MQ Frühjahr 2020 In
MQ das Artland Magazin
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Die „Graf Zeppelin“ war aber auch das
erste Verkehrsluftfahrzeug, das Fluggäste
planmäßig über die Weltmeere brachte.
Dass es dann eines der bekanntesten
Luftschiffe überhaupt wurde, dazu trugen
speziell die spektakuläre Weltfahrt 1929
mit Dr. Hugo Eckener und eine Arktisfahrt
1931 bei. Eckener wollte damit die
Zukunftsfähigkeit der Zeppeline unter
Beweis stellen. Fünf Etappen umfasste
die Weltfahrt, welche über Sibirien, Tokio,
Los Angeles, Lakehurst und nach 21 Tagen
zurück nach Friedrichshafen führte. Wo
immer die „Riesenzigarre“ auftauchte,
wurde sie zur Sensation und überall
frenetisch bejubelt.
1932 war LZ 127 „Graf Zeppelin“, in der
Blütezeit der Luftschifffahrt, wieder
auf großer Fahrt. „Alte“ Quakenbrücker
erinnerten sich noch lange an ein damit
verbundenes imposantes Erlebnis, denn
am 21. Juni 1932 überfuhr das Luftschiff
im wahrsten Sinne des Wortes die
Burgmannstadt. Und das kam nicht
von ungefähr: An Bord der LZ 127 befand
sich kurz vor dem Überfahren noch ein
Quakenbrücker, der Kaufmann Hubert
Flerlage. Zusammen mit seiner Ehefrau
war er nach Friedrichshafen am Bodensee
gefahren, wo er an jenem 21. Juni 1932 das
Luftschiff bestieg. Im Morgengrauen wurde
das Rheintal bei Rüdesheim überfahren.
Eigentliches Ziel war jedoch Holland,
genauer gesagt die Stadt Enschede.
Dort hatte sich bereits eine Menschenmenge
angesammelt. Kein Wunder,
denn es galt ja ein seltenes Schauspiel zu
bestaunen. Die Straßen sollen von Autos
blockiert gewesen sein, und Hubert Flerlage
erinnerte sich später, dass er nie zuvor
geglaubt hätte, dass es schon so viele Autos
in Holland gäbe. Aber auch 200.000
Fahrräder wurden an diesem Tag allein in
Enschede und Umgebung gezählt.
Flerlage ging in Enschede von Bord, zumal
er dort geschäftlich zu tun hatte und
außerdem der Flugpreis beträchtlich war.
Zuvor bat er jedoch die beiden Luftschiffkapitäne,
den Kurs zu ändern, um über
Quakenbrück zu fahren (ein Zeppelin
fliegt ja bekanntlich nicht, sondern fährt).
Dieses Versprechen hatte er seinen Artländer
Flugfreunden gegeben. An diesem
21. Juni 1932 also steuerte die LZ 127 von
Holland kommend die Burgmannstadt
an. Es umfuhr sie mehrere Male und
verneigte sich schließlich dreimal. Dabei
gelangen dem Amateurfotografen Rudolf
Wittenberg mehrere Aufnahmen.
Erwähnt sei noch, dass aus dem Hause
Hubert Flerlage ein echter Hausmacherschinken
bester Qualität den Weg nach
Friedrichshafen zu den Luftschiffkapitänen
fand. Mit beiden war Flerlage noch
viele Jahre freundschaftlich verbunden.
Einer von ihnen war Kapitän Ernst
Lehmann, der 1937 bei der tragischen
Katastrophe des Luftschiffes „Hindenburg“
LZ 129 in Lakehurst/USA ums Leben
kam. Damit kam nicht nur das Ende der
Luftschifffahrt-Ära, sondern auch das
der LZ 127 „Graf Zeppelin“. 1937 wurde es
nach insgesamt unfallfreien 590 Fahrten
einschließlich 144 Atlantik-Überquerungen
nach Nord- und Südamerika sowie
einer Orient-Fahrt außer Dienst gestellt.
Sein Ende kam 1940, als es, obwohl voll
funktionstüchtig, auf Befehl Görings, der
eine Antipathie gegen Zeppeline hatte,
„für den Aluminiumbedarf der Luftrüstung“
in Frankfurt verschrottet wurde. Bis
heute erinnern nicht nur seine spannende
Geschichte, sondern auch historische
Briefmarkensätze und sogar hochwertige
Uhren an LZ 127 „Graf Zeppelin“.
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Ein ebenso seltenes wie spannendes Schauspiel bot sich den Quakenbrückern am 21. Juni 1932 mit der Überfahrt des Luftschiffes LZ 127„Graf Zeppelin“.
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