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aspekt 2020-01 ES

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Die Vollversammlung sprach sich klar

für den Ausbau von Gesamtschulen

und eine Schullaufbahntrennung mit

verbindlichen Laufbahnempfehlungen

nach der 8. Klasse aus.

Gegenwärtig erfolgt das bereits nach der

vierten Klasse, wobei sich auch Fachleute

darüber einig sind, dass zu diesem

Zeitpunkt noch gar keine sinnvolle

Trennung der Schullaufbahn ausgesprochen

werden kann. Das Angebot von

Gesamtschulen müsse außerdem ausgebaut

werden, um den Schülern besseres

und einheitliches Grundlagenwissen zu

ermöglichen. Das würde den Einstieg in

die Berufsausbildung deutlich erleichtern.

„Durch das längere gemeinsame Lernen“,

so die IHK-Vollversammlung, „wird

ein wesentlicher Beitrag zur besseren

individuellen Förderung von Kindern

und Jugendlichen geleistet und ihnen

werden damit bessere Bildungschancen

eröffnet.“ Die Vertreter der Wirtschaft

fordern weiterhin, dass gemäß Grundgesetz

Grundrechte und -pflichten und

deren Bedeutung vom Kindergarten bis

in die weiterführenden Schulen vermittelt

werden.

Die Technikausbildung von Lehrern

sollte landesweit organisiert werden,

heißt es weiter, und jede Schule benötige

einen hauptamtlichen IT-Mitarbeiter.

„Wir fordern zudem einen verpflichtenden

Unterricht zu einer systematischen

und wirtschaftsnahen sowie praxisorientieren

Berufs- und Studienorientierung

an allen Schulformen sowie ein Landeskonzept

zur fächerübergreifenden Berufs-

und Studienorientierung.“

Um die duale Ausbildung zu stärken,

wollen sich die Vertreter der Wirtschaft

im Norden Sachsen-Anhalts für leistungsfähigere

Berufsschulen in den

Regionen einsetzen, die darüber hinaus

möglichst nahe am Wohnort sein

sollten. Gegenwärtig behindern häufig

Kreisgrenzen, dass eine Berufsschule in

der Nähe besucht werden kann, weil diese

unter Umständen in einem anderen

Kreisgebiet liegt.

Duale Studiengänge sollen weiter ausgebaut

und qualitativ untersetzt werden.

Eine Orientierung an den Bedarfen der

regionalen Wirtschaft muss dabei eine

Grundvoraussetzung sein.

Nicht minder brisant sind die Forderungen

für die Digitalisierung der Wirtschaft.

Die IHK Magdeburg begrüße die Verabschiedung

der Digitalen Agenda durch

die Landesregierung im Jahr 2017. Doch

ist die Umsetzung zu unkonkret und

auch die zeitlichen Abläufe sind kaum

nachvollziehbar. Deshalb erwarte man

eine regelmäßige (quartalsweise) Information

auf der Website des Ministeriums

für Wirtschaft, Wissenschaft und

Digitalisierung unter Zuarbeit aller zuständigen

Ministerien.

Bürokratieabbau muss durch den verstärkten

Einsatz digitaler Lösungen erreicht

werden. Dazu gehörten beispielsweise

Online-Gewerbeummeldungen,

digitale Förderantragsabwicklung, Meldescheine

und vieles andere. Die bisherigen

Förderprogramme Digital Creativity

und Digital Innovation müssen fortgeführt

werden. Die Landesregierung

muss ein Konzept zum Ausbau der IT-

Infrastruktur erstellen, in dem der Breitband-

und 5G-Ausbau integriert und abgestimmt

ist. Die IT-Wirtschaft erwartet

einen eigenen Leitmarkt innerhalb der

Regionalen Innovationsstrategie des

Landes. Nicht minder dingend ist eine

nachhaltige Strategie zur digitalen Bildung.

Die Wirtschaft fordert die zeitnahe

Einführung des Pflichtfachs Informatik

und eine entsprechende personelle

und technische Ausstattung.

Die Vollversammlung und die Ausschüsse

der Industrie- und Handelskammer

Magdeburg werden in den kommenden

Monaten fortlaufend evaluieren, an welcher

Stelle Fortschritte gemacht wurden

oder wo Stillstand herrscht.

01/2020 17

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