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FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 13

FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik

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KW 09 Gültig vom 09.03. bis 21.03.2020<br />

q DIE <strong>FINDORFF</strong> KOLUMNE<br />

» Warum fragt eigentlich niemand den Urfindorffer ? «<br />

W<br />

enn man an einem Samstag, der<br />

zudem zufällig auf den 29. Februar<br />

in einem Schaltjahr fällt, das große<br />

Glück hat, dass sich Nebel auf die<br />

Stadt legt, um die Häuser in ein<br />

schummriges Licht zu tauchen und<br />

man gerade genau an der richtigen<br />

Stelle und im richtigen Moment,<br />

nämlich exakt um 8:33 Uhr am<br />

Morgen, in Findorff an der Gabelung am Anfang<br />

des Cäcillienwegs vorbeikommt, sieht man es<br />

vielleicht. Versteckt zwischen Hecken und<br />

Dornen, bewachsen, als stünde es dort seit<br />

Generationen und mit dem bloßen Auge<br />

oder einem flüchtigen Blick kaum zu erkennen,<br />

kann man es entdecken: Das Haus<br />

des legendären Urfindorffers.<br />

Eigentlich ist er nur eine sagenhafte Sage,<br />

ein mysteriöser Mythos und eine gruselige<br />

Geschichte, die Findorffer Mütter und Väter<br />

gern ihren Kindern erzählen, wenn diese etwas<br />

zu schnell etwas zu brav gehorchen. »Wenn Du<br />

immer alles tust, was die Lehrerin sagt,<br />

dann wirst Du wie der Urfindorffer ... «,<br />

hört man sie des Nachts flüstern – und<br />

dann wird die Geschichte vom Urfindorffer<br />

erzählt, in dem Glauben, es handle sich um ein bloßes<br />

pädagogisches Geschichtchen, quasi eine Art lokaler Volksmär.<br />

Doch die ahnungslosen Eltern irren – denn wie jeder Mythos<br />

trägt auch die Geschichte über den Urfindorffer ganz tief im<br />

Kern eine gar schaurige Wahrheit in sich. Manche sagen, dass<br />

es ihn schon gab, als die Hemmstraße noch Hempstraße hieß<br />

und der Stadtteil Findorff, wie wir ihn heute kennen, noch mehr<br />

Weide und totes Moor als lebendige Zivilisation war. Andere<br />

wiederum behaupten, dass der Urfindorffer einst im Nebel<br />

aus dem Moor entstiegen sei, lange bevor die ersten Menschen<br />

sich im heutigen Bremen ansiedelten und irgendwann mit der<br />

ersten Torflieferung auch nach Findorff kamen. Einigkeit bei<br />

den FindorfferInnen herrscht heute nur darüber, dass niemand<br />

sich an eine Zeit mehr erinnern kann, in der es den Urfindorffer<br />

nicht gegeben hätte. Der Legende nach war der Urfindorffer<br />

einst ein junger, reisefreudiger Mann, dessen großer Traum es<br />

war, die weite Welt zu sehen. Dass diese Kolumne allerdings als<br />

Geschichte über jemanden enden wird, der Findorff noch nie<br />

verlassen hat, ahnen die findigen LeserInnen vermutlich bereits.<br />

Wie aber konnte es dazu kommen, dass der junge Urfindorffer<br />

für immer dort bleiben musste, wo er geboren ward ?<br />

Eine Frau war der Grund; aber es war keineswegs die Liebe. Im<br />

Gegenteil: Just in dem Moment, als unser Wanderer in Aufbruch<br />

fit und flink die Dorffgrenze überschreiten wollte, um zu seiner<br />

ersten Reise zu starten, traf er plötzlich auf eine Torfhexe.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 46<br />

Torfhexen, das sind wahrhaft biestige und grausame Kreaturen,<br />

die anderen nur aus reinem Jux Streiche spielen. Fast jedeR<br />

weiß es bis heute, nur unser Jüngling wusste es damals nicht.<br />

Auch war ihm nicht bewusst, dass man niemals das tun durfte,<br />

worum eine Torfhexe einen bat: Hilfsbereitschaft macht jede<br />

Torfhexe sehr fuchsig. Als sie ihn also fragte, ob er ihr beim Tragen<br />

des Reisigs helfen könne, kehrte er sofort um, um der Alten<br />

die paar Schritte nach Hause zu erleichtern. Böser Fehler ! Die<br />

Torfhexe sprach einen Fluch aus, wonach er sein Dorff<br />

Zeit seines Lebens nicht mehr verlassen werde.<br />

Genau so kam es: Der Urfindorffer lebte fort<br />

an für immer ausschließlich in seiner kleinen<br />

Dorffwelt – und aus Frust trieb und<br />

treibt er auch noch lange nach seinem<br />

Tod zwischen Bürgerpark und Bezirkssportanlage,<br />

zwischen Bahngleisen und<br />

Weidedamm sein Unwesen. Der Legende<br />

nach kann man ihn in ruhigen Nächten,<br />

wenn man am späten Abend noch für<br />

eine letzte Runde mit dem Hund raus geht,<br />

in der Dunkelheit meckern und zetern hören.<br />

Er soll dann angeblich rufen: »Im Gegensatz zu<br />

den ganzen Zugezogenen bin ich ein<br />

ECHTER <strong>FINDORFF</strong>ER !« Oder,<br />

wenn er besonders schlecht drauf<br />

ist, fallen laute Sätze wie: »Wer nicht<br />

hier geboren ist, hat hier gar nichts zu melden !« Wenn es um<br />

Stadtteilpolitik geht, hört man von ihm irgendwann: »Warum<br />

fragt niemand den Urfindorffer ?!« Seine Stimme klänge dabei<br />

rauchig wie eine Hafenbar, rau wie die See und berauschend wie<br />

Meereswellen – so als habe er einen zu viel im Tee gehabt.<br />

SIM SCHAUT HIN<br />

Die Legende besagt, dass niemand, der den Urfindorffer auch<br />

nur einmal im Leben gehört hat, danach Findorff jemals wieder<br />

verlässt. Auch ich kenne einige FindorfferInnen, die ihn gehört<br />

haben wollen und seitdem nur noch im Dorff leben. Mein guter<br />

Freund Mario will den Satz erlauscht haben: »Ich habe nichts<br />

gegen Fremde, aber viele Fremde sind eindeutig nicht von hier !<br />

Und wenn noch mehr kommen, dann erklär‘n wir Findorff<br />

für unabhängig von Bremen !« Seine Frau Bettina ist sich nicht<br />

sicher und meint, das könne auch der Nachbar gewesen sein.<br />

»Aber irgendwie gespenstisch klang es schon.«, sagt sie.<br />

Wer nun aber behauptet, dass der Autor dieser Zeilen sich alles<br />

nur ausgedacht habe, um Kindern einen Schrecken einzujagen,<br />

dem sei gesagt, dass dieses Jahr zufällig ein Schaltjahr ist, dessen<br />

letzter Tag im Februar auf einen Samstag fällt. Unser Treffpunkt<br />

ist um 8:33 Uhr morgens am Anfang des Cäcillienwegs. Hoffen<br />

wir, dass es Nebel gibt – und wir diesen ausschließlich auf nur<br />

4,28 km² lebenden Lokalzombie mit begrenztem Horizont in<br />

der Morgendämmerung sehen – oder besser knapp verpassen.<br />

Text: Simeon Buß, www.simpanse.de, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

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