Industrieanzeiger 10.2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
09/10.20<br />
14.04.2020 | 142. Jahrgang<br />
www.industrieanzeiger.de<br />
Corona-Krise Die Lage und was zu tun ist Seite 18<br />
Hannover Messe Was gewesen wäre Seite 24<br />
Wartung Schluss mit dem Papierkrieg Seite 74<br />
PSA-Profi Münnich<br />
Schutzkleidung besser<br />
mieten Seite 82
| PC11-49G |<br />
Maximale Leistung<br />
auf minimalem Raum<br />
Der Ultra-Kompakt-IPC C6030<br />
Prozessoren<br />
bis Intel ® Core i7 mit<br />
4 Kernen à 3,6 GHz<br />
Abmessungen<br />
132 x 132 x 67 mm<br />
www.beckhoff.de/C6030<br />
Mit dem äußerst leistungsstarken Ultra-Kompakt-Industrie-PC C6030 deckt Beckhoff den Bereich der<br />
hochkomplexen, leistungsorientierten und zugleich platzreduzierten Applikationen ab. Ob umfangreiche<br />
Achssteuerungen, aufwendige HMI-Anwendungen, extrem kurze Zykluszeiten oder großvolumiges Datenhandling:<br />
Die Rechnerleistung eignet sich für nahezu jede Automatisierungs- und Visualisierungsaufgabe.<br />
Prozessor: bis Intel ® Core i7 mit 4 Kernen à 3,6 GHz<br />
Schnittstellen: 4 Ethernet, 4 USB, 2 DisplayPort<br />
Arbeitsspeicher: bis zu 32 GB DDR4-RAM<br />
Ultraklein<br />
Ultraleistungsstark<br />
C6015 C6017 C6030 C6032<br />
2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
meinung<br />
Nächste Messen:<br />
09.03.-11.03.2021 LogiMAT<br />
28.09.-30.09.2021 FachPack<br />
Die Hoffnung<br />
stirbt zuletzt<br />
Endgültig abgesagt. Das erste Mal in ihrer nunmehr 73-jährigen<br />
Geschichte. Die Hannover Messe. Auch im Juli findet sie jetzt nicht<br />
mehr statt. Diese Hoffnung wurde ebenso begraben wie inzwischen<br />
viele Menschen. Wobei jeder einzelne einer zu viel ist. Ein Vergleich<br />
ist eigentlich nicht geboten, dennoch, für die Industrie ist die Absage<br />
ein schwerer Schlag – und für den Veranstalter. Geht der produzierenden<br />
Branche doch ihr weltweit wichtigstes Treffen verloren. Statt<br />
Messetrubel nun ein Behelfskrankenhaus mit 500 Betten. Die Entscheidung<br />
ist richtig und alternativlos. In diesem Fall tatsächlich.<br />
Dennoch haben Sie, liebe Leser, nun eine, wenn auch abgespeckte<br />
Messe-Ausgabe vorliegen. Vermutlich als ePaper im Homeoffice.<br />
Auch wenn die Hannover Messe 2020 nicht<br />
stattfindet, Innovationen gibt es weiterhin.<br />
Und wenn Corona unser aller Leben und<br />
Wirken durcheinanderbringt – neuen Produkten,<br />
technischen Trends, der Digitalisierung<br />
kann das Virus wenig anhaben.<br />
Gerade die Digitalisierung. Nun in aller<br />
Munde. Zwangsweise. Jetzt fällt wirklich<br />
nahezu jedem auf, wie weit Deutschland<br />
hinterherhinkt. In vielen Bereichen, in Schulen,<br />
in der Infrastruktur, nicht selten auch<br />
im Denken. Vielleicht bewirkt hier ja die<br />
Krise etwas Positives, längerfristig.<br />
Positiv zudem das Verhalten der meisten<br />
Menschen in diesen ungewöhnlichen Tagen.<br />
Ich bin mir sicher, dass mit Verstand, Ideen,<br />
Tatkraft und Solidarität die Herausforde-<br />
rungen zu meistern sind und wir uns vielleicht<br />
schon im Herbst wieder persönlich<br />
auf Messen treffen können. Oder erst<br />
2021, was ich nicht hoffe. Egal wann,<br />
dann sollten wir die eine oder andere Produktionsverlagerung<br />
und Logistikkette<br />
mal ernsthaft hinterfragen. •<br />
Themen 9/10.20<br />
06 Technik-Augenblicke<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
18 Industrie vs. Corona<br />
20 Finanzstabilität<br />
22 Fertigungsumstellung<br />
24 Hannover Messe 2021<br />
26 Taiwan-Innovationen<br />
29 Smarte Fabrik<br />
44 Robotics Award<br />
70 Serie Virtual Reality<br />
74 Digitaler Arbeitsplatz<br />
76 Manipulator<br />
78 Korrosionstests<br />
80 Lohnentfettung<br />
82 Schutzkleidung<br />
90 Glosse<br />
Das<br />
nach da?<br />
<br />
Werner Götz<br />
Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
www.haro-gruppe.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 3
inhalt 10.20<br />
18 | Corona-Schock<br />
Das Coronavirus hat große<br />
Teile der Weltwirtschaft<br />
lahmgelegt. In Epizentren<br />
wie Deutschland und Italien<br />
ringen Industrie und Politik<br />
darum, die Folgen der Epidemie<br />
zu limitieren. Wir erklären<br />
die Lage und zeigen auf,<br />
was jetzt zu tun ist.<br />
24 | Hannover Messe<br />
Große Leere statt pulsierendem<br />
Leben: Das Covid-<br />
19-Virus hat die Hannover<br />
Messe 2020 ins Aus befördert.<br />
Über viele für die Technologieschau<br />
vorbereitete<br />
Neuheiten informiert Sie<br />
unser Special auf 40 Seiten.<br />
82 | Interview<br />
Werner Münnich, PSA-Experte<br />
bei CWS, erklärt im Interview,<br />
wie Arbeitgeber ihre<br />
Mitarbeiter mit der richtigen<br />
Kleidung schützen können.<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
News & Management<br />
03 Meinung<br />
Die Absage der Hannover Messe<br />
bremst Innovationen nicht aus<br />
10 Lieferketten<br />
Maschinenbauer bekommen Folgen<br />
der Pandemie mit Wucht zu spüren<br />
12 Zulieferer<br />
Die Corona-Krise setzt den<br />
Automobilzulieferern massiv zu<br />
14 Verschuldung<br />
Maschinenbauer gehen öfter pleite als<br />
der Bundesdurchschnitt<br />
●18 Corona-Schock<br />
Industrie im Krisenmodus: Der Kampf<br />
gegen Liquiditätsprobleme mit einem<br />
Blick ins fast stillgelegte Italien<br />
20 Krisenbewältigung<br />
So bekommen Unternehmen ihre<br />
Finanzen in Corona-Zeiten in den Griff<br />
22 Produktionsumstellung<br />
Was rechtlich zu beachten ist beim Einstieg<br />
in den Markt der Medizintechnik<br />
●24 Hannover Messe<br />
Rundgang durch die Hallen der neu<br />
konzipierten Hannover Messe, die erst<br />
2021 ihre Tore wieder öffnen wird<br />
26 Taiwan Excellence Awards<br />
Internationale Jury ehrt die<br />
innovativsten Produkte Taiwans<br />
Hannover Messe<br />
29 Automation, Motion & Drives<br />
Automatisierung bildet den Rahmen<br />
für die industrielle Transformation<br />
44 Robotics Award<br />
Die Jury des Robotics Award hat die<br />
Nominierten festgeklopft<br />
46 Digital Ecosystems<br />
Digitale Themen ziehen künftig ins<br />
Zentrum des Messegeländes<br />
51 Engineered Parts & Solutions<br />
Leichtbau, 3D-Druck und neue<br />
Werkstoffe verzahnen sich zunehmend<br />
54 Logistics<br />
Der neue Ausstellungsbereich ersetzt<br />
im kommendem Jahr die Cemat<br />
58 Energy Solutions<br />
In Unternehmen steigt der Bedarf nach<br />
einem Energiemanagement-System<br />
65 Future Lab<br />
Wissenschaftler fertigen Aerospike-<br />
Düse für Microlauncher additiv<br />
68 Global Business & Solutions<br />
Plattform für internationale<br />
Geschäftsbeziehungen<br />
Technik & Wissen<br />
70 Serie Fertigungsplanung<br />
AR und VR machen Produktion<br />
greifbar, bevor sie entsteht<br />
72 Automatisierung<br />
Ein ganzheitliches Sicherheitskonzept<br />
muss physisch und virtuell sicher sein<br />
●74 Instandhaltung<br />
Wartung und Fertigung werden<br />
papierlos<br />
76 Arbeitsschutz<br />
Manipulator entlastet den Werker<br />
beim Blechhandling<br />
78 Korrosionstests<br />
Die Wahl des Verfahrens hängt von<br />
den Praxisanforderungen ab<br />
80 Bauteilsauberkeit<br />
Klimmer setzt bei Umformteilen auf<br />
die Lohnentfettung bei Richard Geiss<br />
●82 Interview<br />
Textile Dienstleistung ist gerade auch<br />
jetzt ein Thema für den Mittelstand<br />
Produkte & Service<br />
06 Augenblicke der Technik<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
17 Menschen<br />
84 Wir berichten über<br />
84 Produkte<br />
88 Impressum<br />
88 Vorschau<br />
90 Zuletzt<br />
Zum Titelbild<br />
In der smarten, vernetzten Produktion<br />
steigt der Bedarf an abgesicherter<br />
Kommunikation. Bild: Pilz<br />
Folgen Sie uns online für<br />
noch mehr News.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 5
augenblicke der technik<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Der Lase<br />
ser Trac<br />
acke<br />
ker ist eine optis che Messtechnik<br />
für groß<br />
oßvo<br />
volu<br />
lumige<br />
Prüflinge, die sich nur<br />
mit hoheh m Au<br />
fwand bewegen lassen<br />
und deswegen<br />
am Ort<br />
ihres<br />
Entstehens gemessen werden<br />
müssen. Das Herzstück des Trackers ist<br />
ein Laserint<br />
nter<br />
ferometer, der einen Las<br />
er<br />
strahl<br />
erzeugt. Die<br />
iese<br />
r ve<br />
rlässt den Tracker<br />
am Kopfstück<br />
und wird über Planspiegel so umgel<br />
enkt,<br />
dass er stets in das Zentrum eines so genannten<br />
Reflek<br />
ekto<br />
tors<br />
trifft. Den hält der Anwender in<br />
der Hand. Egal, wie sich der Messtec<br />
ec<br />
hnik<br />
er<br />
bewegt<br />
– der Strahl folgt<br />
im<br />
mer<br />
dem Re<br />
flektor. Laserstrah<br />
ahl in sic<br />
h zurückgeworfen und kann<br />
Gleichzeitig<br />
wird der so im System<br />
ausgewertet werden.<br />
Der Benutz<br />
tzer<br />
legt den Reflekto<br />
r an mehreren<br />
Stellen des Pr<br />
üfling<br />
s an und löst eine Messung<br />
aus. Auf die<br />
se<br />
Weise werden die Raum-Koordinaten<br />
des erfa<br />
fass<br />
ten Punktes im System gespeichert.<br />
Der Track<br />
cker<br />
arbeitet mit einem Polar-<br />
Ko<br />
ordinatensystem. Die Koordin<br />
atentripel der<br />
Me<br />
sspunkte bestehen aus zwei Winkeln, die<br />
vo<br />
n der Stellung des beweglichen Kopfstück<br />
de<br />
s Tracker abgeleitet werden. Die dritte Koor-<br />
di<br />
nate wird bere<br />
rech<br />
net aus der Entfernung zwisc<br />
hen Tracker un<br />
d Reflektor. Typische Anwen-<br />
du<br />
ngen für<br />
Las<br />
er<br />
Tracker sind die Bereiche<br />
Fl<br />
ugzeugbau,<br />
Windkraft und Anlagentechnik.<br />
Bild<br />
ld: API<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 7
tipps der redaktion<br />
Begleiter rund um den Schlaf<br />
CNC-Qualität auf der Werkbank<br />
Mit der Werkbank Workstation + Origin<br />
von Shaper Tool ist handgeführtes CNC-<br />
Fräsen möglich. Die Station bietet dank<br />
intelligentem Standort-Tracking und<br />
aktiver Bewegungssteuerung Genauigkeit,<br />
Flexibilität und Effizienz, heißt es.<br />
Die SM-1 Spindel, die von Festool entwickelt<br />
wurde, bietet eine variable Drehzahl.<br />
Die Workstation kann zudem absaugen und<br />
ist WLAN-fähig. Das Touchscreen ermöglicht<br />
es, dass Einstellungen direkt vorgenommen<br />
und Fräs-Parameter ohne viel<br />
Aufwand eingegeben werden können.<br />
Das Wake-up light von Philips erlaubt es dem Nutzer<br />
entspannt einzuschlafen und aufzuwachen. Mithilfe<br />
eines farbigen Lichts, das einem Sonnenaufgang<br />
ähnelt, leitet es den Aufwachprozess bereits vor<br />
der gewählten Aufstehzeit auf natürliche Weise<br />
ein. Das Aufstehen wird durch die langsame<br />
Erhöhung der Lichtintensität erleichtert.<br />
Die Sonnenuntergangs-Funktion hilft zudem<br />
beim Einschlafen. Das Entspannungs-Feature<br />
Relax Breathe begleitet bei einer kurzen<br />
Entspannungsübung und bereitet so auf das<br />
Einschlafen vor.<br />
Bild: Philips<br />
Bild: Shaper Tools<br />
Bild: Carl Hanser Verlag<br />
Absurditäten der<br />
digitalen Welt<br />
In seinem Roman „Technophoria“<br />
setzt sich der Architekturjournalist<br />
mit der Schönheit und den<br />
Absurditäten der digitalen Welt<br />
auseinander. Es geht um Turek, der<br />
für eine Firma arbeitet, die Smart<br />
Cities baut. Sein Chef ist besessen<br />
von einem alten Plan: Wenn es<br />
gelänge, die ägyptische Qattara-<br />
Senke mit Wasser aus dem<br />
Mittelmeer zu fluten, könnte man<br />
den Meeresspiegel senken,<br />
den Klimawandel bremsen – und<br />
Milliarden verdienen.<br />
@<br />
Eine<br />
Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />
den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />
www.industrieanzeiger.de/tipps<br />
Tee per Knopfdruck<br />
Bild: Brü<br />
Maschinen, die Tee per Knopfdruck zubereiten sind nichts Neues.<br />
Doch Brü Tea ist es. Denn für diese Teemaschine werden im<br />
Gegensatz zu anderen Modellen auf dem Markt keine Kapseln<br />
benötigt, sondern ganz einfach Teebeutel oder auch loser Tee.<br />
Der Beutel wird einfach in die Öffnung gelegt und nach Betätigen der<br />
Taste, kocht die Maschine den Lieblingstee anhand vom Nutzer<br />
gewählten Einstellungen.<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
AUTOMATICA 2020<br />
16. – 19. Juni<br />
Halle B5.329<br />
Automation neu gedacht<br />
Leistung und Modularität auf neuem Niveau.<br />
Mit Robotern, Cobots, mobilen Robotersystemen und AGVs setzen die Automationslösungen von<br />
Stäubli Maßstäbe in Sachen Zuverlässigkeit, Effizienz und Kompaktheit. Sie garantieren höchste<br />
Performance und Modularität für Ihre Produktionsprozesse.<br />
Stäubli – Experts in Man and Machine<br />
www.staubli.com<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH, Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 9
nachrichten<br />
Covid-19 schädigt<br />
die Lieferketten<br />
Pandemie | Der Maschinenbau bekommt die Folgen der<br />
Corona-Ausbreitung mit Wucht zu spüren. Eine aktuelle<br />
Umfrage des VDMA, die von 965 Mitgliedsfirmen beantwortet<br />
wurde, zeigt dies deutlich auf.<br />
Bereits jetzt sind die Lieferketten gestört,<br />
auch wenn die Transportwege funktionieren.<br />
Bild: enanuchit/stock.adobe.com<br />
Der Anteil der Unternehmen,<br />
deren Betriebsablauf beeinträchtigt<br />
ist, stieg innerhalb von<br />
zwei Wochen von 60 auf 84 %.<br />
Fast jeder zweite betroffene<br />
Betrieb (45 %) leidet unter<br />
„gravierenden“ oder „merk -<br />
lichen“ Störungen der Liefer -<br />
ketten. Nur 5 % blieben bisher<br />
verschont. Dies berichtet der<br />
VDMA als Ergebnis seiner zweiten<br />
Blitzumfrage Ende März.<br />
„Mit der Ausbreitung des<br />
Virus nehmen logischerweise<br />
auch die Probleme in den Betrieben<br />
zu. Teile und Komponenten,<br />
die vor einigen Wochen in Asien<br />
bestellt wurden, sind nicht in<br />
den hiesigen Werken angekommen“,<br />
sagt VDMA-Chefvolks-<br />
wirt Dr. Ralph Wiechers. „Hinzu<br />
kommen Ausfälle europäischer,<br />
auch deutscher Lieferanten.<br />
Das führt zu spürbaren<br />
Produktionsbelastungen und<br />
auch Produktionsausfällen.“<br />
Vertiefende Informationen aus<br />
der VDMA-Umfrage sowie<br />
Stimmen aus anderen Verbänden<br />
und auch aus dem Coronagebeutelten<br />
Italien liefert unser<br />
Artikel auf Seite 18f.<br />
96 % der Maschinenbauer<br />
rechnen mit Einbußen<br />
Knapp 96 % der Unternehmen<br />
rechnen 2020 mit Umsatzrückgängen,<br />
die sie im selben Jahr<br />
nicht mehr kompensieren. Gut<br />
60 % hiervon beziffern die<br />
Rückgänge auf 10 bis 30 %.<br />
Um diese abzufangen, haben bereits<br />
drei Viertel der befragten<br />
Maschinenbauer ihre Kapazitäten<br />
angepasst. „Personalabbau –<br />
auch von Teilen der Stammbelegschaft<br />
– ist für zwölf Prozent<br />
der Unternehmen bereits Thema,“<br />
erläutert Wiechers.<br />
Knapp drei Viertel der Betriebe<br />
er wägen aufgrund unsicherer<br />
Geschäftsaussichten und Liquiditätsengpässen,<br />
ihre Investitionen<br />
zu kürzen, etwa ein Viertel<br />
im Umfang von über 50 %.<br />
„Die Investitionen wieder in<br />
Gang zu bekommen, wird eine<br />
der drängendsten Aufgaben<br />
nach Corona sein“, betont der<br />
VDMA-Chefvolkswirt. •<br />
Energieversorger vertrauen auf Power to Gas<br />
60 % der Energieversorger messen der<br />
Wasserstofftechnologie hohes Potenzial<br />
zu. Bild: bluedesign/stock.adobe.com<br />
Studie | Noch ist der Durchbruch für Wasserstoff<br />
nicht gelungen, aber das Vertrauen<br />
in die positive Entwicklung durch Power to<br />
Gas hat sich in den vergangenen zwei Jahren<br />
in Deutschland verdoppelt. Aktuell<br />
rechnen rund 60 % der Energieversorgungsunternehmen<br />
mittel- und langfristig mit hohen<br />
bis sehr hohen Margen, wie die Studie<br />
„Strategieentwicklung von Energieversorgern“<br />
der Managementberatung Horváth &<br />
Partners ergab. An der Befragung beteiligten<br />
sich 44 Unternehmen, die gemessen an der<br />
Anzahl der Zählpunkte rund 55 % des<br />
deutschen Energiemarktes vertreten.<br />
Der Begriff Power2X definiert unterschiedliche<br />
Technologien zur Speicherung<br />
oder Nutzung von Stromüberschüssen aus<br />
erneuerbaren Energien. Hierzu zählt auch<br />
die Wasserstofftechnologie, die auf der Elektrolyse<br />
basiert, also der Umwandlung von<br />
Strom zu Wasserstoff.<br />
Unternehmen setzen aber nicht nur auf<br />
Batteriebetrieb, sondern geben auch Brennstoffzellen<br />
eine Chance. •<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
eLogistics verbindet.<br />
C-Teile-Management<br />
in der Industrie 4.0<br />
kk-elogistics.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 11
nachrichten<br />
Ticker<br />
+++ Webinare | Aufgrund der<br />
aktuellen Situation mit Covid-19<br />
hat sich Auvesy Conference<br />
entschieden, die Conference<br />
2020 digital zu veranstalten.<br />
Am 14. und 15. Mai können<br />
sich Anwender und Planer<br />
in eine Vielzahl von Webinaren<br />
zu den Themen Datenmanagement,<br />
Cyber Security und Instandhaltung<br />
einloggen. +++<br />
Autozulieferer leiden unter<br />
der Coronakrise<br />
❧<br />
+++ Weiterbildung | Der Verband<br />
Deutscher Werkzeug- und<br />
Formenbauer (VDWF) bündelt<br />
und vertritt seit 1992 die Interessen<br />
seiner Mitgliedsunternehmen.<br />
Im Herbst 2019 ist der<br />
Werkzeugspezialist ISCAR dem<br />
VDWF beigetreten und unterstützt<br />
den Verband unter anderem<br />
bei der Aus-und Weiterbildung<br />
der Mitglieder. +++<br />
❧<br />
+++ Umfrage | Reply Deutschland<br />
PR wurde in der IoT<br />
C&SI-Umfrage 2020, einer<br />
Branchenstudie des unabhängigen<br />
Beratungsunternehmens<br />
Teknowlogy Group/PAC, zum<br />
führenden IoT-Anbieter in<br />
Europa ernannt. +++<br />
❧<br />
+++ Produktionspause | Der Intralogistik-Spezialist<br />
Jungheinrich<br />
hat die Produktion in seinem<br />
Moosburger Stammwerk<br />
temporär herunterfahren.<br />
Grund sind momentane Lieferengpässe<br />
in der Materialversorgung<br />
durch Zulieferer bedingt<br />
durch die Corona-Krise. Ziel ist<br />
es, die Produktion nach Ostern<br />
wiederaufzunehmen. +++<br />
Die Bundesregierung soll<br />
dazu bereit sein, auch<br />
Zulieferbetrieben Zuschüsse<br />
zu gewähren,<br />
fordert die Branche.<br />
Bild: Hella<br />
Zulieferer | Für die Automobilzulieferbranche<br />
in Deutschland<br />
sind die Werksschließungen von<br />
VW, BMW, Daimler und anderen<br />
Automobilherstellern angesichts<br />
der dramatischen Pandemie<br />
nachvollziehbar. „Die vielen<br />
Zulieferbetriebe dürfen aber<br />
nicht vor dem Aus stehen“, appelliert<br />
Christian Vietmeyer an<br />
das Zusammenstehen in der<br />
Stunde der Not. Für den Sprecher<br />
der ArGeZ, einem Bündnis<br />
der hiesigen Zulieferunternehmen<br />
und ihrer Wirtschaftsverbände,<br />
darf „ein radikaler Abriss<br />
der Lieferketten nicht stattfinden“.<br />
Die ArGeZ geht davon aus,<br />
dass sich durch Lieferverzögerungen<br />
ein Wiederhochfahren<br />
der Produktion bis Anfang Mai<br />
ziehen kann, da Waren, die noch<br />
in China sind, in den europäischen<br />
Häfen kaum vorher angekommen<br />
sein werden. Daher<br />
rechnen die Zulieferer mit einer<br />
Produktionsunterbrechung bis<br />
zum 20. April 2020.<br />
Die zu erwartende mehrwöchige<br />
Produktionsunterbrechung<br />
werde bei einem Großteil<br />
der Zulieferunternehmen zu Liquiditätsengpässen<br />
führen, heißt<br />
es. Die derzeit von der Bundesregierung<br />
über die KfW zugesagten<br />
Kreditprogramme wären<br />
noch nicht ausreichend.<br />
Kurzarbeit für mindestens 24<br />
Monate erforderlich<br />
Vietmeyer: „Der Shutdown<br />
der Autoindustrie bedroht die<br />
deutsche Zulieferindustrie und<br />
ihre Beschäftigten in ihrer Existenz.<br />
Deshalb sind jetzt passgenaue<br />
Finanzierungshilfen und<br />
flexible Regelungen im Arbeitsrecht<br />
dringend notwendig ebenso<br />
wie der partnerschaftliche<br />
Umgang in der Zulieferkette.“<br />
Bereits seit etwa einem Jahr<br />
befindet sich die Industrie in<br />
einer Rezessionsphase. In der<br />
gegebenen Situation hält Vietmeyer<br />
eine Ausweitung der<br />
Dauer von Kurzarbeit auf 24<br />
Monate für erforderlich. •<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Kabinett beschließt beispielloses Hilfspaket<br />
Das Bundeskabinett hat Maßnahmen<br />
verabschiedet, um die deutsche Wirtschaft<br />
in der Coronakrise zu stabilisieren.<br />
Bild: Industrieblick/stock.adobe.com<br />
Corona-Folgen | Die Bundesregierung<br />
spannt für Unternehmen einen Rettungsschirm<br />
auf, die durch die Maßnahmen zur<br />
Eindämmung des Coronavirus in Liquiditätsengpässe<br />
geraten und deren Arbeitsplätze<br />
bedroht sind. Hierfür wurde ein Wirtschaftsstabilisierungsfond<br />
errichtet, der die<br />
geplanten Sonderprogramme der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) ergänzt.<br />
Um diese und weitere Hilfen zu finanzieren,<br />
hat das Bundeskabinett einen Nachtragshaushalt<br />
für 2020 auf den Weg ge-<br />
bracht und plant 122,5 Mrd. Euro für zusätzliche<br />
Maßnahmen ein. Der Bundeshaushalt<br />
sieht demzufolge für 2020 statt 362<br />
Mrd. Euro nun Gesamtausgaben in Höhe<br />
von 484,5 Mrd. Euro vor.<br />
Um die enormen Belastungen zu finanzieren,<br />
müssten Kredite in Höhe von<br />
156 Mrd. Euro aufgenommen werden, heißt<br />
es. Damit werde die Obergrenze der Schuldenregel<br />
deutlich überschritten, sagte Bundesfinanzminister<br />
Olaf Scholz.<br />
Weitere Informationen zum KfW-Sonderprogramm<br />
2020 gibt es unter http://hier.<br />
pro/PFS1G.<br />
Das Wichtigste zum KfW-Förderkredit für<br />
etablierte Unternehmen lesen Sie unter<br />
http://hier.pro/ESUFe.<br />
Corona-Schutzmasken erhalten schneller<br />
den amtlichen Segen<br />
Der Prüf- und Zertifizierungsspezialist<br />
Dekra bietet Herstellern<br />
von Atemschutzmasken in<br />
seinem Essener Labor an, diese<br />
per Schnellverfahren zu prüfen.<br />
Möglich macht dies eine Empfehlung<br />
der EU-Kommission<br />
(2020/403) vom 13. März 2020.<br />
Damit können die Marktaufsichtbehörden<br />
vereinfachte Verfahren<br />
für die Beschaffung von<br />
so genannten Corona-Virus-<br />
Pandemie-Atemschutzmasken (CPA) definieren.<br />
Technisch taugliche Masken können<br />
so von den Marktaufsichtsbehörden zur Bereitstellung<br />
genehmigt werden. Masken, die<br />
bislang nicht den aufwendigen Prozess des<br />
gemäß PSA-VO (EU 2016/425) erforderlichen<br />
EU-Konformitätsbewertungsverfahrens<br />
durchlaufen hätten, könnten ausnahmsweise<br />
dem deutschen Markt verfügbar<br />
gemacht werden, teilt Dekra mit.<br />
Das Essener Speziallabor sei eine der beiden<br />
Adressen, die in Deutschland als notifizierte<br />
Stellen für Atemschutzmasken (FFP-<br />
Ein Dekra-Ingenieur prüft im Schnellverfahren, damit<br />
Corona-Atemschutzmasken zügiger bereitgestellt werden<br />
können. Bild: Dekra<br />
Masken) anerkannt wären. Die Zentralstelle<br />
der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS),<br />
München, hat Dekra und das Institut für<br />
Arbeitsschutz der DGUV (IFA) aufgefordert,<br />
einen verkürzten Prüfgrundsatz zu erstellen.<br />
Das ist ein schnelles Verfahren, das<br />
eine technische Aussage über den Schutz vor<br />
Corona-Viren erlaubt und von der Marktaufsichtsbehörde<br />
akzeptiert wird. •<br />
Berglar 27 | 33154 Salzkotten<br />
info@rump.de | www.rump.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 13
nachrichten<br />
Maschinenbauer<br />
öfter insolvent<br />
Verschuldung | Obwohl die Maschinenbauer weniger<br />
verschuldet sind und bessere Zahlungsmoral<br />
haben, ist die Insolvenzrate mehr als doppelt<br />
so hoch als im Bundesdurchschnitt.<br />
Maschinenbauer selbst bezahlen zeitig. Bild: TMLsPhotoG/stock.adobe.com<br />
Anzeige<br />
Diesen erstaunlichen Umstand berichtet die Auskunftei<br />
Creditsafe Deutschland, die nach eigenen Angaben<br />
dafür öffentlich einsehbare Quellen und ihren Pool aus<br />
Zahlungserfahrungen nutzte. Rund 1,4 % der Maschinenbauer<br />
konnten 2019 ihre Rechnungen nicht mehr<br />
begleichen, heißt es einer Mitteilung der Gesellschaft.<br />
Diese Insolvenzrate falle mehr als doppelt so hoch<br />
aus wie der branchenübergreifende Durchschnitt von<br />
Prozesstechnik für<br />
Industrie und Gewerbe!<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
AUF DER HOMEPGAGE!<br />
0,6 %. Gegenüber Vorjahr stieg dem Bericht zufolge die<br />
Zahl der Insolvenzen sprunghaft um 0,4 % an – obwohl<br />
sich 2019 die Zahl der aktiven Unternehmen im Sektor<br />
signifikant verringert hatte.<br />
Maschinenbau-Unternehmen kennen ihr Limit besser<br />
als der bundesweite Schnitt. Nur etwa 12 % seien<br />
2019 in die Überschuldungsfalle getappt – in der gesamtdeutschen<br />
Wirtschaft sind es rund 14 %, berichtet<br />
Creditsafe. Die Faustregel: Je größer die Firma, desto<br />
höher das Überschuldungsrisiko. Im Maschinenbau verhält<br />
es sich umgekehrt: Knapp jeder fünfte Kleinstunternehmer,<br />
aber nur rund 2 % der Großbetriebe haben sich<br />
an Krediten und Darlehen übernommen.<br />
Ungemach entsteht dann, wenn Firmen ihre Rechnungen<br />
unpünktlich bezahlen. Maschinenbauer sind<br />
disziplinierter, aber auch sie selbst können in finanzielle<br />
Not geraten, wenn Kunden verspätet zahlen, insbesondere<br />
Kleinbetriebe mit geringen Gewinnmargen. •<br />
Schaeffler setzt Prognose aus<br />
Klaus Rosenfeld, Vorstandsvorsitzender<br />
der Schaeffler AG. Bild: Schaeffler<br />
Zulieferer | Der Vorstand der<br />
Schaeffler AG hat infolge der<br />
Corona-Krise seine Prognose<br />
für 2020 ausgesetzt. Aus heutiger<br />
Sicht seien weder der weitere<br />
Verlauf noch die wirtschaftli-<br />
chen Folgen verlässlich abzuschätzen.<br />
Der Auto- und Industriezulieferer<br />
hatte bereits am<br />
19. März 2020 ein Maßnahmenpaket<br />
beschlossen, mit dem<br />
die Produktionskapazitäten in<br />
Deutschland und Europa an die<br />
rückläufige Automobilproduktion<br />
angepasst werden soll. Neben<br />
dem Schutz der Gesundheit<br />
der Mitarbeiter, stehen der Erhalt<br />
der Lieferketten sowie die<br />
Unterstützung der Kunden im<br />
Mittelpunkt. Das Paket ermöglicht<br />
schnelle und flexible Lösungen<br />
für die verschiedenen<br />
Standorte, die die betroffenen<br />
Mitarbeiter möglichst wenig belasten<br />
sollen. •<br />
VDE und GPM<br />
kooperieren<br />
Partnerschaft | Die Technologieorganisation<br />
VDE und die GPM<br />
Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement<br />
e. V. haben ihren<br />
Wunsch nach einer strategischen<br />
Partnerschaft offiziell besiegelt.<br />
Die beiden Verbände unterstreichen<br />
mit ihrer Kooperation<br />
die wachsende Bedeutung des<br />
professionellen Projektmanagements<br />
für die Elektro- und Informationstechnik,<br />
insbesondere in<br />
zentralen Themenfeldern wie<br />
beispielsweise Digitalisierung,<br />
Energie und Mobilität, Industrie<br />
4.0 oder Smart Cities. •<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Technikvorstand<br />
als Nachfolger<br />
Führungswechsel | Roland Busch soll ab 2021 als CEO von<br />
Siemens die Bereiche Operating Companies Digital Industries,<br />
Smart Infrastructure und Mobility verantworten.<br />
IMPULSE FÜR DIE<br />
INDUSTRIELLE<br />
PRODUKTION<br />
Wissenstransfer und modernste Produktionstechnik<br />
im Live-Betrieb - die Konferenzen und<br />
Veranstaltungen, die ganzjährig in der Deutsche<br />
<br />
Anregungen für die industrielle Praxis.<br />
Der derzeitige CTO<br />
Roland Busch wird als<br />
Nachfolger den Siemens-<br />
CEO-Posten von Joe<br />
Kaeser übernehmen.<br />
Bild: Siemens<br />
Da CEO Joe Kaeser (62) keine<br />
Verlängerung seines Vertrages<br />
anstrebt, hat der Aufsichtsrat<br />
der Siemens AG kürzlich in<br />
einer außerordentlichen Sitzung<br />
wegweisende Personalentscheidungen<br />
getroffen: Roland Busch<br />
(55), derzeit stellvertretender<br />
CEO, wird mit Wirkung spätestens<br />
zum Ende der nächsten ordentlichen<br />
Hauptversammlung<br />
am 3. Februar 2021 zum CEO<br />
von Siemens bestellt. Der studierte<br />
Physiker aus Erlangen erhält<br />
mit Wirkung vom 1. April<br />
2020 einen neuen Vertrag für<br />
fünf Jahre. Dabei wird er bereits<br />
für die Budgetplanung des Geschäftsjahres<br />
2021 und deren<br />
Umsetzung verantwortlich sein<br />
und ab dem 1. Oktober 2020<br />
alle dazu relevanten Aufgabengebiete<br />
im Vorstand übernehmen.<br />
Zusätzlich zu seinen bisherigen<br />
Aufgaben als Technologievorstand<br />
und Personalchef wird<br />
Busch außerdem bereits ab dem<br />
1. April 2020 innerhalb des Siemens-Vorstands<br />
auch für die<br />
übergreifende Integration und<br />
Steuerung der Geschäfte der<br />
künftigen Siemens AG (mit den<br />
Bereichen Smart Infrastructure,<br />
Digital Industries und Mobility)<br />
zuständig sein.<br />
Joe Kaeser wird zum Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
der Siemens<br />
Energy vorgeschlagen. Bereits<br />
Ende 2019 kündigte Kaeser<br />
die Aufspaltung des Konzerns<br />
an: Das Energiegeschäft geht an<br />
Siemens Energy, das ab Herbst<br />
2020 den Börsengang plant. Zusätzlich<br />
zu seinen bestehenden<br />
Aufgaben hat CEO Kaeser die<br />
Verantwortung für Siemens<br />
Energy inklusive der Tochter<br />
Siemens Gamesa Renewable<br />
Energy übernommen.<br />
Künftig soll es drei große<br />
börsennotierte Siemens-Gesellschaften<br />
geben: die Siemens AG<br />
mit den digitalen Industrien und<br />
der Bahntechnik, für die der<br />
nachfolgende CEO Busch verantwortlich<br />
ist, die seit 2015 abgespaltene<br />
Medizintechniksparte<br />
Healthineers unter der Leitung<br />
des Physikers Dr. Bernd<br />
Montag und Siemens Energy. •<br />
Online-Forum Cobots<br />
und Exoskelette -<br />
Entlastung für den Werker!<br />
19<br />
MAI<br />
Viele Tätigkeiten in der Produktion<br />
stellen für den Werker aus gesundheitlichen<br />
Gründen eine Herausforderung<br />
dar – das Heben schwerer Lasten<br />
ebenso wie etwa Überkopf-Arbeiten.<br />
Das Fachforum „Cobots und Exoskelette<br />
– Entlastung für den Werker“<br />
stellt die technischen Möglichkeiten<br />
vor, Mitarbeiter zu entlasten.<br />
Daneben werden Herausforderungen<br />
und deren Lösungen thematisiert.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Weitere Informationen zum Programm<br />
<br />
In Kooperation mit<br />
Deutsche Messe Technology Academy<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20<br />
Messegelände / Pavillon 36, 30521 Hannover<br />
www.technology-academy.group<br />
15
nachrichten<br />
Hersteller im Sog<br />
der Corona-Krise<br />
Präzisionswerkzeuge | Als Folge der Corona-Krise zieht<br />
der Fachverband Präzisionswerkzeuge seine Produktionsprognose<br />
von -6 % für 2020 zurück.<br />
Auch die Hersteller von Präzisionswerkzeugen bekommen die Folgen<br />
der Corona-Krise immer stärker zu spüren. In weiten Teilen der<br />
Werkzeugbranche sinkt die Nachfrage im Zuge der Maßnahmen<br />
zur Eindämmung der Corona-Pandemie deutlich. „Insbesondere die<br />
Werksschließungen großer Kunden aus der Automobilin dustrie wirken<br />
sich unmittelbar auf unsere Unternehmen aus“, sagt Stefan Zecha.<br />
Er ist Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im<br />
VDMA. „Unsere Prognose für 2020, die von einem um sechs Prozent<br />
schrumpfenden Produktionsvolumen ausging, ist damit leider<br />
hinfällig. Wir stellen uns aktuell der gewaltigen Herausforderung,<br />
die Gesundheit von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern<br />
zu gewährleisten sowie unsere Unternehmen liquide und langfristig<br />
am Laufen zu halten.“ Die Hersteller dringend benötigter Teile für<br />
die Medizintechnik gelte es gerade jetzt weiter zu beliefern.<br />
Fast alle Präzisionswerkzeug-Unternehmen sind aktuell noch lieferfähig,<br />
weil sie ihre Wertschöpfungsketten krisensicher aufgestellt<br />
haben. Aber allein mit situationsbedingten Eilaufträgen werden<br />
nicht alle Unternehmen die Zeit überbrücken können, bis die Weltwirtschaft<br />
und das Gros der Kundenbranchen wieder anspringt.<br />
Deshalb ist Kurzarbeit für viele Werkzeughersteller im Moment un-<br />
Auch die Präzisionswerkzeug-Branche leidet unter Corona. Der Verband<br />
VDMA-PWZ zieht seine Jahresprognose zurück. Bild: Iscar<br />
erlässlich. Die Ausgangssituation in den drei Teilbranchen der Präzisionswerkzeug-Industrie<br />
ist ohnehin unterschiedlich. Während die<br />
Zerspanung und die Spannzeuge im vergangenen Jahr noch auf hohem<br />
Niveau produzieren konnten, kämpft ein großer Teil des Werkzeugbaus<br />
bereits seit längerem mit einer schwachen Auftragslage.<br />
Dort sind die Überlebensaussichten für viele Unternehmen bereits<br />
jetzt nicht sicher. An die Politik und die Finanzinstitute geht daher<br />
Zechas Aufruf, schnell alles Erdenkliche zu tun, damit möglichst<br />
viele Teile der Wirtschaft auch in der Corona-Krise weiter funktionieren<br />
können.<br />
•<br />
Anzeige<br />
Sichere Kommunikation<br />
Safety und Security | In der smarten, vernetzten<br />
Produktion steigt der Bedarf an abgesicherter<br />
Kommunikation. Dieser umfasst<br />
gleichermaßen Aspekte der Maschinensicherheit<br />
(Safety) wie der Industriellen Sicherheit<br />
(Industrial Security). Das bedeutet<br />
für Hersteller und Betreiber einen anderen,<br />
erweiterten Umgang mit Sicherheit. Mit<br />
dem modular aufgebauten Schutztürsystem<br />
PSENmlock, dem Betriebsartenwahl- und<br />
Zugangsberechtigungssystem PITmode fusion<br />
sowie der Application Firewall Security-<br />
Bridge bietet der Automatisierungsexperte<br />
Pilz passende Bausteine für die effiziente<br />
Umsetzung solcher ganzheitlichen Sicherheitskonzepte.<br />
09/10.20<br />
14.04.2020 | 142. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Corona-Krise Die Lage und was zu tun ist Seite 18<br />
Hannover Messe Was gewesen wäre Seite 24<br />
Wartung Schluss mit dem Papierkrieg Seite 74<br />
PSA-Profi Münnich<br />
Schutzkleidung besser<br />
mieten Seite 82<br />
Hermle wächst<br />
2019 nochmals<br />
Werkzeugmaschinen | Die Berthold<br />
Hermle AG konnte ihren Konzernumsatz<br />
2019 nach vorläufigen Zahlen<br />
nochmals leicht auf rund 463 Mio.<br />
Euro (Vorjahr: 452,9 Mio. Euro) steigern.<br />
Dabei hat sich das Inlandsgeschäft<br />
gegenüber 2018 etwas besser<br />
und das Auslandsvolumen weitgehend<br />
stabil entwickelt. Die Basis für das gute<br />
Ergebnis war ein hoher Auftragsbestand<br />
aus dem Vorjahr. Beim Betriebsergebnis<br />
erzielten die Gosheimer laut<br />
noch ungeprüftem Jahresabschluss<br />
auch ein leichtes Plus auf circa 114<br />
Mio. Euro (2018: 111,7 Mio. Euro).<br />
Mehr unter: http://hier.pro/EByiX •<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
menschen<br />
Mit neuer Führung<br />
durch die Krisenzeit<br />
Bei der Krauss Maffei Group GmbH, München, hat<br />
der bisherige COO Dr. Michael Ruf (Bild) Geschäftsführer<br />
Frank Stieler abgelöst. Die Position des COO<br />
wird nicht wieder besetzt. Unter der Führung von<br />
Dr. Ruf will das Unternehmen seine Organisation neu<br />
ausrichten, um den Herausforderungen der aktuellen<br />
Wirtschaftslage und der Corona-Krise zu begegnen.<br />
Dritter Mann bei Balluff<br />
Frank Paul Nonnenmann (links) hat Michael Unger als<br />
Geschäftsführer der Balluff GmbH abgelöst. Er führt<br />
nun gemeinsam mit den bisherigen Geschäftsführern<br />
Katrin Stegmaier-Hermle (Mitte) und Florian Hermle<br />
(rechts) den Sensor- und Automatisierungsspezialisten<br />
Balluff. Unger wechselt nach mehr als 28 Jahren im<br />
Unternehmen und 20 Jahren als Geschäftsführer in den<br />
Beirat des Neuhauser Familienunternehmens.<br />
Bereit für den Generationswechsel<br />
Die Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg, strukturiert die Geschäftsführung<br />
neu: Prof. Dr. Gunther Olesch (re.) und Roland Bent<br />
(2.v.re.) scheiden im Laufe des Jahres altersbedingt aus. Frank Stührenberg<br />
als CEO (li.) sowie Axel Wachholz als CFO (2.v.li.) führen ab Frühjahr<br />
2021 gemeinsam mit den neuen COOs Dirk Görlitzer, Torsten Janwlecke,<br />
Ulrich Leidecker und CDO Dr. Frank Possel-Dölken das Unternehmen.<br />
Die braucht jeder<br />
Servokupplungen für alle<br />
Antriebskonstellationen<br />
– günstiger Preis<br />
– breite Produktpalette<br />
– kurze Lieferzeit<br />
www.mayr.com<br />
Ihr zuverlässiger Partner<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 17
Die Covid-19-Pandemie stellt die Wirtschaft vor eine<br />
Zerreißprobe zwischen Abwehr der Gesundheitsgefahren,<br />
Wahrung der überlebensnotwendigen Produktionsfähigkeit<br />
und gemeinschaftlichem Handeln mit den<br />
Europäern. Bild: Alexander Limbach/stock.adobe.com<br />
Wirtschaft in der Covid-19-Krise: Liquiditätsprobleme als Schreckgespenst und Herausforderung<br />
Wie die Industrie gegen<br />
Corona kämpft<br />
Pandemie in Europa | Von Deutschland bis Italien, dem aktuellen Epizentrum<br />
der Krise, ringt die Industrie zusammen mit der Politik darum, die Folgen der<br />
Epidemie zu dämpfen. Worst Case wäre ein Stillstand der Produktion auf längere<br />
Zeit. Die Verbände denken über Wiederhochfahr-Szenarien nach.<br />
VDMA-Chefvolkswirt<br />
Dr. Ralph Wiechers warnt vor den<br />
Folgen eines kompletten Shut-downs,<br />
räumt aber oberste Priorität für die<br />
Gesundheit ein. Bild: VDMA<br />
Wer aus dem Haus geht, findet leere Straßen<br />
vor, verlassene Werksgelände und Schul -<br />
höfe, auf denen keine Kinder mehr lärmen.<br />
Als wäre die Pest über das Land gezogen.<br />
Und so ähnlich ist es auch. Doch in den<br />
Wohnzimmern laufen die Drähte heiß. Vertreter<br />
der Verbände versuchen, die Lage zu<br />
erfassen, die sich täglich verändert in der<br />
Covid-19-Ausbreitung. Der Industrie -<br />
verband Massivumformung (IMU) etwa<br />
trommelt alle zwei bis drei Tage seine<br />
120 Mitglieder zur Webkonferenz zusammen.<br />
Am 20. März gaben 78 % an, von<br />
Auftragsverschiebungen oder -stornierungen<br />
bis hin zur Schließung von Kundenwerken<br />
betroffen zu sein. Eine Woche später am<br />
27. März waren es bereits 93 %.<br />
Ähnliches berichtete der VDMA am<br />
30. März von seiner zweiten Blitzumfrage,<br />
an der 965 deutsche Maschinenbauer teilnahmen.<br />
84 % melden einen beeinträchtigten<br />
Betrieb. 95 % dieser 84 % stellten Stö-<br />
rungen in der Lieferkette fest, besonders in<br />
Italien (75 %), dann in Deutschland (55 %)<br />
und an dritter Stelle in China (51 %). Noch<br />
beunruhigender: Rund zwei Drittel der<br />
betroffenen Maschinenbauer klagen bereits<br />
über Liquiditätsengpässe.<br />
Die Dynamik ist groß. Am 20. März<br />
sprachen wir mit Massimo Carboniero,<br />
Präsident des Maschinenbauer-Verbandes<br />
Ucimu. Wir fragten nach der Lage im Corona-geschüttelten<br />
Italien und wollten Tipps<br />
für deutsche Firmen. Teilweise werde noch<br />
normal produziert, berichtete Carboniero.<br />
Nur zwei Tage später kündigte Minister -<br />
präsident Conte den Stillstand aller Betriebe<br />
an, um die Zahl der Neuinfektionen zu<br />
senken – ausgenommen „wesentliche Sektoren“<br />
wie Medizin, Pharma oder Transport.<br />
Am 2. April, elf Tage nach dem Produktionsstopp,<br />
sagte Carboniero dem Industrie -<br />
anzeiger: „Meiner Meinung nach kann der<br />
Industriestandort Italien die Wirtschaft<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
news & management<br />
nicht länger als zwei bis drei Wochen lahmlegen.“<br />
Beide <strong>Industrieanzeiger</strong>-Interviews<br />
stehen online: http://hier.pro/ynCdz und<br />
http://hier.pro/UbqVF<br />
Auch wirtschaftlich ist Italien besonders<br />
betroffen. Der Grund sind nicht allein die<br />
Regierungs-Dekrete. „Weil die Automobilhersteller<br />
ihre Produktionen über mehrere<br />
Wochen geschlossen haben, konnten die<br />
Firmen schon vorher nichts mehr ausliefern“,<br />
betont Jörg Buck, Geschäftsführer<br />
der Deutsch-Italienischen Handelskammer<br />
AHK mit Sitz in Mailand. „Dies hat Auswirkungen<br />
auf die italienischen Zulieferer und<br />
in der Folge auf den Maschinenbau.“ Ähnliches<br />
gilt für deutsche Zulieferer wie etwa<br />
die Massivumformer.<br />
Die Verbände sind vehement gegen einen<br />
Shut-down. Sie setzen alles daran, die<br />
Lieferfähigkeit zu erhalten – oder die Produktionen<br />
schnell wieder in Gang zu bringen.<br />
„Wenn die Lieferketten reißen, führt<br />
dies zu irreparablen Schäden mit riesigen<br />
ökonomischen Auswirkungen“, gibt Dr.<br />
Ralph Wiechers zu bedenken, Chefvolkswirt<br />
des VDMA und Mitglied der Haupt -<br />
geschäftsführung. „Die Industrie ist nicht<br />
die Quelle von Corona-Infektionen, abgesehen<br />
von wenigen Ausnahmen. Mit strikten<br />
Maßnahmen können wir uns gut schützen.“<br />
Dennoch lässt Wiechers keinen Zweifel<br />
daran, dass die Gesundheit vorgeht. „Alles<br />
hängt von der weiteren Entwicklung ab.“<br />
Skepsis am Ernst der Lage herrscht in<br />
Teilen der deutschen Bevölkerung. Die<br />
Italiener, die stärker mit den Auswirkungen<br />
von Covid-19 konfrontiert sind, denken<br />
anders. Die Gewerkschaften Cgil, Cisle und<br />
Uil setzten in Video-Verhandlungen mit der<br />
Regierung eine Verschärfung der Maßnahmen<br />
durch und ließen die Liste der Ausnahmen<br />
für Betriebe schrumpfen. „Es wurden<br />
große gemeinsame Anstrengungen unternommen,<br />
um die Gesundheit aller Arbeitnehmer<br />
und aller Bürger zu schützen,“<br />
kommentierte das Gewerkschaftsbündnis<br />
seinen Verhandlungserfolg. So berichtete<br />
RAI News am 25. März.<br />
Aus Sicht der Verbände gilt es jetzt vorrangig,<br />
die Unternehmen liquide zu halten.<br />
„Die Politik hat schnell und umfassend reagiert“,<br />
lobt Holger Ade vom Verband IMU.<br />
„Es gibt noch Kritik, aber die Bundesregierung<br />
hört uns weiter zu.“<br />
Ein Problem vieler Automobilzulieferer<br />
ist, dass sie schon vor der Corona-Krise in<br />
Kurzarbeit waren und diese nach Ablauf der<br />
Zwölfmonats-Frist nicht fortführen dürfen.<br />
Der VDMA hat ein ganzes Paket an Nachforderungen<br />
formuliert. Dazu gehören das<br />
Verlängern der Bezugsdauer auf 24 Monate<br />
und eine schnelle Reform des steuerlichen<br />
Verlustrücktrags wie von Bundesfinanzminister<br />
Scholz angekündigt.<br />
Eine weitere Sorge gilt dem wirtschaft -<br />
lichen Hochfahren nach der Krise, das<br />
zusätzliche Liquidität erfordert – etwa um<br />
die Lager zu füllen. Der italienische Arbeitgeberverband<br />
Confindustria hat dazu am<br />
31. März ein Stufen-Szenario veröffentlicht.<br />
Es geht davon aus, dass Anfang Mai wieder<br />
70 % der Betriebe produzieren können und<br />
Ende Juni alle. Dennoch wird das BIP<br />
zurückgehen. Um die Wirtschaft zu stabilisieren,<br />
schlägt Confindustria im Schulterschluss<br />
mit seinen deutschen und franzö -<br />
sichen Schwesterverbänden, wie es in der<br />
Erklärung heißt, ein dreijähriges Investi -<br />
tionsprogramm aus europäischen Mitteln in<br />
Höhe von 3000 Mrd. Euro vor. •<br />
Guiliana Acerbi<br />
Fachjournalistin in Stuttgart<br />
Olaf Stauß<br />
Redaktion <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Massimo Carboniero erwartet Solidarität der Europäer<br />
Wie lange wird es dauern, bis die Unternehmen wieder voll produzieren können?<br />
Sollten die Infektionen spürbar absinken und die Betriebe, wie derzeit geplant,<br />
am 14. April wieder öffnen dürfen, so könnte die Produktion sofort wieder in<br />
Gang kommen. Dafür sorgt die Entschlossenheit und Flexibilität, die italienische<br />
Firmen auszeichnet.<br />
Befürchten Sie künftig Wettbewerbsnachteile für italienische Hersteller durch<br />
den Stillstand?<br />
Bei einer Wiederaufnahme ab 14. April sehe ich keine schwerwiegenden Folgen.<br />
Sollte es länger dauern, besteht natürlich die Gefahr, Marktanteile an Mitbewerber<br />
zu verlieren.<br />
Massimo Carboniero, Präsident von Ucimu, im Interview am<br />
2. April – elf Tage nach dem verfügten Produktionsstopp in<br />
Italien. Hier ein Auszug – das komplette Interview finden Sie<br />
online: http://hier.pro/UbqVF<br />
Bild: Ucimu<br />
Unterstützen Sie die Forderung des Ministerpräsidenten Giuseppe Conte nach<br />
so genannten ‚Corona Bonds‘?<br />
Meiner Meinung nach sind sie der richtige Weg aus der Krise. Hier zeigt sich, ob<br />
Europa wirklich eine Einheit ist. Bei dieser Pandemie handelt es sich nicht um<br />
strukturelle Probleme einzelner Länder, sondern um eine Krise, die alle gleichermaßen<br />
betrifft. Deshalb ist ein gemeinsames Agieren nötig. Es geht um das<br />
Wohl aller und nicht um Einzelinteressen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 19
Finanzstabilität in Zeiten der Corona-Krise<br />
Was Unternehmen<br />
jetzt tun müssen<br />
Krisenbewältigung | Damit Unternehmen in Zeiten<br />
der weltweiten Corona-Pandemie Liquidität aufbauen<br />
und handlungsfähig bleiben, müssen sie Sofortmaßnahmen<br />
treffen. Wir zeigen, worauf es jetzt ankommt.<br />
Liquidität ist für Unternehmen so wichtig,<br />
wie für den Menschen die Luft zum Atmen.<br />
Durch die massiven Umsatzeinbrüche fehlt<br />
genau dieses wirtschaftliche Schmiermittel<br />
an allen Ecken und Enden. Was kann nun<br />
getan werden, um diese Extremsituation zu<br />
entschärfen und sich in Richtung Finanz -<br />
stabilität zu entwickeln?<br />
Mit dem Steuerberater des Vertrauens<br />
muss unverzüglich eine Analyse des Cash-<br />
Flows stattfinden. Welche Bereiche bringen<br />
noch einen Umsatz und in welcher Höhe?<br />
Wo sind die größten Kostenverursacher und<br />
wie schnell können Maßnahmen gesetzt<br />
werden, um die Kosten einzudämmen?<br />
Auch muss analysiert werden, ob anstehende<br />
Investitionen zeitlich nach hinten verlegt<br />
werden können.<br />
Darüber hinaus ist es ratsam, einen Experten<br />
für Vertragsrecht zu konsultieren, da<br />
das Corona-Virus für eine völlige Veränderung<br />
der juristischen Grundlagen gesorgt<br />
hat.<br />
Krisenplan erstellen und kommunizieren<br />
Auf Basis der Cash-Flow-Analyse muss ein<br />
Krisenplan erstellt werden. In diesem muss<br />
festgehalten werden, welche Maßnahme zu<br />
welchem Zeitpunkt gesetzt wird und was<br />
Liquidität ist derzeit<br />
das Maß aller unternehmerischen<br />
Dinge.<br />
Bild: wolfilser/<br />
stock.adobe.com<br />
das damit verbundene Ziel ist. An diesem<br />
Punkt geht es um die schnelle Umsetzung<br />
kostensparender und gleichzeitig umsatzsteigernder<br />
Maßnahmen – sofern dies überhaupt<br />
möglich ist – mit den vorhandenen<br />
Strukturen.<br />
Nachdem die Mitarbeiter des Unternehmens<br />
wohl das wichtigste Asset überhaupt<br />
darstellen, ist es notwendig, diesen Krisenplan<br />
auch der Belegschaft mitzuteilen. In der<br />
Krise ist Transparenz und Vertrauen notwendig,<br />
um gemeinsam erfolgreich durch<br />
diese Zeit zu kommen. Wer als Unternehmer<br />
sinnvoll darstellen kann, wie wichtig diese<br />
Maßnahmen sind und wie wichtig die Rolle<br />
der Mitarbeiter bei der Zielerreichung ist,<br />
wird diese Zeit gemeinsam durchstehen.<br />
Darüber hinaus sind die Möglichkeit der<br />
Kurzarbeit in Betracht zu ziehen. Dies hilft<br />
ebenfalls dabei, laufende Mitarbeiterkosten<br />
massiv zu reduzieren, ohne auch nur einen<br />
Menschen in die Arbeitslosigkeit zu schicken.<br />
Auch diese Maßnahme sollte den Mitarbeitern<br />
erklärt werden.<br />
Liquiditätsgenerierung durch Stundung<br />
Wenn alles getan wurde, um die internen<br />
Strukturen und Kosten zu optimieren, kann<br />
dazu übergegangen werden, sich über die<br />
Möglichkeit von Stundungen zu infor mieren.<br />
In der derzeitigen Lage brauchen natürlich<br />
auch andere Unternehmen Liquidität, was<br />
höchstwahrscheinlich dazu führen wird, dass<br />
Ihrem Stundungsgesuch nicht stattgegeben<br />
wird. Anders sieht es jedoch mit Bankzahlungen<br />
und Zahlungen an das Finanzamt aus.<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
news & management<br />
Diese Institutionen wurden von der Bundesregierung<br />
dazu angehalten, Stundungsan -<br />
suchen nachzukommen. Je länger die Krise<br />
dauert, desto härter wird das Drängen der<br />
politischen Entscheidungsspitze sein, diesen<br />
Gesuchen nachzukommen. Verlassen sollte<br />
man sich darauf jedoch nicht, sondern sofort<br />
Initiative ergreifen.<br />
Förderungen beantragen ist keine Schande<br />
Finanzstabilität kann in dieser Wirtschaftskrise<br />
in den allermeisten Fällen nur über<br />
staatliche Förderungen erreicht werden. Die<br />
deutsche Bundesregierung hat für diesen<br />
herrschenden Ausnahmefall bereits erste<br />
finanzielle Hilfspakete und Stabilisierungsfonds<br />
geschnürt. Die nun existierenden<br />
Maßnahmen werden wohl nicht die letzten<br />
sein, um der deutschen Wirtschaft unter die<br />
Arme zu greifen.<br />
Dennoch sollten Unternehmer schnell<br />
handeln und sich mit den Möglichkeiten der<br />
staatlichen Förderungen auseinandersetzen.<br />
Die Konditionen und Voraussetzungen von<br />
diesen Hilfsmaßnahmen ändern sich oftmals<br />
im Stundentakt. Jeder Euro, der hier<br />
lukriert werden kann, hilft dabei, das Unternehmen<br />
auf Kurs zu halten.<br />
Kredite als Überbrückung<br />
Liquidität kann auch über Kredite sichergestellt<br />
werden. Da es jedoch bereits jetzt zu Kreditengpässen<br />
kommt, hat das Bundesfinanz -<br />
Auf Basis der Cash-Flow-<br />
Analyse muss ein Krisenplan<br />
erstellt werden.<br />
In diesem ist festzuhalten,<br />
welche Maßnahme zu<br />
welchem Zeitpunkt<br />
gesetzt wird und was das<br />
damit verbundene Ziel<br />
ist. Bild: ktasimar/<br />
stock.adobe.com<br />
ministerium das<br />
KfW-Sonderprogramm<br />
gestartet.<br />
Der Zinssatz für einen KfW-Kredit liegt zwischen<br />
1 % und 1,46 % p.a. und soll durch<br />
eine extreme Verschlankung des Antragsprozesses<br />
schneller bewilligt und ausgezahlt werden<br />
als bisher. Damit soll frisches Geld in die<br />
Wirtschaft gelangen und Unternehmen zahlungsfähig<br />
bleiben. Kredite, egal in welcher<br />
Form, bieten natürlich nur kurzfristige Hilfe,<br />
da das Geld für die Rückzahlung natürlich<br />
erwirtschaftet werden muss.<br />
Kooperationen und Kreativität<br />
All diese Hinweise sind als Sofortmaßnahmen<br />
zu verstehen, die für mehr Finanzstabilität<br />
und Liquidität sorgen sollen. Mittelfristig<br />
bietet die Krise jedoch auch Chancen, bestehende<br />
Strukturen und ihre Werthaltigkeit zu<br />
untersuchen. Welche Unternehmensbereiche<br />
können in Zukunft ausgebaut werden, welche<br />
können vernachlässigt werden? Ist es<br />
vielleicht sinnvoll, völlig neue Strukturen zu<br />
erschaffen oder neue Marktfelder zu erschließen?<br />
In solch einer Extremsituation ist es auch<br />
sinnvoll, mit anderen Unternehmen, egal<br />
aus welcher Branche, in Kommunikation zu<br />
treten. Aufgrund der angespannten Lage<br />
und dem finanziellen Druck, ergeben sich<br />
oftmals Projekte, die vorher nicht einmal in<br />
Ansätzen vorstellbar waren. •<br />
Michael Ernst<br />
CEO der Ernst & Kollegen Wirtschaftskanzlei<br />
GmbH in Schwetzingen<br />
IRPS Instant Robot<br />
Programming System<br />
Programmieren Sie noch oder schweißen Sie schon?<br />
Mit dem Instant Robot Programming System<br />
IRPS erzeugen Sie in kürzester Zeit Programme<br />
für das automatisierte Schweißen. Damit<br />
schweißen Sie nun auch Werkstücke in<br />
Losgröße 1 effizient mit dem Roboter.<br />
Weld your way.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 21
news & management<br />
Viele Unternehmen stellen<br />
in Zeiten des Coronavirus<br />
ihre Produktion auf<br />
Medizintechnik um, oder<br />
versehen – wie etwa der<br />
Motorhersteller EBM-<br />
Papst – die Fertigung von<br />
medizintechnischen Komponenten<br />
mit der höchsten<br />
Prioritätsstufe.<br />
Bild: EBM-Papst<br />
Rechtliche Aspekte bei der Produktionsumstellung auf Medizintechnik<br />
Aufbruch ins<br />
Neuland<br />
Recht | Immer mehr Unternehmen stellen derzeit<br />
ihre Produktion auf Teile und Komponenten der Medizintechnik<br />
um. So löblich der Einstieg ist, so früh sollten<br />
der Marktzugang und mögliche Haftungsrisiken<br />
bei Produktversagen ins Blickfeld rücken.<br />
In der aktuellen Covid-19-Pandemie überlegen<br />
viele Unternehmen, ihre Produktion auf<br />
dringend benötigte Schutzausrüstung und<br />
Gesundheitsgüter umzustellen. Der Bedarf<br />
ist enorm, so manche Kapazitäten liegen<br />
brach. Doch längst nicht jede Produktions -<br />
linie ist technisch auf Masken, Desinfektionsmittel<br />
oder Beatmungsgeräte ausgelegt.<br />
Auch dürfen medizinische Produkte nicht<br />
ohne weiteres auf den Markt gelangen, son-<br />
dern müssen geprüft und zertifiziert sein.<br />
Halten sie nicht, was sie versprechen, geht<br />
es oft um Leben und Tod.<br />
So wünschenswert die Ausweitung der<br />
Produktion in der gegenwärtigen Situation<br />
auch ist – das Vorwagen in den medizinischen<br />
Bereich will gut überlegt sein. Für Unternehmen<br />
sind rechtlich zwei Aspekte zentral:<br />
der Markzugang und das Haftungs -<br />
management.<br />
Marktzugang für Gesundheitsgüter<br />
Für Schutzausrüstungen, Desinfektionsmittel<br />
und medizinische Geräte gelten besondere<br />
Vorschriften. Sie unterliegen je nach Produkteinordnung<br />
der EU-Verordnung über<br />
persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />
2016/425 – etwa Atemschutzmasken –, der<br />
EU-Kosmetikverordnung 1223/2009 oder<br />
der EU-Biozidverordnung 528/2012 – etwa<br />
Desinfektionsgel – oder der EU-Richtline<br />
über Medizinprodukte 93/42/EWG, die<br />
nach bisherigem Stand im Mai 2020 durch<br />
die EU-Verordnung für Medizinprodukte<br />
2017/745 abgelöst werden soll – etwa Beatmungsgeräte.<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Vor dem Inverkehrbringen solcher Produkte<br />
muss der Hersteller oder Importeur<br />
sicherstellen, dass die geltenden Anforderungen<br />
erfüllt sind. Bei PSA oder Medizinprodukten<br />
ist ein Konformitätsbewertungsverfahren<br />
zu durchlaufen, teilweise unter<br />
Einbindung einer Benannten Stelle, wie dem<br />
TÜV. Das Produkt darf prinzipiell nur auf<br />
den Markt, wenn es ein CE-Kennzeichen<br />
trägt. Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder<br />
und Unterlassungsklagen.<br />
Um in der gegenwärtigen Covid-19-Pandemie<br />
auch solchen Unternehmen den<br />
Markzugang zu erleichtern, die sich in der<br />
Gesundheitsbranche bisher nicht genauer<br />
auskannten, hat die EU-Kommission kürzlich<br />
mehrere Maßnahmen ergriffen.<br />
billiger Weise ihm erwarten kann? Liegt ein<br />
solcher Fehler vor, haftet der Verantwort -<br />
liche nach dem Produkthaftungsrecht verschuldensunabhängig<br />
für den kausal verursachten<br />
Schaden. Verantwortlich ist dabei<br />
nicht nur der Hersteller, sondern bei importierten<br />
Waren auch der Importeur. Nicht zuletzt<br />
aus diesem Grund empfiehlt sich eine<br />
genaue technische und funktionelle Prüfung<br />
der jeweiligen Produkte – bei komplexeren<br />
Produkten einschließlich der vorhandenen<br />
Zulieferer. Denn auch für fehlerhafte Komponenten<br />
muss letztlich derjenige einstehen,<br />
der die Schutzausrüstung oder das Medizingerät<br />
auf den Markt gebracht hat.<br />
eine schwerwiegende Gefahr für die Gesundheit<br />
und Sicherheit des Benutzers ausgeht.<br />
All das soll dazu dienen, die derzeit ohnehin<br />
knappen Ressourcen der Benannten<br />
Stellen und der Überwachungsbehörden auf<br />
die wesentlichen Punkte zu konzentrieren.<br />
Ebenfalls den Markzugang erleichtern<br />
sollen Beschlüsse der EU-Kommission vom<br />
24. März 2020 über so genannte harmonisierte<br />
Normen für Medizinprodukte. Damit<br />
werde es Herstellern ermöglicht, Medizinprodukte<br />
zum Schutz von Patienten, Angehörigen<br />
der Gesundheitsberufe sowie Bürgern<br />
schneller als bisher in den Verkehr zu<br />
bringen. Bei der Anwendung der Normen<br />
sei davon auszugehen, dass die hergestellten<br />
Produkte die Anforderungen der Richtlinien<br />
über Medizinprodukte erfüllten.<br />
Damit wird zur Deckung des akuten Be-<br />
Damit dem Einstieg nichts im Wege steht<br />
Die Produktionsverlagerung in den medizinischen<br />
Leitfäden für branchenfremde Produzenten<br />
Bereich bietet also eine Reihe von<br />
So hat sie am 30. März 2020 drei Leitfäden darfs ein schnelleres und kostengünstigeres Chancen – in medizinischer, wirtschaftlicher<br />
zur Produktion von Schutzausrüstung, Konformitätsbewertungsverfahren ermöglicht.<br />
und gesellschaftlicher Hinsicht. Die EU-<br />
Handdesinfektionsmitteln sowie Ausrüstung<br />
Flankiert wird diese Maßnahme durch Kommission und die Mitgliedstaaten tun<br />
mittels 3D-Druck veröffentlicht. Der die kostenfreie Zugänglichmachung zahlreicher<br />
derzeit viel, um Produktionsumstellungen<br />
erste Leitfaden soll helfen, die rechtlichen<br />
europäische technischer Normen für und Marktzugang zu erleichtern. Trotz die-<br />
und technischen Anforderungen für den Import<br />
bestimmte Medizinprodukte und PSA. ser Erleichterungen muss jedem Unternehtungen<br />
oder die Herstellung von Schutzausrüsmen,<br />
das medizinische Schutzausrüstung<br />
zu prüfen und anzuwenden. Der Haftungsmanagement<br />
oder medizinisches Gerät einführen, herstellen<br />
zweite Leitfaden betrifft den für das Inverkehrbringen<br />
Ist der Markzugang durch Erfüllung der –<br />
oder vertreiben möchte, allerdings be-<br />
von hydroalkoholischem Gel derzeit etwas gelockerten – regulatorischen wusst sein, dass in diesem Sektor – auch in<br />
geltenden Rechtsrahmen. Mit dem dritten Anforderungen geschafft, gilt es aus Unternehmenssicht<br />
Zeiten der Covid-19-Pandemie – vergleichs-<br />
Leitfaden geht die Kommission auf<br />
zu bedenken, dass sich Hafweise<br />
strenge rechtliche Anforderungen gel-<br />
3D-Druckerzeugnisse ein, die im medizinischen<br />
tungsfragen stellen können. Was gilt, wenn ten. Das betrifft den Zugang als solchen, es<br />
Bereich eingesetzt werden sollen. Für die Schutzmaske nicht das hält, was sie ver-<br />
gilt auch für mögliche Haftungsrisiken bei<br />
die Kategorie der Medizinprodukte – darunter<br />
spricht, und ihr Träger erkrankt? Und – Produktversagen. Nimmt man diese zentraräte<br />
fallen insbesondere komplexere Ge-<br />
schlimmer noch – was droht, wenn ein Beatlen<br />
Punkte aber früh und fokussiert in den<br />
wie etwas Beatmungsgeräte – hat die mungsgerät im entscheidenden Moment Blick, steht einem Einstieg in diesen Bereich<br />
EU-Kommission noch keinen Leitfaden erstellt.<br />
technisch versagt? Umfangreiche Schadens-<br />
nichts im Wege.<br />
•<br />
Ein solcher ist angekündigt und dürfte ersatzansprüche können die Folge sein. Die-<br />
bald folgen.<br />
se richten sich in Deutschland nach dem<br />
Neben informierenden Leitfäden hat die Produkthaftungsgesetz und dem Bürgerlichen<br />
EU-Kommission am 13. März 2020 eine<br />
Gesetzbuch.<br />
Dr. Roland Wiring<br />
Empfehlung über die Konformitätsbewertungs-<br />
Die Kernfrage dabei: Hat das betreffende Partner und Rechtsanwalt bei der<br />
und Marktüberwachungsverfahren Produkt einen Fehler, bietet es also nicht die Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland,<br />
im Kontext der Covid-19-Bedrohung veröffentlicht.<br />
Sicherheit, die der Anwender oder Patient Hamburg<br />
Diese richtet sich an die EU-Mit-<br />
gliedstaaten und die für die Produktbewertung<br />
verantwortlichen Benannten Stellen.<br />
”<br />
Letztere sollen Konformitätsbewertungsverfahren<br />
für PSA vorrangig behandeln und zügig<br />
durchführen.<br />
Halten medizinische Produkte<br />
nicht, was sie versprechen, geht<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen sollen<br />
solche Produkte ausnahmsweise auch<br />
es oft um Leben und Tod.“<br />
ohne CE-Kennzeichnung in den Verkehr gebracht<br />
werden dürfen. Die Marktüberwa-<br />
Dr. Roland Wiring, Rechtsanwalt bei CMS Deutschland<br />
chung soll sich auf nichtkonforme PSA oder<br />
Medizinprodukte konzentrieren, von denen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 23
Bis sich die Hallen der Hannover Messe wieder füllen, wird ein Jahr vergehen. Einen ersten Eindruck vom<br />
brandneuen Messekonzept verschafft unser Rundgang in diesem Beitrag. Bild: Deutsche Messe<br />
Umbau der Technologieschau startet erst 2021<br />
Einblicke ins neue<br />
Messekonzept<br />
Hannover Messe | Die im April geplante und dann<br />
wegen der Corona-Pandemie auf Juli verschobene<br />
Hannover Messe ist für dieses Jahr nun abgesagt. Dabei<br />
sollte ein neues Messekonzept Premiere feiern.<br />
Was die Besucher nun im April 2021 erwartet, zeigt<br />
unser Messerundgang heute schon. ❧ Dietmar Kieser<br />
Der zur Pandemie ausgeartete Covid-19- Erreger hat die<br />
Messeveranstalter rund um den Globus gezwungen, die<br />
Termine ihrer Fachschauen entweder spät ins Jahr zu<br />
verlegen oder aufs nächste Jahr zu verschieben. Ende<br />
Januar konnte die Deutsche Messe AG das Ergebnis der<br />
rund ein Jahr währenden Arbeit am neuen Konzept der<br />
Hannover Messe Journalisten präsentieren. Das Premierenpublikum<br />
indes muss sich noch lange gedulden. Die<br />
Fachwelt, die Anbieter und Nutzer innovativer Technologien<br />
aus wichtigen Industriebranchen, wird den großen<br />
Wurf erst mit einer Verspätung von einem Jahr begutachten<br />
und bewerten können.<br />
Die Angst vor der Ansteckung durch das aggressive<br />
Virus und die Verantwortung gegenüber Ausstellern<br />
und Besuchern hat das Team um den Deutsche-Messe-<br />
Vorstandschef Dr. Jochen Köckler bewogen, die Hannover<br />
Messe erstmals in ihrer Geschichte abzusagen und<br />
auf April 2021 zu verlegen.<br />
Dabei sollte die generalstabsmäßig ausgearbeitete<br />
Neukonzeption samt geänderter Hallenaufteilung für<br />
neue Impulse und eine thematisch besser verzahnte Produkt-<br />
und Lösungspräsentation sorgen. Einerseits hätte<br />
das Leitthema „Industrial Transformation“ – gespiegelt<br />
an den Megatrends Digitalisierung, Individualisierung,<br />
Klimaschutz und demografischer Wandel – den Blick<br />
auf die Chancen und Potenziale öffnen sollen. Andererseits<br />
hätten die rund 6000 gemeldeten Aussteller zeigen<br />
können, wie Transformation gelingen und aus Wandel<br />
Wachstum und Fortschritt werden kann. Viele Neuheiten,<br />
die zu sehen gewesen wären, zeigt nun diese Ausgabe<br />
des <strong>Industrieanzeiger</strong>s. Auch der Veranstalter will es<br />
nicht bei der Absage belassen und arbeitet an einer digitalen<br />
Informations- und Netzwerkplattform.<br />
Digitale Vernetzung ist das Drehmoment<br />
Die digitale Vernetzung samt der rasant anwachsenden<br />
Datenmenge sollte das Drehmoment sein auf der fünf -<br />
tägigen Leistungsschau für Industrie-, Energie- und Umwelttechnologien.<br />
Doch unabhängig vom Veranstaltungstermin<br />
steht fest: Vernetzte Systeme und Cloudwie<br />
auch Edge-Technologien werden bestehenden wie<br />
auch neuen Geschäftsprozessen in Unternehmen eine<br />
völlig neue Dynamik verleihen.<br />
Wie sich all dies im Rahmen einer Messe verzahnt<br />
präsentieren kann, erproben die Macher der größten<br />
Industriemesse der Welt nun erstmals vom 12. bis 16.<br />
April 2021. Öffnen sich dann die Tore, wird sich gegen-<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
news & management<br />
über den Hannover Messen der Vorjahre vieles verändert<br />
haben. Bis auf den Bereich Energy Solutions werden<br />
fast alle anderen Austeller nicht mehr in ihren angestammten<br />
Hallen zu finden sein. Und anstelle einzelner<br />
Leitmessen gliedert sich die Leistungsschau in acht Ausstellungsbereiche<br />
und rund 30 Themenfelder. Letztere<br />
reichen von Additive Manufacturing über Hydrogen &<br />
Fuel Cells und Industrial Start-ups bis hin zu Predictive<br />
Maintenance und Virtual Reality.<br />
Hätte die Messe diesen April stattgefunden, könnte<br />
ein Rundgang durch die Hallen mit dem Themenbereich<br />
Logistics starten. Wer von den drei Nordeingängen her<br />
in Halle 2 beginnt, trifft auf Aussteller, bei denen Lösungen<br />
für das Materialhandling und die Automation der<br />
Logistik hoch im Kurs stehen. Das ist auch noch in den<br />
angrenzenden Hallen 3, 4 und 5 der Fall. Zusätzlich bekommen<br />
Messegänger in Halle 3 Anregungen für den<br />
Einsatz des neuen Mobilfunkstandards 5G, für den ein<br />
funktionsfähiges Netz eingerichtet ist.<br />
Auch Stammaussteller beziehen neue Quartiere<br />
In der angrenzenden Halle 4 – hier beginnt der Bereich<br />
Automation, Motion & Drives – spielen Antriebstechnologien<br />
eine wichtige Rolle. Um das Kerngeschäft der<br />
Antriebstechniker geht es auch in Halle 5, in der sich<br />
zudem die Branchenspezialisten der Hydraulik und<br />
Pneumatik präsentieren. Mit der Fluidtechnik geht es<br />
weiter in Halle 6, in der auch die Industrierroboterszene<br />
ihre Neuheiten präsentiert. Die logische Ergänzung des<br />
Themenfeldes findet sich in der Präsentation von Lösungen<br />
für das Handling & Assembly sowie der Machine<br />
Vision. Deren Komponentenzulieferer in Form der<br />
Lineartechnik haben in der Nachbarhalle 7 ihre neue<br />
Heimat gefunden. Auch noch über die Hallen 8, 9 und<br />
11 hinweg zieht sich der Ausstellungsbereich Automa -<br />
tion, Motion & Drives. Als eine der wenigen Ausstellergruppen<br />
nehmen die Sensorhersteller in Halle 9A ihren<br />
angestammten Platz ein.<br />
Nur ein kurzer Fußmarsch ist es bis zur nächsten<br />
Hallenspange, die mit Halle 11 beginnt. Hier startet der<br />
Ausstellungsbereich Energy Solutions. Dort zeigen neben<br />
den Automatisierungs- auch die Energietechnikspezialisten<br />
ihre Innovationen. Überdies erhalten die Besucher<br />
auch Einblicke in aktuelle Trends der Prozessautomatisierung.<br />
Von hier aus erstrecken sich zudem die<br />
Stände der Hersteller für die elektrische Energietechnik,<br />
die bis in die benachbarten Hallen 12 und 13 hineinreichen.<br />
Von Halle 13 aus, die am Ausgang West 1 liegt<br />
und einen Eckpunkt des Rundgangs bildet, sind es nur<br />
wenige Schritte bis zur Halle 27, die das Energiespektrum<br />
der Messe abschließt. Dort haben auch die Aussteller<br />
für E-Mobil-Infrastrukturen wie auch Wasserstoff<br />
und Brennstoffzellen ihr Quartier bezogen.<br />
Wer den Rundgang nicht direkt in Halle 25, der neuen<br />
Heimat der jetzt mit Future Hub ausgeflaggten Forschungsthemen<br />
und der Start-ups (Halle 24), fortsetzen<br />
möchte, sollte das Freigelände überqueren und den Hallenkomplex<br />
14 bis 17 ansteuern. Diese Hallen repräsentieren<br />
den Ausstellungsbereich Digital Ecosystems, vormals<br />
Leitmesse Digital Factory. Die Themenwelt ist<br />
nicht nur mitten im Gelände angeordnet, sie bildet auch<br />
thematisch das künftige Herz der Hannover Messe, da<br />
sie in alle anderen Bereiche ausstrahlt.<br />
Die Aussteller hier widmen sich einem integrativen<br />
Thema, das als Kerngeschäft alle Industriebranchen bewegt.<br />
So sind dort Digitalisierungs- und Plattformthemen<br />
ebenso untergebracht wie Infrastrukturtechnologien<br />
und das wichtige Thema der IT- Sicherheit (Halle<br />
15), Virtual und Augmented Reality und vorausschauende<br />
Wartung (Halle 16) bis hin zu Lösungen wie ERP-<br />
Pakete, Logistik-IT und Engineering-Software (Halle<br />
17) ergänzen den Bereich Digital Ecosystems.<br />
Nebenan in Halle 23 präsentieren Aussteller des Bereichs<br />
Engineered Parts & Solutions ihre Neuheiten bei<br />
Leichtbau, Additive Manufacturing und innovativen<br />
Materialien. Das Spektrum der Zulieferteile, Komponenten<br />
und Materiallösungen erstreckt sich in den Hallen<br />
22, 19, 20. In der benachbarten Halle 21 sind die<br />
Zulieferer ebenso präsent wie das Top-Zukunftsthema<br />
Industrial 5G in Gestalt der 5G Arena. Da auch hier der<br />
Ausstellungs bereich Global Business & Markets Stellung<br />
bezieht, ist dort der Hauptstand des Partnerlandes<br />
Indonesien platziert. Ganz in der Nähe liegen die Ausgänge<br />
West 2 und West 1. Von letzterem aus lässt sich<br />
über den wetter geschützten Skywalk in kurzer Zeit der<br />
ICE-Messebahnhof Laatzen erreichen. •<br />
Welche Neuheiten Aussteller der auf das Jahr 2021 verschobenen<br />
Hannover Messe nun nicht mehr zeigen können,<br />
fasst unser Messespecial ab Seite 29 auf 40 Seiten<br />
zusammen.<br />
Ausstellungsbereiche<br />
strukturieren die Messe<br />
Anstelle der bisherigen Submessen bildet die Technologieschau<br />
künftig acht Ausstellungsbereiche ab und führt<br />
darin rund 30 maßgebliche Themenfelder zusammen.<br />
Die Ausstellungsbereiche sind:<br />
• 5G Arena<br />
• Automation, Motion & Drives<br />
• Digital Ecosystems<br />
• Energy Solutions<br />
• Engineered Parts & Solutions<br />
• Future Hub<br />
• Global Business & Markets<br />
• Logistics<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 25
news & management<br />
Jury ehrt innovativste Produkte Taiwans mit bedeutendem Preis<br />
Exzellenz made<br />
in Taiwan<br />
Award | Produkte, die in Taiwan mit einem hohen<br />
Innovationsgrad entwickelt wurden, werden dort gefeiert,<br />
wie Filmstars in Hollywood. Der Taiwan Excellence<br />
Award und die Zeremonie zu dessen Verleihung<br />
machen das deutlich. Um mit dem bedeutenden Preis<br />
ausgezeichnet zu werden, muss ein Produkt vorher<br />
jedoch ein aufwendiges, zwei Phasen umfassendes<br />
Auswahlverfahren durchlaufen.<br />
❧ Kyra Kutter<br />
Jedes Jahr verleiht das Wirtschaftsministerium Taiwans<br />
den „Taiwan Excellence Award“ als international anerkanntes<br />
Qualitätssiegel für Spitzentechnologie. Der<br />
Award wurde 1992 ins Leben gerufen, um taiwanesische<br />
Hersteller zu motivieren, die Qualität, das Design<br />
und Image ihrer Produkte zu verbessern und damit die<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die<br />
erste Verleihung fand 1993 statt. Eine internationale Jury<br />
wählt die innovativsten Produkte nach den vier Fachkriterien<br />
„Forschung & Entwicklung“, „Design“,<br />
„Qualität“ und „Marketing“ aus. Die Gewinner des<br />
Preises gelten als hervorragende Beispiele für das taiwanische<br />
produzierende Gewerbe und werden von der Regierung<br />
auf den internationalen Märkten als Innovationsmarken<br />
Taiwans gefördert. Die Zeremonie findet im<br />
Nangang Exhibition Center in Taiwans Hauptstadt Taipeh<br />
statt und wird vom Taiwan External Trade Development<br />
Council (Taitra) durchgeführt, .<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Aus 418 Excellence-Produkten erhielten<br />
10 die Auszeichnung in Gold. Bilder: Taitra<br />
Hightech und Innovation auf hohem Niveau<br />
Oft assoziieren Europäer Ware aus Südostasien mit<br />
minderer Qualität. Dass dies für die wenigsten taiwanesischen<br />
Produkte gilt, zeigen die qualitativ hochwertigen<br />
Einreichungen für den Award im letzten Jahr. Davon<br />
konnte sich auch <strong>Industrieanzeiger</strong>-Chefredakteur<br />
Werner Götz überzeugen lassen, als er im November<br />
2019 nach Taipeh eingeladen wurde, um Teil der internationalen<br />
Fachjury zu sein. „Taiwan kann auf seine<br />
selbstbewusste Industrie stolz sein. Hier wird bei vielen<br />
Unternehmen auf High-Tech gesetzt, auf kundenorientierte<br />
Produkte, auf klar definierte Zielgruppen. Der<br />
Massenmarkt ist nicht unbedingt das Ziel“, betonte er<br />
in seiner Rede am Abend der Preisverleihung.<br />
Die Excellence-Produkte werden in einem aufwendigen<br />
Auswahlverfahren ausgewählt. Im ersten Schritt küren<br />
140 nationale Fachleute aus mehr als 1100 Einreichungen<br />
418 Produkte, die das Excellence-Logo erhalten.<br />
Aus diesen werden wiederum 10 Produkte, die für<br />
die Gold- und 20, die für die Silberauszeichnung infrage<br />
kommen, von einer internationalen Jury, neben Götz bestehend<br />
aus sieben weiteren Experten, ausgewählt. Die<br />
Bandbreite der Branchen reicht von Sport, Gesundheit,<br />
Mode und Transport bis zu Elektronik, Energie und<br />
Medizin.<br />
Gold für 3D-Drucker, Getriebesystem und intelligentes<br />
Überwachungssystem<br />
Unter den 10 Gold-Award-Trägern ist der Digi Optical<br />
3D-Printer von Miicraft by Rays Optics, ein Unternehmen,<br />
das sich auf die Entwicklung und Herstellung von<br />
Die Excellence-Produkte werden im Nangang Exhibition Center in<br />
Taipeh ausgestellt.<br />
Deutschland erwache<br />
Allein die Bandbreite beim<br />
Taiwan Excellence Award erstaunt<br />
und zeigt, wozu taiwanesische<br />
Unternehmen in<br />
der Lage sind. Sie reicht bildlich<br />
gesprochen von der<br />
Steinzeit bis in das Heute,<br />
vom Papier aus Stein bis zum<br />
E-Paper für die Logistik.<br />
Nicht wenige taiwanesische<br />
Unternehmen liegen auf Augenhöhe<br />
mit ihren europäischen<br />
Mitbewerbern, haben<br />
sie teilweise sogar überholt. Werner Götz<br />
Taiwan ist kein Billiglohnland,<br />
keine verlängerte Werk-<br />
Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
bank, sondern kann auf seine Industrie stolz sein. Die Unternehmen<br />
setzen auf High-Tech, auf kundenorientierte Produkte, auf klar definierte<br />
Zielgruppen. Der Massenmarkt ist nicht das Ziel. Da sind sich<br />
Taiwan und Deutschland ähnlich. Somit ist das Land bei den wichtigen<br />
Entwicklungen mit dabei, etwa der Elektromobilität, grünen Produkten,<br />
virtuellen Realitäten und der Digitalisierung der Industrie.<br />
optischen Linsen, Komponenten und Lichtmotoren spezialisiert<br />
hat. Mit der Leidenschaft, neue Anwendungen<br />
in der Projektionstechnologie zu erforschen, entwickelte<br />
Miicraft seinen ersten 3D-Drucker und brachte ihn<br />
2012 auf den Markt. Der Digi Optical 3D-Printer zeichnet<br />
sich dadurch aus, dass die größte Druckfläche etwa<br />
viermal so groß wie bei ähnlichen DLP-Druckern ist.<br />
Neben Schmuck und Dentalanwendungen, für die die<br />
Drucker seit vielen Jahren eingesetzt werden, eignet sich<br />
das Gerät auch für industrielle und medizinische Anwendungen.<br />
Sowohl die patentierte Kipptechnologie als<br />
auch die selbst entwickelte Software sorgen für eine<br />
präzise Druckqualität und Oberflächenglättung. Zudem<br />
ist der 3D-Drucker mit den meisten Photopolymerharzen<br />
kompatibel.<br />
Gold erhielt auch der Datorker Roboter-Reduzierer<br />
des auf Antriebstechnik spezialisierten taiwanesischen<br />
Konzerns Hiwin Technologies Corporation. Das Getriebe<br />
wird in Robotern, Automatisierungsanlagen, Halbleiterausrüstungen,<br />
Werkzeugmaschinen und anderen<br />
Industrien eingesetzt. Die Vorteile liegen in der simplen<br />
Struktur und hohen Präzision. So ist das Eingriffsverhältnis<br />
nur einer sehr geringen Gleitbewegung ausgesetzt.<br />
Das Design ist leichter und kleiner als bei üblichen<br />
Getrieben, dennoch bietet Datorker die gleichen Dreh-<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 27
news & management<br />
Taiwans Industrie auf der<br />
Hannover Messe<br />
Mehr als 80 taiwanesische Unternehmen werden auf<br />
der Hannover Messe 2021 ihre Industrie-4.0-Produkte<br />
ausstellen – von intelligenten Schlüsselkomponenten<br />
über IOT-Monitorplattformen bis hin zu digitalen<br />
Transformationslösung. Darunter Lineartechnik-<br />
Hersteller TBI Motion. Das Unternehmen zeigt Ball<br />
Screw, ein System, das Daten zur Überwachung des Betriebszustandes<br />
der Maschine und zur Fehlerdiagnose<br />
sammeln kann. Das Technologieunternehmen Hiwin<br />
stellt Schlüsselkomponenten für schnelle, hochpräzise,<br />
komplexe und umweltfreundliche Produkte aus. Auch<br />
das taiwanesische Unternehmen Planet ist auf der Hannover<br />
Messe zu finden – mit intelligenten und energiesparenden<br />
Netzwerkprodukten für erneuerbare Energien<br />
sowie Netzwerkinfrastrukturen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong>-<br />
Chefredakteur Werner<br />
Götz wurde eingeladenein<br />
Teil der internationalen<br />
Expertenjury zu sein<br />
und war bei der Preisverleihung<br />
in Taipeh einer<br />
der Redner.<br />
moment- und Untersetzungsverhältnisse wie herkömmliche<br />
Getriebeeinrichtungen.<br />
Auch das Smart Monitoring System von Buffalo Machinery,<br />
einer der am schnellsten wachsenden Anbieter<br />
von Werkzeugmaschinen in Taiwan, der Qualitätsmaschinen<br />
mit ausgezeichnetem Service herstellt. Das System<br />
wurde mit drei Kernfunktionen entwickelt. Predictive<br />
Maintenance übermittelt Signalmeldungen,<br />
wenn ein Maschinenausfall bevorsteht und stellt die<br />
Verbindung zu einem intelligenten ERP-System für die<br />
Wiederauffüllung der Lagerbestände oder die Wartungsplanung<br />
her. Dadurch kann die Maschine ohne<br />
unerwartete Ausfallzeiten arbeiten. Durch die Echtzeit-<br />
Überwachung während des Fertigungsprozesses kann<br />
der gesamte Produktionsprozess organisiert werden.<br />
Der Vertrieb kann jederzeit und an jedem Ort mit mobilen<br />
Endgeräten nach Produktionsinformationen suchen<br />
und dem Kunden Rückmeldung geben. So können Aufträge<br />
ohne Verzögerung bestätigt werden. Die dritte<br />
Kernfunktion, das Energiemanagement, behält den<br />
Energieverbrauch und die Nutzungsbedingungen der<br />
Maschine im Blick, mit dem Ziel, die Energieeffizienz zu<br />
optimieren.<br />
Silber für Fräsmaschine, Gesichtserkennungsmodul<br />
und Mini 3D-Drucker<br />
Die Hochgeschwindigkeits-Fräsmaschine HD886L für<br />
Compounds des Maschinenherstellers Ching Hung Machinery<br />
& Electric Industrial Co., LTD erhielt im Rahmen<br />
der Preisverleihung einen der 20 Taiwan Excellence<br />
Silver Awards. Durch den Einsatz beweglicher<br />
Standfüße, den linearen Motorantrieb und Doppelfräsund<br />
Austragsachsen sind zwei Arten von Arbeits -<br />
prozessen an derselben Maschine möglich: fräsen und<br />
erodieren.<br />
Silber erhielt zudem das FaceMe AI Gesichtserkennungsmodul<br />
des Anbieters von Multimedia-Software<br />
und KI-Gesichtserkennungstechnologie, Cyberlink<br />
Corp. Die Technologie beinhaltet effektive Deep Learning-Algorithmen.<br />
Das auf einem neuronalen Netzwerk<br />
basierende FaceMe hat eine Genauigkeitsrate von<br />
98,5 %. Es verfügt über die TrueTheater-Technologie<br />
für eine bessere Überwachung und Anti-Spoofing-Maßnahmen<br />
gegen biometrischen Betrug. Auch unter den<br />
Silber-Award-Trägern befindet sich ein 3D-Drucker. Der<br />
da Vinci Color Mini 3-Drucker von XYZPrinting ist der<br />
weltweit kleinste vollfarbige FFF Desktop 3D-Drucker.<br />
Durch die Kombination von Inkjett und 3D-Drucktechnologie<br />
durchbricht das Produkt die Barriere zwischen<br />
monochrom und zweifarbig.<br />
Ein Preis für die Ewigkeit<br />
Die mit dem Preis ausgezeichneten Unternehmen erhalten<br />
das Taiwan Excellence- Logo, mit dem nicht nur hervorgehoben<br />
wird, dass die Produkte den Preis erhalten<br />
haben. Die Preisträger werden anhand von Werbemaßnahmen<br />
unterstützt und haben die Möglichkeit, sich an<br />
kollektiven Marketing aktivitäten zu beteiligen. Diese<br />
werden vom taiwanesischen Wirtschaftsministerium<br />
und Taitra in Taiwan sowie auf internationalen Märkten<br />
organisiert. Unternehmen erhalten dadurch die<br />
Chance, ihr internationales Marketing zu stärken, Kanäle<br />
im Ausland aufzubauen und die internationale Popularität<br />
von Taiwans herausragenden Industrien zu erhöhen.<br />
•<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
hannover messe<br />
Der neue Bereich Automation, Motion & Drives zeigt<br />
Lösungen für die Fabrik der Zukunft.<br />
Bild: Deutsche Messe<br />
Automation als Rahmen für die industrielle Transformation<br />
Die Grenzen<br />
werden fließender<br />
Industriemesse | Der neue Bereich Automation, Motion<br />
& Drives belegt künftig die Hallen 2 bis 13 der<br />
Hannover Messe. Highlight bleibt die 5 G-Arena mit<br />
Anwendungsbeispielen für die Industrie. ❧ Nora Nuissl<br />
2018 erst hat die Deutsche Messe AG im<br />
Bereich der Automatisierungstechnik und<br />
Robotik auf der Hannover Messe einen<br />
neuen Pfad beschritten. Die vormalige Leitmesse<br />
Industrial Automation wurde mit der<br />
vorher zweijährlich stattfindenden Messe<br />
Motion & Drives zur Leitmesse Integrated<br />
Automation, Motion & Drives zusammengelegt.<br />
Ein umständlicher Name, das Programm<br />
war aber klar: Im Fokus steht auch<br />
in diesem Bereich die Vernetzung von Produkten,<br />
der Produktion und der Supply<br />
Chain.<br />
2020 wollte der Veranstalter einen<br />
Schritt weitergehen: Der neue Ausstellungsbereich<br />
Automation, Motion & Drives umfasst<br />
unter anderem die Themen Fabrik-,<br />
Prozess- und Energieautomation sowie die<br />
Antriebs- und Fluidtechnik, Robotik, industrielle<br />
Sensorik und Bildverarbeitung,<br />
Stromübertragung, Transformatoren, Energieführung<br />
sowie Logistikautomation und<br />
Lagertechnik. Das klingt umfangreich für<br />
einen wenigstens kürzeren Bereichsnamen.<br />
„Die Automation ist der Ursprung des<br />
Wandels hin zu einer umfassend vernetzten<br />
Industrie. Im Messegelände belegt sie zukünftig<br />
den kompletten Osten und Süden<br />
des Geländes und bildet somit den Rahmen<br />
für die industrielle Transformation und ermöglicht<br />
eine optimale Besucherführung“,<br />
erläuterte Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />
der Messegesellschaft, im Vorfeld.<br />
Der neue Bereich soll künftig in den Hallen<br />
2 bis 13 Platz finden, und nicht mehr wie<br />
bisher in den Hallen 8 bis 25.<br />
Der künftige Messeweg für Automa -<br />
tionsinteressierte startet in den Hallen 2 bis<br />
4: Hier präsentieren Unternehmen ihre Lösungen<br />
aus den Bereichen Material Handling<br />
und Logistics Automation. In den Hallen<br />
4 und 5 findet sich die „klassische“ Antriebstechnik<br />
mit Drive Technology und<br />
Fluid Power sowie weiteren einzelnen Logistics-Automation-Lösungen.<br />
In der angrenzenden<br />
Halle 6 ist nun vor allem die<br />
Robotik ansässig – die Themen reichen über<br />
Robotics, Fluid Power, Handling & Assembly<br />
und Machine Vision bis hin zur Automation.<br />
Im Fokus steht hierbei die Sicherheit<br />
in der Mensch-Roboter-Kollaboration.<br />
Auch Cobots hätten sich in diesem Jahr vermehrt<br />
auf dem Messegelände gefunden.<br />
Daran schließen die „altbekannten“ Automatisierungshallen<br />
an: In den Hallen 8, 9<br />
und 11 finden sich wie in den Jahren zuvor<br />
Anbieter aus der Automation und Sensorik.<br />
In Halle 11 und den benachbarten Hallen<br />
12 und 13 finden sich außerdem Lösungsansätze<br />
und Produktneuheiten aus den Bereichen<br />
Electrical Power Technology und<br />
Process Automation. Damit umklammert<br />
der Automationsbereich zu etwa zwei Dritteln<br />
die Hannover Messe.<br />
„Reales 5 G-Netz ist weltweit einmalig“<br />
Ein Highlight sollte nach der erfolgreichen<br />
Premiere im vergangenen Jahr erneut das<br />
5 G-Testfeld auf dem Gelände der Hannover<br />
Messe sein. Dieses wurde sogar auf die<br />
beiden Hallen 3 und 21 ausgeweitet. In der<br />
5 G-Arena zeigen sowohl Netzausrüster als<br />
auch Anwender aus der Industrie, was mit<br />
dem neuen Mobilfunkstandard möglich sein<br />
wird. „Gerade für die digitale Vernetzung<br />
der Industrie ist die Übertragung von Daten<br />
in Echtzeit und unter hoher Datensicherheit<br />
von enormer Bedeutung. In den Hallen 3<br />
und 21 richten wir ein echtes funktionsfä -<br />
higes 5 G-Netz ein“, führte Köckler aus.<br />
Zahlreiche Showcases werden dort via<br />
5 G-Stand ard vernetzt sein. Diese Vielfalt<br />
von industriellen Nutzungsbeispielen an<br />
einem Ort im realen 5 G-Netz sei laut Messechef<br />
Köckler weltweit einmalig. Darauf<br />
müssen wir uns dann wohl bis zum nächsten<br />
Jahr gedulden.<br />
•<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 29
hannover messe<br />
Automatisieren geht<br />
ohne Schaltschrank<br />
Antriebe | Der Automatisierungsspezialist Beckhoff Automation<br />
hat eine Neuheit im Produktportfolio: Die Baureihe integrierter<br />
Servomotoren AMI812x kombiniert Servomotor, Endstufe<br />
und Feldbusanschluss.<br />
Die Baureihe integrierter Servoantriebe<br />
AMI812x erweitert die<br />
kompakte Antriebstechnik (bis<br />
48 V DC) von Beckhoff um<br />
kompakte und dezentral im Feld<br />
installierbare Geräte. Damit stehen<br />
Servomotor, Endstufe und<br />
Feldbusanschluss in platzsparender<br />
Bauform integriert für<br />
die schaltschranklose Automatisierung<br />
im Leistungsbereich bis<br />
400 W zur Verfügung.<br />
Als Ethercat-Slave kann der<br />
integrierte Servoantrieb<br />
AMI812x ohne Schaltschrank<br />
und ohne vorgelagerte I/O-Ebene<br />
direkt an der Maschine platziert<br />
werden. Zur Markteinführung<br />
umfasst die Serie mit dem<br />
AMI812x drei Baulängen der<br />
Flanschgröße F2 mit Stillstandsdrehmomenten<br />
von 0,5 bis<br />
1,1 Nm. Der Servomotor ist auf<br />
Wunsch mit Absolut-Multiturn-<br />
Encoder ohne Batteriepufferung<br />
und spielfreier Haltebremse verfügbar.<br />
Mit dem zusätzlichen<br />
Wellendichtring erreicht der Servoantrieb<br />
die hohe Schutzart<br />
IP 65 und ist für alle Einbau -<br />
lagen geeignet. Optional ist über<br />
die Twinsafe Logic die Sicherheitsfunktion<br />
STO integriert.<br />
Die schnelle Regelungstechnik,<br />
basierend auf einer feldorientierten<br />
Strom- und PI-Drehzahlregelung,<br />
unterstützt hochdynamische<br />
Positionieraufgaben.<br />
Zahlreiche Überwachungen,<br />
wie etwa der Über- und<br />
Unterspannung, des Überstroms<br />
oder der Motorauslastung über<br />
die Berechnung eines I²T-Modells,<br />
bieten hohe Betriebssicherheit.<br />
Der jeweilige Betriebszustand<br />
wird durch die integrierten<br />
Status-LEDs angezeigt. •<br />
Die Baureihe AMI812x<br />
in drei Baulängen<br />
begründet eine neue Serie<br />
an integrierten Servo -<br />
antrieben für die schaltschranklose<br />
Automatisierung.<br />
Bild: Beckhoff<br />
Automation<br />
Individuelle<br />
Lösungen möglich<br />
Kabeleingänge | Der Han-Konfigurator für industrielle<br />
Schnittstellen von Harting wurde um eine „Customizing“-Funktion<br />
erweitert. Individuelle Lösungen sind jetzt<br />
möglich.<br />
Der Han Konfigurator<br />
von Harting für industrielle<br />
Schnittstellen hat<br />
eine „Customizing“-Funktion<br />
erhalten.<br />
So sind individuelle<br />
Lösungen für Kabeleingänge<br />
möglich.<br />
Bild: Harting<br />
Mit der neuen Funktion können<br />
Anwender aus dem Konfigurator<br />
heraus individuelle Lösungen<br />
für Kabeleingänge gestalten<br />
und Beschriftungen anbringen.<br />
Am Ende der Konfiguration stehen<br />
trotz „individuellem“ Produkt<br />
alle designrelevanten Daten<br />
zum Download bereit und<br />
der Nutzer kann die passgenaue<br />
Lösung bestellen.<br />
Die neue Funktion bildet<br />
einen durchgängigen Prozess ab:<br />
Dieser reicht vom Design, über<br />
die Produktentwicklung bis zur<br />
Übergabe ins Produktionsumfeld<br />
und zur Konfektionierung –<br />
und ermöglicht es dem Kunden,<br />
Produkte einfach und selbständig<br />
zu gestalten und innerhalb<br />
kürzester Zeit geliefert zu bekommen.<br />
Dadurch werden individuelle<br />
Schnittstellen auch in<br />
kleineren Stückzahlen erschwinglich.<br />
Die Zeit, die für<br />
das Design eines Neuprodukts<br />
benötigt wird, verkürzt sich<br />
ebenso wie die automatische<br />
Qualitätsprüfung des Entwurfs.<br />
Der Anbieter baut mit dieser<br />
Technologie die Variantenvielfalt<br />
seiner Produkte aus und<br />
plant, den Konfigurator sukzessive<br />
mit weiteren Customizing-<br />
Funktionen auszustatten.<br />
Erhältlich sind außerdem<br />
erstmals Serienteile der T1 Industrial<br />
Schnittstelle in der<br />
IP 20-Variante in feldkonfektionierbarer<br />
sowie in umspritzter<br />
Ausführung . Diese entsprechen<br />
der im Januar 2020 veröffentlichten<br />
Norm für Single-Pair-<br />
Ethernet-Schnittstellen in industriellen<br />
Anwendungen. •<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Harmonie auf der<br />
ganzen Linie<br />
Steuerungssystem | Roboter, Cobots, KI-Lösungen und<br />
Vision-Anwendungen unterstützen Mitarbeiter aus Fleisch<br />
und Blut bei ihrer Arbeit an der Fertigungslinie. Grundlage<br />
ist Omrons „innovative-Automation”-Konzept.<br />
Das Konzept von Omron verbindet<br />
intelligente, integrierte<br />
und interaktive Ansätze miteinander<br />
und soll für ein harmonisches<br />
Miteinander von<br />
Mensch und Maschine sorgen.<br />
Dafür wurde mithilfe von KI<br />
das Fachwissen und Know-how<br />
qualifizierter Techniker nachgebildet.<br />
In jedem Schritt des Herstellungsprozesses<br />
unterstützen<br />
Sensoren und automatisierte<br />
visuelle Werkzeuge die Fertigungslinie,<br />
um die Qualität zu<br />
verbessern und die Mitarbeiter<br />
zu schulen. Fehler oder übersprungene<br />
Schritte werden in<br />
Echtzeit erkannt. So lassen sich<br />
vor allem neue Mitarbeiter unterstützen.<br />
Mobile und kollaborative<br />
Roboter (Cobots) helfen<br />
bei Montage-, Maschinenpflegeund<br />
Inspektionsaufgaben. Das<br />
Steuerungs- und Informationssystem<br />
unterstützt laut Anbieter<br />
insbesondere die Multiprodukt-<br />
Herstellung in kleinen Mengen.<br />
Neu ist auch die Defect-Detection-Technologie,<br />
die Fehler<br />
durch Nachahmung „menschlichen<br />
Feingefühls“ und „Expertenerfahrung“<br />
erkennt, um Produktprüfungen<br />
in der Fertigungsstätte<br />
zu automatisieren.<br />
Die Aufdeckung von Mängeln,<br />
die bisher mithilfe von Maschinen<br />
nur schwer zu erkennen<br />
waren, ermöglicht eine Automatisierung<br />
von Qualitätsprüfungen,<br />
die zuvor nur von Menschen<br />
durchgeführt werden<br />
konnten. Diese KI-Funktion ergänzt<br />
das Bildbearbeitungssystem<br />
„FH-Serie“ und ist seit<br />
Frühjahr 2020 erhältlich. •<br />
Dauerläufer.<br />
Automatisierung.<br />
Weniger Stillstand, mehr Produktivität – das ermöglicht die Kombination<br />
aus unseren umfangreichen Automationslösungen und den<br />
Hermle Bearbeitungszentren. Gerade in Zeiten von Personalknappheit<br />
lohnt sich die Investition in die Automatisierung, um den eigenen<br />
Betrieb noch weiter voranzubringen. Mit unserer jahrzehntelangen<br />
Erfahrung unterstützen wir Sie mit smarten Bausteinen, um gemeinsam<br />
die richtige Lösung für Sie zu finden.<br />
www.hermle.de<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 31
hannover messe<br />
Komplexe Datenströme aus Sinamics-Antriebssystemen<br />
von Siemens können künftig direkt an der Anlage, also<br />
on the edge, analysiert werden. Bild: Siemens<br />
Siemens hat sein Digital-Enterprise-Portfolio erweitert<br />
Digital und doch<br />
nicht abgehoben<br />
Digitalisierung | Siemens treibt sein Angebot für das<br />
Digital Enterprise in diesem Jahr auf die nächste<br />
Stufe: Die Verknüpfung von realer und virtueller Welt<br />
ermöglicht eine flexible und smarte Fertigung.<br />
Unter dem Motto „Taking the next step“<br />
hat Siemens sein Digital-Enterprise-Portfolio<br />
weiterentwickelt. Durch die Integration<br />
von Zukunftstechnologien wie Edge- und<br />
Cloud-Computing, künstlicher Intelligenz<br />
(KI) oder Additive Manufacturing bietet der<br />
Technikkonzern Anwendern neue Möglichkeiten<br />
einer flexibleren und intelligenteren<br />
Fertigung, so das Statement von COO Dr.<br />
Jan Mrosik. Auf der Hannover Messe wären<br />
in diesem Jahr zahlreiche Anwendungsszenarien<br />
in den Bereichen der Fertigungsund<br />
Prozessindustrie sowie der Energie- und<br />
Gebäudeinfrastruktur zu sehen gewesen.<br />
Eine der Produktneuheiten ist der Sitrans<br />
MS Multisensor, der mittels KI-gestützter<br />
Analyse von Sensordaten, wie Vibrationen<br />
und Temperaturen, wichtige Informationen<br />
zur vorausschauenden Wartung generiert.<br />
Der Anwender kann damit Maschinen-KPIs<br />
und Zustands-Benachrichtigungen über<br />
mobile Endgeräte oder Cloudapplikationen<br />
abrufen. Der Sensor eigne sich besonders für<br />
die Zustandsüberwachung maschineller<br />
Anlagenkomponenten, wie Pumpen, Kompressoren,<br />
Getriebe und Ventile.<br />
Außerdem hat das Unternehmen vier<br />
Applikationen für den sogenannten Closed<br />
Loop Digital Twin entwickelt. Durch diese<br />
lassen sich Daten in beide Richtungen zwischen<br />
den Siemens-Systemen Teamcenter,<br />
Tecnomatix Plant Simulation, Amesim und<br />
dem hauseigenen Betriebssystem Mindsphere<br />
austauschen, um die Qualität von physikalischen<br />
Modellen und Simulationen kontinuierlich<br />
zu verbessern.<br />
Analysen des Antriebstrangs an der Anlage<br />
Im Bereich der Antriebstechnik ermöglicht<br />
die Anbindung von Sinamics Frequenzumrichtern<br />
an ein Edge-Gerät künftig auch,<br />
dass hochfrequente Daten maschinennah<br />
verarbeitet werden können. Machine-Learning-Algorithmen<br />
identifizieren Muster und<br />
erkennen Anomalien und deren Ursachen<br />
und geben rechtzeitig Hinweise auf eine<br />
eventuell anstehende Wartung, was Stillstandzeiten<br />
minimiert. So können beispielsweise<br />
in der Intralogistik bei einem<br />
Regalbediengerät Aussagen über die aktuelle<br />
Gurtspannung getroffen werden. Die<br />
Gurte, die von Motor und Frequenzumrichter<br />
angetrieben werden, benötigen eine spezifische<br />
Spannung, damit die Applikation<br />
reibungslos läuft. Zeigen sich in der Visualisierung<br />
der Datenanalysen Unregelmäßigkeiten<br />
im Antriebssystem, kann zeitnah<br />
etwa eine Wartung des Gurtes angestoßen<br />
werden.<br />
Im Bereich KI-basierter Services bietet<br />
Siemens die Funktion „Predictive Services<br />
for Foundry“, mit der Anwender die Gesamtanlageneffektivität<br />
in der Automobilbranche<br />
erhöhen können. •<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Müssen Anwender ihre<br />
Anlage komplett im Blick<br />
behalten, kann ein<br />
Bedien- und Visualisierungsterminal<br />
unterstützen.<br />
Bild: Pilz<br />
Bis zu vier Ausleseeinheiten möglich<br />
Safe und secure in<br />
einem Rutsch<br />
Sicherheitsschaltung | Die konfigurierbare Kleinsteuerung<br />
PNOZ-Multi 2 von Pilz übernimmt als Systemlösung nicht nur<br />
Aufgaben der Maschinensicherheit (Safety), sondern auch der<br />
Zugangskontrolle (Security).<br />
Auf dem Weg zur vernetzen Produktion ist<br />
das Thema sichere Zugangsberechtigung ein<br />
wesentlicher Baustein. Im Verbund mit der<br />
Ausleseeinheit Pit-Reader des Betriebsartenwahl-<br />
und Zugangsberechtigungssytems Pit-<br />
Mode übernimmt die Steuerung PNOZ-<br />
Multi 2 ein effizientes Zugangsmanagement.<br />
Neu ist der Anschluss von bis zu vier<br />
Ausleseeinheiten an das Basisgerät PNOZ<br />
m B1 der Kleinsteuerung. So lassen sich nun<br />
auch verkettete Maschinen sicher managen.<br />
Der Aufwand für Hardware lasse sich so<br />
minimieren. Die Möglichkeiten der erweiterten<br />
Systemlösung reichen von der einfachen<br />
Freigabe über die Authentifizierung für<br />
bestimmte Maschinenteilfunktionen bis hin<br />
zu einer komplexen hierarchischen Berechtigungsmatrix.<br />
So lassen sich Zugangsberechtigungen<br />
mit hohem Manipulationsschutz<br />
anwenderfreundlich konfigurieren. Das vereinfacht<br />
das Manipulations-Management<br />
und reduziert Maschinenstillstände.<br />
Mittels der Funktionsbausteine in Verbindung<br />
mit dem Pit-Reader kann an Maschinen<br />
und Anlagen die sichere Betriebsartenwahl<br />
bis PL d/SIL CL 2 einfach konfiguriert<br />
werden. Für die sichere Betriebsartenwahl<br />
stehen hier neu zwei komfortable Anwendungslösungen<br />
– entweder über Taster<br />
oder über Touch-Panel – zur Auswahl. Die<br />
Berechtigung zur Anwahl einer Betriebsart<br />
erfolgt bei beiden Varianten über die Ausleseeinheit<br />
Pit-Reader und entsprechend konfigurierte<br />
RFID-Keys.<br />
Die Anwahl der Betriebsart mittels Taster<br />
kann über handelsübliche Drucktaster erfolgen.<br />
Einen Mehrwert für Anwender bietet<br />
das neuartige Mehrtastenelement PIT oe4S<br />
von Pilz: Es umfasst bis zu fünf Betriebs -<br />
arten. Sie können über die vier auf dem<br />
Mehrtastenelement vorhandenen Einzeltaster<br />
separat angewählt werden. Die platzsparende<br />
Lösung ist im Bedienfeld integrierbar<br />
und macht weitere Einzeltaster überflüssig.<br />
Die sicherheitstechnische Auswertung der<br />
Betriebsart erfolgt bei dieser Variante über<br />
PNOZ-Multi 2. Die Variante stellt generell<br />
eine kostengünstige Alternative dar, da zudem<br />
Kosten für weitere Visualisierungs-<br />
Hardware entfallen.<br />
Müssen Anwender ihre Anlage komplett<br />
im Blick behalten, können sie alternativ<br />
auch über die Bedien- und Visualisierungsterminals<br />
PMI-Visu die sichere Anwahl der<br />
Betriebsart umsetzen. Diese Variante über<br />
Touch-Panel ist vor allem bei weit verzweigten<br />
Anlagen mit mehreren, voneinander entfernten<br />
Arbeitsbereichen von Vorteil. •<br />
Was hat ein<br />
Smartphone mit<br />
gesunder Milch<br />
zu tun?<br />
Frische Milch hält länger, wenn<br />
sie mit Bürkert-Lösungen<br />
pasteurisiert oder ultrahocherhitzt<br />
ist. Und Anrufer tippen<br />
smarter, weil ein hauchdünn<br />
beschichteter Touch Screen<br />
dank Bürkert brillante Bild qualität<br />
liefert und schwer fällige Tasten<br />
ersetzt.<br />
Wo immer Gase oder<br />
Flüssigkeiten ins Spiel kommen,<br />
vertrauen Spezialisten aller<br />
Branchen auf Lösungen von<br />
Bürkert.<br />
<br />
www.buerkert.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 33
hannover messe<br />
Smartenance, Dash -<br />
boards, Projects: digitale<br />
Lösungen sollen den Einstieg<br />
in die digitale Welt<br />
erleichtern. Bild: Festo<br />
Von digitalen Wartungsmanagern zu offenen Netzwerken und Plattformen<br />
Kosten senken<br />
mit KI<br />
Digitalisierung | Der Automatisierungsexperte Festo<br />
kombiniert sein Know-how aus industriellen Anwendungen<br />
mit aktuellen IT-Entwicklungen. Anwender<br />
profitieren von zahlreichen Lösungen.<br />
In der digitalen Kommunikation will Festo seine Kunden<br />
durch die Digital Customer Journey begleiten – von<br />
der Informationsbeschaffung und Konfiguration über<br />
Bestellung und Lieferung bis hin zu Inbetriebnahme und<br />
Instandhaltung. Hinzu kommen nun die Methoden aus<br />
dem Werkzeugkasten der künstlichen Intelligenz (KI).<br />
Festo-Chef Dr. Oliver Jung erklärt: „Die hohe Produktivität<br />
durch Vollautomatisierung erfordert zum Beispiel<br />
die Bevorratung vieler Ersatzteile und einen hohen Personalaufwand<br />
in der vorbeugenden Instandhaltung. KI,<br />
hier im Speziellen maschinelles Lernen mit Anomalie-<br />
Erkennung, wird dazu beitragen, diese Kosten in Zukunft<br />
zu senken.“<br />
Nur wenn die Daten zielgerichtet vorstrukturiert und<br />
in ausreichender Menge verfügbar sind, erhält man befriedigende<br />
Ergebnisse. „Wir haben in unseren eigenen<br />
Werken in einem Produktionsprozess die Qualitätssicherung<br />
mit KI unter die Lupe genommen und festgestellt:<br />
Der Big-Data-Ansatz aus dem Consumer-Markt<br />
führt in der Industrie nicht zum Erfolg. Erst als wir das<br />
Expertenwissen der Maschinenbediener mit den passenden<br />
statistischen Methoden einer KI zusammengebracht<br />
haben, ist es uns gelungen, die Effizienz signifikant zu<br />
steigern“, erläutert Jung.<br />
Diese Erfahrungen will das Unternehmen nun auch<br />
seinen Kunden zur Verfügung stellen und hat entspre-<br />
chende digitale Angebote in Form von App-Services zur<br />
Wartung und Instandhaltung sowie IoT-Gateways entwickelt.<br />
Ein Beispiel: Mit dem Handling Guide Online oder<br />
anderen Produktkonfiguratoren können Maschinenund<br />
Anlagenbauer ihre Time-to-Market – bezogen auf<br />
die eingebauten Handhabungssysteme – um rund 70 %<br />
verkürzen.<br />
Mit Projects können Anwender ihre Automatisierungsprojekte<br />
mit Festo und die darin enthaltenen<br />
Komponenten zentral über den gesamten Produkt -<br />
lebenszyklus hinweg koordinieren. Die Software stellt<br />
konfigurationsspezifische Daten zu den Produkten zur<br />
Verfügung. Die Anordnung der eingesetzten Komponenten<br />
erfolgt dabei intuitiv gemäß den Beziehungen<br />
zwischen Leitsystem, Feldbus und Komponenten. Im<br />
Betrieb einer Anlage lassen sich mit Festo Dashboards<br />
und dem IoT-Gateway CPX-IOT die Zustände von<br />
Komponenten visualisieren. Die schlüsselfertigen<br />
Dashboards sind vorkonfigurierte Sichten auf eine<br />
Komponente, die die in die Cloud übertragenen Werte<br />
visuell ansprechend und eindeutig präsentieren. Hierbei<br />
geht es um statische Geräte-Informationen wie Product<br />
Key und dynamische Informationen wie Live-Daten<br />
oder historische Daten. Anlagenbetreiber erkennen Unregelmäßigkeiten<br />
frühzeitig und starten notwendige<br />
Maßnahmen vor einem Ausfall.<br />
Papierlose Wartung per App<br />
Vorbeugende Anlagenwartung ist ein zeitintensiver Prozess,<br />
der oft noch mit Stift und Papier durchgeführt<br />
wird. Smartenance macht jetzt Schluss damit: Die Software<br />
des Esslinger Anbieters ist der digitale Wartungsmanager<br />
für Produktionsleiter und Anlagenbediener –<br />
zum Download als App verfügbar. Mit Smartenance<br />
können Endkunden die Anlagenwartung terminieren,<br />
nachverfolgen und auswerten. Ein digitaler Wartungskalender<br />
macht Wartung einfacher und schneller, heißt<br />
es. Die gegenseitige Prüfung von Anlagenbedienern und<br />
Produktionsleitern gebe mehr Sicherheit. Viele Wege<br />
und Abstimmungen entfallen zudem. •<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Industrie 4.0<br />
praktisch erleben<br />
Smart Factory | Die Smart-Factory-KL ist seit 2014 mit<br />
einem Industrie-4.0-Demonstrator auf der Hannover Messe<br />
vertreten. Auch 2020 sollte in Halle 8 eine neue Anlage<br />
stehen, gebaut nach der Vision „Production Level 4“. Jetzt<br />
werden neue Möglichkeiten zur Präsentation diskutiert.<br />
Das Netzwerk aus elf Unternehmen<br />
und zwei Forschungseinrichtungen<br />
wäre in diesem Jahr<br />
mit einer neuen Produktionsanlage<br />
für individuelle USB-Speicher<br />
in Noppensteinform in<br />
Hannover vertreten gewesen.<br />
Der Besucher hätte sich auf<br />
einem Touchscreen einen individuellen<br />
USB-Noppen-Speicherstick<br />
konfigurieren und bestellen<br />
können.<br />
In der Anlage sucht sich das<br />
Produkt dafür selbständig seinen<br />
Weg durch die Fertigung.<br />
Im ersten Produktionsmodul<br />
werden Noppensteine zusammengebaut.<br />
Möchte der Kunde<br />
ein Produktbild auf seinem<br />
USB-Speicher-Noppenstein speichern,<br />
ist die zweite Station ein<br />
Qualitätskontrollmodul. Da-<br />
nach erfolgt die Datenbetankung<br />
in einem dritten Produk -<br />
tionsmodul und anschließend<br />
eine weitere Qualitätskontrolle<br />
mit einer Kamera und KI-Applikationen<br />
im vierten Produk -<br />
tionsmodul. Die Qualitätskontrollen<br />
vergleichen die Bestellung<br />
mit dem gebauten USB-<br />
Noppen-Speicherstick. Dann erfolgt<br />
die Ausgabe.<br />
Nach Absage der Hannover<br />
Messe erörtert die Initiative<br />
neue Möglichkeiten, um den<br />
Demonstrator für die Industrie<br />
erlebbar zu machen. Eine Idee<br />
ist die Einweihung des neuen<br />
DFKI-Gebäudes in Kaiserslautern.<br />
Auch Pläne zur visuellen<br />
Präsentation im Internet sowie<br />
interaktive Präsentationen werden<br />
aktuell diskutiert. •<br />
TRANSPARENZ<br />
AUF EINEN BLICK<br />
www.br-automation.com/Fabrikautomatisierung<br />
Die Module der Industrie-4.0-Anlage<br />
des Smart-Factory-KL-Partnerkreises<br />
verteilen sich auf vier Fertigungsinseln,<br />
um eine flexible Produktion zu ermög -<br />
lichen. Bild: A.Sell./SmartFactory-KL<br />
APROL Fabrikautomatisierung -<br />
Smart-Factory-Lösungen für Ihre Produktion<br />
< APROL EnMon -<br />
Energieverbrauch auf einen Blick<br />
< APROL ConMon -<br />
Ausfallzeiten und Wartungskosten reduzieren<br />
< APROL PDA - Line Monitoring, Manufacturing Intelligence -<br />
Produktionsdaten lückenlos erfassen und analysieren<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 35
hannover messe<br />
Mehr Durchsatz pro m² Stellfläche<br />
Vertikale Montage<br />
spart Platz<br />
Transportsystem | Das Track-System Supertrak von<br />
B&R steht nun auch in einer vertikalen Montagevariante<br />
zur Verfügung. Dadurch lässt sich das Verhältnis<br />
von Durchsatz zu Stellfläche optimieren und die Traglast<br />
der Shuttles werde maßgeblich gesteigert.<br />
Die Leistungselektronik des Supertrak wurde neu positioniert<br />
und ist dadurch auch in der vertikalen Ausrichtung<br />
einfach von vorne zugänglich. Die Montage des<br />
Systems lässt sich so ohne Aufwand bewerkstelligen.<br />
Um zudem die Stabilität in der vertikalen Montagevariante<br />
zu garantieren, wurden die mechanischen Verbindungselemente<br />
zwischen den einzelnen Segmenten verstärkt.<br />
Das erhöht die Steifigkeit der Komponenten und<br />
bietet ein Maximum an Stabilität. Das Track-System ist<br />
so auch in der vertikalen Ausrichtung sehr zuverlässig.<br />
Mit den frei positionierbaren Shuttles lassen sich<br />
zum Beispiel unterschiedlich große Produkte einfach<br />
gruppieren. So können unter anderem verschiedene<br />
Getränke oder verpackte Waren in einem Paket zusammengefasst<br />
werden. Mit Supertrak in der vertikalen<br />
Ausrichtung lässt sich dieser Vorgang auf rund der<br />
Hälfte der Stellfläche umsetzen. Der Durchsatz pro<br />
Quadratmeter Stellfläche erhöht sich signifikant.<br />
Das Transportsystem ermöglicht laut Anbieter moderne<br />
Fertigungskonzepte, mit denen jede beliebige Losgröße<br />
flexibel und wirtschaftlich hergestellt werden<br />
kann. Es wurde insbesondere für den 24/7-Betrieb in<br />
rauen Industrieumgebungen entwickelt. Segmente und<br />
Shuttles lassen sich einzeln tauschen – der Track muss<br />
Durch den gemeinsamen Kommunikationsstandard<br />
OPC UA over TSN lassen sich Komponenten von<br />
verschiedenen Herstellern miteinander kombinieren.<br />
Bild: B&R<br />
nicht zerlegt werden. Stillstände aufgrund von mecha -<br />
nischer Umstellung entfallen ganz oder weitgehend.<br />
Keine Schnittstellen dank OPC UA over TSN<br />
Das Produktportfolio von B&R spricht laut Anbieter<br />
als eines der ersten auf dem Markt OPC UA over TSN.<br />
Durch den gemeinsamen Kommunikationsstandard lassen<br />
sich Komponenten von verschiedenen Herstellern<br />
miteinander kombinieren, Maschinenbauer sind nicht<br />
mehr an einen Hersteller gebunden. Die Vision einer<br />
schnittstellenfreien Kommunikation vom Sensor bis zur<br />
Cloud wird damit Realität.<br />
•<br />
Mit dem Supertrak in der vertikalen Ausrichtung lässt<br />
sich die Traglast der Shuttles steigern und das Verhältnis<br />
von Durchsatz zu Stellfläche optimieren. Bild: B&R<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Sensorlose<br />
Muting-Alternative<br />
Zugangssicherung | Mit dem Verfahren Smart Process Gating<br />
von Leuze Electronic kann beim Materialtransport auf<br />
signalgebende Sensoren verzichtet werden. Zugangs -<br />
sicherungen werden so einfacher, sicherer und günstiger.<br />
Prozessgesteuerte Zugangssicherung mit dem „Smart<br />
Process Gating“ Bild: Leuze Electronic<br />
Zum Einsatz kommt das Verfahren<br />
beispielsweise in Mate -<br />
rialflussprozessen in der Intralogistik<br />
sowie der Automobilindustrie.<br />
Dort müssen Materialschleusen<br />
an Förderstrecken<br />
häufig durch optische Sicherheits-Sensoren<br />
gegen unbefugten<br />
Zutritt abgesichert werden.<br />
Um die Annäherung von Fördergut<br />
an ein Schutzfeld eindeutig<br />
zu erkennen und dieses zum<br />
richtigen Zeitpunkt zur Durchfahrt<br />
zu überbrücken, waren<br />
bislang Muting-Prozesse mit<br />
Muting-Sensoren notwendig.<br />
Das Smart Process Gating<br />
Schnell einzurichten<br />
(SPG) bietet eine Alternative:<br />
Mit ihm kann auf die signalgebenden<br />
Sensoren verzichtet wer-<br />
Automatisierung<br />
Schnelle<br />
den. Auf Basis der Sicherheits-<br />
Einfach zu<br />
Lichtvorhänge MLC könnten<br />
programmieren<br />
Fördersysteme so kompakter<br />
ausgeführt werden. Die Gefahr<br />
von Dejustage oder Beschädigung<br />
der Sensoren entfällt eben-<br />
Sicher &<br />
kollaborativ<br />
so wie der Aufwand für Wartung<br />
und Instandhaltung. Zudem<br />
reduzieren sich Anschaf-<br />
Flexibel<br />
fungskosten und Verdrahtungsaufwand<br />
sowie die Manipulationsgefahr,<br />
während sich die Verfügbarkeit<br />
der Sicherheitseinrichtung<br />
und der Gesamtanlage<br />
erhöht. Beim SPG kommt das<br />
erste Muting-Signal von der<br />
Prozess-Steuerung (SPS), während<br />
das zweite durch das expandieren Sie Ihren Betrieb mit der e-Series erheblich gesteigert werden kann – für<br />
Einfach Automatisieren: Optimieren und Verbesserungen, mit denen die Produktivität<br />
Schutzfeld selbst erzeugt wird. von Universal Robots. Die neue Cobot- jede Unternehmensgröße, Branche oder<br />
Das Verfahren setzt eine detaillierte<br />
Prozesskenntnis voraus, Innovation und kontinuierlicher<br />
e-Series alles für Sie leisten kann!<br />
Generation ist das Ergebnis jahrelanger Anwendung. Finden Sie heraus, was die<br />
um die nötigen SPS-Steuersignale<br />
im erwarteten Zeitfenster zur<br />
Verfügung zu stellen. •<br />
Erleben Sie jetzt die e-Series auf<br />
reg.ubivent.com/register/universal-robots<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 37<br />
UNSERE e-Series.<br />
Weltweit #1 unter den kollaborierenden Robotern.
hannover messe<br />
Geringer Reibwert senkt Kosten<br />
Antriebstechnik | Igus hat das Tribo-Polymer Iglidur E7 auch in das<br />
Katalogsortiment seiner Gleitlager aufgenommen. Der niedrige Reibwert<br />
des Werkstoffs sorgt für leichtgängige Bewegungen, reduziert<br />
die benötigte Antriebsenergie und soll Kosten reduzieren.<br />
Anwender können nun auch für<br />
Mechaniken mit rotierenden<br />
oder schwenkenden Bewegungen<br />
von dem Tribo-Polymer<br />
Iglidur E7 profitieren. Denn<br />
schmiermittelfreie und energie-<br />
Den vibrationsdämpfenden<br />
und abriebfesten<br />
Tribo-Kunststoff<br />
Iglidur E7 gibt es jetzt<br />
auch als Gleitlager.<br />
Bild: Igus<br />
effiziente Maschinenkomponenten<br />
sind gerade in der<br />
fortschreitenden Automatisierung<br />
gefragt. Das<br />
Tribo-Polymer kommt in den<br />
Gleitelementen der Drylin-Linearsysteme<br />
zum Einsatz und ist<br />
seit 2018 in Dryspin-Gewindemuttern<br />
erhältlich. So konnte<br />
sich Iglidur E7 bereits in vielen<br />
Anwendungen wie etwa in Kameraobjektiven,<br />
Bahntüren oder<br />
auch 3D-Druckern bewähren.<br />
Vor allem die vibrationsdämpfenden<br />
Eigenschaften des Werkstoffs<br />
verschaffen dem Anwender<br />
Vorteile. Daher hat Igus jetzt<br />
den Werkstoff für sein Gleit -<br />
lagersortiment weiterentwickelt.<br />
Iglidur E7 eignet sich speziell für<br />
geringe bis mittlere Lasten in<br />
schwenkenden Bewegungen und<br />
hält Flächenpressungen von bis<br />
zu 18 MPa in Bewegung stand.<br />
Einsetzen lässt sich der neue<br />
Gleitlager-Werkstoff etwa für<br />
Klappen- oder Sensorlagerungen,<br />
aber auch in Verpackungsund<br />
Textilmaschinen. •<br />
Sensor gut in Form<br />
Gerüstet für Industrie 4.0<br />
Encoder | Bei rotativen Anwendungen<br />
oder jenen für das Motorfeedback<br />
sind nicht nur eine<br />
hohe Auflösung und Genauigkeit<br />
gefordert. Oft muss eine<br />
Lösung, wie etwa im Bereich<br />
Robotik und Handling-Automation,<br />
auch flexibel an das<br />
Design des Kunden angepasst<br />
werden. Um Einschränkungen<br />
bei der Konstruktion zu vermeiden,<br />
hat Siko die flexCoder genannte<br />
Technologie entwickelt.<br />
Das Encoder-System MSAC200<br />
besteht aus Sensor und Maßstab,<br />
welches an den Platz<br />
und die Bauform der Anwendung<br />
angepasst werden<br />
kann. Da die Elektronik<br />
sowohl gebogen als auch<br />
gestapelt werden kann, wird<br />
laut Anbieter eine sehr kompakte<br />
Integration ermöglicht.<br />
Durch diese Anpassungen<br />
an Encoder und Maßstab hinsichtlich<br />
des Wellendurchmessers<br />
und den Befestigungsmöglichkeiten,<br />
können die Anwendungen<br />
kompakter und kompromissloser<br />
konstruiert werden,<br />
heißt es. Der MSAC200<br />
gibt eine absolute Positionsrückmeldung<br />
direkt nach dem<br />
Einschalten. Mit Ringdurchmessern<br />
ab 44 mm werde eine absolute<br />
Auflösung bis 21 Bit erreicht,<br />
so der Anbieter. •<br />
Antriebe | Um Antriebsstränge<br />
fit für die Digitalisierung zu<br />
machen, stattet Wittenstein<br />
smarte Getriebe mit dem<br />
„cynapse“-Feature aus.<br />
Nahtlos integriert sind hier<br />
Sensorelement, Auswertung<br />
und Logikfunktionen. Die IO-<br />
Link-Schnittstelle gewährleistet<br />
laut dem Anbieter universelle<br />
Industrie-4.0-Konnektivität. Besonders<br />
vernetzungsfähig zeigt<br />
sich auch das neue Kleinservoantriebssystem<br />
der Wittenstein-<br />
Tochter Cyber Motor mit um<br />
etwa 30 % reduzierter Baugröße<br />
gegenüber der Vorgängerversion.<br />
Dank Multi-Ethernet-<br />
Schnittstelle kann ein Anwender<br />
– mit ein und derselben Hardware<br />
– frei zwischen den Feldbusvarianten<br />
Ethercat, Profinet,<br />
EtherNet/IP CIP Sync und zu-<br />
künftig auch Sercos III wählen.<br />
Zudem soll es bald auch eine<br />
CANopen-Variante geben. Die<br />
motorintegrierte Variante, das<br />
Cyber Dynamic System (CDS),<br />
passt als ultrakompakte Einheit<br />
in engste Einbauverhältnisse<br />
und komplizierte Montagesituationen.<br />
Das CDS-System vereint<br />
laut dem Igersheimer Anbieter<br />
Präzision und Dynamik mit<br />
Konnektivität und dezentraler<br />
Regelungsintelligenz. •<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Übertrifft selbst<br />
Effienzklasse IE5<br />
Motoren | Mit seiner Leistungsdichte hebt der Synchronmotor<br />
IE5+ von Nord das LogiDrive-Konzept für die Intralogistik auf<br />
eine neue Stufe: Mit Variantenreduzierung und einem Wirkungsgrad<br />
teilweise oberhalb der Effizienzklasse IE5.<br />
Nord Drivesystems hat seine<br />
standardisierten Getriebemotorvarianten<br />
der LogiDrive-Systeme<br />
speziell auf die Anforderungen<br />
der Intralogistik zugeschnitten.<br />
Ein besonderes Merkmal<br />
liegt darauf, dass sich diese Antriebe<br />
besonders zur Variantenreduzierung<br />
eignen, teilt der<br />
Hersteller mit. Das kompakte<br />
Design spart Platz und das leichte<br />
Aluminiumgehäuse soll 25 %<br />
Gewicht einsparen. Die Logi-<br />
Drive-Antriebe bestehen aus<br />
einem IE4-Synchronmotor mit<br />
Nennleistungen von bis zu 5,5<br />
kW, einem zweistufigen Kegelstirnradgetriebe<br />
sowie einem<br />
Frequenzumrichter vom Typ<br />
Nordac Link , der in Motornähe<br />
installiert wird. Die Antriebseinheiten<br />
mit Motoreffizienzklasse<br />
IE4 und Systemeffizienzklasse<br />
IES2 erreichen speziell im Teillast-<br />
und Teildrehzahlbereich<br />
entsprechend hohe Wirkungsgrade.<br />
Sein LogiDrive-Konzept<br />
bietet Nord auch in Kombination<br />
mit einem energieeffizienten<br />
IE5+ Permanentmagnet-Synchronmotor<br />
der neuesten Generation.<br />
Dieser soll noch einmal<br />
deutlich geringere Verluste als<br />
die aktuelle IE4-Baureihe aufweisen.<br />
Der kompakte und unbelüftete<br />
Glattmotor erreicht<br />
seinen hohen, teilweise deutlich<br />
oberhalb der Effizienzklasse IE5<br />
liegenden Wirkungsgrad über<br />
einen breiten Drehmomentbereich.<br />
•<br />
Maschinenzustand stets im Blick<br />
Der neue IE5+ Synchronmotor<br />
bietet eine hohe<br />
Leistungsdichte. Bild:<br />
Nord Drivesystems<br />
Condition Monitoring | Mit dem neuen System Optime ermöglicht<br />
Schaeffler Instandhaltern und Anlagenbetreibern, den Zustand von<br />
Komponenten flächendeckend, automatisiert und wirtschaftlich zu<br />
überwachen.<br />
Die einfach zu nutzende, erweiterbare<br />
Condition-Monitoring-<br />
Lösung Optime ist im unteren<br />
Preissegment angesiedelt und<br />
zielt insbesondere auf indirekt<br />
prozesskritische Aggregate gan-<br />
zer Maschinen- und Anlagenparks.<br />
Das System Optime besteht<br />
aus kabellosen, batteriebetriebenen<br />
Schwingungssensoren,<br />
einem Gateway und einer App<br />
zur Visualisierung der Analyseergebnisse.<br />
Die von den Sensoren<br />
erfassten Daten<br />
werden mit speziell<br />
entwickelten Algorithmen<br />
analysiert.<br />
Die Algorithmen<br />
basieren laut eigenen<br />
Angaben auf<br />
Die Condition-Monitoring-<br />
Lösung Optime lässt sich<br />
unkompliziert erweitern.<br />
Bild: Schaeffler<br />
dem Schaeffler-Wissen, den über<br />
Jahrzehnten weiterentwickelten<br />
physikalischen Modellen und<br />
den Erfahrungen mit der Zustandsüberwachung<br />
aus dem<br />
Wälzlagerservice.<br />
Den Angaben des Anbieters<br />
zufolge erkennt Optime mit<br />
einer Vorlaufzeit von mehreren<br />
Wochen Schäden an den jeweiligen<br />
Komponenten von zum Beispiel<br />
Elektromotoren, Lüftern<br />
und Pumpen sowie Unwuchten<br />
oder fehlerhafte Ausrichtung.<br />
Die App visualisiert Trendverläufe,<br />
die Schwere von Vorfällen<br />
mittels Ampelfarben, Alarme<br />
und weitere Informationen. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 39
hannover messe<br />
Vernetzung macht<br />
Wartung planbar<br />
Bremsenmonitoring | Vernetzte und durch Monitoring überwachte<br />
Maschinenelemente wie Sicherheitsbremsen machen<br />
die Sicherheit sichtbar und die Wartung planbar.<br />
Auf Basis einer permanenten Inspektion<br />
bietet Mayr Antriebstechnik<br />
Lösungen für die vorausschauende<br />
Wartung elektromagnetischer<br />
Sicherheitsbremsen.<br />
Diese sind prädestinierte<br />
Komponenten für die Wartung,<br />
Sicherheit und Anlagenverfügbarkeit<br />
und lassen Rückschlüsse<br />
auf den Anlagenbetrieb zu.<br />
Das Monitoring der Sicherheitsbremsen<br />
erfolgt sensorlos<br />
mit dem nachrüstbaren Modul<br />
Roba-brake-checker. Durch eine<br />
erweiterte Analyse von Strom<br />
und Spannung erkennt das Modul<br />
die Bewegung der Ankerscheibe<br />
und weiß, in welchem<br />
Zustand sich die Bremse befindet.<br />
Der Roba-brake-checker<br />
überwacht neben Schaltzustand,<br />
Temperatur und Verschleiß auch<br />
auf Zugweg- oder Zugkraftreserve<br />
– also ob der Magnet noch<br />
in der Lage ist, die Bremse zu<br />
lüften. Dadurch werden bei der<br />
Überwachung deutlich mehr Parameter<br />
abgebildet als mit einer<br />
herkömmlichen Schaltzustandskontrolle.<br />
In einer erweiterten Ausführung<br />
stattet Mayr das Modul<br />
mit einer zusätzlichen Platine<br />
mit kundenspezifischer Schnittstelle<br />
aus. Über diese Schnittstelle<br />
kann das Modul Daten zu<br />
Schaltzeit, Strom, Spannung,<br />
Widerstand, Leistung und relativem<br />
Anzugsstrom liefern. •<br />
Roba-brake-Checker:<br />
Intelligentes Überwachungsmodul<br />
für die<br />
Zukunft des Bremsen -<br />
monitorings. Bild: Mayr<br />
Mögliche Ausfälle auf<br />
dem Radarschirm<br />
Digitalisierung | In einer modularen<br />
und wandelbaren Fabrik<br />
lassen sich Arbeitsabläufe und<br />
zugehörige Montagearbeitsplätze<br />
kurzfristig und optimiert anhand<br />
des Kundenauftrags umgestalten.<br />
Die Basis dafür bilden<br />
die mobilen Assistenzsysteme<br />
sowie modulare Prozessmodule<br />
von SEW-Eurodrive. Neu bei<br />
den Bruchsalern ist jetzt die Lö-<br />
sung DriveRadar für Zustandsüberwachung<br />
und vorausschauende<br />
Analyse. Das System ermittelt<br />
aus allen eingesetzten Antrieben<br />
die Prozessparameter,<br />
visualisiert Anlagenzustände<br />
und gibt daraus abgeleitete,<br />
frühzeitige, vorausschauende<br />
Handlungsempfehlungen, damit<br />
mögliche Ausfälle rechtzeitig erkannt<br />
werden und die Fertigung<br />
stets optimal läuft. Die<br />
Daten dazu können aus<br />
allen Produkten und Systemlösungen<br />
von SEW-<br />
Eurodrive gewonnen und<br />
ausgewertet werden. Bei<br />
Asynchronmotoren kann<br />
die Datenlieferung über<br />
ein integrierbares Sensorboard<br />
erfolgen. So lassen<br />
sich laut Anbieter sämtliche<br />
Antriebe fit für die<br />
Digitalisierung machen. •<br />
Kurze Lieferzeiten<br />
beschleunigen den<br />
Einsatz<br />
Lineartechnik | Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />
liefert der<br />
Lineartechnikexperte<br />
Rodriguez eigenen<br />
Angaben zufolge innerhalb<br />
von sechs bis<br />
acht Wochen. Diese<br />
Miniaturkomponenten<br />
mit Durchmessern<br />
von 4 bis 12 mm eignen sich für den Einsatz<br />
in der Halbleiterindustrie, der Optik und<br />
dem Maschinenbau. Bei Rodriguez sind Modelle<br />
aus herkömmlichem Stahl und Edelstahl<br />
verfügbar, geschliffene Ausführungen bis Klasse<br />
C1 sind möglich. Kugelgewindetriebe sind<br />
Teil des breit aufgestellten Lineartechniksortiments<br />
des Anbieters, das darüber hinaus zum<br />
Beispiel auch Profilschienenführungen, Elektrohubzylinder<br />
und komplette Linearsysteme<br />
umfasst.<br />
•<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Mehrsprachige<br />
Katalogproduktion<br />
Kompaktes und<br />
präzises Kraftpaket<br />
Antriebstechnik | Die neuen kostenoptimierten<br />
Synchron-Servomotoren von Harmonic Drive bilden<br />
die Grundlage des BHA-Antriebssystems und<br />
zeichnen sich durch ihre hohe Leistungsdichte aus.<br />
Die Synchron-Servomotoren mit Hohlwelle vom Typ BHA erreichen<br />
ihre Leistungsdichte auch durch den hohen Kupfer-Nutfüllfaktor.<br />
Bild: Harmonic Drive<br />
Die Servoantriebstechnik muss kompakte Systeme realisieren,<br />
die zugleich Präzision, Dynamik und Leistungsstärke<br />
vereinen. Um die Marktanforderungen zu erfüllen,<br />
kombinieren die Servoantriebe der Baureihe BHA<br />
von Harmonic Drive hochdynamische, kompakte Synchron-Servomotoren<br />
und spielfreie Getriebe mit Abtriebslagern.<br />
Die Servoantriebe mit Hohlwelle zeichnen<br />
sich laut Angaben durch geringes Gewicht, kleines Volumen,<br />
hohe Drehmomentdichte und Lebensdauer aus.<br />
Das ökonomische Design und die optimierten Fertigungsmethoden<br />
bieten laut Angaben ein kostengünstiges<br />
und präzises Antriebssystem. Die Leistungsdichte<br />
wurde maximiert mithilfe eines optimierten Blechschnitts,<br />
eines ausgeklügelten Isolationssystems, eines<br />
hohen Kupfer-Nutfüllfaktors und schließlich durch<br />
orthozyklisches Wickeln. Durch die Flexibilität in der<br />
Konfiguration der Motorwicklung und des Motorfeedbacksystems<br />
ist die Technik kompatibel zu nahezu allen<br />
marktgängigen Servoreglern. Das eigenentwickelte<br />
BiSS-C-Motorfeedbacksystem soll einen wesentlichen<br />
Kostenvorteil bieten und gehört somit zur Basisausstattung<br />
des BHA-Servoantriebssystems. •<br />
Für die Produktion Ihrer mehrsprachigen<br />
oder versionierten<br />
Kataloge sind wir bestens<br />
gerüstet – speziell wenn es um<br />
das Know-how beim Projektmanagement<br />
Ihrer hochkomplexen<br />
Aufträge geht.<br />
Individuelle Tools, die perfekt auf<br />
Ihr Projekt abgestimmt sind, be -<br />
schleunigen und vereinfachen<br />
den Gesamtprozess.<br />
Wir können viel für Sie tun,<br />
sprechen Sie uns an.<br />
intelligent<br />
Medien<br />
produzieren<br />
www.konradinheckel.de<br />
Robust und<br />
Langlebig<br />
Keramik kommt zum Einsatz,<br />
wenn andere Materialien<br />
versagen, wie z.B. in der<br />
Industrieautomation. maxon<br />
entwickelt und produziert<br />
keramische Präzisionskomponenten<br />
für Ihre spezielle<br />
Anwendung mit spezifischen<br />
Anforderungen. Jetzt Kontakt<br />
aufnehmen:<br />
ceramic.de@maxongroup.com<br />
www.maxongroup.de<br />
Precision Ceramic Components<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 41
hannover messe<br />
Bei Berührung zieht<br />
er sich sofort zurück<br />
Cobot | Das Fraunhofer IEM unterstützt kleine und mittlere<br />
Unternehmen dabei, Cobots flexibel und kostengünstig einzusetzen.<br />
Dafür arbeitet das Forschungsinstitut mit RK Rose+Krieger<br />
als Komplettanbieter zusammen.<br />
Ein auf zwei zusätzlichen Bewegungsachsen<br />
montierter Assistenzroboter<br />
identifiziert eigenständig<br />
Bauteile auf einem<br />
Montagearbeitsplatz und unterstützt<br />
die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter beim Abtransport.<br />
Außerdem vermisst und klassifiziert<br />
er die Bauteile und führt<br />
automatisch eine Qualitätsüberwachung<br />
durch. Er reagiert eigenständig<br />
auf Berührungen mit<br />
Menschen oder Hindernissen<br />
und geht sofort auf Abstand in<br />
einen sicheren Zustand. Schutzzäune<br />
oder Einhausungen sind<br />
nicht erforderlich.<br />
Intelligente Sensoren im<br />
Werkzeugkopf erfassen die Konturen<br />
des Werkstücks. Das System<br />
erkennt Abweichungen vom<br />
Konstruktionsmodell und kann<br />
diese automatisch melden oder<br />
ausgleichen. Der Werker benötigt<br />
keine Programmierkenntnisse<br />
für die Einrichtung der Cobots<br />
für immer neue Arbeitsaufträge.<br />
Die Roboter bewegen sich<br />
flexibel im Raum: Ihr Arbeitsbereich<br />
wird durch zusätzliche lineare<br />
Achsen von Rose+Krieger<br />
erweitert. Intelligente Sensoren<br />
und Algorithmen ermöglichen<br />
dabei eine reibungslose Kommunikation<br />
zwischen Roboter<br />
und Achsen. Synchronisierte Bewegungen<br />
sorgen für einen präzisen<br />
Einsatz des Werkzeugs.<br />
Zusatzachsen ermöglichen eine<br />
einfache Anpassung. •<br />
Es sind keine Programmierkenntnisse<br />
für die<br />
Einrichtung der Cobots<br />
für immer neue Arbeitsaufträge<br />
erforderlich.<br />
Bild: Fraunhofer IEM<br />
Wellgetriebe aus schmierfreiem<br />
Hochleistungskunststoff<br />
Ein Roboter kennt keine<br />
Rückenschmerzen<br />
Getriebe | Um Bewegungen an<br />
der 5. Roboterachse kostengünstig<br />
zu realisieren, hat Igus<br />
neue Wellgetriebe auf Basis seiner<br />
Tribo-Polymer-Technologie<br />
entwickelt. Dank der schmier-<br />
freien Hochleistungskunststoffe<br />
sind sie kompakt, leicht, wartungsarm<br />
und langlebig. Die<br />
Hauptbestandteile umfassen einen<br />
Wellgenerator und Flexring<br />
mit Außenverzahnung sowie einen<br />
gehäusefesten<br />
Außenring und ein<br />
drehbares Abtriebselement<br />
mit Innenverzahnung.<br />
Der<br />
Wellgenerator hat<br />
eine elliptische<br />
Form, die auf den<br />
umliegenden Flexring<br />
übertragen<br />
wird. Dabei greift<br />
die Verzahnung des<br />
Flexrings an zwei<br />
Stellen in die Innenverzahnung<br />
von Außenring<br />
und Abtriebselement.<br />
•<br />
Cobot | Der TM-Cobot von<br />
Omron ist eine leistungsstarke<br />
Lösung zur einfachen Automatisierung<br />
von Aufgaben wie Kommissionieren<br />
oder Verpacken,<br />
die traditionell von Menschen<br />
durchgeführt werden. Mit der<br />
flexiblen Hochgeschwindigkeits-3D-Kommissionierung<br />
(Bin Picking) können Unternehmen<br />
anstrengende Beladungsaufgaben<br />
bei vorhandenen Lini-<br />
en automatisieren, um<br />
Rückenprobleme und<br />
Verletzungsrisiken für<br />
Mitarbeiter zu reduzieren<br />
und die Produktivität<br />
um bis zu 20 Prozent<br />
zu verbessern. Dank einer<br />
kompakten und<br />
schnellen 3D-Vision-Kamera,<br />
die direkt auf dem<br />
Arm des Cobots montiert<br />
ist, und durch die Bewegung<br />
der Kamera zur Beseitigung<br />
von toten Winkeln lässt<br />
sich die Kommissionierung vieler<br />
Teile problemlos vereinfachen.<br />
Dazu gehören auch die<br />
Aufnahme und Platzierung verschiedener<br />
Artikel auf ein Tablett<br />
oder in einen Behälter. Dies<br />
geschieht ebenso schnell und<br />
präzise wie bei einem menschlichen<br />
Mitarbeiter. •<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Fingerspitzengefühl lässt<br />
sich antrainieren<br />
Cobot | Kombiniert<br />
mit dem Bionicsoftarm,<br />
einem pneumatischen<br />
Leichtbauroboter,<br />
eignet sich die<br />
pneumatische Roboterhand<br />
Bionicsofthand<br />
von Festo für die<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration.<br />
Ihre Finger<br />
bestehen aus flexiblen<br />
Balgstrukturen mit Luftkammern. Umschlossen sind die<br />
Bälge in den Fingern von einem speziellen 3D-Textilmantel,<br />
der sowohl aus elastischen als auch hochfesten Fäden<br />
gestrickt ist. Damit kann über das Textil genau bestimmt<br />
werden, an welchen Stellen die Struktur sich ausdehnt und<br />
damit Kraft entfaltet und wo sie an der Ausdehnung gehindert<br />
wird. Dadurch ist sie leicht, nachgiebig, anpassungsfähig<br />
und sensibel, aber dennoch in der Lage, starke Kräfte<br />
auszuüben. Um den Aufwand für die Verschlauchung gering<br />
zu halten, haben die Entwickler eine kleinbauende, digital<br />
geregelte Ventilinsel konstruiert, die direkt unterhalb<br />
der Hand angebracht ist. Dadurch müssen die Schläuche<br />
zur Ansteuerung der Finger nicht durch den kompletten<br />
Roboterarm gezogen werden.<br />
•<br />
Business-Software<br />
für Menschen<br />
COSMO CONSULT<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.cosmoconsult.com<br />
DEUTSCHLAND | FRANKREICH | ÖSTERREICH | SCHWEDEN | SCHWEIZ | SPANIEN<br />
RUMÄNIEN | UNGARN | CHILE | ECUADOR | KOLUMBIEN | MEXIKO | PANAMA | PERU<br />
Anzeigendaten einfach<br />
und sicher übermitteln.<br />
Objekte sekundenschnell<br />
in Farbe messen<br />
3D-Scanner | Die portablen<br />
3D-Scanner Handyscan Black<br />
und Go!Scan Spark von Creaform<br />
messen in Sekundenschnelle<br />
alle Arten von Teilen,<br />
unabhängig von Größe, Material<br />
und Komplexität. Mit dem<br />
Go!Scan Spark kann man in<br />
Farbe scannen. Er ist die ideale<br />
Lösung für Produktentwick-<br />
lungs- und Reverse Engineering-<br />
Aufgaben. Handyscan Black<br />
eignet sich für das Product Lifecycle<br />
Management (PLM), von<br />
der Produktentwicklung über<br />
die Herstellung bis hin zur Qualitätssicherung<br />
und Qualitätskontrolle.<br />
Metrascan 3D ist eine<br />
flexible, tragbare 3D-Messlösung<br />
für den Einsatz in der Fertigung.<br />
Dieses System ermöglicht<br />
Reverse Engineering<br />
und dimensionale Inspektionen<br />
von Produktionswerkzeugen,<br />
Vorrichtungen, Baugruppen,<br />
Unterbaugruppen<br />
und fertigen Produkten von 1<br />
bis 3,5 m und ist unempfindlich<br />
gegenüber Umweltinstabilitäten.<br />
•<br />
PDF<br />
<br />
<br />
www.konradin-ad.de<br />
<br />
<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 43
hannover messe<br />
Mit vereintem Fachwissen nahm die<br />
Jury die Top Ten unter die Lupe und<br />
klopfte Platz 1 bis 3 fest. Bild: Autor<br />
Robotics Award: Jury hat die Plätze 1 bis 3 festgeklopft<br />
Die Drei fürs<br />
Treppchen<br />
Robotik | Am 12. März traf sich die Jury des Robotics<br />
Award auf dem Hannover Messegelände. Wie jedes<br />
Jahr mussten drei der eingereichten Robotik-Lösungen<br />
für die Preisvergabe nominiert werden. Keine<br />
leichte Aufgabe.<br />
❧ Uwe Böttger<br />
Noch bevor die Corona-Krise richtig Fahrt aufnahm,<br />
trafen sich die Experten hoch über den Messehallen im<br />
Restaurant Cosmopolitan und nahmen die eingereichten<br />
Robotik-Lösungen unter die Lupe. Auch in diesem<br />
Jahr gab es wieder jede Menge Bewerbungen für den begehrten<br />
Robotics Award. Wie immer war die Qualität<br />
der eingereichten Robotik-Lösungen auf einem hohen<br />
Niveau angesiedelt. Um den Aufwand für die Jury im<br />
Rahmen zu halten, werden alle Bewerbungen im Vorfeld<br />
durch ein wissenschaftliches Team begutachtet und<br />
auf die Top Ten reduziert. Die drei nominierten Lösungen<br />
für die Preisverleihung bestimmt die Jury aus den<br />
besten Zehn. Wegen der verschobenen Hannover Messe<br />
standen Ort und Termin der Preisverleihung bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht fest.<br />
Hinter verschlossenen Türen diskutierten die Experten<br />
bis zum Einbruch der Dunkelheit. In der Satzung des<br />
Robotics Award sind die Beurteilungskriterien verankert.<br />
Hierzu zählen vor allem der technische Innovationsgrad<br />
der Lösung sowie der Nutzen für Industrie,<br />
Umwelt und Gesellschaft. Hinzu kommen der wirtschaftliche<br />
Nutzen für den Anwender und die Beurteilung<br />
der Nachfragesituation, sprich welche Absatzmärkte<br />
sind realistisch.<br />
Nach einer engagierten Debatte standen die Plätze<br />
eins bis drei schließlich fest. Es folgen nun die drei nominierten<br />
Einreichungen in alphabetischer Reihenfolge:<br />
Autostore<br />
Das Unternehmen Autostore hat sich mit einer Weiterentwicklung<br />
seines Cube Storage Systems beworben,<br />
einem automatischen Lager-, Transport- und Kommissioniersysteme.<br />
Die Lösung besteht aus einem Alu-Rahmen<br />
(Grid), in dem langlebige Boxen (Bins) gestapelt<br />
sind. Auf dem Grid fahren Roboter, die drahtlos miteinander<br />
verbunden sind und die die Bins organisieren.<br />
An Arbeitsstationen (Ports) wird die Ware aus den Bins<br />
entnommen beziehungsweise eingelagert. Die Innova -<br />
tion der Einreichung betrifft den eingesetzen Roboter.<br />
Das Modell B1 ist nur noch halb so groß wie das Vorgängermodell<br />
R5. Direktantriebsmotoren an jedem Rad<br />
sorgen für Fahrgeschwindigkeiten bis zu 4 m/s und einem<br />
schnelleren Heben und Senken der Bins. Im Schnitt<br />
bringt der B1 20 % mehr Leistung gegenüber dem R5.<br />
Jeder Port kann nun 3 bis 6 Puffer-Module enthalten,<br />
um Bins effizienter zu- und abzuführen.<br />
Yaskawa Europe<br />
Eingereicht wurde eine patentierte Greifer-Lösung<br />
mit der Bezeichnung Air Grip zum roboterbasierten<br />
Handling von Getränke-Flaschen. Die Lösung umfasst<br />
nicht nur den passenden Motoman-Roboter, sondern<br />
die komplette erforderliche Anlagenumgebung. Hierzu<br />
gehören Greifer, Manipulator, Robotersteuerung, SPS,<br />
Bedienfeld und Frequenzumrichter. Die Zelle ist auf einer<br />
mobilen Plattform montiert und kann so schnell in<br />
Betrieb genommen oder bei Bedarf mit einem Stapler<br />
umgesetzt werden. Die Anlagenkapazität liegt bei rund<br />
8 Kartons pro Minute, wobei die Anlage selbst über<br />
einen Kartonaufrichter und eine Verschließeinrichtung<br />
verfügt. Mit einem Flaschentisch, der wahlweise mit einem<br />
oder zwei Robotern ausgestattet ist, lassen sich<br />
Einzelflaschen automatisch zuführen.<br />
Yuanda Robotics<br />
Der kollaborierende Yuanda Roboter lässt sich leicht<br />
programmieren. Ohne Fachwissen kann der Nutzer<br />
künstliche Intelligenz mit kombinierter Sensorik für eine<br />
teilautonome, wirtschaftliche und flexible Inbetriebnahme<br />
nutzen. Dabei stehen verschiedene Feautures zur<br />
Verfügung. Hierzu gehören eine flexible Bauteilzuführung,<br />
eine Vision-basierte Kommunikation mit Maschinen<br />
und Peripherie und eine robuste Qualitätskontrolle<br />
durch bildbasierte Anomalie- und Fehlerklassifizierung.<br />
Ereignisbasierte, selbstlernende Prozessoptimierung und<br />
Erkennung von Sicherheitszonen sind weitere Funktionen,<br />
die den Einsatz des Roboters vereinfachen. •<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Industrie<br />
fachjobs24.de – hier finden Arbeitgeber<br />
qualifizierte Fach- und<br />
Führungskräfte<br />
Sprechen Sie Nutzer von Branchen-Fachmedien an:<br />
die Interessierten und Engagierten ihres Fachs<br />
Erreichen Sie die Wechselwilligen, schon bevor<br />
sie zu aktiven Suchern werden<br />
Für optimales Personalmarketing: Präsentieren Sie<br />
sich als attraktiver Arbeitgeber der Branche<br />
EINFACH,<br />
SCHNELL UND<br />
FÜR NUR<br />
199€<br />
Preis zzgl. MwSt<br />
Einzigartiges Netzwerk zielgruppenspezifischer Branchen-Channels<br />
Augenoptik Handwerk Architektur<br />
Arbeitswelt<br />
Wissen<br />
34 Online-Partner<br />
28 Print-Partner<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 Das Stellenportal für Ihren Erfolg! 45
hannover messe<br />
Die reale Welt der Industrie wird nicht mehr ohne die<br />
virtuelle Welt auskommen. Die Hannover Messe rückt<br />
daher künftig den Bereich Digital Ecosystems ins<br />
Zentrum. Bild: Deutsche Messe<br />
Neuer Bereich bündelt Themen zur digitalen Vernetzung<br />
Das Herz der Messe<br />
schlägt digital<br />
Digitalisierung | Um die industrielle Transformation<br />
zu bewältigen, bedarf es Plattformen und digitaler<br />
Ökosysteme. Darum steht der Bereich „Digital Ecosystems“<br />
im Fokus der Hannover Messe. ❧ Nora Nuissl<br />
Düstere Zeiten für die Hannover Messe 2020: Die Hallen<br />
bleiben dunkel. Daher kann der Veranstalter, die<br />
Deutsche Messe AG, 2020 noch nicht mit seinem neuen<br />
Konzept an den Start gehen. Hier aber bereits ein Blick<br />
darauf, wie sich der neu aufgestellte Bereich Digital<br />
Ecosystems (im vorherigen Jahr noch Digital Factory)<br />
zusammensetzt.<br />
Digitale Ökosysteme im Sinne von Business-Plattformen<br />
rücken nun ins Zentrum des Messegeländes – und<br />
das auch räumlich: Der Bereich wandert künftig in die<br />
Hallen 14 bis 17. Dort dreht sich alles um die digitale<br />
Vernetzung und um Anwendungen für die Industrie mit<br />
den Themen Unternehmenssoftware, PLM, MES, Logistics-IT,<br />
digitale Plattformen und Cloud-Lösungen, IT-<br />
Security, Augmented & Virtual Reality, Energiemanagement-Lösungen,<br />
künstliche Intelligenz (KI) oder die<br />
neue 5 G-Infrastruktur. Messechef Dr. Jochen Köckler<br />
begründet diese Entscheidung damit, dass „digitale<br />
Ökosysteme im Zentrum der industriellen Transformation<br />
stehen. (Anm. d. Red.: Die Industrial Transforma -<br />
tion ist nun das Leitthema der Hannover Messe.) Sie<br />
strahlen auf alle anderen Bereiche der Messe aus und<br />
rücken daher ab 2020 in die Mitte des Messegeländes.“<br />
Das heißt, wo bis vor Kurzem noch Prozesse und<br />
Techniken separat betrachtet wurden, stehe nun eine<br />
ganzheitliche Darstellung von Abläufen und Lösungen<br />
im Vordergrund. „In Zeiten von Industrie 4.0 geht es<br />
um die flexible Fertigung, eigenständig miteinander<br />
kommunizierende Maschinen und Systeme sowie den<br />
autonomen Austausch von Prozessinformationen. Essentieller<br />
Bestandteil dafür ist die Software, die diese<br />
Prozesse abbildet. Auf der Hannover Messe werden im<br />
stark wachsenden Ausstellungsbereich Digital Ecosystems<br />
alle relevanten Themenbereiche abgebildet“, erklärt<br />
Hubertus von Monschaw, Global Director Digital<br />
Ecosystems bei der Deutschen Messe AG.<br />
Ohne digitale Vernetzung geht es nicht mehr<br />
Business-Plattformen spielen auf der Hannover Messe<br />
eine wesentliche Rolle. Das macht Sinn, schließlich<br />
boomt der Bereich Cloud Computing in Deutschland.<br />
2018 nutzten drei von vier Unternehmen Rechenleistungen<br />
aus der Cloud – im Jahr davor waren es erst 66 %.<br />
So die Ergebnisse des Cloud-Monitors 2019, die Bitkom<br />
Research im Auftrag von KPMG unter 553 Unternehmen<br />
ab 20 Mitarbeitern in Deutschland erhoben hat.<br />
Auch für die geplante Industrieschau im April hatten die<br />
Großen der Cloud-Branche, Microsoft, Amazon Webservices<br />
und Google Cloud, ihre Teilnahme bestätigt.<br />
Ebenfalls wichtige Themen für die Industrie sind die<br />
künstliche Intelligenz (KI) und der Einsatz von Predictive<br />
Maintenance. 2020 hätten Firmen wie Intel, IBM, die<br />
Software AG oder Atos KI-basierte Softwarelösungen<br />
und Technologien für vernetzte Anlagen und Systeme<br />
gezeigt, die kostspielige Produktionsausfälle vermeiden<br />
können. Auch ein Gemeinschaftsstand rund um Predictive<br />
Maintenance war in Halle 16 geplant.<br />
Produktionsleitsysteme (MES), Data Analytics, IT<br />
für die Logistik, Planungstools wie ERP, aber auch<br />
PLM, CRM oder CAD bleiben weiterhin als Kerngebiete<br />
auf der Hannover Messe verankert. Nichtsdestotrotz<br />
verschmelzen diese Disziplinen immer mehr mit KI,<br />
Plattformen oder Virtual- und Augmented Reality, was<br />
die Aussteller in ihren Produktentwicklungen abbilden.<br />
Mehr dazu auf den folgenden Seiten.<br />
Zu guter Letzt ist und bleibt die Industrial Security<br />
ein wichtiger Bereich auf der Messe, der zeigt, wie sich<br />
Firmen bestmöglich vor Hackern schützen können. •<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Exklusiv.<br />
ERP für Losgröße 1+<br />
Datenfahrstuhl in<br />
den Shopfloor<br />
ERP/MES | ERP-<br />
Hersteller Oxaion<br />
und MES-Experte<br />
Syncos treten seit<br />
kurzem gemeinsam<br />
unter der Dachmarke<br />
Modula auf. Modula<br />
soll die Prozesse<br />
entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette<br />
vereinigen<br />
und richtet sich<br />
als Gruppenlösung<br />
vornehmlich an mittelständische<br />
Unternehmen<br />
aus dem produzierenden<br />
Gewerbe, der Automobilindustrie<br />
und der Medizintechnik.<br />
Relevante Daten wie der Produktionsforecast<br />
und -aufträge<br />
werden im ERP gepflegt und<br />
stehen mit den korrespondierenden<br />
Stammdaten in Echtzeit in<br />
Syncos MES zur Verfügung.<br />
Dort können sie weiter spezifiziert<br />
werden. Eine Rückmeldung<br />
ans ERP ist ebenfalls<br />
sichergestellt, um aktuelle Informationen<br />
beispielsweise zum<br />
Fertigungsstatus oder zu Reklamationen<br />
(zum Beispiel 8D-Report)<br />
bereitzustellen. •<br />
Genialität<br />
verpflichtet<br />
Branchen im Fokus<br />
MES | Speziell für den Mittelstand wurde die Integrationsplattform<br />
Bisoft MES entwickelt. Die Software generiert aus<br />
Betriebsdaten relevante Informationen und ermöglicht so die<br />
umfassende Integration der Daten aus den Bereichen Shop -<br />
floor, Qualitätssicherung, Personal und Management in die<br />
IT-Landschaft der Unternehmen. Prozesse werden verbessert<br />
und Kosten gesenkt, indem Ressourcen und Energie effizienter<br />
eingesetzt werden, verspricht Anbieter GBO Datacomp,<br />
der bereits auf der letzten Hannover Messe mit seiner gezielten<br />
Branchenausrichtung punkten konnte. Denn darüber, welche<br />
Lösungen in den Unternehmen tatsächlich benötigt werden,<br />
scheiden sich bekanntlich die Geister. •<br />
Die ERP-Lösung<br />
Prozesse verstehen. Transparenz gestalten.<br />
Besuchen Sie unsere<br />
kostenfreien Webinare<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 47<br />
www.ams-erp.com/webinare<br />
www.ams-erp.com
hannover messe<br />
Merlin und Picasso<br />
denken mit<br />
Kundenbeziehungsmanagement | Gemeinsam mit fünf Partnern<br />
wollte CAS Software auf der Hannover Messe integrierbare CRM/<br />
XRM- und Konfigurationslösungen aus einer Hand für den<br />
Maschinen- und Anlagenbau präsentieren.<br />
Die KI-basierte Picasso-Suche hebt<br />
wichtige Termine, Dokumente, Verkaufschancen,<br />
Aufgaben und Kontakte hervor.<br />
Bild: CAS Software<br />
Als Anbieter von CRM/XRM-<br />
Lösungen für den Mittelstand<br />
haben die Karlsruher Softwarespezialisten<br />
zahlreiche Funktionen<br />
und Möglichkeiten für ein<br />
effizientes Kundenbeziehungsmanagement<br />
im Portfolio – angefangen<br />
bei der App-basierten<br />
Cloudlösung für kleine Unternehmen<br />
bis zur flexiblen Mittelstandslösung.<br />
Zu den Hauptprodukten gehören<br />
mitdenkende Assistenten<br />
wie die KI-basierte Picasso-Suche:<br />
Unterstützt von Algorithmen<br />
der künstlichen Intelligenz<br />
hebt sie wichtige Termine,<br />
Dokumente, Verkaufschancen,<br />
Aufgaben und Kontakte hervor.<br />
Mit dem integrierten App-Designer<br />
lassen sich Anforderungen<br />
und Prozesse für eine bestmögliche<br />
Nutzung anpassen<br />
und damit die Freiheitsgrade<br />
und Flexibilität erhöhen. Die<br />
CAS Smart-Design-Technologie<br />
sorgt dabei auf mobilen Endgeräten<br />
wie Smartphones, Tablets<br />
oder Notebooks für ein einheitliches<br />
Look and Feel.<br />
Der Produkt- und Angebotskonfigurator<br />
CAS Configurator<br />
Merlin dokumentiert mithilfe<br />
von Assistenten das Produktwissen<br />
im Unternehmen und ermöglicht<br />
abteilungsübergreifend<br />
einen ganzheitlichen Vertriebsprozess,<br />
der sich strukturiert gestalten<br />
und nachhaltig optimieren<br />
lässt. So lassen sich Angebote<br />
schneller erstellen und sind<br />
dank der eingebauten Prüfung<br />
auf technische Machbarkeit automatisch<br />
fehlerfrei. Mit nur<br />
wenigen Klicks kann jedem<br />
Kunden sein individuelles<br />
Wunschprodukt angeboten werden.<br />
•<br />
Daten auswerten im<br />
Produktionsprozess<br />
Qualitätsmanagement | Der in Montabaur ansässige Anbieter<br />
Itac Software hat sein Manufacturing Execution System Itac-<br />
MES-Suite im Bereich Qualitätsmanagement überarbeitet.<br />
Das QM-Modul beinhaltet jetzt<br />
verbesserte Analyse- und Reporting-Funktionen<br />
für alle produktrelevanten<br />
Qualitätsdaten.<br />
Daten können direkt im Produktionsprozess<br />
ausgewertet<br />
werden und spiegeln so die aktuelle<br />
Qualität wider. Das QM-<br />
Modul unterstützt unter anderem<br />
die Ressourcen- und Produktanalyse<br />
sowie die Fehlerund<br />
Fehlerartenanalyse. Das<br />
QM-Modul wird in der Itac-<br />
Workbench verfügbar sein und<br />
baut damit auf ein einfacheres<br />
Bedienkonzept, basierend auf<br />
HTML5. Farbige Anzeigen sorgen<br />
für direkte Sichtbarkeit von<br />
Ausreißern oder Fehlern. Die<br />
Lösung bietet eine übersicht -<br />
liche Anzeige von Diagrammen<br />
(zum Beispiel Pareto-Diagramm).<br />
Dabei ist ein einfacher<br />
Einstieg in die Übersichtsseite<br />
gewährleistet, von der aus die<br />
verschiedenen Qualitätsanalysen<br />
angewählt werden können<br />
(Machine Analysis, Product<br />
Analysis, Failure Data Analysis,<br />
Measurement Data Analysis).<br />
Über ein Drill-down-Menü besteht<br />
außerdem die Möglichkeit,<br />
direkt ins TR-Modul (oder weitere<br />
Module) zu wechseln. Zudem<br />
wurden Icons und Buttons<br />
auf das Wesentliche reduziert.<br />
Stattdessen liege der Fokus auf<br />
Übersichtlichkeit und einfacher<br />
Bedienung. •<br />
Das MES von Itac bietet<br />
neue Funktionen und<br />
Bedienvorteile im<br />
Qualitätsmanagement.<br />
Bild: Itac<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Automatisiertes<br />
Projektmanagement<br />
Projektplanung | AMS.Solution präsentiert mit ams.project<br />
eine neues Multi-Projektplanungs-Tool. Damit können<br />
bereits in der Angebotsphase Kapazitätsaussagen getroffen<br />
werden.<br />
ams.project heißt das neue automatisierte<br />
Projektmanagement-<br />
Cockpit von AMS.Solution, das<br />
das bisherige „strategische Planungsmodul“<br />
ams.erp project<br />
planning ablöst.<br />
Die Software ermöglicht laut<br />
Anbieter die unternehmensweite<br />
Termin-, Budget- und Ressourcenplanung.<br />
Alle terminrelevanten<br />
Daten aus dem ERP-System,<br />
beispielsweise Auftragspositionen,<br />
Baugruppen, Bestellungen<br />
schöpfungskette ab und reichen<br />
von der Konstruktion über den<br />
Einkauf, die Fertigung, Montage<br />
und den Versand bis hin zur<br />
Inbetriebnahme.<br />
Zielgruppe des neuen Tools<br />
sind Unternehmen, die mehrere<br />
umfangreiche Projekte parallel<br />
abwickeln und bei Auftrags -<br />
erteilung noch längst nicht alle<br />
technischen Spezifikationen<br />
kennen, sodass im Projekt -<br />
verlauf ein auftragsbezogenes<br />
oder Lieferblöcke werden nun<br />
automatisch in die Planung<br />
einbezogen und sind als Meilensteine<br />
oder Vorgänge direkt in<br />
dem neuen Modul sichtbar.<br />
Das vollständig in die Geschäftssoftware<br />
ams.erp integrierte<br />
Projektmanagement-<br />
Cockpit ermöglicht, neben bestehenden<br />
Aufträgen auch die<br />
Ecktermine und Kapazitätsbedarfe<br />
von Angeboten mit hoher<br />
Auftragswahrscheinlichkeit in<br />
die Gesamtplanung einfließen<br />
zu lassen. Die planbaren Aktivitäten<br />
decken die gesamte Wert-<br />
Mit einem Planungstool von AMS.Solution<br />
kann bereits zum Projektstart eine<br />
grobe Kapazitätsbetrachtung über die<br />
gesamte Projektdauer hinweg erstellt<br />
werden. Bild: AMS.Solution<br />
Engineering stattfinden muss.<br />
Terminrelevante Veränderungen<br />
lösen im System daraus resultierende,<br />
weiterführende Prozessketten<br />
aus. Die Funktionsweise<br />
ist somit stark ereignisgesteuert:<br />
Das nachrichtenbasierte System<br />
leitet den Planern Veränderungen<br />
nun in Echtzeit weiter. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 49
hannover messe<br />
Feinplanung<br />
mit Köpfchen<br />
Software | Eine Kooperation aus drei IT-Firmen hat einen<br />
Ansatz entwickelt, der MES und KI verzahnt. So kann die<br />
Feinplanung durch intelligente Reaktionen und Entscheidungen<br />
verbessert werden.<br />
Ein KI-Ansatz soll Feinplanung und Materialfluss steurung<br />
optimieren. Bild: RS-Studios/stock.adobe.com<br />
Drei Unternehmen aus dem Bereich<br />
der Informationstechnik<br />
haben sich sich zusammengetan,<br />
um ein Manufacturing Execu -<br />
tion Systeme (MES) mit künst -<br />
licher Intelligenz (KI) zu kombinieren.<br />
Die Software in Form<br />
des MES stammt von GFOS,<br />
QSC steuert die Sensortechnologie<br />
bei, die die konstante Datenerfassung<br />
ermöglicht und die<br />
KI-Komponenten werden von<br />
Aixbrain geliefert, die wiederum<br />
auf selbstlernende Prozessautomatisierung<br />
für Fabriken spezialisiert<br />
sind.<br />
Das System sammelt sämt -<br />
liche Daten, verwertet diese<br />
maschinell und lässt die gewonnenen<br />
Einsichten unmittelbar<br />
mit in die Feinplanung einfließen.<br />
Es lernt dabei aus den Entscheidungen<br />
und den daraus<br />
resultierenden Prozessen.<br />
Ein erster Ansatz für dieses<br />
Konzept sollte auf der diesjährigen<br />
Hannover Messe präsentiert<br />
werden.<br />
Die Feinplanung hält durch<br />
KI viel Optimierungspotenzial<br />
bereit – auf Zeit-, Prozess- und<br />
Auftragsebene. Sensoren und intelligente<br />
Algorithmen erfassen<br />
Störungen, analysieren (Halb-)<br />
Produkte auf Fehler und können<br />
gegebenenfalls eine Neuanfertigung<br />
anstoßen. Material- und<br />
Warenströme können so aufeinander<br />
abgestimmt werden und<br />
gleichzeitig Energieverfügbar keit,<br />
-verbrauch, Lieferfristen und andere<br />
Faktoren miteinbeziehen.<br />
So entsteht eine vorausschauende<br />
Planung, die durch eine<br />
fortlaufende Feedbackschleife einen<br />
bleibenden Erfahrungsschatz<br />
im System verankert, so die Anbieter.<br />
Die Weiterentwicklung der<br />
Materialflussteuerung soll es<br />
Produktionsunternehmen ermöglichen,<br />
Synergien besser zu nutzen.<br />
•<br />
Alle Systeme auf einer Plattform<br />
MES | Die neue 360 °-Fertigungsplattform Cronetworld von<br />
Industrie Informatik führt alle für die Produktion relevanten<br />
Anwendungen zusammen. Die Basis bildet eine offene<br />
Schnittstellenebene, die auch fremde Systeme einbezieht.<br />
Die Manufacturing<br />
Execution Platform<br />
(MEP) ermöglicht die<br />
Zusammenführung und<br />
Orchestrierung aller<br />
(Produktions-)relevanten<br />
Softwaresysteme, Technologien,<br />
Anwendungen, zu<br />
einer 360°-Fertigungsplattform.<br />
Bild: Industrie Informatik<br />
„In Cronetwork MES ist nach<br />
wie vor der Kern unserer Fertigungssoftware<br />
beheimatet – und<br />
das bleibt er auch. Damit garantieren<br />
wir unseren Usern weiterhin<br />
eine stabile und investitionssichere<br />
Basis im Bereich der digitalen<br />
Fertigung“, erklärt Industrie<br />
Informatik CCO Bernd<br />
Steinbrenner das Zusammenspiel<br />
zwischen der MES-Software<br />
und der neuen Fertigungsplattform.<br />
„Mit Cronetworld<br />
bieten wir unseren Usern neue<br />
Möglichkeiten im Bereich der<br />
Integration und Individualisierung<br />
im Produktionsbereich.“<br />
Die User können beispielsweise<br />
selbst entscheiden, ob sie<br />
„hart programmierte“ Eigenentwicklungen<br />
in die Manufacturing<br />
Execution Platform<br />
(MEP) Cronetworld integrieren<br />
möchten, oder ob sie auf eine<br />
leistungsstarke Low Code Plattform<br />
setzen, die ihnen eine<br />
schnelle und relativ einfache Erstellung<br />
neuer Systembausteine<br />
ermöglicht.<br />
„Wir reden hier von einer<br />
stark verkürzten Umsetzungszeit<br />
neuer Systemkomponenten“,<br />
so Steinbrenner. Zudem<br />
werde ein Best-of-Breed-Ansatz<br />
verfolgt. Neben fertigungsnahen<br />
Lösungen aus der hauseigenen<br />
Softwareschmiede, wird der<br />
ganzheitliche Cronetworld-<br />
Ansatz um Technologien ausgewählter<br />
Partner ergänzt. •<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
CFK-Preforms einfach und günstig<br />
herstellen: Bei der Methode von<br />
M&A Dieterle spult der Ablegekopf<br />
das Carbonfaserband ab, fixiert es<br />
stückweise mittels Wärmeeintrag,<br />
schneidet es und baut die Tapes so<br />
Schicht für Sicht zu einem Preform<br />
auf. Der sogenannte Crosslayer ist<br />
schnell und produziert wenig<br />
Verschnitt. Bild: M&A Dieterle<br />
Zukunftstechnologien wachsen zusammen<br />
Leichtbau nicht<br />
ohne 3D-Druck<br />
Engineered Parts | Fünf Hallen hatte die Hannover<br />
Messe 2020 für Zulieferlösungen reserviert, Schwerpunkt<br />
Metall. Das Konzept der „Hightech-Halle“ zielt<br />
auf die nahende Zukunft mit Fokus auf Leichtbau,<br />
Additive Manufacturing und innovative Materialien.<br />
NEU<br />
GN 817.6<br />
Rastbolzen<br />
mit Sensor<br />
aus Edelstahl<br />
Edelstahl-Rastbolzen GN 817.6 mit Sensor<br />
zur Positionsabfrage ermöglichen es, den<br />
Raststiftzustand elektronisch abzufragen.<br />
CAD-Daten,<br />
elektrische Eigenschaften<br />
und Bestellung.<br />
Einfach QR-Code scannen.<br />
Diese drei Themen sind industrielle Trends,<br />
aber nicht nur. Auch ihr Zusammenwachsen<br />
ist ein Trend. Der Bereich „Engineered Parts<br />
& Solutions“ der auf Transformation ausgerichteten,<br />
neuen Hannover Messe hätte<br />
dies überdeutlich gemacht. Die Schau fällt<br />
leider aus, doch die Trends bleiben: Leichtbau<br />
wird immer wichtiger, auch außerhalb<br />
des Automobilbaus. Zunehmend nutzt er<br />
neben neuartigen Materialien immer häu -<br />
figer den 3D-Druck. Moderner Leichtbau<br />
kann auf die Möglichkeiten des Additive<br />
www.ganternorm.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 51
hannover messe<br />
Manufacturing (AM) nicht mehr verzichten,<br />
will er Massen wirkungsvoll reduzieren<br />
– die Hightech-Halle 23 hätte alle diese<br />
Themen konsequenterweise an einem Ort<br />
gemeinsam zur Sprache gebracht.<br />
„Klimaerwärmung, Ressourcenschutz<br />
und Senkung von Emissionen – die Herausforderungen<br />
sind da, aber die Lösungen<br />
auch“, sagt Dr. Wolfgang Seeliger,<br />
Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH,<br />
Landesagentur aus BaWü. Das Konzept des<br />
Messestandes spiegelt mit zwölf Mitgliedsfirmen<br />
just die Verzahnung wider, die den<br />
Leichtbau künftig kennzeichnet. „Bei einer<br />
leichteren Maschine spart man zum Beispiel<br />
nicht nur Material und Herstellungskosten,<br />
sondern im Betrieb auch Energiekosten,<br />
wenn etwa Antriebe kleiner dimensioniert<br />
werden können. Das reduziert wiederum<br />
Emissionen“, erklärt Seeliger. Alles hängt<br />
zusammen.<br />
Das Highlight-Exponat des Gemeinschaftsstands,<br />
das Urban Modular Vehicle<br />
(UMV) des Deutschen Zentrums für Luftund<br />
Raumfahrttechnik (DLR), wird hoffentlich<br />
auch noch anderwo oder spätestens<br />
2021 in Hannover zu sehen sein. Es ist als<br />
ein autonom fahrendes Shuttle konzipiert<br />
Variabel konfigurierbar<br />
in acht Varianten:<br />
Das leicht gebaute<br />
„Urban Modular Vehicle“<br />
des DLR ist ein autonom<br />
fahrendes Shuttle und<br />
hat das Potenzial, das<br />
Stadtbild zu verändern.<br />
Bild: DLR<br />
und baut in acht Varianten auf einer einzigen<br />
Basis auf: Die Front- und Heckmodule<br />
sind einheitlich, wohingegen sich die Fahrzeugmitte<br />
variabel anpassen lässt, je nach<br />
Einsatzzweck. Das Bodenmodul lässt sich in<br />
der Länge verändern. „Das UMV ist ein tolles<br />
Beispiel für Konzeptleichtbau. Es geht<br />
dabei darum, ein Produkt als Ganzes von<br />
Grund auf neu zu denken, auf die Erfüllung<br />
einer bestimmten Funktion zuzuschneiden<br />
und alles Überflüssige wegzulassen“, sagt<br />
Dr. Seeliger.<br />
Das UMV habe das Potenzial, Stadt -<br />
bilder zu verändern: Während im Berufs -<br />
verkehr im Schnitt nur 1,2 Personen im<br />
Fahrzeug sitzen, ist das UMV idealerweise<br />
mit vier Personen besetzt und laufend in<br />
Bewegung: Per App können die Fahrgäste<br />
das UMV bestellen und sich damit autonom<br />
befördern lassen. Anschließend erledigt es<br />
den nächsten Auftrag.<br />
Damit ein solches Fahrzeug als Gesamtsystem<br />
funktionieren und mit niedrigem<br />
Gewicht eine hohe Reichweite erzielen<br />
kann, braucht es smarte und leichte Lösungen<br />
auf Komponenten- und Materialseite.<br />
Lösungen, wie sie die Aussteller des<br />
Gemeinschaftsstands im Programm haben –<br />
hier stellvertretend genannt für die Vielfalt<br />
an Lösungen, die Halle 23 erwarten ließ.<br />
Gaugler & Lutz etwa stellt Kernmaterialien<br />
für den Leicht- und Sandwichbau her.<br />
Dazu gehören Mikrosandwiches, also<br />
besonders dünnwandige Sandwichteile. Mit<br />
ihnen sollen sich bei Komponenten wie<br />
Hutablagen, Kofferraumauskleidungen<br />
oder Türtaschen im Interieur rund 40 %<br />
Gewicht einsparen lassen. Da sich die Bauteile<br />
im OneShot-Verfahren fertigen lassen,<br />
senken kurze Zykluszeiten die Herstellungskosten.<br />
Die leichten Spiralgewebe von Gustav<br />
Gerster lassen sich für die Herstellung von<br />
Bremsscheiben aus Carbon-Keramik oder<br />
faserverstärktem Siliciumcarbid verwenden.<br />
Im Gegensatz zu Metallscheiben sind sie<br />
leichter und es ist keine Korrosion zu befürchten.<br />
Trumpf Laser- und Systemtechnik<br />
nutzt sogar additive Technik für Bremsscheiben.<br />
Das Unternehmen verfügt unter<br />
anderem über das Know-how, sie per Laserauftragsschweißen<br />
zu beschichten, um so<br />
die Leistung zu erhöhen, Feinstaub zu reduzieren<br />
und Gewichte zu senken.<br />
Mit Ceranod-Oberflächenveredelungen<br />
von ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg<br />
Helmut Zerrer – lassen sich keramische<br />
Oberflächen auf additiv gefertigten Bau -<br />
teilen aufbringen und so gegen Korrosion<br />
und Verschleiß schützen, beispielsweise<br />
Teile aus Aluminium- oder Magnesiumlegierungen.<br />
Die keramische Schicht neutralisiert<br />
auch die Oberflächenfehler und Uneben -<br />
heiten, die im AM-Prozess kaum zu vermeiden<br />
sind.<br />
Werner Bauser bringt Zahnräder und<br />
Verzahnungsteile aus speziellem Kunststoffmaterial<br />
ins Gespräch. Sie mindern<br />
Gewicht, Verschleiß und Geräuschentwicklung.<br />
Für Motorölpumpen hat das Unternehmen<br />
beispielsweise Pumpenräder aus<br />
Kohlefaser-verstärktem Polyetherether -<br />
keton (PEEK) entwickelt, die 80 % leichter<br />
sind als Metallteile. Die Pumpe braucht nun<br />
weniger Energie im Betrieb. Und Weippert<br />
Kunststofftechnik hat selbstschneidende<br />
Schrauben als Neuheit vorzuweisen – aus<br />
Kunststoff mit einem Glasfaseranteil von<br />
rund 50 %. Sie sind um etwa 80 % leichter<br />
als Stahlschrauben.<br />
C&C Bark Metall-Druckguss und<br />
Formenbau hat sich dem Leichtmetall Magnesium<br />
verschrieben, unter anderem für<br />
Bauteile im Automotive-Bereich und Optik -<br />
anwendungen. Für einen Hersteller von<br />
Tischkreissägen hat C&C Bark beispielsweise<br />
die Tischplatte sowie Erweiterungsportale<br />
aus Magnesium gefertigt. Hier war<br />
Präzision gefragt, um eine ebene Auflage -<br />
fläche zu erhalten. Gegenüber Aluminium-<br />
Bauteilen sparen die Magnesium-Komponenten<br />
3 kg an Gewicht ein. (os) •<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Schneller zum<br />
Keramikteil<br />
3D-Keramikdruck | Lithoz präsentiert einen kaskadierbaren<br />
und sehr genauen 3D-Drucker für Keramikteile, der die<br />
Produktivität um das Vierfache steigern soll.<br />
Was viele nicht wissen: In der<br />
Keramikteile-Produktion ist das<br />
3D-Drucken bereits unverzichtbar<br />
geworden. Die gestalterischen<br />
Freiheiten beim additiven<br />
Fertigen der Grünlinge lässt sich<br />
mit herkömmlichen Verfahren<br />
kaum bis gar nicht erreichen.<br />
Das 2011 gegründete Wiener<br />
Unternehmen Lithoz wollte nun<br />
auf der Hannover Messe 2020<br />
die zweite Generation ihrer<br />
3D-Drucker der CeraFab-Familie<br />
vorstellen, die erneut die Produktivität<br />
steigern und unterschiedlichste<br />
Keramikmaterialien<br />
verarbeiten. Aktuell mussten<br />
sie wegen Corona nicht nur<br />
auf die Präsentation in Hannover<br />
verzichten, sondern auch die<br />
für Mai datierte Eröffnung ihres<br />
neuen Innovationszentrums bis<br />
auf die Zeit verschieben, wann<br />
die Krise an Brisanz verliert.<br />
Die 3D-Drucker „CeraFab<br />
System“ gibt es in drei Größen.<br />
Die Anlage S230 hat die größte<br />
Bauplattform und bietet 75 μm<br />
laterale Auflösung, Schicht -<br />
dicken von 25 bis 200 μm und<br />
192x120x320 mm³ als Bau -<br />
volumen. Der modulare Aufbau<br />
ermöglicht ein Kaskadieren von<br />
bis zu vier Druckern und schafft<br />
so eine skalierbare und flexible<br />
Produktionsumgebung. Bau -<br />
geschwindigkeiten von bis zu<br />
150 Schichten/h steigern die<br />
Produktivität um das Vierfache,<br />
teilen die Wiener mit. •<br />
Das Anwendungs -<br />
spektrum der Lithoz-<br />
Drucker reicht von keramischen<br />
Gusskernen und<br />
-formen für das Abgießen<br />
von Industrie- und<br />
Maschinenteilen bis hin<br />
zu Implantaten für die<br />
Medizin. Bild: Lithoz<br />
ALUMINIUM 2020<br />
13. Weltmesse & Kongress<br />
Über 40.000 Abonnenten<br />
in 100 Ländern –<br />
werden auch Sie Teil der<br />
ALUMINIUM-Community!<br />
Jetzt für den ALUMINIUM<br />
Newsletter registrieren:<br />
LET'S KEEP IN TOUCH<br />
06. – 08. Oktober 2020<br />
Messegelände Düsseldorf<br />
www.aluminium-exhibition.com<br />
Ideelle Träger<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 53
hannover messe<br />
Die Entwicklungen bei den autonomen Fahrzeugen<br />
schreiten voran. Künftig wird es darum gehen, Modelle<br />
von verschiedenen Herstellern miteinander kommunizieren<br />
und agieren zu lassen. Bild: Deutsche Messe<br />
Produktion und Logistik wachsen zusammen<br />
Bereich Logistics<br />
löst die Cemat ab<br />
Hannover Messe | Viele Jahre war die Cemat Bestandteil<br />
der Hannover Messe. Jetzt wird sie vom Ausstellungsbereich<br />
„Logistics“ abgelöst. In den Hallen 2<br />
bis 5 geht es um Automation und Material Handling.<br />
Eigentlich sollte sie im Juli nachgeholt werden,<br />
aber nun wird es doch nichts mehr in<br />
diesem Jahr: Die größte Industriemesse der<br />
Welt muss einem mikroskopisch kleinen Widersacher<br />
weichen. Die Veranstalter rund<br />
um Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzende<br />
der Deutschen Messe AG, lassen die Messe<br />
jedoch nicht gänzlich ausfallen. „Wir<br />
arbeiten mit Hochdruck an einer digitalen<br />
Informations- und Netzwerkplattform.“<br />
Neben Vorträgen und Interviews im Live-<br />
Stream gibt es vereinfachte Möglichkeiten,<br />
mit Herstellern in Kontakt zu treten.<br />
Auch wenn die Hallen leer bleiben, gibt<br />
es Wissenswertes zu berichten. Die wohl<br />
größte Veränderung dürfte den Bereich „Logistics“<br />
betreffen, der die Cemat ablöst.<br />
Einer der beiden Schwerpunkte ist Logistics<br />
Automation. Da Logistikzentren mit automatisierten<br />
Systemen effizienter arbeiten,<br />
stehen hier fahrerlose Transportsysteme,<br />
Logistik-Dienstleistungen, Verpackung und<br />
Kennzeichnung sowie autonome Logistik in<br />
der Produktion im Fokus.<br />
Im Bereich Material Handling versammelt<br />
sich alles, was mit der Förderung von<br />
Stück- und Schüttgut zu tun hat. Dazu gehören<br />
beispielsweise Gabelstapler, Hebebühnen<br />
und Hebezeuge, Krane sowie Lagerund<br />
Verladetechnik. Auch Logistics IT spielt<br />
eine wichtige Rolle, findet aber im Bereich<br />
„Digital Ecosystems“ ihren Platz. Schnellere<br />
und flexiblere Gestaltung der Warenströme<br />
und der Supply-Chain-Schnittstellen sowie<br />
höhere Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit<br />
sind nur einige thematische Schwerpunkte.<br />
Gerade im Bereich Warenströme und Supply<br />
Chain können Softwarelösungen nun in der<br />
Corona-Pandemie unter Beweis stellen, ob<br />
sie ihr Geld wert sind.<br />
Spannende Projekte im Praxistest<br />
Innovationen gibt es mehr als genug: Eine<br />
Big-Data-Plattform koordiniert Europas<br />
Seehäfen, der neue Standard Omlox kombiniert<br />
Lokalisierungstechnologien wie Ultrabreitband,<br />
RFID, 5G oder GPS, und das FZI<br />
Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe<br />
sein EVA-Shuttle vom Labor auf die Straße<br />
gebracht. Die autonomen Mini-Busse werden<br />
unter realen Bedingungen im Straßenverkehr<br />
getestet und sollen im Öffentlichen<br />
Nahverkehr eingesetzt werden.<br />
Noch sehen die Zahlen gut aus: Die deutschen<br />
Intralogistikanbieter haben 2019 mit<br />
einem geschätzten Produktionsvolumen von<br />
24,7 Mrd. Euro (+7 % gegenüber dem Vorjahr)<br />
beendet. Wie sich die Konjunktur vor<br />
dem Hintergrund von Corona entwickelt,<br />
ist derzeit nicht absehbar. •<br />
Kirsten Seegmüller<br />
Freie Journalistin in Leinfelden<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Kunden schneller<br />
glücklich machen<br />
E-Commerce | Mit der Micro-Fulfillment-Lösung von Autostore<br />
können Einzelhändler parallel zu einem kundenorientierten<br />
Shop einen sehr effizienten E-Commerce-Absatzkanal<br />
samt 24/7-Click&collect-Service betreiben.<br />
Die Flexibilität und Skalierbarkeit<br />
des roboterbedienten Behälterlagers<br />
kann eine zunehmende<br />
Anzahl von Artikeln und Einheiten<br />
sowie saisonale Spitzen in<br />
der Online-Auftragsabwicklung<br />
bewältigen. Das modulare Design<br />
ermöglicht die Anpassung<br />
an unterschiedliche Raumhöhen<br />
und Hindernisse. Mitarbeiter<br />
können E-Commerce-Bestellungen<br />
in weniger als zehn Minuten<br />
konsolidieren und sie im System<br />
puffern, damit Kunden sie jederzeit<br />
abholen können. Bestellungen<br />
können in wenigen Minuten<br />
aus dem System abgerufen werden.<br />
Kunden können entscheiden,<br />
welche Option sie bevorzugen,<br />
um bereits kommissionierte<br />
Bestellungen abzuholen, sei es<br />
im Geschäft, am Parkplatz oder<br />
die Lieferung nach Hause.<br />
Das System besteht aus einem<br />
dreidimensionalen Aluminium-Grid<br />
aus selbsttragenden<br />
Tonnen bewegen mit<br />
wenig Kraftaufwand<br />
Behältern, die von unabhängig<br />
arbeitenden Robotern zu Kommissionierstationen<br />
transportiert<br />
werden, um eine schnelle<br />
und genaue Bearbeitung zu gewährleisten.<br />
Jeder Roboter besitzt<br />
zwei Radsätze, die es ihm<br />
ermöglichen, sich entlang senkrecht<br />
angeordneter Achsen zu<br />
bewegen. So können alle Roboter<br />
unabhängig voneinander jede<br />
Position und jeden Behälter<br />
im Raster erreichen. •<br />
Das modulare Design<br />
ermöglicht die Anpassung<br />
an unterschiedliche<br />
Raumhöhen und Hindernisse.<br />
Jeder Roboter<br />
bewegt sich entlang senkrecht<br />
angeordneter<br />
Achsen. Bild: Autostore<br />
Antriebe | Die elektrischen Antriebssysteme der Serie Ergomove von Blickle erleichtern<br />
den Materialtransport: Zum einen halbiert sich der Kraftaufwand beim Anfahren, zum<br />
anderen entfällt die körperliche Belastung beim Abbremsen.<br />
Lenkunterstützung, Totmann-Bremssystem und Ergonomiegriff<br />
– dank der elektrischen Antriebssysteme der<br />
Serie Ergomove werden Mitarbeiter entlastet.<br />
Bild: Blickle<br />
Beträgt die Kraft beim Anfahren<br />
eines Wagens mit 1 t Gewicht und<br />
Rollen mit Standard-Polyurethan-Laufbelägen<br />
noch über<br />
130 N, reduziert sich der Kraftaufwand<br />
durch den Einsatz eines<br />
Ergomove um beinahe 100 %.<br />
Auch die körperliche Belastung,<br />
die beim Abbremsen des Wagens<br />
normalerweise entsteht, entfällt<br />
dank eines integrierten Totmann-<br />
Bremssystems. Zudem zeichnen<br />
sich die Antriebe durch eine optimale<br />
Lenkunterstützung aus.<br />
Die Serie umfasst Ergomove<br />
1000, 2000 und 2000T. In Kürze wird die<br />
Produktfamilie um das Modell 4000 erweitert,<br />
das bis 4000 kg bewegen kann. Das Ergomove<br />
1000 eignet sich für Geschwindigkeiten<br />
bis 4 km/h. Es ist mit einem Ergonomiegriff<br />
mit integrierter Steuerung und<br />
Wechselakkus ausgestattet. Für Wagen, Anlagen<br />
und Maschinen mit einem Gesamtgewicht<br />
bis 2000 kg kommt Modell 2000 zum<br />
Einsatz. Das Set besteht aus zwei elektrisch<br />
angetriebenen Bockrollen, einem Cockpit,<br />
zwei Haltegriffen mit wahlweise einem oder<br />
zwei Drehfahrgebern und einer Steuerbox<br />
mit integriertem Akku. Kommt das Antriebssystem<br />
für Trailer und Transportwagen<br />
zum Einsatz, die zusätzlich zum Handbetrieb<br />
geschleppt werden sollen, steht die<br />
Variante 2000T mit Energierückgewinnung<br />
zur Verfügung. Im Schleppbetrieb werden<br />
die Akkus bei einer Geschwindigkeit bis<br />
16 km/h über die Steuerung aufgeladen. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 55
hannover messe<br />
Sie folgen dir auf<br />
Schritt und Tritt<br />
Flurförderzeuge | Bei den Fahrerassistenzsystemen und<br />
-funktionen von Still werden Aufgaben vom Bediener auf<br />
das System übertragen, um die Sicherheit sowie die Umschlagleistung<br />
zu verbessern und die Fahrer zu entlasten.<br />
Mit Hilfe des iGo Pilot Navi -<br />
gationssystems von Still wird<br />
ein vorher eingegebenes beziehungsweise<br />
vom Warehouse-<br />
Management-System übertragenes<br />
Ziel automatisch angefahren,<br />
sobald der Antriebshebel<br />
betätigt wird. Das System spielt<br />
seine Vorteile im Schmalgang -<br />
lager bis in Ein lagerungshöhen<br />
von 18 m aus. Dabei wird der<br />
Schmalgang stapler automatisiert<br />
über die ideale Route mit<br />
der Gabel direkt zur gewünschten<br />
Palette navigiert. Ein weiterer<br />
Zwischenschritt zum vollau-<br />
tomatisierten Prozess<br />
ist der autonom<br />
agierende<br />
Assistent: individuelle,<br />
flexible Geräte, die den<br />
Anwender unterstützen, was er<br />
am allerbesten kann: dem Picken<br />
beim Kommissionieren.<br />
Ein Beispiel ist der OPX iGo<br />
neo – ein autonomes Kommissionierfahrzeug,<br />
das sich in jeder<br />
Lagertopologie zurechtfindet,<br />
mit dem Bediener interagiert<br />
und ihm folgt.<br />
Die höchste Stufe bilden vollautomatische<br />
Flurförderzeuge<br />
als Fahrerlose Transportsysteme<br />
(FTS), mit denen sich sämtliche<br />
Materialflussprozesse vom Wareneingang<br />
über das Lagern,<br />
Puffern, Kommissionieren bis<br />
hin zum Warenausgang automatisieren<br />
lassen. •<br />
Himmlische Helfer für die Logistik<br />
Die Kommissionierfahrzeuge<br />
finden sich in jeder<br />
Lagertopologie zurecht<br />
und interagieren mit dem<br />
Bediener. Bild: Still<br />
Drohnen | Von Inventur, Materialfluss- und Transportaufgaben über Inspektion bis hin zu<br />
Überwachungs- und Vermessungslösungen – der Markt für Flugroboter ist groß. Drohnen<br />
bergen ein enormes Potenzial zur Optimierung industrieller und logistischer Prozesse.<br />
Die Einsatzszenarien<br />
von Drohnen und anderen<br />
Flugrobotern<br />
sind vielfältig, und ihre<br />
Entwicklung steht<br />
noch am Anfang.<br />
Bild: VDMA<br />
Im VDMA gibt es Mitgliedsunternehmen,<br />
die Flugroboter und<br />
Drohnen entwickeln. Ein Beispiel<br />
ist D-Aria: Mit der Lösung<br />
lässt sich ein digitales Abbild<br />
der Lagerbelegung generieren.<br />
Damit wird nicht nur die aufwendige,<br />
manuelle und fehleranfällige<br />
Such- und Zählarbeit<br />
abgelöst, sondern eine automatisierte<br />
End2End-Bestandsprüfung<br />
ermöglicht. In kürzester<br />
Zeit liefert die Drohne eine<br />
„2nd truth“, den unabhängigen<br />
digitalen Zwilling. Das Unternehmen<br />
sucht noch Kandidaten<br />
für sein Pilotprojekt. Third Element<br />
Aviation hat Industriedrohnen<br />
für Transport, Monitoring<br />
und Inspektion im Programm.<br />
Zudem plant, koordiniert<br />
und überwacht eine integrierte,<br />
industrielle Leitstand -<br />
lösung vollautomatisiert Drohneneinsätze<br />
per 4G. Auch als Ergänzung<br />
zu bestehenden Sicherheitssystemen<br />
gibt es Aufgaben<br />
für Flugroboter: IAV beispielsweise<br />
hat ein gefesseltes – also<br />
kabelgebundenes – Drohnensystem<br />
zur Gebäudeüberwachung<br />
und Sicherung von Industrieanlagen<br />
im Programm. Aufgrund<br />
der Stromversorgung über Kabel<br />
kann das System rund um<br />
die Uhr in der Luft sein. •<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Parken<br />
mit System<br />
Das ganze Lager<br />
in einer Hand<br />
Smart Factory | Mit Viadat-Alert hat Viastore eine Ergänzung<br />
zu seinem Warehouse-Management-System (WMS) Viadat<br />
entwickelt: Die App sendet Meldungen als Push-Benachrichtigung<br />
direkt auf das Smartphone oder Tablet des Benutzers.<br />
Über die Viadat- Push-Nachrichten gehen<br />
9-Benutzeroberfläche<br />
konfiguriert der<br />
bei Bedarf nicht nur an<br />
einzelne Benutzer, sondern<br />
Benutzer, welche<br />
auch an definierte<br />
Meldungen er aus Benutzergruppen, etwa<br />
seinem automatisierten<br />
an Leitstandsmitarbeiter<br />
Logistikzen-<br />
trum erhalten möchte.<br />
oder Instandhalter.<br />
Bild: Viastore<br />
Zudem ist es<br />
möglich, dass Push-Nachrichten nicht nur<br />
individuell an ihn gehen, sondern auch zielgruppengerecht<br />
an definierte Benutzergruppen,<br />
etwa an Leitstandsmitarbeiter oder Instandhalter.<br />
Zu jeder Meldung kann sich der<br />
Anwender Detailinformationen anzeigen<br />
lassen – etwa Hinweise zur Lösung. Durch<br />
die neue Standard-Schnittstelle lässt sich das<br />
WMS an die gängigen Manufacturing Exe-<br />
cution Systeme (MES) anbinden. Das ebnet<br />
den Weg zur Smart Factory, ermöglicht Betreibern<br />
mehr Transparenz und effizient verzahnte<br />
Arbeitsabläufe. Das MES weiß etwa,<br />
welche Maschine was und wie viel produziert,<br />
welches Material wann und wo erforderlich<br />
ist und wo die benötigten Materialien<br />
lagern.<br />
•<br />
Wendiger Mitgänger passt<br />
durch schmalste Lücken<br />
● Schrankenanlagen für private<br />
und öffentliche Parkplätze<br />
● Kassensysteme mit individuellen<br />
Bezahl- und Vergütesystemen<br />
Hubwagen | Der neue BT Tyro LHE130 Elektro-Hubwagen von Toyota kombiniert<br />
die Produktivität eines Elektro-Gabelhubwagens mit der Flexibilität eines Handhubwagens.<br />
Er lässt sich auch mit hochgestellter Deichsel manövrieren.<br />
Der Mitgänger-Hubwagen BT Tyro<br />
ist das neueste Einstiegsmodell<br />
mit elektrischem Antrieb. Dank<br />
Li-Ion-Akku bietet der LHE130<br />
ein hohes Maß an Flexibilität.<br />
Aufgrund der robusten Stützräder<br />
ist er kippstabil und<br />
kann Lasten von<br />
bis zu 1300 kg<br />
Der ideale Begleiter auf<br />
dem Lkw und in kleinen<br />
Lagern. Bild: Toyota<br />
elektrisch heben und verfahren. Der Hubwagen<br />
kann überall da verwendet werden, wo<br />
sonst klassische Handhubwagen zum Einsatz<br />
kommen. Das Gerät wurde speziell für den<br />
Einsatz in engen Räumen konzipiert. Aufgrund<br />
seiner hohen Wendigkeit spielt er seine<br />
Stärken vor allem in kleinen Lagern sowie bei<br />
der Be- und Entladung von Lieferfahrzeugen<br />
aus. Sein geringes Gewicht und kleines Vorbaumaß<br />
machen ihn zum idealen Mitnahmegerät<br />
auf dem Lkw. Er ist sehr ergonomisch<br />
und kann auch mit hochgestellter Deichsel<br />
leicht manövriert werden. •<br />
● Ausweismanagement zur<br />
komfortablen Zufahrtsverwaltung<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 57
hannover messe<br />
Energie- und Anlagen -<br />
daten aus Gebäuden,<br />
Infrastruktur und<br />
Industrieumgebungen<br />
rücken zunehmend in<br />
den Fokus der Firmen -<br />
verantwort lichen.<br />
Bild: Deutsche Messe<br />
Nachfrage nach Energiemanagement steigt<br />
Datenüberblick<br />
für Energiesparer<br />
Energieeffizienz | In den Firmen steigt der Bedarf<br />
nach einem Energiemanagement. Mit der ISO 50001<br />
und entsprechenden Software-Systemen stehen wirkungsvolle<br />
Werkzeuge zur Verfügung. ❧ Markus Strehlitz<br />
Nicht nur die Digitalisierung sorgt für Umbrüche<br />
in den Unternehmen. Auch Themen<br />
wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz treiben<br />
die Verantwortlichen um. Die Firmen in der<br />
Industrie machen sich zunehmend daran,<br />
ressourcenschonender und energieeffizienter<br />
zu arbeiten.<br />
Für zusätzliche Dynamik hat dabei das<br />
Klimapaket der Bundesregierung gesorgt,<br />
bei dem der CO 2 -Preis höher angesetzt wurde<br />
als ursprünglich gedacht. Damit steigt<br />
auch der Bedarf nach Lösungen, die Unternehmen<br />
beim Management ihres Energieverbrauchs<br />
unterstützen.<br />
„Diese Entscheidung wird die Nachfrage<br />
nach Energiemanagement-Systemen deutlich<br />
steigern, weil damit viel Energie und damit<br />
auch CO 2 eingespart werden kann“,<br />
sagt Achim Schreck, Geschäftsführer von<br />
Weidmüller GTI Software. Seiner Meinung<br />
nach sind vor allem in der energieintensiven<br />
Industrie die Optimierung der Prozesse sowie<br />
des Lastmanagements die treibenden<br />
Motive, mehr als bisher in Energiemanagement-Lösungen<br />
zu investieren.<br />
Software zeigt alle Einflussfaktoren<br />
Sein Unternehmen zählt zu den Anbietern,<br />
die dafür eine spezielle Lösung im Portfolio<br />
haben. Mit der Software Resma lassen sich<br />
alle relevanten Einflussfaktoren auswerten.<br />
Dazu zählen nicht nur die Daten auf der<br />
energetischen Seite, sondern auch Informationen<br />
über die Materialien, die in der Produktion<br />
verwendet werden.<br />
Die Software bietet einen Überblick über<br />
einzelne Prozessabschnitte und ermöglicht<br />
eine Analyse aller Vorgänge. „Uns ist es bei<br />
der Entwicklung sehr wichtig gewesen, dass<br />
die Software für jeden Anwender leicht zu<br />
handhaben ist“, so Schreck. „Sie muss in bestehende<br />
Weboberflächen integrierbar sein<br />
und sie muss auch individuelle Anforderun-<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
gen berücksichtigen können.“ Nur auf diese<br />
Weise ließe sich die Effizienz in den Firmen<br />
auch wirklich steigern.<br />
So zeigen laut Schreck grafische Übersichten<br />
über einzelne Verbräuche die konkreten<br />
Einsparpotenziale, die per PDCA-<br />
Zyklus (Plan, Do, Check, Act) dokumentiert<br />
und im Ergebnis überprüft werden. Für die<br />
detaillierte Analyse helfen interaktiv anpassbare<br />
Charts.<br />
Energiemanagement-<br />
Systeme sollte für jeden<br />
Anwender leicht zu handhaben<br />
sein und individuelle<br />
Anforderungen<br />
berücksichtigen.<br />
Bild: dusanpetkovic1/<br />
stock.adobe.com<br />
CO 2 -Einsparungen im Billionen-Bereich<br />
Die Software Resma ist nach ISO 50001<br />
zertifiziert. Die weltweit gültige, im Jahr<br />
2018 überarbeitete Norm beschreibt die<br />
Anforderungen an nachhaltig wirksame<br />
Energiemanagementsysteme. Sie gibt den<br />
Rahmen vor, in dem die Unternehmen ihre<br />
Energieziele mithilfe von geeigneten Maßnahmen<br />
sowie Kontroll- und Steuerungsinstrumenten<br />
erreichen können.<br />
„Für Unternehmen, die ihre Energie- und<br />
Klimabilanz verbessern wollen oder müssen,<br />
ist die Zertifizierung nach ISO 50001<br />
eine besonders effektive Maßnahme“, meint<br />
Tyrone Adu-Baffour, Projektleiter Energiemanagement<br />
und Auditor beim TÜV Rheinland.<br />
Mit der Zertifizierung und den damit<br />
verbunden Audits könnten Unternehmen<br />
deutliche Effekte in Sachen Energieeinsparung<br />
und CO 2 -Reduktion erzielen. Gleichzeitig<br />
ließen sich auch die Kosten senken<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.<br />
Was die Umsetzung der ISO 50001 bringen<br />
kann, lässt sich auch in konkreten Zahlen<br />
benennen. Durch die Implementierung<br />
der ISO-50001-Standards in Industrie und<br />
Handel könnten bis 2030 weltweit 17,2 Billionen<br />
kWh Energie und 6,5 Billionen kg<br />
CO 2 eingespart werden – so die Hochrechnungen<br />
des Clean Energy Ministerial, einem<br />
globalen Forum zur Förderung einer nachhaltigen<br />
weltweiten Energieversorgung.<br />
Dies entspreche den Emissionen von 215<br />
Millionen Pkw.<br />
„Besonders groß ist das Einsparpotenzial<br />
in energieintensiven Industriezweigen – etwa<br />
in der Metallerzeugung und -verarbeitung,<br />
der Papierindustrie oder der Lebensmittelproduktion“,<br />
erklärt Adu-Baffour. Eine<br />
wichtige Maßnahme sei etwa der Einsatz<br />
energieeffizienter Pumpen, Beleuchtungs-,<br />
Lüftungs- und Druckluftsysteme. Auch<br />
beim Thema Prozess- und Gebäudewärme<br />
seien oftmals größere Effizienz-Gewinne<br />
möglich. „Gerade Betreiber älterer Anlagen<br />
können ihren Energieverbrauch nicht selten<br />
um bis zu 30 % reduzieren – und jede eingesparte<br />
Kilowattstunde ist eingespartes<br />
CO 2 .“<br />
Seit Februar gilt es, die Anforderungen<br />
der neuen Version ISO 50001:2018 zu erfüllen.<br />
„Insgesamt soll das Energiemanagementsystem<br />
noch konsequenter verankert<br />
und in die betrieblichen Abläufe integriert<br />
werden“, so Adu-Baffour. „Das bedeutet<br />
unter anderem, dass die oberste Leitung<br />
stärker in die Pflicht genommen wird. Sie<br />
muss klare Zuständigkeiten definieren, ein<br />
Energieteam bilden, Akzeptanz im Unternehmen<br />
schaffen und entsprechende Budgets<br />
bereitstellen.“<br />
Neue Geräte für das Monitoring<br />
Basis für ein erfolgreiches Energiemanagement<br />
sind die Daten. Nur wenn diese ausreichend<br />
und möglichst genau verfügbar sind,<br />
können die entsprechenden Systeme daraus<br />
nützliche Analyse erstellen.<br />
Technikanbieter entwickeln daher ihre<br />
Messgeräte ständig weiter. So hat zum Beispiel<br />
Siemens Smart Infrastructure sein<br />
Energiemonitoringsystem aus dem Sentron-<br />
Portfolio um die Messgeräte 7KM<br />
PAC3220 und 7KM PAC3120 erweitert.<br />
Die Geräte erfassen Energie- und Anlagendaten<br />
in Gebäuden, Infrastruktur und Industrie<br />
und übermitteln diese über Standard-Kommunikationsprotokolle<br />
an übergeordnete<br />
Systeme – unter anderem an<br />
Energiemanagement-Software.<br />
Die Geräte der Reihe 7KM PAC 3220<br />
sind laut Siemens für anspruchsvolle Energiemanagementaufgaben<br />
in industriellen<br />
Umgebungen ausgelegt. Sie können in allen<br />
Netzen mit Frequenzen von 50 Hz und 60<br />
Hz eingesetzt werden und messen elektrische<br />
Werte wie Spannung, Phasenstrom und<br />
Frequenz sowie Wirk-, Blind- und Scheinleistung.<br />
Die Geräte der Reihe 7KM PAC 3120<br />
sollen einen Einstieg in das Energiemonitoring<br />
erlauben. Sie zeichnen den Energieverbrauch<br />
und elektrische Basisgrößen wie<br />
Strom, Spannung und Leistung auf.<br />
Mit solchen und weiteren Technologien<br />
können Unternehmen somit eine Datengrundlage<br />
für ihre weitere Energiestrategie<br />
zu legen.<br />
•<br />
Leitfaden gibt<br />
Hilfestellung<br />
Das Umweltbundesamt und das Bundes -<br />
umweltministerium haben den Leitfaden<br />
„Energiemanagementsysteme in der Praxis“<br />
neu aufgelegt. Neben guten Argumenten für<br />
ein Managementsystem enthält der Leit -<br />
faden einen Probedurchlauf. Damit können<br />
Unternehmen prüfen, ob sich ein Energiemanagementsystem<br />
für sie lohnt. Anschließend<br />
wird Schritt für Schritt erklärt, was zu<br />
tun ist, um die Anforderungen der ISO<br />
50001 zu erfüllen.<br />
Außerdem bietet der Leitfaden auch den<br />
rund 8000 bereits nach ISO 50001 zertifizierten<br />
Organisationen eine Hilfestellung,<br />
da die Norm im Jahr 2018 umfassend novelliert<br />
wurde. Der Leitfaden greift diese<br />
Änderungen auf und macht sie kenntlich.<br />
Viele Praxisbeispiele und -tipps zeigen zudem,<br />
wie Organisationen Effizienzpotenziale<br />
identifizieren, bewerten und umsetzen<br />
können.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 59
hannover messe<br />
Wasserstoff ermöglicht<br />
eine emissionsfreie<br />
Mobilität und ist<br />
wichtiger Faktor in<br />
einer dezentralen<br />
Energieversorgung.<br />
Bild: malp/<br />
stock.adobe.com<br />
Vertrauen in Wasserstoff wird größer<br />
Emissionsfreie<br />
Schlüsseltechnik<br />
Brennstoffzelle | Der Energieträger Wasserstoff bietet<br />
viel Potenzial. Die Akzeptanz wächst. Industrie und<br />
Wissenschaft wollen nun die Brennstoffzelle voranbringen<br />
und kostengünstiger machen. ❧ Markus Strehlitz<br />
Wasserstoff kann eine Schlüsselrolle in den Energiekonzepten<br />
der Zukunft spielen. Er erlaubt eine emissionsfreie<br />
Mobilität und ist wichtiger Faktor in einer dezentralen<br />
Energieversorgung.<br />
Noch haben Wasserstofftechnologien zwar mit Herausforderungen<br />
zu kämpfen. Aber das Vertrauen in sie<br />
wächst. Das gilt zumindest für die Energieversorger.<br />
Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Horváth<br />
& Partners sehen Firmen aus dieser Branche Wasserstofftechnologien<br />
als Basis für neue, erfolgversprechenden<br />
Geschäftsmodelle. Rund 60 % der Versorgungsunternehmen<br />
rechnen mittel- und langfristig mit hohen bis<br />
sehr hohen Margen. Für die Studie wurden 44 Unternehmen<br />
befragt, die gemessen an der Anzahl der Zählpunkte<br />
rund 55 % des deutschen Energiemarktes vertreten.<br />
Energieversorger setzen auf Power-to-Gas<br />
Laut der Untersuchung hat sich etwa das Vertrauen in<br />
die positive Entwicklung durch Power-to-Gas in den<br />
vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Bei Power-to-Gas<br />
wird Wasserstoff zu einem synthetischen Gas umgewandelt,<br />
das zum Heizen oder für innovative Antriebstechnologien<br />
– zum Beispiel auf Schiffen – verwendet werden<br />
kann.<br />
Die Versorger sehen Power-to-Gas unter den Top<br />
drei der Flexibilisierungsoptionen des Stromversor-<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
gungssystems sehen. 60 % der befragten Unternehmen<br />
messen der Technologie hohes Potenzial zu.<br />
„Allerdings ist der Weg, diese Potenziale zu heben,<br />
oftmals noch nicht eindeutig geklärt“, sagt Matthias<br />
Deeg, Leiter des Beratungsbereichs für die Energiewirtschaft<br />
von Horváth & Partners. „Die Energieversorger<br />
suchen noch ihre Strategie und weisen bezüglich ihrer<br />
Zukunftsprojekte einen sehr heterogenen Reifegrad<br />
auf.“<br />
E-Mobilität soll zweigleisig fahren<br />
Beim Thema Mobilität geben die Befragten der Brennstoffzelle<br />
gute Chancen – im Vergleich zum Einsatz von<br />
Batterien. In den Bereichen Bus und Lkw sehen mehr als<br />
75 % der Energieunternehmen in Hybriden und Brennstoffzellen<br />
ein größeres Potenzial als bei reinem Batteriebetrieb.<br />
„Wir haben es mit einer Co-Existenz verschiedener<br />
Technologien zu tun. Je größer das Fahrzeug<br />
und je länger die Strecke, desto mehr Vorteile kann der<br />
Wasserstoff bieten“, erklärt Deeg.<br />
Ins gleiche Horn stößt der VDE – der Verband der<br />
Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik. In<br />
einer gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure<br />
(VDI) erstellten Studie fordert der Verband, in der Elektromobilität<br />
zweigleisig zu fahren. Die Brennstoffzelle<br />
könne einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, die Emission<br />
von Treibhausgasen zu reduzieren.<br />
„Brennstoffzellenfahrzeuge sind ein notwendiges<br />
Element für die Mobilität von morgen“, sagt Martin<br />
Pokojski, Vorsitzender des VDE/VDI-Fachausschusses<br />
„Wasserstoff und Brennstoffzellen“ und Mitautor der<br />
Studie. „Der Treibstoff Wasserstoff lässt sich flexibel<br />
aus erneuerbaren Energien herstellen, speichern und<br />
transportieren.“ Fahrzeuge, die diese Energietechnik<br />
nutzen, können laut Studie eine höhere Reichweite erheblich<br />
kosteneffizienter erzielen. Die Betankungszeiten<br />
seien mit dem heutigen Standard für Benzin und Diesel<br />
vergleichbar.<br />
Andreas Schamel, weiterer Co-Autor der Studie,<br />
weist ebenfalls darauf hin, dass die Brennstoffzelle vor<br />
allem für große Fahrzeugen geeignet sei. „Je größer und<br />
schwerer ein Fahrzeug ist, desto weniger sinnvoll ist der<br />
Batterie-Einsatz.“<br />
Lkw und Oberklasse-Pkw sieht Professorin Ange lika<br />
Heinzel daher als Einstiegsmarkt für Brennstoffzellen-<br />
Fahrzeuge. Auch der Verkehr zu Wasser und auf der<br />
Schiene könnte von der Technik profitieren. „In Norddeutschland<br />
fährt schon ein Wasserstoffzug. Und es gibt<br />
bereits Fähren, die den Energieträger nutzen“, erzählt<br />
Heinzel vom Zentrum für Brennstoffzellentechnik in<br />
Duisburg, die ebenfalls die Studie mitverfasst hat.<br />
Doch gegenüber Lithium-Batterien hat die Brennstoffzelle<br />
noch einen entscheidenden Nachteil: Ihr Wirkungsgrad<br />
ist geringer. Dafür sind beim Einsatz von<br />
Wasserstoff als Energieträger eine Reihe von Faktoren<br />
verantwortlich. Dazu zählen etwa dessen Herstellung<br />
und Aufbereitung. Am Ende der Kette, in der auch die<br />
Betankung einberechnet werden muss, bleiben von<br />
100 %, die an Energie hineingesteckt werden, nur noch<br />
8 bis 15 % übrig.<br />
Ein weiterer Punkt, an dem angesetzt werden muss,<br />
sind die Kosten. Brennstoffzellenfahrzeuge sind noch zu<br />
teuer, um sich durchzusetzen. Doch hier ist Schamel zuversichtlich.<br />
Im Gegensatz zu Batterieautos sei noch<br />
Energie für den Kampf<br />
gegen Covid-19<br />
Brennstoffenzellen kommen nicht nur in Elektrofahrzeugen zum<br />
Einsatz. Sie können auch als zuverlässige Stromversorgung für öffentliche<br />
Gesundheits- und Sicherheitsinfrastrukturen dienen. Dafür<br />
nutzt etwa Oneberry Technologies aus Singapur die Hybrid-Brennstoffzellenlösungen<br />
von SFC Energy. Die Systeme kommen in<br />
Sicherheits- und Überwachungstechnologien zum Einsatz – zum<br />
Beispiel in mobilen roboterbasierten Flutfrühwarn- und Überwachungsanwendungen.<br />
Die Oneberry Mobicam, ein schnell mobilisierbares<br />
Überwachungssystem, nutzt die Brennstoffzelle für einen<br />
langen netzfernen und automatisierten Betrieb.<br />
„Wir beobachten zurzeit eine rasant wachsende Nachfrage nach<br />
allen unseren Systemen im Bereich der öffentlichen Sicherheit und<br />
Gesundheit“, erklärt Ken Pereira, CEO von<br />
Oneberry Technologies. Mittlerweile sei die<br />
tausendste Brennstoffzelle von SFC dafür<br />
verbaut worden. „Wir erwarten, dass die<br />
Nachfrage in diesem Jahr im Segment<br />
der autonomen Systeme um weitere<br />
30 % ansteigen wird.“<br />
Vor dem Hintergrund der aktuellen<br />
Corona-Krise evaluieren SFC und<br />
Oneberry derzeit die Einsatzmöglichkeiten<br />
von sogenannten Contactless-Situation-Awareness-Robotern<br />
in Europa. „Wir freuen uns, dass unsere<br />
Brennstoffzellen einen Beitrag<br />
bei der Durchführung und Kontrolle<br />
von Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen<br />
spielen können“, sagt Peter Podesser,<br />
Vorstandsvorsitzender von<br />
SFC Energy.<br />
Brennstoffzellen treiben<br />
roboterbasierte Sicherheitssysteme<br />
an.<br />
Bild: Oneberry<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 61
Das Fraunhofer ISE arbeitet an<br />
automatisierten Fertigungsverfahren<br />
für Brennstoffzellen – wie hier für<br />
Produktion von Membranen.<br />
Bild: Thomas Klink/Fraunhofer ISE<br />
„ein großer Kostensprung nach unten“ möglich, wie der<br />
Studien-Co-Autor betont.<br />
Es gebe sowohl bei den Fertigungsverfahren als auch<br />
beim Know-how vieles, das aus der Produktion von<br />
konventionellen Fahrzeugen übernommen werden könne.<br />
„Wenn die Brennstoffzelle pro Hersteller die Marke<br />
von 100.000 Stück pro Jahr knackt, dann sind wir bei<br />
den Kosten in einem attraktiven Bereich“, erklärt Schamel.<br />
Forschungsprojekt zur automatisierten Fertigung<br />
Den Faktor Produktionskosten will das Projekt Hyfab<br />
ins Visier nehmen, an dem das Zentrum für Sonnenenergie-und<br />
Wasserstoffforschung (ZSW) und das Fraunhofer-Institut<br />
für solare Energiesysteme (ISE) arbeiten. Gemeinsam<br />
mit weiteren Partnern aus Industrie und Forschung<br />
entwickeln und erproben die Wissenschaftler<br />
darin automatisierte Fertigungs- und Qualitätssicherungsverfahren<br />
für Brennstoffzellen.<br />
Das Ziel ist der „Aufbau einer Plattform für Produktionsforschung<br />
von der Komponenten- bis zur Stack-<br />
Herstellung, die der Brennstoffzellenindustrie und den<br />
Bosch nutzt Stacks von Powercell und<br />
arbeitet gemeinsam mit dem Hersteller<br />
an der Serienfertigung der Polymerelektrolyt-Brennstoffzelle.<br />
Bild: Powercell<br />
Maschinen- und Anlagenbauern Möglichkeiten<br />
zur Auftrags- und Verbundforschung<br />
hinsichtlich der Serienproduktion einschließlich<br />
Qualitätssicherung bietet“, heißt<br />
es in einer Pressemeldung.<br />
Das ZSW legt seinen Schwerpunkt auf<br />
den Stapelprozess, das Fraunhofer ISE auf die Membranelektrodeneinheit<br />
– also auf die Prozesse in der Produktionskette,<br />
die zwischen den Rohmaterialien und<br />
der Stack-Assemblierung angesiedelt sind.<br />
Bosch setzt auf Skaleneffekte<br />
Auch große Industrieunternehmen arbeiten daran, die<br />
Brennstoffzelle nach vorne zu bringen. Dazu zählt zum<br />
Beispiel Bosch. Der Automobilzulieferer hatte im vergangenen<br />
Jahr eine Entwicklungs- und Lizenzvereinbarung<br />
mit dem schwedischen Brennstoffzellen-Spezialisten<br />
Powercell geschlossen. Im November übernahm<br />
Bosch dann sogar 11,3 % des Anbieters. Nun hat<br />
Powercell einen Auftrag für Brennstoffzellen-Stacks im<br />
Gesamtwert von rund einer Million Euro von Bosch erhalten.<br />
Die gemeinsame Serienfertigung der Polymerelektrolyt-Brennstoffzelle<br />
(PEM) soll spätestens 2022<br />
starten.<br />
Bosch sieht im Geschäft mit mobiler Brennstoffzellen-Technik<br />
langfristig Potenzial in Milliardenhöhe. Bis<br />
2030 werden nach Schätzung des Unternehmen bis zu<br />
20 % aller Elektrofahrzeuge weltweit mit Brennstoffzellen<br />
angetrieben.<br />
Den größten Faktor, wenn es um die Kosten für die<br />
Technologie geht, sehen die Experten von Bosch im<br />
Stack. Dieser mache bis zu zwei Drittel der Gesamtkosten<br />
eines Brennstoffzellen-Systems aus. Doch Geschäftsführer<br />
Stefan Hartung ist zuversichtlich: „Durch die<br />
Industrialisierung und über die Verbreitung der Technik<br />
am Markt wird Bosch Skaleneffekte erzielen und an der<br />
Kostenschraube drehen.“<br />
•<br />
”<br />
„Brennstoffzellenfahrzeuge sind<br />
ein notwendiges Element für die<br />
Mobilität von morgen.“<br />
Quelle: Martin Pokojski, Vorsitzender des VDI/VDE-<br />
Fachausschusses „Wasserstoff und Brennstoffzellen“<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Corona-Hilfe<br />
der KfW<br />
Kredite für<br />
Unternehmen<br />
*Finanzierungspartner sind Geschäftsbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Direktbanken.<br />
Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket<br />
beschlossen, mit dem Unternehmen bei der Bewältigung<br />
der Corona-Krise unterstützt werden.<br />
Die KfW versorgt Unternehmen kurzfristig mit Liquidität.<br />
Die Kredite können über die Hausbank bzw. über Finanzierungspartner*<br />
beantragt werden.<br />
Weitere Informationen dazu unter:<br />
kfw.de/coronahilfe<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 63
Ein Drittel<br />
weniger Kupfer<br />
Energieverteilung | Siemens Smart Infrastructure hat den<br />
Energieverteiler Alpha 3200 Eco entwickelt, der dank eines<br />
neuen Anlagenkonzepts 30 % weniger Kupfer benötigt. Das<br />
sorgt für deutlich geringere Materialkosten.<br />
Der Energieverteiler verfügt<br />
über eine Hauptsammelschiene,<br />
die nun im Mittelteil statt wie<br />
bisher im oberen oder unteren<br />
Bereich des Energieverteilers<br />
liegt. So können Geräte direkt<br />
daran angeschlossen werden.<br />
Dafür waren bisher zusätzliche<br />
Verbindungsschienen aus Kupfer<br />
notwendig.<br />
Sowohl die Materialkosten<br />
als auch der Installationsaufwand<br />
reduzieren sich dadurch<br />
laut Siemens deutlich.<br />
Auch die zugehörigen Alpha-<br />
Einbausätze mit Schutz-, Schaltund<br />
Messgeräten lassen sich flexibler<br />
einbauen. Dies bietet insgesamt<br />
mehr Platz für wichtige<br />
Funktionen – etwa zur Erfassung<br />
von Energiedaten und<br />
Schaltzuständen sowie zur Anbindung<br />
des Energieverteilers an<br />
digitale Gebäudemanagementsysteme.<br />
Ebenfalls neu ist ein Belüftungssystem<br />
mit zwei Kühlkreisläufen,<br />
das für eine optimale<br />
Wärmeabfuhr und Stromausbeute<br />
sorgt.<br />
Der Alpha 3200 Eco eignet<br />
sich besonders für den Einsatz<br />
im kostensensitiven Gebäude -<br />
infrastrukturmarkt – etwa in<br />
Einkaufszentren oder Bürogebäuden.<br />
Zusammen mit den<br />
kommunikationsfähigen Geräten<br />
aus dem Sentron-Portfolio<br />
von Siemens bilde er ein durchgängiges<br />
Gesamtsystem für die<br />
sichere, effiziente Stromverteilung<br />
in Gebäuden. •<br />
Neues Anlagenkonzept:<br />
Zusätzliche Verbindungsschienen<br />
werden nicht<br />
mehr benötigt.<br />
Bild: Siemens<br />
USV für‘s Edge-Computing<br />
Stromversorgung | Energiemanagement-Spezialist<br />
Eaton hat<br />
ein neues System zur unterbrechungsfreien<br />
Stromversorgung<br />
(USV) eingeführt. Das neue<br />
5P-Modell basiert auf Lithium-<br />
Ionen-Batterietechnik und ist als<br />
Einschubgerät für die Rack-<br />
Montage konzipiert. Damit<br />
kommt es in verteilten Infrastrukturen<br />
und Edge-Computing-Anwendungen<br />
zum Einsatz.<br />
Die Zellen erreichen laut<br />
Hersteller eine Lebensdauer von<br />
bis zu acht Jahren, wodurch der<br />
Batterietausch innerhalb der<br />
Nutzungsdauer einer USV-Anlage,<br />
der bei herkömmlichen Batterien<br />
nötig ist, wegfällt.<br />
Die Eaton 5P Lithium-Ionen-<br />
USV verfügt über ein integriertes<br />
Batterie-Management-System,<br />
das Informationen zu Leistungsfähigkeit,<br />
Ladezyklen und<br />
Temperatur liefert. So haben<br />
Betreiber stets den Überblick<br />
über den Lebenszyklus ihrer<br />
Batterien. •<br />
Schnelle Power für<br />
zehn E-Autos<br />
Ladesystem | ADS-<br />
TEC Energy hat mit<br />
dem Mobile High<br />
Power Charger das<br />
laut eigener Aussage<br />
weltweit leistungsstärkste<br />
mobile<br />
Schnellladesystem in<br />
Form eines Lkw-Aufliegers<br />
auf den Markt<br />
gebracht. Zehn Elektrofahrzeuge<br />
können<br />
zeitgleich an dem<br />
2-MW-HPC-Ladetruck<br />
mit jeweils bis<br />
zu 320 kW Leistung<br />
in wenigen Minuten<br />
laden, so der Anbieter.<br />
Insgesamt besitzt<br />
der Truck eine Leistungsfähigkeit<br />
von<br />
3,2 MW, wenn an<br />
allen Ladepunkten<br />
gleichzeitig mit voller<br />
Leistung geladen<br />
wird. Das entspricht<br />
der Durchschnittsleistung<br />
von circa<br />
3200 Einfamilienhäusern.<br />
•<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
hannover messe<br />
Design-Demonstrator: Die Aerospike-<br />
Düse wurde per „Laser Powder Bed<br />
Fusion“ additiv gefertigt.<br />
Bild: Fraunhofer IWS<br />
Additive Fertigung von Raketentriebwerk mit Aerospike-Düse<br />
Triebwerke<br />
mit Kühlkanälen<br />
Future Labs | 30 % weniger Treibstoff als konventionelle<br />
Triebwerke soll ein additiv gefertigtes Raketentriebwerk<br />
mit Aerospike-Düse für Microlauncher verbrauchen,<br />
das an der TU Dresden entwickelt wurde.<br />
Microlauncher sind eine Alternative zu herkömmlichen<br />
Trägerraketen. Die mittelgroßen Transportsysteme können<br />
Nutzlasten bis 350 kg befördern; künftig sollen sie<br />
kleine Satelliten in den Weltraum bringen. Effizient antreiben<br />
lassen sich Microlauncher mit Aerospike-Triebwerken.<br />
Diese stellen eine erhebliche Massereduktion<br />
und auch auch eine signifikante Treibstoffersparnis in<br />
Aussicht. Im Laufe der vergangenen beiden Jahre hat<br />
ein Forscherteam des Fraunhofer IWS zusammen mit<br />
dem Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der TU<br />
Dresden ein solches Aerospike-Triebwerk entwickelt,<br />
gefertigt und getestet. Die Besonderheit: Treibstoffinjektor,<br />
Brennkammer und Düse werden per Laser Powder<br />
Bed Fusion (L-PBF), einem additiven Fertigungsverfah-<br />
ren, Schicht für Schicht hergestellt. Die Düse selbst besteht<br />
aus einem stachelförmigen Zentralkörper, über<br />
den die Verbrennungsgase beschleunigt werden.<br />
„Nur durch die Freiheiten der Additiven Fertigung<br />
und die Einbettung dieser in konventionelle Prozessketten<br />
ist es uns möglich, so effiziente Triebwerke herzustellen“,<br />
sagt Michael Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Additive Manufacturing Center Dresden<br />
(AMCD), das gemeinsam vom Fraunhofer IWS und der<br />
TU Dresden betrieben wird. Aerospike Rocket Engines<br />
versprechen eine Treibstoffeinsparung von etwa 30 %<br />
gegenüber konventionellen Raketen. Darüber hinaus<br />
sind sie kompakter als konventionelle Systeme, wodurch<br />
die Masse des Gesamtsystems sinkt. Die Dresdner<br />
Aerospike-Düse passt sich auf dem Weg von der Erde in<br />
den Orbit besser an die Druckverhältnisse an. Dadurch<br />
ist sie effizienter und benötigt weniger Treibstoff als herkömmliche<br />
Triebwerke.<br />
Rakete aus Metall lässt sich nicht fräsen oder gießen<br />
„Wir haben uns für die additive Fertigung entschieden,<br />
da das Triebwerk eine sehr gute Kühlung und innen liegende<br />
Kühlkanäle erfordert. Dieses komplexe regenerative<br />
Kühlsystem mit innen liegenden, verschlungenen<br />
Strukturen lässt sich konventionell nicht fräsen oder<br />
gießen“, so Mirko Riede, Gruppenleiter 3D-Generieren<br />
am Fraunhofer IWS. Die Anforderungen an das Metall:<br />
Es muss bei hohen Temperaturen fest sein und Wärme<br />
gut leiten können, um eine optimale Kühlung zu gewährleisten.<br />
Eine aktive Kühlung ist erforderlich, da in<br />
der Brennkammer Temperaturen von mehreren<br />
1.000 °C herrschen.<br />
In dem Projekt „CFDμSAT“, das im Januar 2020<br />
startete, legen die Wissenschaftler den Fokus auf das<br />
Einspritzsystem, um die Effizienz der Antriebssysteme<br />
weiter zu steigern. Assoziierte Partner im Projekt sind<br />
die Ariane Group und Siemens. Auf dem Teststand der<br />
TU Dresden testeten die Forscher den Prototypen des<br />
Aerospike-Triebwerks bereits. Sie erzielten eine Brenndauer<br />
von 30 s. „Das ist ein besonderer Vorgang, denn<br />
bislang gibt es noch kaum Tests von Aerospike-Düsen“,<br />
sagt Müller. „Wir haben nachgewiesen, dass sich mittels<br />
additiver Fertigung ein funktionierendes Flüssigkeitstriebwerk<br />
herstellen lässt.“ (sk) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 65
Das Internet ist kognitiv, wenn KI-Technologien<br />
den Menschen bei der Wartung<br />
von industriellen Fertigungswerkzeugen<br />
wie hier bei Fräsen unterstützen. Bild:<br />
Fraunhofer CCIT<br />
Kognitive Internet-Technologien für die Industrie<br />
Wenn Maschinen<br />
Menschen imitieren<br />
Digitalisierung | Das industrielle Internet der Zukunft<br />
integriert Technologien, die die kognitiven Fähigkeiten<br />
des Menschen nachahmen – zum Beispiel unsere Fähigkeit<br />
zu planen, uns zu orientieren und zu lernen.<br />
Zukünftig bestimmen agile und mobile Produktionssysteme<br />
die industrielle Fertigung.<br />
Sie adaptieren sich in Echtzeit und passen<br />
sich gestützt auf authentische Informationen<br />
verschiedener beteiligter Objekte und<br />
Umgebungsbedingungen selbstständig und<br />
flexibel an verschiedene Prozesse an. „Essentiell<br />
für viele Anwendungen in autonomen<br />
und automatisierten Produktions- und<br />
Mobilitätsszenarien sind Sensoriksysteme,<br />
deren Orts- und Zeitinformation abgesichert<br />
und authentisch für die weitere Verarbeitung<br />
in IIoT/IoT-Netzwerken vorliegen<br />
müssen“, erläutert Netzwerkmanager Dr.<br />
Philipp Schwerna die Zielsetzung des Forschungszentrums<br />
IoT-COMMs im Fraunhofer-Cluster<br />
of Excellence Cognitive Internet<br />
Technologies CCIT.<br />
Auf der aufgrund des Coronavirus abgesagten<br />
Hannover Messe 2020 wollten die<br />
Wissenschaftler am Beispiel einer intelligenten<br />
Werkzeugkomponente zeigen, wie die<br />
Qualität und Produktivität von Zerspanungsprozessen<br />
erhöht werden kann. Durch<br />
die Integration von kabellosen Komponenten<br />
und breitbandiger Funktechnologie, die<br />
das Schwingungsspektrum des Werkzeugs<br />
erfasst, in Echtzeit auswertet und Abweichungen<br />
detektiert, wird es möglich, Prozessdaten<br />
wirkstellennah zu erfassen. „Wir<br />
erkennen sofort, ob der Fertigungsprozess<br />
gestört ist – zum Beispiel durch einen Defekt<br />
des Werkzeugs“, sagt IoT-COMMs-Mitarbeiter<br />
Hendrik Rentzsch.<br />
Sicherheitsprotokolle gewährleisten die<br />
Integrität, Vertraulichkeit, Verfügbarkeit beziehungsweise<br />
Authentizität des Ursprungs<br />
der erfassten Daten. Die intelligente IoT-<br />
Komponente ist Sensor und Aktor zugleich:<br />
Ultraschallwellen bringen das Werkzeug<br />
aktiv zum Schwingen, die Signale verstärken<br />
sich und das Werkzeug lässt sich aktiv steuern.<br />
Rentzsch: „Qualität und Produktivität<br />
des Fertigungsprozesses bleiben auch unter<br />
Hochleistung kontinuierlich aufrechterhalten.“<br />
Ebenso wichtig für das Gelingen der Industrie<br />
4.0 sind Konzepte für komplexe Vernetzungsszenarien<br />
des industriellen Datenaustauschs<br />
sowie Technologien für Datensouveränität<br />
in Wertschöpfungsnetzwerken.<br />
Ein konkretes Beispiel: Wer industrielle Anlagen<br />
betreibt, will Ausfallzeiten vermeiden.<br />
Dementsprechend gut sollten Wartungs -<br />
intervalle an die tatsächliche Notwendigkeit<br />
einer Überprüfung der Anlage angepasst<br />
werden. Hierzu müssen sensible Fertigungsdaten<br />
zwischen Anlagenbetreiber und Anlagenhersteller<br />
ausgetauscht werden.<br />
Kern des „Shared Digital Twin“ ist die<br />
Datenintegration<br />
Das Forschungszentrum Data Spaces hat eine<br />
IoT-Architektur entwickelt, die Daten eines<br />
solchen Unternehmensprozesses in einen<br />
„Shared Digital Twin“ integriert. Diese Daten<br />
können auf der Basis von Konnektoren<br />
mit anderen Unternehmen geteilt werden.<br />
Das datengebende Unternehmen behält dabei<br />
immer die Kontrolle über die Nutzung<br />
der Daten. Bei dem Ansatz geht es um mehr<br />
als um ein reines digitales Abbild eines realen<br />
Gegenstands oder Prozesses: Kern des<br />
„Shared Digital Twin“ ist die Datenintegration.<br />
Die Daten können aus verschiedenen<br />
Quellen stammen und auch unterschiedliche<br />
Formate besitzen – zum Beispiel Fertigungsparameter<br />
wie Schwingung, Temperatur<br />
oder Reibung.<br />
Die Informationen werden über den gesamten<br />
Lebenszyklus eines Unternehmenswerts,<br />
wie beispielsweise einer Anlage oder<br />
einem Prozess, in einem zentralen Repository<br />
zur Verfügung gestellt. Dort können dann<br />
verschiedenste Analysen mit den Daten<br />
durchgeführt oder Technologien wie Künstliche<br />
Intelligenz (KI) beziehungsweise maschinelles<br />
Lernen auf sie angewendet wer-<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
hannover messe<br />
den. „Der Shared Digital Twin setzt mit der<br />
Verwaltungsschale und den IDS-Konnektoren<br />
auf zwei Lösungen, die bereits Einzug in<br />
die Industrie gefunden haben. Welche Datenbank<br />
in dem Zwilling eingesetzt wird,<br />
kann variabel anhand des jeweiligen Anwendungsfalls<br />
entschieden werden“, sagt<br />
Hendrik Haße vom Forschungszentrum Data<br />
Spaces. Die beim „Shared Digital Twin“<br />
verwendeten Konnektoren sind im Rahmen<br />
der International Data Spaces (IDS)-Initiative<br />
von Fraunhofer und zahlreichen Wirtschaftspartnern<br />
entstanden.<br />
Die Schnelligkeit von KI nutzen<br />
Schließlich benötigt das neue – kognitive –<br />
Internet für die Industrie verlässliche Verfahren<br />
des maschinellen Lernens, die aktuelle<br />
Herausforderungen der Industrie adressieren<br />
und es ermöglichen, transparente und<br />
nachvollziehbare KI-Lösungen strategisch<br />
in Produktions-, Geschäfts- und Vertriebsprozesse<br />
zu integrieren. Das Forschungszentrum<br />
Maschinelles Lernen hat ein KI-Verfahren<br />
entwickelt, das den Abnutzungsgrad<br />
eines Fräskopfs anhand von Körperschallemissionen<br />
erkennen und somit den Werkzeugzustand<br />
verlässlich überwachen kann.<br />
Der Maschinenbediener sieht sofort, wann<br />
das Werkzeug nicht mehr die Qualitätsanforderungen<br />
erfüllen kann oder das Risiko<br />
für einen Bruch besteht. „Die KI analysiert<br />
auch Klangfrequenzen, die der Mensch<br />
nicht hört, und zeigt ihm, auf welche er davon<br />
besonders achten soll“, sagt Arno<br />
Schmetz vom Fraunhofer CCIT.<br />
Um den Werkzeugverschleiß in Echtzeit<br />
zu überwachen, werden Multi-Sensoren nah<br />
am Prozesswerkzeug eingesetzt. „Es ist<br />
komplex, ein physikalisches oder mathematisches<br />
Modell mit Sensordaten aufzubauen,<br />
um den Abnutzungsgrad von Werkzeugen<br />
zu erkennen oder vorherzusagen. Mit Hilfe<br />
der KI können die wesentlichen Features aus<br />
den Sensordaten extrahiert werden und wir<br />
können so effiziente, interpretierbare Modelle<br />
trainieren“, betont Sebastian Mayer vom Forschungszentrum<br />
Maschinelles Lernen. Durch<br />
die systematische Analyse der gelernten Modelle<br />
ist die Funktionsweise der KI nachvollziehbar.<br />
Das steigert ihre Akzeptanz. Gleichzeitig<br />
erlaubt die systematische Analyse von<br />
Modellen und Algorithmen Schwachstellen<br />
und Engpässe aufzudecken. Mayer: „Diese Erkenntnisse<br />
können zu einer Verbesserung des<br />
Trainingsprozesses führen, sodass dieser mit<br />
weniger Daten auskommt beziehungsweise<br />
mit der gleichen Menge verfügbarer Daten<br />
mächtigere Modelle trainiert werden können.“<br />
•<br />
Tobias Steinhäußer<br />
Fraunhofer-Cluster of Excellence Cognitive<br />
Internet Technologies CCIT, Garching<br />
Einkaufen per Klick<br />
Reichelt Chemietechnik<br />
www.rct-online.de<br />
Schneller Zugriff auf 80.000 Artikel<br />
Produktgruppe THOMAFLUID ®<br />
Schläuche, Fittings, Hähne, Magnetventile, Pumpen<br />
Produktgruppe THOMAPLAST ®<br />
Laborplastik, Halbzeuge, Schrauben, Muttern,<br />
Distanzhülsen und O-Ringe<br />
Produktgruppe THOMADRIVE ®<br />
Antriebstechnik mit Rollenketten, Kettenrädern,<br />
Zahnriemen<br />
Reichelt<br />
Chemietechnik<br />
GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18<br />
D-69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21 31 25-0<br />
Fax 0 62 21 31 25-10<br />
rct@rct-online.de<br />
0001585391_000001.indd 1 05.02.15 13:28<br />
Wasser schenkt Leben –<br />
schenken Sie Wasser!<br />
Wir freuen uns über jede Spende, die unsere Arbeit unterstützt!<br />
Ingenieure ohne Grenzen | DE89 5335 0000 1030 3333 37<br />
www.ingenieure-ohne-grenzen.org<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 67
hannover messe<br />
Außenhandels-Event auf der Hannover Messe<br />
Kontakte sind die<br />
wichtigste Währung<br />
Global Business & Markets | Zu einer wichtigen<br />
Plattform für internationale Geschäftsbeziehungen<br />
hat sich Global Business & Markets entwickelt. 2021<br />
findet sie wieder im Rahmen der Hannover Messe<br />
statt und fördert den direkten Kontakt zu Weltmarktführern<br />
und Entscheidern aus Wirtschaft und Politik.<br />
Vielfältige Kontaktmöglichkeiten verschaffen<br />
die Messe- und Networking-<br />
Formate der Global Business & Markets<br />
ihren Besuchern und Teilnehmern.<br />
Bild: Metamoworks/stock.adobe.com<br />
Indem sie die entscheidenden Ansprechpartner<br />
zusammenbringt, erleichtert die-<br />
Außenhandels-Plattform den Sprung in<br />
die Weltmärkte. Bild: Chokniti/stock.<br />
adobe.com<br />
Die Außenhandelsplattform Global Business & Markets<br />
im Rahmen der Hannover Messe bietet eine Kombination<br />
aus Ausstellung, High-level-Business-Konferenzen<br />
und Workshops. Hochrangige Politik- und Wirtschaftsdelegationen<br />
aus aller Welt nehmen jedes Jahr<br />
daran teil. Große Industrieverbände, das Land Niedersachsen,<br />
Bundeswirtschaftsministerium und EU stehen<br />
hinter dem Event, zu dem mehr als 6000 Teilnehmer<br />
und 200 Aussteller aus 50 Ländern erwartet werden.<br />
Das professionelle Messen- und Networkingformat<br />
der Global Business stellt in zentraler Lage in der Halle<br />
21 rund 7000 m 2 Ausstellungsfläche zur Verfügung. Sie<br />
bietet genug Platz, um Wirtschaftsstandorte ins Licht<br />
der internationalen Öffentlichkeit zu rücken und dient<br />
als idealer Partner für die Umsetzung von industriellen<br />
Auslandsprojekten.<br />
Hochkarätige Foren und Konferenzen führen die Besucher<br />
der Hannover Messe in die größten Wachstumsregionen<br />
der Welt, die ihre Projekte und Lösungen vor<br />
Industrie-Entscheidern und Multiplikatoren präsentieren.<br />
KMU werden zudem neue Export- und Kooperationsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt. Zudem können sie mit<br />
Kapitalgebern, Förderorganisationen und Repräsentanten<br />
internationaler Industriestandorte ins Gespräch<br />
kommen. In der Investment Lounge können KMU ihren<br />
Eintritt in vielversprechende Märkte vorbereiten und<br />
68 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Wissenswertes über Unternehmens-, Investitions- und<br />
Absatzfinanzierung erfahren sowie sich sich über Startup-<br />
und Ansiedlungsförderung, Venture Capital, Technologie-,<br />
Infrastruktur-, Cluster- oder Forschungsförderung<br />
informieren.<br />
Fokusthemen der verschiedenen Delegationen<br />
Die Ausstellungsschwerpunkte reichen von Handelsund<br />
Exportförderung, Planung, Beratung, Projektentwicklung,<br />
Finanzierung, Consulting bis hin zu Services<br />
für Sourcing, Transport und Procurement, Qualitäts -<br />
sicherung und Zertifizierung, Beratung, Patent- und<br />
Schutzrechtinformationen sowie Risikomanagement.<br />
• Partnerland Indonesien: Aufstrebende Wirtschaftsmacht<br />
und größte Volkswirtschaft Südostasiens<br />
• EU: Digitalisierungsprogramme, Infrastruktur und<br />
Investitionsvorhaben – Perspektiven für den industriellen<br />
Mittelstand, KMU, Start-ups<br />
• Deutschland: Voraussetzungen und Chancen für erfolgreiches<br />
Deutschland-Geschäft – Deutschland als<br />
industrieller Hub in Europa<br />
• CEE/Südeuropa: Europäische Lieferketten – Stabilitätsanker<br />
und Wachstumsimpulse für ganz Europa<br />
• Nordafrika/Subsahara: Infrastruktur, Energie, Qualifizierung,<br />
Entrepreneurship – Entwicklung und Erschließung<br />
neuer Wachstumspole<br />
• Russland: Industrielle Diversifizierung, Importsubstitution,<br />
industrieller Mittelstand – Status und Perspektiven<br />
• Naher Osten: Integration in globale Arbeitsteilung:<br />
Industrielle Diversifizierung und Digitalisierung als<br />
Chance<br />
• ASEAN: Smart Manufacturing statt verlängerter<br />
Werkbank, Industriepolitik, Qualifizierung, regionale<br />
Integration und globaler Wachstumsbeitrag<br />
• Japan, Korea: Die Rolle von Industrie 4.0 und Digitali<br />
sierung für die globale Wettbewerbsfähigkeit<br />
• China: Industrie 4.0 – Massenfertigung in der Elektromobilität<br />
– Chance für neue Kooperationen<br />
• Nordamerika: USA, Mexiko, Kanada – handelspolitische<br />
Standortbestimmung, lokale Perspektiven für<br />
Direktinvestitionen. (kk)<br />
•<br />
Aushilfen, Studenten<br />
und Absolventen!<br />
Sie suchen Personal?<br />
Bei uns finden Sie talentierte Mitarbeiter für<br />
Praktikum, Aushilfsjob und Berufseinstieg!<br />
Jetzt<br />
Gutschein-Code:<br />
IA UNI<br />
kostenlos testen!<br />
4-wöchige Premium-Anzeige*<br />
im Wert von über 142 EUR<br />
*Der Gutschein ist innerhalb von drei Monaten nach Erscheinen dieser Magazin-Ausgabe nur online einlösbar<br />
unter www.unistellenmarkt.de. Der Gutschein gilt nur für eine kostenlose vierwöchige Premiumanzeige; nicht<br />
für andere Produkte des UNIstellenmarktes bzw. Maßnahmen auf dem Campus sowie Zusatzleistungen. Der<br />
Gutschein kann nur vor Abschluss des Bestellvorgangs eingelöst werden. Die Barauszahlung des Gutscheins<br />
sowie die nachträgliche Anrechnung sind nicht möglich. Der Gutschein ist pro Nutzer nur einmalig einzulösen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> und nicht 10.20 übertragbar. Eine Kombination mit anderen Gutscheinen ist nicht möglich. Jeder gewerbliche und<br />
kommerzielle Weiterverkauf des Gutscheins ist untersagt. Der Gutschein wird nicht erstattet, wenn der Kunde unistellenmarkt.de<br />
69<br />
die mit dem Gutschein bezahlte vierwöchige Premium-Anzeige im Rahmen seiner Mängelrechte rügt.
technik & wissen<br />
Der Einsatz von Augmented-<br />
und Virtual Reality<br />
unterstützt Maschinenund<br />
Anlagenbauer sowie<br />
deren Kunden in der Fertigungsplanung.<br />
Bild:<br />
zapp2photo/stock.adobe.com<br />
AR und VR machen Produktion greifbar, bevor sie entsteht<br />
Fertigung auf Herz<br />
und Nieren testen<br />
Fertigungsplanung | Für den reibungslosen Aufbau<br />
einer Produktionslandschaft und die Herstellung neuer<br />
Produkte, ist die Planung der Produktion ein entscheidender<br />
Erfolgsfaktor. Da der zu gestaltende Produktionsprozess,<br />
ebenso wie das Produkt komplexer<br />
werden, sind unter anderem neue IT-Werkzeuge notwendig,<br />
die diese Komplexität abbilden können.<br />
Neue digitale Tools müssen für Mitarbeiter<br />
beherrschbar bleiben. Dabei ist eine intuitive<br />
Bedienung genauso wichtig wie das Beachten<br />
nötiger Sicherheitsaspekte oder die<br />
effiziente Herstellung und die damit verbundene<br />
Kostenoptimierung. Insbesondere in<br />
Zeiten steigender Vernetzung und der vermehrten<br />
Nutzung von Industrie 4.0-Komponeten,<br />
ist die Simulation und die virtuelle<br />
Integration vom Internet der Dinge (IoT)<br />
spannend.<br />
Durch Virtual- und Augmented Reality<br />
(AR und VR) ist es heute möglich, den neuen<br />
Produktionsbereich oder gar eine ganze<br />
Industrieanlage virtuell zu begehen und bereits<br />
im Vorfeld zu optimieren. Die Produktionsabläufe,<br />
Platzverhältnisse und das äußere<br />
Erscheinungsbild können so schon in<br />
der Planungsphase reell erfahren und angepasst<br />
werden. Zudem können Sicherheitsprozesse<br />
trainiert und effizienter gestaltet<br />
werden. Auch werden Onboarding und Inbetriebnahme<br />
über 3D-Modelle schneller<br />
realisiert. Darüber hinaus können die gewonnenen<br />
Modelle im laufenden Betrieb als<br />
Basis für Wartung und Support oder auch<br />
den Vertrieb genutzt werden.<br />
Fertigungsplanung und Kernprozesse<br />
optimieren<br />
Durch den Einsatz von VR und AR werden<br />
die Maschinen, die in Zukunft in der Halle<br />
stehen sollen, bereits im Vorfeld sinnvoll angeordnet<br />
und platziert, Türen können geöffnet<br />
sowie getrennte Produktionsbereiche<br />
eingerichtet werden und das ganze über verschiedene<br />
Ebenen hinweg. Zukünftige Arbeitsabläufe<br />
werden auf diese Weise optimiert<br />
und prozessoptimierte Anlagen sowie<br />
Maschinen werden konstruiert. Hinzu<br />
70 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Durch Virtual- und Augmented Reality<br />
(AR und VR) ist es heute möglich, den<br />
neuen Produktionsbereich oder gar eine<br />
ganze Industrieanlage virtuell zu begehen<br />
!und bereits im Vorfeld zu optimieren.<br />
sich Kunden und Auftragnehmer virtuell<br />
treffen ohne physisch am gleichen Ort sein<br />
zu müssen und können Vorschläge diskutiert<br />
und weiterentwickelt oder Ideen zur<br />
Umsetzung ausgetauscht werden. Experten<br />
entwickeln die neue Produktionsumgebung<br />
gemeinsam und setzen die Ideen um.<br />
kommt, dass auch Sicherheitsmaßnahmen,<br />
wie Arbeits-, Umwelt- oder Brandschutz,<br />
miteinbezogen werden, indem man die Lagerflächen<br />
und die Transport- bzw. Fahrund<br />
Fluchtwege einplant. Zudem binden<br />
Unternehmen schon im Vorfeld Schaltschränke,<br />
Kabelwege, Rohrleitungen und<br />
Lüftungssystemen unter Berücksichtigung<br />
des optimalen Zugangs für Wartungs- und<br />
Support-Prozesse in die Planung ein. So werden<br />
auch Fehlerquellen eliminiert und zusätzliche<br />
Kosten verringert. Durch den Einsatz<br />
von VR können bereits existierende<br />
Fertigungsanlagen optimiert oder neue geplant<br />
werden. Zudem können die Anlagen<br />
auf Grundlage von verschiedenen Varianten<br />
diskutiert und entsprechend angepasst werden.<br />
Wenn alles geplant ist, testen unterschiedliche<br />
Abteilungen die Planung auf<br />
Herz und Nieren. So kann beispielsweise die<br />
Betriebsfeuerwehr den Ernstfall proben, indem<br />
sie Notfallszenarien simuliert. Auch<br />
kann die Inbetriebnahme der Anlagen – zum<br />
Beispiel der Zugang zum Bedienpult und<br />
Elemente der Wartung, auf die optimale<br />
Anordnung geprüft werden. Virtual Reality<br />
unterstützt Unternehmen auf diese Weise<br />
bei Entscheidungsfindungen.<br />
Kunde kann die Produktion schon in der<br />
Planungsphase begehen<br />
Indem Maschinen- und Anlagenbauer VR<br />
und AR in der Fertigungsplanung einsetzen,<br />
können sie ihre Kundenberatung professionalisieren.<br />
Der Kunde kann die Anordnung<br />
seiner Maschinen und die dazugehörigen<br />
Rahmenbedingungen gemeinsam mit dem<br />
Berater in der virtuellen Welt aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven simulieren.<br />
Der Maschinenhersteller und der Kunde<br />
skizzieren und diskutieren gemeinsam Ideen,<br />
die anschließend in 3D angelegt werden<br />
und dann in 2D-Modelle überführt und zur<br />
weiteren Realisierung verwendet werden. So<br />
können 2D-Ansichten in ein räumliches Gebilde<br />
projiziert werden, wodurch der Kunde<br />
entscheiden kann, ob die Abläufe in der Produktion<br />
wirklich optimal sein werden.<br />
Eine virtuelle Planung ist eine gute<br />
Grundlage, um später über AR Wartungsund<br />
Support-Prozesse zu unterstützen und<br />
zu realisieren. Dabei können bestehende<br />
3D-Modelle der Anlage durch zusätzliche<br />
Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder digitale<br />
Informationen ergänzt werden. Diese können<br />
dann von Mitarbeitern entweder mit<br />
Mobile Devices oder AR-Brillen am entsprechenden<br />
Ort in der Fertigung abgerufen<br />
werden. Auf Messen, Kongressen oder Firmenevents<br />
können die Produkte virtuell<br />
mitgebracht und allen Beteiligten präsentiert<br />
werden. Dadurch hat der Berater immer<br />
alle Varianten vor Ort beim Kunden dabei<br />
und kann diese ins Verkaufsgespräch<br />
einbinden.<br />
Auch im Online-Handel bieten sich<br />
durch AR neue Möglichkeiten. In Zukunft<br />
kann der Kunde über die normale Google-<br />
Search die Maschine oder die ganze Anlage<br />
suchen und per AR-Funktion in Echtgröße<br />
in seinen Gebäudekomplex stellen. Dabei<br />
können bereits erste Sicherheitszonen, Anschlüsse<br />
und Zugänge geprüft werden. Diese<br />
Funktion wird gerade im Handel getestet,<br />
so können Autos, Handtaschen oder Schuhe<br />
virtuell im Raum platziert und vom Kunden<br />
begutachtet werden und dies alles über die<br />
Standard-Google-Suche.<br />
Teilnehmer sind in der ganzen Welt verteilt<br />
Durch kollaborative VR-Lösungen können<br />
sich Nutzer von verschiedenen Standorten<br />
in die gleiche Anwendung einwählen und<br />
dort miteinander virtuell mittels Avatar und<br />
Sprachübertragung agieren. Dies stellt eine<br />
abteilungs-, bereichs- und werksübergreifende<br />
Zusammenarbeit sicher. Auch können<br />
Die Zukunft ist Spatial Computing<br />
In Zukunft wird das sogenannte „Spatial<br />
Computing“ eine große Rolle spielen. Hier<br />
werden virtuelle Layer übereinandergelegt,<br />
die mithilfe von VR und AR-Technologien<br />
zugänglich sind. Daten werden in einer AR-<br />
Cloud gespeichert und vernetzen die visuelle<br />
Darstellung mit Echtdaten, zum Beispiel<br />
von Sensoren, Produktionskennzahlen oder<br />
Informationen durch IoT-Objekte. Der Zugang<br />
zu allen Informationen wird über AR-<br />
Brillen dargestellt, die es durch Hands-Free<br />
gewährleisten, manuelle Arbeitsprozesse<br />
durchzuführen und trotzdem digitale Informationen<br />
und Hilfestellung von Remote Assistent-Lösungen<br />
zu erhalten.<br />
Am Ende der Entwicklung kann eine<br />
„Digitale Fabrik“ anhand von VR abgebildet<br />
werden. Diese oder Teile daraus können<br />
als „Digitaler Zwilling“ von jedem Ort der<br />
Welt aus gesteuert und gewartet werden.<br />
Hier wird sich zeigen, inwieweit sich moderne<br />
Einsatzpotentiale von „Spatial Computing“<br />
auch in der Industrie durchsetzen lassen<br />
und welche neue Geschäftsmodelle realisiert<br />
werden können. •<br />
Torsten Fell<br />
Leiter Institute for Immersive Learning und<br />
freier Journalist in Werdum<br />
Serie Virtual und<br />
Augmented Reality<br />
Mit unserer Serie beleuchten wir die Einsatzmöglichkeiten<br />
von Virtual und Augmented<br />
Reality in der produzierenden Industrie.<br />
Alle Beiträge finden Sie auch online auf<br />
www.industrieanzeiger.de.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 71
technik & wissen<br />
Ein ga<br />
nzh<br />
eit<br />
lic<br />
hes<br />
Si<br />
che<br />
herhe<br />
eits<br />
tskon<br />
konzep<br />
zept tm<br />
uss<br />
s<br />
sow<br />
owohl<br />
ohl<br />
di<br />
e Sich<br />
erheit<br />
eit<br />
der<br />
Mas<br />
chi<br />
nen<br />
gewä<br />
wäh<br />
rleist<br />
en<br />
als<br />
auch<br />
die Indus<br />
trial<br />
Sec<br />
uri<br />
ty.<br />
Bi<br />
ld:<br />
Pilz<br />
Industrial Security als Bestandteil eines smarten Sicherheitskonzepts<br />
Sicherheit ist nicht<br />
gleich Sicherheit<br />
Automatisierung | Während die Maschinensicherheit<br />
(Safety) bereits ein fester Bestandteil in industriellen<br />
Anwendungen ist, gewinnt die Industrial Security aufgrund<br />
steigender Anzahl intelligenter Maschinen und<br />
Anlagen zunehmend an Bedeutung.<br />
Ein durchdachtes Sicherheitskonzept schützt nicht nur<br />
Mensch und Umwelt vor Gefahren, sondern sichert<br />
Geräte, Maschinen und Anlagen auch vor unerlaubten<br />
Zugriffen und Manipulationen ab. Denn in der Praxis<br />
kann ein Angriff auf die Integrität eines Safety-Systems<br />
schwere Folgen für den Anwender haben.<br />
Ein Sicherheitskonzept regelt die Zugänge zur Maschine<br />
beziehungsweise zum Prozess: Diese müssen<br />
gegen unbefugtes Öffnen gesichert werden, damit sich<br />
beim Betrieb der Maschine keine Personen im Gefährdungsbereich<br />
aufhalten. Befindet sich ein autorisierter<br />
Maschinenbediener zu Wartungszwecken in diesem<br />
Bereich, muss sichergestellt sein, dass keine weitere<br />
Person per Fernzugriff auf die Anlage zugreift. Denn<br />
selbst das gutgemeinte Bedienen oder Warten einer<br />
Anlage über ein Netzwerk könnte dann fatale Folgen<br />
haben. Dieser Fall zeigt, dass die Sicherheit einer Maschine<br />
(Safety) ohne Beachtung der Absicherung vor<br />
unbefugten Zugriffen (der sogenannten Industrial Security)<br />
beeinträchtigt werden kann.<br />
Um Maschinensicherheit zu erlangen, lassen sich<br />
zum Beispiel Schutztürsysteme zur Absicherung der Zugangstüren<br />
einsetzen. Sie stellen sicher, dass ein Anfahren<br />
der Anlage erst möglich ist, wenn zweifelsfrei feststeht,<br />
dass sich niemand im Gefahrenbereich befindet.<br />
Ein Schutztürsystem wie PSENmlock von Pilz kombiniert<br />
die sichere Schutztürüberwachung mit sicherer<br />
Zuhaltung in einem System und verfügt zusätzlich über<br />
Sicherheitsfunktionen wie Not-Halt, Fluchtentriegelung<br />
sowie eine mechanische Wiederanlaufsperre. Es gewährleistet<br />
die Sicherheit des Menschen, des Prozesses und<br />
bietet durch die Zuhaltung den ersten Baustein der<br />
Industrial Security an.<br />
Wer darf was in puncto Sicherheit?<br />
Ein ganzheitliches Sicherheitskonzept beinhaltet auch<br />
Berechtigungskonzepte für die unterschiedlichen Anwender<br />
einer Maschine. Diese Informationen und Berechtigungen<br />
müssen sorgsam zugeteilt werden. Mit<br />
dem Betriebsartenwahl- und Zugangsberechtigungssys-<br />
72 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Das modular aufgebaute Betriebs -<br />
artenwahl- und Zugangsberech -<br />
tigungssystem PITmode fusion von<br />
Pilz vereint Safety und Industrial<br />
Security in einem System. Bild: Pilz<br />
tem PITmode fusion bietet Pilz die funktional sichere<br />
Betriebsartenwahl und die Regelung der Zugangs -<br />
berechtigung an Maschinen und Anlagen. Auf einem<br />
RFID-codierten Schlüssel erhält jeder Bediener die seinen<br />
Zuständigkeiten und Qualifikationen entsprechenden<br />
Maschinenfreigaben. Die Anlage kann so nur von<br />
autorisierten Personen in definierten Betriebsmodi bedient<br />
und gesteuert werden. So ist laut Hersteller ein<br />
hohes Maß an Schutz gegen unbeabsichtigte Aktionen<br />
und Manipulationen gegeben. Die Sicherheit der Informationen<br />
ist also ‚safe und secure‘.<br />
Wenn das Betriebsartenwahl- und Zugangsberech -<br />
tigungssystem um die Komponenten des modularen<br />
Schutztürsystems des Anbieters ergänzt werden, entsteht<br />
ein in sich stimmiges Zugangskonzept zur Maschine.<br />
Auch Security-Aspekte sind mit Blick auf Benutzer -<br />
authentifizierung, Qualifizierung und Zugriffsschutz<br />
berücksichtigt. Sollte sich ein Unfall oder Security-Vorfall<br />
an der Maschine ereignen, lässt sich über das Aus -<br />
lesen des RFID-Schlüssels nachvollziehen, wer welche<br />
Änderung vorgenommen hat. Das ist vor allem bei<br />
Security-Vorfällen wichtig, um gezielt Gegenmaßnahmen<br />
einleiten zu können.<br />
Steuerungsnetzwerke dürfen nur autorisierten Benutzern<br />
zugänglich sein. Das stellt oft eine Herausforderung<br />
dar, wenn man gleichzeitig den Anforderungen der<br />
Smart Factory gerecht werden will. Anlagen sind zunehmend<br />
modular aufgebaut, untereinander vernetzt und<br />
für Wartung oder Diagnose aus der Ferne erreichbar.<br />
Dadurch können einem Personenkreis per Fernzugriff<br />
Möglichkeiten offenstehen, die sonst nur lokal, mit physischem<br />
Zugriff, möglich sind. So wird, je nach Exponiertheit<br />
des Netzwerks, auch das Bedienen und Manipulieren<br />
des Systems ermöglicht. Die Application Firewall<br />
Security Bridge kann hier den notwendigen Schutz<br />
gewährleisten: Zugriffe auf das Steuerungsnetzwerk<br />
sind damit nur möglich, wenn diese im Einklang zur<br />
physischen Security und zur Safety stehen. Die Security<br />
Bridge wurde in einem TÜV-zertifizierten Prozess gemäß<br />
IEC 62443-4-1 entwickelt. Damit werden während<br />
des Entwicklungsprozesses Aspekte wie Bedrohungsszenarien,<br />
Stärken und Schwachstellen berücksichtigt. Die<br />
Zugriffe über die Security Bridge entsprechen den heu -<br />
tigen Anforderungen der IT-Sicherheit. Für ein ganzheitliches<br />
Sicherheitskonzept gilt es also, die unterschied -<br />
lichen Aspekte von Safety und Industrial Security und<br />
deren Zusammenspiel genau zu betrachten. •<br />
Bernd Eisenhuth<br />
Manager Business Area – Security bei Pilz, Ostfildern<br />
Unterschiede bei<br />
Sicherheit<br />
• IT-Security bezieht sich auf den Schutz der<br />
technischen Verarbeitung von Informationen,<br />
beispielsweise innerhalb der Bürokommunikation<br />
eines Unternehmens. Sie soll nicht-autorisierte<br />
Datenmanipulationen oder die Preisgabe von<br />
Informationen verhindern.<br />
• Industrial Security betrifft den Schutz einer Maschine<br />
oder Anlage in der Fertigung vor unbefugten Zugriffen<br />
von außen, sowie den Schutz sensibler Daten vor<br />
Verfälschung, Verlust und unbefugtem Zugriff.<br />
• Safety bezeichnet den Zustand einer Unfallvermeidung<br />
in Zusammenhang mit einer Maschine. Eine<br />
statische Safety-Maßnahme kann zum Beispiel das<br />
Anbringen von Abdeckungen sein, um die Verbreitung<br />
von Splittern bei Sägevorgängen einzudämmen.<br />
Die Firewall Pilz Security<br />
Bridge schützt Steuerungen<br />
vor unautorisierten<br />
Zugriffen auf das<br />
Netzwerk. Bild: Pilz<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 73
technik & wissen<br />
Mithilfe mobiler Anwendungen erhalten<br />
Außendienstler alle nötigen Anweisungen<br />
auf dem Smartphone oder Tablet –<br />
vom Einsatzort unabhängig. Bild: Korn<br />
V./stock.adobe.com<br />
Papierloses Arbeiten in Fertigung und Wartung<br />
Mit Tablet und<br />
Schraubenschlüssel<br />
Instandhaltung | Beim Digital Workplace denken die<br />
meisten in der Regel an den typischen Schreibtischjob<br />
im Vertrieb oder in der Verwaltung. Doch in der Fertigung<br />
und Wartung tobt noch immer der Papierkrieg.<br />
Lösungen für Connected Worker sagen dem nun den<br />
Kampf an.<br />
Allen Bemühungen rund um die Digitalisierung zum<br />
Trotz: Die meisten Mitarbeiter, die in Fertigungshallen<br />
an Maschinen oder am Band stehen, arbeiten im Alltag<br />
nach wie vor analog. Dies gilt auch für den technischen<br />
Außendienst, der Anlagen und Geräte installiert oder<br />
wartet. Ihre täglichen Begleiter sind Arbeitspläne und<br />
Erfassungsbögen auf Papier. Eine effiziente Koordina -<br />
tion und Kommunikation mit Kollegen ist hier eine<br />
besondere Herausforderung. Auch die Staffelübergabe<br />
an das Team der nächsten Schicht gestaltet sich oft<br />
schwierig.<br />
Durch digitale Tools sind Informationen immer an der<br />
richtigen Stelle verfügbar<br />
Der nahtlose Informationsaustausch unter „schreibtischlosen“<br />
Mitarbeitern wird durch Mobile Devices<br />
möglich. Vom Einsatzort unabhängig, erhalten Außendienstler<br />
alle nötigen Anweisungen auf dem Smartphone<br />
oder Tablet. Mithilfe der mobilen Anwendungen<br />
können zudem relevante Daten – nebst Bildern und<br />
Videos – erfasst und direkt mit Kollegen und Vorgesetzten<br />
geteilt werden.<br />
Gleichzeitig macht neue Software für Connected<br />
Worker monotone Aufgaben überflüssig. So entfallen<br />
beispielsweise das Aufschreiben und Abtippen auftragsbezogener<br />
Daten oder das Verteilen von Arbeitsplänen.<br />
Denn die digitalen Tools leiten alle Informationen automatisch<br />
dorthin weiter, wo sie gebraucht werden. Auf<br />
diese Weise können sich Mitarbeiter auf wichtigere Aufgaben<br />
konzentrieren. Voraussetzung dafür ist jedoch,<br />
dass die mobile Applikation mehr ist als das verkleinerte<br />
Abziehbild einer Desktop-Anwendung. Nur Software,<br />
die für den Einsatz unterwegs konzipiert wurde,<br />
macht technisches Personal in Produktion und Service<br />
tatsächlich schneller und effizienter.<br />
Den Fachkräftemangel aushebeln<br />
Das Plus an Effizienz, das mobile Anwendungen ermöglichen,<br />
ist heute kein Luxus mehr. Es stellt vielmehr<br />
einen entscheidenden Erfolgsfaktor im Wettbewerb dar.<br />
74 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Denn wenn die Babyboomer in in den kommenden Jahren<br />
in den Ruhestand gehen, wird es für Unternehmen<br />
noch schwieriger, freie Stellen zu besetzen. Für Fertiger<br />
gilt das erst recht. Obwohl Fabrikhallen heutzutage<br />
meist sauberer sind als so mancher Büroteppich: Bei vielen<br />
Vertretern der Generation Y und Z hat die Industrie<br />
ein angestaubtes Image. Sie zieht es eher in die IT und<br />
Telekommunikation. Wie können Unternehmen also<br />
gut ausgebildete, junge Kräfte gewinnen? Eine erheblich<br />
Rolle spielt dabei die technische Ausstattung des Arbeitsplatzes.<br />
Wer in seiner Freizeit die neuesten Technologien<br />
und soziale Medien nutzt, wünscht sich im<br />
Normalfall auch ein entsprechend modernes Arbeits -<br />
umfeld.<br />
Fertigungsunternehmen müssen sich auch auf die<br />
Kommunikationsgewohnheiten der neuen Mitarbeitergeneration<br />
einstellen. Daher benötigen Anwendungen<br />
für vernetze Arbeiter mehr als nur Funktionen, um<br />
Dokumente und Texte auszutauschen. Neben Telefonie<br />
und Chats sollte eine Plattform auch gestatten, Bilder,<br />
Sprachnachrichten und Videos zu teilen. So ist es auch<br />
kein Problem, wenn der Kollege kilometerweit entfernt<br />
und ein schnelles Treffen nicht möglich ist. Denn:<br />
Online begutachten beide gemeinsam den Verschleiß<br />
eines Maschinenteils, sehen direkt, was zuvor repariert<br />
wurde, und beraten, was angesichts des Befunds zu tun<br />
ist.<br />
Wertvolles Wissen kann transferiert werden<br />
Ebenso wichtig wie die zeitgemäße Akquise junger Talente<br />
ist es, bestehendes Personal zu halten und weiterzubilden.<br />
Mitarbeiter müssen schnell in neue Aufgaben<br />
eingearbeitet und rasch „up to speed“ gebracht werden.<br />
Dicke Handbücher mit mehr oder weniger aktuellen<br />
Verfahrensanweisungen führen aber nicht ans Ziel.<br />
Denn niemand quält sich gerne durch zentimeterdicke<br />
Papierberge.<br />
Doch selbst die persönliche Einarbeitung durch<br />
Fachkollegen hat Tücken. Denn es ist wie bei dem Kinderspiel<br />
„Stille Post“: Wenn ein Mitarbeiter einen anderen<br />
schult, und der wiederum seinen Nachfolger einweist,<br />
geht mit jeder Weitergabe wesentliches Knowhow<br />
verloren. In der Fertigung aber müssen Anleitungen<br />
auf gleichbleibendem Niveau wiederhol- und nachvollziehbar<br />
sein – schon allein aus Gründen der Arbeitssicherheit.<br />
Eine mobile Software für den modernen<br />
Connected Worker hat daher weit mehr zu sein als nur<br />
„fancy“ (dt.: originell, hipp): Selbsterklärend sollte sie<br />
auch einen ungelernten Mitarbeiter an die Hand nehmen.<br />
Dies gelingt beispielsweise durch Bildschirmmasken,<br />
die genau auf den Betrieb und den Arbeitsplatz zugeschnitten<br />
sind. Denn diese erklären Schritt für Schritt,<br />
was zu tun ist. Zusätzlich zu dieser „Checkliste“ stehen<br />
Explosionszeichnungen, Pläne und andere Dokumente<br />
zur Verfügung. Hinzu kommt, dass kurze Videos jeden<br />
Handgriff zeigen. Die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeiter<br />
verkürzt sich damit drastisch. So stellt das Unternehmen<br />
sicher, dass die Aufgabe effizient, mit gleicher<br />
Qualität und unter Einhaltung des Arbeitsschutzes er -<br />
ledigt wird.<br />
Transparenz für Shopfloor und Chefetage<br />
Werden Auftragsstatus und Maschinendaten auf Papier<br />
erfasst, kann deren Auswertung erst mit Verzögerung<br />
stattfinden. Zeichnen sich in der Zusammenschau dann<br />
Terminprobleme oder technische Störungen ab, ist<br />
bereits wertvolle Reaktionszeit verstrichen – oder das<br />
Kind sogar schon in den Brunnen gefallen. Mobiltech-<br />
nologien erlauben dagegen, Leistungsparameter von<br />
Anlagen quasi in Echtzeit auszulesen, auszuwerten und<br />
auszutauschen. Engpässe und Stolpersteine werden so<br />
schneller sichtbar und Fachkräfte sowie die Produktionsleitung<br />
können schneller eingreifen.<br />
Solche Leistungsparameter unterstützen jedoch nicht<br />
nur die operative Fertigung oder Wartung. Sie sind auch<br />
wichtig für Teamleiter und das Management. Produk -<br />
tions- und Service-Verantwortliche können dadurch<br />
Abläufe detaillierter analysieren, schneller fundierte<br />
Entscheidungen treffen und Prozesse weiter optimieren.<br />
Die papierlose Arbeit mit mobilen Anwendungen in<br />
Produktion und Service hilft daher nicht nur der Industrie,<br />
Arbeitsplätze attraktiver, effizienter und sicherer zu<br />
machen. Die gewonnene Prozesstransparenz ermöglicht<br />
es auch dem Management, entscheidende Stellschrauben<br />
für weitere Verbesserungen zu finden. •<br />
Lawrence Whittle<br />
CEO von Parsable, San Francisco<br />
Es ist Zeit für papierloses<br />
Arbeiten, auch in der<br />
Wartung. Denn niemand<br />
arbeitet sich gerne durch<br />
hohe Papierstapel. Bild:<br />
Elnur/stoch.adobe.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 75
technik & wissen<br />
Mit dem Handhabungs-<br />
Manipulator und einer<br />
passenden Aufnahmevorrichtung<br />
kann der Werker<br />
die Bleche gewichtsneutral<br />
von der Palette heben<br />
und auf die Abkantbank<br />
umsetzen. Bilder: Dalmec<br />
Manipulator entlastet den Werker beim Blechhandling<br />
Dirigieren<br />
statt schuften<br />
Arbeitsschutz | Das Positionieren von schweren und<br />
sperrigen Blechen an der Abkantpresse ist ein Knochenjob.<br />
Leichter geht es mit einem pneumatischen<br />
Handhabungs-Manipulator, mit dem ein einzelner<br />
Werker diese schwere Arbeit ohne gesundheitliche<br />
Risiken erledigen kann.<br />
Das Abkanten ist eines der wichtigsten Verfahren<br />
im Bereich der Blechbearbeitung und<br />
wird in der metallverarbeitenden Industrie<br />
in der Regel an Abkantbänken durchgeführt.<br />
Die bis zu 150 kg schweren Bleche<br />
werden dabei häufig von zwei Mitarbeitern<br />
positioniert. Das ist eine anspruchsvolle Tätigkeit,<br />
die wegen des hohen Gewichts und<br />
der Unhandlichkeit der Teile auch mit einem<br />
Sicherheitsrisiko verbunden ist. Teilweise<br />
werden bei höheren Gewichten sogenannte<br />
Abkanthilfen eingesetzt, die jedoch hydraulisch<br />
betätigt werden. Diese Technik hat den<br />
Nachteil, dass dabei nur das Anheben der<br />
Bleche unterstützt wird. Beim Drehen und<br />
Positionieren der Werkstücke ist wieder die<br />
Muskelkraft der Werker gefragt. Vor dem<br />
Hintergrund des demografischen Wandels<br />
ist diese Vorgehensweise alles andere als<br />
zeitgemäß.<br />
Abhilfe schafft ein spezieller Handhabungs-Manipulator<br />
der Dalmec GmbH.<br />
Das Modell „Partner Equo“ ist mit einem<br />
Auslegearm ausgestattet, an dessen Ende eine<br />
Aufnahmevorrichtung mit einem Endlos-<br />
Drehgelenk sowie eine Dreh- oder<br />
Schwenkeinheit befestigt ist. Mit diesem<br />
76 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
pneumatischen Heber können die Bleche<br />
von der Palette aufgenommen und von einem<br />
einzelnen Mitarbeiter gewichtsneutral<br />
auf die Abkantbank umgesetzt werden.<br />
Auch das wiederholte Drehen und Wenden,<br />
das für die verschiedenen Kantungen notwendig<br />
ist, lässt sich mit der Technik präzise<br />
ausführen. Danach wird das fertige Produkt<br />
wieder auf einer Palette abgestellt.<br />
Möglich werden diese Abläufe durch den<br />
speziellen Aufbau des Hebers, der über<br />
pneumatische Ausgleichszylinder gesteuert<br />
wird. In seiner Grundausführung ist das<br />
Modell mit zwei Gelenken ausgestattet.<br />
„Das sogenannte Säulengelenk sorgt dafür,<br />
dass der Manipulator endlos um die Hauptdrehachse<br />
gedreht werden kann“, erklärt<br />
Dieter Hager, Vertriebsleiter bei Dalmec.<br />
„Der Drehwinkel des mittleren Gelenks<br />
zwischen Parallelogramm und Auslegearm<br />
ist dabei standardmäßig auf 315 Grad begrenzt.“<br />
Die Manipulatoren sind zudem<br />
modular aufgebaut und bestehen aus einer<br />
Grundeinheit, einem Auslegearm und einer<br />
Aufnahmevorrichtung. Das Gerät kann mit<br />
verschiedenen mechanischen oder pneumatischen<br />
Greifvorrichtungen ausgestattet<br />
werden. Unter anderem lässt sich auch eine<br />
pneumatische Version mit einem Endlos-<br />
Drehgelenk und einem pneumatischen<br />
Drehantrieb montieren. Auf diese Weise<br />
sind Dreh- und Schwenkbewegungen mit<br />
unendlich vielen Freiheitsgraden möglich.<br />
Die Technik wird für die Anwendung an<br />
In der Grundausführung<br />
verfügt der pneumatische<br />
Heber über zwei Gelenke.<br />
Zudem lässt sich eine<br />
pneumatische Aufnahmevorrichtung<br />
mit einem<br />
Endlos-Drehgelenk und<br />
einem pneumatischen<br />
Drehantrieb montieren.<br />
der Abkantbank mit einer Magnet- oder Vakuum-Saugvorrichtung<br />
kombiniert. Die<br />
Sauger lassen sich dabei über Rändelschrauben<br />
manuell einstellen und auf der Saugtraverse<br />
individuell an die Produkte anpassen.<br />
Auf diese Weise lassen sich beispielsweise<br />
Bohrungen, Vertiefungen oder Wölbungen<br />
umgehen, um das erforderliche Vakuum sicher<br />
aufbauen zu können.<br />
Die Bleche müssen akkurat in der Spannvorrichtung<br />
gehalten werden, damit eine<br />
Über ein drittes Gelenk<br />
lassen sich Dreh- und<br />
Schwenkbewegungen<br />
ausführen. An der<br />
Abkantbank kommt<br />
zudem eine Magnet- oder<br />
Vakuum-Saugvorrichtung<br />
zum Einsatz.<br />
korrekte Biegung möglich ist. Zu diesem<br />
Zweck erfolgt in der Regel ein Signalaustausch<br />
zwischen der Abkantbank und dem<br />
Manipulator, so dass bei der Kantung alle<br />
Bremsen des Manipulators frei sind. So lässt<br />
sich die Geschwindigkeit beim Anheben des<br />
Blechs kompensieren. Der besondere Vorteil<br />
des Manipulators ist seine Feinfühligkeit,<br />
mit der er der Geschwindigkeit der Abkantpresse<br />
präzise folgen kann. Dadurch treten<br />
keine plötzlichen Bewegungen auf und der<br />
Mitarbeiter hat beim Abkanten immer die<br />
Kontrolle über das Blech. Der Werker kann<br />
direkt am Produkt oder über die Bedienelemente<br />
führen und kann mit Hilfe der<br />
Druckluft das Heben, Drehen und Schwenken<br />
des Metallteils genau dosieren. Durch<br />
den ausschließlich pneumatischen Betrieb<br />
arbeitet das Gerät besonders zuverlässig<br />
und lässt sich einfach warten.<br />
Darüber hinaus ist das pneumatisch gesteuerte<br />
System so ausgelegt, dass es dem<br />
natürlichen Bewegungsablauf des Werkers<br />
folgt und dadurch besonders wendig ist. Zudem<br />
ist der Kraftaufwand für den Bediener<br />
beim Positionieren und Versetzen der Bleche<br />
wesentlich geringer als bei anderen Lösungen,<br />
da durch die Kinematik und das Zusammenspiel<br />
der Grundeinheit mit dem<br />
Auslegearm der Bewegungsablauf optimiert<br />
wird. Der Werker selbst muss nur eine geringe<br />
Handkraft für die Bewegung aufbringen,<br />
sodass die Arbeit unterm Strich ergonomischer<br />
wird.<br />
Unterm Strich kann ein einzelner Mitarbeiter<br />
alle Schritte an der Abkantbank<br />
gleichmäßig abarbeiten, ohne körperliche<br />
Einschränkungen durch das Heben und Bewegen<br />
der Lasten befürchten zu müssen.<br />
Darüber hinaus wird die pneumatische<br />
Steuerung mit einem niedrigen Druck betrieben.<br />
Dadurch ist das Modell weit weniger<br />
gefährlich als Lösungen, die rein hydraulisch<br />
betrieben werden. Auch bei auftretenden<br />
Verlusten oder Leckagen geht von<br />
dem Handhabungs-Manipulator weder ein<br />
Umwelt- noch ein Brandrisiko aus.<br />
Die Profis aus dem bayerischen Aying<br />
können ihre Manipulatoren für die Aufgaben<br />
an der Abkantbank individuell vorbereiten.<br />
Das ungewöhnlichste Modell, das je<br />
für diese Anwendung konzipiert wurde,<br />
trägt den Namen „Megapartner“ und verfügte<br />
über einen außergewöhnlich großen<br />
Arbeitsradius. Mit der Lösung ließen sich<br />
4,3 x 2 m große Bleche mit einem Gewicht<br />
von 200 kg kanten. (ub) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 77
technik & wissen<br />
Oberflächenbeschichtungen im Korrosionstest<br />
Realitätsnahe<br />
Simulation<br />
Oberflächentechnik | Mit Korrosionstests lässt sich<br />
prüfen, wie lange ein Stahlwerkstoff oder -bauteil korrosiven<br />
Angriffen widersteht – wichtig für die dauerhafte<br />
Erhaltung von Funktionalität und Standzeit.<br />
Grundsätzlich gilt: Mit einem Korrosionstest lässt sich<br />
prüfen, wie lange ein Werkstoff oder ein Bauteil – unbeschichtet<br />
oder beschichtet – korrosiven Angriffen widersteht.<br />
Aufgrund der vielfältigen Beanspruchungen und<br />
Rahmenbedingungen ist die Konzeption und Durchführung<br />
einer solchen Prüfung jedoch meist aufwendig und<br />
zeitintensiv. Gerade bei Korrosionstests im Außenbereich<br />
werden erste Korrosionsschäden oft erst nach vielen<br />
Jahren sichtbar. Vor allem in der so genannten Freibewitterung<br />
sind die Bedingungen im Zeitverlauf höchst<br />
wechselhaft.<br />
Mit einer solchen Prüfkammer werden bei Dörken<br />
MKS Salzsprühtests nach ISO 9227 NSS durchgeführt.<br />
Bild: Dörken MKS<br />
Um die unterschiedlichen Witterungsbedingungen<br />
dennoch realitätsgetreu simulieren zu können, werden<br />
bei im Außenbereich durchgeführten Prüfungen verschiedene<br />
Klimata unterschieden – vom trockenen<br />
Wüstenklima bis zum tropischen und/oder salzigen Klima<br />
am Meer. Das Problem: Auch mit dieser Vorgehensweise<br />
ist die Zeit für intensive Prüfungen und somit<br />
auch zur Erreichung belastbarer Qualitäts- oder<br />
Entwicklungs ergebnisse in der Regel zu lang. Um die<br />
Praxistauglichkeit einer Beschichtung deutlich schneller<br />
und trotzdem so real wie möglich zu simulieren, werden<br />
daher spezielle Labortests durchgeführt. Dabei werden<br />
Werkstoffe oder Bauteile in Prüfkammern einer künstlich<br />
geschaffenen „korrosionsfördernden Atmosphäre“<br />
ausgesetzt.<br />
Salzsprühnebeltest dauert<br />
zum Teil mehr als 1000 Stunden<br />
Ein klassischer Korrosionstest unter konstanten Bedingungen<br />
ist die Salzsprühnebelprüfung – auch Konstantklimatest<br />
nach ISO 9227 NSS (Neutral Salt Spray) genannt.<br />
Werkstoffe und Beschichtungen werden dabei in<br />
einer Sprühkammer zum Teil mehr als 1000 Stunden<br />
lang bei 35 °C stetig mit einer 5 %igen Salzlösung besprüht.<br />
Als Salz wird Natriumchlorid (NaCl) verwendet,<br />
der pH-Wert beträgt 6,5 bis 7,2, die Luftfeuchte<br />
liegt bei fast 100 %. Darüber hinaus wird auch die Kondensatmenge<br />
nach definierten Kriterien aufgefangen.<br />
Aufgrund des einheitlichen Versuchsaufbaus und der<br />
festgelegten Rahmenbedingungen nach ISO 9227 liefert<br />
das Prüfverfahren in der Regel reproduzierbare beziehungsweise<br />
belastbare Ergebnisse zur Korrosions -<br />
beständigkeit eines Bauteils. Zudem liegen zahlreiche<br />
Erfahrungswerte vor – zum Beispiel gilt die Faustregel,<br />
dass eine Besprühung über 720 Stunden einer Korro -<br />
sionsbelastung (C5 gemäß DIN EN ISO 12944-6) von<br />
7 bis 15 Jahren in der Freibewitterung entspricht.<br />
Neben der NSS-Variante werden in der Praxis weitere<br />
Salzsprühnebelprüfungen eingesetzt. Bei der Essigsäure-Salzsprühnebelprüfung<br />
– kurz ASS (Acetic Acid<br />
Salt Spray) – wird der NaCl-Lösung Eisessig zugesetzt.<br />
Dadurch senkt sich der pH-Wert auf 3,1 bis 3,3 ab. Von<br />
der kupferbeschleunigten Essigsäure-Salzsprühnebelprüfung<br />
– kurz CASS (Copper Accelerated Salt spray<br />
Test) – wird der essigsauren NaCl-Lösung noch Kupferchlorid<br />
(CuCl2) zugesetzt. Mit diesen Prüfvarianten<br />
wird getestet, wie gut sowohl Aluminium-Oxidschichten<br />
als auch dekorative Überzüge aus Kupfer, Nickel<br />
und Chrom (Cu-Ni-Cr) oder aus Nickel und Chrom<br />
(Ni-Cr) schützen.<br />
Klimawechseltests sind meist näher an der Realität<br />
Als realitätsnäher erweisen sich oftmals Korrosionstests,<br />
bei denen Bauteile mehreren Klimata ausgesetzt<br />
sind – sogenannte Klimawechseltests. Das Deutsche<br />
Institut für Bautechnik bewertet zum Beispiel die Korro-<br />
78 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
sionsbeständigkeit von Oberflächen teils mit mehreren<br />
Versuchen. Dabei werden Prüfungen im Labor verbunden<br />
mit einer Freibewitterung im Stadtklima Berlin<br />
sowie auf der Insel Sylt. Häufig wird auch die oben beschriebene<br />
Salzsprühnebelprüfung – zum Teil mit anderen<br />
Salzkonzentrationen als in der ISO 9227 festgelegt –<br />
kombiniert mit definierten Trockenphasen und mit einer<br />
Belastungsphase durch reinen Wassernebel. Dabei<br />
werden die zu prüfenden Bauteile teils extremen Temperaturen<br />
von -40 bis +80 °C ausgesetzt.<br />
Zudem haben sich verschiedene branchenspezifische<br />
Klimawechseltests etabliert – insbesondere in der Automobilbranche.<br />
Die dort durchgeführten Prüfungen<br />
zeichnen sich dadurch aus, dass sich Salznebelsprühphasen<br />
mit Phasen hoher oder niedriger Temperatur,<br />
hoher und niedriger Luftfeuchte als auch mit Ruhephasen<br />
abwechseln.<br />
Die Variation der Salzkonzentration, Luftfeuchte<br />
und Temperatur bewirkt eine ständige Veränderung der<br />
Korrosionsumgebung am Bauteil – dies bildet die realen<br />
Umweltbedingungen bestmöglich ab. Beim Klimawechseltest<br />
VDA 233-102 des Verbands der Automobilindustrie<br />
(VDA) wird zum Beispiel auch Frost berücksichtigt.<br />
Dabei werden Bauteile mehrere Stunden mit einer<br />
1%igen NaCl-Lösung besprüht und müssen in anderen<br />
Testphasen Temperaturen von -15 bis 50 °C und einer<br />
Luftfeuchte von 50 bis 95 % aushalten. Die Dauer des<br />
Testzyklus beträgt eine Woche.<br />
Diese Prüfkammer ist für Klimawechseltests konzipiert.<br />
Dabei werden die zu prüfenden Bauteile teils<br />
extremen Temperaturen von -40 bis +80 °C ausgesetzt.<br />
Bild: Dörken MKS<br />
Volvo besprüht nicht, sondern beregnet<br />
Bei zwei Klimawechseltests des schwedischen Fahrzeugherstellers<br />
Volvo werden Bauteile nicht besprüht, sondern<br />
phasenweise von oben beregnet. Diese Tests werden<br />
kurz ACT (Accelerated Corrosion Test) genannt. Im<br />
Rahmen des einwöchigen Testzyklus werden beim Test<br />
ACT I Bauteile mehrere Stunden mit einer 1 %igen<br />
NaCl-Lösung mit einem pH-Wert von 4,2 beregnet und<br />
müssen zudem Temperaturen von 35 bis 50 °C sowie<br />
Luftfeuchten von 40 bis 95 % aushalten. Beim Test<br />
ACT II werden Bauteile mehrere Stunden mit einer<br />
0,5 %igen NaCl-Lösung beregnet und müssen in anderen<br />
Testphasen Temperaturen von 25 bis 50 °C und<br />
Luftfeuchte von 70 bis 95 % aushalten. Auch hier dauert<br />
ein Testzyklus eine Woche.<br />
Neben den im Labor durchgeführten Tests werden in<br />
verschiedenen Branchen darüber hinaus auch speziell<br />
auf die unterschiedlichen Anforderungen konzipierte<br />
Spezialtests zur Prüfung der Korrosionsbeständigkeit<br />
von Bauteiloberflächen durchgeführt. Der Autohersteller<br />
Audi zum Beispiel führt mit dem Ingolstädter Korrosions-<br />
und Alterungstest (INKA) einem der härtesten<br />
Prüfungen durch, bei der in fünf Phasen innerhalb von<br />
19 Wochen zwölf Autojahre unter extremen Bedingungen<br />
simuliert werden. Bei Mercedes gibt es mit dem so<br />
genannten Meko-Test eine ähnlich harte Belastungsprüfung<br />
und auch bei BMW müssen Fahrzeuge ihre Korrosionsbeständigkeit<br />
in einem umfangreichen Dynamic<br />
Corrosionstest (Dyco) nachweisen.<br />
Im Ergebnis bedeutet das, dass Korrosionstests zahlreiche<br />
Erkenntnisse zur Bewertung und Optimierung<br />
der Korrosionsbeständigkeit von Stahlbauteilen erlauben<br />
und so eine wichtige Basis für die dauerhafte Erhaltung<br />
der Funktionalität und der Standzeiten bieten.<br />
Wichtig ist dabei jedoch immer die Wahl eines genau<br />
auf die jeweiligen Praxisanforderungen des jeweiligen<br />
Bauteils abgestimmter Test. Festzuhalten bleibt aber<br />
auch: Korrosionstests können die unterschiedlichen alltäglichen<br />
Belastungen der Bauteile nur simulieren und<br />
niemals in ihrer ganzen Komplexität abbilden. •<br />
Mareike Meer<br />
Lead Quality Testing, Dörken MKS-Systeme, Herdecke<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 79
technik & wissen<br />
Torsten Klimmer, geschäftsführender<br />
Gesellschafter von Ernst Klimmer,<br />
kann sich dank des Know-hows<br />
von Richard Geiss auf perfekt<br />
entfettete Teile verlassen.<br />
Bild: Ingo Jensen/Richard Geiss<br />
Ernst Klimmer setzt bei der Lohnentfettung auf Richard Geiss<br />
Die bekommen<br />
ihr Fett ab<br />
Lohnentfettung | Der Automobilzulieferer Ernst<br />
Klimmer muss hohe Anforderungen hinsichtlich Bauteilsauberkeit<br />
erfüllen. Daher beauftragt er Richard<br />
Geiss mit der Entfettung seiner Flansche und Platten.<br />
Die Bauteile, welche Ernst Klimmer in Burgau<br />
fertigt, sind in vielen deutschen Autos<br />
verbaut. Man sieht sie nur nicht, denn sie<br />
finden sich zum Beispiel in Türen und im<br />
Antriebsstrang. Auf einer Produktionsfläche<br />
von 25.500 m 2 verarbeitet das Unternehmen<br />
jährlich rund 20.000 t Stahl, Edelstahl und<br />
Aluminium. Es produziert Stanz- und Umformteile<br />
mit bis zu 1000 kN Druckkraft.<br />
Die Anforderungen an die Qualität der Teile<br />
ist hoch – auch in puncto Bauteilsauberkeit.<br />
Klimmer ist daher Kunde der ersten<br />
Stunde in der Lohnentfettung bei Richard<br />
Geiss. „Mittlerweile kommt jeden Tag ein<br />
Fahrzeug vorbei und bringt unsere Teile<br />
zum Entfetten nach Offingen, im Schnitt<br />
sind das 75 Gitterboxen pro Woche“,<br />
erklärt Torsten Klimmer, geschäftsführender<br />
Gesellschafter. „Wir haben zwar im Haus<br />
eine Anlage, mit der wir Teile selbst waschen,<br />
aber Bauteile mit einem anspruchsvollen<br />
Reinigungsergebnis lassen wir alle<br />
bei Richard Geiss reinigen.“<br />
Die Spezialität von Klimmer ist das Umformen<br />
von Edelstahl. Dabei weist das Bauteil<br />
an den belasteten Stellen oft eine höhere<br />
Blechstärke auf als das Ausgangsmaterial.<br />
„Manche Geometrien sind extrem schwierig<br />
umzuformen und bei der Bearbeitung benötigen<br />
wir viel Öl“, betont Klimmer. Je höher<br />
der Öleintrag, desto höher auch die Herausforderung<br />
an die anschließende Entfettung.<br />
Damit die Automobilhersteller in ihrem eigenen<br />
Produktionskreislauf keine Probleme<br />
bekommen, fordern sie gereinigte Metallteile,<br />
die anschließend problemlos geschweißt<br />
und lackiert werden können. Klimmer:<br />
80 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
„Diese Ölmenge könnten wir mit unserer<br />
eigenen, alkalischen Waschanlage nicht von<br />
den Bauteilen entfernen. Das Medium wäre<br />
innerhalb kürzester Zeit gesättigt und müsste<br />
aufbereitet werden.“<br />
Im Durchschnitt entfetten<br />
die Profis von Richard<br />
Geiss 75 Gitterboxen pro<br />
Woche für Ernst Klimmer.<br />
Bild: Ingo Jensen/<br />
Richard Geiss<br />
Große Metalldicken fordern großes Knowhow<br />
bei der Entfettung<br />
Daher übernimmt Richard Geiss die Lohnentfettung<br />
der Teile von Klimmer in einer<br />
800 m 2 großen Halle mit zwei Lösemittelanlagen,<br />
die mit eigenen Lösemitteln betrieben<br />
werden; die eine mit Perchlorethylen Geiss<br />
Per HS und die andere mit modifiziertem<br />
Alkohol RG Cleaner 63. Das Leistungsspektrum<br />
beinhaltet sämtliche Schritte vom Vollbadreinigen<br />
über Fluten, Schwallfluten und<br />
Dampfentfetten bis hin zum Konservieren<br />
und Vakuumtrocknen. Dabei werden bei<br />
der Entfettung sehr hohe Oberflächenspannungen<br />
erreicht, an die viele Hersteller mit<br />
eigenen Entfettungsanlagen nicht herankommen.<br />
„Andere Lohnentfetter kriegen Schweißperlen<br />
auf der Stirn, wenn sie sehen, wie viel<br />
Öl auf unseren Anlagen gefahren wird und<br />
mit welchem Öleintrag wir es zu tun haben.<br />
Für uns ist das aber kein Problem. Wir destillieren<br />
die eingesetzten Lösemittel gleich<br />
nebenan in der Nachbarhalle und führen<br />
das aufbereitete Lösemittel wieder in die<br />
Anlagen zurück, ein perfekter Kreislauf also“,<br />
erklärt Bastian Geiss, geschäftsführender<br />
Gesellschafter. Das unternehmenseigene<br />
Labor überwacht zudem permanent das eingesetzte<br />
Lösemittel – für eine stabile und effiziente<br />
High-End-Entfettung. „Das ist Prozesssicherheit<br />
pur und unsere Kunden reduzieren<br />
das Ausfallrisiko auf ein Minimum.<br />
Denn wenn das Lösemittel in der Anlage bei<br />
In der Produktionshalle<br />
von Ernst Klimmer (von<br />
rechts): Torsten Klimmer,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter, Bastian<br />
Geiss, geschäftsführender<br />
Gesellschafter von<br />
Richard Geiss, und<br />
Waseem Rana, Leiter<br />
der Lohnentfettung<br />
bei Richard Geiss.<br />
Bild: Ingo Jensen/<br />
Richard Geiss<br />
einem Kunden kippt, kann dies unter Umständen<br />
zu langen Ausfallzeiten führen. Das<br />
kann sich gerade in der Automobilindustrie<br />
niemand leisten“, betont Waseem Rana, Leiter<br />
Lohnentfettung bei Richard Geiss.<br />
Stabiler Entfettungsprozess innerhalb von<br />
zwei Tagen<br />
Mit einer stabilen Entfettung und einer<br />
Durchlaufzeit von ein bis zwei Tagen bietet<br />
Richard Geiss für Klimmer eine hohe Prozesssicherheit<br />
und dank der kurzen Transportwege<br />
auch eine deutliche Zeit- und Kostenersparnis.<br />
Daneben schätzt der Automobilzulieferer<br />
vor allem die große Flexibilität.<br />
„Gerade im Automotivbereich kommt es<br />
nicht selten vor, dass wir kurzfristig produzieren<br />
und liefern müssen“, so Klimmer. Für<br />
dringende Entfettungsaufträge organisiert<br />
Richard Geiss einen Sondertransport nach<br />
Burgau und am nächsten Tag stehen die gereinigten<br />
Teile wieder bei Klimmer. Richard<br />
Geiss stellt bei Bedarf Gitterboxen und Ölauffangwannen<br />
zur Verfügung. Das bedeutet:<br />
weniger Umschlag, minimiertes Risiko<br />
von Beschädigungen oder nachträglichen<br />
Verunreinigungen der Bauteile und natürlich<br />
eine große Zeitersparnis.<br />
Auch besondere Anforderungen sind für<br />
die Lösemittel-Spezialisten kein Problem. So<br />
forderte ein großer deutscher Automobilhersteller<br />
beispielsweise für seine Gewindedurchzüge<br />
von Klimmer einen speziellen<br />
Korrosionsschutz, der schweißbar und lackierbar<br />
sein musste. „Da mussten auch wir<br />
ganz schön tüfteln, bis wir überall eine einheitliche<br />
Schichtdicke hinbekommen haben“,<br />
betont Geiss.<br />
Auch in puncto Nachhaltigkeit liegen die<br />
beiden Unternehmen auf einer Wellenlänge:<br />
Bei den Lösemitteln, die Richard Geiss einsetzt,<br />
handelt es sich um hochwertige Recycling-Ware,<br />
also hochreine Destillate, die<br />
100 % der Qualität der Originalware erreichen.<br />
Klimmer: „Ich weiß, dass in Offingen<br />
ordentlich mit den Lösemitteln umgegangen<br />
wird und sie sinnvoll eingesetzt und recycelt<br />
werden. Außerdem konnten wir mit Richard<br />
Geiss unsere Transportwege bei der<br />
Lohnentfettung deutlich reduzieren, was<br />
Emissionen spart.“ •<br />
Sabrina Deininger<br />
Redakteurin, Jensen Media<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 81
technik & wissen<br />
Textile Dienstleistung ist auch ein Thema für den Mittelstand<br />
„Schutzkleidung ist ein Fall<br />
für die Spezialisten“<br />
Der Arbeitgeber haftet für die Unversehrtheit seiner Mit -<br />
arbeiter. Einen Großteil der Verantwortung können Unter -<br />
nehmen jedoch an einen Dienstleister abgeben, weiß Werner<br />
Münnich, Experte für Schutzkleidung bei CWS.<br />
Werner Münnich ist PSA-<br />
Experte bei CWS und erklärt,<br />
wie der Mietservice für<br />
Berufskleidung funktioniert.<br />
Bilder: CWS<br />
Wie trägt die textile Dienstleistung zu mehr<br />
Sicherheit bei?<br />
Im Vorfeld sollte sorgfältig ausgewählt werden,<br />
welche Schutzfunktionen für die Tätigkeit<br />
eines Mitarbeiters nötig sind. Dienstleister<br />
wie CWS beraten Unternehmen dabei<br />
intensiv zu den individuellen Begebenheiten.<br />
So erhält jeder Mitarbeiter die PSA, die er<br />
für seine Arbeit braucht.<br />
Ein Dienstleister für Berufskleidung. Das<br />
hört sich an wie ein Service für Großunternehmen.<br />
Für wen eignet sich der Mietservice<br />
besonders?<br />
Der Mietservice, auch Leasing genannt, bietet<br />
sich für jedes Unternehmen an, dessen<br />
Mitarbeiter Berufskleidung tragen. Die Zahl<br />
der Mitarbeiter spielt dabei keine Rolle.<br />
Kleine und mittlere Betriebe profitieren<br />
ebenso davon wie Konzerne. Und wer speziell<br />
persönliche Schutzausrüstung, kurz<br />
PSA, im Einsatz hat, sollte sich aus Sicherheitsgründen<br />
zwingend für den Mietservice<br />
entscheiden. Schutzkleidung ist ein Fall für<br />
den Profi. Es geht zum einen um die Auswahl<br />
der richtigen Kleidung für jeden Mitarbeiter.<br />
Zum anderen betrifft es die professionelle<br />
Pflege und Instandhaltung der Berufskleidung.<br />
Es gibt viele gesetzliche Bestimmungen<br />
und Risiken, die ohne professionellen<br />
Service nicht einzuhalten beziehungsweise<br />
zu meistern sind.<br />
Wie ist die Vorgehensweise bei Schutzkleidung,<br />
also Berufskleidung mit besonderen<br />
Schutzfunktionen?<br />
Wenn besondere Funktionen wie zum Beispiel<br />
Hitze-Flammschutz oder Warnschutz<br />
gefordert sind, dann ist eine besondere<br />
Handhabung angesagt. Je nach Modell gibt<br />
es genaue Vorgaben, wie die Kleidung beschaffen<br />
sein muss. Ist etwa die Hose zu<br />
lang, darf diese nicht einfach gekürzt werden.<br />
Bei Warnschutzkleidung gibt es zum<br />
Beispiel die Vorgabe, dass zwischen Reflektor<br />
und Hosenbeinende fünf Zentimeter liegen<br />
müssen. Jede Veränderung der Kleidung<br />
unterliegt sicherheitsbedingt strengen Vorgaben.<br />
Sollen Namensschilder oder Logos<br />
auf der Kleidung angebracht werden, so<br />
müssen diese aus geeignetem Material bestehen.<br />
Bei der Anbringung muss die richtige<br />
Positionierung eingehalten werden. Dies<br />
hängt von der Zertifizierung der Kleidung<br />
und den Herstellerinformationen ab.<br />
Wie sieht es mit Reparaturen aus?<br />
Auch bei Reparaturen von PSA ist Fachwissen<br />
gefragt. So müssen benutzte Garne bei<br />
bestimmter PSA flammfest sein. Es muss jeweils<br />
mit den Originalmaterialien gearbeitet<br />
werden. Reparaturen von PSA müssen mit<br />
82 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
großer Vorsicht vorgenommen werden, da<br />
Gewebe aufbrechen kann und dadurch die<br />
Schutzfunktionen für den Träger unterbrochen<br />
werden. Das komplette Handling der<br />
Kleidung von Änderungen über Pflege bis<br />
Instandhaltung sollte von Fachpersonal vorgenommen<br />
werden. Dies wird auch in den<br />
sogenannten SUCAM-Dokumenten, dem<br />
Leitfaden für Auswahl, Gebrauch, Pflege<br />
und Instandhaltung von Schutzkleidung, gesetzlich<br />
vorgegeben. Unternehmen profitieren<br />
hier von der Erfahrung der textilen Serviceanbieter,<br />
die sich bei den Textilien und<br />
deren Aufbereitung auskennen. Und sie wissen<br />
um die gesetzlichen Vorgaben.<br />
Gibt es spezielle Gesetze, die man kennen<br />
sollte?<br />
Im Bereich Arbeitsschutz gibt es staatliche<br />
Gesetze wie das erwähnte Arbeitsschutzgesetz<br />
als obersten Rahmen. In den ersten fünf<br />
Paragrafen werden die wichtigsten Aufgaben<br />
und Pflichten des Arbeitgebers beschrieben.<br />
Zum Arbeitsschutzgesetz zählen zum<br />
Beispiel die Arbeitsstättenverordnung und<br />
die PSA-Benutzungsverordnung. Hinzu<br />
kommen Vorschriften von Berufsgenossenschaften<br />
und ähnlichen Unfallversicherungsträgern.<br />
Diese regeln beispielsweise<br />
auch das Zusammenspiel verschiedener<br />
PSA. So erfordern zum Beispiel manche<br />
Handschuhe eine bestimmte Ärmellänge.<br />
Ist da der Sicherheitsbeauftragte in einem<br />
kleinen Unternehmen nicht überfordert?<br />
Das kann schnell passieren. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass die Vorschriften bei der<br />
Beschaffung von PSA nicht weniger werden,<br />
sondern zunehmen. Im April 2019 trat eine<br />
neue Verordnung in Kraft, die Unternehmen<br />
und Hersteller mit mehr Verantwortung belegt.<br />
PSA-Kleidung muss nun alle fünf Jahre<br />
neu überprüft und zertifiziert werden. Wer<br />
im Unternehmen das Thema Berufskleidung<br />
verantwortet, sollte sich im Zweifelsfall<br />
vom Profi beraten lassen. Eine Beratung bei<br />
uns ist ganz unverbindlich und kostenlos.<br />
CWS bietet zudem an, Berufskleidung für<br />
einen bestimmten Zeitraum zur Probe zu<br />
tragen.<br />
„Änderungen<br />
an der persönlichen<br />
Schutzausrüstung<br />
unterliegen<br />
strengen Vorgaben<br />
und<br />
dürfen nur von<br />
Profis durchgeführt<br />
werden.“<br />
und deren Mitarbeiter. Die Kleidung wird<br />
von uns langfristig Instand gehalten und gepflegt<br />
und hat dadurch eine viel höhere Lebensdauer.<br />
Bei Kaufkleidung ist der erste<br />
Eindruck entscheidend und nicht eine lange<br />
Haltbarkeit.<br />
Was sind die häufigsten Fehler im Bereich<br />
Sicherheit?<br />
Oft wird die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen<br />
am Arbeitsplatz nicht ausreichend<br />
kontrolliert und Mitarbeiter nicht<br />
sorgfältig über die Einhaltung aufgeklärt. So<br />
ergab 2017 eine Arbeitsschutz-Umfrage von<br />
Net-Request im Auftrag von CWS, dass bei<br />
nur 53 Prozent der Träger von Berufskleidung<br />
die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften<br />
an ihrem Arbeitsplatz regelmäßig<br />
kontrolliert wird. Zudem gaben fast zwei<br />
Drittel der Mitarbeiter an, Kompromisse bei<br />
ihrer Sicherheit einzugehen, um sich Erleichterung<br />
bei der Arbeit zu verschaffen. 44 Prozent<br />
der Arbeitnehmer lassen auch mal notwendige<br />
Teile ihrer Schutzausrüstung wie<br />
Schutzbrille, Handschuhe oder Helm einfach<br />
weg. So arbeitet es sich womöglich bequemer,<br />
doch gehen die Mitarbeiter dadurch<br />
ein Sicherheitsrisiko ein.<br />
Werden im Bereich Schutzkleidung größtenteils<br />
Dienstleister beauftragt?<br />
Im Bereich Schutzkleidung gehe ich eigentlich<br />
davon aus, da sonst die Verantwortung<br />
für die Betriebe zu groß wäre. Auch wenn<br />
natürlich gerade in großen Unternehmen Sicherheitsbeauftragte<br />
gut geschult sind und<br />
die Gesetzeslage kennen, können sie ja nicht<br />
selbstständig die Pflege und Kontrolle der<br />
Arbeitskleidung übernehmen.<br />
Gibt es eine Alternative zu einem Dienstleister?<br />
Im Bereich PSA nicht. Ein professioneller<br />
Serviceanbieter für Berufskleidung ist für<br />
Unternehmen der einfachste und sicherste<br />
Weg, die richtige PSA zu beziehen. Dieser<br />
übernimmt nicht nur rechtlich die Verantwortung,<br />
sondern sorgt auch für die fach -<br />
gerechte Wäsche und Instandhaltung der<br />
Schutzkleidung durch geschultes Personal.<br />
Wir haben bei CWS einen offiziell zertifizierten<br />
Aufbereitungsprozess für PSA. Jeder<br />
Schritt ist genau vorgegeben. Gerade für den<br />
langfristigen Einsatz von PSA muss die Kleidung<br />
kontinuierlich kontrolliert werden.<br />
Manche Kleidung brauchen zum Beispiel eine<br />
sogenannte Hydrophobisierung, eine Art<br />
Imprägnierung, mit der beispielsweise Wetterschutz-<br />
oder Chemikalienschutzkleidung<br />
behandelt wird. Das muss bei einer bestimmten<br />
Temperatur flächendeckend vorgenommen<br />
werden und kann nicht von einem<br />
Laien durchgeführt werden. Und stellen<br />
wir in der Qualitätskontrolle fest, dass<br />
die Kleidung dem Träger nicht mehr die nötige<br />
Sicherheit bietet, tauschen wir sie um -<br />
gehend gegen eine neue aus. (ub) •<br />
Gibt es Qualitätsunterschiede bei Kaufund<br />
Mietkleidung?<br />
Allerdings. Mietkleidung wird produziert,<br />
damit sie lange hält. Wir übernehmen ja<br />
auch die Verantwortung für unsere Kunden<br />
In der Wäscherei wird die<br />
persönliche Schutzaus -<br />
rüstung geprüft und bei<br />
Bedarf professionell<br />
repariert.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 83
produkte/service<br />
Wir berichten über<br />
ADS-TEC ......................................... 64<br />
Aixbrain .................................................. 50<br />
Amazon .................................................. 46<br />
AMS.Solution ........................................ 49<br />
API ............................................................ 6<br />
Atos ......................................................... 46<br />
Autostore ......................................... 44, 55<br />
Auvesy .................................................... 12<br />
B&R ......................................................... 36<br />
Balluff ..................................................... 17<br />
Beckhoff ................................................. 30<br />
Bitkom .................................................... 46<br />
Blickle ..................................................... 55<br />
Bosch ..................................................... 60<br />
Brü ............................................................ 8<br />
C&C Bark Metall-Druckguss<br />
und Formenbau ..................................... 51<br />
Carl Hanser Verlag ................................. 8<br />
CAS Software ........................................ 48<br />
Confindustria ......................................... 18<br />
Creaform ................................................ 43<br />
Creaform ................................................ 14<br />
CWS ........................................................ 82<br />
Dalmec ................................................... 76<br />
D-Aria ..................................................... 56<br />
Dekra ...................................................... 13<br />
Deutsche Messe ................ 24, 29, 46, 54<br />
Deutsches Zentrum für Luftund<br />
Raumfahrttechnik (DLR) .............. 51<br />
Deutsch-Italienische<br />
Handelskammer AHK ........................... 18<br />
Dörken MKS .......................................... 78<br />
Eaton ....................................................... 64<br />
ELB – Eloxalwerk Helmut Zerrer ........ 51<br />
Ernst & Kollegen ................................... 20<br />
Ernst Klimmer ........................................ 80<br />
Festo ................................................. 34, 43<br />
Fraunhofer CCIT .................................... 66<br />
Fraunhofer IEM ..................................... 42<br />
Fraunhofer ISE ...................................... 60<br />
Fraunhofer IWS .................................... 65<br />
FZI Forschungszentrum Informatik .... 54<br />
Ganter ..................................................... 89<br />
Gaugler & Lutz ...................................... 51<br />
GBO Datacomp ..................................... 47<br />
GFOS ....................................................... 50<br />
Google Cloud ......................................... 46<br />
GPM ........................................................ 14<br />
Gustav Gerster ...................................... 51<br />
Harmonic Drive ..................................... 41<br />
Harting .................................................... 30<br />
Hebotec .................................................. 89<br />
Hermle .................................................... 16<br />
Horváth & Partners ........................ 10, 60<br />
IAV .......................................................... 56<br />
IBM ......................................................... 46<br />
Igus ................................................... 38, 42<br />
Industrie Informatik .............................. 50<br />
Industrieverband<br />
Massivumformung (IMU) .................... 18<br />
Intel ......................................................... 46<br />
Iscar ........................................................ 12<br />
Itac Software ........................................ 48<br />
Jungheinrich ......................................... 12<br />
Kager ...................................................... 84<br />
KPMG ..................................................... 46<br />
Krauss Maffei ........................................ 17<br />
Leichtbau BW ....................................... 51<br />
Leuze Electronic ................................... 37<br />
Lithoz ...................................................... 53<br />
M&A Dieterle ........................................ 51<br />
Mayr ....................................................... 40<br />
Microsoft ............................................... 46<br />
Modula ................................................... 47<br />
Nord ........................................................ 39<br />
Omron ............................................... 31, 42<br />
Oneberry ................................................ 61<br />
Oxaion .................................................... 47<br />
Parsable ................................................. 74<br />
Philips ....................................................... 8<br />
Phoenix Contact ................................... 17<br />
Pilz ..................................................... 33, 72<br />
Powercell ............................................... 60<br />
QSC ......................................................... 50<br />
Reichelt .................................................. 85<br />
Reiff ......................................................... 85<br />
Reply ....................................................... 12<br />
Richard Geiss ........................................ 80<br />
Rockwell ................................................ 84<br />
Rodriguez ............................................... 40<br />
Schaeffler ........................................ 14, 39<br />
SEW-Eurodrive ..................................... 40<br />
SFC Energy ............................................ 61<br />
Shaper Tools ............................................ 8<br />
Siemens ............................... 15, 32, 58, 64<br />
Siko ......................................................... 38<br />
Smart-Factory-KL ................................. 35<br />
Software AG .......................................... 46<br />
Still .......................................................... 56<br />
Syncos .................................................... 47<br />
Taiwan External Trade Development<br />
Council (TAITRA) .................................. 26<br />
Third Element Aviation ........................ 56<br />
Toyota ..................................................... 57<br />
Trumpf ..................................................... 51<br />
TU Dresden ............................................ 65<br />
TÜV Rheinland ...................................... 58<br />
UCIMU .................................................... 18<br />
VDE ................................................... 14, 60<br />
VDI .......................................................... 60<br />
VDMA ................................... 10, 16, 18, 56<br />
VDMA-PWZ ........................................... 16<br />
Viastore .................................................. 57<br />
Weidmüller ........................................... 58<br />
Weippert ................................................ 51<br />
Werner Bauser ..................................... 51<br />
Wittenstein ............................................ 38<br />
Yaskawa ................................................. 44<br />
Yuanda Robotics ................................... 44<br />
ZSW ........................................................ 60<br />
Modul übernimmt die Rolle eines Datenexperten<br />
Analysetool | Das Factorytalk<br />
Analytics Logix-AI-Modul von<br />
Rockwell nutzt künstliche Intelligenz<br />
(KI), um Abweichungen<br />
zu erkennen und an die Bediener<br />
zu melden. Diese können auf<br />
Grundlage der Daten Ursachen<br />
erkennen und Gegenmaßnahmen<br />
einleiten. Das Zusatzmodul<br />
für Controllogix-Steuerungen<br />
übernimmt die Aufgabe eines<br />
Datenexperten. Es passt direkt<br />
in ein Steuerungs-Chassis und<br />
erstellt durch das Streaming von<br />
Steuerungsdaten vorausschauende<br />
Modelle zur kontinuierlichen<br />
Kontrolle des Produktionsbetriebs<br />
und zur Erkennung von<br />
Abweichungen. Bediener können<br />
beispielsweise Leistungsabweichungen<br />
bei Anlagen wie<br />
Mischern feststellen, welche die<br />
Produktqualität beeinträchtigen<br />
oder zu Ausfallzeiten führen<br />
können. Das Modul kann auch<br />
als virtueller Sensor genutzt<br />
werden. •<br />
84 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Schutz vor Ansteckung mit dem<br />
Coronavirus<br />
Infektionsschutzplatten | Plexiglasscheiben<br />
schützen Kunden<br />
und Mitarbeiter vor der Übertragung<br />
des Coronavirus über<br />
die Schleimhäute der Atemwege<br />
(Niesen, Husten, Speichel) oder<br />
die Hände. Die Schutzwände<br />
von Reiff Technische Produkte<br />
lassen sich auch auf Schreibtischen<br />
oder Verkaufstheken problemlos<br />
auf- und wieder abbauen.<br />
Sie sind leicht zu reinigen<br />
und eignen sich für den langfristigen<br />
Einsatz. Infektionsschutzplatten<br />
mit Durchreiche sind<br />
beim Anbieter in folgenden<br />
Standardmaßen erhältlich: 800<br />
x 900 mm, 600 x 900 mm, 500<br />
x 900 mm und 400 x 900 mm.<br />
Im Lieferumfang enthalten sind<br />
eine Acrylglas-Schutzscheibe<br />
mit 6 mm Dicke, eine integrierte<br />
Durchreiche (250 x 150 mm)<br />
und zwei Standfüße aus 10-mm-<br />
Acrylglas, alle Kanten sind per<br />
Laser poliert. Individuelle Lösungen,<br />
etwa andere Maße,<br />
Materialstärken, Bedruckung<br />
oder Über-Eck-Lösungen fertigt<br />
Reiff auf Anfrage. Erhältlich<br />
sind die Infektionsschutzplatten<br />
im Online Shop unter www.<br />
reiff-tpshop.com. •<br />
Zukunft für Kinder !<br />
DAS SCHÖNSTE<br />
GESCHENK<br />
FÜR KINDER:<br />
EINE ZUKUNFT.<br />
Das ist die KRAFT<br />
der Patenschaft.<br />
Jzt Pate<br />
н:<br />
worldvision.de<br />
MIT UNSEREN<br />
INTERFACE-LÖSUNGEN<br />
WERDEN MESSWERTE<br />
ZU ERGEBNISSEN.<br />
DIE BOBE-BOX:<br />
Für alle gängigen Messmittel, für<br />
nahezu jede PC-Software und mit<br />
USB, RS232 oder Funk.<br />
IHRE SCHNITTSTELLE ZU UNS:<br />
www.bobe-i-e.de<br />
Anzeigendaten einfach und sicher übermitteln.<br />
<br />
<br />
Anfassen nicht mehr nötig<br />
Hygiene-Türöffner | Um das Risiko einer Corona-Infizierung<br />
am Arbeitsplatz zu reduzieren, hat RCT<br />
Reichelt Chemietechnik einen Hygiene-Türöffner ins<br />
Programm genommen. Die Neuheit ermöglicht es,<br />
Türen mit dem Ellenbogen oder dem Unterarm zu öffnen<br />
und zu schließen. Dieses Verfahren reduziert laut<br />
dem Heidelberger Anbieter die Verbreitung von Viren,<br />
Bakterien und anderen Mikroorganismen und soll die<br />
Ansteckungsgefahr für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
erheblich verringern.<br />
Der Hygiene-Türgriff ist<br />
mit nahezu allen Türklinken<br />
kompatibel (Klinkendurchmesser:<br />
18 mm bis<br />
22 mm), leicht zu montieren<br />
und schnell zu reinigen.<br />
Durch den zweiteiligen,<br />
verschraubten Aufbau sitzen<br />
die schwarzen Türöffner<br />
fest und stabil auf den<br />
vorhandenen Türgriffen<br />
ohne abzurutschen. •<br />
PDF<br />
<br />
www.konradin-ad.de<br />
FMSC Sicherheitssteuerung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
über 60 Jahre Erfahrung<br />
für Ihre Sicherheit<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Tel. +49 (0) 711-91 96 97-0<br />
Fax +49 (0) 711-91 96 97-50<br />
<br />
<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 85
<strong>Industrieanzeiger</strong> präsentiert Ihnen Partner der Industrie.<br />
Antriebstechnik/Fluidtechnik Automatisierung<br />
Arbeitsschutz Betriebsbedarf Gebrauchtmaschinen<br />
HMI Industrie 4.0 Materialfluss/Logistik Robotik<br />
Spanende Fertigung Spanlose Fertigung<br />
Montage-, Handhabungstechnik Kunststoffverarbeitung<br />
Lasertechnik Mikrosystemtechnik/Nanotechnologie<br />
Smart Energy Oberflächentechnik Qualitätssicherung<br />
Verbindungstechnik Verpackungstechnik<br />
Werkstoffe Werkzeug-/Formenbau<br />
Werkzeugmaschinen Schmiermittel Zulieferung<br />
Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und<br />
kompetente lösungsorientierte Partner der Industrie!<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />
Leistungs spektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf<br />
industrieanzeiger.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />
Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
BÜRSTEN<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />
www.faulhaber.com/de<br />
Antriebslösungen an der Grenze des technisch Machbaren<br />
mit einzigartiger Zuverlässigkeit und Präzision –<br />
dafür steht FAULHABER. Der Antriebsspezialist ist eines<br />
der innovativsten Unternehmen Deutschlands und bietet<br />
das weltweit umfangreichste Portfolio an Miniaturund<br />
Mikroantriebstechnologien. Vom leistungsstarken<br />
DC-Motor mit 200 mNm Dauerdrehmoment bis zum<br />
filigranen Mikroantrieb mit 1,9 mm Außendurchmesser<br />
umfasst das FAULHABER Standardportfolio mehr als 25<br />
Mio. Möglichkeiten, ein optimales Antriebssystem für<br />
eine Anwendung zusammenzustellen. Dieser Technologiebaukasten<br />
ist zugleich die Basis für Modifikationen,<br />
um auf besondere Kundenwünsche hinsichtlich Sonderausführungen<br />
eingehen zu können.<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Keller & Kalmbach GmbH<br />
www.keller-kalmbach.de<br />
Wir sind ein Spezialist für Verbindungselemente und<br />
Befestigungstechnik und der Experte, wenn es um<br />
intelligentes C-Teile-Management geht. Unsere<br />
Kunden in der Automobilindustrie, im Maschinen- und<br />
Anlagenbau sowie in der Bahntechnik und Luftfahrt<br />
beliefern wir weltweit. Dabei überzeugen wir mit<br />
hoher technischer Expertise sowie kundenindividuellen<br />
Konzepten und Serviceleistungen.<br />
Zuverlässig seit 1878.<br />
Lederer GmbH<br />
www.c-teile-management.info<br />
Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />
& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
86 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
PARTNER DER INDUSTRIE<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
CNC-LASERSCHNEIDEN<br />
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
Beschaffungs- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
Schages GmbH & Co.KG<br />
www.schages.de<br />
NEU: Laserschneiden mit 10 kW-Fiberlaser<br />
Als mehrfach zertifizierter High-Tech Laser-Blechbearbeiter<br />
aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />
für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />
Flexibilität ist unsere Stärke<br />
– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 30 mm,<br />
Kupfer/Messing bis 18 mm<br />
– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />
– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />
– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />
– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />
Zertifizierungen:<br />
ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene PK nach EN 1090,<br />
Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU.<br />
Airgroup GmbH & Co. KG<br />
www.airgroup.eu<br />
Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />
Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />
Mit 17 Partnerbetrieben<br />
an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />
– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />
Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />
einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />
und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />
sowie die schnelle Bereitstellung von<br />
Mietkompressoren.<br />
Airgroup GmbH & Co. KG<br />
Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />
Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />
info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
WEITERBILDUNG<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />
www.pasvahl.de<br />
Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />
stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />
Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />
direkt ab Lager:<br />
• Passschrauben<br />
• Vierkantschrauben<br />
• Verschlussschrauben<br />
• Flachkopfschrauben<br />
• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />
• Rändelschrauben<br />
• Messingschrauben<br />
• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />
Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />
verbinden.<br />
ZEICHNUNGSTEILE<br />
Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />
Sie im Firmenverzeichnis auf industrieanzeiger.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />
Willi Hahn GmbH<br />
www.wiha.solutions<br />
Die Willi Hahn GmbH ist ein mittelständisches, familiengeführtes<br />
Unternehmen mit langjähriger Erfahrung<br />
in der Verbindungstechnik. Wir stehen für Qualität,<br />
Innovation und Zuverlässigkeit. Unsere Kompetenzen<br />
liegen im Bereich Dreh- und Frästeile, sowie Kaltfließpressteilen.<br />
Wir sind Ihr Partner für Sonderteile, hochpräzise<br />
Zeichnungsteile mit großer Fertigungstiefe,<br />
aus sämtlichen Werkstoffen, mit allen Bearbeitungsverfahren<br />
und Oberflächenbehandlungen. Sie erhalten<br />
von uns umfassende Lösungen und Unterstützung<br />
für Ihre Beschaffung: Rahmenverträge, Kanban,<br />
Abwicklung über Ihre Portale und Umsetzung Ihrer<br />
individuellen Anforderungen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 87
vorschau 11.20<br />
Modulare Produktion<br />
Die Krise verstärkt den Ansporn noch, Produktionen<br />
flexibel zu gestalten, weil die Bedarfe<br />
sich in kürzester Zeit stark verändern. Die<br />
Grundidee: Die smarte Fabrik ist in der Lage,<br />
auf spezielle und individuelle Bedürfnisse zugeschnittene<br />
Produkte zu Preisen von Massen -<br />
ware herzustellen. Künstliche Intelligenz wird<br />
eine Rolle spielen. Doch wie ist der Stand? Was<br />
wäre zu wünschen? Unsere Aufmacherstory<br />
gibt Einblicke.<br />
Bild: A.Sell/SmartFactory-KL<br />
Fertigungstechnik<br />
Prof. Thomas Bergs, Direktor des Aachener<br />
Werkzeugmaschinenlabors (WZL), über künftige<br />
Trends und Entwicklungen in der Produktionstechnik<br />
sowie Auswirkungen von Corona.<br />
Transportrobotik<br />
Der Pumpenbauer Wilo in Dortmund setzt auf<br />
Transportroboter von IBG. Die autonomen<br />
Modelle transportieren Werkstücke mit einem<br />
Gewicht zwischen 10 und 1000 kg.<br />
erscheint dienstags Impressum<br />
ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />
des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />
mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />
maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />
Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement);<br />
Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />
systematik), WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Stellv. Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />
M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />
Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />
Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />
Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />
Henriette Steuer (hs)<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Ana Turina<br />
ANZEIGEN<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />
Zurzeit gilt Preisliste 79 vom 1.10.2019.<br />
Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />
15 Uhr.<br />
Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />
konradinversand@zenit-presse.de<br />
Erscheinungsweise: dienstags (28 x jährlich)<br />
Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />
(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />
Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />
des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />
Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />
19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881, Fax<br />
+1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />
auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />
welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
88 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
markt<br />
Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />
Kompetenz<br />
im industriellen<br />
Mittelstand<br />
für Investitionsgüter<br />
Verschiedenes<br />
Beilagen in dieser Ausgabe:<br />
Hoppe Unternehmensberatung<br />
Wir bitten um Beachtung.<br />
Was sollen wir Ihnen Großartiges versprechen?<br />
Testen Sie uns einfach!<br />
media.industrie@konradin.de<br />
Sicherheitsfunktion schützt<br />
vor Fehlbedienung<br />
Aus zwei mach eins<br />
Schnellspanner | Ganter hat sein Portfolio an Schnellspannern in<br />
Bezug auf Handhabung, Qualität sowie Montage optimiert. Ab sofort<br />
stehen Produktversionen mit integrierter Sicherheitsfunktion<br />
zur Verfügung: Der Spanner GN 820.3 wird dank eines Sicherungshakens<br />
vor unbedachtem Öffnen und dadurch vor Fehlbedienung<br />
geschützt. Die Sicherungsverriegelung kann bei Bedarf einhändig<br />
geöffnet<br />
werden. Bei der Produktversion<br />
GN<br />
810.3 lassen sich<br />
beide Endpositionen<br />
des Spanners<br />
durch die neue Verriegelungsfunktion<br />
sichern. Dies ermöglicht<br />
den Einsatz<br />
längerer Spannarme,<br />
ohne dass diese<br />
versehentlich schließen.<br />
Als neuen Service<br />
liefert der Hersteller<br />
die jeweils<br />
passende Andrückschraube<br />
und auf<br />
Wunsch den verlän-<br />
Schirmklammer | Hebotec hat<br />
ihr Sortiment erweitert: Mit einem<br />
großen Klemmbereich<br />
kann die HSK 17 – 30 gleich<br />
zwei Schirmklammern ersetzen<br />
und sorgt damit neben der einfachen<br />
Montage auch für eine<br />
geringe Teilevielfalt. Die Klammer<br />
bietet eine verlässliche Kontaktierung<br />
– selbst für dicke Kabel<br />
und Leitungen. Die HSK 17<br />
– 30 umfasst mit 17 bis 30 mm<br />
die Klemmbereiche von zwei bereits<br />
erhältlichen Klammern<br />
(von 17 bis 22 und von 23 bis<br />
29 mm) – ohne dass es dadurch<br />
zu Einbußen bei den<br />
EMV-Eigenschaften kommt.<br />
Ihr großer Klemmbereich bietet<br />
zugleich eine hohe Flexibilität<br />
in der Anwendung. Wie<br />
alle Schirmklammern ist sie so<br />
designt, dass sich Kabel und<br />
Leitungen eng und trotzdem<br />
übersichtlich anordnen lassen.<br />
Dadurch passen auf kleine Flächen<br />
maximal viele Kabel und<br />
Komponenten. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 89
zuletzt ...<br />
Total von<br />
der Rolle<br />
Eigentlich bin ich nicht so. Wie auch<br />
immer, bei uns zuhause ging das<br />
Klopapier aus. Zwar gab es noch<br />
Zewa Wisch und Weg, ist aber nicht<br />
das gleiche. Und Tempos, aber leider<br />
nur mit Menthol. Also ging ich zu<br />
meinem Lieblings-Edeka. Gähnende<br />
Leere in den Regalen. Wo vor<br />
der Corona-Krise bergeweise<br />
Klopapier, Küchenrollen und Tempos lagerten, hingen jetzt nur noch Hinweisschilder:<br />
Maximal zwei Päckchen pro Kunde! Das gibts doch nicht. Ich ging zu<br />
Rewe, Lidl, Aldi, Real und Penny. Nichts. Eigentlich bin ich nicht so,<br />
aber die Sache mit dem Klopapier verfolgte mich. Am Abend sah ich eine Reportage<br />
im SWR Fernsehen. Natürlich ging es um Klopapier, um Klopapier-<br />
Hamsterkäufer. Die folgenden Tage zog ich weiter durch Supermärkte und Einkaufszentren,<br />
fast wie getrieben. Und plötzlich, wie der Blitz aus heiterem<br />
Himmel, kam im Gerber in Stuttgart eine Frau mit einer Packung Klopapier<br />
aus der dm-drogerie herausspaziert. Just like that. Wie betäubt ging ich hinein,<br />
in der hintersten Ecke standen drei Paletten.<br />
Ich nahm zwei Päckchen, eins musste ich an der<br />
Kasse gleich wieder abgeben. Als ich ins Freie trat,<br />
mit meinem Päckchen unterm Arm, fühlte ich mich<br />
von tausend wütenden Blicken durchbohrt. Jeder<br />
schien zu denken: Hamsterkäufer! Eigentlich<br />
bin ich überhaupt nicht so, aber ich war froh,<br />
als ich wieder zuhause war und die Rollen im<br />
Schränkchen verstaut hatte.<br />
us<br />
Bild: Autor<br />
90 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20
Success starts<br />
with a BRUSH<br />
Bürstenlösungen für die Metallverarbeitung:<br />
Entgraten - Strukturieren - Aufrauen.<br />
Jetzt mehr erfahren auf www.kullen.de<br />
info@kullen.de +49 (0)7121 142-211<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 91
www.gfos.com/mes<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
IHR SOFTWARE-PARTNER<br />
FÜR DIE INDUSTRIE<br />
13-17<br />
JULI<br />
Sind Sie bereit für Industrie 4.0? GFOS<br />
bietet das MES zur smarten Steuerung Ihrer<br />
Produktion.<br />
HANNOVER<br />
HALLE 17<br />
STAND C54<br />
92 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20