Bericht_362_Leseprobe
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dem Kunden eine Bohrmaschine zur Verfügung gestellt wird und an Ende wird nach einem gewissen Schlüssel<br />
entsprechend der gebohrten Löcher abgerechnet. Hierzu muss dann aber dem bereitstellenden Unternehmen bekannt<br />
sein, welche Art von Löchern und wie viele Löcher der Kunde mit der Bohrmaschine gebohrt hat. Auch hier<br />
wird der Nutzen „Loch steht zur Verfügung“ verkauft und nicht die Hardware „Bohrmaschine“.<br />
Die Beispiele zeigen, dass es keine Patentlösung oder gar ein Produkt „Industrie 4.0“ gibt. Bei Industrie 4.0 handelt<br />
es sich vielmehr um eine neue Denkweise, eine neue Herangehensweise. Dank der hohen Flexibilität der Lösungsansätze<br />
werden diese auch auf höchst unterschiedliche Problemfälle individuell angewendet.<br />
Deswegen sollten sich Unternehmer Gedanken darüber machen, wie sie mit der „Philosophie Industrie 4.0“ umgehen<br />
wollen. Eine ratsame Herangehensweise könnte sein, dass sich Unternehmen Gedanken machen müssen, ob sie<br />
es sich erlauben können, das Thema „Industrie 4.0“ vollkommen zu ignorieren. Dann muss man sich darüber klar<br />
werden, in welcher Phase der digitalen Entwicklung sich das eigene Unternehmen und das Umfeld befindet. Anschließend<br />
gilt es zu prüfen, welche Voraussetzungen für den nächsten Schritt erforderlich sind. Erst wenn diese<br />
Voraussetzungen geschaffen sind, kann man sich Gedanken über neue Geschäftsmodelle machen. Und als letzter<br />
Schritt gilt es, die Geschäftsprozesse auf die Unternehmensstrategie anzupassen.<br />
7 Zusammenfassung<br />
Der Begriff „Industrie 4.0“ wird seit Jahren inflationär verwendet. Das Problem dabei ist, dass die Vorstellungen der<br />
unterschiedlichen Branchen nicht immer unmittelbar auf die Schweißtechnik übertragen werden können, dies aber<br />
durchaus passiert. Die Forderung nach dem digitalen Lebensbild im privaten Bereich ist für Betriebe aus der<br />
Schweißtechnik nicht so einfach zu übernehmen. Hinzu kommt die Vermischung zahlreicher ähnlicher, aber vom<br />
Wesen her völlig unterschiedlicher Begriffe. Die Vielzahl an Informationen macht es dem Interessierten noch schwerer,<br />
die richtigen Informationen für die eigene Situation heraus zu filtern.<br />
Grundsätzlich ist die 4. Industrielle Revolution nicht mit den vorangegangenen Revolutionen vergleichbar und spielt<br />
sich in einer völlig neuen Dimension ab. Die Herangehensweise ist deutlich individueller und muss für jedes Unternehmen<br />
und teilweise für jedes Produkt oder jede Dienstleistung individuell entwickelt werden. In manchen Bereichen<br />
hat man jedoch keine wirkliche Wahl, sich der Entwicklung zu entziehen oder nicht und ist darauf angewiesen, Teil<br />
des Systems zu werden.<br />
Für Unternehmen, die offen sind, sich mit der eigenen Situation und der Situation im relevanten Umfeld zu beschäftigen,<br />
können sich große Chancen bieten. Die Möglichkeiten reichen von der Steigerung der Produktivität, über die<br />
Optimierung der Abläufe, über die Vereinfachung von Nebentätigkeiten bis hin zur Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle.<br />
Dabei gibt es kein Patentrezept, das für alle Herausforderungen eine Lösung bietet. Vielmehr ist<br />
unternehmerische Kreativität und die Bereitschaft neue Wege zu gehen eine gute Voraussetzung für einen Start in<br />
die nächste Revolution in der vernetzen Welt von heute.<br />
8 DVS <strong>362</strong>