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Landkreis Ammerland erleben! 2020

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FAMILIE, BILDUNG UND SOZIALES<br />

land-Klinik neue medizinische Fachkräfte<br />

aus, die sich mit hilfe der sehr hohen technischen<br />

Standards des Hauses weiterbilden<br />

können. Zur Einrichtung zählen neben der<br />

Strahlentherapie und dem Nierenzentrum<br />

<strong>Ammerland</strong> auch die Radioonkologie und<br />

das Pneumozentrum Oldenburg.<br />

Die <strong>Ammerland</strong>-Klinik arbeitet seit dem<br />

Jahr 2008 unter dem Dach des Klinikzentrums<br />

mit dem Bundeswehrkrankenhaus<br />

Westerstede zusammen. Durch den<br />

gemeinsamen Betrieb von Infrastruktur,<br />

Operationssälen und medizinischem Gerät<br />

wird den Patient*innen eine Behandlung<br />

mit modernsten Operationsverfahren ermöglicht.<br />

Selbstverständlich finden in der<br />

größten militärischen Be handlungseinrichtung<br />

im nordwestdeutschen Raum auch<br />

Zivilisten die notwendige Hilfe.<br />

Rund 140 Betten stehen zur Verfügung,<br />

etwa 400 Mitarbeiter*innen kümmern<br />

sich um das Wohl der Patient*innen.<br />

Mit dem Schwerpunkt traumatologische<br />

Notfallversorgung ist das Hospital in die<br />

regionale Notfallrettung eingebunden. Eine<br />

Besonderheit ist die Schmerzambulanz für<br />

Patienten mit chronischen Schmerzen, die<br />

auch über eine kassenärztliche Zulassung<br />

verfügt.<br />

European Medical School<br />

Wer sich verantwortungsbewusst mit dem<br />

Thema Gesundheit befasst, muss – gerade<br />

im eher ländlich geprägten Raum – weitsichtig<br />

agieren und an die Zukunft denken.<br />

Viele Regionen klagen über einen Mangel<br />

an medizinischer Versorgung auf dem<br />

Dorf. Das <strong>Ammerland</strong> tut etwas dagegen.<br />

Mit 100 000 Euro jährlich beteiligt sich<br />

der <strong>Landkreis</strong> an der Finanzierung der<br />

European Medical School (EMS). Sie wird<br />

von den Universitäten Oldenburg und<br />

Groningen gemeinsam betrieben und ist<br />

die erste neu gegründete medizinische<br />

Fakultät seit vielen Jahren in Deutschland.<br />

300 angehende Mediziner*innen haben<br />

hier seit 2012 ihr Studium aufgenommen.<br />

Die Ausbildung kombiniert Theorie und<br />

Praxis in vorbildlicher Weise und würzt<br />

sie zudem mit einer Prise Internationalität.<br />

Zwei Semester lang haben Oldenburger<br />

Student*innen die Möglichkeit, Seminare<br />

und Vorlesungen in Groningen zu belegen.<br />

Medizinstudierende aus Groningen<br />

kommen dafür ein Jahr lang nach Oldenburg.<br />

Die Investition lohnt sich für alle<br />

Beteiligten.<br />

Deutlich wird: Zwischen der Stadt Oldenburg<br />

und dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Ammerland</strong> gibt<br />

es beim Thema Gesundheit keinerlei<br />

Berührungsängste. Im Gegenteil. Zu<br />

den Kooperationspartnern der EMS zählt<br />

deshalb von Beginn an auch die Karl-<br />

Jaspers-Klinik in Wehnen, die sich einer<br />

entsprechenden Vereinbarung zufolge<br />

„Universitätsklinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie“ nennen darf.<br />

Karl-Jaspers-Klinik<br />

Das ehemalige „Psychiatrische Landeskrankenhaus<br />

Wehnen“ hat in den letzten<br />

zehn Jahren einen großen Wandel vollzogen.<br />

Nachdem die niedersächsische<br />

Landesregierung 2005 beschlossen hatte,<br />

zehn Landeskrankenhäuser zu verkaufen,<br />

war seine Zukunft zunächst ungewiss.<br />

Interessenten gab es, den meisten<br />

Bewerbern aber war ihre Rendite wichtiger<br />

als medizinische Aspekte und die<br />

Belange der Mitarbeiter*innen. Um nicht<br />

von einem finanzstarken Ge sundheitskonzern<br />

übernommen zu werden, wurde<br />

der Psychiatrieverbund Oldenburger Land<br />

gegründet, der schließlich den Zuschlag<br />

erhielt und das Haus nach dem renommierten<br />

Psychiater und Philosophen Karl<br />

Jaspers benannte. Im Rückblick betonen<br />

alle damals und heute Verantwortlichen,<br />

dass es besonders wichtig war, die Steuerung<br />

der psychiatrischen Versorgung in der<br />

Region zu halten und für die kommenden<br />

Jahre zu sichern.<br />

Die Klinik in Wehnen, die seit Oktober<br />

2017 in der Nähe des Klinikzentrums<br />

Westerstede auch über die neu erbaute<br />

Klinik für Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie verfügt, steht heute für ein<br />

modernes Verständnis vom Umgang mit<br />

psychisch erkrankten Menschen. Themen<br />

wie Depression, Burnout oder Demenz<br />

sind längst in der Mitte der Gesellschaft<br />

angekommen und werden nicht mehr als<br />

Tabu angesehen. Auch aus diesem Grund<br />

fällt es Patient*innen mittlerweile deutlich<br />

leichter, mit der Diagnose einer psych i-<br />

schen Krankheit klarzukommen und sie so<br />

behandeln zu lassen, wie es notwendig ist.<br />

Diese Entwicklung drückt sich auch in den<br />

Zahlen aus: Rund 90 Prozent der Patient*innen<br />

sind freiwillig in der Karl-Jaspers-Klinik,<br />

manche davon – anders als in der Vergangenheit<br />

– auch nur für wenige Tage oder<br />

Wochen.<br />

Die Frage, wie sich die steigende<br />

Patientenzahl zukünftig bewältigen lässt,<br />

beschäftigt die Klinikleitung seit einiger<br />

Zeit. Auch in dieser Hinsicht ist die European<br />

Medical School ein Hoffnungsträger.<br />

Die Verantwortlichen sind optimistisch,<br />

dass es gelingen wird, zumindest einen<br />

Teil der Studierenden für die Psychiatrie<br />

zu interessieren. Sollte sich in jedem Jahr<br />

einer davon für den Arbeitsplatz Karl-Jaspers-Klinik<br />

entscheiden, wäre das bereits<br />

eine sehr gute Quote, heißt es.<br />

Palliativstützpunkt <strong>Ammerland</strong>/Uplengen<br />

Nicht links liegengelassen wird im <strong>Ammerland</strong><br />

die Versorgung von Palliativpatien ten.<br />

Im Herbst 2008 haben niedergelassene<br />

Ärzte im <strong>Landkreis</strong> den Palliativstützpunkt<br />

<strong>Ammerland</strong>/Uplengen gegründet. Speziell<br />

ausgebildete Mediziner kooperieren dabei<br />

mit Hausärzten, Pflegediensten, dem Ambulanten<br />

Hospizdienst <strong>Ammerland</strong> e. V., der<br />

Palliativstation der <strong>Ammerland</strong>-Klinik, dem<br />

stationären Hospiz und weiteren Einrichtungen.<br />

Zielgruppe sind schwer kranke und sterbende<br />

Menschen jeden Alters, deren Herkunft<br />

oder religiöse Zugehörigkeit irrelevant ist.<br />

Im Stützpunkt wird versucht, bereits vorhandene<br />

Strukturen zur Sterbebegleitung<br />

zu vernetzen und die Koordination einzelner<br />

Maßnahmen zum Wohl der Patient*innen<br />

zu fördern. Der vertraute Hausarzt bleibt<br />

allerdings in jedem Fall immer erster<br />

Ansprechpartner der Erkrankten.

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