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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe März 2017

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Laub legt sich auf die<br />

Schottersteine <strong>–</strong> und<br />

sukzessive verwandelt<br />

es sich in Humus.<br />

Glücklich kann sich jemand<br />

schätzen, der einen blühenden<br />

Garten sein Eigen nennt.<br />

Schalten und walten nach<br />

Lust und Laune, bunt, bunter am buntes -<br />

ten. Der Fantasie sind (leider) keine<br />

Grenzen gesetzt. Obwohl, mit Fantasie<br />

hat der neue Trend, der seit einigen Jahren<br />

vor allem in Neubauquartieren um sich<br />

greift, rein gar nichts mehr zu tun. Denn<br />

was bitte schön ist fantasievoll an einem<br />

Garten, der aussieht, als wäre eine Steinlawine<br />

über ihn hinweggefegt?<br />

<strong>Das</strong> Auffallende an solchen Schotterund<br />

Splitablagerungen sind sparsamster<br />

Umgang mit Pflanzenmaterial und<br />

eine auffallend hohe Gestaltungsarmut.<br />

Gartenkulturverarmung habe ich im<br />

Internet gelesen. Dieses Wort gefällt<br />

mir sehr.<br />

Verirrt sich dennoch ein pflanzliches<br />

Wesen in diese Einöde, dann sind<br />

es meist blütenlose, immergrüne Bonsaikoniferen,<br />

beinahe so fantasielos wie<br />

ihr Untergrund. Die Einsamkeit dieser<br />

Pflanzen ist beinahe spürbar.<br />

MODERNE GERÖLLHALDE<br />

Was ist denn nun aber die Idee, die<br />

Absicht, die hinter solchen Gärten steht?<br />

Modern und pflegeleicht soll er sein,<br />

der Garten des 21. Jahrhunderts. Doch<br />

mit der Pflegeleichtigkeit der Geröllhalde<br />

dürfte es so seine Tücken haben. Denn<br />

im Laufe der Jahre wird sich unweigerlich<br />

zwischen den Steinen Pflanzen material<br />

ansammeln, das zu Humus wird und<br />

somit neuen Nährboden für Samen<br />

bildet, die durch die Luft fliegen. Und<br />

dies, obwohl unter der zentimeter dicken<br />

Steinschicht <strong>–</strong> der wertvolle Humus<br />

wurde selbstverständlich abgetragen<br />

und abgeführt <strong>–</strong> ein Vlies liegt, das<br />

den Unterboden abdichtet. Auch wenn<br />

im Herbst die rund 90 Dezibel lauten<br />

Laubbläser dafür sorgen, dass sich auch<br />

ja kein Blatt zwischen die Steine verirrt,<br />

bleibt dennoch stets pflanzliches Material<br />

hängen. Und so wächst irgendwann<br />

ein kleines Pflänzchen in dieser trostlosen<br />

Umgebung, ein Lichtblick sozusagen,<br />

den es aber sofort zu entsorgen gilt,<br />

schliesslich ist es ja gerade die Monotonie,<br />

auf die es bei einem solchen Garten<br />

ankommt. Wenn sich die wilden Pflänzchen<br />

dann vermehren, wird aus dem<br />

pflegeleichten Steinhaufen schnell einmal<br />

das mühsame Unterfangen, zwischen<br />

all dem Schottermaterial die<br />

Pflanzen auszureissen.<br />

Und dann wäre da noch die Absicht,<br />

modern zu sein. Modern ist gleichbedeutend<br />

mit zeitgemäss, progressiv,<br />

fortschrittlich, aussergewöhnlich,<br />

modegerecht. Doch wie lässt sich ein<br />

solcher Mangel an Individualität als<br />

aussergewöhnlich, also über das<br />

Gewöhnliche hinausgehend, erklären?<br />

Zeit gemäss mag ja stimmen, doch<br />

macht es mich nachdenklich, wenn ich<br />

sehe, dass offenbar kein Bedürfnis<br />

besteht, etwas Eigenes, etwas Kreatives,<br />

Mich-einzigartig-Machendes zu<br />

ent werfen. Wie eine Herde Schafe<br />

rennen alle diesem Trend hinterher.<br />

Und wenn Sie jetzt das Wort modern<br />

anders betonen, nämlich auf dem «o»,<br />

modern, dann sind Sie bei faulen,<br />

schimmeln und sich zersetzen. Ich<br />

hoffe sehr, dass der Schotter garten-<br />

Trend in diese Richtung geht.<br />

GRÜN VERSUS GRAU<br />

Denn Grünflächen, das ist doch das,<br />

was man unter einem Garten versteht,<br />

sollen nicht nur für die Optik herhalten,<br />

sie sollen auch einen Lebensraum für<br />

Kleintiere anbieten. Wo keine blühenden<br />

Pflanzen wachsen, haben Bienen und<br />

Schmetterlinge nichts zu lachen. Veressen<br />

wir nicht, dass 40 Prozent unserer<br />

Nahrungsmittel durch Bestäubung<br />

entstehen. Wo keine Pflanzen wachsen,<br />

wird kein CO 2<br />

gebunden. Im Sommer<br />

ist es unter einem schattenspendenden<br />

Baum rund 3 Grad kühler als unter<br />

dem Sonnenschirm. In der Nähe dieser<br />

Steinflächen aber ist aufgrund der Wärmespeicherung<br />

der Steine die Umgebungstemperatur<br />

höher. Und was die Optik<br />

Claudias Veranstaltungstipp:<br />

Im Wildbienenkurs lernen Sie den Lebensraum,<br />

die Nistplätze und die Nahrung der<br />

Wildbienen besser kennen. In diesem<br />

zweiteiligen Kurs, welcher ab Mai <strong>2017</strong> am<br />

Büelweg 6 in Villnachern stattfindet,<br />

erfahren Sie viel Wissenswertes, nicht<br />

nur über die Wildbienen. Mehr Infos unter:<br />

www.natur­im­garten.ch<br />

Telefon 056 442 56 28<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25

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