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04.04.2020 Lindauer Bürgerzeitung

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2 4. April 2020 • BZ Ausgabe KW 14/20<br />

AMTSBLATT DER STADT LINDAU (B)<br />

Paulas und Ottos Bilder sind da<br />

Eröffnungstermin der Sonderausstellung 2020 weiter unklar<br />

Es sind spannende – fast schon<br />

feierliche Augenblicke, wenn<br />

die Klimakisten geöffnet werden<br />

und die Schätze zum Vorschein<br />

kommen. Im <strong>Lindauer</strong><br />

Kunstmuseum am Inselbahnhof<br />

werden in diesen Tagen die<br />

Bilder für die Sonderausstellung<br />

„Paula & Otto – Kunst<br />

und Liebe im Aufbruch“ ausgepackt<br />

und aufgehängt. Für Kulturamtsleiter<br />

Alexander Warmbrunn<br />

und Kuratorin Dr. Sylvia<br />

Wölfle sind diese Momente vor<br />

jeder Ausstellung ganz besondere.<br />

Nach den Präsentationen<br />

von Picasso, Chagall, Matisse,<br />

Miró, Klee, Nolde und Macke ist<br />

es für Lindau die zehnte Sonderausstellung<br />

und trotzdem<br />

ist dieses Mal alles anders.<br />

Denn wann die Bilderschau eröffnen<br />

kann, steht aufgrund der<br />

Corona-Krise in den Sternen.<br />

Dass sich das Team des <strong>Lindauer</strong><br />

Kulturamtes dennoch dazu entschlossen<br />

hat, die Ausstellung<br />

fertig zu stellen, so dass man<br />

dann, am Tag X, nur noch den<br />

Schlüssel umdrehen und die Türen<br />

öffnen braucht, hat nichts<br />

damit zu tun, dass man die aktuelle<br />

Situation ignorieren würde.<br />

„Im Gegenteil, wir haben uns<br />

viele Gedanken gemacht und<br />

entscheiden jeden Tag neu über<br />

unser weiteres Vorgehen“, sagt<br />

Museumsleiter Alexander<br />

Warmbrunn.<br />

„Wir sind sehr traurig darüber,<br />

dass wir die Ausstellung<br />

nicht wie geplant Anfang April<br />

eröffnen können, immerhin arbeiten<br />

wir seit Monaten mit viel<br />

Engagement und Leidenschaft<br />

auf diesen Termin hin.“ Und Kuratorin<br />

Sylvia Wölfle ergänzt<br />

„Aber da geht es uns wie vielen<br />

Menschen, die aktuellen Ereignisse<br />

stellen unsere Realität<br />

komplett auf den Kopf.“<br />

Und so soll auch ein Zeichen<br />

gesetzt werden: „Wir sind zuversichtlich,<br />

dass diese Ausstellung,<br />

die uns wirklich eine Herzensangelegenheit<br />

ist, zu einem späteren<br />

Zeitpunkt eröffnet werden<br />

kann und wir glauben auch, dass<br />

das wichtig ist, denn die Bilder<br />

können vielen Menschen Kraft<br />

und Lebensfreude spenden, etwas,<br />

was wir in dieser Zeit alle<br />

brauchen“, sagt Warmbrunn.<br />

Auch Wölfle ist überzeugt. „Die<br />

Botschaft unserer Ausstellung<br />

passt gut in diese Zeit – denn sie<br />

zeigt nicht nur die Werke des berühmten<br />

Malerehepaares Paula<br />

Modersohn-Becker und Otto<br />

Modersohn, sie erzählt auch die<br />

Geschichte von Paula und Otto<br />

und dokumentiert, wie die beiden<br />

aneinander gewachsen sind<br />

und einander geholfen haben –<br />

auch in Krisenzeiten. Es geht also<br />

um gegenseitige Unterstützung<br />

und darum, wie Beziehungen<br />

tragen können - Themen,<br />

die in unserer Zeit wichtiger sind<br />

denn je.“<br />

Und es gibt einen weiteren<br />

Grund, die Ausstellung fertig zu<br />

stellen: „Wir konnten die Bilder<br />

ja unmöglich auf unbestimmte<br />

Zeit in den Klimakisten lassen“,<br />

erklärt Kunsthistorikerin Wölfle.<br />

Denn natürlich gibt es genaue<br />

Vorgaben, wie die sensiblen<br />

Werke behandelt werden müssen.<br />

Insgesamt viermal begutachten<br />

Fachleute beispielsweise die<br />

Gemälde auf ihrer Reise von den<br />

Leihgebern zum <strong>Lindauer</strong> Museum<br />

und zurück. Der Zustand<br />

wird jeweils vor dem Einpacken<br />

und nach dem Auspacken von<br />

Fachleuten begutachtet und dokumentiert<br />

und dasselbe geschieht,<br />

wenn die Bilder wieder<br />

eingepackt und auf die Heimreise<br />

geschickt werden.<br />

Katalog ist da<br />

Der Katalog zur Sonderausstellung<br />

„Paula & Otto<br />

– Kunst und Liebe im Aufbruch“<br />

ist da.<br />

So können sich alle, die<br />

den Tag herbeisehnen, an<br />

dem die Ausstellung im<br />

Kunstmuseum Lindau endlich<br />

eröffnet wird, auf die Bilderschau<br />

einstimmen. Der<br />

Katalog bietet nicht nur einen<br />

Überblick über die rund<br />

50 Originalwerke von Paula<br />

Modersohn-Becker und Otto<br />

Modersohn, die in der <strong>Lindauer</strong><br />

Ausstellung zu sehen<br />

Diese Arbeit übernimmt in<br />

Lindau derzeit ein externes Restauratoren-Team<br />

aus München,<br />

das hochkonzentriert bei der Arbeit<br />

ist. Aufgrund der aktuellen<br />

Situation gilt aber auch hier, wie<br />

bei allen Vorbereitungsarbeiten,<br />

dass der angemessene Abstand<br />

zu anderen Menschen eingehalten<br />

wird.<br />

Transportiert werden die<br />

Werke zum Großteil in sogenannten<br />

Klimakisten, die gewährleisten,<br />

dass die Schätze<br />

sind, Kuratorin Dr. Sylvia<br />

Wölfle beschreibt auch die<br />

spannende Beziehung des<br />

Künstlerpaares. Der Katalog<br />

kostet 15 Euro (zuzüglich<br />

Versandkosten) und kann<br />

unter kulturamt@lindau.de<br />

bestellt werden.?<br />

INFORMATION<br />

Kunstmuseum am<br />

Inselbahnhof<br />

Maximilianstraße 52,<br />

88131 Lindau (B)<br />

museum@lindau.de<br />

www.kultur-lindau.de<br />

Natur in Lindau pflanzt 25 neue Bäume<br />

Kirsch- und Ahornbäume wachsen jetzt am Schützinger Weg<br />

Pünktlich zum Frühjahrsbeginn<br />

blühen 25 neue Kirschund<br />

Ahornbäume auf der Hinteren<br />

Insel in Lindau. Im Zuge<br />

der Bauarbeiten der neuen<br />

Schützinger Promenade für die<br />

Gartenschau in Lindau werden<br />

die Bäume eingepflanzt.<br />

„Die Bäume sollen mit der bereits<br />

bestehenden Baumreihe<br />

am Ufer als grünes Band im<br />

Hinblick auf die zukünftige Bebauung<br />

wirken“, erklärt Gartenschau-Geschäftsführer<br />

Meinrad Gfall und führt fort:<br />

„Kirschbäume gelten als Symbol<br />

für Frühling und Leben und<br />

sollen dort in Zukunft neben<br />

der Aufenthaltsqualität auch<br />

vielen Insekten und Vögeln einen<br />

neuen Lebensraum bieten.“<br />

Die Firma Börner hebt die<br />

Bäume mit ihren großen Erdballen<br />

mit Hilfe eines Baggers<br />

in die Pflanzgruben und füllt<br />

diese anschließend mit einem<br />

speziellen Baumsubstrat auf.<br />

„Die Gruben werden bewässert<br />

Auch wenn derzeit noch völlig offen ist, ob und wann die Sonderausstellung „Paula & Otto – Kunst und<br />

Liebe im Aufbruch“ eröffnet werden kann, wird im Kunstmuseum für den Tag X schon mal alles vorbereitet.<br />

Im Bild: (von links nach rechts) Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn, Kuratorin Dr. Sylvia<br />

Wölfle und Techniker Wolfgang Kuen.<br />

Bild: Stefanie Bernhard-Lentz<br />

und belüftet, damit die Bäume<br />

gut anwachsen können“, erklärt<br />

Gartenschau-Geschäftsführer<br />

Meinrad Gfall.<br />

Um die Schützinger Promenade<br />

aufzuwerten, werden in<br />

den nächsten Wochen außerdem<br />

neue Sitzmöbel entlang<br />

des Weges aufgestellt. „Dadurch<br />

schaffen wir zwischen<br />

den Bäumen schattige Ruheplätze<br />

mit einer tollen See- und<br />

Bergsicht“, sagt Gfall.<br />

<br />

Natalie Schneider<br />

weder durch Licht, Temperatur-<br />

Schwankungen oder etwa<br />

Feuchtigkeit beeinträchtigt werden.<br />

Die Holzboxen sind zum<br />

Teil um ein Vielfaches größer als<br />

die Bilder selbst, denn die Werke<br />

werden darin aufgehängt, damit<br />

sie zum Beispiel auch vor Erschütterungen<br />

geschützt sind.<br />

In Lindau angekommen mussten<br />

die Bilder erst einmal einige<br />

Tage ruhen, bis sie sich an die<br />

neue Umgebung gewöhnt haben.<br />

Dass die Werke nur mit Baumwollhandschuhen<br />

angefasst<br />

werden, versteht sich von selbst.<br />

Die moderne Klimaanlage sorgt<br />

außerdem dafür, dass die Luftfeuchtigkeit<br />

bei 55 Prozent liegt<br />

und die Raumtemperatur bei 20<br />

Grad – so herrschen für die<br />

Kunstwerke die besten Bedingungen.<br />

Zu den Leihgebern gehören<br />

neben der Paula-Modersohn-<br />

Becker-Stiftung die Otto-Modersohn-Stiftung<br />

und das renommierte<br />

Von der Heydt-Museum<br />

Wuppertal, das Hauptwerke von<br />

Paula Modersohn-Becker für die<br />

<strong>Lindauer</strong> Ausstellung geschickt<br />

hat. Außerdem werden auch bei<br />

dieser Sonderausstellung Bilder<br />

privater Kunstsammler zu sehen<br />

sein, die sonst nicht an das Licht<br />

der Öffentlichkeit kommen. „Es<br />

ist immer wieder ein großer Vertrauensbeweis,<br />

dass die Leihgeber<br />

ihre Schätze für diese Zeit in<br />

unsere Hände geben“, freut sich<br />

Sylvia Wölfle. „Da Paula Modersohn-Becker<br />

schon mit 31 Jahren<br />

starb, gehören ihre Werke zu<br />

den begehrten Schätzen des frühen<br />

20. Jahrhunderts – entsprechend<br />

hoch sind die Versicherungssummen,<br />

deswegen haben<br />

wir auch die höchsten Sicherheitsstandards<br />

im neuen<br />

Kunstmuseum“, sagt Warmbrunn.<br />

Auch die Techniker des<br />

Museums, Christian Bandte,<br />

Christian Schmid und Wolfgang<br />

Kuen haben seit Wochen<br />

ihre Vorarbeit geleistet.<br />

Wände wurden in den Museumsräumen<br />

neu eingezogen<br />

und gestrichen, Verkleidungen<br />

für Monitore gebaut. Kulturamtsleiter<br />

Alexander<br />

Warmbrunn ist stolz auf sein<br />

Team: „In anderen Museen<br />

werden dafür externe Firmen<br />

engagiert, wir machen das alles<br />

selbst, und erreichen<br />

trotzdem ein Niveau, das<br />

Weltklasse hat.<br />

Stefanie Bernhard-Lentz<br />

Insgesamt 25 neue Ahorn- und Kirschbäume werden eingepflanzt.<br />

<br />

Foto: Natur in Lindau/Schneider

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