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2 Einleitung<br />
Die bekannten, raschen Weiterentwicklung in der Halbleiterindustrie und die damit möglichen<br />
neuen Produktgenerationen der Baugruppen- und Mikrosystemtechnik stellt an das Packaging<br />
elektronischer Komponenten und Systeme bezüglich Miniaturisierung, Zuverlässigkeit und<br />
Herstellungskosten wachsende und bereits jetzt sehr hohe Anforderungen. Das<br />
Hauptaugenmerk der Chipanwender richtet sich dabei darauf, Erzeugnisse mit immer höherer<br />
Packungsdichte und damit erweitertem Funktionsumfang kostengünstig auf dem Markt<br />
anbieten zu können. Gegenwärtig wird zur Bewältigung dieser Aufgabe zunehmend ein Weg<br />
beschritten, der auf die Konfektionierung jedes Einzelchips mit einem eigenen Gehäuse<br />
verzichtet, sondern in der sogenannten Chip-on-Board-Technik mehrere Chips zunächst<br />
unverkappt („nackt“) auf einem geeigneten Verdrahtungsträger montiert und erst anschließend<br />
umhüllt. Zu diesem Zweck müssen die Chipanschlüsse auf geeignete Weise mit den<br />
Leiterbahnen dieser Träger mechanisch stabil, elektrisch leitend und mittels einer unter<br />
betriebsabhängigen Zuverlässigkeitsaspekten geeigneten Werkstoffpaarung miteinander<br />
verbunden werden. Die Verfahren der Wahl hierzu sind die Flip-Chip-Technik und das<br />
Drahtbonden. Die Flip-Chip-Technik ermöglicht dabei die höchsten Packungsdichten, erfordert<br />
aber sehr aufwändige technologische Zusatzschritte. Sie war nicht Gegenstand dieses<br />
Forschungsprojekts.<br />
Die Chip-on-Board-Technik mittels Drahtbonden ist gegenwärtig dadurch gekennzeichnet, dass<br />
die Cu-Leiterzüge auf Leiterplatten entweder für das Ultraschallbonden mit Al(Si1)-Draht eine<br />
Metallisierung aus Ni + Flash-Au erhalten oder für das Thermosonic-Bonden mit Au-Draht eine<br />
solche aus Ni + “Dick“-Au. Bekannt ist auch eine für beide Drahtbondverfahren geeignete<br />
Metallisierung Ni/Pd/Au, die jedoch wegen hoher Bad- und Materialkosten sowie sehr<br />
aufwändiger Prozessführung nur in geringem Umfang zum Einsatz kommt.<br />
Gegenwärtig ist keine Metallisierung im durchgängigen Einsatz, die möglichst universell für alle<br />
Belange der COB-Technik geeignet ist, d.h. die das Thermosonic-Bonden, gleichzeitig darüber<br />
hinaus natürlich SMD-Lötungen mit den seit 2006 verbindlichen bleifreien Loten, Chipbonden<br />
durch Kleben und Löten sowie Flip-Chip-Technik und Hermetisierung zuverlässig und<br />
kostengünstig gewährleisten kann. Als eine solche Schicht bietet sich chemisch abgeschiedenes<br />
Silber an.<br />
3 Beschreibung der Problemstellung<br />
Es ist lange bekannt, dass auf relativ dickem (bis zu 5 μm) galvanisch versilberten Leadframes<br />
(Werkstoff: CuFe3), die insbesondere bei höher temperaturbelasteten Bauelementen zum<br />
Einsatz kommen, TS-Bondungen mit Au-Draht mit hoher Prozessausbeute herstellbar sind und<br />
die Kontakte sich erwartungsgemäß wegen der vollständigen Mischbarkeit von Au und Ag<br />
durch sehr hohe Zuverlässigkeit auszeichnen [1]. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte wegen<br />
der vergleichbaren metallurgischen Konstellation wie auf den versilberten Cu-Leiterzügen einer<br />
Leiterplatte geschlussfolgert werden, dass das TS-Bonden auf Immersion-Ag in der COB-Technik<br />
problemlos übernehmbar sein sollte. Es gibt jedoch eine Reihe gravierender Unterschiede, die<br />
sich sehr wahrscheinlich hinsichtlich der Prozessparameter und der Kontaktzuverlässigkeit<br />
entscheidend auswirken werden:<br />
Bedingt durch den unterschiedlichen Abscheidemechanismus hat eine galvanisch erzeugte<br />
Schicht eine grundsätzlich andere Morphologie als eine stromlos erzeugte. Damit ändern sich die<br />
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