aspekt 2020-01 ES
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Goldschmiedemeister und
Uhrenmacher Mathias Haut aus
Havelberg, der mit Hilfe des Förderprogramms
die Werkstatt seines
Vaters übernommen hat.
Ab 1947 führte Eberhard Haut
mit seiner Ehefrau Christel das
Geschäft in Seehausen/Altmark
weiter. Dieses Geschäft wird noch heute
von dem ältesten seiner beiden Söhne in
alter Tradition betrieben. Jürgen Haut ist
der jüngere und hat seit 1971 in Havelberg
als Uhrmachermeister ein Geschäft,
in dem seit 2004 auch sein Sohn Mathias
als Uhrmacher und Goldschmiedemeister
tätig ist.
Der wiederum hat nun als mit Hilfe der
Meistergründungsprämie die Werkstatt
des Vaters übernommen: „Ich bin sehr
dankbar für diese finanzielle Unterstützung.
Mit dem Geld habe ich mein Ladengeschäft
neu gestaltet sowie eine moderne
Internetpräsenz konzipiert, damit
ich meine Produkte vermarkten kann.
Ich bin glücklich darüber, dass mir so
geholfen wurde, eine Familientradition
weiterzuführen.“
Um dem Gründungsgeschehen im
Handwerk Schwung zu verleihen und
Betriebsübernahmen zu erleichtern, hat
das Wirtschaftsministerium Sachsen-
Anhalt Mitte 2017 die Meistergründungsprämie
eingeführt. Seither haben
landesweit knapp 200 Handwerksmeister
zwischen Arendsee und Zeitz von
der Finanzspritze profitiert. Im Rahmen
des Förderprogramms, das von der Investitionsbank
Sachsen-Anhalt umgesetzt
wird, erhalten Handwerksmeister,
die mindestens 15 000 Euro investieren,
pauschal eine Prämie von 10 000 Euro.
Diesen Schwung hat Mathias Haut aufgenommen
und führt nun die Familientradition
weiter.
So viel Glück haben nicht alle Traditionsbetriebe
in Sachsen-Anhalt. Firmenübernahmen
scheitern oft daran, dass
die eigenen Kinder ihre Berufsperspektive
woanders sehen, Investitionsrisiken
bestehen oder es einfach keine Interessenten
gibt.
In der Familie Haut sind die Bedingungen
besser. Uhrmachermeister Jürgen
Haut ist zuständig für die fachgerechte
Instandsetzung, Reparatur und Überholung
der alter Uhrwerke sowie für Problemlösungen
der „besonderen Art“. Er
engagiert sich im Fachkreis Historische
Uhren e.V., dessen Mitglieder Jahr für
Jahr unentgeltlich in der Eremitage in St.
Petersburg die alten Uhren des Zaren restaurieren
und für den Museumsbereich
wieder in Funktion setzen.
Der Goldeschmiedemeister und Uhrmacher
Mathias Haut ist Berater und
Entwickler. Er arbeitet am Design der
Hautuhren, stellt die Rohzifferblätter her,
macht Dreharbeiten an Gehäusen und
Werkhalteringen, beschafft Furnituren
und führt die Endmontagen durch.
Zur Erklärung: Die besondere Spezialität
der Haut-Uhren ist, dass sehr viele
Uhren, die etliche Jahre auf dem Buckel
haben, von ihren Trägern nicht mehr geschätzt
werden. Oft ist aber der „Inhalt“,
das Uhrwerk, in einwandfreiem Zustand.
Deshalb muss man eine solche wertvolle
Uhr nicht wegwerfen, sondern kann das
Uhrwerk mit Hilfe von Mathias Haut in
einem modernen Design wiederbeleben,
ja sogar mit eigenen Wünschen mitgestalten.
Darüber hinaus liegen Mathias Haut vor
allem die großen Turmuhren am Herzen.
Im Turmuhrenverein Seehausen e.V.
wirkt er aktiv an der Weiterentwicklung
des Turmuhrenmuseum in der Altmarkstadt.
Das Museum beherbergt eine
Sammlung alter mechanischen Turmund
Hausuhren.
Die Meistergründungsprämie, die auch
der junge Uhrmachermeister aus Havelberg
in Anspruch genommen hat, soll
helfen, einen Anreiz für die Meisterausbildung
zur Übernahme einer Firma zu
schaffen und damit den Trend zu drehen.
Das scheint auch zu gelingen. Das Programm
wurde zunächst über Landesmittel
aus dem Etat des Wirtschaftsministeriums
finanziert. Seit Anfang 2019
kommen die Mittel aus dem Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung.
Die Nachfrage nach der Meistergründungsprämie
ist mit aktuell 222 Anträgen
beachtlich. Unterstützung für die
Antragsstellung gibt es von den jeweiligen
Handwerkskammern. Die Fördermittel
fließen überwiegend in die Geschäftsausstattung,
Werkzeuge, spezielle
Maschinen, Software oder auch Transportmittel.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister
Armin Willingmann zeigte sich gegenüber
der Investitionsbank Sachsen-Anhalt,
die den finanziellen Teil der Förderung
abwickelt, erfreut: „Wenn Meister
gründen, sind sie in Sachsen-Anhalt
goldrichtig. Unsere Mitte 2017 für das
Handwerk eingeführte Förderung ist
bislang ein Volltreffer. 195 ausgezahlte
Prämien landesweit sprechen eine deutliche
Sprache.“
Marc Melzer, Geschäftsleiter der Investitionsbank
Sachsen-Anhalt, fügt hinzu:
„Die Meistergründungsprämie ist ein Erfolgsprodukt,
dass sich in ganz Sachsen-
Anhalt durchgesetzt hat. Das Handwerk
ist der Motor für den Mittelstand und
diesen wollen wir – gemeinsam mit den
Handwerkskammern – aus voller Kraft
unterstützen. Wir freuen uns auch in
Zukunft über zahlreiche Anfragen zur
Meistergründungsprämie sowie natürlich
auch zu allen anderen Förderprogrammen
der Investitionsbank Sachsen-
Anhalt.“
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