wirtschaftsstandort will der Landrat

insbesondere über die digitale Bündelung

von Daten stärken. Sein Ziel ist

es zudem, international tätige Firmen

stärker als bisher auf die Standortqualitäten

des Salzlandkreises aufmerksam zu

machen.

„Wir haben ausreichend Gewerbegebiete,

eine breite Bildungslandschaft und viel

Platz zum Wohnen. Damit müssen wir

stärker werben. Wir dürfen Ansiedlungen

nicht mehr dem Prinzip Zufall überlassen.“

Bei Erfolg wird der Salzlandkreis

sich langfristig zu einer aufstrebenden

Region entwickeln, dessen Image ein anderes

sein wird, ist Markus Bauer überzeugt.

„Davon werden auch die Kommunen

profitieren.“ Wichtig sei deshalb

aber auch, dass sich die Menschen in der

Region noch stärker als bislang für ihre

Heimat engagieren.

Neben der Messe QITCOM besuchte

der Landrat gemeinsam mit Professor

Dr. Frank Himpel auch die Deutsche

Internationale Schule in Doha sowie die

staatliche Hamad Bin Khalifa Universität

in Doha; letztere, um auf dem Wissenschaftssektor

weitere Kontakte zu

knüpfen. Dort hatte Markus Bauer auch

einen regen Informationsaustausch mit

katarischen Doktoranden von Professor

Dr. Frank Himpel.

01/2020 15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!