aspekt 2020-01 ES
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Fast 100 Wölfe in
Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt wurden im Laufe des
Monitoringjahres 2018/19 exakt 104 Wölfe gezählt,
davon 49 Welpen und 17 Jährlinge. Von den Welpen
sind sechs tot aufgefunden worden, so dass das
Kontrolljahr mit 98 Wölfen abschließt. Diese verteilen
sich auf 15 Rudel und zwei Paare.
Umwelt und Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert
erläuterte die aktuellen Zahlen: „Das heißt: Wir können
aktuell 98 Wölfe gegenüber 76 Wölfen im Monitoringjahr
2017/18 sicher nachweisen. Zeitgleich ist die Anzahl
der Rissvorfälle gesunken: von 62 Übergriffen im vergangenen
Monitoringjahr auf 50 in diesem. Hier zeigt sich, dass unsere
Strategie aufgeht: Ein erfolgreicher Herdenschutz ermöglicht
uns den Schutz der Nutztiere und des Wolfes – ein Tier, das
vom Aussterben bedroht ist. Es liegt in unserer Verantwortung,
die hier lebenden Wölfe zu schützen und gleichzeitig die Beweidung
unserer Kulturlandschaft zu ermöglichen. So geht gelebter
Artenschutz.“
Im Vergleich zum Vorjahr mit elf nachgewiesenen Rudeln setzt
sich der zahlenmäßige Zuwachs von vier Rudeln wie folgt zusammen:
in drei Gebieten mit bisher unklarem Status wurden
die Rudelnachweise erbracht. Ein Rudel – im Steckby-Lödderitzer
Forst – ist hinzugekommen. Außerdem wurden zwei Paare
in Tangerhütte und Havelberg nachgewiesen. Die drei Gebiete
mit unklarem Status im Vorjahr, die in diesem Monitoringjahr
aufgeklärt wurden, sind: Haldensleben, Stresower Heide und
Coswig. Zwei Gebiete bleiben weiterhin Suchräume mit unklarem
Status, das heißt, hier liegen zwar regelmäßig Wolfshinweise
vor, eine abschließende eindeutige Definition als Territorium
ist aber nicht möglich.
Grenzübergreifend leben zudem 29 der Raubtiere, die von den
Nachbarbundesländern gezählt werden. Das bedeutet, dass
127 Wölfe (Adulte, Jährlinge und Welpen) insgesamt belegbar
in Sachsen-Anhalt unterwegs sind. Von den Fachleuten des
Wolfskompetenzzentrums Iden werden derzeit 21 von Wölfen
genutzte Territorien beobachtet: 15 Rudel in Sachsen-Anhalt
und zwei Paarterritorien sowie vier grenzübergreifende Territorien.
Sandra Hagel lobte die Arbeit der Mitarbeiter des Wolfskompetenzentrums:
„Unsere Fachleute haben über 3000 Datensätze
für den diesjährigen Monitoringbericht ausgewertet. Mit dem
Bericht wird die Entwicklung der Population transparent dargestellt
und die Grundlage für eine sachliche Diskussion geschaffen.“
Auch die Ministerin dankte allen, die das Land beim Monitoring
unterstützen. „Nur mit ihrer Hilfe, ihren Hinweisen und
Beobachtungen können wir heute der Öffentlichkeit diesen
detaillierten Bericht mit all den Informationen, die uns zum
Vorkommen des Wolfes in Sachsen-Anhalt vorliegen, präsentieren.
Ihnen gilt mein größter Dank“, würdigte die Ministerin
abschließend die ehrenamtliche Arbeit.
Der Wolfsmonitoringbericht für Sachsen-Anhalt wird seit
2012/2013 jährlich erstellt. Zum dritten Mal in diesem Jahr vom
2017 gegründeten Wolfskompetenzzentrum Iden. Das WZI bittet
um Meldungen und Hinweise, wenn ein Wolf oder seine
Spuren gesichtet werden.
Wölfe sind in Deutschland wieder heimisch. Laut vorläufigen
Ergebnissen der Dokumentations- und Beratungsstelle
des Bundes zum Thema Wolf wurden im Monitoringjahr
2018/19 bundesweit 105 Wolfsrudel gesichtet. Das waren
deutlich mehr als noch ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der sesshaften
Einzeltiere ist gestiegen, von drei auf 13 Wölfe. Dafür
wurden zuletzt wieder weniger Paare gesichtet – die Zahl
verringerte sich von 40 auf 25. In fast allen deutschen Bundesländern
leben mittlerweile wieder Wölfe, mit Ausnahme
vom Saarland, Hessen und den Stadtstaaten. Die meisten
Wölfe halten sich in Niedersachsen und in Ostdeutschland
auf. In 100 von den bundesweit 143 Wolfsterritorien kam es
2018/19 zu Nachwuchs, mit insgesamt 393 Welpen.
Viele Menschen fürchten sich vor Wölfen. Bisher sind seit
der Wiederansiedlung in Deutschland jedoch keine Angriffe
auf Menschen bekannt. Lediglich Nutztiere wie Schafe werden
hin und wieder von Wölfen gerissen.
01/2020 23