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01 · 2020

wirtschaftsmagazin

aus und über

sachsen-anhalt

01

2020 € 3,50

ISSN 2190-4464

bitte, bitte,

Gigabit(te)

WIRTSCHAFT

im Osten

wann geht

sachsen-anhalt

Online?


bildnachricht

Historische Kuranlagen und

Goethe-Theater Bad Lauchstädt

Die bau- und gartenkünstlerische Anlage wurde von

1776 bis 1787 vom Merseburger Stiftsbaumeister Johann

Wilhelm Chryselius geschaffen. Der Park ist im vorderen

Teil weitgehend im französischen Stil rekonstruiert und im

hinteren Teil eröffnet sich ein Blick in einen Landschaftspark.

Die historischen Kuranlagen schließen das über 200-jährige

Goethe-Theater mit ein.

Foto: Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt


Vision für ein neues

Jahrzehnt

Ein neues Jahrzehnt hat begonnen.

Wir haben in Deutschland seit

einem Dreiviertel-Jahrhundert

Frieden, die Wirtschaft brummt und den

meisten Menschen geht es so gut, wie

in nur ganz wenigen Ländern der Erde.

Trotzdem brodelt es in unserer Gesellschaft.

Die Sprache wird rauer, Angst vor

Gewalt ist spürbar, Unsicherheit wächst.

Überall auf der Erde scheinen die protektionistischen

Herrscher, die mitunter

sogar dank demokratischer Strukturen

an die Macht kommen, immer mehr zu

werden. Die offensichtliche Lüge ist als

Mittel der Politik hoffähig geworden.

Die Medien, die hiesigen nicht ausgenommen,

reden und schreiben nur allzuoft,

was sie selbst gern hören wollen.

Die Klimakatastrophe hat Menschen

aufgeschreckt und die Digitalisierung

bietet Chancen, verursacht aber auch

Ängste.

Geschichte wiederholt sich nicht, sagen

Historiker. Sie haben sicher Recht, denn

Entwicklung hat immer nur eine Richtung.

Dennoch sehen einige Analogien zu den

„Goldenen 20igern“ vor exakt 100 Jahren.

Damals befand sich die Welt nach dem

Ersten Weltkrieg schon einmal wie in einem

Taumel. Und auch damals tauchten

wie aus dem Nichts Apologeten auf, die

Unheil brachten. Die Wirtschaft erlitt

nach dem Platzen der großen Blase am

Finanzplatz New York 1929 ein Trauma,

das die ganze Welt erschütterte. Der

„Schwarze Freitag“ ist seitdem ein Synonym

für den Absturz des Finanzwesens.

Dieses Szenario soll sich übrigens, allerdings

in einem noch viel größerem

Ausmaß innerhalb der nächsten vier

Jahre wiederholen. Das behaupten zwei

schwedische Wirtschaftswissenschaftler

seit kurzem und füllen mit ihren

Thesen bei Vorträgen riesige Säle. Das

Buch „Der größte Crash aller Zeiten“

von Marc Friedrich und Matthias Weik

hat es aus dem Stand auf der Sachbuch-

Bestsellerliste nach ganz vorn geschafft.

Sie behaupten, das Jahr 2008 sei nur ein

schwaches Vorspiel gewesen, ein leichtes

Beben vor dem Vulkanausbruch. Geschichte

wiederholt sich nicht?

Die Millionen, die dieses Buch gekauft

haben, und die Zehntausenden, die in

die Vorträge der beiden Katastrophenpropheten

strömten, scheinen anderer

Ansicht zu sein.

Aber vielleicht gelingt es ja, die jetzt angebrochenen

„20iger Jahre der Neuzeit“

unseren Nachkommen mit ganz anderen

Attributen zu hinterlassen. Als die

„20iger“, in denen es gelang, in letzter Sekunde

die schlimmsten Klimafolgen abzuwenden,

in denen der Regenwald sich

ungehindert ausbreiten konnte, in denen

nicht mehr um Profitmaximierung, sondern

um eine nachhaltige Wirtschaftsform

gerungen wurde, und in denen vor

allem Frieden herrschte. Das wäre doch

eine Vision für das nächste Jahrzehnt!

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Rolf-Dietmar Schmidt

Chefredakteur und Herausgeber

Rolf-Dietmar Schmidt

Chefredakteur und Herausgeber

Aboservice:

Tel. 0391 25 85 75 11

abo@aspekt-magazin.de

Redaktion:

Tel. 0391 25 85 75 11

redaktion@aspekt-magazin.de

ist eine Publikation

des Herausgebers

Rolf-Dietmar Schmidt

01/2020 3


inhalt

6

Mauritius

in Farbe

14

10 Bauhaus Museum 22

Ein Landrat in Katars Hauptstadt

Die Platte ist auferstanden

4 01/2020


Heft Nr. 01/2020

Bitte, bitte, Gigabit(te) – Wann

geht Sachsen-Anhalt online?

24

28

Bauer in 60 Jahren

Uhrmacher aus

Leidenschaft

36 Kabarettistischer

Ritterschlag

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Vermischtes . . . . . . . . . . . . . . 6

Glosse: Studien-Wahn . . . . . . . . 7

Sachsen-Anhalt aktuell

IHK-Forschungspreis verliehen . . . 10

„Intelligente Fabrik“ entsteht . . . . . 11

Magdeburgs Tram am günstigsten . 11

Titelthema

Breitband hat lange Leitung . . . . . 12

Der Landrat auf der arabischen

halbinsel . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Wirtschaft spricht Klartext . . . . . . 16

Wirtschaft

Unternehmer gesucht . . . . . . . . 18

Interview: Gesundheit ist immer

regional . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Auferstehung der Platte . . . . . . . 22

100 Wölfe in Sachsen-Anhalt . . . . 23

Alte Uhren in neuem Gehäuse . . . . 28

Landwirtschaft

Bauer in 60 Jahren . . . . . . . . . . 24

Harte Fakten

Land der Nichtschwimmer . . . . . 26

Bildnachricht

Bad Lauchstädt: Goethe-Theater . . . 2

Bäume für den Harz . . . . . . . . . . 8

Wissenschaft

Pflaster zum Durchgucken . . . . . . 30

Erkennen und Handeln sind

verknüpft . . . . . . . . . . . . . . . 34

Energie

Erneuerbare überrunden Kohle . . . 32

Hybridkraftwerke im Kommen . . . 32

Ehrung für Klimaschutz . . . . . . . 33

Mit SUV Brötchen holen . . . . . . . 33

Glasfaser in Stromnetze einbinden . 35

LENA-Tipp . . . . . . . . . . . . . . 35

Kultur

Kabarettistischer Ritterschlag

mit Quotenfrau . . . . . . . . . . . . 36

Jetzt muss der Funke überspringen . 38

Europa

Balsamico aus Deutschland . . . . . 40

Dicke Luft . . . . . . . . . . . . . . . 40

Libra gestoppt . . . . . . . . . . . . . 41

Kleine Euro-Münzen

verschwinden . . . . . . . . . . . . . 41

Insektensterben kostet

15 Milliarden Euro . . . . . . . . . . 42

Ausland

Vertrag mit renommierter Uni

Israels . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Verlorenes Wissen

Magdeburger Ingenieurskunst fürs

Erzgebirge . . . . . . . . . . . . . . . 44

Gesundheit

Heiße Nadel zerstört Gewebe . . . . 46

Organspender gesucht . . . . . . . . 47

Geld und Finanzen

Risiko der Geldanlage Rente . . . . . 48

Impressum 50

aspekt-Vorschau 50

01/2020 5


vermischtes

Kult-Alfred und Verdi-Nacht

Ekel Alfred, auch als Alfred Tetzlaff bekannt, ist wieder da.

Die legendäre ARD-Kultserie „Ein Herz und eine Seele“

aus den 70er-Jahren erlebt jetzt als Bühnen-Inszenierung

der Kammeroper Köln ein Comeback. Termin ist der

30. Januar in der Magdeburger Stadthalle. Beginn um

20 Uhr.

Einen Tag später präsentiert Italiens Star-Tenor Cristian

Lanza mit Solisten wie Sopranistin Silvia Rampazzo und

Bariton Giulio Boschetti sowie dem Chor und Orchester

der Milano Festival Opera ebenfalls in der Magdeburger

Stadthalle um 20 Uhr „Die große VERDI – NACHT“ mit

den schönsten Melodien aus „Nabucco“, „Der Troubadour“,

„Rigoletto“, „La Traviata“ und „Aida“.

Fotos (2): Highlight Agentur

Wie einst das Original

Der Heilige Mauritius ist der Schutzpatron des Magdeburger

Doms. Allerdings wird er als Torso im Einheitsgrau

kaum wahrgenommen, gehört aber zu den herausragendsten

Skulpturen des 13. Jahrhunderts. Sie gilt als eine der

ältesten realistischen Darstellungen eines Schwarzafrikaners

nördlich der Alpen. Im Dommuseum Ottonianum

Magdeburg ist er in akribischer Forschungsarbeit nachempfundener

Pracht und Farbigkeit wie einst das Original

zu bewundern.

Foto: Kerrygold Foto: Dommuseum Magdeburg

Gesundes Frühstück

Ein gesundes Frühstück für die Kinder der Sekundarschule

W. Komarow in Stendal. Die Schule hat den Tag organisiert,

um den Kindern die Wichtigkeit des „Gesunden

Pausenbrotes“ näher zu bringen. Immer noch kommen

40 Prozent der Kinder in Deutschland ohne Pausenmahlzeit

in die Schule. Ein ausgewogenes Frühstück ist aber

enorm wichtig. Nicht nur die Konzentration wird durch

die gesunde Mahlzeit am Morgen gestärkt, sie wappnet die

Kinder außerdem mit ausreichend Energie für die tägliche

Bewegung.

6 01/2020


glossiert

Studien

wahn

Schwangere Frauen, die Zigaretten

rauchen, haben ein höheres

Risiko, später kriminelle Kinder

zu erziehen. Aha, sagt man sich, und

sucht krampfhaft mit einem Seitenblick

auf den nicht immer wohlgeraten Nachwuchs

zu ergründen, ob deren Mutter

damals geraucht hat oder nicht.

Die aufkommende Skepsis ob der Aussage

wird sofort mit einem Autoritätsargument

niedergehalten. Das ist nämlich das

Ergebnis einer Studie einer renommierten

Universität mit einem fremd und gewichtig

klingenden Namen, die irgendwo

in einem Staat der USA mit mehreren

tausend Probanden genau dies ermittelt

hat. Zweifel ausgeschlossen.

Man kann den Eindruck gewinnen, dass

alles, aber auch wirklich alles in unserer

Welt, und sei es noch so unsinnig, durch

Studien belegt ist. Was wüssten wir über

uns, wenn nicht Untersuchungen die

Augen geöffnet hätten, dass Verliebte

Farben anders sehen und Hunde Briefträger

nur deshalb gern beißen, weil der

Geruch des Klebstoffs der Briefmarken

sie so appetitlich ist.

Es existiert eine Sucht nach Studien.

Man braucht nur die explosionsartig gewachsenen

Zahlen der Untersuchungen

und ihre begierige Widerspiegelung in

allen Medien zu betrachten. Das mag daran

liegen, dass die Ergebnisse so schön

einfach sind, so plausibel wie pauschal.

Und was wahrscheinlich noch wichtiger

ist; sie nehmen ein Stück Verantwortung

von den gebeugten Schultern desjenigen,

der sich wiedererkennt.

Wer sich für sein Handeln schuldig fühlt,

weil er etwas falsch gemacht hat, für

den ist es schon eine enorme Erleich-

terung, wenn irgendwo eine Studie in

dieser Welt feststellt: Es liegt eben im

Menschen so drin; ich bin nicht allein

mit dem Problem, und damit auch nicht

richtig schuldig. Kaum ist das erkannt,

geht eine Erleichterung durch die Brust,

man trägt den Makel der Masse und ist

damit aus dem Schneider.

Vielleicht ist das der Grund, weshalb

alles und jeder eine Studie macht. Vor

allem Politiker sind an Studien interessiert.

Da hat man nun so viel Gutes für

das Wahlvolk getan. Und wie danken sie

das? Durch Wahlverweigerung. Dafür

muss es einen Grund geben. Und wenn

dann herauskommt, dass alles richtig

war und nur nicht ausreichend „kommuniziert“

wurde, dann kann man sich

auf die Schulter klopfen und den PR-

Heinis die Hosen stramm ziehen. Die

sind schuld.

Das ist wohl die wichtigste Motivation

für Studien – einen Schuldigen zu

ermitteln, ohne e i n e n Schuldigen zu

benennen. Wie trefflich lässt sich so jede

Zuweisung von Verantwortung ins Nirwana

versenken!

Wie angenehm ist es, sich in die Masse

einzuordnen, die Richtung des Handelns

von außen erhalten zu haben. Die

Gesellschaft als Massenerscheinung

braucht Studien, wie die Luft zum Leben.

Eine Gesellschaft von Individualisten

würde sich angewidert abwenden:

Ich als einzigartiges Wesen handele als

Ergebnis einer unbestimmten Masse?

Niemals!

So dürfte die Sucht, alles und jeden in

Studien zu erfassen, wohl ein Fall für die

Soziologen sein. Vielleicht würde eine

Studie in dieser Frage Klarheit bringen!

01/2020 7


Bildnachricht

Waldrettung im Harz

Foto: SDW

Schüler der Förderschule „Heinrich

Kielhorn“ aus Braunsbedra, der Gemeinschaftsschule

aus Harzgerode

sowie Forstwirtlehrlinge des Betreuungsforstamtes

Harz pflanzen bei einer

Aktion der Schutzgemeinschaft

Deutscher Wald zusammen mit Vertretern

aus Wirtschaft und Politik

1000 junge Flatterulmen auf massiv

geschädigten Waldflächen bei Wernigerode.

Gespendet wurden die jungen

Bäumchen von der örtlichen Fielmann-

Niederlassung. Vor mehr als 70 Jahren

wurde die Schutzgemeinschaft Deutscher

Wald gegründet und ist damit

eine der ältesten deutschen Umweltschutzorganisationen.

Heute sind in

den bundesweit 15 Landesverbänden

rund 25 000 aktive Mitglieder organisiert.



sachsen-Anhalt aktuell

Foto: IHK Magdeburg

Foto: Bauhaus

Forschungspreise 2019 verliehen

Die Industrie- und Handelskammer Magdeburg hat

hervorragende wissenschaftliche Leistungen, die an der

Universität „Otto-von-Guericke“ Magdeburg sowie an

den Hochschulen Magdeburg-Stendal und Harz erbracht

worden sind, mit jeweils einem „Forschungspreis 2019“

ausgezeichnet. (v.l).: IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang

März, Prof. Dr. Monika Brunner-Weinzierl (Prorektorin

für Forschung, Technologie und Chancengleichheit der

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg), Dr.-Ing. Max

Köchig (Preisträger Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg),

Jenny Isabell Maurer (Preisträgerin Hochschule

Magdeburg-Stendal). Prof Dr. Anne Lequy (Rektorin der

Hochschule Magdeburg-Stendal) und IHK-Präsident

Klaus Olbricht

Bauhaus Museum unter den

weltweit besten Neueröffnungen

Das renommierte, in London und New York beheimatete

Online-Magazin Dezeen hat das Bauhaus Museum Dessau

in die Top 10 der 2019 neu eröffneten Museen weltweit

aufgenommen. Es steht damit als einziges deutsches Museum

gleichrangig in einer Liste neben anderen spektakulären

Eröffnungen in den USA, Katar oder China. Die

Architektur des Neubaus stammt vom jungen Architekturbüro

Addenda Architects aus Barcelona, dass jetzt auf

einer Ebene mit Architekturgrößen wie Kengo Kuma, Jean

Nouvel und David Chipperfield genannt wird.

Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Trainer der Seenotretter-Akademie und Schiffbauer der Bauwerft in Sachsen-Anhalt in Werben an der Elbe.

10 01/2020


Foto: IFF MD

Foto: Multidekor Weihnachtsmarkt GmbH

Ende letzten Jahres wurde der Grundstein für die „Intelligente

Fabrik“ im Magdeburger Wissenschaftshafen gelegt.

Es ist ein Erweiterungsbau des Virtual Development Centre

des Fraunhofer Institutes IFF in Magdeburg.

Die meisten Ehen enden im Grab

Bis dass der Tod euch scheidet – dieses Eheversprechen

halten die meisten Paare in Deutschland ein. Nach Zahlen

des Statistischen Bundesamtes werden mehr Ehen

durch den Tod eines Ehepartners gelöst als durch einen

Scheidungsrichter. Die Zahl der Ehelösungen durch Tod

eines Ehepartners war seit den 1970er Jahren rückläufig,

während die Zahl der richterlichen Scheidungen stieg –

dieser Trend hat sich zu Beginn des neuen Jahrtausends

umgekehrt. Die Ursache für die Entwicklung können auch

Experten nicht genau benennen.

MVB-Monatsabo mit das

günstigste in Deutschland

In einem Test wurden die Angebote des öffentlichen

Personennahverkehrs von 43 deutschen Städten ausgewertet.

Betrachtet wurden die Preise (werktags 8 Uhr)

für Einzelfahrscheine für Erwachsene, Kinder, Hunde

und Fahrräder sowie die Abopreise von Monatskarten

für Erwachsene und Schüler. In Sachsen-Anhalt wurden

zwei Städte mit mehr als 200 000 Einwohnern ausgewertet.

Günstiger ist der ÖPNV in Magdeburg mit 2,20 Euro für

die einfache Fahrt, das bedeutet bundesweit Platz 5 von 43.

Das Monatsabo landet mit 43,21 Euro auf dem zweitbesten

Platz im Städtevergleich, bereits bei 20 monatlichen Fahrten

lohnt sich die Anschaffung eines Monatstickets (Platz 4

von 43). Der Verkehrsbetrieb in Halle (Saale) ist etwas

teurer mit 2,40 Euro für die einfache Fahrt, bundesweit

Platz 8 von 43. Auch das Monatsabo ist mit 57,60 Euro

um einiges teurer als in Magdeburg (Platz 17 von 43). Erst

nach 24 Fahrten (Platz 24 von 43) lohnt sich der Kauf.

In der Gesamtbetrachtung sind beide sachsen-anhaltinischen

Städte ziemlich günstig: Magdeburg belegt bundesweit

Platz 5, Halle Platz 9.

01/2020 11


Bitte, bitte, Gigabit(te)

Breitband hat eine

lange Leitung

Noch kurz vor Jahresende präsentierte Sachsen-Anhalt

ein Darlehens-Förderprogramm für kleine und mittlere Betriebe und

Existenzgründer.

Eine der Säulen darin sind Darlehen bis 3,5 Millionen Euro für kleine

Unternehmen, die die Lizenz zur Verlegung und zum Anschluss für Glasfaserkabel

haben. Das klingt wie das letzte Aufgebot für eine Digitalisierungsschlacht,

die, zumindest was den Breitbandausbau

in Sachsen-Anhalt betrifft, schon verloren scheint.

Sachsen-Anhalt ist und bleibt das

Schlusslicht beim Breitbandausbau

mit Glasfaser in Deutschland.

Wissen muss man dabei, dass auch

Deutschland in Europa und der Welt

zu den Schlusslichtern gehört, wenn es

um die Digitalisierung und den Breitbandausbau

geht. Wir gehören sozusagen

zu den Letzten unter den Letzten.

Dabei sehen die Zahlen beim Glasfaserausbau

noch schlechter aus als beim Ziel,

zumindest Datengeschwindigkeiten von

50 Mbit/s zu erreichen: Erst 2,6 Prozent

der stationären Breitbandanschlüsse in

Deutschland waren laut OECD im Juni

2018 mit einem Glasfaserkabel verbunden.

Fast in keinem Industriestaat war

der Glasfaseranteil derart gering.

Daran ändert auch die Gigabit-Strategie

des Landes Sachsen-Anhalt nichts,

die in Zusammenarbeit mit Vodafone

von Wirtschaftsminister Willingmann

vor einigen Wochen verkündet wurde.

Noch dazu, wo man auch hier nicht

konsequent auf Glasfaser bis zum letzten

Punkt setzt, sondern eine technische Lösung

anstrebt, die vermutlich allenfalls

den Bedürfnissen für ein paar Jahre

entspricht. Gigabit ist nicht das Ende,

und die Entwicklung in der Digitalisierung

ist rasend schnell. In Wittenberg

sei man schon so weit, versprachen die

Vodafone-Manager für den Nordosten

Deutschlands, und die Hoffnung sei

groß, dass es nun mit Riesenschritten

voranginge.

Skepsis ist angesagt, denn wenn die

Heimat des Ministerpräsidenten über

Gigabit-Anschlüsse verfügt, hilft das

den Unternehmen und Bauern rund um

Möckern im Jerichower Land überhaupt

nicht, wenn stellenweise nicht mal ein

Handyempfang möglich ist.

Fairerweise muss man vermerken, dass

dem zuständigen Minister das flächendeckende

Versagen nicht allein zuzuschreiben

ist. Seit Jahren werden Agenden

verkündet, Ziele formuliert und

verworfen. Alle wohlklingenden Strategien,

ob vom Bund oder vom Land, sind

letztlich Makulatur geblieben. Schon

2018 sollten sämtliche Haushalte und

Unternehmen wenigstens mit 50 Megabit

je Sekunde im Internet unterwegs

sein. Jetzt wird diese Hürde gleich übersprungen

und das Gigabit-Zeitalter bis

2025 versprochen. Das erinnert zumindest

die Älteren an den Spruch vom

Überholen, ohne einzuholen, über den

einst in den Anfängen der DDR ein ganzes

Volk lachte.

Doch zurück zum Breitbandausbau. Alle

Experten sind sich einig, dass es nicht

allein am Geld liegt, wenn der Ausbau

nicht vorangeht. Von 3,5 Milliarden

Euro Bundesmitteln waren bis 2018

durch überbordende Bürokratie gerade

mal 26,6 Millionen Euro ausgezahlt worden

– an Sachsen-Anhalt 400 000 Euro.

12 01/2020


Das hat sich allerdings seither gravierend

geändert. Der Minister und seine

Staatssekretäre waren in den letzten Monaten

des zurückliegenden Jahres landauf

landab unterwegs, um Fördermittelbescheide

zum Breitbandausbau an die

Kommune zu bringen.

Sich ewig lang hinziehende Genehmigungsverfahren

waren nur ein Grund,

weshalb in der zurückliegenden Zeit

die Mittel kaum abgerufen wurden.

Hinzu kam der Kardinalfehler, als

deutscher Staat bei 4G Milliarden Euro

für die Versteigerung der Frequenzen

einzunehmen, ohne gleichzeitig die

Verpflichtung an die teilnehmenden

Anbieter zu stellen, den Ausbau des Internets

mobil und als Kabel flächendeckend

und nicht nach Anschlusszahlen

zu gestalten. Die Folge war, dass die

Großen unter den Kommunikationsunternehmen

vorerst nur dort investierten,

wo auch der größte Gewinn

winkte. Das waren die Ballungsgebiete

und, wie eine aktuelle Studie zeigt, vor

allem die Westländer. Im Osten ist der

Spitzenreiter beim Netzausbau Mecklenburg-Vorpommern

auf Platz 9 der

Bundesländer. Noch dahinter rangiert

Sachsen, während Sachsen-Anhalt, wie

bereits erwähnt, das Schlusslicht bildet.

Tatsache ist aber, dass ein funktionierendes

modernes Netz ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor

ist. Jedes Unternehmen,

das investieren will, wird natürlich auch

in erster Linie prüfen, ob zu den Faktoren

einer modernen Infrastruktur nicht

auch ein entsprechender Breitbandanschluss

gehört.

Ein wenig hilflos wirkt da auch das Bemühen,

wie es ebenfalls Ende letzten

Jahres im Wirtschaftsministerium von

Sachsen Anhalt verkündet wurde, die

Genehmigungsverfahren zu verkürzen

und auf unkonventionelle Lösungen für

den ländlichen Raum zurückzugreifen.

Dazu gehörte beispielsweise Glasfaserkabel

in bestehenden Freilandleitungen

einzubinden, oder den Asphalt von Bundesstraßen

aufzufräsen, um Leitungen

darin unterzubringen.

Dem unvoreingenommenen Betrachter

unseres Bundeslandes fiele da vermutlich

sofort ein, dass Sachsen-Anhalt

lange das „Land der Frühaufsteher“ war,

das aber letztlich die Entwicklung zumindest

in der Digitalisierung offenbar

übermüdet verschlafen hat. Da bleibt

nur zu hoffen, dass aus der Idee für die

nächste Landeskampagne „Modern denken“

nicht „Handeln wie einst“ wird.

01/2020 13


Bitte, bitte, Gigabit(te)

Die Hauptstadt Doha von

Katar auf der arabischen

Halbinsel bei Nacht.

Markus Bauer, Landrat im

Salzlandkreis, ist ein Mann

mit Ideen, mit Visionen im

positiven Sinn. Und er kämpft für deren

Durchsetzung vehement. Dazu gehört

auch das Konzept von „Smart.Region

Salzlandkreis“, für das er Partner sucht,

durchaus auch auf internationaler Ebene.

Deshalb zögerte er nicht lange, als er auf

Einladung des deutschen Botschafters

in Katar die Möglichkeit erhielt, seine

Ideen der Digitalisierung des Salzlandkreises

auf der Fachmesse QITCOM in

der Landeshauptstadt Doha vorzustellen.

Und da er ein Mann der Tat ist, der sich

nicht gern mit wochenlang zu bearbeitenden

Anträgen und Bewilligungen

Der Landrat

auf der

arabischen Halbinsel

Smart Cities sind in aller Munde. Es geht um die digitale

Vernetzung von ganz unterschiedlichen Bereichen, wie beispielsweise

Verkehr, Verwaltung, Sicherheit, Gesundheit bis hin zu den täglichen

Anliegen der Einwohner. Alles hat mit dem Funktionieren eines großen

komplexen Systems wie einer Stadt zu tun. Doch was für eine Stadt

möglich ist, das gilt auch für eine Region, einen Landkreis.

14 01/2020


rumschlägt, buchte er den Flug auf die

arabische Halbinsel kurzerhand auf eigene

Kosten. Möglich gemacht hatte den

Auftritt in englischer Sprache Professor

Frank Himpel von der Hochschule Anhalt,

der seit Jahren in einem Wissenschaftsprojekt

in Katar arbeitet.

Auf der QITKOM stellen sich jährlich

Start-ups und Konzerne wie SAP oder

Cisco vor. Bei allen Vorträgen und

Gesprächen ging es auch diesmal um

Konzepte für Smart Cities; also Städte,

die sich im Rahmen der Digitalisierung

ähnlich wie der Salzlandkreis neu

erfinden wollen. Nach Messeangaben

waren 50 junge und innovative Firmen,

90 Experten und 300 Aussteller vertreten.

Rund 38 000 Besucher waren auf der

Messe.

Wer schon einmal in Katar war, weiß,

dass die Digitalisierung einer Stadt oder

einer Region kein Allheilmittel ist. Der

ungehemmte Verbrauch von Energie

und Rohstoffen gehört auch dazu, und

gerade in dieser Region geht man dabei

rücksichtslos zu Werke, kühlt sogar

öffentliche Parks, koste es, was es wolle.

Aber allmählich setzt ein Umdenken ein.

Auch den Scheichs wird klar, dass Öl

endlich ist, dass in Europa und anderswo

andere Energieträger in den Fokus

rücken.

Die Digitalisierung ganzer Regionen ist

vor diesem Hintergrund auch in einem

Wüstenstaat ein Thema der Zukunft.

Markus Bauer war als Landrat eines

Landkreises in Sachsen-Anhalt, von

dem bis zu diesem Zeitpunkt vermutlich

kaum einer der Messebesucher schon

mal was gehört hatte, sicher ein Exot.

Man stelle sich vor, dass ein Politiker

voller guter Ideen einfach auf eigene

Kosten tausende Kilometer entfernt für

seine Region wirbt. Das erlebt man nicht

alle Tage.

Aber nun, da ist er sich sicher, weiß man

auch hier, wo der Salzlandkreis liegt und

mit welchem Engagement dort so eine

Jahrhundertfrage, wie die Digitalisierung,

mit einer Menge an Innovationen

angepackt wird.

Das habe er dem Fachpublikum beispielsweise

an den Projekten „IT macht

Schule“ oder „Mobiler Marktplatz 4.0“

zeigen können. Markus Bauer verwies

zudem auf bereits bestehende Partnerschaften

mit der Deutschen Telekom

AG, Mastercard, der Hochschule Anhalt

sowie die Unterstützung durch das Bundesinnenministerium.

Nicht zuletzt gab es viele Kontakte zu

innovativen Firmen, um später über

eine Zusammenarbeit mit dem Salzlandkreis

sprechen zu können. Markus

Bauer lernte dabei sogar einen kreativen

Kopf kennen, der heute für das Software-

Unternehmen Nexenio arbeitet und aus

Aschersleben stammt. Solche Begegnungen

sind für eventuelle künftige Projekte

ungeheuer wichtig, an die man heute

noch gar nicht denkt.

Es gab auf der Messe viele solcher Anknüpfungspunkte

zwischen Smart Cities

und dem Vorhaben im Salzlandkreis.

„Jetzt“, so Markus Bauer, „geht es dar-

Foto: Salzlandkreis

um, das eigene Konzept entsprechend

zu qualifizieren. Gelingt das, können

wir tatsächlich zu einem Vorreiter in

Deutschland werden.“

Immerhin zählt der Salzlandkreis zum

ländlichen Bereich in Deutschland. Gemessen

an der Gesamtbevölkerung leben

rund 70 Prozent der Menschen in

ähnlichen Regionen. „Die Digitalisierung

ist für uns eine einmalige Chance,

den Salzlandkreis nachhaltig als Wirtschafts-,

Wissenschafts- und Wohnstandort

zu etablieren.“ Das ist auch ein

wichtiger praktischer Schritt zur Angleichung

der Lebensverhältnisse zwischen

Stadt und Land.

Den Wirtschaftsstandort will der Landrat

insbesondere über die digitale Bündelung

von Daten stärken. Sein Ziel ist

es zudem, international tätige Firmen

stärker als bisher auf die Standortqualitäten

des Salzlandkreises aufmerksam zu

machen.

„Wir haben ausreichend Gewerbegebiete,

eine breite Bildungslandschaft und viel

Platz zum Wohnen. Damit müssen wir

stärker werben. Wir dürfen Ansiedlungen

nicht mehr dem Prinzip Zufall überlassen.“

Bei Erfolg wird der Salzlandkreis

sich langfristig zu einer aufstrebenden

Region entwickeln, dessen Image ein anderes

sein wird, ist Markus Bauer überzeugt.

„Davon werden auch die Kommunen

profitieren.“ Wichtig sei deshalb

aber auch, dass sich die Menschen in der

Region noch stärker als bislang für ihre

Heimat engagieren.

Neben der Messe QITCOM besuchte

der Landrat gemeinsam mit Professor

Dr. Frank Himpel auch die Deutsche

Internationale Schule in Doha sowie die

staatliche Hamad Bin Khalifa Universität

in Doha; letztere, um auf dem Wissenschaftssektor

weitere Kontakte zu

knüpfen. Dort hatte Markus Bauer auch

einen regen Informationsaustausch mit

katarischen Doktoranden von Professor

Dr. Frank Himpel.

01/2020 15


Bitte, bitte, Gigabit(te)

Wirtschaft spricht

Klartext

Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt stöhnt schon lange,

wenn es um die Themen Bildung bei Lehrlingen und Digitalisierung geht.

Bei den Azubis wird häufig einfachstes Wissen vermisst, die Digitalisierung steckt häufig

schon in fehlender Infrastruktur fest.

Jetzt hat die Vollversammlung der

Industrie- und Handelskammer

Magdeburg Klartext gesprochen.

Sie vertritt die Interessen von mehr als

50 000 Unternehmen im Norden von

Sachsen-Anhalt. Das Gremium hat deshalb

in einem Katalog „Bildungspolitische

Positionen“ festgeschrieben und ein

„Forderungspapier Digitale Wirtschaft“

verabschiedet.

Die Reaktionen der Politik, an die die

Papiere gerichtet waren, ließen nicht

einmal Minuten auf sich warten. Die

Linken-Fraktion des Landtages lobte die

Papiere als „treffende Analyse für längeres

gemeinsames Lernen“ und forderte

dringend die Umsetzung.

Die SPD-Landtagsfraktion Sachsen-

Anhalt begrüßte den Impuls der IHK

Magdeburg für ein „Umdenken in der

Bildungspolitik“. Gefordert sei die dringend

notwendige Öffnung und Modernisierung

des Schulsystems.

Und in der Tat beinhaltet der Katalog

zur Bildung ein fundamentales Umdenken,

wenngleich es deutschlandweit auf

enormen Widerstand stoßen dürfte. Die

Wirtschaft im Norden von Sachsen-Anhalt

fordert klare Schwerpunktsetzungen,

ein Bekenntnis zum Thema Werteerziehung

und den Föderalismus in der Bildung

abzuschaffen. Allerdings sind in

der Politik alle Reformen in dieser Hinsicht

bislang gescheitert, weil jedes Bundesland

seine eigene Bildungspolitik mit

allen Mitteln verteidigt. Die Interessen

der Betroffenen spielen da keine Rolle.

Das sind die Schüler, die das Abitur

nochmal nachmachen dürfen, wenn sie

nach Bayern oder Baden-Württemberg

mit ihren Eltern umziehen.

Doch allein die Forderung zur Abschaffung

der föderalistischen Bildungspolitik

kommt schon einer kleinen Revolution

gleich.

Doch es geht noch weiter. Bundesweit

einheitliche Bildungsstandards und

Lehrmaterialien, vergleichbare Abschlussprüfungen

und die Veröffentlichung

von Ergebnissen zentraler Prüfungen

und Vergleichsarbeiten für mehr

Transparenz und bessere Vergleichbarkeit

erbrachter Leistungen. Das würde

beipielsweise die dringend benötigte

Mobilität von Fachkräften und ihrer Familien

innerhalb Deutschlands erleichtern.

Man sehe hier das bundesweit einheitliche

Duale Ausbildungssystem als

Vorbild für ein zentralisiertes Schul- und

Ausbildungssystem in Deutschland.

16 01/2020


Die Vollversammlung sprach sich klar

für den Ausbau von Gesamtschulen

und eine Schullaufbahntrennung mit

verbindlichen Laufbahnempfehlungen

nach der 8. Klasse aus.

Gegenwärtig erfolgt das bereits nach der

vierten Klasse, wobei sich auch Fachleute

darüber einig sind, dass zu diesem

Zeitpunkt noch gar keine sinnvolle

Trennung der Schullaufbahn ausgesprochen

werden kann. Das Angebot von

Gesamtschulen müsse außerdem ausgebaut

werden, um den Schülern besseres

und einheitliches Grundlagenwissen zu

ermöglichen. Das würde den Einstieg in

die Berufsausbildung deutlich erleichtern.

„Durch das längere gemeinsame Lernen“,

so die IHK-Vollversammlung, „wird

ein wesentlicher Beitrag zur besseren

individuellen Förderung von Kindern

und Jugendlichen geleistet und ihnen

werden damit bessere Bildungschancen

eröffnet.“ Die Vertreter der Wirtschaft

fordern weiterhin, dass gemäß Grundgesetz

Grundrechte und -pflichten und

deren Bedeutung vom Kindergarten bis

in die weiterführenden Schulen vermittelt

werden.

Die Technikausbildung von Lehrern

sollte landesweit organisiert werden,

heißt es weiter, und jede Schule benötige

einen hauptamtlichen IT-Mitarbeiter.

„Wir fordern zudem einen verpflichtenden

Unterricht zu einer systematischen

und wirtschaftsnahen sowie praxisorientieren

Berufs- und Studienorientierung

an allen Schulformen sowie ein Landeskonzept

zur fächerübergreifenden Berufs-

und Studienorientierung.“

Um die duale Ausbildung zu stärken,

wollen sich die Vertreter der Wirtschaft

im Norden Sachsen-Anhalts für leistungsfähigere

Berufsschulen in den

Regionen einsetzen, die darüber hinaus

möglichst nahe am Wohnort sein

sollten. Gegenwärtig behindern häufig

Kreisgrenzen, dass eine Berufsschule in

der Nähe besucht werden kann, weil diese

unter Umständen in einem anderen

Kreisgebiet liegt.

Duale Studiengänge sollen weiter ausgebaut

und qualitativ untersetzt werden.

Eine Orientierung an den Bedarfen der

regionalen Wirtschaft muss dabei eine

Grundvoraussetzung sein.

Nicht minder brisant sind die Forderungen

für die Digitalisierung der Wirtschaft.

Die IHK Magdeburg begrüße die Verabschiedung

der Digitalen Agenda durch

die Landesregierung im Jahr 2017. Doch

ist die Umsetzung zu unkonkret und

auch die zeitlichen Abläufe sind kaum

nachvollziehbar. Deshalb erwarte man

eine regelmäßige (quartalsweise) Information

auf der Website des Ministeriums

für Wirtschaft, Wissenschaft und

Digitalisierung unter Zuarbeit aller zuständigen

Ministerien.

Bürokratieabbau muss durch den verstärkten

Einsatz digitaler Lösungen erreicht

werden. Dazu gehörten beispielsweise

Online-Gewerbeummeldungen,

digitale Förderantragsabwicklung, Meldescheine

und vieles andere. Die bisherigen

Förderprogramme Digital Creativity

und Digital Innovation müssen fortgeführt

werden. Die Landesregierung

muss ein Konzept zum Ausbau der IT-

Infrastruktur erstellen, in dem der Breitband-

und 5G-Ausbau integriert und abgestimmt

ist. Die IT-Wirtschaft erwartet

einen eigenen Leitmarkt innerhalb der

Regionalen Innovationsstrategie des

Landes. Nicht minder dingend ist eine

nachhaltige Strategie zur digitalen Bildung.

Die Wirtschaft fordert die zeitnahe

Einführung des Pflichtfachs Informatik

und eine entsprechende personelle

und technische Ausstattung.

Die Vollversammlung und die Ausschüsse

der Industrie- und Handelskammer

Magdeburg werden in den kommenden

Monaten fortlaufend evaluieren, an welcher

Stelle Fortschritte gemacht wurden

oder wo Stillstand herrscht.

01/2020 17


Wirtschaft

Unternehmer

gesucht

Sachsen-Anhalt fehlen Nachfolger für kleine und mittelständische Unternehmen.

Die Anzahl von Unternehmern im Alter von mindestens 65 Jahren wird sich bis 2023 deutlich

mehr als verdoppeln – in absehbarer Zeit verabschiedet sich die Generation

der Nachwendegründer in den Ruhestand.


Das zeigt der „Nachfolgemonitor

2019 für Sachsen-Anhalt“.

Diese erste Sonderausgabe des

Nachfolgemonitors für Deutschland beschreibt

die Problematik in einem Bundesland,

das aufgrund seiner ungünstigen

Altersstruktur – dem mit 47,5 Jahren

bundesweit höchsten Durchschnittsalter

– besonders stark vom drängenden Thema

Unternehmensfortführung betroffen ist.

Die Studie will auf die schwierige Nachfolgersuche,

die sich in den kommenden

Jahren möglicherweise noch verschärfen

wird, aufmerksam machen und Entscheidungsträger

sowie Unternehmer

sensibilisieren. Der Monitor wurde im

Auftrag der Bürgschaftsbank Sachsen-

Anhalt (BB) erstellt und begleitet von

Creditreform Rating.

„Von erfolgreichen Unternehmensfortführungen

hängt gerade im klein- und

mittelständisch geprägten Sachsen-Anhalt

die Sicherung der Wirtschaftsstruktur

und damit auch von Arbeitsplätzen

ab“, so Wolf-Dieter Schwab, Geschäftsführer

der BB. Die Studie stützt sich im

Kern auf die von der BB begleiteten Firmenübernahmen.

Davon gab es im Jahr

2017 mehr als zweieinhalbmal so viele

wie nur vier Jahre zuvor, im Jahr 2018

ging die Anzahl allerdings wieder zurück.

Die meisten Unternehmensnachfolgen

verzeichneten der Harz und die

Stadt Magdeburg, die wenigsten gab es

in der Börde und im Mansfelder Land. In

den südlichen Landkreisen – Saalekreis

und Burgenlandkreis – sowie in der Stadt

Halle (Saale) blieb der Anteil der vollzogenen

Nachfolgen unter dem Anteil dieser

Regionen am Unternehmensbestand.

Als Besonderheit für Sachsen-Anhalt

weist die Studie einen höheren Anteil

weiblicher Nachfolger als im bundesdeutschen

Durchschnitt auf: Während

in Gesamtdeutschland knapp 23 Prozent

aller Firmenübernahmen durch Frauen

erfolgen, sind es in Sachsen-Anhalt

mehr als 26 Prozent. Bezogen auf die

Zahl der Unternehmerinnen, die aus

Sachsen-Anhalt stammen, haben diese

sogar einen Anteil von fast 29 Prozent

an allen Übernahmen. Jede dritte Nachfolge-Gründerin

ist zwischen 35 und

39 Jahren alt. Dagegen verteilt sich bei

männlichen Nachfolgern das Alter zur

Firmenübernahme auf einen breiteren

Zeitraum zwischen 30 und 49 Jahren.

Eine weitere Besonderheit Sachsen-Anhalts

zeigt die Studie in der räumlichen

Lage der Unternehmen auf, die einen

Nachfolger gefunden haben. Anders als

im gesamtdeutschen Vergleich sind Firmenübernahmen

in ländlichen Regionen

sowie in peripherer Lage gegenüber

zentralen Lagen deutlich häufiger.

In der Zeit vor dem Vollzug der Übergabe

an einen Nachfolger zeigt sich vielfach

eine negative Entwicklung betriebswirtschaftlicher

Größen. Laut Studie

vermutlich durch eine nachlassende unternehmerische

Aktivität: So hat sich in

rund 71 Prozent der Unternehmen der

Umsatz im Übergabejahr verschlechtert,

das sind deutlich mehr als der bundesweite

Durchschnitt von etwa 52 Prozent.

Ein zentraler Punkt bei der Regelung

von Unternehmensnachfolgen ist die Finanzierung.

Zum Kaufpreis kommen oft

weitere Ausgaben für Investitionen hinzu.

Bei der dafür in Anspruch genommenen

Kreditaufnahme entlastet die BB

mit ihren Bürgschaften die Hausbanken

vom Ausfallrisiko. Von den Wirtschaftszweigen

benötigt das verarbeitende Gewerbe

mit deutlichem Abstand die insgesamt

höchsten Finanzierungsbeträge:

gut 37 Prozent. Die durchschnittliche

Kreditsumme lag hier bei 273 000 Euro.

Die Entwicklung der Unternehmen nach

erfolgter Übergabe zeigt ein überwiegend

positives Bild. Bei 40 Prozent stieg

der Umsatz stark bis sehr stark, in weiteren

40 Prozent blieb er auf vorherigem

Niveau. Bei den verbleibenden 20 Prozent

wurde jedoch ein Umsatzrückgang

festgestellt.

Laut Daten des Netzwerks Unternehmensnachfolge

Sachsen-Anhalt aus dem

Jahr 2017 planen 46 Prozent der befragten

Unternehmen eine Übergabe bereits

Fördertipp

Neue Förderprogramme für KMU

Die IB hat drei neue Darlehen für kleine,

mittlere Unternehmen, Freiberufler und

Gründer entwickelt. Die Förderungen sollen

Breitbandanschlüsse, Digitalisierungssowie

Modernisierungsmaßnahmen mit

günstigen Zinsen und langer Planungssicherheit

unterstützen. Dazu gehört das

IB-Digitalisierungsdarlehen, welches

mit max. 1,5 Mio. Euro bei der Finanzierung

von Wirtschaftsgütern, Personal,

Projektausgaben sowie Fremdleistungen

unterstützt. Mit dem IB-Bau- und Modernisierungsdarlehen

können Investitionen

für Gebäude und Maßnahmen

zur besseren Energieeffizienz von Produktionsanlagen

bis max. 3 Mio. Euro finanziert

werden. Das dritte Programm, IB

KMU Connect, dient Netzbetreibern zur

Finanzierung von Breitbandnetzen und

passender Technik. Weitere Informationen

gibt es im Newsletter: www.ib-sachsen-anhalt.de/ib-newsletter-anmeldung

Kontakt:

Hotline: 0800 56 007 57 (kostenfrei)

Internet: www.ib-sachsen-anhalt.de

Mit diesem QR-Code

gelangen Sie direkt zu

Förderprogrammen

für Unternehmen.

bis 2020. Von ihnen gaben 87 Prozent

ihr Alter als Grund für die geplante

Übergabe an. 34 Prozent rechnen mit

einem Nachfolger aus der Familie, elf

Prozent suchen ihn im eigenen Unternehmen

– damit ist für mehr als jedes

zweite Unternehmen die Frage der Firmenfortführung

noch ungeklärt.

„Unternehmerinnen und Unternehmer

müssen rechtzeitig genug den Tag vorbereiten,

an dem sie das Steuer an einen

Nachfolger weitergeben wollen“, unterstrich

BB-Geschäftsführer Heiko Paelecke:

„Dazu gehört nicht nur die Suche nach

einem passenden Übernehmer, sondern

auch die stetige, zukunftsgerichtete Weiterentwicklung

des Unternehmens, um

die Attraktivität des Unternehmens für

eine Übernahme hoch zu halten.“

01/2020 19


Wirtschaft

Gesundheit ist immer

regional

Die AOK Sachsen-Anhalt mit ihrem Hauptsitz in Magdeburg

hat knapp 800 000 Versicherte. Mit 44 Kundencentern ist sie überall im Bundesland

vor Ort und stellt mit rund 2000 Beschäftigten eines der größten Unternehmen

und die größte Versicherung in Sachsen-Anhalt dar.

In diesem Jahr startet die Allgemeine

Ortskrankenkasse Sachsen-Anhalt mit

„Unser GESUNDESKONTO für alle“

eine neue Kampagne. aspekt sprach dazu

mit dem Vorstand Ralf Dralle und René

Bethke, Leiter Gesundheitsmanagement.

Ralf Dralle,

Vorstand

AOK Sachsen-

Anhalt.

Foto: AOK/Viktoria Kühne

aspekt: Was bedeutet „GESUNDES-

KONTO für alle“ konkret?

Ralf Dralle: Das sind Mehrleistungen für

unsere Versicherten, die weit über das

gesetzliche Maß hinausgehen und für die

wir bis zu 600 Euro allein 2020 hinzuzahlen.

Dabei sind alle Versichertengruppen

einbezogen, von den ganz Jungen bis zu

den Älteren. Ziel ist, unsere Versicherten

für eine gesündere Lebensweise zu

gewinnen. Mit dem Angebot kann man

genau nachvollziehen, was man für sich,

für die eigene Gesundheit gemacht hat.

aspekt: Mehr Leistungen kosten meist

auch mehr Geld. Wird sich das auf den

Beitragssatz der AOK auswirken?

Ralf Dralle: Wir sind mit 14,6 Prozent

Beitrag die günstigste Krankenkasse in

Sachsen-Anhalt. Seit diesem Jahr haben

wir sogar noch den Zusatz-Beitragssatz

auf Null Prozentpunkte gesenkt. Das ist

uns nur möglich, weil wir in den vergangenen

Jahren vorausschauend und effektiv

gewirtschaftet haben und viele neue

Mitglieder gewinnen konnten.

aspekt: Und was sind das für Zusatzleistungen:

20 01/2020


Ralf Dralle: Insgesamt sind es 27 Leistungen.

Sie reichen vom Babyschwimmen

über Kostenbeteiligungen bei der Professionellen

Zahnreinigung, Reiseschutzimpfungen,

Stressmanagement oder dem

Fitnesskurs. Eine Übersicht findet man

auf unseren Internetseiten oder man informiert

sich in einem unserer 44 Kundencenter.

aspekt: Gesundheitsleistungen sind seit

einiger Zeit auch ein wichtiges Thema

für Arbeitgeber. Wie wirkt sich das aus?

Ralf Dralle: Wir spüren ganz deutlich:

Beste betriebliche Gesundheitsvorsorge

sorgt für eine zufriedene Belegschaft. Das

wiederum ist angesichts des Fachkräftemangels

eines von vielen gewichtigen Argumenten,

Mitarbeiter zu binden. Nicht

zuletzt ist die Leistungsfähigkeit eines

Unternehmens auch an eine gesunde und

leistungsfähige Belegschaft gekoppelt.

Die AOK Sachsen-Anhalt hat in dieser

Hinsicht sehr viel getan. Unsere Spezialisten

informieren und beraten Unternehmen

ganz praktisch, was sie für die Gesundheitsvorsorge

tun können. Und das

reicht von der Ernährung bis hin zu ganz

praktischen Veränderungen vor Ort, um

beispielsweise Rückenbeschwerden oder

psychische Erschöpfung zu vermeiden.

René Bethke: Die betriebliche Gesundheitsvorsorge

ist uns ein besonderes Anliegen.

Immerhin betreut die AOK in

Sachsen-Anhalt über 45 000 Arbeitgeber

und fast 350 000 AOK-versicherte Beschäftigte.

Schwerpunkt der Erkrankungen

ist dabei nach wie vor der Bewegungsapparat

des Menschen, vor allem Rücken

und Gelenke. Aber auch Burn Out und

Depressionen steigen stark an.

aspekt: Wie kann man als Gesundheitskasse

solche Entwicklungen feststellen,

bevor es zu einem Krankheitsfall gekommen

ist?

Ralf Dralle: Dieser Gedanke war für uns

mit ein Anlass, eine Stiftungsprofessur an

der Hochschule Magdeburg-Stendal einzurichten.

Dabei geht es unter anderem

René Bethke, Leiter Gesundheitsmanagement

der AOK Sachsen-Anhalt.

darum, wissenschaftlich fundiert herauszufinden,

wie sich der demografische

Wandel bei den Beschäftigten und in der

Gesellschaft auf die allgemeine Gesundheit

auswirkt. Gemeinsam mit den teilnehmenden

Projektfirmen und der Hochschule

Magdeburg-Stendal möchten wir

neue Wege finden, die Gesundheit in den

Betrieben weiter zu verbessern. Dazu soll

ein Netzwerk entstehen, in dem Wissen

und Erfahrungen untereinander ausgetauscht

werden.

aspekt: Stichwort Demografie. Wir

wirkt sich der zunehmende Altersdurchschnitt

auf eine so breit aufgestellte Versicherung

wie die AOK aus?

Ralf Dralle: Wir beobachten seit nunmehr

fast fünf Jahren einen gegenläufigen

Trend. Die Angebote der AOK bewegen

offenbar viele junge Leute, sich bei uns

zu versichern. Insofern können wir auf

einen guten Altersquerschnitt verweisen.

Jedes Jahr kommen zehntausende neue

Versicherte dazu. Das ist eine gute Voraussetzung,

um auch in der Prävention

wirksam aktiv zu sein.

René Bethke: 25 Spezialisten der AOK

Sachsen-Anhalt sind in Sachen Prävention

vor Ort unterwegs. Sie beraten Kindergärten

ebenso, wie Schulen oder Betriebe.

Mit der Prävention in der Gesundheit

kann man nicht früh genug anfangen.

Darüber hinaus haben wir jährlich mit

Foto: AOK/Dirk Mahler

1500 Firmen in den Handlungsfeldern

Betriebliches Gesundheitsmanagement

und Betriebliche Gesundheitsförderung

Kontakt, unterstützen bei der Durchführung

von Gesundheitstagen, analysieren

und reduzieren die Belastungen der Arbeit

und stärken Gesundheitsressourcen.

Ralf Dralle: Nicht minder wichtig ist das

Thema Pflege. Die AOK Sachsen-Anhalt

arbeitet mit über 250 Pflegeeinrichtungen

zusammen, führt spezielle Fachtagungen

zu Themen, wie Gewalt in der Pflege, Belastungen

durch Schichtarbeit oder Hilfe

bei der Schichtplanung durch. Voraussetzung

ist immer, dass die Unternehmen das

auch wollen. Wir sind keine Missionare,

aber wenn Hilfe, Beratung oder Unterstützung

gewünscht wird, sind wir Partner.

aspekt: Viel diskutiert wird gegenwärtig

die ärztliche Versorgung auf dem Land.

Ist das für die AOK Sachsen-Anhalt ein

Thema?

Ralf Dralle: Natürlich. Wir arbeiten eng

mit der Kassenärztlichen Vereinigung

zur Hausarztversorgung gerade im ländlichen

Raum zusammen, entwickeln

Konzepte zur Einbindung vorhandener

medizinischer Einrichtungen. Das ist, so

kann man unumwunden sagen, für uns

ein Bekenntnisthema, denn wir sehen

uns mit in der Verantwortung für die regionale

Gesundheitsversorgung.

aspekt: Es gab ja Überlegungen in der

Berliner Politik, die regionalen Kassen

bundesweit zu öffnen...

Ralf Dralle: Das halten wir für einen falschen

Weg. Gesundheit ist für uns immer

regional. Wir sind immer in der Nähe –

sei es durch den persönlichen Ansprechpartner

in den Kundencentern, durch

den Gesundheitscoach im Unternehmen

oder die Präventionsangebote in der Kita.

Vor allem bedeutet es jedoch für uns,

dass wir die Gesundheitsversorgung in

Sachsen-Anhalt aktiv mitgestalten. Das

ist für uns ein Bekenntnis zur Region,

unsere gesellschaftliche Verantwortung.

01/2020 21


Wirtschaft

Foto: MWG

Die Platte

ist wieder

auferstanden

Die „Platte“ in Magdeburg in Neu-Reform und Neu-

Olvenstedt ist noch längst nicht tot. Die Wohngebiete,

die auf dem Reißbrett entstanden und in der DDR

als modernste galten, werden durch diesen Baustil

bis heute geprägt. In Neu-Reform setzt man nun auf

einen Neuanfang im Plattenbau.

Kurz vor Jahresende gab es deshalb in Magdeburg Neu-

Reform die Grundsteinlegung für einen mehrgeschossigen

Wohnungsneubau in unmittelbarer Nachbarschaft

der Wendeschleife der Straßenbahn. Hier errichtet die

Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaft MWG auf einem

3200 Quadratmeter großen Grundstück ein Gebäude mit

28 Wohnungen. Das Neubauprojekt wird den Namen „Juri-

Gagarin-Haus“ erhalten.

Die Wohnungen werden über Laubengänge erschlossen. Es wird

41 Stellplätze auf dem Grundstück geben sowie einen Abstellraum

für Fahrräder im Erdgeschoss. Im Erdgeschoss entstehen

Gewerberäume; erster Nutzer ist der MWG-Wohnungsmarkt

Süd, der hierhin umziehen wird. Für die 28 Wohnungen auf sechs

Etagen mit 2295 Quadratmeter Wohnfläche gibt es bereits über

40 Interessenten – und das, obwohl das Projekt noch gar nicht beworben

wurde. Geplant sind Ein-Raum-Wohnungen mit knapp

50 Quadratmetern, Zwei-Raum-Wohnungen mit 64 Quadratmetern,

Drei-Raum-Wohnungen mit bis zu 86 Quadratmetern, Vier-

Raum-Wohnungen mit gut 100 Quadratmetern und eine Fünf-

Raum-Wohnung mit 118 Quadratmetern Wohnfläche.

Das Gebäude entsteht in Hohlwandbauweise und vereint unter der

von der MWG entwickelten Bauweise „MWG 2020“ die Vorteile

von optimierter Planung, vorgefertigten Bauelementen und modernster

Bautechnik. Mit „MWG 2020“ hat die Genossenschaft

bereits in der Mühlenstraße/Faßlochsberg in Stadtmitte gute Erfahrungen

gemacht. Alle Wohnungen sind dort vermietet.

Mit dem Neubauvorhaben in Neu-Reform zeigt die MWG Flagge

für ihre mitgliederstarken Stadtteile. Neu-Reform und Nord

sind die Basis von Sachsen-Anhalts größter Wohnungsgenossenschaft

– und dort will sich das Unternehmen weiter stark

engagieren. Nach den Projekten in der Innenstadt (Domviertel

und „Luisencarré“) ist dies ein starkes und unübersehbares

Zeichen für das Engagement in den Stadtteilen. Ein ähnliches

Neubauvorhaben ist auch in Nord geplant.

22 01/2020


Fast 100 Wölfe in

Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt wurden im Laufe des

Monitoringjahres 2018/19 exakt 104 Wölfe gezählt,

davon 49 Welpen und 17 Jährlinge. Von den Welpen

sind sechs tot aufgefunden worden, so dass das

Kontrolljahr mit 98 Wölfen abschließt. Diese verteilen

sich auf 15 Rudel und zwei Paare.

Umwelt und Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert

erläuterte die aktuellen Zahlen: „Das heißt: Wir können

aktuell 98 Wölfe gegenüber 76 Wölfen im Monitoringjahr

2017/18 sicher nachweisen. Zeitgleich ist die Anzahl

der Rissvorfälle gesunken: von 62 Übergriffen im vergangenen

Monitoringjahr auf 50 in diesem. Hier zeigt sich, dass unsere

Strategie aufgeht: Ein erfolgreicher Herdenschutz ermöglicht

uns den Schutz der Nutztiere und des Wolfes – ein Tier, das

vom Aussterben bedroht ist. Es liegt in unserer Verantwortung,

die hier lebenden Wölfe zu schützen und gleichzeitig die Beweidung

unserer Kulturlandschaft zu ermöglichen. So geht gelebter

Artenschutz.“

Im Vergleich zum Vorjahr mit elf nachgewiesenen Rudeln setzt

sich der zahlenmäßige Zuwachs von vier Rudeln wie folgt zusammen:

in drei Gebieten mit bisher unklarem Status wurden

die Rudelnachweise erbracht. Ein Rudel – im Steckby-Lödderitzer

Forst – ist hinzugekommen. Außerdem wurden zwei Paare

in Tangerhütte und Havelberg nachgewiesen. Die drei Gebiete

mit unklarem Status im Vorjahr, die in diesem Monitoringjahr

aufgeklärt wurden, sind: Haldensleben, Stresower Heide und

Coswig. Zwei Gebiete bleiben weiterhin Suchräume mit unklarem

Status, das heißt, hier liegen zwar regelmäßig Wolfshinweise

vor, eine abschließende eindeutige Definition als Territorium

ist aber nicht möglich.

Grenzübergreifend leben zudem 29 der Raubtiere, die von den

Nachbarbundesländern gezählt werden. Das bedeutet, dass

127 Wölfe (Adulte, Jährlinge und Welpen) insgesamt belegbar

in Sachsen-Anhalt unterwegs sind. Von den Fachleuten des

Wolfskompetenzzentrums Iden werden derzeit 21 von Wölfen

genutzte Territorien beobachtet: 15 Rudel in Sachsen-Anhalt

und zwei Paarterritorien sowie vier grenzübergreifende Territorien.

Sandra Hagel lobte die Arbeit der Mitarbeiter des Wolfskompetenzentrums:

„Unsere Fachleute haben über 3000 Datensätze

für den diesjährigen Monitoringbericht ausgewertet. Mit dem

Bericht wird die Entwicklung der Population transparent dargestellt

und die Grundlage für eine sachliche Diskussion geschaffen.“

Auch die Ministerin dankte allen, die das Land beim Monitoring

unterstützen. „Nur mit ihrer Hilfe, ihren Hinweisen und

Beobachtungen können wir heute der Öffentlichkeit diesen

detaillierten Bericht mit all den Informationen, die uns zum

Vorkommen des Wolfes in Sachsen-Anhalt vorliegen, präsentieren.

Ihnen gilt mein größter Dank“, würdigte die Ministerin

abschließend die ehrenamtliche Arbeit.

Der Wolfsmonitoringbericht für Sachsen-Anhalt wird seit

2012/2013 jährlich erstellt. Zum dritten Mal in diesem Jahr vom

2017 gegründeten Wolfskompetenzzentrum Iden. Das WZI bittet

um Meldungen und Hinweise, wenn ein Wolf oder seine

Spuren gesichtet werden.

Wölfe sind in Deutschland wieder heimisch. Laut vorläufigen

Ergebnissen der Dokumentations- und Beratungsstelle

des Bundes zum Thema Wolf wurden im Monitoringjahr

2018/19 bundesweit 105 Wolfsrudel gesichtet. Das waren

deutlich mehr als noch ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der sesshaften

Einzeltiere ist gestiegen, von drei auf 13 Wölfe. Dafür

wurden zuletzt wieder weniger Paare gesichtet – die Zahl

verringerte sich von 40 auf 25. In fast allen deutschen Bundesländern

leben mittlerweile wieder Wölfe, mit Ausnahme

vom Saarland, Hessen und den Stadtstaaten. Die meisten

Wölfe halten sich in Niedersachsen und in Ostdeutschland

auf. In 100 von den bundesweit 143 Wolfsterritorien kam es

2018/19 zu Nachwuchs, mit insgesamt 393 Welpen.

Viele Menschen fürchten sich vor Wölfen. Bisher sind seit

der Wiederansiedlung in Deutschland jedoch keine Angriffe

auf Menschen bekannt. Lediglich Nutztiere wie Schafe werden

hin und wieder von Wölfen gerissen.

01/2020 23


landWirtschaft

Eier und Äpfel aus

dem Drucker

Ria, Emily und Amy stellen sich den vollüberwachten Stall mit Kühen

und Schweinen so vor, dass der Bauer nur noch eine Überwachungsfunktion

am Computer hat. Ansonsten kann er sich ja was anderes zu tun suchen.

Im Stall läuft Füttern und Melken ohne ihn.

Foto: Barbara Ilse

So oder so ähnlich sieht der Ernteroboter aus.

Der Unterricht im Fach „Gestalten“

für 20 Schüler der

4. Klasse an der Katholischen

Grundschule in Oschersleben lief an diesem

Tag ganz anders als gewohnt. Der

Geschäftsführer des Bauernverbandes

„Börde“ e.V., Christian Apprecht, hatte

die Kinder zur Teilnahme an einem Malwettstreit

aufgerufen: „Landwirtschaft in

60 Jahren“.

Ausgeschrieben wurde der deutschlandweite

Zukunftswettbewerb von der information.medien.agrar.

e.V., kurz i.m.a,

einem gemeinnützigen Verein, der vor

60 Jahren gegründet wurde und über die

Bedeutung der Landwirtschaft für den

Staat, die Wirtschaft und die Gesellschaft

sowie über die Arbeits- und Lebensbedingungen

der in der Landwirtschaft

tätigen Menschen objektiv unterrichten

soll. Die Lehrer und die Schulleitung waren

sofort mit der Teilnahme einverstanden,

die Kinder mit Blick auf die tollen

Gewinnchancen Drohne, Laptop und

Co. sowieso.

Und so leitete Christian Apprecht die

Schüler zum Thema mit einem kurzen

Video über Lehrlinge, die erklärten, warum

Landwirtschaft ihr Steckenpferd

sei. Auch die Schüler konnten ihre

24 01/2020


persönlichen Beziehungen zur Arbeit

der Bauern erzählen. „Mein Opa war

in der LPG, und er erzählt viel davon.“

„Mein Onkel lässt mich manchmal mit

auf den Trecker.“ „Ein Projekt in der

dritten Klasse war ,Vom Korn zum Brot‘;

da waren wir auch auf dem Getreidefeld.“

Die pädagogische Mitarbeiterin Gudrun

Koch und Jessica Soltek vom Bundesfreiwilligendienst

unterstützten den

Gast vom Bauernverband anschließend

bei der Gruppenarbeit an den Plakaten.

Dazu machten sich die Kinder viele Gedanken,

und ehe die Stifte zum Einsatz

kamen, war schon einiges der vorgesehenen

Arbeitszeit verflossen. Felix, Friedrich,

Iven und John widmeten sich malerisch

der Feldarbeit auf dem Maisacker:

Vollautomatische Erntemaschinen und

Traktoren bringen den Mais ins Silo. Das

sei dann auch umweltschonend, weil ja

alles elektrisch läuft, sagt John.

Die Essenmaschine der Zukunft druckt

nach Auswahl Eier oder Äpfel einfach

aus. Lebensmittel werden chemisch hergestellt.

Elias, Charlotte, noch ein Elias

und Fynn unterteilten ihre Arbeit noch

einmal in den Entwurf einer robotergestützten

apfelpflückmaschine und die

Darstellung eines innovativen Folienzeltes

für den Kartoffelanbau.

Malek, Johannes, Felix und Hannes widmeten

sich ebenfalls einer Idee von einem

großen und modernen Bauernhof,

einem Stall für Schafe, der automatisch

alles regelt, vom Futter bis zur Lüftung.

Gudrun Koch unterstützte mit Papier

und Stiften bei der Ideenumsetzung.

Bei der Frage: „Wie malt man eine Kuh?“

hat Christian Apprecht vorgezeichnet;

bei der Schafdarstellung konnte Jessica

Soltek mit Handy und Internet beispringen.

Interessant war für alle, mit

welchem Engagement sich die Kinder

in das Thema stürzten. Leider war die

Zeit zu kurz, um alle Ideen umzusetzen.

Aber die fünf entstandenen Plakate sind

pünktlich eingereicht worden. Mal sehen,

ob die Oscherslebener Schüler was

gewinnen.

01/2020 25


harte fakten

Nicht

26 01/2020


Das Land der

Die Tatsachen

■■

Jede vierte Grundschule

in Deutschland hat keinen

Zugang zu einem Bad, um

Schwimmunterricht anzubieten.

■■

Immer mehr Kinder können

nicht schwimmen.

■■

Mehr als jeder zweite Zehnjährige

(60 Prozent) ist kein

sicherer Schwimmer.

■■

In den ersten acht Monaten

des Jahres 2018 sind laut der

Deutschen Lebensrettungsgesellschaft

etwa 445 Menschen

in Deutschland ertrunken.

Die Ursachen

■■

Seit dem Jahr 2000 sind im

Schnitt jährlich rund 80 Bäder

in Deutschland geschlossen

worden.

■■

Einst gab es 7800 Schwimmbäder,

Ende 2018 waren es nur

noch 6400.

■■

Schwimmbäder sind im

laufenden Betrieb teuer.

Geschätzt zahlt jede

Kommune pro Badbesucher

zehn Euro dazu.

■■

Der Sanierungsstau wird mit

4,5 Milliarden Euro beziffert.

Insgesamt braucht es 14 Milliarden

Euro, um allen Grundschülern

das Schwimmenlernen

zu ermöglichen.

■■

Die meisten deutschen Kommunen

können sich keine

Schwimmbäder mehr leisten.

■■

Spaßbäder haben die für Wettkämpfe

geeigneten Schwimmbäder

verdrängt. Sie erscheinen

Klein wie Groß attraktiver.

Die Lösung

■■

Einen „Goldenen Plan“ gab

es Ende der 1950er-Jahre in

Westdeutschland. Damals

waren sich Bund, Länder und

Kommunen einig, dass es

im Hinblick auf Olympische

Spiele an Sportstätten, insbesondere

an Schwimmbädern,

mangelte.

■■

Anfang der 1990er-Jahre gab

es wieder einen „Goldenen

Plan“, diesmal für Sportstätten

in Ostdeutschland.

schwimmer

01/2020 27


Wirtschaft

Foto: HWK MD

Alte Uhren in neuem

Gehäuse

115 Jahre reicht die Familientradition der Haut-Uhrmacher in Havelberg zurück.

In bereits vierter Generation hat sie ihren Ursprung im Jahre 1904. In dem Jahr wurde das

erste Uhren & Goldwaren Geschäft in Wollin/ Pommern von Paul Haut eröffnet. Jetzt beginnt

mit der Übernahme von Mathias Haut eine weitere Ära.

28 01/2020


Goldschmiedemeister und

Uhrenmacher Mathias Haut aus

Havelberg, der mit Hilfe des Förderprogramms

die Werkstatt seines

Vaters übernommen hat.

Ab 1947 führte Eberhard Haut

mit seiner Ehefrau Christel das

Geschäft in Seehausen/Altmark

weiter. Dieses Geschäft wird noch heute

von dem ältesten seiner beiden Söhne in

alter Tradition betrieben. Jürgen Haut ist

der jüngere und hat seit 1971 in Havelberg

als Uhrmachermeister ein Geschäft,

in dem seit 2004 auch sein Sohn Mathias

als Uhrmacher und Goldschmiedemeister

tätig ist.

Der wiederum hat nun als mit Hilfe der

Meistergründungsprämie die Werkstatt

des Vaters übernommen: „Ich bin sehr

dankbar für diese finanzielle Unterstützung.

Mit dem Geld habe ich mein Ladengeschäft

neu gestaltet sowie eine moderne

Internetpräsenz konzipiert, damit

ich meine Produkte vermarkten kann.

Ich bin glücklich darüber, dass mir so

geholfen wurde, eine Familientradition

weiterzuführen.“

Um dem Gründungsgeschehen im

Handwerk Schwung zu verleihen und

Betriebsübernahmen zu erleichtern, hat

das Wirtschaftsministerium Sachsen-

Anhalt Mitte 2017 die Meistergründungsprämie

eingeführt. Seither haben

landesweit knapp 200 Handwerksmeister

zwischen Arendsee und Zeitz von

der Finanzspritze profitiert. Im Rahmen

des Förderprogramms, das von der Investitionsbank

Sachsen-Anhalt umgesetzt

wird, erhalten Handwerksmeister,

die mindestens 15 000 Euro investieren,

pauschal eine Prämie von 10 000 Euro.

Diesen Schwung hat Mathias Haut aufgenommen

und führt nun die Familientradition

weiter.

So viel Glück haben nicht alle Traditionsbetriebe

in Sachsen-Anhalt. Firmenübernahmen

scheitern oft daran, dass

die eigenen Kinder ihre Berufsperspektive

woanders sehen, Investitionsrisiken

bestehen oder es einfach keine Interessenten

gibt.

In der Familie Haut sind die Bedingungen

besser. Uhrmachermeister Jürgen

Haut ist zuständig für die fachgerechte

Instandsetzung, Reparatur und Überholung

der alter Uhrwerke sowie für Problemlösungen

der „besonderen Art“. Er

engagiert sich im Fachkreis Historische

Uhren e.V., dessen Mitglieder Jahr für

Jahr unentgeltlich in der Eremitage in St.

Petersburg die alten Uhren des Zaren restaurieren

und für den Museumsbereich

wieder in Funktion setzen.

Der Goldeschmiedemeister und Uhrmacher

Mathias Haut ist Berater und

Entwickler. Er arbeitet am Design der

Hautuhren, stellt die Rohzifferblätter her,

macht Dreharbeiten an Gehäusen und

Werkhalteringen, beschafft Furnituren

und führt die Endmontagen durch.

Zur Erklärung: Die besondere Spezialität

der Haut-Uhren ist, dass sehr viele

Uhren, die etliche Jahre auf dem Buckel

haben, von ihren Trägern nicht mehr geschätzt

werden. Oft ist aber der „Inhalt“,

das Uhrwerk, in einwandfreiem Zustand.

Deshalb muss man eine solche wertvolle

Uhr nicht wegwerfen, sondern kann das

Uhrwerk mit Hilfe von Mathias Haut in

einem modernen Design wiederbeleben,

ja sogar mit eigenen Wünschen mitgestalten.

Darüber hinaus liegen Mathias Haut vor

allem die großen Turmuhren am Herzen.

Im Turmuhrenverein Seehausen e.V.

wirkt er aktiv an der Weiterentwicklung

des Turmuhrenmuseum in der Altmarkstadt.

Das Museum beherbergt eine

Sammlung alter mechanischen Turmund

Hausuhren.

Die Meistergründungsprämie, die auch

der junge Uhrmachermeister aus Havelberg

in Anspruch genommen hat, soll

helfen, einen Anreiz für die Meisterausbildung

zur Übernahme einer Firma zu

schaffen und damit den Trend zu drehen.

Das scheint auch zu gelingen. Das Programm

wurde zunächst über Landesmittel

aus dem Etat des Wirtschaftsministeriums

finanziert. Seit Anfang 2019

kommen die Mittel aus dem Europäischen

Fonds für regionale Entwicklung.

Die Nachfrage nach der Meistergründungsprämie

ist mit aktuell 222 Anträgen

beachtlich. Unterstützung für die

Antragsstellung gibt es von den jeweiligen

Handwerkskammern. Die Fördermittel

fließen überwiegend in die Geschäftsausstattung,

Werkzeuge, spezielle

Maschinen, Software oder auch Transportmittel.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister

Armin Willingmann zeigte sich gegenüber

der Investitionsbank Sachsen-Anhalt,

die den finanziellen Teil der Förderung

abwickelt, erfreut: „Wenn Meister

gründen, sind sie in Sachsen-Anhalt

goldrichtig. Unsere Mitte 2017 für das

Handwerk eingeführte Förderung ist

bislang ein Volltreffer. 195 ausgezahlte

Prämien landesweit sprechen eine deutliche

Sprache.“

Marc Melzer, Geschäftsleiter der Investitionsbank

Sachsen-Anhalt, fügt hinzu:

„Die Meistergründungsprämie ist ein Erfolgsprodukt,

dass sich in ganz Sachsen-

Anhalt durchgesetzt hat. Das Handwerk

ist der Motor für den Mittelstand und

diesen wollen wir – gemeinsam mit den

Handwerkskammern – aus voller Kraft

unterstützen. Wir freuen uns auch in

Zukunft über zahlreiche Anfragen zur

Meistergründungsprämie sowie natürlich

auch zu allen anderen Förderprogrammen

der Investitionsbank Sachsen-

Anhalt.“

01/2020 29


Wissenschaft

Wundspion oder Pflaster

zum Durchgucken

Ob eine Wunde unter einem Verband gut verheilt, lässt sich von aussen nicht erkennen.

Forscher ermöglichen nun den Blick durchs Pflaster à la James Bond. Die verfeinerte

Anwendung von Terahertz-Strahlung könnte im medizinischen Bereich die Analyse mehrschichtiger

Gewebe voranbringen und bei der Wundbehandlung oder der Diagnostik von

Blutgefässablagerungen zum Einsatz kommen.

Ein Abend im Casino, der Spion

im Smoking zieht das neueste

Gadget aus der Tasche: eine blau

getönte Brille. Und mit dem Blick durch

die Spezialgläser vermag James Bond in

„Die Welt ist nicht genug“ mühelos durch

die Kleidung der Casino-Schurken zu

sehen und ihre Waffen unter den Jacketts

zu erkennen.

Doch nicht nur fiktive Gestalten wie

Bonds tüftelnder Quartiermeister Q

befassen sich mit dem Röntgenblick. In

der Realität wird der Blick durchs Textil

bereits angewendet, beispielsweise bei

den Sicherheitschecks am Flughafen mit

so genannten Body- oder Nacktscannern.

Damit die freie Sicht auf verborgene

Objekte auch in der Biomedizin

genutzt werden kann, entwickeln Forscher

von Empa – der schweizerischen

Eidgenössischen Materialprüfungs- und

30 01/2020


Forschungsanstalt – neue Verfahren, die

beispielsweise einen Blick auf eine Wunde

ermöglichen, ohne den Verband ablösen

zu müssen.

Hierbei werden allerdings nicht ionisierende

elektromagnetische Strahlen, wie

bei der Röntgenuntersuchung beim Arzt,

eingesetzt, sondern Terahertz-Strahlen

im Wellenlängenbereich von 0,1 bis ein

Millimeter. Damit liegen die Wellen

zwischen wärmendem Infrarot und Radiowellen

und sind gesundheitlich unbedenklich.

Transparente Textilien

Das Team um Peter Zolliker und Erwin

Hack von der Empa-Abteilung „Transport

at Nanoscale Interfaces“ hat nun

ein vom Schweizerischen Nationalfonds

gefördertes Projekt abgeschlossen,

bei dem die Terahertz-Strahlen nicht

nur versteckte Objekte aufspüren sollen,

sondern ebenfalls die Wechselwirkung

zwischen verdecktem Zielobjekt und

sichtbarer Oberfläche ermitteln. Diese

Weiterentwicklung der Terahertz-Technik

lässt sich künftig beispielsweise für

die schonende Beobachtung von Wunden

nutzen, die in einem Verband sicher

verpackt sind. Denn derzeit lassen

sich zwei Vorgaben bei der Wundpflege

nicht optimal vereinen: Einerseits

möchte man den Patienten nicht dem

Risiko einer Infektion aussetzen oder

das fragile heilende Gewebe beschädigen,

indem man einen Verband zu

häufig ablöst. Andererseits ist das Monitoring

von komplexen Wunden, etwa

nach Verbrennungen oder bei chronischen

Hautschäden, nötig und trägt

zur personalisierten medizinischen

Behandlung bei. Terahertz-Strahlen,

für die eine Vielzahl von Materialien

wie Textilien, Plastik, Papier und Holz

transparent ist, erlauben hingegen eine

berührungsfreie Inspektion. „Bisher

war die Bildauflösung von Terahertz-

Systemen allerdings ziemlich bescheiden“,

erklärt Empa-Forscher Lorenzo

Valzania. Zudem sei der Effekt von Textilien

auf der Haut bisher nicht direkt

beobachtbar gewesen.

Will man aber die Interaktion von Textil

und Haut bestimmen, müssen auch

die Eigenschaften des bedeckenden

Materials in der Bildrekonstruktion der

Hautoberfläche berücksichtigt werden.

Valzania hat hierzu eine neue Phasenbestimmungstechnik

entwickelt, mit der

das gewünschte Objekt und das bedeckende

Textil mittels Durchstrahlungsgeometrie

erfasst werden können.

Nötig sind unter anderem ein Dauerstrich-Gaslaser

als Quelle der Terahertz-

Strahlung und ein Flächendetektor, der

die resultierenden Beugungsmuster aufnimmt.

Mit Hilfe eines speziellen Phasenbestimmungs-Algorithmus

lässt sich

eine zusammenhängende, dreidimensionale

Rekonstruktion aller Gebilde

erstellen, da der Algorithmus die Trennung

der Durchstrahlungsfunktionen

Pflaster sollten in keiner Hausapotheke fehlen.

der beiden Objekte erlaubt. Vergleichbar

ist der Vorgang dem Auseinandersammeln

von Papieren am Bürodrucker,

wenn mehrere Druckaufträge gemischt

im Ausgabefach landen.

Schärfung bis in

Nanometerbereich

Während Körperscanner am Flughafen

eine Auflösung im Millimeterbereich

aufweisen, haben die Empa-Forscher

die in ihren Experimenten auf zwei

Zehntelmillimeter optimiert. Und: Weitere

Schärfungen bis in den Nanometerbereich

sollen folgen. So sollten sich

künftig Blut, Hautprofil und Textilien

gut unterscheiden lassen. Als weitere

Anwendungen in der Biomedizin bieten

sich die bildgebende Krebsdiagnostik

ohne Kontrastmittelgabe und die nichtinvasive

Analyse von Blutgefässen mit

verdächtigen Ablagerungen an.

Foto: AOK

01/2020 31


energie

Erneuerbare

überrunden Kohle

Die Erneuerbaren Energien haben in den ersten drei

Quartalen 2019 zusammen 42,9 Prozent des Bruttostromverbrauchs

in Deutschland gedeckt. Das ist ein

Anstieg von fast fünf Prozentpunkten gegenüber dem

Vorjahreszeitraum (38,1 Prozent) und ein neuer Bestwert.

Im März erreichten die Erneuerbaren aufgrund des außerordentlich

starken Windaufkommens sogar 52 Prozent. Zu diesem

Ergebnis kommen das Zentrum für Sonnenenergie- und

Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

in einer ersten Auswertung. Wenn sich das Wind- und Sonnenaufkommen

im vierten Quartal wie im Durchschnitt der

letzten Jahre gestaltet, könnte der Erneuerbaren-Anteil im Gesamtjahr

2019 bei gut 42 Prozent liegen. „Es ist sehr erfreulich,

dass die Erneuerbaren so stark zugelegt haben, und der Einsatz

konventioneller Energieträger kontinuierlich zurückgeht. Die

Rekordzahlen stehen jedoch im scharfen Kontrast zur dramatischen

Situation beim Ausbau der Windenergie: Wegen fehlender

Flächen und immer restriktiverer Abstandsregelungen rutschen

wir in eine regelrechte Rezession. Wenn die Politik nicht

endlich die Bremsen für den Ausbau der Windanlagen lockert,

werden wir das 65-Prozent-Ziel krachend verfehlen“, so Stefan

Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

„Für das Erreichen des 65-Prozent-Ziels benötigen wir nicht nur

mehr Windenergie, sondern als zweite Säule die Photovoltaik“,

sagt Professor Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied

des ZSW. „Beschleunigt sich der Photovoltaikzubau

nicht, wird die jüngst beschlossene Verdopplung der installierten

Leistung auf 98 Gigawatt in elf Jahren nur etwa zur Hälfte

erreicht. Wir brauchen deshalb ebenfalls wirksame Maßnahmen

zur Steigerung des Solarstromausbaus.“

In den ersten drei Quartalen 2019 wurden insgesamt rund

183 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen

regenerativen Quellen erzeugt. Damit lagen die Erneuerbaren

fast 50 Prozent über der Stromerzeugung aus Braun- und

Steinkohle, die insgesamt rund 125 Milliarden Kilowattstunden

beitrugen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lagen der Anteil

der Erneuerbaren und jener der Kohle noch fast gleichauf.

Die Stromerzeugung aus Erdgas ist hingegen um über elf Prozentpunkte

auf 66 Milliarden Kilowattstunden gestiegen – das

ist vor allem auf den gestiegenen CO 2 -Preis zurückzuführen.

Wind onshore war im Betrachtungszeitraum mit fast 72 Milliarden

Kilowattstunden weiterhin die stärkste Erneuerbaren-

Quelle. Den zweiten Platz belegt die Photovoltaik mit rund

41 Milliarden Kilowattstunden. Strom aus Biomasse liegt unverändert

bei knapp über 33 Milliarden Kilowattstunden. Wind

offshore verzeichnete mit 31 Prozent den größten Zuwachs und

trug in den ersten drei Quartalen des Jahres fast 17 Milliarden

Kilowattstunden . Der Beitrag der Wasserkraft lag aufgrund der

langen Trockenphase erneut auf einem geringen Niveau von

rund 16 Milliarden Kilowattstunden.

Erneuerbare Hybridkraftwerke

im Kommen

Immer mehr in den Fokus der Energiewirtschaft rücken erneuerbare

Hybridkraftwerke, die Photovoltaik mit anderen

erneuerbaren Energien und Speichern kombinieren. Sie können

nicht nur die Stromversorgung in netzfernen Regionen

sichern, sondern die regenerative Stromproduktion verstetigen

und Netzdienstleistungen übernehmen. Dadurch erleichtern

sie die Integration erneuerbarer Energien. In Indien wird derzeit

das weltweit größte PV-Wind-Hybridkraftwerk entwickelt.

Im Vorjahr schrieb die staatliche Solar Energy Corporation of

India den Bau einer 160-Megawatt-Anlage im Bundesstaat Andhra

Pradesh aus. Photovoltaik soll 120 Megawatt beisteuern,

Windkraft 40 Megawatt. Dazu kommt eine Batterie mit einer

Speicherfähigkeit von 40 Megawatt. Allein in Andhra Pradesh

sollen bis zum Jahr 2022 kombinierte PV-Windkraftwerke mit

einer Leistung von drei Gigawatt errichtet werden.


Ehrung für Klimaschutz

und Energieeinsparung

Mit einem Festakt im Alten Rathaus hat die Landeshauptstadt

Magdeburg 14 Unternehmen gewürdigt. Ausgezeichnet wurden

sie für ihr besonderes Engagement beim Klimaschutz und der

Energieeffizienz.

Zu den geehrten Unternehmen gehörten Bio-Wärme-Innovation

GmbH, B.T. innovation GmbH, ESZ-EnergieService-

Zentrum Sachsen-Anhalt, Helionat eG, GGU Gesellschaft für

Grundbau und Umwelttechnik Magdeburg mbH, Hug Engineering

GmbH, IFR- Engineering GmbH, IVW Ingenieurbüro

für Verkehrs- und Wasserwirtschaftsplanung GmbH, KlesyMa

GmbH, Max Schlutius Magdeburg GmbH & Co. KG, MTU

reman Technologies GmbH, ÖHMI Analytik GmbH, Tinker-

Toys GmbH und 3DQR GmbH.

Unter ihnen waren auch Unternehmen, die ihre Anlagen oder

Gebäude unter Berücksichtigung des Klimaschutzes neu errichtet

bzw. umgerüstet, die Abfallreduzierung vorangetrieben oder

für ihr Geschäft nachwachsende Rohstoffe oder Recyclingmaterialien

verwendet haben. Zudem profitierten Firmen, die auf

dem Gebiet der Umwelt- und Klimaforschung aktiv sind.

Seit 2010 ehrt die Landeshauptstadt Magdeburg auf Beschluss

des Stadtrats erfolgreiche Magdeburger Unternehmen. Damit

soll ihr Anteil an der Stärkung des Wirtschaftsstandortes

Magdeburg öffentlichkeitswirksam gewürdigt werden. Die

Auswahlkriterien liegen hierbei jedes Jahr auf einem anderen

Schwerpunkt, wie Anteil am Auslandsgeschäft, Digitalisierungsfortschritt

oder Tagungs- und Kongressförderung.

Mit Allrad-Geländewagen

Brötchen holen

SUV sind schwerer, breiter und höher als Limousinen desselben

Herstellers. Und sie stoßen, wie die Statista-Grafik zeigt,

deutlichmehr CO₂ aus als Limousinen. Um so unverständlicher,

dass die „Dreckschleudern“ einen Verkaufsrekord nach dem anderen

erzielen.

So kommt ein VW Golf in der Basis-Motorisierung auf eine

Emissionsmenge von 2275 Kilogramm pro Jahr. Die SUV-Variante

des Golfs, der VW Tiguan, spuckt mit dem schwächsten

Motor 2702 Kilogramm CO₂ pro Jahr aus. Die Grafik zeigt zusätzlich

die Limousine mit dem 1,5 TSI Blue Motion Motor, die

in der Motorleistung in etwa dem SUV entspricht. Sie kommt

auf 2370 Kilogramm CO₂ pro Jahr. Die Differenz beträgt also

427 Kilogramm bzw. 332 Kilogramm CO₂ pro Jahr. Zum Vergleich:

für einen CO₂-Ausstoß von 427 Kilogramm könnte ein

Ein-Personen-Haushalt ungefähr ein Jahr lang Strom beziehen.

Bei BMW fällt die Differenz zwischen der basismotorisierten

Limousine 320i und dem SUV X3 20i XDrive noch höher aus:

569 Kilogramm kommen hier an zusätzlichen CO₂-Emissionen

pro Jahr zusammen. Zwischen einem Mercedes C 160 und dem

SUV GLC 200 4 Matic liegen sogar 663 Kilogramm.

Für den Vergleich wurde eine jährliche Laufleistung von 20 000 Kilometer

zu Grunde gelegt. Zudem wurde der Benzinverbrauch

laut Hersteller nach dem alten NEFZ Prüfverfahren verwendet.

SUV ist die Abkürzung für „Sport Utility Vehicle“, was so viel

wie „Sport- und Nutzfahrzeug“ bzw. „Geländewagen“ bedeutet.

Sie erfreuen sich bei Autofahrern einer immer größeren

Beliebtheit, und sei es nur um mit Allrad-Antrieb und 300 PS

sonntags Brötchen zu holen. Für die Umwelt und die Parksituation

in Städten sind SUVs außerdem unpraktisch.


Wissenschaft

Erkennen und Handeln

sind verknüpft

Die Areale für Wahrnehmung und Handlungssteuerung

im Großhirn sind nicht so eindeutig voneinander zu unterscheiden,

wie angenommen. Bisher wurde davon ausgegangen, dass spezialisierte

Wahrnehmungs- und Handlungsareale anatomisch klar voneinander

getrennt existieren. Nun hat sich gezeigt, dass diese Areale

miteinander lokal interagieren

Foto: Dirk Mahler, CBBS / Universität Magdeburg

In dem in zwei Phasen durchgeführten

Projekt wurden zunächst die Bewegungen

der Augen – also die Handlungen

– von Probanden erfasst, während

sie Gesichter und Häuser betrachteten.

Daraus ließen sich sogenannte Blickbewegungsmuster

ableiten, die jeweils für

die betrachteten Gegenstände typische

Strukturen aufweisen.

In der zweiten Phase wurden diese

Blickbewegungsmuster den Probanden

als Serie von schwarzen Punkten auf

einem grauen Hintergrund vorgespielt.

Diesen Punkten sollten die Probanden

mit ihren Blicken folgen, ohne zu wissen,

dass es sich um definierte Blickbewegungsmuster

handelt und ohne

Bilder von Gesichtern oder Häusern zu

sehen. Die kombinierte Aufzeichnung

von Blickbewegung und Hirnaktivität

durch funktionelle Magnetresonanztomographie

ermöglichte es, den Blickbewegungsmustern

eine bestimmte Hirnaktivität

zuzuordnen.

Das heißt, ohne dass ein Gesicht oder

ein Haus zu sehen war, wurden allein

durch das Betrachten der Blickbewegungsmuster

zwei Hirnareale aktiviert,

die sonst bei der Wahrnehmung von Gesichtern

und Häusern eine bedeutende

Rolle spielen.

Die Erstautorin der Studie, Dr. Lihui Wang, instruiert eine Probandin bei einer

Blickbewegungsmessung.

Wissenschaftler der Ottovon-Guericke-Universität

Magdeburg konnten das mit

modernsten Bildgebungsverfahren erstmals

nachweisen. Die neuen Erkenntnisse

führen zu einem besseren Verständnis

davon, wie Hirnfunktionen strukturiert

sind und könnten für Patienten mit Störung

der Gesichtswahrnehmung relevant

sein.

„Diese Befunde zeigen, dass neuronale

Prozesse von Wahrnehmung und

Handlung im Großhirn enger miteinander

interagieren, als bisher angenommen“,

schätzt Prof. Dr. Stefan Pollmann

ein. Dies sei auch für sein Team ein

recht überraschendes Ergebnis gewesen.

„Es steht jedoch im Einklang mit

psychologischen Verhaltensbefunden,

die eine enge Interaktion von Wahrnehmung

und Handlung gezeigt haben.

Damit eröffnet sich jetzt ein weites Feld

für weitere Forschung dazu, welche

funktionelle Bedeutung dieser Befund

für die gesunde wie pathologische visuelle

Wahrnehmung hat“, gibt Professor

Pollmann einen Ausblick auf weitere

Forschungen.

34 01/2020


Glasfaserkabel

in Stromnetze

einbinden

Glasfaser, flächendeckend und

bis 2025 – dieses Ziel hat sich

Sachsen-Anhalt in der im letzten

Jahr gestarteten Gigabit-Strategie

gegeben. Die Frage, die sich Land

und Telekommunikationsunternehmen

gemeinsam stellen: Wie

lässt sich der Ausbau beschleunigen,

damit die ambitionierten

Ziele für ultraschnelles Internet

und 5G erreicht werden?

Die Netzbetreiber setzen dafür vor allem

auf den Dreiklang aus Unterstützung bei

der Suche nach Mobilfunkstandorten,

schnelleren Genehmigungsverfahren und

alternativen Verlege-Methoden.

Mitte September des Vorjahres ging es

bei der Gigabit-Veranstaltung des Ministeriums

bereits um mehr Tempo bei Genehmigungs-

und Auszahlungsverfahren.

Aktuell stand nun in einem Workshop

die Nutzung alternativer Verlege-Techniken

im Mittelpunkt. Rund 130 Vertreter

von Telekommunikations- und Stromnetzbetreibern,

Baufirmen sowie Genehmigungsbehörden

von Kommunen und

Land erhielten dabei Einblicke in innovative

Ausbautechniken, den rechtlichen

Hintergrund sowie Praxis-Beispiele aus

Deutschland und Österreich.

Sachsen-Anhalts Wirtschafts-Staatssekretär

Thomas Wünsch betonte: „Deutschlandweit

läuft der Breitbandausbau zu

langsam. Auch in Sachsen-Anhalt brauchen

wir mehr Effizienz und Schnelligkeit,

gerade im ländlichen Raum. Für

Tempo beim Ausbau könnten alternative

Verlegemethoden sorgen, etwa die Einbindung

von Glasfaserkabeln in bestehende

oberirdische Stromleitungen oder

das Nano-Trenching, bei dem die Kabel

durch Fräsung schnell und einfach direkt

in den Asphalt eingebracht werden. Auch

bei diesen neuartigen Verfahren müssen

Novellierung des Energiedienstleistungsgesetzes

(EDL-G)

Bagatellgrenze eingeführt

Mit der seit 26.11.2019 in Kraft getretenen

Novellierung des EDL-G wird für auditpflichtige

Unternehmen eine Bagatellgrenze eingeführt.

Alle Unternehmen, die unter einem Jahresenergieverbrauch

von 500.000 kWh über alle

Energieträger hinweg liegen, sind nicht mehr

zur Erbringung des Energieaudits nach DIN EN

16247-1 verpflichtet.

Betreffende Unternehmen müssen ab sofort per

vereinfachter Online-Erklärung Angaben zu ausgewählten

Basisdaten zu ihrem Energieverbrauch

und ihren Energiekosten beim Bundesamt für

Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) melden

(sog. vereinfachtes Audit).

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

René Bertram

Tel: +49 391 567 2039

E-Mail: bertram@lena-lsa.de

die Genehmigungsprozesse schneller und

flexibler werden. Hier sind Land und

Kommunen besonders gefordert.“ Umso

wichtiger seien Veranstaltungen, die neue

Wege aufzeigen und die „Breitband-Community“

in Sachsen-Anhalt vernetzen.

Finnischer

Wind ist mehr als

heiße Luft

Für die Windenergie in Deutschland

herrscht derzeit Flaute. Staatliche Förderungen

werden nach unten geschraubt

und der Ausbau der nötigen Stromtrassen

stockt. In Finnland finden Unternehmen

vergleichsweise ideale Voraussetzungen

für den Bau neuer Windkraftanlagen.

Dies erkennt man nicht nur an den natürlichen

Voraussetzungen: Die durchschnittliche

Windgeschwindigkeit in

1000 Meter Höhe beträgt in Finnland relativ

schnelle neun Meter pro Sekunde. An

den Küsten und in den Bergen Lapplands

bestehen Spitzennutzungszeiten von rund

3000 Stunden pro Jahr. Auch die Bedingungen

für Offshore-Windparks sind sehr

gut, vor allem aufgrund der im europäischen

Vergleich flachen Gewässer und der

langen Küstenlinie. Im Offshore-Bereich

gibt es derzeit kaum Wettbewerb. Erfolg

versprechende Geschäftschancen warten

auf spezialisierte Zulieferer, Technologieanbieter,

Turbinenhersteller, Ingenieurfirmen

sowie Dienstleister. Aus Deutschland

ist unter anderem bereits das Bremer

Windenergieunternehmen WPD auf dem

finnischen Markt aktiv. WPD baut eine

Offshore-Anlage in Suurhiekka, an der

finnischen Nordküste, mit 80 Turbinen

und einer Leistung von jeweils bis zu neun

Megawatt. Und ein weiterer WPD-Windpark

wird entstehen. Viele finnische Direktvermarktungsprojekte

beweisen, dass

Windenergie sich auch ohne staatliche

Förderung rechnen kann.

01/2020 35


kultur

Foto: ZDF

Kabarettistischer

Ritterschlag

mit Quotenfrau

Der ist mit Fernseh-Kabarett durchaus vertraut, aber

eine Einladung in „Die Anstalt“, der wohl besten Sendung

dieses Genres im Deutschen Fernsehen, ist dann

doch so etwas wie ein Ritterschlag.

Gut drei Monate später, am 5. November 2019 um 22.25 Uhr

war es dann so weit: Das „Zwickmühlen“-Duo Marion Bach

und Hans-Günther Pölitz flimmerte über die Fernsehschirme

von über zwei Millionen Haushalten bis in die entlegensten

Winkel Deutschlands.

Das ist nun schon wieder gut zwei Monate her, aber der sich

daran anschließende Ansturm von Zuschauern, die nun auch

die eigenen Programme der „Zwickmüller“ sehen wollen, ist

noch längst nicht abgerissen.

Und auch die Erinnerungen an die vielen Proben, Änderungen

der Texte und vor allem Streichungen, damit ja die vorgeschriebene

Zeit eingehalten wird, sind nicht vergessen.

„Wir haben im Sommer, als Max Uthoff in Magdeburg war, zusammen

gesessen und über das politische Kabarett im Osten

Deutschlands, speziell in Magdeburg, diskutiert“, erinnert sich

Hans-Günther Pölitz. „Euch“, gemeint waren die Politsatire-Kabarettisten

aus dem Osten, „haben wir gar nicht richtig auf dem

Schirm gehabt“, offenbarte damals Uthoff. Das muss wohl der

Auslöser gewesen sein, als das Thema Mauerfall und Treuhand

anstand, zum Telefon zu greifen und in Magdeburg anzurufen.

Immerhin hatte man ihm hier einiges über diese Zeit und die

Ereignisse erzählt.

Und dann kam der Hinweis aus München, wo die Sendung seit

2018 produziert wird, dass es eine Vorgabe sei, unbedingt eine

Frau in das Programm einzubauen, sozusagen eine Quotenfrau.

Die sind unter den Kabarettisten im Osten noch seltener,

aber immerhin spielen Marion Bach und Hans-Günther Pölitz

schon seit vielen Jahren zusammen. Was lag also näher, als

auch in der ZDF-„Anstalt“ gemeinsam aufzutreten?

36 01/2020


Alles begann im Sommer letzten Jahres

mit einem Anruf des durch die ZDF-Sendung

„Die Anstalt“ bekannten Fernseh-Politsatirikers

Max Uthoff beim Magdeburger

„Zwickmühlen“-Impresario Hans-Günther Pölitz.

Die Texte und der Ablauf dazu werden von Max Uthoff und

Claus von Wagner geschrieben. Also hieß es erst einmal lernen.

„Aber so einfach war das alles nicht“, lacht Marion Bach, „denn

auch bei uns in der ,Zwickmühle‘ wird am Textbuch akribisch

gefeilt. Der Aufwand dort im Fernsehstudio ist allerdings noch

einmal etwas ganz anderes. Immer, wenn man meinte, nun

alles draufzuhaben, wurde wieder geändert, gekürzt, umgeschrieben.

„Noch am Tag der Sendung hatte die Redaktion die Doktorarbeit

von Sarrazin ausfindig gemacht“, begeistert sich Hans-

Günther Pölitz, „und da gibt es denn kein Halten. Die Sätze

aus seinem Traktat von den Schwarzafrikanern, die durch ihre

Unproduktivität unfähig wären, richtig zu produzieren, was

von der Friedrich-Ebert-Stiftung auch noch abgesegnet wurde,

zu zitieren, das ließen sich die ,Anstalt‘-Kabarettisten natürlich

nicht entgehen.“

Das WarmUp, die Generalprobe mit Publikum und schließlich

die Sendung, bei der die Pointen, die bei der Generalprobe

überhaupt keine Reaktionen hervorbrachten, bei der Live-Sendung

richtige Treffer waren; kurz die ganze Atmosphäre und

die Tatsache, dass man eben nicht improvisieren, direkt mit

dem Publikum agieren kann, all das macht die ganz besondere

Atmosphäre einer solchen Live-Sendung aus.

„Trotzdem“, hakt Hans-Günther Pölitz ein, „was ich unbedingt

noch betonen muss, ist, dass zwischen den Künstlern eine unglaublich

freundschaftliche Atmosphäre herrschte. Keiner hat

dem anderen was geneidet, alle haben an diesem Projekt im

Sinne des Erfolges mitgewirkt. Wir waren in diesen drei Proben-

und Sendungstagen wie in einer Kabarett-Familie. Und

das ist mit eine der schönsten Erinnerungen.“

01/2020 37


kultur

Jetzt muss

der Funke

überspringen

Die erste Hürde ist geschafft: Die Landeshauptstadt

Magdeburg steht gemeinsam mit den Bewerberstädten

Chemnitz, Hannover, Hildesheim und Nürnberg auf

der Shortlist um den Titel Kulturhauptstadt Europas

2025. Nun kommt der zweite Teil, der deutlich anspruchsvoller

sein wird.

Magdeburg hatte unter dem Motto „Out of the Void“

ein Konzept vorgelegt, das nicht jeder gleich versteht.

Mit „Raus aus der Leere“, so die Übersetzung,

soll sich die Stadt kreativ neu erfinden. So will es zumindest das

Bewerbungsbuch, das unter www.magdeburg2025.eu online

eingesehen werden kann. Ob das an Otto von Guericke und

sein Vakuum oder an die Leerstellen in Magdeburg anknüpfen

soll, ist nicht ganz klar. Sicher ist nur, dass es ein Paradoxon

ist, denn wenn etwas aus der Leere heraustritt, kann diese nicht

vorher leer gewesen sein. Aber wer wollte bei dem ersten Erfolg

gleich Wasser in den Wein gießen.

(v. li. n. re.) Magdeburgs Kulturbeigeordneter Matthias

Puhle, Oberbürgermeister Lutz Trümper und Tamás Szalay,

Leiter des Bewerbungsbüros Magdeburg 2025.

Foto: magdeburg.de

Aber ganz ohne geht es nicht, denn viele Künstler, besonders die

aus der Kleinkunstszene, die manchmal weit über den Begriff

Kleinkunst hinaus reicht, fühlen sich ausgegrenzt. Sie aber sind

es gerade, die bisher dafür gesorgt haben, dass es eben keine kulturelle

„Leere“ in Magdeburg gab. Vielmehr ist es eine sehr aktive

und kreative Szene, die sich durch dieses Motto gekränkt fühlt.

„Offenbar hat die Bewerbung um die Kulturhauptstadt mit uns

nichts zu tun“, war bei vielen Gesprächen zu hören. Das sollte

vielleicht die Organisatoren dieser Bewerbung hellhörig werden

lassen.

Dort ist man sich allerdings sicher, alles richtig gemacht zu

haben. „Die Entscheidung der Jury zeigt, dass wir den richtigen

Kurs eingeschlagen haben. Wir werden jetzt noch einmal

alle Kräfte bündeln“, zeigt sich Tamás Szalay, Leiter des Bewerbungsbüros

Magdeburg 2025, motiviert. Bis zum Sommer

dürfen die im Wettbewerb verbleibenden Städte ein zweites,

ausführlicheres Bewerbungsbuch einreichen. Auf 100 Seiten

müssen nunmehr 44 Fragen beantwortet werden. „Seit der Abgabe

des ersten Bewerbungsbuches haben wir unsere Recherche

und die Gespräche über zukünftige Kooperationen und Visionen

fortgesetzt“, berichtet Szalay. „Nun warten wir gespannt auf

die Empfehlungen der Jury, an welchen Details wir besonders

feilen müssen.“

Neben dem zweiten Bewerbungsbuch muss außerdem noch der

Jury-Besuch vorbereitet werden. Die Jury wird sich im Herbst

2020 ein persönliches Bild der fünf Finalisten machen und im

Anschluss eine der Kandidatenstädte zur deutschen „Kulturhauptstadt

Europas 2025“ ernennen.

Elisabeth Peymann, Besitzerin eines Concept-Stores auf dem

Breiten Weg, war eine der zehn Personen, die die Bewerbung

Magdeburgs vor der Jury vertreten haben. „Ich habe der Jury

von der Aufbruchsstimmung in Magdeburg erzählt, und darüber,

wie sehr der Titel die kreativen Menschen der Stadt unterstützen

wird. Offenbar mit Erfolg“, freute sie sich. Nichts gegen

eine Boutique, die mit nachhaltigen Textilien, Kaffee und

Wohlfühl-Atmosphäre wirbt, aber ob das ein umfassendes Bild

vom Kreativaufbruch einer Stadt verspricht, wissen wohl nur

die Teilnehmer der Delegation, die in Berlin präsentierten. Der

Oberbürgermeister Lutz Trümper gehörte dazu, auch die Generalintendantin

des Theaters Magdeburg. Um alle anderen Delegierten

gab es ein großes Geheimnis. Warum eigentlich?

All das hinterlässt das Gefühl, dass die Magdeburger, die letztlich

die Stadt ausmachen, mit der ganzen Sache nicht richtig

was zu tun haben. Wenn es aber nicht gelingt, den Funken auf

die Straßen und Plätze überspringen zu lassen, die Begeisterung

zu wecken, die eine Kulturhauptstadt Europas braucht, dann

dürften auch die 60 Millionen Euro, die mit dem eventuellen

Titelgewinn in die Kulturszene der Stadt fließen, unbemerkt

verpuffen. Es wäre schade darum, vor allem aber um die Chance,

die vermeintliche Leere zu füllen.

38 01/2020


AUF EIGENE FAUST DURCHS

ALTE MAGDEBURG

Technology to Imagine the Past

Zeitreise ins alte

Magdeburg

Magdeburg hat sein Erscheinungsbild nicht immer

freiwillig oft verändert. Wie die Stadt einst aussah

und heute erscheint, können jetzt alle Smartphone-Besitzer

ganz direkt auf Fotos erleben. Mit der App Future

www.AndreasLander.de, Arunas Gabalis-Fotolia, Sammlung Christoph Werner

History tauchen sie kostenfrei in Magdeburgs Vergangenheit

ein. Auf einer ganz individuellen Tour geht es durch das alte

Magdeburg. Hierbei werden das einstige Sterntor, das Alte Fischerufer

sowie die abgerissene Katharinenkirche zu neuem Leben

erweckt. Einst flanierten auf dem Breiten Weg die Magdeburger

mit Zylinder und Stock auf der schönsten Barockstraße

Deutschlands – heute zieht hier modernste Architektur, wie die

des neuen Domviertels und der Grünen Zitadelle von Friedensreich

Hundertwasser alle Blicke auf sich.

Diese Verwandlung der letzten Jahrzehnte der 1200 Jahre alten

Ottostadt kann jetzt jeder auf seinem Smartphone direkt verfolgen.

Mit Hilfe der kostenfreien App Future History hat Magdeburg

Marketing interaktive Touren entwickelt.

Das Besondere: Der Nutzer macht an den einzelnen Stationen

Halt und bekommt exakt aus derselben Perspektive historische

Fotos vom alten Magdeburg zu sehen. An einigen Punkten ist

die Veränderung sogar am Bildschirm direkt nachzuvollziehen.

Immer dann, wenn Magdeburg Marketing über das Motiv aus

der Vergangenheit ein Foto aus der Gegenwart gelegt hat. Mit

einem Bildtrenner können die Nutzer von links nach rechts

schieben und die Perspektiven verschmelzen lassen.

Magdeburg Marketing-Geschäftsführerin Sandra Yvonne Stieger

freut sich über das neue Angebot für Touristen der Stadt sowie

für die Magdeburger selbst: „Das ist eine wunderbare Möglichkeit,

um zu sehen, wie Magdeburg sich in den vergangenen

einhundert Jahren verändert hat.“ Wer Lust hat, kann sich die

Auf eigene Faust durchs alte Magdeburg

App kostenfrei downloaden oder gelangt per Link zur Tour von

Wo einst die Magdeburger mit Zylinder und Stock auf der

Magdeburg Marketing.

schönsten Barockstraße Deutschlands flanierten, zieht heute

„Auf eigene Faust die experimentelle durchs alte Architektur Magdeburg“ Hundertwassers lautet in rosa das und Motto des ersten,

insgesamt

gold alle Blicke auf sich. Wo vor einhundert Jahren Treppen und

schmale

sieben

Gassen

Kilometer

hinab zum Elbufer

langen

führten, verlaufen

Spaziergangs.

heutzutage

An 18 Stationen

gibt es auf

moderne

dem

Brückenbauten.

Handy historische

Magdeburgs Wandel

Aufnahmen

ist einzigartig.

zu sehen und

jeweils spannende Mit der kostenfreien Anekdoten App Future zu lesen. History tauchen Hier Sie erfahren auf einer die Nutzer,

selbst geführten Tour in die bewegende Geschichte der Stadt

wo bis vor 70 Jahren das prächtige Stadttheater seinen Platz hatte

ein. Erleben Sie an Ort und Stelle, wie es genau hier einst

und Hunderte aussah. Treppenstufen Fotos von gestern sich und heute den Weg machen zum im direkten Elbufer bahnten,

Vergleich Magdeburgs beeindruckende Verwandlung sichtbar.

von denen heute nichts mehr zu erahnen ist.

Mehr Informationen sowie Link und QR-Code zur App Future

History gibt es online unter: www.visitmagdeburg.de/future-history

App

laden

1. Kostenfrei für

Apple und Android

2. Magdeburg im

Suchfeld eingeben

3. Tour „Auf eigene

Faust“ auswählen

Drei Wege zur Tour

1 2 3

oder

QR-Code

scannen

oder

www.visitmagdeburg.de

Link

klicken

visitmagdeburg.de/

future-history

Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH, Domplatz 1b, 39104 Magdeburg, 0391 8380-321

01/2020 39


Europa

Balsamico aus Deutschland

Der Europäische Gerichtshof entschied am 4. Dezember

2019, dass sich der Schutz der italienischen Bezeichnung

„Aceto Balsamico di Modena“ nicht auf die Verwendung

ihrer nicht geografischen Begriffe wie „aceto“ und „balsamico“

bezieht. Die deutsche Firma BALEMA kann somit

weiterhin eigene, auf Essig basierende Produkte unter

der Bezeichnung „Balsamico“ und „Deutscher Balsamico“

vertreiben.

Mehr Sicherheit für

Aluminium-Spielzeug

Die EU-Kommission verabschiedete eine Anpassung

der Spielzeugrichtlinie an den technischen und wissenschaftlichen

Fortschritt. Danach werden die folgenden

Migrationsgrenzwerte für Aluminium festgelegt:

2250 Milligramm pro Kilogramm in trockenen, brüchigen,

staubförmigen oder geschmeidigen Spielzeugmaterialien,

560 Milligramm pro Kilogramm in flüssigen oder haftenden

Spielzeugen und 28 130 Milligramm pro Kilogramm

in abgeschabten Spielzeugmaterialien. Die Mitgliedstaaten

werden diese Vorschriften ab 20. Mai 2021 anwenden.

Dicke Luft

Nach einer neuen Eurobarometer-Umfrage sind über zwei

Drittel der Europäer und sogar 77 Prozent der Deutschen

für zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität

in der Europäischen Union. Mehr als die Hälfte

der 27 000 Befragten in allen EU-Mitgliedstaaten glaubt,

dass private Haushalte, Automobilhersteller, Energieerzeuger,

Landwirte und Behörden nicht genug für eine gute

Luftqualität tun. 58 Prozent geben an, dass die Luftqualität

in den letzten zehn Jahren nach ihrem Empfinden schlechter

geworden ist. In Deutschland sind es 43 Prozent.

Wegfall der Roaminggebühren

hat sich bewährt

Die EU-Kommission hat den Roamingmarkt überprüft.

Danach hat sich seit der Abschaffung der Roaminggebühren

2017 die Nutzung von Mobilfunk-Datendiensten

auf Reisen in der EU verzehnfacht. Gleichzeitig sind die

Inlandspreise entgegen der Befürchtungen gesunken. Der

Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Beibehaltung der

Regulierung auf der Endkunden- und Vorleistungsebene

notwendig ist. Die aktuellen Roamingvorschriften sollten

deshalb auch in den kommenden Jahren gelten. Sie laufen

planmäßig im Juni 2022 aus.

40 01/2020


Online-Einkauf auf dem

Vormarsch

Zwischen 2017 und 2018 nahm das Online-Einkaufen der

europäischen Verbraucher deutlich zu. Etwa 60 Prozent

kauften online ein, verglichen mit 30 Prozent im Jahr 2007.

Allerdings gibt es innerhalb der Mitgliedsländer erhebliche

Unterschiede. Während die Werte in Dänemark, Großbritannien,

den Niederlanden, Schweden und Deutschland

75 Prozent oder mehr betragen, machen sie in Bulgarien

und Rumänien nur 20 Prozent aus. Das Vertrauen der

Verbraucher beim Online-Einkauf in anderen EU-Ländern

(48 Prozent) ist jedoch deutlich niedriger als beim Online-

Einkauf im Inland (72 Prozent).

Libra gestoppt aber nicht verboten

Der EU-Ministerrat und die EU-Kommission haben eine

gemeinsame Erklärung zu Kryptowährungen einschließlich

„Stable Coins“ angenommen. Stable Coins sind

Kryptowährungen, deren Preis durch aktive oder automatische

Verbindung zu einer nationalen Währung, einen

Währungskorb oder andere Vermögenswerte gesteuert

wird. Dies wäre bei der geplanten Einführung der Facebook-Kryptowährung

Libra der Fall. Diese soll an einen

Währungskorb gebunden werden, um übermäßige Wertschwankungen

wie bei Bitcoin zu verhindern. Der EU-Ministerrat

und die EU-Kommission seien zwar entschlossen,

einen Rahmen zu schaffen, in dem es Kryptowährungen

geben kann, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Sie seien sich aber auch der Risiken bewusst, die von einigen

von ihnen ausgehen. Zu den Voraussetzungen gehören

angemessene Verbraucherschutzstandards. In der Europäischen

Union solle kein globales „Stable-Coin“-System

in Betrieb genommen werden, solange die rechtlichen,

regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Herausforderungen

und Risiken nicht geordnet sind.

Kleine Euro-Münzen sollen

verschwinden

Der Euro ist beliebter als erwartet. Nach einer neuen

Eurobarometer-Umfrage sind mehr als drei von vier

Befragten im Euroraum (76 Prozent) der Ansicht, dass die

einheitliche Währung gut für die Europäische Union ist.

Dies ist die höchste Unterstützung seit der Einführung von

Euro-Münzen und -Banknoten im Jahr 2002. 66 Prozent

der Deutschen und 65 Prozent der Bürger im Euroraum

vertreten außerdem die Meinung, dass der Euro für ihr

eigenes Land von Vorteil ist – dieser Wert ist der höchste

je erhobene überhaupt. Die Mehrheit der Bürger in allen

19 Mitgliedstaaten der Eurozone ist für die gemeinsame

Währung. 65 Prozent der Befragten im Euroraum und

64 Prozent in Deutschland sprachen sich dafür aus, den

bei Einkäufen in Geschäften und Supermärkten zu zahlenden

Endbetrag auf fünf Cent zu runden und die Ein- und

Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen.

Deutsche sterben früher

Deutschland gibt pro Person mehr für Gesundheit aus

als andere EU-Länder. Das deutsche Gesundheitssystem

bietet zudem einen umfassenden Versicherungsschutz und

ein hohes Niveau an Gesundheitsleistungen. Dennoch ist

die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland

mit 81,1 Jahren niedriger als in den meisten anderen westeuropäischen

Ländern. Zudem sei die Zahl vermeidbarer

Todesfälle in Deutschland (158 je 100 000 Einwohner) seit

2011 stabil, während sie in vielen anderen EU-Ländern

gesunken sei. Erheblichen Nachholbedarf habe das deutsche

Gesundheitssystem im Bereich der eHealth-Anwendungen:

Derzeit weise es einen vergleichsweise geringen

Digitalisierungsgrad auf.

01/2020 41


ausland – europa

Insektensterben

kostet jährlich

15 Milliarden Euro

Bienen und andere bestäubende Insekten sind

entscheidend für unsere Ökosysteme, die Biodiversität

und für unsere Wirtschaft. Der Rückgang der Bienenkolonien

und anderer bestäubender Insekten in den

letzten Jahren ist deshalb ein ernstes Problem.

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments

fordert nun in einer neuen Entschließung noch stärkere

Anstrengungen, um Bienen und Bestäuberinsekten

zu schützen. Dazu gehören etwa weitere Einschränkungen

von Pestiziden in der Landwirtschaft und mehr Mittel für Forschung

und Bestandserhebungen dieser bestäubenden Insekten.

Die Abgeordneten diskutierten die Entschließung im Dezember

des Vorjahres im Plenum in Straßburg.

Kritik an aktueller EU-Initiative für Bestäuber

Im Plenum wurde über die Schwachstellen der EU-Initiative für

Bestäuber diskutiert. Die Initiative wurde von der Europäischen

Kommission im Jahr 2018 präsentiert. Sie sollte das Bestäubersterben

bekämpfen und die von der EU und den Mitgliedstaaten

bereits ergriffenen Maßnahmen beim Umweltschutz, in der

Landwirtschaft und im Gesundheitsbereich ergänzen. Nach

Ansicht vieler Abgeordneter des Europäischen Parlaments bewirkte

die Initiative aber wenig gegen die Hauptursachen des

Bienen- und Bestäubersterbens.

Deshalb fordern sie in der Entschließung, dass die Verringerung

des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft zu einem Schlüsselelement

der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU wird.

Diese Verringerung soll dabei als gemeinsamer Indikator festgelegt

werden, um zu bewerten, wie wirksam nationale Maßnahmen

zum Schutz von Bienen und anderen Bestäubern sind.

Notwendig sind zudem mehr Mittel zur Erforschung der Ursachen

des Bienenschwundes. Es sollten außerdem Indikatoren

für die Gesundheit von Bienenkolonien entwickelt werden, um

zu messen, ob die durchgeführten Maßnahmen auch erfolgreich

sind.

Bedrohung Bienensterben

In den letzten 10 bis 15 Jahren wurde von Imkern ein ungewöhnlicher

Rückgang der Bienenzahl sowie der Verlust ganzer

Bienenvölker beobachtet. In Europa besonders betroffen sind

westeuropäische Staaten, wie Frankreich, Belgien, die Schweiz,

Deutschland, das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Italien

und Spanien.

Dieser Rückgang bedroht sowohl die Umwelt als auch die Wirtschaft:

In der EU hängen 78 Prozent der Wildblumenarten und

84 Prozent der Kulturpflanzenarten zumindest teilweise von der

Bestäubung durch Insekten ab, um Samen zu produzieren. Die

Bestäubung durch Insekten oder andere Tiere ermöglicht außerdem

mehr Vielfalt und eine bessere Qualität von Früchten,

Gemüse, Nüssen und Samen. Bestäuber tragen auch direkt zu

Erzeugnissen, wie Medikamenten, Biokraftstoffen, Fasern und

Baumaterialien bei.

Der Wert der jährlichen landwirtschaftlichen Produktion, der

auf Insektenbestäubung zurückgeht, wird auf 15 Milliarden

Euro geschätzt.

Warum gibt es immer weniger Bestäuber?

Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Daten, die ein vollständiges

Bild liefern. Es gibt jedoch Hinweise auf einen erheblichen

Rückgang der Bestäuber, der hauptsächlich auf den Menschen

zurückzuführen ist. Die umfassendsten Daten liegen für Bienen

und Schmetterlinge vor und zeigen, dass eine von zehn Bienenund

Schmetterlingsarten in Europa vom Aussterben bedroht ist.

Auf einen einzelnen Grund lässt sich der Rückgang nicht reduzieren:

Bestäuber sind vielen verschiedenen Faktoren ausgesetzt,

die zusammenwirken. Zu den Bedrohungen zählen etwa die intensive

Landwirtschaft und die Urbanisierung, die zum Verlust

natürlicher Lebensräume führen.

Pestizide und andere Schadstoffe können sich sowohl direkt

(wie Insektizide und Fungizide) als auch indirekt (Herbizide)

auf die Bestäuber auswirken. Deshalb ist die Verringerung des

Pestizideinsatzes für das Europäische Parlament so wichtig. Invasive,

gebietsfremde Arten wie die Asiatische Hornisse und

Krankheiten wie Parasiten sind insbesondere für Honigbienen

sehr gefährlich. Schließlich spielt auch der Klimawandel mit

steigenden Temperaturen und extremen Wetterereignissen eine

Rolle.

Im April 2018 einigte sich die EU darauf, den Einsatz von Imidacloprid,

Clothianidin und Thiamethoxam, den so genannten

Neonicotinoiden, im Freien vollständig zu verbieten. Mehrere

Mitgliedstaaten haben jedoch Ausnahmeregelungen für die

Verwendung in ihrem Hoheitsgebiet erlassen.

42 01/2020


Vertrag mit

renommierter

Universität Israels

Die Hochschule Anhalt und das Technion, die Technische

Universität Israels, in Haifa schlossen kurz vor

Jahresende 2019 am Campus Dessau einen bedeutenden

Kooperationsvertrag. Das Technion zählt zu den

besten 100 Universitäten weltweit. Ziel ist die langjährigen

Beziehungen zu vertiefen und auszubauen.

Im Beisein des israelischen Botschafters Jeremy Issacharoff

und des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt,

Dr. Rainer Haseloff, unterzeichneten der Präsident der

Hochschule Anhalt, Professor Jörg Bagdahn, und der Vizepräsident

des Technion, Professor Boaz Golany, den Vertrag.

Das Technion als eine der renommiertesten technischen Universitäten

hat etliche Nobelpreisträger hervorgebracht. Die

besonderen Stärken liegen in den Fachbereichen der Digitalisierung

und Umwelttechnologie sowie der Landwirtschaft und

Food Technology. Das sind sehr vielfältige Themenbereiche, die

sich mit den Studieninhalten der Hochschule Anhalt decken

und ausgezeichnet verbinden lassen. Diese Zusammenarbeit

startet zunächst im Bereich der Architektur und Stadtplanung –

später sollen weitere Studienrichtungen folgen.

Aktuell erarbeiteten zehn Studenten aus Haifa und zehn Architektur-Studenten

aus Dessau gemeinsam Entwürfe zu einem

Stadtquartier in der Berliner Innenstadt. Die Ergebnisse konnte

das kreative Team direkt nach der Unterzeichnung innerhalb der

Eröffnungsveranstaltung zur Konferenz „Bauhaus 100 – What

now?“ einem breiten Publikum vorstellen.

An die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages schloss sich

die Konferenz „Bauhaus 100 – What now?“ an.

Kunsthistoriker, Künstler, Architekten und Landschaftsarchitekten,

aber auch Spezialisten der Digitalisierung, fanden sich

an zwei Tagen am Bauhaus in Dessau zusammen, um darüber

zu diskutieren, was nach 100 Jahren aus den Lehren des Bauhauses

weiter folgen kann. Neben den israelischen Gästen waren

Teilnehmer aus China, Uruguay, den USA, England, Holland,

Norwegen, Italien, der Schweiz und Irland zu Gast.

Internationale Hochschulpartnerschaften sind für die Hochschule

Anhalt ein grundlegender Bestandteil von Lehre und

Forschung. Für Studenten an allen drei Standorten der Hochschule

gehören Auslandsaufenthalte zum Alltag. In einem interkulturellen

Umfeld qualifizieren sie sich für internationale

Arbeits- und Lebenszusammenhänge, die sie nach ihrem Abschluss

zu einer weltweiten Karriere befähigen.

01/2020 43


verlorenes wissen

Foto: Schmidt

Magdeburger

Ingenieurskunst fürs

Erzgebirge

Magdeburg ist sicher alles andere als eine Bergbauregion.

Dennoch gab es im Mittelalter von hier aus eine Menge Erfindungen

und Entdeckungen, die sich mit der Gewinnung von edlen Metallen

im Erzgebirge beschäftigten. Findige Köpfe der Ingenieurskunst aus der

Otto-Stadt haben also offenbar eine sehr lange Tradition.

Auf der Suche nach „Magdeburger Spuren“

ist Dr. Jens Kunze in Archiven in

Deutschland und Österreich. Er betreut

das Projekt der unentdeckten Dokumente

im Magdeburger Stadtarchiv. Zusammen

mit ihm verfolgt aspekt in einer Serie, was

in den Archiven zur Geschichte der Stadt

entdeckt wird.

Hintergrund ist, dass Magdeburgs Archive

mehrfach durch Kriegsereignisse samt

der dort gesammelten Dokumente zerstört

wurden. So brannte 1631 im Dreißigjährigen

Krieg nicht nur die Stadt fast

vollständig nieder, auch praktisch alle

wichtigen Dokumente wurden ein Feueropfer.

Das wiederholte sich zum Ende des

2. Weltkrieges. Auch dabei ging im Mai

1945 bei einem Brand im Kalischacht VI

von Neustaßfurt, der als Auslagerungsdepot

genutzt wurde, die mühsam aus der

Zeit vor 1631 zusammengetragene Ersatzüberlieferung

weitestgehend verloren.

Die Folge war, dass Magdeburg, was

stadtgeschichtliche Dokumente betrifft,

große Lücken aufweist. Die sollen, soweit

möglich, auch in Vorbereitung auf die

Bewerbung Magdeburgs zur Kulturhauptstadt

Europas geschlossen werden.

Mehr ist auf der mittelalterlichen Zeichnung leider nicht zu erkennen, aber vermutlich

handelt es sich um eine Wasserkunst, wie man sie in der Umgebung von

Goslar heute noch an den Teichen Am Hahnenklee findet.

Fotos: Stadtarchiv Magdeburg

44 01/2020


Dr. Jens Kunze hat einige bei seiner

Suche nach „Magdeburger

Spuren“ davon in den alten Folianten

im Sächsischen Staatsarchiv ausfindig

gemacht.

Am 23. April 1589 erläutert Georg [Jorg]

Stange aus Nürnberg im Namen seiner

Gesellschafter aus Magdeburg Kurfürst

Christian I. von Sachsen die Funktion

und den Nutzen eines Röhrenwerks und

einer Wasserkunst für Bergwerke sowie

die Kosten, die deren Aufbau verursachen

würde. Er bietet an, diese vorzuführen

und bittet um ein Privileg für den

Betrieb seiner Erfindung, das zur Sicherheit

beim Rat der Stadt Magdeburg hinterlegt

werden soll,

Auf dem Aktentitel steht: „Erfindung eines

Röhrenwerks und einer Wasserkunst

für Bergwerke durch George Stange, Peter

Gibende und andere in Magdeburg

und Gesuch um ein auf 12 Jahre befristetes

Privileg hierüber.“

Wörtlich beschreibt er die Magdeburger

Ingenieursarbeit dann so:

„das die eine kunst welcchs eine

heber unnd rohrwergk ist uff allenn

bergkstetten wo stollenn konnen

eingefhurett unnd gebauett, kahnn

auch diese kunst angerichtt werden,

damitt allein durch kupfferne

oder bleyerne rohrenn ohnn alles

ferner hintzu thun getrieb, reder,

schleuch, pompwergk, haspell oder

dergleichenn dinge …“

Leider ist außer der kaum aussagefähigen

Tintenzeichnung nicht erhalten

geblieben, wie das Röhrenwerk genau

funktioniert. Aber die schriftlich festgehaltenen

Vorteile zeigen, dass man sich

auch schon vor rund 420 Jahren bestens

mit dem Anpreisen der Vorteile verstand.

Heute würde das ganze Marketing

heißen.

So erklärt Georg Stange dem Kurfürsten,

der die Oberhoheit über die Bergwerke

im Erzgebirge hatte, dass die Erfindung

schnell eingerichtet werden kann, bei

Verstopfung wartungsarm sei, bei ausreichender

Wassermenge ewig laufen würde,

die Wasserabflussmenge regulierbar

sei, man kaum Personal benötige, was

sich günstig auf die Kosten auswirken

würde, mehrere Rohre nebeneinander

den Durchfluss auch deutlich erhöhen

und das Ganze unabhängig von Jahreszeit

und äußeren Bedingungen funktionieren

würde.

Später wird sogar noch eine militärische

Nutzung vorgeschlagen. Das ist offenbar

schon damals ein gewichtiges Argument,

um Geld locker zu machen.

„Georg [Jorg] Stange, Miterfinder

und Betreiber eines neuen Röhrenwerks

und einer Wasserkunst

für Bergwerke aus Magdeburg,

erläutert Kurfürst Christian I.

von Sachsen, die militärischen

Nutzungsmöglichkeiten der Rohre

und bietet ihm an, entweder die

Rohre privilegiert zu fertigen oder

sein Wissen an vereidigte Büchsenmeister

des Kurfürsten

zu verkaufen, Mag deburg,

25. August 1589.“

Offenbar hatte die rein wirtschaftliche

Nutzung den Kurfürsten noch nicht endgültig

überzeugt. Also wurde darüber

hinaus nochmal nachgelegt, in dem die

Nutzung auch für andere Flüssigkeiten,

wie Wein und Bier, oder zum Antreiben

von Mühlen vorgeschlagen wurde.

Das genaue Funktionsprinzip wird leider

nicht erklärt. Nur an einer Stelle wird

geschrieben, dass die Luft, die zum Betreiben

des Systems nötig ist, gleichzeitig

den Schacht belüften kann. Außerdem

wolle man die Wasserkunst gern vorführen

und bitte um das Privileg und sicheres

Geleit. Die Zeiten waren also unruhig.

Doch der Eifer lohnt sich, denn gut zwei

Monate später bedankt sich Miterfinder

Peter Gibende beim Kurfürsten.

„Peter Gibende, Miterfinder und

Betreiber eines neuen Röhrenwerks

und einer Wasserkunst

für Bergwerke aus Magdeburg,

bedankt sich beim Kurfürsten für

die Möglichkeit, die Erfindung

vorzuführen, berichtet über gerichtliche

Auseinandersetzungen um die

Erfindung und bittet um sicheres

Geleit, Magdeburg, 12. November

1589.“

Und gleich noch ein Beleg für die Magdeburger

Ingenieurskunst findet sich.

„Kurfürstliches Privileg für die

alleinige Anwendung einer neuen

Schmeltzkunst zur Gewinnung

verschiedener Metalle für die

Magdeburger Bürger Hans Nußbaum

und Bonifatius Trentner,

Dresden, 7. November 1581.“

Am gleichen Tag wird eine weitere Urkunde

ausgestellt:

„Kurfürst August von Sachsen

erteilt in seinem und im Namen

des Herzogs von Sachsen-

Weimar-Coburg ein Privileg für

Hans Nußbaum und Bonifatius

Trentner, beide aus Magdeburg,

für dreißig Jahre zur Anwendung

eines neuen Schmelzverfahrens zur

Metallgewinnung, Dresden,

7. November 1581.“

01/2020 45


gesundheit

Heiße Nadel zerstört

Gewebe

Die Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin

der Universitätsmedizin Magdeburg (UMMD)

ist der erste Standort in Sachsen-Anhalt, der ein

innovatives Verfahren zur Behandlung von gutartigen

Schilddrüsenknoten eingeführt hat. Es handelt sich

hierbei um die „Radiofrequenzablation (RFA)“ von

gutartigen Schilddrüsenknoten.

Die Thermoablation ist der Oberbegriff dieser Behandlungsform,

bei der das Gewebe mit Hilfe von Hitze behandelt wird.

Bei der Radiofrequenzablation wird eine Nadel unter Ultraschallkontrolle

in den Knoten eingeführt. Durch Aussenden bestimmter

Wellen wird das Gewebe in der Umgebung der Nadel

erwärmt und dadurch zerstört. Es kommt binnen kurzer Zeit

zu einer Größenabnahme des Knotens. Das gesunde Schilddrüsengewebe

wird dabei geschont; eine Unterfunktion der Schilddrüse

ist nicht zu erwarten.

Die Prozedur, die im Rahmen eines eintägigen stationären Aufenthaltes

erfolgt, erfordert lediglich eine lokale Betäubung und

ist sehr gut verträglich. Sie kommt vor allem dann zum Einsatz,

wenn eine Schilddrüsenoperation oder Radiojodbehandlung

nicht möglich oder gewollt ist.

Die Schilddrüse ist ein wichtiges kleines Organ, das unterhalb

des Kehlkopfes sitzt und den Körper mit lebenswichtigen Hormonen

versorgt. Es können sich jedoch im Laufe des Lebens

Knoten in der Schilddrüse entwickeln, wobei diese in den

meisten Fällen harmlos sind. Jeder dritte Deutsche entwickelt

im Laufe seines Lebens Schilddrüsenknoten. Deutschlandweit

werden über 80 000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr durchgeführt.

Wird ein Schilddrüsenknoten festgestellt, ist zumindest ab einer

Größe von einem Zentimeter eingehende Untersuchung der

Schilddrüse und Aufklärung der Patienten erforderlich. „Eine

gutartige knotige Veränderung der Schilddrüse ohne Beschwerden,

Laborveränderungen oder kosmetischer Beeinträchtigung

bedarf in der Regel keinerlei Therapie, sollte aber weiter

abgeklärt und im Verlauf kontrolliert werden“, merkt Professor

Michael Kreißl, Leiter der Nuklearmedizin an der UMMD

und Koordinator des interdisziplinären Schilddrüsenzentrums

Magdeburg, an. „Ist eine Behandlung erforderlich, so muss für

jeden Patienten die individuell beste Therapieoption gefunden

werden“ betont Professor Roland S. Croner, Direktor der Universitätsklinik

für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie

an der UMMD.

Termine zur Abklärung, ob eine RFA im individuellen Fall sinnvoll

bzw. möglich ist, werden über die Nuklearmedizin der Universitätsmedizin

Magdeburg vergeben.

46 01/2020


1000 Verletzte täglich bei

Verkehrsunfällen

Organspender dringend

gesucht

Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass für 2019 die

Zahl der Verkehrstoten auf etwa 3090 sinken wird und damit

den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung vor 60 Jahren

erreicht. Auch die Zahl der Verletzten wird voraussichtlich

um drei Prozent auf rund 383 000 zurückgehen. Die Deutsche

Verkehrswacht wertet die Prognose als ein wichtiges Zeichen

für die Präventionsarbeit in Deutschland. Von einer Trendwende

könne jedoch noch nicht gesprochen werden.

2018 hatte sich nach einem historischen Tiefstand die Zahl der

Verkehrstoten wieder erhöht (3275 Verkehrsopfer). Nun errechnete

Destatis für das Vorjahr auf Grundlage der entsprechenden

Unfallzahlen von Januar bis September einen Rückgang bei

den Getöteten um etwa fünf Prozent auf einen neuen Tiefstand.

Trotzdem kämen im Straßenverkehr durchschnittlich immer

noch acht Menschen pro Tag ums Leben, etwa 1000 werden

verletzt. Auch die Zahl der polizeilich erfassten Unfälle erhöht

sich laut Schätzung auf über 2,6 Millionen.

Mehr als 100 000 Sachsen-Anhalter erhielten zum Jahresende

Informationen zur Organ- und Gewebespende. Mit einem

Sonderteil im aktuellen Mitgliedermagazin klärte die Techniker

Krankenkasse (TK) ihre Versicherten ab 16 Jahren im Bundesland

über das Thema auf.

In Sachsen-Anhalt waren mit Stand Juli 2019 insgesamt

329 Menschen auf der Warteliste von Eurotransplant registriert.

Besonders oft hoffen Betroffene, bei denen teilweise auch mehrere

Transplantationen erforderlich sind, auf eine neue Niere.

Allein in Sachsen-Anhalt benötigen 274 Patienten dieses Organ.

Um die Organspenderzahl zu erhöhen, informieren die Kassen

ihre Versicherten alle zwei Jahre.

Die TK plädiert dafür, den eigenen Willen nicht nur zu dokumentieren,

sondern auch mit dem persönlichen Umfeld zu besprechen.

„Diese ganz individuelle Entscheidung kann jederzeit

geändert werden, sollte aber nahestehenden Menschen bekannt

sein“, so Steffi Suchant, Leiterin der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt.

Politisch werden aktuell zwei Gesetzesentwürfe zum Thema

Organspende diskutiert, um mehr Menschen als Spender zu gewinnen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wirbt für eine

doppelte Widerspruchslösung. Demnach ist jeder Bundesbürger

nach seinem Tod automatisch Organspender, wenn er oder

seine Angehörigen nicht aktiv widersprechen. Andere setzen

sich für eine verbindliche wiederkehrende Abfrage ein, zum

Beispiel in den Bürgerämtern.

01/2020 47


Geld und Finanzen

Die Risiken

der Geldanlage

Rente

Bei langfristiger Vermögensbildung z. B. zur Altersversorgung

gelten komplett andere, meist sogar gegensätzliche,

Regeln als bei der Spekulation mit Aktien.

An dieser Stelle

vermittelt

Wolfram Polensky,

der in der Schweiz lebt,

als Unternehmensberater

tätig ist und

seit 30 Jahren an der

Börse wirkt, wichtige

Hinweise, Strategien

und mathematische

Modelle für Börsen-

Anfänger und Profis.

Fortsetzung

In Tabelle 30 ist der Nachkaufhebel in Abhängigkeit des Verlustes

und des Nachkaufkapitaleinsatzes dargestellt. Je größer der

Verlust, bei dem nachgekauft wird und je größer das Nachkaufkapital,

um so größer ist der Nachkaufhebel.

Beispiel: Wird bei 50 % Verlust mit dem gleichen Betrag nachgekauft

(X = 100 % =1)

Dann entsteht ein Nachkaufhebel von Hq = 1,5. Dieser Hebel

bleibt über die gesamte Laufzeit bestehen. Wenn z.B. der ETF

um den Wachstumsfaktor Q = 10 wächst, dann wächst das Anlegervermögen

um das Qn = Q * Hq = 15 fache.

Kursverlust

V

Erhalltfaktor

Qe

TAB 30 Nachkaufhebel Hq Tab 31 Verlust nach Nachkauf Vn (%)

Nachkauf X (in% vom Kaufbetrag)

Nachkauf X (% vom Kaufbetrag)

10 % 25 % 50 % 75 % 100 % 150 % 200 % 10 % 25 % 50 % 75 % 100 % 150 % 200 %

10 % 90 % 1,01 1,02 1,04 1,05 1,06 1,07 1,07 9 % 8 % 7 % 6 % 5 % 4 % 3 %

20 % 80 % 1,02 1,05 1,08 1,11 1,13 1,15 1,17 18 % 16 % 13 % 11 % 10 % 8 % 7 %

30 % 70 % 1,04 1,09 1,14 1,18 1,21 1,26 1,29 27 % 24 % 20 % 17 % 15 % 12 % 10 %

40 % 60 % 1,06 1,13 1,22 1,29 1,33 1,40 1,44 36 % 32 % 27 % 23 % 20 % 16 % 13 %

50 % 50 % 1,09 1,20 1,33 1,43 1,50 1,60 1,67 45 % 40 % 33 % 29 % 25 % 20 % 17 %

60 % 40 % 1,14 1,30 1,50 1,64 1,75 1,90 2,00 55 % 48 % 40 % 34 % 30 % 24 % 20 %

70 % 30 % 1,21 1,47 1,78 2,00 2,17 2,40 2,56 64 % 56 % 47 % 40 % 35 % 28 % 23 %

80 % 20 % 1,36 1,80 2,33 2,71 3,00 3,40 3,67 73 % 64 % 53 % 46 % 40 % 32 % 27 %

Qe = 1 – V Hq = (1 + (X/Qe)) / (1+X) Vn = 1 – (Qe * Hq)

Erstinvestition X = € Nachkauf / € Qe = (Nachkaufkurs / Kaufkurs)

Tab 31 zeigt die Reduzierung des Verlustes durch den Nachkauf.

Beispiel: Ein Verlust von 50 % wird durch Nachkauf mit gleichem

Betrag auf 25 % reduziert.

Die erforderliche Rendite um den Verlust auszugleichen ist in

Tab 32 dargestellt.

Kurs

Verlust

V

Erhalltfaktor

Qe

T32 erforderliche Rendite zum Verlustausgleich Rv

Nachkaufsumme X (in % vom Kaufbetrag)

0 % 10 % 25 % 50 % 75 % 100 % 150 % 200 %

10 % 90 % 11 % 10 % 9 % 7 % 6 % 5 % 4 % 3 %

20 % 80 % 25 % 22 % 19 % 15 % 13 % 11 % 9 % 7 %

30 % 70 % 43 % 38 % 32 % 25 % 21 % 18 % 14 % 11 %

40 % 60 % 67 % 57 % 47 % 36 % 30 % 25 % 19 % 15 %

50 % 50 % 100 % 83 % 67 % 50 % 40 % 33 % 25 % 20 %

60 % 40 % 150 % 120 % 92 % 67 % 52 % 43 % 32 % 25 %

70 % 30 % 233 % 175 % 127 % 88 % 67 % 54 % 39 % 30 %

80 % 20 % 400 % 267 % 178 % 114 % 84 % 67 % 47 % 36 %

Rv = (1 / (Qe * Hq)) – 1

48 01/2020


Beispiel: Ein Verlust von 50 % benötigt eine Rendite von

100 %, um den Verlust auszugleichen. Durch Nachkauf mit

gleichem Betrag (X = 100 %) wird nur noch eine Rendite von

33 % benötigt, um den Verlust auszugleichen.

Resultat: Der durch Nachkauf generierte Wachstumshebel Hq

wirkt doppelt. Bei fallenden Kursen wird der Verlust des Anlegers

durch Nachkauf um den Faktor des Wachstumshebels Hq

verringert. Bei wieder steigenden Kursen wird der Gewinn des

Anlegers überproportional um den Faktor des Wachstumshebels

Hq vergrößert.

Beispiel: Kauf eines Index für 10 000 €, Verlust nach einem

Jahr 50 %, danach 40 Jahre mit einer Durchschnittsrendite von

12,2 % /a.

Nach dem Verlust beträgt das Vermögen 5000 €

a. Ohne Nachkauf wächst das Vermögen von 5000 € bei 12,2 %

Rendite pro Jahr in 40 Jahren um das Q = 100-fache auf

500 000 €

Der Wachstumsfaktor ohne Nachkauf beträgt

500 000 / 1000 = 50

b. Mit Nachkauf von 10 000 € wächst das Vermögen von

15 000 € bei 12,2 % Rendite pro Jahr in 40 Jahren um das

Q = 100-fache auf 1 500 000 €

Der Wachstumsfaktor mit Nachkauf beträgt 1 500 000 / 2000 = 75

Also das 1,5 fache entsprechend dem Nachkaufhebel von Hq = 1,5

Die Jahre, die bis zum Verlustausgleich erforderlich sind,

sind von dem Verlust und der Produktrendite r (in% pro Jahr)

nach dem Verlust abhängig Tab 33

Kursverlust

V

T 33 Jahre bis zum Verlustausgleich r = 6 % T33 Jahre bis zum Verlustausgleich r = 12 %

Nachkaufsumme X (in % vom Kaufbetrag)

Nachkaufsumme X (in % vom Kaufbetrag)

0 % 10 % 25 % 50 % 75 % 100 % 150 % 200 % 0 % 10 % 25 % 50 % 75 % 100 % 150 % 200 %

10 % 1,81 1,64 1,43 1,18 1,01 0,88 0,70 0,58 0,93 0,84 0,74 0,61 0,52 0,45 0,36 0,30

20 % 3,83 3,44 2,99 2,46 2,08 1,81 1,43 1,18 1,97 1,77 1,54 1,26 1,07 0,93 0,74 0,61

30 % 6,12 5,47 4,71 3,83 3,23 2,79 2,19 1,81 3,15 2,81 2,42 1,97 1,66 1,43 1,13 0,93

40 % 8,77 7,76 6,62 5,32 4,45 3,83 2,99 2,46 4,51 3,99 3,40 2,74 2,29 1,97 1,54 1,26

50 % 11,90 10,40 8,77 6,96 5,77 4,94 3,83 3,13 6,12 5,35 4,51 3,58 2,97 2,54 1,97 1,61

60 % 15,73 13,53 11,22 8,77 7,21 6,12 4,71 3,83 8,09 6,96 5,77 4,51 3,70 3,15 2,42 1,97

70 % 20,66 17,36 14,09 10,79 8,77 7,39 5,64 4,56 10,62 8,93 7,24 5,55 4,51 3,80 2,90 2,34

80 % 27,62 22,30 17,53 13,08 10,48 8,77 6,62 5,32 14,20 11,46 9,01 6,73 5,39 4,51 3,40 2,74

Qe = (1 – V)

t = ln(1/(Qe*Hq)/ln(1+r)

Beispiel: bei einem Kursverlust von 50 % dauert der Verlustausgleich

11,9 Jahre bei 6 %/a Produktrendite und 6,12 Jahre bei

12 %/a Produktrendite. Durch Nachkauf mit gleichem Betrag

(X = 1) reduziert sich der Verlustausgleich auf 4,94 Jahre bei

6 % Produktrendite pro Jahr und auf nur 2,54 Jahre bei 12 %/a

Produktrendite.

Bei Verlusten größer 30 % pro Jahr ist sehr oft der Verlust nach

ein bis drei Jahren wieder ausgeglichen.

Mehrmaliger Nachkauf

Beim Nachkauf werden aus Verlusten sehr schnell Gewinne,

wenn der Basiswert mit hoher Rendite wieder steigt. Sollte der

Basiswert weiter fallen, wird weiter nachgekauft und der Wachstumshebel

vergrößert.

Bei mehrfachem Nachkauf berechnet sich der Nachkaufhebel

zu

Hq =

1 +

X1

Qe1

X2 Xn

+ +...

Qe2 Qen

1 + X1 + X2 + Xn

Qn

Q

für X 1 = X 2 …Xn = 1 wird

Hq =

1 +

1

Qe1

2 1

+ +...

Qe2 Qen

1 + n

(wird fortgesetzt)

01/2020 49


vorschau 02 · 2020

30 Jahre ist 2020 die deutsche Wiedervereinigung her. Das Thema wird uns das ganze

Jahr über in allen Medien und auf allen Kanälen begleiten. aspekt wird in diesem

Jahr zehn Jahre alt, hat die Wirtschaftsentwicklung in unserem Bundesland, aber auch

außerhalb dieser Grenzen beobachtet, kommentiert, analysiert und kritisch begleitet.

Das soll auch so bleiben. Darum beginnen wir das neue Jahrzehnt mit einer Bestandsaufnahme.

Was haben wir erreicht, und was nicht? Wo stehen wir eigentlich in diesem

geeinten Deutschland? Diese und viele weitere Fragen versuchen wir in der nächsten

aspekt zu beantworten.

Schach-Matt!

Bereits zum 18. Male fand das Magdeburger

Open des Schachspiels in der Elbestadt

statt. Die Veranstaltung im Eu-

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unter Beweis stellen. Insgesamt

hatten

Herausgeber

sich 82

und

Spieler

Chefredakteur:

aus Deutschland

und Rolf-Dietmar Nachbarländern Schmidt, eingefunden v.i.S.d.P. – mehr

als je in der Geschichte dieses Turniers.

Autoren:

In diesem Jahr gab es sieben Runden, in

Andrea Köhn, Uta Elste, Norbert Hüls,

denen Alexander jeder Greiner, Spieler Astrid jeweils Schanz-Mey, gegen jeden

spielen Barbara musste. Ilse

Sieger dieses Turniers wurde der internationale

Layout:

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geborene Uwe Rußmann Russe hat allen gezeigt, wer der

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