14.04.2020 Aufrufe

Industrieanzeiger 10.2020

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09/10.20<br />

14.04.2020 | 142. Jahrgang<br />

www.industrieanzeiger.de<br />

Corona-Krise Die Lage und was zu tun ist Seite 18<br />

Hannover Messe Was gewesen wäre Seite 24<br />

Wartung Schluss mit dem Papierkrieg Seite 74<br />

PSA-Profi Münnich<br />

Schutzkleidung besser<br />

mieten Seite 82


| PC11-49G |<br />

Maximale Leistung<br />

auf minimalem Raum<br />

Der Ultra-Kompakt-IPC C6030<br />

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bis Intel ® Core i7 mit<br />

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Achssteuerungen, aufwendige HMI-Anwendungen, extrem kurze Zykluszeiten oder großvolumiges Datenhandling:<br />

Die Rechnerleistung eignet sich für nahezu jede Automatisierungs- und Visualisierungsaufgabe.<br />

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Schnittstellen: 4 Ethernet, 4 USB, 2 DisplayPort<br />

Arbeitsspeicher: bis zu 32 GB DDR4-RAM<br />

Ultraklein<br />

Ultraleistungsstark<br />

C6015 C6017 C6030 C6032<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


meinung<br />

Nächste Messen:<br />

09.03.-11.03.2021 LogiMAT<br />

28.09.-30.09.2021 FachPack<br />

Die Hoffnung<br />

stirbt zuletzt<br />

Endgültig abgesagt. Das erste Mal in ihrer nunmehr 73-jährigen<br />

Geschichte. Die Hannover Messe. Auch im Juli findet sie jetzt nicht<br />

mehr statt. Diese Hoffnung wurde ebenso begraben wie inzwischen<br />

viele Menschen. Wobei jeder einzelne einer zu viel ist. Ein Vergleich<br />

ist eigentlich nicht geboten, dennoch, für die Industrie ist die Absage<br />

ein schwerer Schlag – und für den Veranstalter. Geht der produzierenden<br />

Branche doch ihr weltweit wichtigstes Treffen verloren. Statt<br />

Messetrubel nun ein Behelfskrankenhaus mit 500 Betten. Die Entscheidung<br />

ist richtig und alternativlos. In diesem Fall tatsächlich.<br />

Dennoch haben Sie, liebe Leser, nun eine, wenn auch abgespeckte<br />

Messe-Ausgabe vorliegen. Vermutlich als ePaper im Homeoffice.<br />

Auch wenn die Hannover Messe 2020 nicht<br />

stattfindet, Innovationen gibt es weiterhin.<br />

Und wenn Corona unser aller Leben und<br />

Wirken durcheinanderbringt – neuen Produkten,<br />

technischen Trends, der Digitalisierung<br />

kann das Virus wenig anhaben.<br />

Gerade die Digitalisierung. Nun in aller<br />

Munde. Zwangsweise. Jetzt fällt wirklich<br />

nahezu jedem auf, wie weit Deutschland<br />

hinterherhinkt. In vielen Bereichen, in Schulen,<br />

in der Infrastruktur, nicht selten auch<br />

im Denken. Vielleicht bewirkt hier ja die<br />

Krise etwas Positives, längerfristig.<br />

Positiv zudem das Verhalten der meisten<br />

Menschen in diesen ungewöhnlichen Tagen.<br />

Ich bin mir sicher, dass mit Verstand, Ideen,<br />

Tatkraft und Solidarität die Herausforde-<br />

rungen zu meistern sind und wir uns vielleicht<br />

schon im Herbst wieder persönlich<br />

auf Messen treffen können. Oder erst<br />

2021, was ich nicht hoffe. Egal wann,<br />

dann sollten wir die eine oder andere Produktionsverlagerung<br />

und Logistikkette<br />

mal ernsthaft hinterfragen. •<br />

Themen 9/10.20<br />

06 Technik-Augenblicke<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

18 Industrie vs. Corona<br />

20 Finanzstabilität<br />

22 Fertigungsumstellung<br />

24 Hannover Messe 2021<br />

26 Taiwan-Innovationen<br />

29 Smarte Fabrik<br />

44 Robotics Award<br />

70 Serie Virtual Reality<br />

74 Digitaler Arbeitsplatz<br />

76 Manipulator<br />

78 Korrosionstests<br />

80 Lohnentfettung<br />

82 Schutzkleidung<br />

90 Glosse<br />

Das<br />

nach da?<br />

<br />

Werner Götz<br />

Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

www.haro-gruppe.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 3


inhalt 10.20<br />

18 | Corona-Schock<br />

Das Coronavirus hat große<br />

Teile der Weltwirtschaft<br />

lahmgelegt. In Epizentren<br />

wie Deutschland und Italien<br />

ringen Industrie und Politik<br />

darum, die Folgen der Epidemie<br />

zu limitieren. Wir erklären<br />

die Lage und zeigen auf,<br />

was jetzt zu tun ist.<br />

24 | Hannover Messe<br />

Große Leere statt pulsierendem<br />

Leben: Das Covid-<br />

19-Virus hat die Hannover<br />

Messe 2020 ins Aus befördert.<br />

Über viele für die Technologieschau<br />

vorbereitete<br />

Neuheiten informiert Sie<br />

unser Special auf 40 Seiten.<br />

82 | Interview<br />

Werner Münnich, PSA-Experte<br />

bei CWS, erklärt im Interview,<br />

wie Arbeitgeber ihre<br />

Mitarbeiter mit der richtigen<br />

Kleidung schützen können.<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


News & Management<br />

03 Meinung<br />

Die Absage der Hannover Messe<br />

bremst Innovationen nicht aus<br />

10 Lieferketten<br />

Maschinenbauer bekommen Folgen<br />

der Pandemie mit Wucht zu spüren<br />

12 Zulieferer<br />

Die Corona-Krise setzt den<br />

Automobilzulieferern massiv zu<br />

14 Verschuldung<br />

Maschinenbauer gehen öfter pleite als<br />

der Bundesdurchschnitt<br />

●18 Corona-Schock<br />

Industrie im Krisenmodus: Der Kampf<br />

gegen Liquiditätsprobleme mit einem<br />

Blick ins fast stillgelegte Italien<br />

20 Krisenbewältigung<br />

So bekommen Unternehmen ihre<br />

Finanzen in Corona-Zeiten in den Griff<br />

22 Produktionsumstellung<br />

Was rechtlich zu beachten ist beim Einstieg<br />

in den Markt der Medizintechnik<br />

●24 Hannover Messe<br />

Rundgang durch die Hallen der neu<br />

konzipierten Hannover Messe, die erst<br />

2021 ihre Tore wieder öffnen wird<br />

26 Taiwan Excellence Awards<br />

Internationale Jury ehrt die<br />

innovativsten Produkte Taiwans<br />

Hannover Messe<br />

29 Automation, Motion & Drives<br />

Automatisierung bildet den Rahmen<br />

für die industrielle Transformation<br />

44 Robotics Award<br />

Die Jury des Robotics Award hat die<br />

Nominierten festgeklopft<br />

46 Digital Ecosystems<br />

Digitale Themen ziehen künftig ins<br />

Zentrum des Messegeländes<br />

51 Engineered Parts & Solutions<br />

Leichtbau, 3D-Druck und neue<br />

Werkstoffe verzahnen sich zunehmend<br />

54 Logistics<br />

Der neue Ausstellungsbereich ersetzt<br />

im kommendem Jahr die Cemat<br />

58 Energy Solutions<br />

In Unternehmen steigt der Bedarf nach<br />

einem Energiemanagement-System<br />

65 Future Lab<br />

Wissenschaftler fertigen Aerospike-<br />

Düse für Microlauncher additiv<br />

68 Global Business & Solutions<br />

Plattform für internationale<br />

Geschäftsbeziehungen<br />

Technik & Wissen<br />

70 Serie Fertigungsplanung<br />

AR und VR machen Produktion<br />

greifbar, bevor sie entsteht<br />

72 Automatisierung<br />

Ein ganzheitliches Sicherheitskonzept<br />

muss physisch und virtuell sicher sein<br />

●74 Instandhaltung<br />

Wartung und Fertigung werden<br />

papierlos<br />

76 Arbeitsschutz<br />

Manipulator entlastet den Werker<br />

beim Blechhandling<br />

78 Korrosionstests<br />

Die Wahl des Verfahrens hängt von<br />

den Praxisanforderungen ab<br />

80 Bauteilsauberkeit<br />

Klimmer setzt bei Umformteilen auf<br />

die Lohnentfettung bei Richard Geiss<br />

●82 Interview<br />

Textile Dienstleistung ist gerade auch<br />

jetzt ein Thema für den Mittelstand<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

17 Menschen<br />

84 Wir berichten über<br />

84 Produkte<br />

88 Impressum<br />

88 Vorschau<br />

90 Zuletzt<br />

Zum Titelbild<br />

In der smarten, vernetzten Produktion<br />

steigt der Bedarf an abgesicherter<br />

Kommunikation. Bild: Pilz<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 5


augenblicke der technik<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Der Lase<br />

ser Trac<br />

acke<br />

ker ist eine optis che Messtechnik<br />

für groß<br />

oßvo<br />

volu<br />

lumige<br />

Prüflinge, die sich nur<br />

mit hoheh m Au<br />

fwand bewegen lassen<br />

und deswegen<br />

am Ort<br />

ihres<br />

Entstehens gemessen werden<br />

müssen. Das Herzstück des Trackers ist<br />

ein Laserint<br />

nter<br />

ferometer, der einen Las<br />

er<br />

strahl<br />

erzeugt. Die<br />

iese<br />

r ve<br />

rlässt den Tracker<br />

am Kopfstück<br />

und wird über Planspiegel so umgel<br />

enkt,<br />

dass er stets in das Zentrum eines so genannten<br />

Reflek<br />

ekto<br />

tors<br />

trifft. Den hält der Anwender in<br />

der Hand. Egal, wie sich der Messtec<br />

ec<br />

hnik<br />

er<br />

bewegt<br />

– der Strahl folgt<br />

im<br />

mer<br />

dem Re<br />

flektor. Laserstrah<br />

ahl in sic<br />

h zurückgeworfen und kann<br />

Gleichzeitig<br />

wird der so im System<br />

ausgewertet werden.<br />

Der Benutz<br />

tzer<br />

legt den Reflekto<br />

r an mehreren<br />

Stellen des Pr<br />

üfling<br />

s an und löst eine Messung<br />

aus. Auf die<br />

se<br />

Weise werden die Raum-Koordinaten<br />

des erfa<br />

fass<br />

ten Punktes im System gespeichert.<br />

Der Track<br />

cker<br />

arbeitet mit einem Polar-<br />

Ko<br />

ordinatensystem. Die Koordin<br />

atentripel der<br />

Me<br />

sspunkte bestehen aus zwei Winkeln, die<br />

vo<br />

n der Stellung des beweglichen Kopfstück<br />

de<br />

s Tracker abgeleitet werden. Die dritte Koor-<br />

di<br />

nate wird bere<br />

rech<br />

net aus der Entfernung zwisc<br />

hen Tracker un<br />

d Reflektor. Typische Anwen-<br />

du<br />

ngen für<br />

Las<br />

er<br />

Tracker sind die Bereiche<br />

Fl<br />

ugzeugbau,<br />

Windkraft und Anlagentechnik.<br />

Bild<br />

ld: API<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 7


tipps der redaktion<br />

Begleiter rund um den Schlaf<br />

CNC-Qualität auf der Werkbank<br />

Mit der Werkbank Workstation + Origin<br />

von Shaper Tool ist handgeführtes CNC-<br />

Fräsen möglich. Die Station bietet dank<br />

intelligentem Standort-Tracking und<br />

aktiver Bewegungssteuerung Genauigkeit,<br />

Flexibilität und Effizienz, heißt es.<br />

Die SM-1 Spindel, die von Festool entwickelt<br />

wurde, bietet eine variable Drehzahl.<br />

Die Workstation kann zudem absaugen und<br />

ist WLAN-fähig. Das Touchscreen ermöglicht<br />

es, dass Einstellungen direkt vorgenommen<br />

und Fräs-Parameter ohne viel<br />

Aufwand eingegeben werden können.<br />

Das Wake-up light von Philips erlaubt es dem Nutzer<br />

entspannt einzuschlafen und aufzuwachen. Mithilfe<br />

eines farbigen Lichts, das einem Sonnenaufgang<br />

ähnelt, leitet es den Aufwachprozess bereits vor<br />

der gewählten Aufstehzeit auf natürliche Weise<br />

ein. Das Aufstehen wird durch die langsame<br />

Erhöhung der Lichtintensität erleichtert.<br />

Die Sonnenuntergangs-Funktion hilft zudem<br />

beim Einschlafen. Das Entspannungs-Feature<br />

Relax Breathe begleitet bei einer kurzen<br />

Entspannungsübung und bereitet so auf das<br />

Einschlafen vor.<br />

Bild: Philips<br />

Bild: Shaper Tools<br />

Bild: Carl Hanser Verlag<br />

Absurditäten der<br />

digitalen Welt<br />

In seinem Roman „Technophoria“<br />

setzt sich der Architekturjournalist<br />

mit der Schönheit und den<br />

Absurditäten der digitalen Welt<br />

auseinander. Es geht um Turek, der<br />

für eine Firma arbeitet, die Smart<br />

Cities baut. Sein Chef ist besessen<br />

von einem alten Plan: Wenn es<br />

gelänge, die ägyptische Qattara-<br />

Senke mit Wasser aus dem<br />

Mittelmeer zu fluten, könnte man<br />

den Meeresspiegel senken,<br />

den Klimawandel bremsen – und<br />

Milliarden verdienen.<br />

@<br />

Eine<br />

Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />

den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/tipps<br />

Tee per Knopfdruck<br />

Bild: Brü<br />

Maschinen, die Tee per Knopfdruck zubereiten sind nichts Neues.<br />

Doch Brü Tea ist es. Denn für diese Teemaschine werden im<br />

Gegensatz zu anderen Modellen auf dem Markt keine Kapseln<br />

benötigt, sondern ganz einfach Teebeutel oder auch loser Tee.<br />

Der Beutel wird einfach in die Öffnung gelegt und nach Betätigen der<br />

Taste, kocht die Maschine den Lieblingstee anhand vom Nutzer<br />

gewählten Einstellungen.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


AUTOMATICA 2020<br />

16. – 19. Juni<br />

Halle B5.329<br />

Automation neu gedacht<br />

Leistung und Modularität auf neuem Niveau.<br />

Mit Robotern, Cobots, mobilen Robotersystemen und AGVs setzen die Automationslösungen von<br />

Stäubli Maßstäbe in Sachen Zuverlässigkeit, Effizienz und Kompaktheit. Sie garantieren höchste<br />

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Stäubli Tec-Systems GmbH, Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 9


nachrichten<br />

Covid-19 schädigt<br />

die Lieferketten<br />

Pandemie | Der Maschinenbau bekommt die Folgen der<br />

Corona-Ausbreitung mit Wucht zu spüren. Eine aktuelle<br />

Umfrage des VDMA, die von 965 Mitgliedsfirmen beantwortet<br />

wurde, zeigt dies deutlich auf.<br />

Bereits jetzt sind die Lieferketten gestört,<br />

auch wenn die Transportwege funktionieren.<br />

Bild: enanuchit/stock.adobe.com<br />

Der Anteil der Unternehmen,<br />

deren Betriebsablauf beeinträchtigt<br />

ist, stieg innerhalb von<br />

zwei Wochen von 60 auf 84 %.<br />

Fast jeder zweite betroffene<br />

Betrieb (45 %) leidet unter<br />

„gravierenden“ oder „merk -<br />

lichen“ Störungen der Liefer -<br />

ketten. Nur 5 % blieben bisher<br />

verschont. Dies berichtet der<br />

VDMA als Ergebnis seiner zweiten<br />

Blitzumfrage Ende März.<br />

„Mit der Ausbreitung des<br />

Virus nehmen logischerweise<br />

auch die Probleme in den Betrieben<br />

zu. Teile und Komponenten,<br />

die vor einigen Wochen in Asien<br />

bestellt wurden, sind nicht in<br />

den hiesigen Werken angekommen“,<br />

sagt VDMA-Chefvolks-<br />

wirt Dr. Ralph Wiechers. „Hinzu<br />

kommen Ausfälle europäischer,<br />

auch deutscher Lieferanten.<br />

Das führt zu spürbaren<br />

Produktionsbelastungen und<br />

auch Produktionsausfällen.“<br />

Vertiefende Informationen aus<br />

der VDMA-Umfrage sowie<br />

Stimmen aus anderen Verbänden<br />

und auch aus dem Coronagebeutelten<br />

Italien liefert unser<br />

Artikel auf Seite 18f.<br />

96 % der Maschinenbauer<br />

rechnen mit Einbußen<br />

Knapp 96 % der Unternehmen<br />

rechnen 2020 mit Umsatzrückgängen,<br />

die sie im selben Jahr<br />

nicht mehr kompensieren. Gut<br />

60 % hiervon beziffern die<br />

Rückgänge auf 10 bis 30 %.<br />

Um diese abzufangen, haben bereits<br />

drei Viertel der befragten<br />

Maschinenbauer ihre Kapazitäten<br />

angepasst. „Personalabbau –<br />

auch von Teilen der Stammbelegschaft<br />

– ist für zwölf Prozent<br />

der Unternehmen bereits Thema,“<br />

erläutert Wiechers.<br />

Knapp drei Viertel der Betriebe<br />

er wägen aufgrund unsicherer<br />

Geschäftsaussichten und Liquiditätsengpässen,<br />

ihre Investitionen<br />

zu kürzen, etwa ein Viertel<br />

im Umfang von über 50 %.<br />

„Die Investitionen wieder in<br />

Gang zu bekommen, wird eine<br />

der drängendsten Aufgaben<br />

nach Corona sein“, betont der<br />

VDMA-Chefvolkswirt. •<br />

Energieversorger vertrauen auf Power to Gas<br />

60 % der Energieversorger messen der<br />

Wasserstofftechnologie hohes Potenzial<br />

zu. Bild: bluedesign/stock.adobe.com<br />

Studie | Noch ist der Durchbruch für Wasserstoff<br />

nicht gelungen, aber das Vertrauen<br />

in die positive Entwicklung durch Power to<br />

Gas hat sich in den vergangenen zwei Jahren<br />

in Deutschland verdoppelt. Aktuell<br />

rechnen rund 60 % der Energieversorgungsunternehmen<br />

mittel- und langfristig mit hohen<br />

bis sehr hohen Margen, wie die Studie<br />

„Strategieentwicklung von Energieversorgern“<br />

der Managementberatung Horváth &<br />

Partners ergab. An der Befragung beteiligten<br />

sich 44 Unternehmen, die gemessen an der<br />

Anzahl der Zählpunkte rund 55 % des<br />

deutschen Energiemarktes vertreten.<br />

Der Begriff Power2X definiert unterschiedliche<br />

Technologien zur Speicherung<br />

oder Nutzung von Stromüberschüssen aus<br />

erneuerbaren Energien. Hierzu zählt auch<br />

die Wasserstofftechnologie, die auf der Elektrolyse<br />

basiert, also der Umwandlung von<br />

Strom zu Wasserstoff.<br />

Unternehmen setzen aber nicht nur auf<br />

Batteriebetrieb, sondern geben auch Brennstoffzellen<br />

eine Chance. •<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


eLogistics verbindet.<br />

C-Teile-Management<br />

in der Industrie 4.0<br />

kk-elogistics.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 11


nachrichten<br />

Ticker<br />

+++ Webinare | Aufgrund der<br />

aktuellen Situation mit Covid-19<br />

hat sich Auvesy Conference<br />

entschieden, die Conference<br />

2020 digital zu veranstalten.<br />

Am 14. und 15. Mai können<br />

sich Anwender und Planer<br />

in eine Vielzahl von Webinaren<br />

zu den Themen Datenmanagement,<br />

Cyber Security und Instandhaltung<br />

einloggen. +++<br />

Autozulieferer leiden unter<br />

der Coronakrise<br />

❧<br />

+++ Weiterbildung | Der Verband<br />

Deutscher Werkzeug- und<br />

Formenbauer (VDWF) bündelt<br />

und vertritt seit 1992 die Interessen<br />

seiner Mitgliedsunternehmen.<br />

Im Herbst 2019 ist der<br />

Werkzeugspezialist ISCAR dem<br />

VDWF beigetreten und unterstützt<br />

den Verband unter anderem<br />

bei der Aus-und Weiterbildung<br />

der Mitglieder. +++<br />

❧<br />

+++ Umfrage | Reply Deutschland<br />

PR wurde in der IoT<br />

C&SI-Umfrage 2020, einer<br />

Branchenstudie des unabhängigen<br />

Beratungsunternehmens<br />

Teknowlogy Group/PAC, zum<br />

führenden IoT-Anbieter in<br />

Europa ernannt. +++<br />

❧<br />

+++ Produktionspause | Der Intralogistik-Spezialist<br />

Jungheinrich<br />

hat die Produktion in seinem<br />

Moosburger Stammwerk<br />

temporär herunterfahren.<br />

Grund sind momentane Lieferengpässe<br />

in der Materialversorgung<br />

durch Zulieferer bedingt<br />

durch die Corona-Krise. Ziel ist<br />

es, die Produktion nach Ostern<br />

wiederaufzunehmen. +++<br />

Die Bundesregierung soll<br />

dazu bereit sein, auch<br />

Zulieferbetrieben Zuschüsse<br />

zu gewähren,<br />

fordert die Branche.<br />

Bild: Hella<br />

Zulieferer | Für die Automobilzulieferbranche<br />

in Deutschland<br />

sind die Werksschließungen von<br />

VW, BMW, Daimler und anderen<br />

Automobilherstellern angesichts<br />

der dramatischen Pandemie<br />

nachvollziehbar. „Die vielen<br />

Zulieferbetriebe dürfen aber<br />

nicht vor dem Aus stehen“, appelliert<br />

Christian Vietmeyer an<br />

das Zusammenstehen in der<br />

Stunde der Not. Für den Sprecher<br />

der ArGeZ, einem Bündnis<br />

der hiesigen Zulieferunternehmen<br />

und ihrer Wirtschaftsverbände,<br />

darf „ein radikaler Abriss<br />

der Lieferketten nicht stattfinden“.<br />

Die ArGeZ geht davon aus,<br />

dass sich durch Lieferverzögerungen<br />

ein Wiederhochfahren<br />

der Produktion bis Anfang Mai<br />

ziehen kann, da Waren, die noch<br />

in China sind, in den europäischen<br />

Häfen kaum vorher angekommen<br />

sein werden. Daher<br />

rechnen die Zulieferer mit einer<br />

Produktionsunterbrechung bis<br />

zum 20. April 2020.<br />

Die zu erwartende mehrwöchige<br />

Produktionsunterbrechung<br />

werde bei einem Großteil<br />

der Zulieferunternehmen zu Liquiditätsengpässen<br />

führen, heißt<br />

es. Die derzeit von der Bundesregierung<br />

über die KfW zugesagten<br />

Kreditprogramme wären<br />

noch nicht ausreichend.<br />

Kurzarbeit für mindestens 24<br />

Monate erforderlich<br />

Vietmeyer: „Der Shutdown<br />

der Autoindustrie bedroht die<br />

deutsche Zulieferindustrie und<br />

ihre Beschäftigten in ihrer Existenz.<br />

Deshalb sind jetzt passgenaue<br />

Finanzierungshilfen und<br />

flexible Regelungen im Arbeitsrecht<br />

dringend notwendig ebenso<br />

wie der partnerschaftliche<br />

Umgang in der Zulieferkette.“<br />

Bereits seit etwa einem Jahr<br />

befindet sich die Industrie in<br />

einer Rezessionsphase. In der<br />

gegebenen Situation hält Vietmeyer<br />

eine Ausweitung der<br />

Dauer von Kurzarbeit auf 24<br />

Monate für erforderlich. •<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Kabinett beschließt beispielloses Hilfspaket<br />

Das Bundeskabinett hat Maßnahmen<br />

verabschiedet, um die deutsche Wirtschaft<br />

in der Coronakrise zu stabilisieren.<br />

Bild: Industrieblick/stock.adobe.com<br />

Corona-Folgen | Die Bundesregierung<br />

spannt für Unternehmen einen Rettungsschirm<br />

auf, die durch die Maßnahmen zur<br />

Eindämmung des Coronavirus in Liquiditätsengpässe<br />

geraten und deren Arbeitsplätze<br />

bedroht sind. Hierfür wurde ein Wirtschaftsstabilisierungsfond<br />

errichtet, der die<br />

geplanten Sonderprogramme der Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) ergänzt.<br />

Um diese und weitere Hilfen zu finanzieren,<br />

hat das Bundeskabinett einen Nachtragshaushalt<br />

für 2020 auf den Weg ge-<br />

bracht und plant 122,5 Mrd. Euro für zusätzliche<br />

Maßnahmen ein. Der Bundeshaushalt<br />

sieht demzufolge für 2020 statt 362<br />

Mrd. Euro nun Gesamtausgaben in Höhe<br />

von 484,5 Mrd. Euro vor.<br />

Um die enormen Belastungen zu finanzieren,<br />

müssten Kredite in Höhe von<br />

156 Mrd. Euro aufgenommen werden, heißt<br />

es. Damit werde die Obergrenze der Schuldenregel<br />

deutlich überschritten, sagte Bundesfinanzminister<br />

Olaf Scholz.<br />

Weitere Informationen zum KfW-Sonderprogramm<br />

2020 gibt es unter http://hier.<br />

pro/PFS1G.<br />

Das Wichtigste zum KfW-Förderkredit für<br />

etablierte Unternehmen lesen Sie unter<br />

http://hier.pro/ESUFe.<br />

Corona-Schutzmasken erhalten schneller<br />

den amtlichen Segen<br />

Der Prüf- und Zertifizierungsspezialist<br />

Dekra bietet Herstellern<br />

von Atemschutzmasken in<br />

seinem Essener Labor an, diese<br />

per Schnellverfahren zu prüfen.<br />

Möglich macht dies eine Empfehlung<br />

der EU-Kommission<br />

(2020/403) vom 13. März 2020.<br />

Damit können die Marktaufsichtbehörden<br />

vereinfachte Verfahren<br />

für die Beschaffung von<br />

so genannten Corona-Virus-<br />

Pandemie-Atemschutzmasken (CPA) definieren.<br />

Technisch taugliche Masken können<br />

so von den Marktaufsichtsbehörden zur Bereitstellung<br />

genehmigt werden. Masken, die<br />

bislang nicht den aufwendigen Prozess des<br />

gemäß PSA-VO (EU 2016/425) erforderlichen<br />

EU-Konformitätsbewertungsverfahrens<br />

durchlaufen hätten, könnten ausnahmsweise<br />

dem deutschen Markt verfügbar<br />

gemacht werden, teilt Dekra mit.<br />

Das Essener Speziallabor sei eine der beiden<br />

Adressen, die in Deutschland als notifizierte<br />

Stellen für Atemschutzmasken (FFP-<br />

Ein Dekra-Ingenieur prüft im Schnellverfahren, damit<br />

Corona-Atemschutzmasken zügiger bereitgestellt werden<br />

können. Bild: Dekra<br />

Masken) anerkannt wären. Die Zentralstelle<br />

der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS),<br />

München, hat Dekra und das Institut für<br />

Arbeitsschutz der DGUV (IFA) aufgefordert,<br />

einen verkürzten Prüfgrundsatz zu erstellen.<br />

Das ist ein schnelles Verfahren, das<br />

eine technische Aussage über den Schutz vor<br />

Corona-Viren erlaubt und von der Marktaufsichtsbehörde<br />

akzeptiert wird. •<br />

Berglar 27 | 33154 Salzkotten<br />

info@rump.de | www.rump.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 13


nachrichten<br />

Maschinenbauer<br />

öfter insolvent<br />

Verschuldung | Obwohl die Maschinenbauer weniger<br />

verschuldet sind und bessere Zahlungsmoral<br />

haben, ist die Insolvenzrate mehr als doppelt<br />

so hoch als im Bundesdurchschnitt.<br />

Maschinenbauer selbst bezahlen zeitig. Bild: TMLsPhotoG/stock.adobe.com<br />

Anzeige<br />

Diesen erstaunlichen Umstand berichtet die Auskunftei<br />

Creditsafe Deutschland, die nach eigenen Angaben<br />

dafür öffentlich einsehbare Quellen und ihren Pool aus<br />

Zahlungserfahrungen nutzte. Rund 1,4 % der Maschinenbauer<br />

konnten 2019 ihre Rechnungen nicht mehr<br />

begleichen, heißt es einer Mitteilung der Gesellschaft.<br />

Diese Insolvenzrate falle mehr als doppelt so hoch<br />

aus wie der branchenübergreifende Durchschnitt von<br />

Prozesstechnik für<br />

Industrie und Gewerbe!<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

AUF DER HOMEPGAGE!<br />

0,6 %. Gegenüber Vorjahr stieg dem Bericht zufolge die<br />

Zahl der Insolvenzen sprunghaft um 0,4 % an – obwohl<br />

sich 2019 die Zahl der aktiven Unternehmen im Sektor<br />

signifikant verringert hatte.<br />

Maschinenbau-Unternehmen kennen ihr Limit besser<br />

als der bundesweite Schnitt. Nur etwa 12 % seien<br />

2019 in die Überschuldungsfalle getappt – in der gesamtdeutschen<br />

Wirtschaft sind es rund 14 %, berichtet<br />

Creditsafe. Die Faustregel: Je größer die Firma, desto<br />

höher das Überschuldungsrisiko. Im Maschinenbau verhält<br />

es sich umgekehrt: Knapp jeder fünfte Kleinstunternehmer,<br />

aber nur rund 2 % der Großbetriebe haben sich<br />

an Krediten und Darlehen übernommen.<br />

Ungemach entsteht dann, wenn Firmen ihre Rechnungen<br />

unpünktlich bezahlen. Maschinenbauer sind<br />

disziplinierter, aber auch sie selbst können in finanzielle<br />

Not geraten, wenn Kunden verspätet zahlen, insbesondere<br />

Kleinbetriebe mit geringen Gewinnmargen. •<br />

Schaeffler setzt Prognose aus<br />

Klaus Rosenfeld, Vorstandsvorsitzender<br />

der Schaeffler AG. Bild: Schaeffler<br />

Zulieferer | Der Vorstand der<br />

Schaeffler AG hat infolge der<br />

Corona-Krise seine Prognose<br />

für 2020 ausgesetzt. Aus heutiger<br />

Sicht seien weder der weitere<br />

Verlauf noch die wirtschaftli-<br />

chen Folgen verlässlich abzuschätzen.<br />

Der Auto- und Industriezulieferer<br />

hatte bereits am<br />

19. März 2020 ein Maßnahmenpaket<br />

beschlossen, mit dem<br />

die Produktionskapazitäten in<br />

Deutschland und Europa an die<br />

rückläufige Automobilproduktion<br />

angepasst werden soll. Neben<br />

dem Schutz der Gesundheit<br />

der Mitarbeiter, stehen der Erhalt<br />

der Lieferketten sowie die<br />

Unterstützung der Kunden im<br />

Mittelpunkt. Das Paket ermöglicht<br />

schnelle und flexible Lösungen<br />

für die verschiedenen<br />

Standorte, die die betroffenen<br />

Mitarbeiter möglichst wenig belasten<br />

sollen. •<br />

VDE und GPM<br />

kooperieren<br />

Partnerschaft | Die Technologieorganisation<br />

VDE und die GPM<br />

Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement<br />

e. V. haben ihren<br />

Wunsch nach einer strategischen<br />

Partnerschaft offiziell besiegelt.<br />

Die beiden Verbände unterstreichen<br />

mit ihrer Kooperation<br />

die wachsende Bedeutung des<br />

professionellen Projektmanagements<br />

für die Elektro- und Informationstechnik,<br />

insbesondere in<br />

zentralen Themenfeldern wie<br />

beispielsweise Digitalisierung,<br />

Energie und Mobilität, Industrie<br />

4.0 oder Smart Cities. •<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Technikvorstand<br />

als Nachfolger<br />

Führungswechsel | Roland Busch soll ab 2021 als CEO von<br />

Siemens die Bereiche Operating Companies Digital Industries,<br />

Smart Infrastructure und Mobility verantworten.<br />

IMPULSE FÜR DIE<br />

INDUSTRIELLE<br />

PRODUKTION<br />

Wissenstransfer und modernste Produktionstechnik<br />

im Live-Betrieb - die Konferenzen und<br />

Veranstaltungen, die ganzjährig in der Deutsche<br />

<br />

Anregungen für die industrielle Praxis.<br />

Der derzeitige CTO<br />

Roland Busch wird als<br />

Nachfolger den Siemens-<br />

CEO-Posten von Joe<br />

Kaeser übernehmen.<br />

Bild: Siemens<br />

Da CEO Joe Kaeser (62) keine<br />

Verlängerung seines Vertrages<br />

anstrebt, hat der Aufsichtsrat<br />

der Siemens AG kürzlich in<br />

einer außerordentlichen Sitzung<br />

wegweisende Personalentscheidungen<br />

getroffen: Roland Busch<br />

(55), derzeit stellvertretender<br />

CEO, wird mit Wirkung spätestens<br />

zum Ende der nächsten ordentlichen<br />

Hauptversammlung<br />

am 3. Februar 2021 zum CEO<br />

von Siemens bestellt. Der studierte<br />

Physiker aus Erlangen erhält<br />

mit Wirkung vom 1. April<br />

2020 einen neuen Vertrag für<br />

fünf Jahre. Dabei wird er bereits<br />

für die Budgetplanung des Geschäftsjahres<br />

2021 und deren<br />

Umsetzung verantwortlich sein<br />

und ab dem 1. Oktober 2020<br />

alle dazu relevanten Aufgabengebiete<br />

im Vorstand übernehmen.<br />

Zusätzlich zu seinen bisherigen<br />

Aufgaben als Technologievorstand<br />

und Personalchef wird<br />

Busch außerdem bereits ab dem<br />

1. April 2020 innerhalb des Siemens-Vorstands<br />

auch für die<br />

übergreifende Integration und<br />

Steuerung der Geschäfte der<br />

künftigen Siemens AG (mit den<br />

Bereichen Smart Infrastructure,<br />

Digital Industries und Mobility)<br />

zuständig sein.<br />

Joe Kaeser wird zum Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

der Siemens<br />

Energy vorgeschlagen. Bereits<br />

Ende 2019 kündigte Kaeser<br />

die Aufspaltung des Konzerns<br />

an: Das Energiegeschäft geht an<br />

Siemens Energy, das ab Herbst<br />

2020 den Börsengang plant. Zusätzlich<br />

zu seinen bestehenden<br />

Aufgaben hat CEO Kaeser die<br />

Verantwortung für Siemens<br />

Energy inklusive der Tochter<br />

Siemens Gamesa Renewable<br />

Energy übernommen.<br />

Künftig soll es drei große<br />

börsennotierte Siemens-Gesellschaften<br />

geben: die Siemens AG<br />

mit den digitalen Industrien und<br />

der Bahntechnik, für die der<br />

nachfolgende CEO Busch verantwortlich<br />

ist, die seit 2015 abgespaltene<br />

Medizintechniksparte<br />

Healthineers unter der Leitung<br />

des Physikers Dr. Bernd<br />

Montag und Siemens Energy. •<br />

Online-Forum Cobots<br />

und Exoskelette -<br />

Entlastung für den Werker!<br />

19<br />

MAI<br />

Viele Tätigkeiten in der Produktion<br />

stellen für den Werker aus gesundheitlichen<br />

Gründen eine Herausforderung<br />

dar – das Heben schwerer Lasten<br />

ebenso wie etwa Überkopf-Arbeiten.<br />

Das Fachforum „Cobots und Exoskelette<br />

– Entlastung für den Werker“<br />

stellt die technischen Möglichkeiten<br />

vor, Mitarbeiter zu entlasten.<br />

Daneben werden Herausforderungen<br />

und deren Lösungen thematisiert.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Weitere Informationen zum Programm<br />

<br />

In Kooperation mit<br />

Deutsche Messe Technology Academy<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20<br />

Messegelände / Pavillon 36, 30521 Hannover<br />

www.technology-academy.group<br />

15


nachrichten<br />

Hersteller im Sog<br />

der Corona-Krise<br />

Präzisionswerkzeuge | Als Folge der Corona-Krise zieht<br />

der Fachverband Präzisionswerkzeuge seine Produktionsprognose<br />

von -6 % für 2020 zurück.<br />

Auch die Hersteller von Präzisionswerkzeugen bekommen die Folgen<br />

der Corona-Krise immer stärker zu spüren. In weiten Teilen der<br />

Werkzeugbranche sinkt die Nachfrage im Zuge der Maßnahmen<br />

zur Eindämmung der Corona-Pandemie deutlich. „Insbesondere die<br />

Werksschließungen großer Kunden aus der Automobilin dustrie wirken<br />

sich unmittelbar auf unsere Unternehmen aus“, sagt Stefan Zecha.<br />

Er ist Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im<br />

VDMA. „Unsere Prognose für 2020, die von einem um sechs Prozent<br />

schrumpfenden Produktionsvolumen ausging, ist damit leider<br />

hinfällig. Wir stellen uns aktuell der gewaltigen Herausforderung,<br />

die Gesundheit von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern<br />

zu gewährleisten sowie unsere Unternehmen liquide und langfristig<br />

am Laufen zu halten.“ Die Hersteller dringend benötigter Teile für<br />

die Medizintechnik gelte es gerade jetzt weiter zu beliefern.<br />

Fast alle Präzisionswerkzeug-Unternehmen sind aktuell noch lieferfähig,<br />

weil sie ihre Wertschöpfungsketten krisensicher aufgestellt<br />

haben. Aber allein mit situationsbedingten Eilaufträgen werden<br />

nicht alle Unternehmen die Zeit überbrücken können, bis die Weltwirtschaft<br />

und das Gros der Kundenbranchen wieder anspringt.<br />

Deshalb ist Kurzarbeit für viele Werkzeughersteller im Moment un-<br />

Auch die Präzisionswerkzeug-Branche leidet unter Corona. Der Verband<br />

VDMA-PWZ zieht seine Jahresprognose zurück. Bild: Iscar<br />

erlässlich. Die Ausgangssituation in den drei Teilbranchen der Präzisionswerkzeug-Industrie<br />

ist ohnehin unterschiedlich. Während die<br />

Zerspanung und die Spannzeuge im vergangenen Jahr noch auf hohem<br />

Niveau produzieren konnten, kämpft ein großer Teil des Werkzeugbaus<br />

bereits seit längerem mit einer schwachen Auftragslage.<br />

Dort sind die Überlebensaussichten für viele Unternehmen bereits<br />

jetzt nicht sicher. An die Politik und die Finanzinstitute geht daher<br />

Zechas Aufruf, schnell alles Erdenkliche zu tun, damit möglichst<br />

viele Teile der Wirtschaft auch in der Corona-Krise weiter funktionieren<br />

können.<br />

•<br />

Anzeige<br />

Sichere Kommunikation<br />

Safety und Security | In der smarten, vernetzten<br />

Produktion steigt der Bedarf an abgesicherter<br />

Kommunikation. Dieser umfasst<br />

gleichermaßen Aspekte der Maschinensicherheit<br />

(Safety) wie der Industriellen Sicherheit<br />

(Industrial Security). Das bedeutet<br />

für Hersteller und Betreiber einen anderen,<br />

erweiterten Umgang mit Sicherheit. Mit<br />

dem modular aufgebauten Schutztürsystem<br />

PSENmlock, dem Betriebsartenwahl- und<br />

Zugangsberechtigungssystem PITmode fusion<br />

sowie der Application Firewall Security-<br />

Bridge bietet der Automatisierungsexperte<br />

Pilz passende Bausteine für die effiziente<br />

Umsetzung solcher ganzheitlichen Sicherheitskonzepte.<br />

09/10.20<br />

14.04.2020 | 142. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Corona-Krise Die Lage und was zu tun ist Seite 18<br />

Hannover Messe Was gewesen wäre Seite 24<br />

Wartung Schluss mit dem Papierkrieg Seite 74<br />

PSA-Profi Münnich<br />

Schutzkleidung besser<br />

mieten Seite 82<br />

Hermle wächst<br />

2019 nochmals<br />

Werkzeugmaschinen | Die Berthold<br />

Hermle AG konnte ihren Konzernumsatz<br />

2019 nach vorläufigen Zahlen<br />

nochmals leicht auf rund 463 Mio.<br />

Euro (Vorjahr: 452,9 Mio. Euro) steigern.<br />

Dabei hat sich das Inlandsgeschäft<br />

gegenüber 2018 etwas besser<br />

und das Auslandsvolumen weitgehend<br />

stabil entwickelt. Die Basis für das gute<br />

Ergebnis war ein hoher Auftragsbestand<br />

aus dem Vorjahr. Beim Betriebsergebnis<br />

erzielten die Gosheimer laut<br />

noch ungeprüftem Jahresabschluss<br />

auch ein leichtes Plus auf circa 114<br />

Mio. Euro (2018: 111,7 Mio. Euro).<br />

Mehr unter: http://hier.pro/EByiX •<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


menschen<br />

Mit neuer Führung<br />

durch die Krisenzeit<br />

Bei der Krauss Maffei Group GmbH, München, hat<br />

der bisherige COO Dr. Michael Ruf (Bild) Geschäftsführer<br />

Frank Stieler abgelöst. Die Position des COO<br />

wird nicht wieder besetzt. Unter der Führung von<br />

Dr. Ruf will das Unternehmen seine Organisation neu<br />

ausrichten, um den Herausforderungen der aktuellen<br />

Wirtschaftslage und der Corona-Krise zu begegnen.<br />

Dritter Mann bei Balluff<br />

Frank Paul Nonnenmann (links) hat Michael Unger als<br />

Geschäftsführer der Balluff GmbH abgelöst. Er führt<br />

nun gemeinsam mit den bisherigen Geschäftsführern<br />

Katrin Stegmaier-Hermle (Mitte) und Florian Hermle<br />

(rechts) den Sensor- und Automatisierungsspezialisten<br />

Balluff. Unger wechselt nach mehr als 28 Jahren im<br />

Unternehmen und 20 Jahren als Geschäftsführer in den<br />

Beirat des Neuhauser Familienunternehmens.<br />

Bereit für den Generationswechsel<br />

Die Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg, strukturiert die Geschäftsführung<br />

neu: Prof. Dr. Gunther Olesch (re.) und Roland Bent<br />

(2.v.re.) scheiden im Laufe des Jahres altersbedingt aus. Frank Stührenberg<br />

als CEO (li.) sowie Axel Wachholz als CFO (2.v.li.) führen ab Frühjahr<br />

2021 gemeinsam mit den neuen COOs Dirk Görlitzer, Torsten Janwlecke,<br />

Ulrich Leidecker und CDO Dr. Frank Possel-Dölken das Unternehmen.<br />

Die braucht jeder<br />

Servokupplungen für alle<br />

Antriebskonstellationen<br />

– günstiger Preis<br />

– breite Produktpalette<br />

– kurze Lieferzeit<br />

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Ihr zuverlässiger Partner<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 17


Die Covid-19-Pandemie stellt die Wirtschaft vor eine<br />

Zerreißprobe zwischen Abwehr der Gesundheitsgefahren,<br />

Wahrung der überlebensnotwendigen Produktionsfähigkeit<br />

und gemeinschaftlichem Handeln mit den<br />

Europäern. Bild: Alexander Limbach/stock.adobe.com<br />

Wirtschaft in der Covid-19-Krise: Liquiditätsprobleme als Schreckgespenst und Herausforderung<br />

Wie die Industrie gegen<br />

Corona kämpft<br />

Pandemie in Europa | Von Deutschland bis Italien, dem aktuellen Epizentrum<br />

der Krise, ringt die Industrie zusammen mit der Politik darum, die Folgen der<br />

Epidemie zu dämpfen. Worst Case wäre ein Stillstand der Produktion auf längere<br />

Zeit. Die Verbände denken über Wiederhochfahr-Szenarien nach.<br />

VDMA-Chefvolkswirt<br />

Dr. Ralph Wiechers warnt vor den<br />

Folgen eines kompletten Shut-downs,<br />

räumt aber oberste Priorität für die<br />

Gesundheit ein. Bild: VDMA<br />

Wer aus dem Haus geht, findet leere Straßen<br />

vor, verlassene Werksgelände und Schul -<br />

höfe, auf denen keine Kinder mehr lärmen.<br />

Als wäre die Pest über das Land gezogen.<br />

Und so ähnlich ist es auch. Doch in den<br />

Wohnzimmern laufen die Drähte heiß. Vertreter<br />

der Verbände versuchen, die Lage zu<br />

erfassen, die sich täglich verändert in der<br />

Covid-19-Ausbreitung. Der Industrie -<br />

verband Massivumformung (IMU) etwa<br />

trommelt alle zwei bis drei Tage seine<br />

120 Mitglieder zur Webkonferenz zusammen.<br />

Am 20. März gaben 78 % an, von<br />

Auftragsverschiebungen oder -stornierungen<br />

bis hin zur Schließung von Kundenwerken<br />

betroffen zu sein. Eine Woche später am<br />

27. März waren es bereits 93 %.<br />

Ähnliches berichtete der VDMA am<br />

30. März von seiner zweiten Blitzumfrage,<br />

an der 965 deutsche Maschinenbauer teilnahmen.<br />

84 % melden einen beeinträchtigten<br />

Betrieb. 95 % dieser 84 % stellten Stö-<br />

rungen in der Lieferkette fest, besonders in<br />

Italien (75 %), dann in Deutschland (55 %)<br />

und an dritter Stelle in China (51 %). Noch<br />

beunruhigender: Rund zwei Drittel der<br />

betroffenen Maschinenbauer klagen bereits<br />

über Liquiditätsengpässe.<br />

Die Dynamik ist groß. Am 20. März<br />

sprachen wir mit Massimo Carboniero,<br />

Präsident des Maschinenbauer-Verbandes<br />

Ucimu. Wir fragten nach der Lage im Corona-geschüttelten<br />

Italien und wollten Tipps<br />

für deutsche Firmen. Teilweise werde noch<br />

normal produziert, berichtete Carboniero.<br />

Nur zwei Tage später kündigte Minister -<br />

präsident Conte den Stillstand aller Betriebe<br />

an, um die Zahl der Neuinfektionen zu<br />

senken – ausgenommen „wesentliche Sektoren“<br />

wie Medizin, Pharma oder Transport.<br />

Am 2. April, elf Tage nach dem Produktionsstopp,<br />

sagte Carboniero dem Industrie -<br />

anzeiger: „Meiner Meinung nach kann der<br />

Industriestandort Italien die Wirtschaft<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


news & management<br />

nicht länger als zwei bis drei Wochen lahmlegen.“<br />

Beide <strong>Industrieanzeiger</strong>-Interviews<br />

stehen online: http://hier.pro/ynCdz und<br />

http://hier.pro/UbqVF<br />

Auch wirtschaftlich ist Italien besonders<br />

betroffen. Der Grund sind nicht allein die<br />

Regierungs-Dekrete. „Weil die Automobilhersteller<br />

ihre Produktionen über mehrere<br />

Wochen geschlossen haben, konnten die<br />

Firmen schon vorher nichts mehr ausliefern“,<br />

betont Jörg Buck, Geschäftsführer<br />

der Deutsch-Italienischen Handelskammer<br />

AHK mit Sitz in Mailand. „Dies hat Auswirkungen<br />

auf die italienischen Zulieferer und<br />

in der Folge auf den Maschinenbau.“ Ähnliches<br />

gilt für deutsche Zulieferer wie etwa<br />

die Massivumformer.<br />

Die Verbände sind vehement gegen einen<br />

Shut-down. Sie setzen alles daran, die<br />

Lieferfähigkeit zu erhalten – oder die Produktionen<br />

schnell wieder in Gang zu bringen.<br />

„Wenn die Lieferketten reißen, führt<br />

dies zu irreparablen Schäden mit riesigen<br />

ökonomischen Auswirkungen“, gibt Dr.<br />

Ralph Wiechers zu bedenken, Chefvolkswirt<br />

des VDMA und Mitglied der Haupt -<br />

geschäftsführung. „Die Industrie ist nicht<br />

die Quelle von Corona-Infektionen, abgesehen<br />

von wenigen Ausnahmen. Mit strikten<br />

Maßnahmen können wir uns gut schützen.“<br />

Dennoch lässt Wiechers keinen Zweifel<br />

daran, dass die Gesundheit vorgeht. „Alles<br />

hängt von der weiteren Entwicklung ab.“<br />

Skepsis am Ernst der Lage herrscht in<br />

Teilen der deutschen Bevölkerung. Die<br />

Italiener, die stärker mit den Auswirkungen<br />

von Covid-19 konfrontiert sind, denken<br />

anders. Die Gewerkschaften Cgil, Cisle und<br />

Uil setzten in Video-Verhandlungen mit der<br />

Regierung eine Verschärfung der Maßnahmen<br />

durch und ließen die Liste der Ausnahmen<br />

für Betriebe schrumpfen. „Es wurden<br />

große gemeinsame Anstrengungen unternommen,<br />

um die Gesundheit aller Arbeitnehmer<br />

und aller Bürger zu schützen,“<br />

kommentierte das Gewerkschaftsbündnis<br />

seinen Verhandlungserfolg. So berichtete<br />

RAI News am 25. März.<br />

Aus Sicht der Verbände gilt es jetzt vorrangig,<br />

die Unternehmen liquide zu halten.<br />

„Die Politik hat schnell und umfassend reagiert“,<br />

lobt Holger Ade vom Verband IMU.<br />

„Es gibt noch Kritik, aber die Bundesregierung<br />

hört uns weiter zu.“<br />

Ein Problem vieler Automobilzulieferer<br />

ist, dass sie schon vor der Corona-Krise in<br />

Kurzarbeit waren und diese nach Ablauf der<br />

Zwölfmonats-Frist nicht fortführen dürfen.<br />

Der VDMA hat ein ganzes Paket an Nachforderungen<br />

formuliert. Dazu gehören das<br />

Verlängern der Bezugsdauer auf 24 Monate<br />

und eine schnelle Reform des steuerlichen<br />

Verlustrücktrags wie von Bundesfinanzminister<br />

Scholz angekündigt.<br />

Eine weitere Sorge gilt dem wirtschaft -<br />

lichen Hochfahren nach der Krise, das<br />

zusätzliche Liquidität erfordert – etwa um<br />

die Lager zu füllen. Der italienische Arbeitgeberverband<br />

Confindustria hat dazu am<br />

31. März ein Stufen-Szenario veröffentlicht.<br />

Es geht davon aus, dass Anfang Mai wieder<br />

70 % der Betriebe produzieren können und<br />

Ende Juni alle. Dennoch wird das BIP<br />

zurückgehen. Um die Wirtschaft zu stabilisieren,<br />

schlägt Confindustria im Schulterschluss<br />

mit seinen deutschen und franzö -<br />

sichen Schwesterverbänden, wie es in der<br />

Erklärung heißt, ein dreijähriges Investi -<br />

tionsprogramm aus europäischen Mitteln in<br />

Höhe von 3000 Mrd. Euro vor. •<br />

Guiliana Acerbi<br />

Fachjournalistin in Stuttgart<br />

Olaf Stauß<br />

Redaktion <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Massimo Carboniero erwartet Solidarität der Europäer<br />

Wie lange wird es dauern, bis die Unternehmen wieder voll produzieren können?<br />

Sollten die Infektionen spürbar absinken und die Betriebe, wie derzeit geplant,<br />

am 14. April wieder öffnen dürfen, so könnte die Produktion sofort wieder in<br />

Gang kommen. Dafür sorgt die Entschlossenheit und Flexibilität, die italienische<br />

Firmen auszeichnet.<br />

Befürchten Sie künftig Wettbewerbsnachteile für italienische Hersteller durch<br />

den Stillstand?<br />

Bei einer Wiederaufnahme ab 14. April sehe ich keine schwerwiegenden Folgen.<br />

Sollte es länger dauern, besteht natürlich die Gefahr, Marktanteile an Mitbewerber<br />

zu verlieren.<br />

Massimo Carboniero, Präsident von Ucimu, im Interview am<br />

2. April – elf Tage nach dem verfügten Produktionsstopp in<br />

Italien. Hier ein Auszug – das komplette Interview finden Sie<br />

online: http://hier.pro/UbqVF<br />

Bild: Ucimu<br />

Unterstützen Sie die Forderung des Ministerpräsidenten Giuseppe Conte nach<br />

so genannten ‚Corona Bonds‘?<br />

Meiner Meinung nach sind sie der richtige Weg aus der Krise. Hier zeigt sich, ob<br />

Europa wirklich eine Einheit ist. Bei dieser Pandemie handelt es sich nicht um<br />

strukturelle Probleme einzelner Länder, sondern um eine Krise, die alle gleichermaßen<br />

betrifft. Deshalb ist ein gemeinsames Agieren nötig. Es geht um das<br />

Wohl aller und nicht um Einzelinteressen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 19


Finanzstabilität in Zeiten der Corona-Krise<br />

Was Unternehmen<br />

jetzt tun müssen<br />

Krisenbewältigung | Damit Unternehmen in Zeiten<br />

der weltweiten Corona-Pandemie Liquidität aufbauen<br />

und handlungsfähig bleiben, müssen sie Sofortmaßnahmen<br />

treffen. Wir zeigen, worauf es jetzt ankommt.<br />

Liquidität ist für Unternehmen so wichtig,<br />

wie für den Menschen die Luft zum Atmen.<br />

Durch die massiven Umsatzeinbrüche fehlt<br />

genau dieses wirtschaftliche Schmiermittel<br />

an allen Ecken und Enden. Was kann nun<br />

getan werden, um diese Extremsituation zu<br />

entschärfen und sich in Richtung Finanz -<br />

stabilität zu entwickeln?<br />

Mit dem Steuerberater des Vertrauens<br />

muss unverzüglich eine Analyse des Cash-<br />

Flows stattfinden. Welche Bereiche bringen<br />

noch einen Umsatz und in welcher Höhe?<br />

Wo sind die größten Kostenverursacher und<br />

wie schnell können Maßnahmen gesetzt<br />

werden, um die Kosten einzudämmen?<br />

Auch muss analysiert werden, ob anstehende<br />

Investitionen zeitlich nach hinten verlegt<br />

werden können.<br />

Darüber hinaus ist es ratsam, einen Experten<br />

für Vertragsrecht zu konsultieren, da<br />

das Corona-Virus für eine völlige Veränderung<br />

der juristischen Grundlagen gesorgt<br />

hat.<br />

Krisenplan erstellen und kommunizieren<br />

Auf Basis der Cash-Flow-Analyse muss ein<br />

Krisenplan erstellt werden. In diesem muss<br />

festgehalten werden, welche Maßnahme zu<br />

welchem Zeitpunkt gesetzt wird und was<br />

Liquidität ist derzeit<br />

das Maß aller unternehmerischen<br />

Dinge.<br />

Bild: wolfilser/<br />

stock.adobe.com<br />

das damit verbundene Ziel ist. An diesem<br />

Punkt geht es um die schnelle Umsetzung<br />

kostensparender und gleichzeitig umsatzsteigernder<br />

Maßnahmen – sofern dies überhaupt<br />

möglich ist – mit den vorhandenen<br />

Strukturen.<br />

Nachdem die Mitarbeiter des Unternehmens<br />

wohl das wichtigste Asset überhaupt<br />

darstellen, ist es notwendig, diesen Krisenplan<br />

auch der Belegschaft mitzuteilen. In der<br />

Krise ist Transparenz und Vertrauen notwendig,<br />

um gemeinsam erfolgreich durch<br />

diese Zeit zu kommen. Wer als Unternehmer<br />

sinnvoll darstellen kann, wie wichtig diese<br />

Maßnahmen sind und wie wichtig die Rolle<br />

der Mitarbeiter bei der Zielerreichung ist,<br />

wird diese Zeit gemeinsam durchstehen.<br />

Darüber hinaus sind die Möglichkeit der<br />

Kurzarbeit in Betracht zu ziehen. Dies hilft<br />

ebenfalls dabei, laufende Mitarbeiterkosten<br />

massiv zu reduzieren, ohne auch nur einen<br />

Menschen in die Arbeitslosigkeit zu schicken.<br />

Auch diese Maßnahme sollte den Mitarbeitern<br />

erklärt werden.<br />

Liquiditätsgenerierung durch Stundung<br />

Wenn alles getan wurde, um die internen<br />

Strukturen und Kosten zu optimieren, kann<br />

dazu übergegangen werden, sich über die<br />

Möglichkeit von Stundungen zu infor mieren.<br />

In der derzeitigen Lage brauchen natürlich<br />

auch andere Unternehmen Liquidität, was<br />

höchstwahrscheinlich dazu führen wird, dass<br />

Ihrem Stundungsgesuch nicht stattgegeben<br />

wird. Anders sieht es jedoch mit Bankzahlungen<br />

und Zahlungen an das Finanzamt aus.<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


news & management<br />

Diese Institutionen wurden von der Bundesregierung<br />

dazu angehalten, Stundungsan -<br />

suchen nachzukommen. Je länger die Krise<br />

dauert, desto härter wird das Drängen der<br />

politischen Entscheidungsspitze sein, diesen<br />

Gesuchen nachzukommen. Verlassen sollte<br />

man sich darauf jedoch nicht, sondern sofort<br />

Initiative ergreifen.<br />

Förderungen beantragen ist keine Schande<br />

Finanzstabilität kann in dieser Wirtschaftskrise<br />

in den allermeisten Fällen nur über<br />

staatliche Förderungen erreicht werden. Die<br />

deutsche Bundesregierung hat für diesen<br />

herrschenden Ausnahmefall bereits erste<br />

finanzielle Hilfspakete und Stabilisierungsfonds<br />

geschnürt. Die nun existierenden<br />

Maßnahmen werden wohl nicht die letzten<br />

sein, um der deutschen Wirtschaft unter die<br />

Arme zu greifen.<br />

Dennoch sollten Unternehmer schnell<br />

handeln und sich mit den Möglichkeiten der<br />

staatlichen Förderungen auseinandersetzen.<br />

Die Konditionen und Voraussetzungen von<br />

diesen Hilfsmaßnahmen ändern sich oftmals<br />

im Stundentakt. Jeder Euro, der hier<br />

lukriert werden kann, hilft dabei, das Unternehmen<br />

auf Kurs zu halten.<br />

Kredite als Überbrückung<br />

Liquidität kann auch über Kredite sichergestellt<br />

werden. Da es jedoch bereits jetzt zu Kreditengpässen<br />

kommt, hat das Bundesfinanz -<br />

Auf Basis der Cash-Flow-<br />

Analyse muss ein Krisenplan<br />

erstellt werden.<br />

In diesem ist festzuhalten,<br />

welche Maßnahme zu<br />

welchem Zeitpunkt<br />

gesetzt wird und was das<br />

damit verbundene Ziel<br />

ist. Bild: ktasimar/<br />

stock.adobe.com<br />

ministerium das<br />

KfW-Sonderprogramm<br />

gestartet.<br />

Der Zinssatz für einen KfW-Kredit liegt zwischen<br />

1 % und 1,46 % p.a. und soll durch<br />

eine extreme Verschlankung des Antragsprozesses<br />

schneller bewilligt und ausgezahlt werden<br />

als bisher. Damit soll frisches Geld in die<br />

Wirtschaft gelangen und Unternehmen zahlungsfähig<br />

bleiben. Kredite, egal in welcher<br />

Form, bieten natürlich nur kurzfristige Hilfe,<br />

da das Geld für die Rückzahlung natürlich<br />

erwirtschaftet werden muss.<br />

Kooperationen und Kreativität<br />

All diese Hinweise sind als Sofortmaßnahmen<br />

zu verstehen, die für mehr Finanzstabilität<br />

und Liquidität sorgen sollen. Mittelfristig<br />

bietet die Krise jedoch auch Chancen, bestehende<br />

Strukturen und ihre Werthaltigkeit zu<br />

untersuchen. Welche Unternehmensbereiche<br />

können in Zukunft ausgebaut werden, welche<br />

können vernachlässigt werden? Ist es<br />

vielleicht sinnvoll, völlig neue Strukturen zu<br />

erschaffen oder neue Marktfelder zu erschließen?<br />

In solch einer Extremsituation ist es auch<br />

sinnvoll, mit anderen Unternehmen, egal<br />

aus welcher Branche, in Kommunikation zu<br />

treten. Aufgrund der angespannten Lage<br />

und dem finanziellen Druck, ergeben sich<br />

oftmals Projekte, die vorher nicht einmal in<br />

Ansätzen vorstellbar waren. •<br />

Michael Ernst<br />

CEO der Ernst & Kollegen Wirtschaftskanzlei<br />

GmbH in Schwetzingen<br />

IRPS Instant Robot<br />

Programming System<br />

Programmieren Sie noch oder schweißen Sie schon?<br />

Mit dem Instant Robot Programming System<br />

IRPS erzeugen Sie in kürzester Zeit Programme<br />

für das automatisierte Schweißen. Damit<br />

schweißen Sie nun auch Werkstücke in<br />

Losgröße 1 effizient mit dem Roboter.<br />

Weld your way.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 21


news & management<br />

Viele Unternehmen stellen<br />

in Zeiten des Coronavirus<br />

ihre Produktion auf<br />

Medizintechnik um, oder<br />

versehen – wie etwa der<br />

Motorhersteller EBM-<br />

Papst – die Fertigung von<br />

medizintechnischen Komponenten<br />

mit der höchsten<br />

Prioritätsstufe.<br />

Bild: EBM-Papst<br />

Rechtliche Aspekte bei der Produktionsumstellung auf Medizintechnik<br />

Aufbruch ins<br />

Neuland<br />

Recht | Immer mehr Unternehmen stellen derzeit<br />

ihre Produktion auf Teile und Komponenten der Medizintechnik<br />

um. So löblich der Einstieg ist, so früh sollten<br />

der Marktzugang und mögliche Haftungsrisiken<br />

bei Produktversagen ins Blickfeld rücken.<br />

In der aktuellen Covid-19-Pandemie überlegen<br />

viele Unternehmen, ihre Produktion auf<br />

dringend benötigte Schutzausrüstung und<br />

Gesundheitsgüter umzustellen. Der Bedarf<br />

ist enorm, so manche Kapazitäten liegen<br />

brach. Doch längst nicht jede Produktions -<br />

linie ist technisch auf Masken, Desinfektionsmittel<br />

oder Beatmungsgeräte ausgelegt.<br />

Auch dürfen medizinische Produkte nicht<br />

ohne weiteres auf den Markt gelangen, son-<br />

dern müssen geprüft und zertifiziert sein.<br />

Halten sie nicht, was sie versprechen, geht<br />

es oft um Leben und Tod.<br />

So wünschenswert die Ausweitung der<br />

Produktion in der gegenwärtigen Situation<br />

auch ist – das Vorwagen in den medizinischen<br />

Bereich will gut überlegt sein. Für Unternehmen<br />

sind rechtlich zwei Aspekte zentral:<br />

der Markzugang und das Haftungs -<br />

management.<br />

Marktzugang für Gesundheitsgüter<br />

Für Schutzausrüstungen, Desinfektionsmittel<br />

und medizinische Geräte gelten besondere<br />

Vorschriften. Sie unterliegen je nach Produkteinordnung<br />

der EU-Verordnung über<br />

persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />

2016/425 – etwa Atemschutzmasken –, der<br />

EU-Kosmetikverordnung 1223/2009 oder<br />

der EU-Biozidverordnung 528/2012 – etwa<br />

Desinfektionsgel – oder der EU-Richtline<br />

über Medizinprodukte 93/42/EWG, die<br />

nach bisherigem Stand im Mai 2020 durch<br />

die EU-Verordnung für Medizinprodukte<br />

2017/745 abgelöst werden soll – etwa Beatmungsgeräte.<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Vor dem Inverkehrbringen solcher Produkte<br />

muss der Hersteller oder Importeur<br />

sicherstellen, dass die geltenden Anforderungen<br />

erfüllt sind. Bei PSA oder Medizinprodukten<br />

ist ein Konformitätsbewertungsverfahren<br />

zu durchlaufen, teilweise unter<br />

Einbindung einer Benannten Stelle, wie dem<br />

TÜV. Das Produkt darf prinzipiell nur auf<br />

den Markt, wenn es ein CE-Kennzeichen<br />

trägt. Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder<br />

und Unterlassungsklagen.<br />

Um in der gegenwärtigen Covid-19-Pandemie<br />

auch solchen Unternehmen den<br />

Markzugang zu erleichtern, die sich in der<br />

Gesundheitsbranche bisher nicht genauer<br />

auskannten, hat die EU-Kommission kürzlich<br />

mehrere Maßnahmen ergriffen.<br />

billiger Weise ihm erwarten kann? Liegt ein<br />

solcher Fehler vor, haftet der Verantwort -<br />

liche nach dem Produkthaftungsrecht verschuldensunabhängig<br />

für den kausal verursachten<br />

Schaden. Verantwortlich ist dabei<br />

nicht nur der Hersteller, sondern bei importierten<br />

Waren auch der Importeur. Nicht zuletzt<br />

aus diesem Grund empfiehlt sich eine<br />

genaue technische und funktionelle Prüfung<br />

der jeweiligen Produkte – bei komplexeren<br />

Produkten einschließlich der vorhandenen<br />

Zulieferer. Denn auch für fehlerhafte Komponenten<br />

muss letztlich derjenige einstehen,<br />

der die Schutzausrüstung oder das Medizingerät<br />

auf den Markt gebracht hat.<br />

eine schwerwiegende Gefahr für die Gesundheit<br />

und Sicherheit des Benutzers ausgeht.<br />

All das soll dazu dienen, die derzeit ohnehin<br />

knappen Ressourcen der Benannten<br />

Stellen und der Überwachungsbehörden auf<br />

die wesentlichen Punkte zu konzentrieren.<br />

Ebenfalls den Markzugang erleichtern<br />

sollen Beschlüsse der EU-Kommission vom<br />

24. März 2020 über so genannte harmonisierte<br />

Normen für Medizinprodukte. Damit<br />

werde es Herstellern ermöglicht, Medizinprodukte<br />

zum Schutz von Patienten, Angehörigen<br />

der Gesundheitsberufe sowie Bürgern<br />

schneller als bisher in den Verkehr zu<br />

bringen. Bei der Anwendung der Normen<br />

sei davon auszugehen, dass die hergestellten<br />

Produkte die Anforderungen der Richtlinien<br />

über Medizinprodukte erfüllten.<br />

Damit wird zur Deckung des akuten Be-<br />

Damit dem Einstieg nichts im Wege steht<br />

Die Produktionsverlagerung in den medizinischen<br />

Leitfäden für branchenfremde Produzenten<br />

Bereich bietet also eine Reihe von<br />

So hat sie am 30. März 2020 drei Leitfäden darfs ein schnelleres und kostengünstigeres Chancen – in medizinischer, wirtschaftlicher<br />

zur Produktion von Schutzausrüstung, Konformitätsbewertungsverfahren ermöglicht.<br />

und gesellschaftlicher Hinsicht. Die EU-<br />

Handdesinfektionsmitteln sowie Ausrüstung<br />

Flankiert wird diese Maßnahme durch Kommission und die Mitgliedstaaten tun<br />

mittels 3D-Druck veröffentlicht. Der die kostenfreie Zugänglichmachung zahlreicher<br />

derzeit viel, um Produktionsumstellungen<br />

erste Leitfaden soll helfen, die rechtlichen<br />

europäische technischer Normen für und Marktzugang zu erleichtern. Trotz die-<br />

und technischen Anforderungen für den Import<br />

bestimmte Medizinprodukte und PSA. ser Erleichterungen muss jedem Unternehtungen<br />

oder die Herstellung von Schutzausrüsmen,<br />

das medizinische Schutzausrüstung<br />

zu prüfen und anzuwenden. Der Haftungsmanagement<br />

oder medizinisches Gerät einführen, herstellen<br />

zweite Leitfaden betrifft den für das Inverkehrbringen<br />

Ist der Markzugang durch Erfüllung der –<br />

oder vertreiben möchte, allerdings be-<br />

von hydroalkoholischem Gel derzeit etwas gelockerten – regulatorischen wusst sein, dass in diesem Sektor – auch in<br />

geltenden Rechtsrahmen. Mit dem dritten Anforderungen geschafft, gilt es aus Unternehmenssicht<br />

Zeiten der Covid-19-Pandemie – vergleichs-<br />

Leitfaden geht die Kommission auf<br />

zu bedenken, dass sich Hafweise<br />

strenge rechtliche Anforderungen gel-<br />

3D-Druckerzeugnisse ein, die im medizinischen<br />

tungsfragen stellen können. Was gilt, wenn ten. Das betrifft den Zugang als solchen, es<br />

Bereich eingesetzt werden sollen. Für die Schutzmaske nicht das hält, was sie ver-<br />

gilt auch für mögliche Haftungsrisiken bei<br />

die Kategorie der Medizinprodukte – darunter<br />

spricht, und ihr Träger erkrankt? Und – Produktversagen. Nimmt man diese zentraräte<br />

fallen insbesondere komplexere Ge-<br />

schlimmer noch – was droht, wenn ein Beatlen<br />

Punkte aber früh und fokussiert in den<br />

wie etwas Beatmungsgeräte – hat die mungsgerät im entscheidenden Moment Blick, steht einem Einstieg in diesen Bereich<br />

EU-Kommission noch keinen Leitfaden erstellt.<br />

technisch versagt? Umfangreiche Schadens-<br />

nichts im Wege.<br />

•<br />

Ein solcher ist angekündigt und dürfte ersatzansprüche können die Folge sein. Die-<br />

bald folgen.<br />

se richten sich in Deutschland nach dem<br />

Neben informierenden Leitfäden hat die Produkthaftungsgesetz und dem Bürgerlichen<br />

EU-Kommission am 13. März 2020 eine<br />

Gesetzbuch.<br />

Dr. Roland Wiring<br />

Empfehlung über die Konformitätsbewertungs-<br />

Die Kernfrage dabei: Hat das betreffende Partner und Rechtsanwalt bei der<br />

und Marktüberwachungsverfahren Produkt einen Fehler, bietet es also nicht die Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland,<br />

im Kontext der Covid-19-Bedrohung veröffentlicht.<br />

Sicherheit, die der Anwender oder Patient Hamburg<br />

Diese richtet sich an die EU-Mit-<br />

gliedstaaten und die für die Produktbewertung<br />

verantwortlichen Benannten Stellen.<br />

”<br />

Letztere sollen Konformitätsbewertungsverfahren<br />

für PSA vorrangig behandeln und zügig<br />

durchführen.<br />

Halten medizinische Produkte<br />

nicht, was sie versprechen, geht<br />

Unter bestimmten Voraussetzungen sollen<br />

solche Produkte ausnahmsweise auch<br />

es oft um Leben und Tod.“<br />

ohne CE-Kennzeichnung in den Verkehr gebracht<br />

werden dürfen. Die Marktüberwa-<br />

Dr. Roland Wiring, Rechtsanwalt bei CMS Deutschland<br />

chung soll sich auf nichtkonforme PSA oder<br />

Medizinprodukte konzentrieren, von denen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 23


Bis sich die Hallen der Hannover Messe wieder füllen, wird ein Jahr vergehen. Einen ersten Eindruck vom<br />

brandneuen Messekonzept verschafft unser Rundgang in diesem Beitrag. Bild: Deutsche Messe<br />

Umbau der Technologieschau startet erst 2021<br />

Einblicke ins neue<br />

Messekonzept<br />

Hannover Messe | Die im April geplante und dann<br />

wegen der Corona-Pandemie auf Juli verschobene<br />

Hannover Messe ist für dieses Jahr nun abgesagt. Dabei<br />

sollte ein neues Messekonzept Premiere feiern.<br />

Was die Besucher nun im April 2021 erwartet, zeigt<br />

unser Messerundgang heute schon. ❧ Dietmar Kieser<br />

Der zur Pandemie ausgeartete Covid-19- Erreger hat die<br />

Messeveranstalter rund um den Globus gezwungen, die<br />

Termine ihrer Fachschauen entweder spät ins Jahr zu<br />

verlegen oder aufs nächste Jahr zu verschieben. Ende<br />

Januar konnte die Deutsche Messe AG das Ergebnis der<br />

rund ein Jahr währenden Arbeit am neuen Konzept der<br />

Hannover Messe Journalisten präsentieren. Das Premierenpublikum<br />

indes muss sich noch lange gedulden. Die<br />

Fachwelt, die Anbieter und Nutzer innovativer Technologien<br />

aus wichtigen Industriebranchen, wird den großen<br />

Wurf erst mit einer Verspätung von einem Jahr begutachten<br />

und bewerten können.<br />

Die Angst vor der Ansteckung durch das aggressive<br />

Virus und die Verantwortung gegenüber Ausstellern<br />

und Besuchern hat das Team um den Deutsche-Messe-<br />

Vorstandschef Dr. Jochen Köckler bewogen, die Hannover<br />

Messe erstmals in ihrer Geschichte abzusagen und<br />

auf April 2021 zu verlegen.<br />

Dabei sollte die generalstabsmäßig ausgearbeitete<br />

Neukonzeption samt geänderter Hallenaufteilung für<br />

neue Impulse und eine thematisch besser verzahnte Produkt-<br />

und Lösungspräsentation sorgen. Einerseits hätte<br />

das Leitthema „Industrial Transformation“ – gespiegelt<br />

an den Megatrends Digitalisierung, Individualisierung,<br />

Klimaschutz und demografischer Wandel – den Blick<br />

auf die Chancen und Potenziale öffnen sollen. Andererseits<br />

hätten die rund 6000 gemeldeten Aussteller zeigen<br />

können, wie Transformation gelingen und aus Wandel<br />

Wachstum und Fortschritt werden kann. Viele Neuheiten,<br />

die zu sehen gewesen wären, zeigt nun diese Ausgabe<br />

des <strong>Industrieanzeiger</strong>s. Auch der Veranstalter will es<br />

nicht bei der Absage belassen und arbeitet an einer digitalen<br />

Informations- und Netzwerkplattform.<br />

Digitale Vernetzung ist das Drehmoment<br />

Die digitale Vernetzung samt der rasant anwachsenden<br />

Datenmenge sollte das Drehmoment sein auf der fünf -<br />

tägigen Leistungsschau für Industrie-, Energie- und Umwelttechnologien.<br />

Doch unabhängig vom Veranstaltungstermin<br />

steht fest: Vernetzte Systeme und Cloudwie<br />

auch Edge-Technologien werden bestehenden wie<br />

auch neuen Geschäftsprozessen in Unternehmen eine<br />

völlig neue Dynamik verleihen.<br />

Wie sich all dies im Rahmen einer Messe verzahnt<br />

präsentieren kann, erproben die Macher der größten<br />

Industriemesse der Welt nun erstmals vom 12. bis 16.<br />

April 2021. Öffnen sich dann die Tore, wird sich gegen-<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


news & management<br />

über den Hannover Messen der Vorjahre vieles verändert<br />

haben. Bis auf den Bereich Energy Solutions werden<br />

fast alle anderen Austeller nicht mehr in ihren angestammten<br />

Hallen zu finden sein. Und anstelle einzelner<br />

Leitmessen gliedert sich die Leistungsschau in acht Ausstellungsbereiche<br />

und rund 30 Themenfelder. Letztere<br />

reichen von Additive Manufacturing über Hydrogen &<br />

Fuel Cells und Industrial Start-ups bis hin zu Predictive<br />

Maintenance und Virtual Reality.<br />

Hätte die Messe diesen April stattgefunden, könnte<br />

ein Rundgang durch die Hallen mit dem Themenbereich<br />

Logistics starten. Wer von den drei Nordeingängen her<br />

in Halle 2 beginnt, trifft auf Aussteller, bei denen Lösungen<br />

für das Materialhandling und die Automation der<br />

Logistik hoch im Kurs stehen. Das ist auch noch in den<br />

angrenzenden Hallen 3, 4 und 5 der Fall. Zusätzlich bekommen<br />

Messegänger in Halle 3 Anregungen für den<br />

Einsatz des neuen Mobilfunkstandards 5G, für den ein<br />

funktionsfähiges Netz eingerichtet ist.<br />

Auch Stammaussteller beziehen neue Quartiere<br />

In der angrenzenden Halle 4 – hier beginnt der Bereich<br />

Automation, Motion & Drives – spielen Antriebstechnologien<br />

eine wichtige Rolle. Um das Kerngeschäft der<br />

Antriebstechniker geht es auch in Halle 5, in der sich<br />

zudem die Branchenspezialisten der Hydraulik und<br />

Pneumatik präsentieren. Mit der Fluidtechnik geht es<br />

weiter in Halle 6, in der auch die Industrierroboterszene<br />

ihre Neuheiten präsentiert. Die logische Ergänzung des<br />

Themenfeldes findet sich in der Präsentation von Lösungen<br />

für das Handling & Assembly sowie der Machine<br />

Vision. Deren Komponentenzulieferer in Form der<br />

Lineartechnik haben in der Nachbarhalle 7 ihre neue<br />

Heimat gefunden. Auch noch über die Hallen 8, 9 und<br />

11 hinweg zieht sich der Ausstellungsbereich Automa -<br />

tion, Motion & Drives. Als eine der wenigen Ausstellergruppen<br />

nehmen die Sensorhersteller in Halle 9A ihren<br />

angestammten Platz ein.<br />

Nur ein kurzer Fußmarsch ist es bis zur nächsten<br />

Hallenspange, die mit Halle 11 beginnt. Hier startet der<br />

Ausstellungsbereich Energy Solutions. Dort zeigen neben<br />

den Automatisierungs- auch die Energietechnikspezialisten<br />

ihre Innovationen. Überdies erhalten die Besucher<br />

auch Einblicke in aktuelle Trends der Prozessautomatisierung.<br />

Von hier aus erstrecken sich zudem die<br />

Stände der Hersteller für die elektrische Energietechnik,<br />

die bis in die benachbarten Hallen 12 und 13 hineinreichen.<br />

Von Halle 13 aus, die am Ausgang West 1 liegt<br />

und einen Eckpunkt des Rundgangs bildet, sind es nur<br />

wenige Schritte bis zur Halle 27, die das Energiespektrum<br />

der Messe abschließt. Dort haben auch die Aussteller<br />

für E-Mobil-Infrastrukturen wie auch Wasserstoff<br />

und Brennstoffzellen ihr Quartier bezogen.<br />

Wer den Rundgang nicht direkt in Halle 25, der neuen<br />

Heimat der jetzt mit Future Hub ausgeflaggten Forschungsthemen<br />

und der Start-ups (Halle 24), fortsetzen<br />

möchte, sollte das Freigelände überqueren und den Hallenkomplex<br />

14 bis 17 ansteuern. Diese Hallen repräsentieren<br />

den Ausstellungsbereich Digital Ecosystems, vormals<br />

Leitmesse Digital Factory. Die Themenwelt ist<br />

nicht nur mitten im Gelände angeordnet, sie bildet auch<br />

thematisch das künftige Herz der Hannover Messe, da<br />

sie in alle anderen Bereiche ausstrahlt.<br />

Die Aussteller hier widmen sich einem integrativen<br />

Thema, das als Kerngeschäft alle Industriebranchen bewegt.<br />

So sind dort Digitalisierungs- und Plattformthemen<br />

ebenso untergebracht wie Infrastrukturtechnologien<br />

und das wichtige Thema der IT- Sicherheit (Halle<br />

15), Virtual und Augmented Reality und vorausschauende<br />

Wartung (Halle 16) bis hin zu Lösungen wie ERP-<br />

Pakete, Logistik-IT und Engineering-Software (Halle<br />

17) ergänzen den Bereich Digital Ecosystems.<br />

Nebenan in Halle 23 präsentieren Aussteller des Bereichs<br />

Engineered Parts & Solutions ihre Neuheiten bei<br />

Leichtbau, Additive Manufacturing und innovativen<br />

Materialien. Das Spektrum der Zulieferteile, Komponenten<br />

und Materiallösungen erstreckt sich in den Hallen<br />

22, 19, 20. In der benachbarten Halle 21 sind die<br />

Zulieferer ebenso präsent wie das Top-Zukunftsthema<br />

Industrial 5G in Gestalt der 5G Arena. Da auch hier der<br />

Ausstellungs bereich Global Business & Markets Stellung<br />

bezieht, ist dort der Hauptstand des Partnerlandes<br />

Indonesien platziert. Ganz in der Nähe liegen die Ausgänge<br />

West 2 und West 1. Von letzterem aus lässt sich<br />

über den wetter geschützten Skywalk in kurzer Zeit der<br />

ICE-Messebahnhof Laatzen erreichen. •<br />

Welche Neuheiten Aussteller der auf das Jahr 2021 verschobenen<br />

Hannover Messe nun nicht mehr zeigen können,<br />

fasst unser Messespecial ab Seite 29 auf 40 Seiten<br />

zusammen.<br />

Ausstellungsbereiche<br />

strukturieren die Messe<br />

Anstelle der bisherigen Submessen bildet die Technologieschau<br />

künftig acht Ausstellungsbereiche ab und führt<br />

darin rund 30 maßgebliche Themenfelder zusammen.<br />

Die Ausstellungsbereiche sind:<br />

• 5G Arena<br />

• Automation, Motion & Drives<br />

• Digital Ecosystems<br />

• Energy Solutions<br />

• Engineered Parts & Solutions<br />

• Future Hub<br />

• Global Business & Markets<br />

• Logistics<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 25


news & management<br />

Jury ehrt innovativste Produkte Taiwans mit bedeutendem Preis<br />

Exzellenz made<br />

in Taiwan<br />

Award | Produkte, die in Taiwan mit einem hohen<br />

Innovationsgrad entwickelt wurden, werden dort gefeiert,<br />

wie Filmstars in Hollywood. Der Taiwan Excellence<br />

Award und die Zeremonie zu dessen Verleihung<br />

machen das deutlich. Um mit dem bedeutenden Preis<br />

ausgezeichnet zu werden, muss ein Produkt vorher<br />

jedoch ein aufwendiges, zwei Phasen umfassendes<br />

Auswahlverfahren durchlaufen.<br />

❧ Kyra Kutter<br />

Jedes Jahr verleiht das Wirtschaftsministerium Taiwans<br />

den „Taiwan Excellence Award“ als international anerkanntes<br />

Qualitätssiegel für Spitzentechnologie. Der<br />

Award wurde 1992 ins Leben gerufen, um taiwanesische<br />

Hersteller zu motivieren, die Qualität, das Design<br />

und Image ihrer Produkte zu verbessern und damit die<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die<br />

erste Verleihung fand 1993 statt. Eine internationale Jury<br />

wählt die innovativsten Produkte nach den vier Fachkriterien<br />

„Forschung & Entwicklung“, „Design“,<br />

„Qualität“ und „Marketing“ aus. Die Gewinner des<br />

Preises gelten als hervorragende Beispiele für das taiwanische<br />

produzierende Gewerbe und werden von der Regierung<br />

auf den internationalen Märkten als Innovationsmarken<br />

Taiwans gefördert. Die Zeremonie findet im<br />

Nangang Exhibition Center in Taiwans Hauptstadt Taipeh<br />

statt und wird vom Taiwan External Trade Development<br />

Council (Taitra) durchgeführt, .<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Aus 418 Excellence-Produkten erhielten<br />

10 die Auszeichnung in Gold. Bilder: Taitra<br />

Hightech und Innovation auf hohem Niveau<br />

Oft assoziieren Europäer Ware aus Südostasien mit<br />

minderer Qualität. Dass dies für die wenigsten taiwanesischen<br />

Produkte gilt, zeigen die qualitativ hochwertigen<br />

Einreichungen für den Award im letzten Jahr. Davon<br />

konnte sich auch <strong>Industrieanzeiger</strong>-Chefredakteur<br />

Werner Götz überzeugen lassen, als er im November<br />

2019 nach Taipeh eingeladen wurde, um Teil der internationalen<br />

Fachjury zu sein. „Taiwan kann auf seine<br />

selbstbewusste Industrie stolz sein. Hier wird bei vielen<br />

Unternehmen auf High-Tech gesetzt, auf kundenorientierte<br />

Produkte, auf klar definierte Zielgruppen. Der<br />

Massenmarkt ist nicht unbedingt das Ziel“, betonte er<br />

in seiner Rede am Abend der Preisverleihung.<br />

Die Excellence-Produkte werden in einem aufwendigen<br />

Auswahlverfahren ausgewählt. Im ersten Schritt küren<br />

140 nationale Fachleute aus mehr als 1100 Einreichungen<br />

418 Produkte, die das Excellence-Logo erhalten.<br />

Aus diesen werden wiederum 10 Produkte, die für<br />

die Gold- und 20, die für die Silberauszeichnung infrage<br />

kommen, von einer internationalen Jury, neben Götz bestehend<br />

aus sieben weiteren Experten, ausgewählt. Die<br />

Bandbreite der Branchen reicht von Sport, Gesundheit,<br />

Mode und Transport bis zu Elektronik, Energie und<br />

Medizin.<br />

Gold für 3D-Drucker, Getriebesystem und intelligentes<br />

Überwachungssystem<br />

Unter den 10 Gold-Award-Trägern ist der Digi Optical<br />

3D-Printer von Miicraft by Rays Optics, ein Unternehmen,<br />

das sich auf die Entwicklung und Herstellung von<br />

Die Excellence-Produkte werden im Nangang Exhibition Center in<br />

Taipeh ausgestellt.<br />

Deutschland erwache<br />

Allein die Bandbreite beim<br />

Taiwan Excellence Award erstaunt<br />

und zeigt, wozu taiwanesische<br />

Unternehmen in<br />

der Lage sind. Sie reicht bildlich<br />

gesprochen von der<br />

Steinzeit bis in das Heute,<br />

vom Papier aus Stein bis zum<br />

E-Paper für die Logistik.<br />

Nicht wenige taiwanesische<br />

Unternehmen liegen auf Augenhöhe<br />

mit ihren europäischen<br />

Mitbewerbern, haben<br />

sie teilweise sogar überholt. Werner Götz<br />

Taiwan ist kein Billiglohnland,<br />

keine verlängerte Werk-<br />

Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

bank, sondern kann auf seine Industrie stolz sein. Die Unternehmen<br />

setzen auf High-Tech, auf kundenorientierte Produkte, auf klar definierte<br />

Zielgruppen. Der Massenmarkt ist nicht das Ziel. Da sind sich<br />

Taiwan und Deutschland ähnlich. Somit ist das Land bei den wichtigen<br />

Entwicklungen mit dabei, etwa der Elektromobilität, grünen Produkten,<br />

virtuellen Realitäten und der Digitalisierung der Industrie.<br />

optischen Linsen, Komponenten und Lichtmotoren spezialisiert<br />

hat. Mit der Leidenschaft, neue Anwendungen<br />

in der Projektionstechnologie zu erforschen, entwickelte<br />

Miicraft seinen ersten 3D-Drucker und brachte ihn<br />

2012 auf den Markt. Der Digi Optical 3D-Printer zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass die größte Druckfläche etwa<br />

viermal so groß wie bei ähnlichen DLP-Druckern ist.<br />

Neben Schmuck und Dentalanwendungen, für die die<br />

Drucker seit vielen Jahren eingesetzt werden, eignet sich<br />

das Gerät auch für industrielle und medizinische Anwendungen.<br />

Sowohl die patentierte Kipptechnologie als<br />

auch die selbst entwickelte Software sorgen für eine<br />

präzise Druckqualität und Oberflächenglättung. Zudem<br />

ist der 3D-Drucker mit den meisten Photopolymerharzen<br />

kompatibel.<br />

Gold erhielt auch der Datorker Roboter-Reduzierer<br />

des auf Antriebstechnik spezialisierten taiwanesischen<br />

Konzerns Hiwin Technologies Corporation. Das Getriebe<br />

wird in Robotern, Automatisierungsanlagen, Halbleiterausrüstungen,<br />

Werkzeugmaschinen und anderen<br />

Industrien eingesetzt. Die Vorteile liegen in der simplen<br />

Struktur und hohen Präzision. So ist das Eingriffsverhältnis<br />

nur einer sehr geringen Gleitbewegung ausgesetzt.<br />

Das Design ist leichter und kleiner als bei üblichen<br />

Getrieben, dennoch bietet Datorker die gleichen Dreh-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 27


news & management<br />

Taiwans Industrie auf der<br />

Hannover Messe<br />

Mehr als 80 taiwanesische Unternehmen werden auf<br />

der Hannover Messe 2021 ihre Industrie-4.0-Produkte<br />

ausstellen – von intelligenten Schlüsselkomponenten<br />

über IOT-Monitorplattformen bis hin zu digitalen<br />

Transformationslösung. Darunter Lineartechnik-<br />

Hersteller TBI Motion. Das Unternehmen zeigt Ball<br />

Screw, ein System, das Daten zur Überwachung des Betriebszustandes<br />

der Maschine und zur Fehlerdiagnose<br />

sammeln kann. Das Technologieunternehmen Hiwin<br />

stellt Schlüsselkomponenten für schnelle, hochpräzise,<br />

komplexe und umweltfreundliche Produkte aus. Auch<br />

das taiwanesische Unternehmen Planet ist auf der Hannover<br />

Messe zu finden – mit intelligenten und energiesparenden<br />

Netzwerkprodukten für erneuerbare Energien<br />

sowie Netzwerkinfrastrukturen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong>-<br />

Chefredakteur Werner<br />

Götz wurde eingeladenein<br />

Teil der internationalen<br />

Expertenjury zu sein<br />

und war bei der Preisverleihung<br />

in Taipeh einer<br />

der Redner.<br />

moment- und Untersetzungsverhältnisse wie herkömmliche<br />

Getriebeeinrichtungen.<br />

Auch das Smart Monitoring System von Buffalo Machinery,<br />

einer der am schnellsten wachsenden Anbieter<br />

von Werkzeugmaschinen in Taiwan, der Qualitätsmaschinen<br />

mit ausgezeichnetem Service herstellt. Das System<br />

wurde mit drei Kernfunktionen entwickelt. Predictive<br />

Maintenance übermittelt Signalmeldungen,<br />

wenn ein Maschinenausfall bevorsteht und stellt die<br />

Verbindung zu einem intelligenten ERP-System für die<br />

Wiederauffüllung der Lagerbestände oder die Wartungsplanung<br />

her. Dadurch kann die Maschine ohne<br />

unerwartete Ausfallzeiten arbeiten. Durch die Echtzeit-<br />

Überwachung während des Fertigungsprozesses kann<br />

der gesamte Produktionsprozess organisiert werden.<br />

Der Vertrieb kann jederzeit und an jedem Ort mit mobilen<br />

Endgeräten nach Produktionsinformationen suchen<br />

und dem Kunden Rückmeldung geben. So können Aufträge<br />

ohne Verzögerung bestätigt werden. Die dritte<br />

Kernfunktion, das Energiemanagement, behält den<br />

Energieverbrauch und die Nutzungsbedingungen der<br />

Maschine im Blick, mit dem Ziel, die Energieeffizienz zu<br />

optimieren.<br />

Silber für Fräsmaschine, Gesichtserkennungsmodul<br />

und Mini 3D-Drucker<br />

Die Hochgeschwindigkeits-Fräsmaschine HD886L für<br />

Compounds des Maschinenherstellers Ching Hung Machinery<br />

& Electric Industrial Co., LTD erhielt im Rahmen<br />

der Preisverleihung einen der 20 Taiwan Excellence<br />

Silver Awards. Durch den Einsatz beweglicher<br />

Standfüße, den linearen Motorantrieb und Doppelfräsund<br />

Austragsachsen sind zwei Arten von Arbeits -<br />

prozessen an derselben Maschine möglich: fräsen und<br />

erodieren.<br />

Silber erhielt zudem das FaceMe AI Gesichtserkennungsmodul<br />

des Anbieters von Multimedia-Software<br />

und KI-Gesichtserkennungstechnologie, Cyberlink<br />

Corp. Die Technologie beinhaltet effektive Deep Learning-Algorithmen.<br />

Das auf einem neuronalen Netzwerk<br />

basierende FaceMe hat eine Genauigkeitsrate von<br />

98,5 %. Es verfügt über die TrueTheater-Technologie<br />

für eine bessere Überwachung und Anti-Spoofing-Maßnahmen<br />

gegen biometrischen Betrug. Auch unter den<br />

Silber-Award-Trägern befindet sich ein 3D-Drucker. Der<br />

da Vinci Color Mini 3-Drucker von XYZPrinting ist der<br />

weltweit kleinste vollfarbige FFF Desktop 3D-Drucker.<br />

Durch die Kombination von Inkjett und 3D-Drucktechnologie<br />

durchbricht das Produkt die Barriere zwischen<br />

monochrom und zweifarbig.<br />

Ein Preis für die Ewigkeit<br />

Die mit dem Preis ausgezeichneten Unternehmen erhalten<br />

das Taiwan Excellence- Logo, mit dem nicht nur hervorgehoben<br />

wird, dass die Produkte den Preis erhalten<br />

haben. Die Preisträger werden anhand von Werbemaßnahmen<br />

unterstützt und haben die Möglichkeit, sich an<br />

kollektiven Marketing aktivitäten zu beteiligen. Diese<br />

werden vom taiwanesischen Wirtschaftsministerium<br />

und Taitra in Taiwan sowie auf internationalen Märkten<br />

organisiert. Unternehmen erhalten dadurch die<br />

Chance, ihr internationales Marketing zu stärken, Kanäle<br />

im Ausland aufzubauen und die internationale Popularität<br />

von Taiwans herausragenden Industrien zu erhöhen.<br />

•<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


hannover messe<br />

Der neue Bereich Automation, Motion & Drives zeigt<br />

Lösungen für die Fabrik der Zukunft.<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Automation als Rahmen für die industrielle Transformation<br />

Die Grenzen<br />

werden fließender<br />

Industriemesse | Der neue Bereich Automation, Motion<br />

& Drives belegt künftig die Hallen 2 bis 13 der<br />

Hannover Messe. Highlight bleibt die 5 G-Arena mit<br />

Anwendungsbeispielen für die Industrie. ❧ Nora Nuissl<br />

2018 erst hat die Deutsche Messe AG im<br />

Bereich der Automatisierungstechnik und<br />

Robotik auf der Hannover Messe einen<br />

neuen Pfad beschritten. Die vormalige Leitmesse<br />

Industrial Automation wurde mit der<br />

vorher zweijährlich stattfindenden Messe<br />

Motion & Drives zur Leitmesse Integrated<br />

Automation, Motion & Drives zusammengelegt.<br />

Ein umständlicher Name, das Programm<br />

war aber klar: Im Fokus steht auch<br />

in diesem Bereich die Vernetzung von Produkten,<br />

der Produktion und der Supply<br />

Chain.<br />

2020 wollte der Veranstalter einen<br />

Schritt weitergehen: Der neue Ausstellungsbereich<br />

Automation, Motion & Drives umfasst<br />

unter anderem die Themen Fabrik-,<br />

Prozess- und Energieautomation sowie die<br />

Antriebs- und Fluidtechnik, Robotik, industrielle<br />

Sensorik und Bildverarbeitung,<br />

Stromübertragung, Transformatoren, Energieführung<br />

sowie Logistikautomation und<br />

Lagertechnik. Das klingt umfangreich für<br />

einen wenigstens kürzeren Bereichsnamen.<br />

„Die Automation ist der Ursprung des<br />

Wandels hin zu einer umfassend vernetzten<br />

Industrie. Im Messegelände belegt sie zukünftig<br />

den kompletten Osten und Süden<br />

des Geländes und bildet somit den Rahmen<br />

für die industrielle Transformation und ermöglicht<br />

eine optimale Besucherführung“,<br />

erläuterte Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Messegesellschaft, im Vorfeld.<br />

Der neue Bereich soll künftig in den Hallen<br />

2 bis 13 Platz finden, und nicht mehr wie<br />

bisher in den Hallen 8 bis 25.<br />

Der künftige Messeweg für Automa -<br />

tionsinteressierte startet in den Hallen 2 bis<br />

4: Hier präsentieren Unternehmen ihre Lösungen<br />

aus den Bereichen Material Handling<br />

und Logistics Automation. In den Hallen<br />

4 und 5 findet sich die „klassische“ Antriebstechnik<br />

mit Drive Technology und<br />

Fluid Power sowie weiteren einzelnen Logistics-Automation-Lösungen.<br />

In der angrenzenden<br />

Halle 6 ist nun vor allem die<br />

Robotik ansässig – die Themen reichen über<br />

Robotics, Fluid Power, Handling & Assembly<br />

und Machine Vision bis hin zur Automation.<br />

Im Fokus steht hierbei die Sicherheit<br />

in der Mensch-Roboter-Kollaboration.<br />

Auch Cobots hätten sich in diesem Jahr vermehrt<br />

auf dem Messegelände gefunden.<br />

Daran schließen die „altbekannten“ Automatisierungshallen<br />

an: In den Hallen 8, 9<br />

und 11 finden sich wie in den Jahren zuvor<br />

Anbieter aus der Automation und Sensorik.<br />

In Halle 11 und den benachbarten Hallen<br />

12 und 13 finden sich außerdem Lösungsansätze<br />

und Produktneuheiten aus den Bereichen<br />

Electrical Power Technology und<br />

Process Automation. Damit umklammert<br />

der Automationsbereich zu etwa zwei Dritteln<br />

die Hannover Messe.<br />

„Reales 5 G-Netz ist weltweit einmalig“<br />

Ein Highlight sollte nach der erfolgreichen<br />

Premiere im vergangenen Jahr erneut das<br />

5 G-Testfeld auf dem Gelände der Hannover<br />

Messe sein. Dieses wurde sogar auf die<br />

beiden Hallen 3 und 21 ausgeweitet. In der<br />

5 G-Arena zeigen sowohl Netzausrüster als<br />

auch Anwender aus der Industrie, was mit<br />

dem neuen Mobilfunkstandard möglich sein<br />

wird. „Gerade für die digitale Vernetzung<br />

der Industrie ist die Übertragung von Daten<br />

in Echtzeit und unter hoher Datensicherheit<br />

von enormer Bedeutung. In den Hallen 3<br />

und 21 richten wir ein echtes funktionsfä -<br />

higes 5 G-Netz ein“, führte Köckler aus.<br />

Zahlreiche Showcases werden dort via<br />

5 G-Stand ard vernetzt sein. Diese Vielfalt<br />

von industriellen Nutzungsbeispielen an<br />

einem Ort im realen 5 G-Netz sei laut Messechef<br />

Köckler weltweit einmalig. Darauf<br />

müssen wir uns dann wohl bis zum nächsten<br />

Jahr gedulden.<br />

•<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 29


hannover messe<br />

Automatisieren geht<br />

ohne Schaltschrank<br />

Antriebe | Der Automatisierungsspezialist Beckhoff Automation<br />

hat eine Neuheit im Produktportfolio: Die Baureihe integrierter<br />

Servomotoren AMI812x kombiniert Servomotor, Endstufe<br />

und Feldbusanschluss.<br />

Die Baureihe integrierter Servoantriebe<br />

AMI812x erweitert die<br />

kompakte Antriebstechnik (bis<br />

48 V DC) von Beckhoff um<br />

kompakte und dezentral im Feld<br />

installierbare Geräte. Damit stehen<br />

Servomotor, Endstufe und<br />

Feldbusanschluss in platzsparender<br />

Bauform integriert für<br />

die schaltschranklose Automatisierung<br />

im Leistungsbereich bis<br />

400 W zur Verfügung.<br />

Als Ethercat-Slave kann der<br />

integrierte Servoantrieb<br />

AMI812x ohne Schaltschrank<br />

und ohne vorgelagerte I/O-Ebene<br />

direkt an der Maschine platziert<br />

werden. Zur Markteinführung<br />

umfasst die Serie mit dem<br />

AMI812x drei Baulängen der<br />

Flanschgröße F2 mit Stillstandsdrehmomenten<br />

von 0,5 bis<br />

1,1 Nm. Der Servomotor ist auf<br />

Wunsch mit Absolut-Multiturn-<br />

Encoder ohne Batteriepufferung<br />

und spielfreier Haltebremse verfügbar.<br />

Mit dem zusätzlichen<br />

Wellendichtring erreicht der Servoantrieb<br />

die hohe Schutzart<br />

IP 65 und ist für alle Einbau -<br />

lagen geeignet. Optional ist über<br />

die Twinsafe Logic die Sicherheitsfunktion<br />

STO integriert.<br />

Die schnelle Regelungstechnik,<br />

basierend auf einer feldorientierten<br />

Strom- und PI-Drehzahlregelung,<br />

unterstützt hochdynamische<br />

Positionieraufgaben.<br />

Zahlreiche Überwachungen,<br />

wie etwa der Über- und<br />

Unterspannung, des Überstroms<br />

oder der Motorauslastung über<br />

die Berechnung eines I²T-Modells,<br />

bieten hohe Betriebssicherheit.<br />

Der jeweilige Betriebszustand<br />

wird durch die integrierten<br />

Status-LEDs angezeigt. •<br />

Die Baureihe AMI812x<br />

in drei Baulängen<br />

begründet eine neue Serie<br />

an integrierten Servo -<br />

antrieben für die schaltschranklose<br />

Automatisierung.<br />

Bild: Beckhoff<br />

Automation<br />

Individuelle<br />

Lösungen möglich<br />

Kabeleingänge | Der Han-Konfigurator für industrielle<br />

Schnittstellen von Harting wurde um eine „Customizing“-Funktion<br />

erweitert. Individuelle Lösungen sind jetzt<br />

möglich.<br />

Der Han Konfigurator<br />

von Harting für industrielle<br />

Schnittstellen hat<br />

eine „Customizing“-Funktion<br />

erhalten.<br />

So sind individuelle<br />

Lösungen für Kabeleingänge<br />

möglich.<br />

Bild: Harting<br />

Mit der neuen Funktion können<br />

Anwender aus dem Konfigurator<br />

heraus individuelle Lösungen<br />

für Kabeleingänge gestalten<br />

und Beschriftungen anbringen.<br />

Am Ende der Konfiguration stehen<br />

trotz „individuellem“ Produkt<br />

alle designrelevanten Daten<br />

zum Download bereit und<br />

der Nutzer kann die passgenaue<br />

Lösung bestellen.<br />

Die neue Funktion bildet<br />

einen durchgängigen Prozess ab:<br />

Dieser reicht vom Design, über<br />

die Produktentwicklung bis zur<br />

Übergabe ins Produktionsumfeld<br />

und zur Konfektionierung –<br />

und ermöglicht es dem Kunden,<br />

Produkte einfach und selbständig<br />

zu gestalten und innerhalb<br />

kürzester Zeit geliefert zu bekommen.<br />

Dadurch werden individuelle<br />

Schnittstellen auch in<br />

kleineren Stückzahlen erschwinglich.<br />

Die Zeit, die für<br />

das Design eines Neuprodukts<br />

benötigt wird, verkürzt sich<br />

ebenso wie die automatische<br />

Qualitätsprüfung des Entwurfs.<br />

Der Anbieter baut mit dieser<br />

Technologie die Variantenvielfalt<br />

seiner Produkte aus und<br />

plant, den Konfigurator sukzessive<br />

mit weiteren Customizing-<br />

Funktionen auszustatten.<br />

Erhältlich sind außerdem<br />

erstmals Serienteile der T1 Industrial<br />

Schnittstelle in der<br />

IP 20-Variante in feldkonfektionierbarer<br />

sowie in umspritzter<br />

Ausführung . Diese entsprechen<br />

der im Januar 2020 veröffentlichten<br />

Norm für Single-Pair-<br />

Ethernet-Schnittstellen in industriellen<br />

Anwendungen. •<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Harmonie auf der<br />

ganzen Linie<br />

Steuerungssystem | Roboter, Cobots, KI-Lösungen und<br />

Vision-Anwendungen unterstützen Mitarbeiter aus Fleisch<br />

und Blut bei ihrer Arbeit an der Fertigungslinie. Grundlage<br />

ist Omrons „innovative-Automation”-Konzept.<br />

Das Konzept von Omron verbindet<br />

intelligente, integrierte<br />

und interaktive Ansätze miteinander<br />

und soll für ein harmonisches<br />

Miteinander von<br />

Mensch und Maschine sorgen.<br />

Dafür wurde mithilfe von KI<br />

das Fachwissen und Know-how<br />

qualifizierter Techniker nachgebildet.<br />

In jedem Schritt des Herstellungsprozesses<br />

unterstützen<br />

Sensoren und automatisierte<br />

visuelle Werkzeuge die Fertigungslinie,<br />

um die Qualität zu<br />

verbessern und die Mitarbeiter<br />

zu schulen. Fehler oder übersprungene<br />

Schritte werden in<br />

Echtzeit erkannt. So lassen sich<br />

vor allem neue Mitarbeiter unterstützen.<br />

Mobile und kollaborative<br />

Roboter (Cobots) helfen<br />

bei Montage-, Maschinenpflegeund<br />

Inspektionsaufgaben. Das<br />

Steuerungs- und Informationssystem<br />

unterstützt laut Anbieter<br />

insbesondere die Multiprodukt-<br />

Herstellung in kleinen Mengen.<br />

Neu ist auch die Defect-Detection-Technologie,<br />

die Fehler<br />

durch Nachahmung „menschlichen<br />

Feingefühls“ und „Expertenerfahrung“<br />

erkennt, um Produktprüfungen<br />

in der Fertigungsstätte<br />

zu automatisieren.<br />

Die Aufdeckung von Mängeln,<br />

die bisher mithilfe von Maschinen<br />

nur schwer zu erkennen<br />

waren, ermöglicht eine Automatisierung<br />

von Qualitätsprüfungen,<br />

die zuvor nur von Menschen<br />

durchgeführt werden<br />

konnten. Diese KI-Funktion ergänzt<br />

das Bildbearbeitungssystem<br />

„FH-Serie“ und ist seit<br />

Frühjahr 2020 erhältlich. •<br />

Dauerläufer.<br />

Automatisierung.<br />

Weniger Stillstand, mehr Produktivität – das ermöglicht die Kombination<br />

aus unseren umfangreichen Automationslösungen und den<br />

Hermle Bearbeitungszentren. Gerade in Zeiten von Personalknappheit<br />

lohnt sich die Investition in die Automatisierung, um den eigenen<br />

Betrieb noch weiter voranzubringen. Mit unserer jahrzehntelangen<br />

Erfahrung unterstützen wir Sie mit smarten Bausteinen, um gemeinsam<br />

die richtige Lösung für Sie zu finden.<br />

www.hermle.de<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 31


hannover messe<br />

Komplexe Datenströme aus Sinamics-Antriebssystemen<br />

von Siemens können künftig direkt an der Anlage, also<br />

on the edge, analysiert werden. Bild: Siemens<br />

Siemens hat sein Digital-Enterprise-Portfolio erweitert<br />

Digital und doch<br />

nicht abgehoben<br />

Digitalisierung | Siemens treibt sein Angebot für das<br />

Digital Enterprise in diesem Jahr auf die nächste<br />

Stufe: Die Verknüpfung von realer und virtueller Welt<br />

ermöglicht eine flexible und smarte Fertigung.<br />

Unter dem Motto „Taking the next step“<br />

hat Siemens sein Digital-Enterprise-Portfolio<br />

weiterentwickelt. Durch die Integration<br />

von Zukunftstechnologien wie Edge- und<br />

Cloud-Computing, künstlicher Intelligenz<br />

(KI) oder Additive Manufacturing bietet der<br />

Technikkonzern Anwendern neue Möglichkeiten<br />

einer flexibleren und intelligenteren<br />

Fertigung, so das Statement von COO Dr.<br />

Jan Mrosik. Auf der Hannover Messe wären<br />

in diesem Jahr zahlreiche Anwendungsszenarien<br />

in den Bereichen der Fertigungsund<br />

Prozessindustrie sowie der Energie- und<br />

Gebäudeinfrastruktur zu sehen gewesen.<br />

Eine der Produktneuheiten ist der Sitrans<br />

MS Multisensor, der mittels KI-gestützter<br />

Analyse von Sensordaten, wie Vibrationen<br />

und Temperaturen, wichtige Informationen<br />

zur vorausschauenden Wartung generiert.<br />

Der Anwender kann damit Maschinen-KPIs<br />

und Zustands-Benachrichtigungen über<br />

mobile Endgeräte oder Cloudapplikationen<br />

abrufen. Der Sensor eigne sich besonders für<br />

die Zustandsüberwachung maschineller<br />

Anlagenkomponenten, wie Pumpen, Kompressoren,<br />

Getriebe und Ventile.<br />

Außerdem hat das Unternehmen vier<br />

Applikationen für den sogenannten Closed<br />

Loop Digital Twin entwickelt. Durch diese<br />

lassen sich Daten in beide Richtungen zwischen<br />

den Siemens-Systemen Teamcenter,<br />

Tecnomatix Plant Simulation, Amesim und<br />

dem hauseigenen Betriebssystem Mindsphere<br />

austauschen, um die Qualität von physikalischen<br />

Modellen und Simulationen kontinuierlich<br />

zu verbessern.<br />

Analysen des Antriebstrangs an der Anlage<br />

Im Bereich der Antriebstechnik ermöglicht<br />

die Anbindung von Sinamics Frequenzumrichtern<br />

an ein Edge-Gerät künftig auch,<br />

dass hochfrequente Daten maschinennah<br />

verarbeitet werden können. Machine-Learning-Algorithmen<br />

identifizieren Muster und<br />

erkennen Anomalien und deren Ursachen<br />

und geben rechtzeitig Hinweise auf eine<br />

eventuell anstehende Wartung, was Stillstandzeiten<br />

minimiert. So können beispielsweise<br />

in der Intralogistik bei einem<br />

Regalbediengerät Aussagen über die aktuelle<br />

Gurtspannung getroffen werden. Die<br />

Gurte, die von Motor und Frequenzumrichter<br />

angetrieben werden, benötigen eine spezifische<br />

Spannung, damit die Applikation<br />

reibungslos läuft. Zeigen sich in der Visualisierung<br />

der Datenanalysen Unregelmäßigkeiten<br />

im Antriebssystem, kann zeitnah<br />

etwa eine Wartung des Gurtes angestoßen<br />

werden.<br />

Im Bereich KI-basierter Services bietet<br />

Siemens die Funktion „Predictive Services<br />

for Foundry“, mit der Anwender die Gesamtanlageneffektivität<br />

in der Automobilbranche<br />

erhöhen können. •<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Müssen Anwender ihre<br />

Anlage komplett im Blick<br />

behalten, kann ein<br />

Bedien- und Visualisierungsterminal<br />

unterstützen.<br />

Bild: Pilz<br />

Bis zu vier Ausleseeinheiten möglich<br />

Safe und secure in<br />

einem Rutsch<br />

Sicherheitsschaltung | Die konfigurierbare Kleinsteuerung<br />

PNOZ-Multi 2 von Pilz übernimmt als Systemlösung nicht nur<br />

Aufgaben der Maschinensicherheit (Safety), sondern auch der<br />

Zugangskontrolle (Security).<br />

Auf dem Weg zur vernetzen Produktion ist<br />

das Thema sichere Zugangsberechtigung ein<br />

wesentlicher Baustein. Im Verbund mit der<br />

Ausleseeinheit Pit-Reader des Betriebsartenwahl-<br />

und Zugangsberechtigungssytems Pit-<br />

Mode übernimmt die Steuerung PNOZ-<br />

Multi 2 ein effizientes Zugangsmanagement.<br />

Neu ist der Anschluss von bis zu vier<br />

Ausleseeinheiten an das Basisgerät PNOZ<br />

m B1 der Kleinsteuerung. So lassen sich nun<br />

auch verkettete Maschinen sicher managen.<br />

Der Aufwand für Hardware lasse sich so<br />

minimieren. Die Möglichkeiten der erweiterten<br />

Systemlösung reichen von der einfachen<br />

Freigabe über die Authentifizierung für<br />

bestimmte Maschinenteilfunktionen bis hin<br />

zu einer komplexen hierarchischen Berechtigungsmatrix.<br />

So lassen sich Zugangsberechtigungen<br />

mit hohem Manipulationsschutz<br />

anwenderfreundlich konfigurieren. Das vereinfacht<br />

das Manipulations-Management<br />

und reduziert Maschinenstillstände.<br />

Mittels der Funktionsbausteine in Verbindung<br />

mit dem Pit-Reader kann an Maschinen<br />

und Anlagen die sichere Betriebsartenwahl<br />

bis PL d/SIL CL 2 einfach konfiguriert<br />

werden. Für die sichere Betriebsartenwahl<br />

stehen hier neu zwei komfortable Anwendungslösungen<br />

– entweder über Taster<br />

oder über Touch-Panel – zur Auswahl. Die<br />

Berechtigung zur Anwahl einer Betriebsart<br />

erfolgt bei beiden Varianten über die Ausleseeinheit<br />

Pit-Reader und entsprechend konfigurierte<br />

RFID-Keys.<br />

Die Anwahl der Betriebsart mittels Taster<br />

kann über handelsübliche Drucktaster erfolgen.<br />

Einen Mehrwert für Anwender bietet<br />

das neuartige Mehrtastenelement PIT oe4S<br />

von Pilz: Es umfasst bis zu fünf Betriebs -<br />

arten. Sie können über die vier auf dem<br />

Mehrtastenelement vorhandenen Einzeltaster<br />

separat angewählt werden. Die platzsparende<br />

Lösung ist im Bedienfeld integrierbar<br />

und macht weitere Einzeltaster überflüssig.<br />

Die sicherheitstechnische Auswertung der<br />

Betriebsart erfolgt bei dieser Variante über<br />

PNOZ-Multi 2. Die Variante stellt generell<br />

eine kostengünstige Alternative dar, da zudem<br />

Kosten für weitere Visualisierungs-<br />

Hardware entfallen.<br />

Müssen Anwender ihre Anlage komplett<br />

im Blick behalten, können sie alternativ<br />

auch über die Bedien- und Visualisierungsterminals<br />

PMI-Visu die sichere Anwahl der<br />

Betriebsart umsetzen. Diese Variante über<br />

Touch-Panel ist vor allem bei weit verzweigten<br />

Anlagen mit mehreren, voneinander entfernten<br />

Arbeitsbereichen von Vorteil. •<br />

Was hat ein<br />

Smartphone mit<br />

gesunder Milch<br />

zu tun?<br />

Frische Milch hält länger, wenn<br />

sie mit Bürkert-Lösungen<br />

pasteurisiert oder ultrahocherhitzt<br />

ist. Und Anrufer tippen<br />

smarter, weil ein hauchdünn<br />

beschichteter Touch Screen<br />

dank Bürkert brillante Bild qualität<br />

liefert und schwer fällige Tasten<br />

ersetzt.<br />

Wo immer Gase oder<br />

Flüssigkeiten ins Spiel kommen,<br />

vertrauen Spezialisten aller<br />

Branchen auf Lösungen von<br />

Bürkert.<br />

<br />

www.buerkert.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 33


hannover messe<br />

Smartenance, Dash -<br />

boards, Projects: digitale<br />

Lösungen sollen den Einstieg<br />

in die digitale Welt<br />

erleichtern. Bild: Festo<br />

Von digitalen Wartungsmanagern zu offenen Netzwerken und Plattformen<br />

Kosten senken<br />

mit KI<br />

Digitalisierung | Der Automatisierungsexperte Festo<br />

kombiniert sein Know-how aus industriellen Anwendungen<br />

mit aktuellen IT-Entwicklungen. Anwender<br />

profitieren von zahlreichen Lösungen.<br />

In der digitalen Kommunikation will Festo seine Kunden<br />

durch die Digital Customer Journey begleiten – von<br />

der Informationsbeschaffung und Konfiguration über<br />

Bestellung und Lieferung bis hin zu Inbetriebnahme und<br />

Instandhaltung. Hinzu kommen nun die Methoden aus<br />

dem Werkzeugkasten der künstlichen Intelligenz (KI).<br />

Festo-Chef Dr. Oliver Jung erklärt: „Die hohe Produktivität<br />

durch Vollautomatisierung erfordert zum Beispiel<br />

die Bevorratung vieler Ersatzteile und einen hohen Personalaufwand<br />

in der vorbeugenden Instandhaltung. KI,<br />

hier im Speziellen maschinelles Lernen mit Anomalie-<br />

Erkennung, wird dazu beitragen, diese Kosten in Zukunft<br />

zu senken.“<br />

Nur wenn die Daten zielgerichtet vorstrukturiert und<br />

in ausreichender Menge verfügbar sind, erhält man befriedigende<br />

Ergebnisse. „Wir haben in unseren eigenen<br />

Werken in einem Produktionsprozess die Qualitätssicherung<br />

mit KI unter die Lupe genommen und festgestellt:<br />

Der Big-Data-Ansatz aus dem Consumer-Markt<br />

führt in der Industrie nicht zum Erfolg. Erst als wir das<br />

Expertenwissen der Maschinenbediener mit den passenden<br />

statistischen Methoden einer KI zusammengebracht<br />

haben, ist es uns gelungen, die Effizienz signifikant zu<br />

steigern“, erläutert Jung.<br />

Diese Erfahrungen will das Unternehmen nun auch<br />

seinen Kunden zur Verfügung stellen und hat entspre-<br />

chende digitale Angebote in Form von App-Services zur<br />

Wartung und Instandhaltung sowie IoT-Gateways entwickelt.<br />

Ein Beispiel: Mit dem Handling Guide Online oder<br />

anderen Produktkonfiguratoren können Maschinenund<br />

Anlagenbauer ihre Time-to-Market – bezogen auf<br />

die eingebauten Handhabungssysteme – um rund 70 %<br />

verkürzen.<br />

Mit Projects können Anwender ihre Automatisierungsprojekte<br />

mit Festo und die darin enthaltenen<br />

Komponenten zentral über den gesamten Produkt -<br />

lebenszyklus hinweg koordinieren. Die Software stellt<br />

konfigurationsspezifische Daten zu den Produkten zur<br />

Verfügung. Die Anordnung der eingesetzten Komponenten<br />

erfolgt dabei intuitiv gemäß den Beziehungen<br />

zwischen Leitsystem, Feldbus und Komponenten. Im<br />

Betrieb einer Anlage lassen sich mit Festo Dashboards<br />

und dem IoT-Gateway CPX-IOT die Zustände von<br />

Komponenten visualisieren. Die schlüsselfertigen<br />

Dashboards sind vorkonfigurierte Sichten auf eine<br />

Komponente, die die in die Cloud übertragenen Werte<br />

visuell ansprechend und eindeutig präsentieren. Hierbei<br />

geht es um statische Geräte-Informationen wie Product<br />

Key und dynamische Informationen wie Live-Daten<br />

oder historische Daten. Anlagenbetreiber erkennen Unregelmäßigkeiten<br />

frühzeitig und starten notwendige<br />

Maßnahmen vor einem Ausfall.<br />

Papierlose Wartung per App<br />

Vorbeugende Anlagenwartung ist ein zeitintensiver Prozess,<br />

der oft noch mit Stift und Papier durchgeführt<br />

wird. Smartenance macht jetzt Schluss damit: Die Software<br />

des Esslinger Anbieters ist der digitale Wartungsmanager<br />

für Produktionsleiter und Anlagenbediener –<br />

zum Download als App verfügbar. Mit Smartenance<br />

können Endkunden die Anlagenwartung terminieren,<br />

nachverfolgen und auswerten. Ein digitaler Wartungskalender<br />

macht Wartung einfacher und schneller, heißt<br />

es. Die gegenseitige Prüfung von Anlagenbedienern und<br />

Produktionsleitern gebe mehr Sicherheit. Viele Wege<br />

und Abstimmungen entfallen zudem. •<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Industrie 4.0<br />

praktisch erleben<br />

Smart Factory | Die Smart-Factory-KL ist seit 2014 mit<br />

einem Industrie-4.0-Demonstrator auf der Hannover Messe<br />

vertreten. Auch 2020 sollte in Halle 8 eine neue Anlage<br />

stehen, gebaut nach der Vision „Production Level 4“. Jetzt<br />

werden neue Möglichkeiten zur Präsentation diskutiert.<br />

Das Netzwerk aus elf Unternehmen<br />

und zwei Forschungseinrichtungen<br />

wäre in diesem Jahr<br />

mit einer neuen Produktionsanlage<br />

für individuelle USB-Speicher<br />

in Noppensteinform in<br />

Hannover vertreten gewesen.<br />

Der Besucher hätte sich auf<br />

einem Touchscreen einen individuellen<br />

USB-Noppen-Speicherstick<br />

konfigurieren und bestellen<br />

können.<br />

In der Anlage sucht sich das<br />

Produkt dafür selbständig seinen<br />

Weg durch die Fertigung.<br />

Im ersten Produktionsmodul<br />

werden Noppensteine zusammengebaut.<br />

Möchte der Kunde<br />

ein Produktbild auf seinem<br />

USB-Speicher-Noppenstein speichern,<br />

ist die zweite Station ein<br />

Qualitätskontrollmodul. Da-<br />

nach erfolgt die Datenbetankung<br />

in einem dritten Produk -<br />

tionsmodul und anschließend<br />

eine weitere Qualitätskontrolle<br />

mit einer Kamera und KI-Applikationen<br />

im vierten Produk -<br />

tionsmodul. Die Qualitätskontrollen<br />

vergleichen die Bestellung<br />

mit dem gebauten USB-<br />

Noppen-Speicherstick. Dann erfolgt<br />

die Ausgabe.<br />

Nach Absage der Hannover<br />

Messe erörtert die Initiative<br />

neue Möglichkeiten, um den<br />

Demonstrator für die Industrie<br />

erlebbar zu machen. Eine Idee<br />

ist die Einweihung des neuen<br />

DFKI-Gebäudes in Kaiserslautern.<br />

Auch Pläne zur visuellen<br />

Präsentation im Internet sowie<br />

interaktive Präsentationen werden<br />

aktuell diskutiert. •<br />

TRANSPARENZ<br />

AUF EINEN BLICK<br />

www.br-automation.com/Fabrikautomatisierung<br />

Die Module der Industrie-4.0-Anlage<br />

des Smart-Factory-KL-Partnerkreises<br />

verteilen sich auf vier Fertigungsinseln,<br />

um eine flexible Produktion zu ermög -<br />

lichen. Bild: A.Sell./SmartFactory-KL<br />

APROL Fabrikautomatisierung -<br />

Smart-Factory-Lösungen für Ihre Produktion<br />

< APROL EnMon -<br />

Energieverbrauch auf einen Blick<br />

< APROL ConMon -<br />

Ausfallzeiten und Wartungskosten reduzieren<br />

< APROL PDA - Line Monitoring, Manufacturing Intelligence -<br />

Produktionsdaten lückenlos erfassen und analysieren<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 35


hannover messe<br />

Mehr Durchsatz pro m² Stellfläche<br />

Vertikale Montage<br />

spart Platz<br />

Transportsystem | Das Track-System Supertrak von<br />

B&R steht nun auch in einer vertikalen Montagevariante<br />

zur Verfügung. Dadurch lässt sich das Verhältnis<br />

von Durchsatz zu Stellfläche optimieren und die Traglast<br />

der Shuttles werde maßgeblich gesteigert.<br />

Die Leistungselektronik des Supertrak wurde neu positioniert<br />

und ist dadurch auch in der vertikalen Ausrichtung<br />

einfach von vorne zugänglich. Die Montage des<br />

Systems lässt sich so ohne Aufwand bewerkstelligen.<br />

Um zudem die Stabilität in der vertikalen Montagevariante<br />

zu garantieren, wurden die mechanischen Verbindungselemente<br />

zwischen den einzelnen Segmenten verstärkt.<br />

Das erhöht die Steifigkeit der Komponenten und<br />

bietet ein Maximum an Stabilität. Das Track-System ist<br />

so auch in der vertikalen Ausrichtung sehr zuverlässig.<br />

Mit den frei positionierbaren Shuttles lassen sich<br />

zum Beispiel unterschiedlich große Produkte einfach<br />

gruppieren. So können unter anderem verschiedene<br />

Getränke oder verpackte Waren in einem Paket zusammengefasst<br />

werden. Mit Supertrak in der vertikalen<br />

Ausrichtung lässt sich dieser Vorgang auf rund der<br />

Hälfte der Stellfläche umsetzen. Der Durchsatz pro<br />

Quadratmeter Stellfläche erhöht sich signifikant.<br />

Das Transportsystem ermöglicht laut Anbieter moderne<br />

Fertigungskonzepte, mit denen jede beliebige Losgröße<br />

flexibel und wirtschaftlich hergestellt werden<br />

kann. Es wurde insbesondere für den 24/7-Betrieb in<br />

rauen Industrieumgebungen entwickelt. Segmente und<br />

Shuttles lassen sich einzeln tauschen – der Track muss<br />

Durch den gemeinsamen Kommunikationsstandard<br />

OPC UA over TSN lassen sich Komponenten von<br />

verschiedenen Herstellern miteinander kombinieren.<br />

Bild: B&R<br />

nicht zerlegt werden. Stillstände aufgrund von mecha -<br />

nischer Umstellung entfallen ganz oder weitgehend.<br />

Keine Schnittstellen dank OPC UA over TSN<br />

Das Produktportfolio von B&R spricht laut Anbieter<br />

als eines der ersten auf dem Markt OPC UA over TSN.<br />

Durch den gemeinsamen Kommunikationsstandard lassen<br />

sich Komponenten von verschiedenen Herstellern<br />

miteinander kombinieren, Maschinenbauer sind nicht<br />

mehr an einen Hersteller gebunden. Die Vision einer<br />

schnittstellenfreien Kommunikation vom Sensor bis zur<br />

Cloud wird damit Realität.<br />

•<br />

Mit dem Supertrak in der vertikalen Ausrichtung lässt<br />

sich die Traglast der Shuttles steigern und das Verhältnis<br />

von Durchsatz zu Stellfläche optimieren. Bild: B&R<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Sensorlose<br />

Muting-Alternative<br />

Zugangssicherung | Mit dem Verfahren Smart Process Gating<br />

von Leuze Electronic kann beim Materialtransport auf<br />

signalgebende Sensoren verzichtet werden. Zugangs -<br />

sicherungen werden so einfacher, sicherer und günstiger.<br />

Prozessgesteuerte Zugangssicherung mit dem „Smart<br />

Process Gating“ Bild: Leuze Electronic<br />

Zum Einsatz kommt das Verfahren<br />

beispielsweise in Mate -<br />

rialflussprozessen in der Intralogistik<br />

sowie der Automobilindustrie.<br />

Dort müssen Materialschleusen<br />

an Förderstrecken<br />

häufig durch optische Sicherheits-Sensoren<br />

gegen unbefugten<br />

Zutritt abgesichert werden.<br />

Um die Annäherung von Fördergut<br />

an ein Schutzfeld eindeutig<br />

zu erkennen und dieses zum<br />

richtigen Zeitpunkt zur Durchfahrt<br />

zu überbrücken, waren<br />

bislang Muting-Prozesse mit<br />

Muting-Sensoren notwendig.<br />

Das Smart Process Gating<br />

Schnell einzurichten<br />

(SPG) bietet eine Alternative:<br />

Mit ihm kann auf die signalgebenden<br />

Sensoren verzichtet wer-<br />

Automatisierung<br />

Schnelle<br />

den. Auf Basis der Sicherheits-<br />

Einfach zu<br />

Lichtvorhänge MLC könnten<br />

programmieren<br />

Fördersysteme so kompakter<br />

ausgeführt werden. Die Gefahr<br />

von Dejustage oder Beschädigung<br />

der Sensoren entfällt eben-<br />

Sicher &<br />

kollaborativ<br />

so wie der Aufwand für Wartung<br />

und Instandhaltung. Zudem<br />

reduzieren sich Anschaf-<br />

Flexibel<br />

fungskosten und Verdrahtungsaufwand<br />

sowie die Manipulationsgefahr,<br />

während sich die Verfügbarkeit<br />

der Sicherheitseinrichtung<br />

und der Gesamtanlage<br />

erhöht. Beim SPG kommt das<br />

erste Muting-Signal von der<br />

Prozess-Steuerung (SPS), während<br />

das zweite durch das expandieren Sie Ihren Betrieb mit der e-Series erheblich gesteigert werden kann – für<br />

Einfach Automatisieren: Optimieren und Verbesserungen, mit denen die Produktivität<br />

Schutzfeld selbst erzeugt wird. von Universal Robots. Die neue Cobot- jede Unternehmensgröße, Branche oder<br />

Das Verfahren setzt eine detaillierte<br />

Prozesskenntnis voraus, Innovation und kontinuierlicher<br />

e-Series alles für Sie leisten kann!<br />

Generation ist das Ergebnis jahrelanger Anwendung. Finden Sie heraus, was die<br />

um die nötigen SPS-Steuersignale<br />

im erwarteten Zeitfenster zur<br />

Verfügung zu stellen. •<br />

Erleben Sie jetzt die e-Series auf<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 37<br />

UNSERE e-Series.<br />

Weltweit #1 unter den kollaborierenden Robotern.


hannover messe<br />

Geringer Reibwert senkt Kosten<br />

Antriebstechnik | Igus hat das Tribo-Polymer Iglidur E7 auch in das<br />

Katalogsortiment seiner Gleitlager aufgenommen. Der niedrige Reibwert<br />

des Werkstoffs sorgt für leichtgängige Bewegungen, reduziert<br />

die benötigte Antriebsenergie und soll Kosten reduzieren.<br />

Anwender können nun auch für<br />

Mechaniken mit rotierenden<br />

oder schwenkenden Bewegungen<br />

von dem Tribo-Polymer<br />

Iglidur E7 profitieren. Denn<br />

schmiermittelfreie und energie-<br />

Den vibrationsdämpfenden<br />

und abriebfesten<br />

Tribo-Kunststoff<br />

Iglidur E7 gibt es jetzt<br />

auch als Gleitlager.<br />

Bild: Igus<br />

effiziente Maschinenkomponenten<br />

sind gerade in der<br />

fortschreitenden Automatisierung<br />

gefragt. Das<br />

Tribo-Polymer kommt in den<br />

Gleitelementen der Drylin-Linearsysteme<br />

zum Einsatz und ist<br />

seit 2018 in Dryspin-Gewindemuttern<br />

erhältlich. So konnte<br />

sich Iglidur E7 bereits in vielen<br />

Anwendungen wie etwa in Kameraobjektiven,<br />

Bahntüren oder<br />

auch 3D-Druckern bewähren.<br />

Vor allem die vibrationsdämpfenden<br />

Eigenschaften des Werkstoffs<br />

verschaffen dem Anwender<br />

Vorteile. Daher hat Igus jetzt<br />

den Werkstoff für sein Gleit -<br />

lagersortiment weiterentwickelt.<br />

Iglidur E7 eignet sich speziell für<br />

geringe bis mittlere Lasten in<br />

schwenkenden Bewegungen und<br />

hält Flächenpressungen von bis<br />

zu 18 MPa in Bewegung stand.<br />

Einsetzen lässt sich der neue<br />

Gleitlager-Werkstoff etwa für<br />

Klappen- oder Sensorlagerungen,<br />

aber auch in Verpackungsund<br />

Textilmaschinen. •<br />

Sensor gut in Form<br />

Gerüstet für Industrie 4.0<br />

Encoder | Bei rotativen Anwendungen<br />

oder jenen für das Motorfeedback<br />

sind nicht nur eine<br />

hohe Auflösung und Genauigkeit<br />

gefordert. Oft muss eine<br />

Lösung, wie etwa im Bereich<br />

Robotik und Handling-Automation,<br />

auch flexibel an das<br />

Design des Kunden angepasst<br />

werden. Um Einschränkungen<br />

bei der Konstruktion zu vermeiden,<br />

hat Siko die flexCoder genannte<br />

Technologie entwickelt.<br />

Das Encoder-System MSAC200<br />

besteht aus Sensor und Maßstab,<br />

welches an den Platz<br />

und die Bauform der Anwendung<br />

angepasst werden<br />

kann. Da die Elektronik<br />

sowohl gebogen als auch<br />

gestapelt werden kann, wird<br />

laut Anbieter eine sehr kompakte<br />

Integration ermöglicht.<br />

Durch diese Anpassungen<br />

an Encoder und Maßstab hinsichtlich<br />

des Wellendurchmessers<br />

und den Befestigungsmöglichkeiten,<br />

können die Anwendungen<br />

kompakter und kompromissloser<br />

konstruiert werden,<br />

heißt es. Der MSAC200<br />

gibt eine absolute Positionsrückmeldung<br />

direkt nach dem<br />

Einschalten. Mit Ringdurchmessern<br />

ab 44 mm werde eine absolute<br />

Auflösung bis 21 Bit erreicht,<br />

so der Anbieter. •<br />

Antriebe | Um Antriebsstränge<br />

fit für die Digitalisierung zu<br />

machen, stattet Wittenstein<br />

smarte Getriebe mit dem<br />

„cynapse“-Feature aus.<br />

Nahtlos integriert sind hier<br />

Sensorelement, Auswertung<br />

und Logikfunktionen. Die IO-<br />

Link-Schnittstelle gewährleistet<br />

laut dem Anbieter universelle<br />

Industrie-4.0-Konnektivität. Besonders<br />

vernetzungsfähig zeigt<br />

sich auch das neue Kleinservoantriebssystem<br />

der Wittenstein-<br />

Tochter Cyber Motor mit um<br />

etwa 30 % reduzierter Baugröße<br />

gegenüber der Vorgängerversion.<br />

Dank Multi-Ethernet-<br />

Schnittstelle kann ein Anwender<br />

– mit ein und derselben Hardware<br />

– frei zwischen den Feldbusvarianten<br />

Ethercat, Profinet,<br />

EtherNet/IP CIP Sync und zu-<br />

künftig auch Sercos III wählen.<br />

Zudem soll es bald auch eine<br />

CANopen-Variante geben. Die<br />

motorintegrierte Variante, das<br />

Cyber Dynamic System (CDS),<br />

passt als ultrakompakte Einheit<br />

in engste Einbauverhältnisse<br />

und komplizierte Montagesituationen.<br />

Das CDS-System vereint<br />

laut dem Igersheimer Anbieter<br />

Präzision und Dynamik mit<br />

Konnektivität und dezentraler<br />

Regelungsintelligenz. •<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Übertrifft selbst<br />

Effienzklasse IE5<br />

Motoren | Mit seiner Leistungsdichte hebt der Synchronmotor<br />

IE5+ von Nord das LogiDrive-Konzept für die Intralogistik auf<br />

eine neue Stufe: Mit Variantenreduzierung und einem Wirkungsgrad<br />

teilweise oberhalb der Effizienzklasse IE5.<br />

Nord Drivesystems hat seine<br />

standardisierten Getriebemotorvarianten<br />

der LogiDrive-Systeme<br />

speziell auf die Anforderungen<br />

der Intralogistik zugeschnitten.<br />

Ein besonderes Merkmal<br />

liegt darauf, dass sich diese Antriebe<br />

besonders zur Variantenreduzierung<br />

eignen, teilt der<br />

Hersteller mit. Das kompakte<br />

Design spart Platz und das leichte<br />

Aluminiumgehäuse soll 25 %<br />

Gewicht einsparen. Die Logi-<br />

Drive-Antriebe bestehen aus<br />

einem IE4-Synchronmotor mit<br />

Nennleistungen von bis zu 5,5<br />

kW, einem zweistufigen Kegelstirnradgetriebe<br />

sowie einem<br />

Frequenzumrichter vom Typ<br />

Nordac Link , der in Motornähe<br />

installiert wird. Die Antriebseinheiten<br />

mit Motoreffizienzklasse<br />

IE4 und Systemeffizienzklasse<br />

IES2 erreichen speziell im Teillast-<br />

und Teildrehzahlbereich<br />

entsprechend hohe Wirkungsgrade.<br />

Sein LogiDrive-Konzept<br />

bietet Nord auch in Kombination<br />

mit einem energieeffizienten<br />

IE5+ Permanentmagnet-Synchronmotor<br />

der neuesten Generation.<br />

Dieser soll noch einmal<br />

deutlich geringere Verluste als<br />

die aktuelle IE4-Baureihe aufweisen.<br />

Der kompakte und unbelüftete<br />

Glattmotor erreicht<br />

seinen hohen, teilweise deutlich<br />

oberhalb der Effizienzklasse IE5<br />

liegenden Wirkungsgrad über<br />

einen breiten Drehmomentbereich.<br />

•<br />

Maschinenzustand stets im Blick<br />

Der neue IE5+ Synchronmotor<br />

bietet eine hohe<br />

Leistungsdichte. Bild:<br />

Nord Drivesystems<br />

Condition Monitoring | Mit dem neuen System Optime ermöglicht<br />

Schaeffler Instandhaltern und Anlagenbetreibern, den Zustand von<br />

Komponenten flächendeckend, automatisiert und wirtschaftlich zu<br />

überwachen.<br />

Die einfach zu nutzende, erweiterbare<br />

Condition-Monitoring-<br />

Lösung Optime ist im unteren<br />

Preissegment angesiedelt und<br />

zielt insbesondere auf indirekt<br />

prozesskritische Aggregate gan-<br />

zer Maschinen- und Anlagenparks.<br />

Das System Optime besteht<br />

aus kabellosen, batteriebetriebenen<br />

Schwingungssensoren,<br />

einem Gateway und einer App<br />

zur Visualisierung der Analyseergebnisse.<br />

Die von den Sensoren<br />

erfassten Daten<br />

werden mit speziell<br />

entwickelten Algorithmen<br />

analysiert.<br />

Die Algorithmen<br />

basieren laut eigenen<br />

Angaben auf<br />

Die Condition-Monitoring-<br />

Lösung Optime lässt sich<br />

unkompliziert erweitern.<br />

Bild: Schaeffler<br />

dem Schaeffler-Wissen, den über<br />

Jahrzehnten weiterentwickelten<br />

physikalischen Modellen und<br />

den Erfahrungen mit der Zustandsüberwachung<br />

aus dem<br />

Wälzlagerservice.<br />

Den Angaben des Anbieters<br />

zufolge erkennt Optime mit<br />

einer Vorlaufzeit von mehreren<br />

Wochen Schäden an den jeweiligen<br />

Komponenten von zum Beispiel<br />

Elektromotoren, Lüftern<br />

und Pumpen sowie Unwuchten<br />

oder fehlerhafte Ausrichtung.<br />

Die App visualisiert Trendverläufe,<br />

die Schwere von Vorfällen<br />

mittels Ampelfarben, Alarme<br />

und weitere Informationen. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 39


hannover messe<br />

Vernetzung macht<br />

Wartung planbar<br />

Bremsenmonitoring | Vernetzte und durch Monitoring überwachte<br />

Maschinenelemente wie Sicherheitsbremsen machen<br />

die Sicherheit sichtbar und die Wartung planbar.<br />

Auf Basis einer permanenten Inspektion<br />

bietet Mayr Antriebstechnik<br />

Lösungen für die vorausschauende<br />

Wartung elektromagnetischer<br />

Sicherheitsbremsen.<br />

Diese sind prädestinierte<br />

Komponenten für die Wartung,<br />

Sicherheit und Anlagenverfügbarkeit<br />

und lassen Rückschlüsse<br />

auf den Anlagenbetrieb zu.<br />

Das Monitoring der Sicherheitsbremsen<br />

erfolgt sensorlos<br />

mit dem nachrüstbaren Modul<br />

Roba-brake-checker. Durch eine<br />

erweiterte Analyse von Strom<br />

und Spannung erkennt das Modul<br />

die Bewegung der Ankerscheibe<br />

und weiß, in welchem<br />

Zustand sich die Bremse befindet.<br />

Der Roba-brake-checker<br />

überwacht neben Schaltzustand,<br />

Temperatur und Verschleiß auch<br />

auf Zugweg- oder Zugkraftreserve<br />

– also ob der Magnet noch<br />

in der Lage ist, die Bremse zu<br />

lüften. Dadurch werden bei der<br />

Überwachung deutlich mehr Parameter<br />

abgebildet als mit einer<br />

herkömmlichen Schaltzustandskontrolle.<br />

In einer erweiterten Ausführung<br />

stattet Mayr das Modul<br />

mit einer zusätzlichen Platine<br />

mit kundenspezifischer Schnittstelle<br />

aus. Über diese Schnittstelle<br />

kann das Modul Daten zu<br />

Schaltzeit, Strom, Spannung,<br />

Widerstand, Leistung und relativem<br />

Anzugsstrom liefern. •<br />

Roba-brake-Checker:<br />

Intelligentes Überwachungsmodul<br />

für die<br />

Zukunft des Bremsen -<br />

monitorings. Bild: Mayr<br />

Mögliche Ausfälle auf<br />

dem Radarschirm<br />

Digitalisierung | In einer modularen<br />

und wandelbaren Fabrik<br />

lassen sich Arbeitsabläufe und<br />

zugehörige Montagearbeitsplätze<br />

kurzfristig und optimiert anhand<br />

des Kundenauftrags umgestalten.<br />

Die Basis dafür bilden<br />

die mobilen Assistenzsysteme<br />

sowie modulare Prozessmodule<br />

von SEW-Eurodrive. Neu bei<br />

den Bruchsalern ist jetzt die Lö-<br />

sung DriveRadar für Zustandsüberwachung<br />

und vorausschauende<br />

Analyse. Das System ermittelt<br />

aus allen eingesetzten Antrieben<br />

die Prozessparameter,<br />

visualisiert Anlagenzustände<br />

und gibt daraus abgeleitete,<br />

frühzeitige, vorausschauende<br />

Handlungsempfehlungen, damit<br />

mögliche Ausfälle rechtzeitig erkannt<br />

werden und die Fertigung<br />

stets optimal läuft. Die<br />

Daten dazu können aus<br />

allen Produkten und Systemlösungen<br />

von SEW-<br />

Eurodrive gewonnen und<br />

ausgewertet werden. Bei<br />

Asynchronmotoren kann<br />

die Datenlieferung über<br />

ein integrierbares Sensorboard<br />

erfolgen. So lassen<br />

sich laut Anbieter sämtliche<br />

Antriebe fit für die<br />

Digitalisierung machen. •<br />

Kurze Lieferzeiten<br />

beschleunigen den<br />

Einsatz<br />

Lineartechnik | Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />

liefert der<br />

Lineartechnikexperte<br />

Rodriguez eigenen<br />

Angaben zufolge innerhalb<br />

von sechs bis<br />

acht Wochen. Diese<br />

Miniaturkomponenten<br />

mit Durchmessern<br />

von 4 bis 12 mm eignen sich für den Einsatz<br />

in der Halbleiterindustrie, der Optik und<br />

dem Maschinenbau. Bei Rodriguez sind Modelle<br />

aus herkömmlichem Stahl und Edelstahl<br />

verfügbar, geschliffene Ausführungen bis Klasse<br />

C1 sind möglich. Kugelgewindetriebe sind<br />

Teil des breit aufgestellten Lineartechniksortiments<br />

des Anbieters, das darüber hinaus zum<br />

Beispiel auch Profilschienenführungen, Elektrohubzylinder<br />

und komplette Linearsysteme<br />

umfasst.<br />

•<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Mehrsprachige<br />

Katalogproduktion<br />

Kompaktes und<br />

präzises Kraftpaket<br />

Antriebstechnik | Die neuen kostenoptimierten<br />

Synchron-Servomotoren von Harmonic Drive bilden<br />

die Grundlage des BHA-Antriebssystems und<br />

zeichnen sich durch ihre hohe Leistungsdichte aus.<br />

Die Synchron-Servomotoren mit Hohlwelle vom Typ BHA erreichen<br />

ihre Leistungsdichte auch durch den hohen Kupfer-Nutfüllfaktor.<br />

Bild: Harmonic Drive<br />

Die Servoantriebstechnik muss kompakte Systeme realisieren,<br />

die zugleich Präzision, Dynamik und Leistungsstärke<br />

vereinen. Um die Marktanforderungen zu erfüllen,<br />

kombinieren die Servoantriebe der Baureihe BHA<br />

von Harmonic Drive hochdynamische, kompakte Synchron-Servomotoren<br />

und spielfreie Getriebe mit Abtriebslagern.<br />

Die Servoantriebe mit Hohlwelle zeichnen<br />

sich laut Angaben durch geringes Gewicht, kleines Volumen,<br />

hohe Drehmomentdichte und Lebensdauer aus.<br />

Das ökonomische Design und die optimierten Fertigungsmethoden<br />

bieten laut Angaben ein kostengünstiges<br />

und präzises Antriebssystem. Die Leistungsdichte<br />

wurde maximiert mithilfe eines optimierten Blechschnitts,<br />

eines ausgeklügelten Isolationssystems, eines<br />

hohen Kupfer-Nutfüllfaktors und schließlich durch<br />

orthozyklisches Wickeln. Durch die Flexibilität in der<br />

Konfiguration der Motorwicklung und des Motorfeedbacksystems<br />

ist die Technik kompatibel zu nahezu allen<br />

marktgängigen Servoreglern. Das eigenentwickelte<br />

BiSS-C-Motorfeedbacksystem soll einen wesentlichen<br />

Kostenvorteil bieten und gehört somit zur Basisausstattung<br />

des BHA-Servoantriebssystems. •<br />

Für die Produktion Ihrer mehrsprachigen<br />

oder versionierten<br />

Kataloge sind wir bestens<br />

gerüstet – speziell wenn es um<br />

das Know-how beim Projektmanagement<br />

Ihrer hochkomplexen<br />

Aufträge geht.<br />

Individuelle Tools, die perfekt auf<br />

Ihr Projekt abgestimmt sind, be -<br />

schleunigen und vereinfachen<br />

den Gesamtprozess.<br />

Wir können viel für Sie tun,<br />

sprechen Sie uns an.<br />

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Medien<br />

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Robust und<br />

Langlebig<br />

Keramik kommt zum Einsatz,<br />

wenn andere Materialien<br />

versagen, wie z.B. in der<br />

Industrieautomation. maxon<br />

entwickelt und produziert<br />

keramische Präzisionskomponenten<br />

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Anwendung mit spezifischen<br />

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Precision Ceramic Components<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 41


hannover messe<br />

Bei Berührung zieht<br />

er sich sofort zurück<br />

Cobot | Das Fraunhofer IEM unterstützt kleine und mittlere<br />

Unternehmen dabei, Cobots flexibel und kostengünstig einzusetzen.<br />

Dafür arbeitet das Forschungsinstitut mit RK Rose+Krieger<br />

als Komplettanbieter zusammen.<br />

Ein auf zwei zusätzlichen Bewegungsachsen<br />

montierter Assistenzroboter<br />

identifiziert eigenständig<br />

Bauteile auf einem<br />

Montagearbeitsplatz und unterstützt<br />

die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter beim Abtransport.<br />

Außerdem vermisst und klassifiziert<br />

er die Bauteile und führt<br />

automatisch eine Qualitätsüberwachung<br />

durch. Er reagiert eigenständig<br />

auf Berührungen mit<br />

Menschen oder Hindernissen<br />

und geht sofort auf Abstand in<br />

einen sicheren Zustand. Schutzzäune<br />

oder Einhausungen sind<br />

nicht erforderlich.<br />

Intelligente Sensoren im<br />

Werkzeugkopf erfassen die Konturen<br />

des Werkstücks. Das System<br />

erkennt Abweichungen vom<br />

Konstruktionsmodell und kann<br />

diese automatisch melden oder<br />

ausgleichen. Der Werker benötigt<br />

keine Programmierkenntnisse<br />

für die Einrichtung der Cobots<br />

für immer neue Arbeitsaufträge.<br />

Die Roboter bewegen sich<br />

flexibel im Raum: Ihr Arbeitsbereich<br />

wird durch zusätzliche lineare<br />

Achsen von Rose+Krieger<br />

erweitert. Intelligente Sensoren<br />

und Algorithmen ermöglichen<br />

dabei eine reibungslose Kommunikation<br />

zwischen Roboter<br />

und Achsen. Synchronisierte Bewegungen<br />

sorgen für einen präzisen<br />

Einsatz des Werkzeugs.<br />

Zusatzachsen ermöglichen eine<br />

einfache Anpassung. •<br />

Es sind keine Programmierkenntnisse<br />

für die<br />

Einrichtung der Cobots<br />

für immer neue Arbeitsaufträge<br />

erforderlich.<br />

Bild: Fraunhofer IEM<br />

Wellgetriebe aus schmierfreiem<br />

Hochleistungskunststoff<br />

Ein Roboter kennt keine<br />

Rückenschmerzen<br />

Getriebe | Um Bewegungen an<br />

der 5. Roboterachse kostengünstig<br />

zu realisieren, hat Igus<br />

neue Wellgetriebe auf Basis seiner<br />

Tribo-Polymer-Technologie<br />

entwickelt. Dank der schmier-<br />

freien Hochleistungskunststoffe<br />

sind sie kompakt, leicht, wartungsarm<br />

und langlebig. Die<br />

Hauptbestandteile umfassen einen<br />

Wellgenerator und Flexring<br />

mit Außenverzahnung sowie einen<br />

gehäusefesten<br />

Außenring und ein<br />

drehbares Abtriebselement<br />

mit Innenverzahnung.<br />

Der<br />

Wellgenerator hat<br />

eine elliptische<br />

Form, die auf den<br />

umliegenden Flexring<br />

übertragen<br />

wird. Dabei greift<br />

die Verzahnung des<br />

Flexrings an zwei<br />

Stellen in die Innenverzahnung<br />

von Außenring<br />

und Abtriebselement.<br />

•<br />

Cobot | Der TM-Cobot von<br />

Omron ist eine leistungsstarke<br />

Lösung zur einfachen Automatisierung<br />

von Aufgaben wie Kommissionieren<br />

oder Verpacken,<br />

die traditionell von Menschen<br />

durchgeführt werden. Mit der<br />

flexiblen Hochgeschwindigkeits-3D-Kommissionierung<br />

(Bin Picking) können Unternehmen<br />

anstrengende Beladungsaufgaben<br />

bei vorhandenen Lini-<br />

en automatisieren, um<br />

Rückenprobleme und<br />

Verletzungsrisiken für<br />

Mitarbeiter zu reduzieren<br />

und die Produktivität<br />

um bis zu 20 Prozent<br />

zu verbessern. Dank einer<br />

kompakten und<br />

schnellen 3D-Vision-Kamera,<br />

die direkt auf dem<br />

Arm des Cobots montiert<br />

ist, und durch die Bewegung<br />

der Kamera zur Beseitigung<br />

von toten Winkeln lässt<br />

sich die Kommissionierung vieler<br />

Teile problemlos vereinfachen.<br />

Dazu gehören auch die<br />

Aufnahme und Platzierung verschiedener<br />

Artikel auf ein Tablett<br />

oder in einen Behälter. Dies<br />

geschieht ebenso schnell und<br />

präzise wie bei einem menschlichen<br />

Mitarbeiter. •<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Fingerspitzengefühl lässt<br />

sich antrainieren<br />

Cobot | Kombiniert<br />

mit dem Bionicsoftarm,<br />

einem pneumatischen<br />

Leichtbauroboter,<br />

eignet sich die<br />

pneumatische Roboterhand<br />

Bionicsofthand<br />

von Festo für die<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration.<br />

Ihre Finger<br />

bestehen aus flexiblen<br />

Balgstrukturen mit Luftkammern. Umschlossen sind die<br />

Bälge in den Fingern von einem speziellen 3D-Textilmantel,<br />

der sowohl aus elastischen als auch hochfesten Fäden<br />

gestrickt ist. Damit kann über das Textil genau bestimmt<br />

werden, an welchen Stellen die Struktur sich ausdehnt und<br />

damit Kraft entfaltet und wo sie an der Ausdehnung gehindert<br />

wird. Dadurch ist sie leicht, nachgiebig, anpassungsfähig<br />

und sensibel, aber dennoch in der Lage, starke Kräfte<br />

auszuüben. Um den Aufwand für die Verschlauchung gering<br />

zu halten, haben die Entwickler eine kleinbauende, digital<br />

geregelte Ventilinsel konstruiert, die direkt unterhalb<br />

der Hand angebracht ist. Dadurch müssen die Schläuche<br />

zur Ansteuerung der Finger nicht durch den kompletten<br />

Roboterarm gezogen werden.<br />

•<br />

Business-Software<br />

für Menschen<br />

COSMO CONSULT<br />

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Objekte sekundenschnell<br />

in Farbe messen<br />

3D-Scanner | Die portablen<br />

3D-Scanner Handyscan Black<br />

und Go!Scan Spark von Creaform<br />

messen in Sekundenschnelle<br />

alle Arten von Teilen,<br />

unabhängig von Größe, Material<br />

und Komplexität. Mit dem<br />

Go!Scan Spark kann man in<br />

Farbe scannen. Er ist die ideale<br />

Lösung für Produktentwick-<br />

lungs- und Reverse Engineering-<br />

Aufgaben. Handyscan Black<br />

eignet sich für das Product Lifecycle<br />

Management (PLM), von<br />

der Produktentwicklung über<br />

die Herstellung bis hin zur Qualitätssicherung<br />

und Qualitätskontrolle.<br />

Metrascan 3D ist eine<br />

flexible, tragbare 3D-Messlösung<br />

für den Einsatz in der Fertigung.<br />

Dieses System ermöglicht<br />

Reverse Engineering<br />

und dimensionale Inspektionen<br />

von Produktionswerkzeugen,<br />

Vorrichtungen, Baugruppen,<br />

Unterbaugruppen<br />

und fertigen Produkten von 1<br />

bis 3,5 m und ist unempfindlich<br />

gegenüber Umweltinstabilitäten.<br />

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<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 43


hannover messe<br />

Mit vereintem Fachwissen nahm die<br />

Jury die Top Ten unter die Lupe und<br />

klopfte Platz 1 bis 3 fest. Bild: Autor<br />

Robotics Award: Jury hat die Plätze 1 bis 3 festgeklopft<br />

Die Drei fürs<br />

Treppchen<br />

Robotik | Am 12. März traf sich die Jury des Robotics<br />

Award auf dem Hannover Messegelände. Wie jedes<br />

Jahr mussten drei der eingereichten Robotik-Lösungen<br />

für die Preisvergabe nominiert werden. Keine<br />

leichte Aufgabe.<br />

❧ Uwe Böttger<br />

Noch bevor die Corona-Krise richtig Fahrt aufnahm,<br />

trafen sich die Experten hoch über den Messehallen im<br />

Restaurant Cosmopolitan und nahmen die eingereichten<br />

Robotik-Lösungen unter die Lupe. Auch in diesem<br />

Jahr gab es wieder jede Menge Bewerbungen für den begehrten<br />

Robotics Award. Wie immer war die Qualität<br />

der eingereichten Robotik-Lösungen auf einem hohen<br />

Niveau angesiedelt. Um den Aufwand für die Jury im<br />

Rahmen zu halten, werden alle Bewerbungen im Vorfeld<br />

durch ein wissenschaftliches Team begutachtet und<br />

auf die Top Ten reduziert. Die drei nominierten Lösungen<br />

für die Preisverleihung bestimmt die Jury aus den<br />

besten Zehn. Wegen der verschobenen Hannover Messe<br />

standen Ort und Termin der Preisverleihung bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest.<br />

Hinter verschlossenen Türen diskutierten die Experten<br />

bis zum Einbruch der Dunkelheit. In der Satzung des<br />

Robotics Award sind die Beurteilungskriterien verankert.<br />

Hierzu zählen vor allem der technische Innovationsgrad<br />

der Lösung sowie der Nutzen für Industrie,<br />

Umwelt und Gesellschaft. Hinzu kommen der wirtschaftliche<br />

Nutzen für den Anwender und die Beurteilung<br />

der Nachfragesituation, sprich welche Absatzmärkte<br />

sind realistisch.<br />

Nach einer engagierten Debatte standen die Plätze<br />

eins bis drei schließlich fest. Es folgen nun die drei nominierten<br />

Einreichungen in alphabetischer Reihenfolge:<br />

Autostore<br />

Das Unternehmen Autostore hat sich mit einer Weiterentwicklung<br />

seines Cube Storage Systems beworben,<br />

einem automatischen Lager-, Transport- und Kommissioniersysteme.<br />

Die Lösung besteht aus einem Alu-Rahmen<br />

(Grid), in dem langlebige Boxen (Bins) gestapelt<br />

sind. Auf dem Grid fahren Roboter, die drahtlos miteinander<br />

verbunden sind und die die Bins organisieren.<br />

An Arbeitsstationen (Ports) wird die Ware aus den Bins<br />

entnommen beziehungsweise eingelagert. Die Innova -<br />

tion der Einreichung betrifft den eingesetzen Roboter.<br />

Das Modell B1 ist nur noch halb so groß wie das Vorgängermodell<br />

R5. Direktantriebsmotoren an jedem Rad<br />

sorgen für Fahrgeschwindigkeiten bis zu 4 m/s und einem<br />

schnelleren Heben und Senken der Bins. Im Schnitt<br />

bringt der B1 20 % mehr Leistung gegenüber dem R5.<br />

Jeder Port kann nun 3 bis 6 Puffer-Module enthalten,<br />

um Bins effizienter zu- und abzuführen.<br />

Yaskawa Europe<br />

Eingereicht wurde eine patentierte Greifer-Lösung<br />

mit der Bezeichnung Air Grip zum roboterbasierten<br />

Handling von Getränke-Flaschen. Die Lösung umfasst<br />

nicht nur den passenden Motoman-Roboter, sondern<br />

die komplette erforderliche Anlagenumgebung. Hierzu<br />

gehören Greifer, Manipulator, Robotersteuerung, SPS,<br />

Bedienfeld und Frequenzumrichter. Die Zelle ist auf einer<br />

mobilen Plattform montiert und kann so schnell in<br />

Betrieb genommen oder bei Bedarf mit einem Stapler<br />

umgesetzt werden. Die Anlagenkapazität liegt bei rund<br />

8 Kartons pro Minute, wobei die Anlage selbst über<br />

einen Kartonaufrichter und eine Verschließeinrichtung<br />

verfügt. Mit einem Flaschentisch, der wahlweise mit einem<br />

oder zwei Robotern ausgestattet ist, lassen sich<br />

Einzelflaschen automatisch zuführen.<br />

Yuanda Robotics<br />

Der kollaborierende Yuanda Roboter lässt sich leicht<br />

programmieren. Ohne Fachwissen kann der Nutzer<br />

künstliche Intelligenz mit kombinierter Sensorik für eine<br />

teilautonome, wirtschaftliche und flexible Inbetriebnahme<br />

nutzen. Dabei stehen verschiedene Feautures zur<br />

Verfügung. Hierzu gehören eine flexible Bauteilzuführung,<br />

eine Vision-basierte Kommunikation mit Maschinen<br />

und Peripherie und eine robuste Qualitätskontrolle<br />

durch bildbasierte Anomalie- und Fehlerklassifizierung.<br />

Ereignisbasierte, selbstlernende Prozessoptimierung und<br />

Erkennung von Sicherheitszonen sind weitere Funktionen,<br />

die den Einsatz des Roboters vereinfachen. •<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Industrie<br />

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hannover messe<br />

Die reale Welt der Industrie wird nicht mehr ohne die<br />

virtuelle Welt auskommen. Die Hannover Messe rückt<br />

daher künftig den Bereich Digital Ecosystems ins<br />

Zentrum. Bild: Deutsche Messe<br />

Neuer Bereich bündelt Themen zur digitalen Vernetzung<br />

Das Herz der Messe<br />

schlägt digital<br />

Digitalisierung | Um die industrielle Transformation<br />

zu bewältigen, bedarf es Plattformen und digitaler<br />

Ökosysteme. Darum steht der Bereich „Digital Ecosystems“<br />

im Fokus der Hannover Messe. ❧ Nora Nuissl<br />

Düstere Zeiten für die Hannover Messe 2020: Die Hallen<br />

bleiben dunkel. Daher kann der Veranstalter, die<br />

Deutsche Messe AG, 2020 noch nicht mit seinem neuen<br />

Konzept an den Start gehen. Hier aber bereits ein Blick<br />

darauf, wie sich der neu aufgestellte Bereich Digital<br />

Ecosystems (im vorherigen Jahr noch Digital Factory)<br />

zusammensetzt.<br />

Digitale Ökosysteme im Sinne von Business-Plattformen<br />

rücken nun ins Zentrum des Messegeländes – und<br />

das auch räumlich: Der Bereich wandert künftig in die<br />

Hallen 14 bis 17. Dort dreht sich alles um die digitale<br />

Vernetzung und um Anwendungen für die Industrie mit<br />

den Themen Unternehmenssoftware, PLM, MES, Logistics-IT,<br />

digitale Plattformen und Cloud-Lösungen, IT-<br />

Security, Augmented & Virtual Reality, Energiemanagement-Lösungen,<br />

künstliche Intelligenz (KI) oder die<br />

neue 5 G-Infrastruktur. Messechef Dr. Jochen Köckler<br />

begründet diese Entscheidung damit, dass „digitale<br />

Ökosysteme im Zentrum der industriellen Transformation<br />

stehen. (Anm. d. Red.: Die Industrial Transforma -<br />

tion ist nun das Leitthema der Hannover Messe.) Sie<br />

strahlen auf alle anderen Bereiche der Messe aus und<br />

rücken daher ab 2020 in die Mitte des Messegeländes.“<br />

Das heißt, wo bis vor Kurzem noch Prozesse und<br />

Techniken separat betrachtet wurden, stehe nun eine<br />

ganzheitliche Darstellung von Abläufen und Lösungen<br />

im Vordergrund. „In Zeiten von Industrie 4.0 geht es<br />

um die flexible Fertigung, eigenständig miteinander<br />

kommunizierende Maschinen und Systeme sowie den<br />

autonomen Austausch von Prozessinformationen. Essentieller<br />

Bestandteil dafür ist die Software, die diese<br />

Prozesse abbildet. Auf der Hannover Messe werden im<br />

stark wachsenden Ausstellungsbereich Digital Ecosystems<br />

alle relevanten Themenbereiche abgebildet“, erklärt<br />

Hubertus von Monschaw, Global Director Digital<br />

Ecosystems bei der Deutschen Messe AG.<br />

Ohne digitale Vernetzung geht es nicht mehr<br />

Business-Plattformen spielen auf der Hannover Messe<br />

eine wesentliche Rolle. Das macht Sinn, schließlich<br />

boomt der Bereich Cloud Computing in Deutschland.<br />

2018 nutzten drei von vier Unternehmen Rechenleistungen<br />

aus der Cloud – im Jahr davor waren es erst 66 %.<br />

So die Ergebnisse des Cloud-Monitors 2019, die Bitkom<br />

Research im Auftrag von KPMG unter 553 Unternehmen<br />

ab 20 Mitarbeitern in Deutschland erhoben hat.<br />

Auch für die geplante Industrieschau im April hatten die<br />

Großen der Cloud-Branche, Microsoft, Amazon Webservices<br />

und Google Cloud, ihre Teilnahme bestätigt.<br />

Ebenfalls wichtige Themen für die Industrie sind die<br />

künstliche Intelligenz (KI) und der Einsatz von Predictive<br />

Maintenance. 2020 hätten Firmen wie Intel, IBM, die<br />

Software AG oder Atos KI-basierte Softwarelösungen<br />

und Technologien für vernetzte Anlagen und Systeme<br />

gezeigt, die kostspielige Produktionsausfälle vermeiden<br />

können. Auch ein Gemeinschaftsstand rund um Predictive<br />

Maintenance war in Halle 16 geplant.<br />

Produktionsleitsysteme (MES), Data Analytics, IT<br />

für die Logistik, Planungstools wie ERP, aber auch<br />

PLM, CRM oder CAD bleiben weiterhin als Kerngebiete<br />

auf der Hannover Messe verankert. Nichtsdestotrotz<br />

verschmelzen diese Disziplinen immer mehr mit KI,<br />

Plattformen oder Virtual- und Augmented Reality, was<br />

die Aussteller in ihren Produktentwicklungen abbilden.<br />

Mehr dazu auf den folgenden Seiten.<br />

Zu guter Letzt ist und bleibt die Industrial Security<br />

ein wichtiger Bereich auf der Messe, der zeigt, wie sich<br />

Firmen bestmöglich vor Hackern schützen können. •<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Exklusiv.<br />

ERP für Losgröße 1+<br />

Datenfahrstuhl in<br />

den Shopfloor<br />

ERP/MES | ERP-<br />

Hersteller Oxaion<br />

und MES-Experte<br />

Syncos treten seit<br />

kurzem gemeinsam<br />

unter der Dachmarke<br />

Modula auf. Modula<br />

soll die Prozesse<br />

entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette<br />

vereinigen<br />

und richtet sich<br />

als Gruppenlösung<br />

vornehmlich an mittelständische<br />

Unternehmen<br />

aus dem produzierenden<br />

Gewerbe, der Automobilindustrie<br />

und der Medizintechnik.<br />

Relevante Daten wie der Produktionsforecast<br />

und -aufträge<br />

werden im ERP gepflegt und<br />

stehen mit den korrespondierenden<br />

Stammdaten in Echtzeit in<br />

Syncos MES zur Verfügung.<br />

Dort können sie weiter spezifiziert<br />

werden. Eine Rückmeldung<br />

ans ERP ist ebenfalls<br />

sichergestellt, um aktuelle Informationen<br />

beispielsweise zum<br />

Fertigungsstatus oder zu Reklamationen<br />

(zum Beispiel 8D-Report)<br />

bereitzustellen. •<br />

Genialität<br />

verpflichtet<br />

Branchen im Fokus<br />

MES | Speziell für den Mittelstand wurde die Integrationsplattform<br />

Bisoft MES entwickelt. Die Software generiert aus<br />

Betriebsdaten relevante Informationen und ermöglicht so die<br />

umfassende Integration der Daten aus den Bereichen Shop -<br />

floor, Qualitätssicherung, Personal und Management in die<br />

IT-Landschaft der Unternehmen. Prozesse werden verbessert<br />

und Kosten gesenkt, indem Ressourcen und Energie effizienter<br />

eingesetzt werden, verspricht Anbieter GBO Datacomp,<br />

der bereits auf der letzten Hannover Messe mit seiner gezielten<br />

Branchenausrichtung punkten konnte. Denn darüber, welche<br />

Lösungen in den Unternehmen tatsächlich benötigt werden,<br />

scheiden sich bekanntlich die Geister. •<br />

Die ERP-Lösung<br />

Prozesse verstehen. Transparenz gestalten.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 47<br />

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hannover messe<br />

Merlin und Picasso<br />

denken mit<br />

Kundenbeziehungsmanagement | Gemeinsam mit fünf Partnern<br />

wollte CAS Software auf der Hannover Messe integrierbare CRM/<br />

XRM- und Konfigurationslösungen aus einer Hand für den<br />

Maschinen- und Anlagenbau präsentieren.<br />

Die KI-basierte Picasso-Suche hebt<br />

wichtige Termine, Dokumente, Verkaufschancen,<br />

Aufgaben und Kontakte hervor.<br />

Bild: CAS Software<br />

Als Anbieter von CRM/XRM-<br />

Lösungen für den Mittelstand<br />

haben die Karlsruher Softwarespezialisten<br />

zahlreiche Funktionen<br />

und Möglichkeiten für ein<br />

effizientes Kundenbeziehungsmanagement<br />

im Portfolio – angefangen<br />

bei der App-basierten<br />

Cloudlösung für kleine Unternehmen<br />

bis zur flexiblen Mittelstandslösung.<br />

Zu den Hauptprodukten gehören<br />

mitdenkende Assistenten<br />

wie die KI-basierte Picasso-Suche:<br />

Unterstützt von Algorithmen<br />

der künstlichen Intelligenz<br />

hebt sie wichtige Termine,<br />

Dokumente, Verkaufschancen,<br />

Aufgaben und Kontakte hervor.<br />

Mit dem integrierten App-Designer<br />

lassen sich Anforderungen<br />

und Prozesse für eine bestmögliche<br />

Nutzung anpassen<br />

und damit die Freiheitsgrade<br />

und Flexibilität erhöhen. Die<br />

CAS Smart-Design-Technologie<br />

sorgt dabei auf mobilen Endgeräten<br />

wie Smartphones, Tablets<br />

oder Notebooks für ein einheitliches<br />

Look and Feel.<br />

Der Produkt- und Angebotskonfigurator<br />

CAS Configurator<br />

Merlin dokumentiert mithilfe<br />

von Assistenten das Produktwissen<br />

im Unternehmen und ermöglicht<br />

abteilungsübergreifend<br />

einen ganzheitlichen Vertriebsprozess,<br />

der sich strukturiert gestalten<br />

und nachhaltig optimieren<br />

lässt. So lassen sich Angebote<br />

schneller erstellen und sind<br />

dank der eingebauten Prüfung<br />

auf technische Machbarkeit automatisch<br />

fehlerfrei. Mit nur<br />

wenigen Klicks kann jedem<br />

Kunden sein individuelles<br />

Wunschprodukt angeboten werden.<br />

•<br />

Daten auswerten im<br />

Produktionsprozess<br />

Qualitätsmanagement | Der in Montabaur ansässige Anbieter<br />

Itac Software hat sein Manufacturing Execution System Itac-<br />

MES-Suite im Bereich Qualitätsmanagement überarbeitet.<br />

Das QM-Modul beinhaltet jetzt<br />

verbesserte Analyse- und Reporting-Funktionen<br />

für alle produktrelevanten<br />

Qualitätsdaten.<br />

Daten können direkt im Produktionsprozess<br />

ausgewertet<br />

werden und spiegeln so die aktuelle<br />

Qualität wider. Das QM-<br />

Modul unterstützt unter anderem<br />

die Ressourcen- und Produktanalyse<br />

sowie die Fehlerund<br />

Fehlerartenanalyse. Das<br />

QM-Modul wird in der Itac-<br />

Workbench verfügbar sein und<br />

baut damit auf ein einfacheres<br />

Bedienkonzept, basierend auf<br />

HTML5. Farbige Anzeigen sorgen<br />

für direkte Sichtbarkeit von<br />

Ausreißern oder Fehlern. Die<br />

Lösung bietet eine übersicht -<br />

liche Anzeige von Diagrammen<br />

(zum Beispiel Pareto-Diagramm).<br />

Dabei ist ein einfacher<br />

Einstieg in die Übersichtsseite<br />

gewährleistet, von der aus die<br />

verschiedenen Qualitätsanalysen<br />

angewählt werden können<br />

(Machine Analysis, Product<br />

Analysis, Failure Data Analysis,<br />

Measurement Data Analysis).<br />

Über ein Drill-down-Menü besteht<br />

außerdem die Möglichkeit,<br />

direkt ins TR-Modul (oder weitere<br />

Module) zu wechseln. Zudem<br />

wurden Icons und Buttons<br />

auf das Wesentliche reduziert.<br />

Stattdessen liege der Fokus auf<br />

Übersichtlichkeit und einfacher<br />

Bedienung. •<br />

Das MES von Itac bietet<br />

neue Funktionen und<br />

Bedienvorteile im<br />

Qualitätsmanagement.<br />

Bild: Itac<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Automatisiertes<br />

Projektmanagement<br />

Projektplanung | AMS.Solution präsentiert mit ams.project<br />

eine neues Multi-Projektplanungs-Tool. Damit können<br />

bereits in der Angebotsphase Kapazitätsaussagen getroffen<br />

werden.<br />

ams.project heißt das neue automatisierte<br />

Projektmanagement-<br />

Cockpit von AMS.Solution, das<br />

das bisherige „strategische Planungsmodul“<br />

ams.erp project<br />

planning ablöst.<br />

Die Software ermöglicht laut<br />

Anbieter die unternehmensweite<br />

Termin-, Budget- und Ressourcenplanung.<br />

Alle terminrelevanten<br />

Daten aus dem ERP-System,<br />

beispielsweise Auftragspositionen,<br />

Baugruppen, Bestellungen<br />

schöpfungskette ab und reichen<br />

von der Konstruktion über den<br />

Einkauf, die Fertigung, Montage<br />

und den Versand bis hin zur<br />

Inbetriebnahme.<br />

Zielgruppe des neuen Tools<br />

sind Unternehmen, die mehrere<br />

umfangreiche Projekte parallel<br />

abwickeln und bei Auftrags -<br />

erteilung noch längst nicht alle<br />

technischen Spezifikationen<br />

kennen, sodass im Projekt -<br />

verlauf ein auftragsbezogenes<br />

oder Lieferblöcke werden nun<br />

automatisch in die Planung<br />

einbezogen und sind als Meilensteine<br />

oder Vorgänge direkt in<br />

dem neuen Modul sichtbar.<br />

Das vollständig in die Geschäftssoftware<br />

ams.erp integrierte<br />

Projektmanagement-<br />

Cockpit ermöglicht, neben bestehenden<br />

Aufträgen auch die<br />

Ecktermine und Kapazitätsbedarfe<br />

von Angeboten mit hoher<br />

Auftragswahrscheinlichkeit in<br />

die Gesamtplanung einfließen<br />

zu lassen. Die planbaren Aktivitäten<br />

decken die gesamte Wert-<br />

Mit einem Planungstool von AMS.Solution<br />

kann bereits zum Projektstart eine<br />

grobe Kapazitätsbetrachtung über die<br />

gesamte Projektdauer hinweg erstellt<br />

werden. Bild: AMS.Solution<br />

Engineering stattfinden muss.<br />

Terminrelevante Veränderungen<br />

lösen im System daraus resultierende,<br />

weiterführende Prozessketten<br />

aus. Die Funktionsweise<br />

ist somit stark ereignisgesteuert:<br />

Das nachrichtenbasierte System<br />

leitet den Planern Veränderungen<br />

nun in Echtzeit weiter. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 49


hannover messe<br />

Feinplanung<br />

mit Köpfchen<br />

Software | Eine Kooperation aus drei IT-Firmen hat einen<br />

Ansatz entwickelt, der MES und KI verzahnt. So kann die<br />

Feinplanung durch intelligente Reaktionen und Entscheidungen<br />

verbessert werden.<br />

Ein KI-Ansatz soll Feinplanung und Materialfluss steurung<br />

optimieren. Bild: RS-Studios/stock.adobe.com<br />

Drei Unternehmen aus dem Bereich<br />

der Informationstechnik<br />

haben sich sich zusammengetan,<br />

um ein Manufacturing Execu -<br />

tion Systeme (MES) mit künst -<br />

licher Intelligenz (KI) zu kombinieren.<br />

Die Software in Form<br />

des MES stammt von GFOS,<br />

QSC steuert die Sensortechnologie<br />

bei, die die konstante Datenerfassung<br />

ermöglicht und die<br />

KI-Komponenten werden von<br />

Aixbrain geliefert, die wiederum<br />

auf selbstlernende Prozessautomatisierung<br />

für Fabriken spezialisiert<br />

sind.<br />

Das System sammelt sämt -<br />

liche Daten, verwertet diese<br />

maschinell und lässt die gewonnenen<br />

Einsichten unmittelbar<br />

mit in die Feinplanung einfließen.<br />

Es lernt dabei aus den Entscheidungen<br />

und den daraus<br />

resultierenden Prozessen.<br />

Ein erster Ansatz für dieses<br />

Konzept sollte auf der diesjährigen<br />

Hannover Messe präsentiert<br />

werden.<br />

Die Feinplanung hält durch<br />

KI viel Optimierungspotenzial<br />

bereit – auf Zeit-, Prozess- und<br />

Auftragsebene. Sensoren und intelligente<br />

Algorithmen erfassen<br />

Störungen, analysieren (Halb-)<br />

Produkte auf Fehler und können<br />

gegebenenfalls eine Neuanfertigung<br />

anstoßen. Material- und<br />

Warenströme können so aufeinander<br />

abgestimmt werden und<br />

gleichzeitig Energieverfügbar keit,<br />

-verbrauch, Lieferfristen und andere<br />

Faktoren miteinbeziehen.<br />

So entsteht eine vorausschauende<br />

Planung, die durch eine<br />

fortlaufende Feedbackschleife einen<br />

bleibenden Erfahrungsschatz<br />

im System verankert, so die Anbieter.<br />

Die Weiterentwicklung der<br />

Materialflussteuerung soll es<br />

Produktionsunternehmen ermöglichen,<br />

Synergien besser zu nutzen.<br />

•<br />

Alle Systeme auf einer Plattform<br />

MES | Die neue 360 °-Fertigungsplattform Cronetworld von<br />

Industrie Informatik führt alle für die Produktion relevanten<br />

Anwendungen zusammen. Die Basis bildet eine offene<br />

Schnittstellenebene, die auch fremde Systeme einbezieht.<br />

Die Manufacturing<br />

Execution Platform<br />

(MEP) ermöglicht die<br />

Zusammenführung und<br />

Orchestrierung aller<br />

(Produktions-)relevanten<br />

Softwaresysteme, Technologien,<br />

Anwendungen, zu<br />

einer 360°-Fertigungsplattform.<br />

Bild: Industrie Informatik<br />

„In Cronetwork MES ist nach<br />

wie vor der Kern unserer Fertigungssoftware<br />

beheimatet – und<br />

das bleibt er auch. Damit garantieren<br />

wir unseren Usern weiterhin<br />

eine stabile und investitionssichere<br />

Basis im Bereich der digitalen<br />

Fertigung“, erklärt Industrie<br />

Informatik CCO Bernd<br />

Steinbrenner das Zusammenspiel<br />

zwischen der MES-Software<br />

und der neuen Fertigungsplattform.<br />

„Mit Cronetworld<br />

bieten wir unseren Usern neue<br />

Möglichkeiten im Bereich der<br />

Integration und Individualisierung<br />

im Produktionsbereich.“<br />

Die User können beispielsweise<br />

selbst entscheiden, ob sie<br />

„hart programmierte“ Eigenentwicklungen<br />

in die Manufacturing<br />

Execution Platform<br />

(MEP) Cronetworld integrieren<br />

möchten, oder ob sie auf eine<br />

leistungsstarke Low Code Plattform<br />

setzen, die ihnen eine<br />

schnelle und relativ einfache Erstellung<br />

neuer Systembausteine<br />

ermöglicht.<br />

„Wir reden hier von einer<br />

stark verkürzten Umsetzungszeit<br />

neuer Systemkomponenten“,<br />

so Steinbrenner. Zudem<br />

werde ein Best-of-Breed-Ansatz<br />

verfolgt. Neben fertigungsnahen<br />

Lösungen aus der hauseigenen<br />

Softwareschmiede, wird der<br />

ganzheitliche Cronetworld-<br />

Ansatz um Technologien ausgewählter<br />

Partner ergänzt. •<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


CFK-Preforms einfach und günstig<br />

herstellen: Bei der Methode von<br />

M&A Dieterle spult der Ablegekopf<br />

das Carbonfaserband ab, fixiert es<br />

stückweise mittels Wärmeeintrag,<br />

schneidet es und baut die Tapes so<br />

Schicht für Sicht zu einem Preform<br />

auf. Der sogenannte Crosslayer ist<br />

schnell und produziert wenig<br />

Verschnitt. Bild: M&A Dieterle<br />

Zukunftstechnologien wachsen zusammen<br />

Leichtbau nicht<br />

ohne 3D-Druck<br />

Engineered Parts | Fünf Hallen hatte die Hannover<br />

Messe 2020 für Zulieferlösungen reserviert, Schwerpunkt<br />

Metall. Das Konzept der „Hightech-Halle“ zielt<br />

auf die nahende Zukunft mit Fokus auf Leichtbau,<br />

Additive Manufacturing und innovative Materialien.<br />

NEU<br />

GN 817.6<br />

Rastbolzen<br />

mit Sensor<br />

aus Edelstahl<br />

Edelstahl-Rastbolzen GN 817.6 mit Sensor<br />

zur Positionsabfrage ermöglichen es, den<br />

Raststiftzustand elektronisch abzufragen.<br />

CAD-Daten,<br />

elektrische Eigenschaften<br />

und Bestellung.<br />

Einfach QR-Code scannen.<br />

Diese drei Themen sind industrielle Trends,<br />

aber nicht nur. Auch ihr Zusammenwachsen<br />

ist ein Trend. Der Bereich „Engineered Parts<br />

& Solutions“ der auf Transformation ausgerichteten,<br />

neuen Hannover Messe hätte<br />

dies überdeutlich gemacht. Die Schau fällt<br />

leider aus, doch die Trends bleiben: Leichtbau<br />

wird immer wichtiger, auch außerhalb<br />

des Automobilbaus. Zunehmend nutzt er<br />

neben neuartigen Materialien immer häu -<br />

figer den 3D-Druck. Moderner Leichtbau<br />

kann auf die Möglichkeiten des Additive<br />

www.ganternorm.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 51


hannover messe<br />

Manufacturing (AM) nicht mehr verzichten,<br />

will er Massen wirkungsvoll reduzieren<br />

– die Hightech-Halle 23 hätte alle diese<br />

Themen konsequenterweise an einem Ort<br />

gemeinsam zur Sprache gebracht.<br />

„Klimaerwärmung, Ressourcenschutz<br />

und Senkung von Emissionen – die Herausforderungen<br />

sind da, aber die Lösungen<br />

auch“, sagt Dr. Wolfgang Seeliger,<br />

Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH,<br />

Landesagentur aus BaWü. Das Konzept des<br />

Messestandes spiegelt mit zwölf Mitgliedsfirmen<br />

just die Verzahnung wider, die den<br />

Leichtbau künftig kennzeichnet. „Bei einer<br />

leichteren Maschine spart man zum Beispiel<br />

nicht nur Material und Herstellungskosten,<br />

sondern im Betrieb auch Energiekosten,<br />

wenn etwa Antriebe kleiner dimensioniert<br />

werden können. Das reduziert wiederum<br />

Emissionen“, erklärt Seeliger. Alles hängt<br />

zusammen.<br />

Das Highlight-Exponat des Gemeinschaftsstands,<br />

das Urban Modular Vehicle<br />

(UMV) des Deutschen Zentrums für Luftund<br />

Raumfahrttechnik (DLR), wird hoffentlich<br />

auch noch anderwo oder spätestens<br />

2021 in Hannover zu sehen sein. Es ist als<br />

ein autonom fahrendes Shuttle konzipiert<br />

Variabel konfigurierbar<br />

in acht Varianten:<br />

Das leicht gebaute<br />

„Urban Modular Vehicle“<br />

des DLR ist ein autonom<br />

fahrendes Shuttle und<br />

hat das Potenzial, das<br />

Stadtbild zu verändern.<br />

Bild: DLR<br />

und baut in acht Varianten auf einer einzigen<br />

Basis auf: Die Front- und Heckmodule<br />

sind einheitlich, wohingegen sich die Fahrzeugmitte<br />

variabel anpassen lässt, je nach<br />

Einsatzzweck. Das Bodenmodul lässt sich in<br />

der Länge verändern. „Das UMV ist ein tolles<br />

Beispiel für Konzeptleichtbau. Es geht<br />

dabei darum, ein Produkt als Ganzes von<br />

Grund auf neu zu denken, auf die Erfüllung<br />

einer bestimmten Funktion zuzuschneiden<br />

und alles Überflüssige wegzulassen“, sagt<br />

Dr. Seeliger.<br />

Das UMV habe das Potenzial, Stadt -<br />

bilder zu verändern: Während im Berufs -<br />

verkehr im Schnitt nur 1,2 Personen im<br />

Fahrzeug sitzen, ist das UMV idealerweise<br />

mit vier Personen besetzt und laufend in<br />

Bewegung: Per App können die Fahrgäste<br />

das UMV bestellen und sich damit autonom<br />

befördern lassen. Anschließend erledigt es<br />

den nächsten Auftrag.<br />

Damit ein solches Fahrzeug als Gesamtsystem<br />

funktionieren und mit niedrigem<br />

Gewicht eine hohe Reichweite erzielen<br />

kann, braucht es smarte und leichte Lösungen<br />

auf Komponenten- und Materialseite.<br />

Lösungen, wie sie die Aussteller des<br />

Gemeinschaftsstands im Programm haben –<br />

hier stellvertretend genannt für die Vielfalt<br />

an Lösungen, die Halle 23 erwarten ließ.<br />

Gaugler & Lutz etwa stellt Kernmaterialien<br />

für den Leicht- und Sandwichbau her.<br />

Dazu gehören Mikrosandwiches, also<br />

besonders dünnwandige Sandwichteile. Mit<br />

ihnen sollen sich bei Komponenten wie<br />

Hutablagen, Kofferraumauskleidungen<br />

oder Türtaschen im Interieur rund 40 %<br />

Gewicht einsparen lassen. Da sich die Bauteile<br />

im OneShot-Verfahren fertigen lassen,<br />

senken kurze Zykluszeiten die Herstellungskosten.<br />

Die leichten Spiralgewebe von Gustav<br />

Gerster lassen sich für die Herstellung von<br />

Bremsscheiben aus Carbon-Keramik oder<br />

faserverstärktem Siliciumcarbid verwenden.<br />

Im Gegensatz zu Metallscheiben sind sie<br />

leichter und es ist keine Korrosion zu befürchten.<br />

Trumpf Laser- und Systemtechnik<br />

nutzt sogar additive Technik für Bremsscheiben.<br />

Das Unternehmen verfügt unter<br />

anderem über das Know-how, sie per Laserauftragsschweißen<br />

zu beschichten, um so<br />

die Leistung zu erhöhen, Feinstaub zu reduzieren<br />

und Gewichte zu senken.<br />

Mit Ceranod-Oberflächenveredelungen<br />

von ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg<br />

Helmut Zerrer – lassen sich keramische<br />

Oberflächen auf additiv gefertigten Bau -<br />

teilen aufbringen und so gegen Korrosion<br />

und Verschleiß schützen, beispielsweise<br />

Teile aus Aluminium- oder Magnesiumlegierungen.<br />

Die keramische Schicht neutralisiert<br />

auch die Oberflächenfehler und Uneben -<br />

heiten, die im AM-Prozess kaum zu vermeiden<br />

sind.<br />

Werner Bauser bringt Zahnräder und<br />

Verzahnungsteile aus speziellem Kunststoffmaterial<br />

ins Gespräch. Sie mindern<br />

Gewicht, Verschleiß und Geräuschentwicklung.<br />

Für Motorölpumpen hat das Unternehmen<br />

beispielsweise Pumpenräder aus<br />

Kohlefaser-verstärktem Polyetherether -<br />

keton (PEEK) entwickelt, die 80 % leichter<br />

sind als Metallteile. Die Pumpe braucht nun<br />

weniger Energie im Betrieb. Und Weippert<br />

Kunststofftechnik hat selbstschneidende<br />

Schrauben als Neuheit vorzuweisen – aus<br />

Kunststoff mit einem Glasfaseranteil von<br />

rund 50 %. Sie sind um etwa 80 % leichter<br />

als Stahlschrauben.<br />

C&C Bark Metall-Druckguss und<br />

Formenbau hat sich dem Leichtmetall Magnesium<br />

verschrieben, unter anderem für<br />

Bauteile im Automotive-Bereich und Optik -<br />

anwendungen. Für einen Hersteller von<br />

Tischkreissägen hat C&C Bark beispielsweise<br />

die Tischplatte sowie Erweiterungsportale<br />

aus Magnesium gefertigt. Hier war<br />

Präzision gefragt, um eine ebene Auflage -<br />

fläche zu erhalten. Gegenüber Aluminium-<br />

Bauteilen sparen die Magnesium-Komponenten<br />

3 kg an Gewicht ein. (os) •<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Schneller zum<br />

Keramikteil<br />

3D-Keramikdruck | Lithoz präsentiert einen kaskadierbaren<br />

und sehr genauen 3D-Drucker für Keramikteile, der die<br />

Produktivität um das Vierfache steigern soll.<br />

Was viele nicht wissen: In der<br />

Keramikteile-Produktion ist das<br />

3D-Drucken bereits unverzichtbar<br />

geworden. Die gestalterischen<br />

Freiheiten beim additiven<br />

Fertigen der Grünlinge lässt sich<br />

mit herkömmlichen Verfahren<br />

kaum bis gar nicht erreichen.<br />

Das 2011 gegründete Wiener<br />

Unternehmen Lithoz wollte nun<br />

auf der Hannover Messe 2020<br />

die zweite Generation ihrer<br />

3D-Drucker der CeraFab-Familie<br />

vorstellen, die erneut die Produktivität<br />

steigern und unterschiedlichste<br />

Keramikmaterialien<br />

verarbeiten. Aktuell mussten<br />

sie wegen Corona nicht nur<br />

auf die Präsentation in Hannover<br />

verzichten, sondern auch die<br />

für Mai datierte Eröffnung ihres<br />

neuen Innovationszentrums bis<br />

auf die Zeit verschieben, wann<br />

die Krise an Brisanz verliert.<br />

Die 3D-Drucker „CeraFab<br />

System“ gibt es in drei Größen.<br />

Die Anlage S230 hat die größte<br />

Bauplattform und bietet 75 μm<br />

laterale Auflösung, Schicht -<br />

dicken von 25 bis 200 μm und<br />

192x120x320 mm³ als Bau -<br />

volumen. Der modulare Aufbau<br />

ermöglicht ein Kaskadieren von<br />

bis zu vier Druckern und schafft<br />

so eine skalierbare und flexible<br />

Produktionsumgebung. Bau -<br />

geschwindigkeiten von bis zu<br />

150 Schichten/h steigern die<br />

Produktivität um das Vierfache,<br />

teilen die Wiener mit. •<br />

Das Anwendungs -<br />

spektrum der Lithoz-<br />

Drucker reicht von keramischen<br />

Gusskernen und<br />

-formen für das Abgießen<br />

von Industrie- und<br />

Maschinenteilen bis hin<br />

zu Implantaten für die<br />

Medizin. Bild: Lithoz<br />

ALUMINIUM 2020<br />

13. Weltmesse & Kongress<br />

Über 40.000 Abonnenten<br />

in 100 Ländern –<br />

werden auch Sie Teil der<br />

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06. – 08. Oktober 2020<br />

Messegelände Düsseldorf<br />

www.aluminium-exhibition.com<br />

Ideelle Träger<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 53


hannover messe<br />

Die Entwicklungen bei den autonomen Fahrzeugen<br />

schreiten voran. Künftig wird es darum gehen, Modelle<br />

von verschiedenen Herstellern miteinander kommunizieren<br />

und agieren zu lassen. Bild: Deutsche Messe<br />

Produktion und Logistik wachsen zusammen<br />

Bereich Logistics<br />

löst die Cemat ab<br />

Hannover Messe | Viele Jahre war die Cemat Bestandteil<br />

der Hannover Messe. Jetzt wird sie vom Ausstellungsbereich<br />

„Logistics“ abgelöst. In den Hallen 2<br />

bis 5 geht es um Automation und Material Handling.<br />

Eigentlich sollte sie im Juli nachgeholt werden,<br />

aber nun wird es doch nichts mehr in<br />

diesem Jahr: Die größte Industriemesse der<br />

Welt muss einem mikroskopisch kleinen Widersacher<br />

weichen. Die Veranstalter rund<br />

um Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzende<br />

der Deutschen Messe AG, lassen die Messe<br />

jedoch nicht gänzlich ausfallen. „Wir<br />

arbeiten mit Hochdruck an einer digitalen<br />

Informations- und Netzwerkplattform.“<br />

Neben Vorträgen und Interviews im Live-<br />

Stream gibt es vereinfachte Möglichkeiten,<br />

mit Herstellern in Kontakt zu treten.<br />

Auch wenn die Hallen leer bleiben, gibt<br />

es Wissenswertes zu berichten. Die wohl<br />

größte Veränderung dürfte den Bereich „Logistics“<br />

betreffen, der die Cemat ablöst.<br />

Einer der beiden Schwerpunkte ist Logistics<br />

Automation. Da Logistikzentren mit automatisierten<br />

Systemen effizienter arbeiten,<br />

stehen hier fahrerlose Transportsysteme,<br />

Logistik-Dienstleistungen, Verpackung und<br />

Kennzeichnung sowie autonome Logistik in<br />

der Produktion im Fokus.<br />

Im Bereich Material Handling versammelt<br />

sich alles, was mit der Förderung von<br />

Stück- und Schüttgut zu tun hat. Dazu gehören<br />

beispielsweise Gabelstapler, Hebebühnen<br />

und Hebezeuge, Krane sowie Lagerund<br />

Verladetechnik. Auch Logistics IT spielt<br />

eine wichtige Rolle, findet aber im Bereich<br />

„Digital Ecosystems“ ihren Platz. Schnellere<br />

und flexiblere Gestaltung der Warenströme<br />

und der Supply-Chain-Schnittstellen sowie<br />

höhere Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit<br />

sind nur einige thematische Schwerpunkte.<br />

Gerade im Bereich Warenströme und Supply<br />

Chain können Softwarelösungen nun in der<br />

Corona-Pandemie unter Beweis stellen, ob<br />

sie ihr Geld wert sind.<br />

Spannende Projekte im Praxistest<br />

Innovationen gibt es mehr als genug: Eine<br />

Big-Data-Plattform koordiniert Europas<br />

Seehäfen, der neue Standard Omlox kombiniert<br />

Lokalisierungstechnologien wie Ultrabreitband,<br />

RFID, 5G oder GPS, und das FZI<br />

Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe<br />

sein EVA-Shuttle vom Labor auf die Straße<br />

gebracht. Die autonomen Mini-Busse werden<br />

unter realen Bedingungen im Straßenverkehr<br />

getestet und sollen im Öffentlichen<br />

Nahverkehr eingesetzt werden.<br />

Noch sehen die Zahlen gut aus: Die deutschen<br />

Intralogistikanbieter haben 2019 mit<br />

einem geschätzten Produktionsvolumen von<br />

24,7 Mrd. Euro (+7 % gegenüber dem Vorjahr)<br />

beendet. Wie sich die Konjunktur vor<br />

dem Hintergrund von Corona entwickelt,<br />

ist derzeit nicht absehbar. •<br />

Kirsten Seegmüller<br />

Freie Journalistin in Leinfelden<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Kunden schneller<br />

glücklich machen<br />

E-Commerce | Mit der Micro-Fulfillment-Lösung von Autostore<br />

können Einzelhändler parallel zu einem kundenorientierten<br />

Shop einen sehr effizienten E-Commerce-Absatzkanal<br />

samt 24/7-Click&collect-Service betreiben.<br />

Die Flexibilität und Skalierbarkeit<br />

des roboterbedienten Behälterlagers<br />

kann eine zunehmende<br />

Anzahl von Artikeln und Einheiten<br />

sowie saisonale Spitzen in<br />

der Online-Auftragsabwicklung<br />

bewältigen. Das modulare Design<br />

ermöglicht die Anpassung<br />

an unterschiedliche Raumhöhen<br />

und Hindernisse. Mitarbeiter<br />

können E-Commerce-Bestellungen<br />

in weniger als zehn Minuten<br />

konsolidieren und sie im System<br />

puffern, damit Kunden sie jederzeit<br />

abholen können. Bestellungen<br />

können in wenigen Minuten<br />

aus dem System abgerufen werden.<br />

Kunden können entscheiden,<br />

welche Option sie bevorzugen,<br />

um bereits kommissionierte<br />

Bestellungen abzuholen, sei es<br />

im Geschäft, am Parkplatz oder<br />

die Lieferung nach Hause.<br />

Das System besteht aus einem<br />

dreidimensionalen Aluminium-Grid<br />

aus selbsttragenden<br />

Tonnen bewegen mit<br />

wenig Kraftaufwand<br />

Behältern, die von unabhängig<br />

arbeitenden Robotern zu Kommissionierstationen<br />

transportiert<br />

werden, um eine schnelle<br />

und genaue Bearbeitung zu gewährleisten.<br />

Jeder Roboter besitzt<br />

zwei Radsätze, die es ihm<br />

ermöglichen, sich entlang senkrecht<br />

angeordneter Achsen zu<br />

bewegen. So können alle Roboter<br />

unabhängig voneinander jede<br />

Position und jeden Behälter<br />

im Raster erreichen. •<br />

Das modulare Design<br />

ermöglicht die Anpassung<br />

an unterschiedliche<br />

Raumhöhen und Hindernisse.<br />

Jeder Roboter<br />

bewegt sich entlang senkrecht<br />

angeordneter<br />

Achsen. Bild: Autostore<br />

Antriebe | Die elektrischen Antriebssysteme der Serie Ergomove von Blickle erleichtern<br />

den Materialtransport: Zum einen halbiert sich der Kraftaufwand beim Anfahren, zum<br />

anderen entfällt die körperliche Belastung beim Abbremsen.<br />

Lenkunterstützung, Totmann-Bremssystem und Ergonomiegriff<br />

– dank der elektrischen Antriebssysteme der<br />

Serie Ergomove werden Mitarbeiter entlastet.<br />

Bild: Blickle<br />

Beträgt die Kraft beim Anfahren<br />

eines Wagens mit 1 t Gewicht und<br />

Rollen mit Standard-Polyurethan-Laufbelägen<br />

noch über<br />

130 N, reduziert sich der Kraftaufwand<br />

durch den Einsatz eines<br />

Ergomove um beinahe 100 %.<br />

Auch die körperliche Belastung,<br />

die beim Abbremsen des Wagens<br />

normalerweise entsteht, entfällt<br />

dank eines integrierten Totmann-<br />

Bremssystems. Zudem zeichnen<br />

sich die Antriebe durch eine optimale<br />

Lenkunterstützung aus.<br />

Die Serie umfasst Ergomove<br />

1000, 2000 und 2000T. In Kürze wird die<br />

Produktfamilie um das Modell 4000 erweitert,<br />

das bis 4000 kg bewegen kann. Das Ergomove<br />

1000 eignet sich für Geschwindigkeiten<br />

bis 4 km/h. Es ist mit einem Ergonomiegriff<br />

mit integrierter Steuerung und<br />

Wechselakkus ausgestattet. Für Wagen, Anlagen<br />

und Maschinen mit einem Gesamtgewicht<br />

bis 2000 kg kommt Modell 2000 zum<br />

Einsatz. Das Set besteht aus zwei elektrisch<br />

angetriebenen Bockrollen, einem Cockpit,<br />

zwei Haltegriffen mit wahlweise einem oder<br />

zwei Drehfahrgebern und einer Steuerbox<br />

mit integriertem Akku. Kommt das Antriebssystem<br />

für Trailer und Transportwagen<br />

zum Einsatz, die zusätzlich zum Handbetrieb<br />

geschleppt werden sollen, steht die<br />

Variante 2000T mit Energierückgewinnung<br />

zur Verfügung. Im Schleppbetrieb werden<br />

die Akkus bei einer Geschwindigkeit bis<br />

16 km/h über die Steuerung aufgeladen. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 55


hannover messe<br />

Sie folgen dir auf<br />

Schritt und Tritt<br />

Flurförderzeuge | Bei den Fahrerassistenzsystemen und<br />

-funktionen von Still werden Aufgaben vom Bediener auf<br />

das System übertragen, um die Sicherheit sowie die Umschlagleistung<br />

zu verbessern und die Fahrer zu entlasten.<br />

Mit Hilfe des iGo Pilot Navi -<br />

gationssystems von Still wird<br />

ein vorher eingegebenes beziehungsweise<br />

vom Warehouse-<br />

Management-System übertragenes<br />

Ziel automatisch angefahren,<br />

sobald der Antriebshebel<br />

betätigt wird. Das System spielt<br />

seine Vorteile im Schmalgang -<br />

lager bis in Ein lagerungshöhen<br />

von 18 m aus. Dabei wird der<br />

Schmalgang stapler automatisiert<br />

über die ideale Route mit<br />

der Gabel direkt zur gewünschten<br />

Palette navigiert. Ein weiterer<br />

Zwischenschritt zum vollau-<br />

tomatisierten Prozess<br />

ist der autonom<br />

agierende<br />

Assistent: individuelle,<br />

flexible Geräte, die den<br />

Anwender unterstützen, was er<br />

am allerbesten kann: dem Picken<br />

beim Kommissionieren.<br />

Ein Beispiel ist der OPX iGo<br />

neo – ein autonomes Kommissionierfahrzeug,<br />

das sich in jeder<br />

Lagertopologie zurechtfindet,<br />

mit dem Bediener interagiert<br />

und ihm folgt.<br />

Die höchste Stufe bilden vollautomatische<br />

Flurförderzeuge<br />

als Fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS), mit denen sich sämtliche<br />

Materialflussprozesse vom Wareneingang<br />

über das Lagern,<br />

Puffern, Kommissionieren bis<br />

hin zum Warenausgang automatisieren<br />

lassen. •<br />

Himmlische Helfer für die Logistik<br />

Die Kommissionierfahrzeuge<br />

finden sich in jeder<br />

Lagertopologie zurecht<br />

und interagieren mit dem<br />

Bediener. Bild: Still<br />

Drohnen | Von Inventur, Materialfluss- und Transportaufgaben über Inspektion bis hin zu<br />

Überwachungs- und Vermessungslösungen – der Markt für Flugroboter ist groß. Drohnen<br />

bergen ein enormes Potenzial zur Optimierung industrieller und logistischer Prozesse.<br />

Die Einsatzszenarien<br />

von Drohnen und anderen<br />

Flugrobotern<br />

sind vielfältig, und ihre<br />

Entwicklung steht<br />

noch am Anfang.<br />

Bild: VDMA<br />

Im VDMA gibt es Mitgliedsunternehmen,<br />

die Flugroboter und<br />

Drohnen entwickeln. Ein Beispiel<br />

ist D-Aria: Mit der Lösung<br />

lässt sich ein digitales Abbild<br />

der Lagerbelegung generieren.<br />

Damit wird nicht nur die aufwendige,<br />

manuelle und fehleranfällige<br />

Such- und Zählarbeit<br />

abgelöst, sondern eine automatisierte<br />

End2End-Bestandsprüfung<br />

ermöglicht. In kürzester<br />

Zeit liefert die Drohne eine<br />

„2nd truth“, den unabhängigen<br />

digitalen Zwilling. Das Unternehmen<br />

sucht noch Kandidaten<br />

für sein Pilotprojekt. Third Element<br />

Aviation hat Industriedrohnen<br />

für Transport, Monitoring<br />

und Inspektion im Programm.<br />

Zudem plant, koordiniert<br />

und überwacht eine integrierte,<br />

industrielle Leitstand -<br />

lösung vollautomatisiert Drohneneinsätze<br />

per 4G. Auch als Ergänzung<br />

zu bestehenden Sicherheitssystemen<br />

gibt es Aufgaben<br />

für Flugroboter: IAV beispielsweise<br />

hat ein gefesseltes – also<br />

kabelgebundenes – Drohnensystem<br />

zur Gebäudeüberwachung<br />

und Sicherung von Industrieanlagen<br />

im Programm. Aufgrund<br />

der Stromversorgung über Kabel<br />

kann das System rund um<br />

die Uhr in der Luft sein. •<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Parken<br />

mit System<br />

Das ganze Lager<br />

in einer Hand<br />

Smart Factory | Mit Viadat-Alert hat Viastore eine Ergänzung<br />

zu seinem Warehouse-Management-System (WMS) Viadat<br />

entwickelt: Die App sendet Meldungen als Push-Benachrichtigung<br />

direkt auf das Smartphone oder Tablet des Benutzers.<br />

Über die Viadat- Push-Nachrichten gehen<br />

9-Benutzeroberfläche<br />

konfiguriert der<br />

bei Bedarf nicht nur an<br />

einzelne Benutzer, sondern<br />

Benutzer, welche<br />

auch an definierte<br />

Meldungen er aus Benutzergruppen, etwa<br />

seinem automatisierten<br />

an Leitstandsmitarbeiter<br />

Logistikzen-<br />

trum erhalten möchte.<br />

oder Instandhalter.<br />

Bild: Viastore<br />

Zudem ist es<br />

möglich, dass Push-Nachrichten nicht nur<br />

individuell an ihn gehen, sondern auch zielgruppengerecht<br />

an definierte Benutzergruppen,<br />

etwa an Leitstandsmitarbeiter oder Instandhalter.<br />

Zu jeder Meldung kann sich der<br />

Anwender Detailinformationen anzeigen<br />

lassen – etwa Hinweise zur Lösung. Durch<br />

die neue Standard-Schnittstelle lässt sich das<br />

WMS an die gängigen Manufacturing Exe-<br />

cution Systeme (MES) anbinden. Das ebnet<br />

den Weg zur Smart Factory, ermöglicht Betreibern<br />

mehr Transparenz und effizient verzahnte<br />

Arbeitsabläufe. Das MES weiß etwa,<br />

welche Maschine was und wie viel produziert,<br />

welches Material wann und wo erforderlich<br />

ist und wo die benötigten Materialien<br />

lagern.<br />

•<br />

Wendiger Mitgänger passt<br />

durch schmalste Lücken<br />

● Schrankenanlagen für private<br />

und öffentliche Parkplätze<br />

● Kassensysteme mit individuellen<br />

Bezahl- und Vergütesystemen<br />

Hubwagen | Der neue BT Tyro LHE130 Elektro-Hubwagen von Toyota kombiniert<br />

die Produktivität eines Elektro-Gabelhubwagens mit der Flexibilität eines Handhubwagens.<br />

Er lässt sich auch mit hochgestellter Deichsel manövrieren.<br />

Der Mitgänger-Hubwagen BT Tyro<br />

ist das neueste Einstiegsmodell<br />

mit elektrischem Antrieb. Dank<br />

Li-Ion-Akku bietet der LHE130<br />

ein hohes Maß an Flexibilität.<br />

Aufgrund der robusten Stützräder<br />

ist er kippstabil und<br />

kann Lasten von<br />

bis zu 1300 kg<br />

Der ideale Begleiter auf<br />

dem Lkw und in kleinen<br />

Lagern. Bild: Toyota<br />

elektrisch heben und verfahren. Der Hubwagen<br />

kann überall da verwendet werden, wo<br />

sonst klassische Handhubwagen zum Einsatz<br />

kommen. Das Gerät wurde speziell für den<br />

Einsatz in engen Räumen konzipiert. Aufgrund<br />

seiner hohen Wendigkeit spielt er seine<br />

Stärken vor allem in kleinen Lagern sowie bei<br />

der Be- und Entladung von Lieferfahrzeugen<br />

aus. Sein geringes Gewicht und kleines Vorbaumaß<br />

machen ihn zum idealen Mitnahmegerät<br />

auf dem Lkw. Er ist sehr ergonomisch<br />

und kann auch mit hochgestellter Deichsel<br />

leicht manövriert werden. •<br />

● Ausweismanagement zur<br />

komfortablen Zufahrtsverwaltung<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 57


hannover messe<br />

Energie- und Anlagen -<br />

daten aus Gebäuden,<br />

Infrastruktur und<br />

Industrieumgebungen<br />

rücken zunehmend in<br />

den Fokus der Firmen -<br />

verantwort lichen.<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Nachfrage nach Energiemanagement steigt<br />

Datenüberblick<br />

für Energiesparer<br />

Energieeffizienz | In den Firmen steigt der Bedarf<br />

nach einem Energiemanagement. Mit der ISO 50001<br />

und entsprechenden Software-Systemen stehen wirkungsvolle<br />

Werkzeuge zur Verfügung. ❧ Markus Strehlitz<br />

Nicht nur die Digitalisierung sorgt für Umbrüche<br />

in den Unternehmen. Auch Themen<br />

wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz treiben<br />

die Verantwortlichen um. Die Firmen in der<br />

Industrie machen sich zunehmend daran,<br />

ressourcenschonender und energieeffizienter<br />

zu arbeiten.<br />

Für zusätzliche Dynamik hat dabei das<br />

Klimapaket der Bundesregierung gesorgt,<br />

bei dem der CO 2 -Preis höher angesetzt wurde<br />

als ursprünglich gedacht. Damit steigt<br />

auch der Bedarf nach Lösungen, die Unternehmen<br />

beim Management ihres Energieverbrauchs<br />

unterstützen.<br />

„Diese Entscheidung wird die Nachfrage<br />

nach Energiemanagement-Systemen deutlich<br />

steigern, weil damit viel Energie und damit<br />

auch CO 2 eingespart werden kann“,<br />

sagt Achim Schreck, Geschäftsführer von<br />

Weidmüller GTI Software. Seiner Meinung<br />

nach sind vor allem in der energieintensiven<br />

Industrie die Optimierung der Prozesse sowie<br />

des Lastmanagements die treibenden<br />

Motive, mehr als bisher in Energiemanagement-Lösungen<br />

zu investieren.<br />

Software zeigt alle Einflussfaktoren<br />

Sein Unternehmen zählt zu den Anbietern,<br />

die dafür eine spezielle Lösung im Portfolio<br />

haben. Mit der Software Resma lassen sich<br />

alle relevanten Einflussfaktoren auswerten.<br />

Dazu zählen nicht nur die Daten auf der<br />

energetischen Seite, sondern auch Informationen<br />

über die Materialien, die in der Produktion<br />

verwendet werden.<br />

Die Software bietet einen Überblick über<br />

einzelne Prozessabschnitte und ermöglicht<br />

eine Analyse aller Vorgänge. „Uns ist es bei<br />

der Entwicklung sehr wichtig gewesen, dass<br />

die Software für jeden Anwender leicht zu<br />

handhaben ist“, so Schreck. „Sie muss in bestehende<br />

Weboberflächen integrierbar sein<br />

und sie muss auch individuelle Anforderun-<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


gen berücksichtigen können.“ Nur auf diese<br />

Weise ließe sich die Effizienz in den Firmen<br />

auch wirklich steigern.<br />

So zeigen laut Schreck grafische Übersichten<br />

über einzelne Verbräuche die konkreten<br />

Einsparpotenziale, die per PDCA-<br />

Zyklus (Plan, Do, Check, Act) dokumentiert<br />

und im Ergebnis überprüft werden. Für die<br />

detaillierte Analyse helfen interaktiv anpassbare<br />

Charts.<br />

Energiemanagement-<br />

Systeme sollte für jeden<br />

Anwender leicht zu handhaben<br />

sein und individuelle<br />

Anforderungen<br />

berücksichtigen.<br />

Bild: dusanpetkovic1/<br />

stock.adobe.com<br />

CO 2 -Einsparungen im Billionen-Bereich<br />

Die Software Resma ist nach ISO 50001<br />

zertifiziert. Die weltweit gültige, im Jahr<br />

2018 überarbeitete Norm beschreibt die<br />

Anforderungen an nachhaltig wirksame<br />

Energiemanagementsysteme. Sie gibt den<br />

Rahmen vor, in dem die Unternehmen ihre<br />

Energieziele mithilfe von geeigneten Maßnahmen<br />

sowie Kontroll- und Steuerungsinstrumenten<br />

erreichen können.<br />

„Für Unternehmen, die ihre Energie- und<br />

Klimabilanz verbessern wollen oder müssen,<br />

ist die Zertifizierung nach ISO 50001<br />

eine besonders effektive Maßnahme“, meint<br />

Tyrone Adu-Baffour, Projektleiter Energiemanagement<br />

und Auditor beim TÜV Rheinland.<br />

Mit der Zertifizierung und den damit<br />

verbunden Audits könnten Unternehmen<br />

deutliche Effekte in Sachen Energieeinsparung<br />

und CO 2 -Reduktion erzielen. Gleichzeitig<br />

ließen sich auch die Kosten senken<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.<br />

Was die Umsetzung der ISO 50001 bringen<br />

kann, lässt sich auch in konkreten Zahlen<br />

benennen. Durch die Implementierung<br />

der ISO-50001-Standards in Industrie und<br />

Handel könnten bis 2030 weltweit 17,2 Billionen<br />

kWh Energie und 6,5 Billionen kg<br />

CO 2 eingespart werden – so die Hochrechnungen<br />

des Clean Energy Ministerial, einem<br />

globalen Forum zur Förderung einer nachhaltigen<br />

weltweiten Energieversorgung.<br />

Dies entspreche den Emissionen von 215<br />

Millionen Pkw.<br />

„Besonders groß ist das Einsparpotenzial<br />

in energieintensiven Industriezweigen – etwa<br />

in der Metallerzeugung und -verarbeitung,<br />

der Papierindustrie oder der Lebensmittelproduktion“,<br />

erklärt Adu-Baffour. Eine<br />

wichtige Maßnahme sei etwa der Einsatz<br />

energieeffizienter Pumpen, Beleuchtungs-,<br />

Lüftungs- und Druckluftsysteme. Auch<br />

beim Thema Prozess- und Gebäudewärme<br />

seien oftmals größere Effizienz-Gewinne<br />

möglich. „Gerade Betreiber älterer Anlagen<br />

können ihren Energieverbrauch nicht selten<br />

um bis zu 30 % reduzieren – und jede eingesparte<br />

Kilowattstunde ist eingespartes<br />

CO 2 .“<br />

Seit Februar gilt es, die Anforderungen<br />

der neuen Version ISO 50001:2018 zu erfüllen.<br />

„Insgesamt soll das Energiemanagementsystem<br />

noch konsequenter verankert<br />

und in die betrieblichen Abläufe integriert<br />

werden“, so Adu-Baffour. „Das bedeutet<br />

unter anderem, dass die oberste Leitung<br />

stärker in die Pflicht genommen wird. Sie<br />

muss klare Zuständigkeiten definieren, ein<br />

Energieteam bilden, Akzeptanz im Unternehmen<br />

schaffen und entsprechende Budgets<br />

bereitstellen.“<br />

Neue Geräte für das Monitoring<br />

Basis für ein erfolgreiches Energiemanagement<br />

sind die Daten. Nur wenn diese ausreichend<br />

und möglichst genau verfügbar sind,<br />

können die entsprechenden Systeme daraus<br />

nützliche Analyse erstellen.<br />

Technikanbieter entwickeln daher ihre<br />

Messgeräte ständig weiter. So hat zum Beispiel<br />

Siemens Smart Infrastructure sein<br />

Energiemonitoringsystem aus dem Sentron-<br />

Portfolio um die Messgeräte 7KM<br />

PAC3220 und 7KM PAC3120 erweitert.<br />

Die Geräte erfassen Energie- und Anlagendaten<br />

in Gebäuden, Infrastruktur und Industrie<br />

und übermitteln diese über Standard-Kommunikationsprotokolle<br />

an übergeordnete<br />

Systeme – unter anderem an<br />

Energiemanagement-Software.<br />

Die Geräte der Reihe 7KM PAC 3220<br />

sind laut Siemens für anspruchsvolle Energiemanagementaufgaben<br />

in industriellen<br />

Umgebungen ausgelegt. Sie können in allen<br />

Netzen mit Frequenzen von 50 Hz und 60<br />

Hz eingesetzt werden und messen elektrische<br />

Werte wie Spannung, Phasenstrom und<br />

Frequenz sowie Wirk-, Blind- und Scheinleistung.<br />

Die Geräte der Reihe 7KM PAC 3120<br />

sollen einen Einstieg in das Energiemonitoring<br />

erlauben. Sie zeichnen den Energieverbrauch<br />

und elektrische Basisgrößen wie<br />

Strom, Spannung und Leistung auf.<br />

Mit solchen und weiteren Technologien<br />

können Unternehmen somit eine Datengrundlage<br />

für ihre weitere Energiestrategie<br />

zu legen.<br />

•<br />

Leitfaden gibt<br />

Hilfestellung<br />

Das Umweltbundesamt und das Bundes -<br />

umweltministerium haben den Leitfaden<br />

„Energiemanagementsysteme in der Praxis“<br />

neu aufgelegt. Neben guten Argumenten für<br />

ein Managementsystem enthält der Leit -<br />

faden einen Probedurchlauf. Damit können<br />

Unternehmen prüfen, ob sich ein Energiemanagementsystem<br />

für sie lohnt. Anschließend<br />

wird Schritt für Schritt erklärt, was zu<br />

tun ist, um die Anforderungen der ISO<br />

50001 zu erfüllen.<br />

Außerdem bietet der Leitfaden auch den<br />

rund 8000 bereits nach ISO 50001 zertifizierten<br />

Organisationen eine Hilfestellung,<br />

da die Norm im Jahr 2018 umfassend novelliert<br />

wurde. Der Leitfaden greift diese<br />

Änderungen auf und macht sie kenntlich.<br />

Viele Praxisbeispiele und -tipps zeigen zudem,<br />

wie Organisationen Effizienzpotenziale<br />

identifizieren, bewerten und umsetzen<br />

können.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 59


hannover messe<br />

Wasserstoff ermöglicht<br />

eine emissionsfreie<br />

Mobilität und ist<br />

wichtiger Faktor in<br />

einer dezentralen<br />

Energieversorgung.<br />

Bild: malp/<br />

stock.adobe.com<br />

Vertrauen in Wasserstoff wird größer<br />

Emissionsfreie<br />

Schlüsseltechnik<br />

Brennstoffzelle | Der Energieträger Wasserstoff bietet<br />

viel Potenzial. Die Akzeptanz wächst. Industrie und<br />

Wissenschaft wollen nun die Brennstoffzelle voranbringen<br />

und kostengünstiger machen. ❧ Markus Strehlitz<br />

Wasserstoff kann eine Schlüsselrolle in den Energiekonzepten<br />

der Zukunft spielen. Er erlaubt eine emissionsfreie<br />

Mobilität und ist wichtiger Faktor in einer dezentralen<br />

Energieversorgung.<br />

Noch haben Wasserstofftechnologien zwar mit Herausforderungen<br />

zu kämpfen. Aber das Vertrauen in sie<br />

wächst. Das gilt zumindest für die Energieversorger.<br />

Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Horváth<br />

& Partners sehen Firmen aus dieser Branche Wasserstofftechnologien<br />

als Basis für neue, erfolgversprechenden<br />

Geschäftsmodelle. Rund 60 % der Versorgungsunternehmen<br />

rechnen mittel- und langfristig mit hohen bis<br />

sehr hohen Margen. Für die Studie wurden 44 Unternehmen<br />

befragt, die gemessen an der Anzahl der Zählpunkte<br />

rund 55 % des deutschen Energiemarktes vertreten.<br />

Energieversorger setzen auf Power-to-Gas<br />

Laut der Untersuchung hat sich etwa das Vertrauen in<br />

die positive Entwicklung durch Power-to-Gas in den<br />

vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Bei Power-to-Gas<br />

wird Wasserstoff zu einem synthetischen Gas umgewandelt,<br />

das zum Heizen oder für innovative Antriebstechnologien<br />

– zum Beispiel auf Schiffen – verwendet werden<br />

kann.<br />

Die Versorger sehen Power-to-Gas unter den Top<br />

drei der Flexibilisierungsoptionen des Stromversor-<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


gungssystems sehen. 60 % der befragten Unternehmen<br />

messen der Technologie hohes Potenzial zu.<br />

„Allerdings ist der Weg, diese Potenziale zu heben,<br />

oftmals noch nicht eindeutig geklärt“, sagt Matthias<br />

Deeg, Leiter des Beratungsbereichs für die Energiewirtschaft<br />

von Horváth & Partners. „Die Energieversorger<br />

suchen noch ihre Strategie und weisen bezüglich ihrer<br />

Zukunftsprojekte einen sehr heterogenen Reifegrad<br />

auf.“<br />

E-Mobilität soll zweigleisig fahren<br />

Beim Thema Mobilität geben die Befragten der Brennstoffzelle<br />

gute Chancen – im Vergleich zum Einsatz von<br />

Batterien. In den Bereichen Bus und Lkw sehen mehr als<br />

75 % der Energieunternehmen in Hybriden und Brennstoffzellen<br />

ein größeres Potenzial als bei reinem Batteriebetrieb.<br />

„Wir haben es mit einer Co-Existenz verschiedener<br />

Technologien zu tun. Je größer das Fahrzeug<br />

und je länger die Strecke, desto mehr Vorteile kann der<br />

Wasserstoff bieten“, erklärt Deeg.<br />

Ins gleiche Horn stößt der VDE – der Verband der<br />

Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik. In<br />

einer gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure<br />

(VDI) erstellten Studie fordert der Verband, in der Elektromobilität<br />

zweigleisig zu fahren. Die Brennstoffzelle<br />

könne einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, die Emission<br />

von Treibhausgasen zu reduzieren.<br />

„Brennstoffzellenfahrzeuge sind ein notwendiges<br />

Element für die Mobilität von morgen“, sagt Martin<br />

Pokojski, Vorsitzender des VDE/VDI-Fachausschusses<br />

„Wasserstoff und Brennstoffzellen“ und Mitautor der<br />

Studie. „Der Treibstoff Wasserstoff lässt sich flexibel<br />

aus erneuerbaren Energien herstellen, speichern und<br />

transportieren.“ Fahrzeuge, die diese Energietechnik<br />

nutzen, können laut Studie eine höhere Reichweite erheblich<br />

kosteneffizienter erzielen. Die Betankungszeiten<br />

seien mit dem heutigen Standard für Benzin und Diesel<br />

vergleichbar.<br />

Andreas Schamel, weiterer Co-Autor der Studie,<br />

weist ebenfalls darauf hin, dass die Brennstoffzelle vor<br />

allem für große Fahrzeugen geeignet sei. „Je größer und<br />

schwerer ein Fahrzeug ist, desto weniger sinnvoll ist der<br />

Batterie-Einsatz.“<br />

Lkw und Oberklasse-Pkw sieht Professorin Ange lika<br />

Heinzel daher als Einstiegsmarkt für Brennstoffzellen-<br />

Fahrzeuge. Auch der Verkehr zu Wasser und auf der<br />

Schiene könnte von der Technik profitieren. „In Norddeutschland<br />

fährt schon ein Wasserstoffzug. Und es gibt<br />

bereits Fähren, die den Energieträger nutzen“, erzählt<br />

Heinzel vom Zentrum für Brennstoffzellentechnik in<br />

Duisburg, die ebenfalls die Studie mitverfasst hat.<br />

Doch gegenüber Lithium-Batterien hat die Brennstoffzelle<br />

noch einen entscheidenden Nachteil: Ihr Wirkungsgrad<br />

ist geringer. Dafür sind beim Einsatz von<br />

Wasserstoff als Energieträger eine Reihe von Faktoren<br />

verantwortlich. Dazu zählen etwa dessen Herstellung<br />

und Aufbereitung. Am Ende der Kette, in der auch die<br />

Betankung einberechnet werden muss, bleiben von<br />

100 %, die an Energie hineingesteckt werden, nur noch<br />

8 bis 15 % übrig.<br />

Ein weiterer Punkt, an dem angesetzt werden muss,<br />

sind die Kosten. Brennstoffzellenfahrzeuge sind noch zu<br />

teuer, um sich durchzusetzen. Doch hier ist Schamel zuversichtlich.<br />

Im Gegensatz zu Batterieautos sei noch<br />

Energie für den Kampf<br />

gegen Covid-19<br />

Brennstoffenzellen kommen nicht nur in Elektrofahrzeugen zum<br />

Einsatz. Sie können auch als zuverlässige Stromversorgung für öffentliche<br />

Gesundheits- und Sicherheitsinfrastrukturen dienen. Dafür<br />

nutzt etwa Oneberry Technologies aus Singapur die Hybrid-Brennstoffzellenlösungen<br />

von SFC Energy. Die Systeme kommen in<br />

Sicherheits- und Überwachungstechnologien zum Einsatz – zum<br />

Beispiel in mobilen roboterbasierten Flutfrühwarn- und Überwachungsanwendungen.<br />

Die Oneberry Mobicam, ein schnell mobilisierbares<br />

Überwachungssystem, nutzt die Brennstoffzelle für einen<br />

langen netzfernen und automatisierten Betrieb.<br />

„Wir beobachten zurzeit eine rasant wachsende Nachfrage nach<br />

allen unseren Systemen im Bereich der öffentlichen Sicherheit und<br />

Gesundheit“, erklärt Ken Pereira, CEO von<br />

Oneberry Technologies. Mittlerweile sei die<br />

tausendste Brennstoffzelle von SFC dafür<br />

verbaut worden. „Wir erwarten, dass die<br />

Nachfrage in diesem Jahr im Segment<br />

der autonomen Systeme um weitere<br />

30 % ansteigen wird.“<br />

Vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Corona-Krise evaluieren SFC und<br />

Oneberry derzeit die Einsatzmöglichkeiten<br />

von sogenannten Contactless-Situation-Awareness-Robotern<br />

in Europa. „Wir freuen uns, dass unsere<br />

Brennstoffzellen einen Beitrag<br />

bei der Durchführung und Kontrolle<br />

von Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen<br />

spielen können“, sagt Peter Podesser,<br />

Vorstandsvorsitzender von<br />

SFC Energy.<br />

Brennstoffzellen treiben<br />

roboterbasierte Sicherheitssysteme<br />

an.<br />

Bild: Oneberry<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 61


Das Fraunhofer ISE arbeitet an<br />

automatisierten Fertigungsverfahren<br />

für Brennstoffzellen – wie hier für<br />

Produktion von Membranen.<br />

Bild: Thomas Klink/Fraunhofer ISE<br />

„ein großer Kostensprung nach unten“ möglich, wie der<br />

Studien-Co-Autor betont.<br />

Es gebe sowohl bei den Fertigungsverfahren als auch<br />

beim Know-how vieles, das aus der Produktion von<br />

konventionellen Fahrzeugen übernommen werden könne.<br />

„Wenn die Brennstoffzelle pro Hersteller die Marke<br />

von 100.000 Stück pro Jahr knackt, dann sind wir bei<br />

den Kosten in einem attraktiven Bereich“, erklärt Schamel.<br />

Forschungsprojekt zur automatisierten Fertigung<br />

Den Faktor Produktionskosten will das Projekt Hyfab<br />

ins Visier nehmen, an dem das Zentrum für Sonnenenergie-und<br />

Wasserstoffforschung (ZSW) und das Fraunhofer-Institut<br />

für solare Energiesysteme (ISE) arbeiten. Gemeinsam<br />

mit weiteren Partnern aus Industrie und Forschung<br />

entwickeln und erproben die Wissenschaftler<br />

darin automatisierte Fertigungs- und Qualitätssicherungsverfahren<br />

für Brennstoffzellen.<br />

Das Ziel ist der „Aufbau einer Plattform für Produktionsforschung<br />

von der Komponenten- bis zur Stack-<br />

Herstellung, die der Brennstoffzellenindustrie und den<br />

Bosch nutzt Stacks von Powercell und<br />

arbeitet gemeinsam mit dem Hersteller<br />

an der Serienfertigung der Polymerelektrolyt-Brennstoffzelle.<br />

Bild: Powercell<br />

Maschinen- und Anlagenbauern Möglichkeiten<br />

zur Auftrags- und Verbundforschung<br />

hinsichtlich der Serienproduktion einschließlich<br />

Qualitätssicherung bietet“, heißt<br />

es in einer Pressemeldung.<br />

Das ZSW legt seinen Schwerpunkt auf<br />

den Stapelprozess, das Fraunhofer ISE auf die Membranelektrodeneinheit<br />

– also auf die Prozesse in der Produktionskette,<br />

die zwischen den Rohmaterialien und<br />

der Stack-Assemblierung angesiedelt sind.<br />

Bosch setzt auf Skaleneffekte<br />

Auch große Industrieunternehmen arbeiten daran, die<br />

Brennstoffzelle nach vorne zu bringen. Dazu zählt zum<br />

Beispiel Bosch. Der Automobilzulieferer hatte im vergangenen<br />

Jahr eine Entwicklungs- und Lizenzvereinbarung<br />

mit dem schwedischen Brennstoffzellen-Spezialisten<br />

Powercell geschlossen. Im November übernahm<br />

Bosch dann sogar 11,3 % des Anbieters. Nun hat<br />

Powercell einen Auftrag für Brennstoffzellen-Stacks im<br />

Gesamtwert von rund einer Million Euro von Bosch erhalten.<br />

Die gemeinsame Serienfertigung der Polymerelektrolyt-Brennstoffzelle<br />

(PEM) soll spätestens 2022<br />

starten.<br />

Bosch sieht im Geschäft mit mobiler Brennstoffzellen-Technik<br />

langfristig Potenzial in Milliardenhöhe. Bis<br />

2030 werden nach Schätzung des Unternehmen bis zu<br />

20 % aller Elektrofahrzeuge weltweit mit Brennstoffzellen<br />

angetrieben.<br />

Den größten Faktor, wenn es um die Kosten für die<br />

Technologie geht, sehen die Experten von Bosch im<br />

Stack. Dieser mache bis zu zwei Drittel der Gesamtkosten<br />

eines Brennstoffzellen-Systems aus. Doch Geschäftsführer<br />

Stefan Hartung ist zuversichtlich: „Durch die<br />

Industrialisierung und über die Verbreitung der Technik<br />

am Markt wird Bosch Skaleneffekte erzielen und an der<br />

Kostenschraube drehen.“<br />

•<br />

”<br />

„Brennstoffzellenfahrzeuge sind<br />

ein notwendiges Element für die<br />

Mobilität von morgen.“<br />

Quelle: Martin Pokojski, Vorsitzender des VDI/VDE-<br />

Fachausschusses „Wasserstoff und Brennstoffzellen“<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Corona-Hilfe<br />

der KfW<br />

Kredite für<br />

Unternehmen<br />

*Finanzierungspartner sind Geschäftsbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Direktbanken.<br />

Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket<br />

beschlossen, mit dem Unternehmen bei der Bewältigung<br />

der Corona-Krise unterstützt werden.<br />

Die KfW versorgt Unternehmen kurzfristig mit Liquidität.<br />

Die Kredite können über die Hausbank bzw. über Finanzierungspartner*<br />

beantragt werden.<br />

Weitere Informationen dazu unter:<br />

kfw.de/coronahilfe<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 63


Ein Drittel<br />

weniger Kupfer<br />

Energieverteilung | Siemens Smart Infrastructure hat den<br />

Energieverteiler Alpha 3200 Eco entwickelt, der dank eines<br />

neuen Anlagenkonzepts 30 % weniger Kupfer benötigt. Das<br />

sorgt für deutlich geringere Materialkosten.<br />

Der Energieverteiler verfügt<br />

über eine Hauptsammelschiene,<br />

die nun im Mittelteil statt wie<br />

bisher im oberen oder unteren<br />

Bereich des Energieverteilers<br />

liegt. So können Geräte direkt<br />

daran angeschlossen werden.<br />

Dafür waren bisher zusätzliche<br />

Verbindungsschienen aus Kupfer<br />

notwendig.<br />

Sowohl die Materialkosten<br />

als auch der Installationsaufwand<br />

reduzieren sich dadurch<br />

laut Siemens deutlich.<br />

Auch die zugehörigen Alpha-<br />

Einbausätze mit Schutz-, Schaltund<br />

Messgeräten lassen sich flexibler<br />

einbauen. Dies bietet insgesamt<br />

mehr Platz für wichtige<br />

Funktionen – etwa zur Erfassung<br />

von Energiedaten und<br />

Schaltzuständen sowie zur Anbindung<br />

des Energieverteilers an<br />

digitale Gebäudemanagementsysteme.<br />

Ebenfalls neu ist ein Belüftungssystem<br />

mit zwei Kühlkreisläufen,<br />

das für eine optimale<br />

Wärmeabfuhr und Stromausbeute<br />

sorgt.<br />

Der Alpha 3200 Eco eignet<br />

sich besonders für den Einsatz<br />

im kostensensitiven Gebäude -<br />

infrastrukturmarkt – etwa in<br />

Einkaufszentren oder Bürogebäuden.<br />

Zusammen mit den<br />

kommunikationsfähigen Geräten<br />

aus dem Sentron-Portfolio<br />

von Siemens bilde er ein durchgängiges<br />

Gesamtsystem für die<br />

sichere, effiziente Stromverteilung<br />

in Gebäuden. •<br />

Neues Anlagenkonzept:<br />

Zusätzliche Verbindungsschienen<br />

werden nicht<br />

mehr benötigt.<br />

Bild: Siemens<br />

USV für‘s Edge-Computing<br />

Stromversorgung | Energiemanagement-Spezialist<br />

Eaton hat<br />

ein neues System zur unterbrechungsfreien<br />

Stromversorgung<br />

(USV) eingeführt. Das neue<br />

5P-Modell basiert auf Lithium-<br />

Ionen-Batterietechnik und ist als<br />

Einschubgerät für die Rack-<br />

Montage konzipiert. Damit<br />

kommt es in verteilten Infrastrukturen<br />

und Edge-Computing-Anwendungen<br />

zum Einsatz.<br />

Die Zellen erreichen laut<br />

Hersteller eine Lebensdauer von<br />

bis zu acht Jahren, wodurch der<br />

Batterietausch innerhalb der<br />

Nutzungsdauer einer USV-Anlage,<br />

der bei herkömmlichen Batterien<br />

nötig ist, wegfällt.<br />

Die Eaton 5P Lithium-Ionen-<br />

USV verfügt über ein integriertes<br />

Batterie-Management-System,<br />

das Informationen zu Leistungsfähigkeit,<br />

Ladezyklen und<br />

Temperatur liefert. So haben<br />

Betreiber stets den Überblick<br />

über den Lebenszyklus ihrer<br />

Batterien. •<br />

Schnelle Power für<br />

zehn E-Autos<br />

Ladesystem | ADS-<br />

TEC Energy hat mit<br />

dem Mobile High<br />

Power Charger das<br />

laut eigener Aussage<br />

weltweit leistungsstärkste<br />

mobile<br />

Schnellladesystem in<br />

Form eines Lkw-Aufliegers<br />

auf den Markt<br />

gebracht. Zehn Elektrofahrzeuge<br />

können<br />

zeitgleich an dem<br />

2-MW-HPC-Ladetruck<br />

mit jeweils bis<br />

zu 320 kW Leistung<br />

in wenigen Minuten<br />

laden, so der Anbieter.<br />

Insgesamt besitzt<br />

der Truck eine Leistungsfähigkeit<br />

von<br />

3,2 MW, wenn an<br />

allen Ladepunkten<br />

gleichzeitig mit voller<br />

Leistung geladen<br />

wird. Das entspricht<br />

der Durchschnittsleistung<br />

von circa<br />

3200 Einfamilienhäusern.<br />

•<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


hannover messe<br />

Design-Demonstrator: Die Aerospike-<br />

Düse wurde per „Laser Powder Bed<br />

Fusion“ additiv gefertigt.<br />

Bild: Fraunhofer IWS<br />

Additive Fertigung von Raketentriebwerk mit Aerospike-Düse<br />

Triebwerke<br />

mit Kühlkanälen<br />

Future Labs | 30 % weniger Treibstoff als konventionelle<br />

Triebwerke soll ein additiv gefertigtes Raketentriebwerk<br />

mit Aerospike-Düse für Microlauncher verbrauchen,<br />

das an der TU Dresden entwickelt wurde.<br />

Microlauncher sind eine Alternative zu herkömmlichen<br />

Trägerraketen. Die mittelgroßen Transportsysteme können<br />

Nutzlasten bis 350 kg befördern; künftig sollen sie<br />

kleine Satelliten in den Weltraum bringen. Effizient antreiben<br />

lassen sich Microlauncher mit Aerospike-Triebwerken.<br />

Diese stellen eine erhebliche Massereduktion<br />

und auch auch eine signifikante Treibstoffersparnis in<br />

Aussicht. Im Laufe der vergangenen beiden Jahre hat<br />

ein Forscherteam des Fraunhofer IWS zusammen mit<br />

dem Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der TU<br />

Dresden ein solches Aerospike-Triebwerk entwickelt,<br />

gefertigt und getestet. Die Besonderheit: Treibstoffinjektor,<br />

Brennkammer und Düse werden per Laser Powder<br />

Bed Fusion (L-PBF), einem additiven Fertigungsverfah-<br />

ren, Schicht für Schicht hergestellt. Die Düse selbst besteht<br />

aus einem stachelförmigen Zentralkörper, über<br />

den die Verbrennungsgase beschleunigt werden.<br />

„Nur durch die Freiheiten der Additiven Fertigung<br />

und die Einbettung dieser in konventionelle Prozessketten<br />

ist es uns möglich, so effiziente Triebwerke herzustellen“,<br />

sagt Michael Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Additive Manufacturing Center Dresden<br />

(AMCD), das gemeinsam vom Fraunhofer IWS und der<br />

TU Dresden betrieben wird. Aerospike Rocket Engines<br />

versprechen eine Treibstoffeinsparung von etwa 30 %<br />

gegenüber konventionellen Raketen. Darüber hinaus<br />

sind sie kompakter als konventionelle Systeme, wodurch<br />

die Masse des Gesamtsystems sinkt. Die Dresdner<br />

Aerospike-Düse passt sich auf dem Weg von der Erde in<br />

den Orbit besser an die Druckverhältnisse an. Dadurch<br />

ist sie effizienter und benötigt weniger Treibstoff als herkömmliche<br />

Triebwerke.<br />

Rakete aus Metall lässt sich nicht fräsen oder gießen<br />

„Wir haben uns für die additive Fertigung entschieden,<br />

da das Triebwerk eine sehr gute Kühlung und innen liegende<br />

Kühlkanäle erfordert. Dieses komplexe regenerative<br />

Kühlsystem mit innen liegenden, verschlungenen<br />

Strukturen lässt sich konventionell nicht fräsen oder<br />

gießen“, so Mirko Riede, Gruppenleiter 3D-Generieren<br />

am Fraunhofer IWS. Die Anforderungen an das Metall:<br />

Es muss bei hohen Temperaturen fest sein und Wärme<br />

gut leiten können, um eine optimale Kühlung zu gewährleisten.<br />

Eine aktive Kühlung ist erforderlich, da in<br />

der Brennkammer Temperaturen von mehreren<br />

1.000 °C herrschen.<br />

In dem Projekt „CFDμSAT“, das im Januar 2020<br />

startete, legen die Wissenschaftler den Fokus auf das<br />

Einspritzsystem, um die Effizienz der Antriebssysteme<br />

weiter zu steigern. Assoziierte Partner im Projekt sind<br />

die Ariane Group und Siemens. Auf dem Teststand der<br />

TU Dresden testeten die Forscher den Prototypen des<br />

Aerospike-Triebwerks bereits. Sie erzielten eine Brenndauer<br />

von 30 s. „Das ist ein besonderer Vorgang, denn<br />

bislang gibt es noch kaum Tests von Aerospike-Düsen“,<br />

sagt Müller. „Wir haben nachgewiesen, dass sich mittels<br />

additiver Fertigung ein funktionierendes Flüssigkeitstriebwerk<br />

herstellen lässt.“ (sk) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 65


Das Internet ist kognitiv, wenn KI-Technologien<br />

den Menschen bei der Wartung<br />

von industriellen Fertigungswerkzeugen<br />

wie hier bei Fräsen unterstützen. Bild:<br />

Fraunhofer CCIT<br />

Kognitive Internet-Technologien für die Industrie<br />

Wenn Maschinen<br />

Menschen imitieren<br />

Digitalisierung | Das industrielle Internet der Zukunft<br />

integriert Technologien, die die kognitiven Fähigkeiten<br />

des Menschen nachahmen – zum Beispiel unsere Fähigkeit<br />

zu planen, uns zu orientieren und zu lernen.<br />

Zukünftig bestimmen agile und mobile Produktionssysteme<br />

die industrielle Fertigung.<br />

Sie adaptieren sich in Echtzeit und passen<br />

sich gestützt auf authentische Informationen<br />

verschiedener beteiligter Objekte und<br />

Umgebungsbedingungen selbstständig und<br />

flexibel an verschiedene Prozesse an. „Essentiell<br />

für viele Anwendungen in autonomen<br />

und automatisierten Produktions- und<br />

Mobilitätsszenarien sind Sensoriksysteme,<br />

deren Orts- und Zeitinformation abgesichert<br />

und authentisch für die weitere Verarbeitung<br />

in IIoT/IoT-Netzwerken vorliegen<br />

müssen“, erläutert Netzwerkmanager Dr.<br />

Philipp Schwerna die Zielsetzung des Forschungszentrums<br />

IoT-COMMs im Fraunhofer-Cluster<br />

of Excellence Cognitive Internet<br />

Technologies CCIT.<br />

Auf der aufgrund des Coronavirus abgesagten<br />

Hannover Messe 2020 wollten die<br />

Wissenschaftler am Beispiel einer intelligenten<br />

Werkzeugkomponente zeigen, wie die<br />

Qualität und Produktivität von Zerspanungsprozessen<br />

erhöht werden kann. Durch<br />

die Integration von kabellosen Komponenten<br />

und breitbandiger Funktechnologie, die<br />

das Schwingungsspektrum des Werkzeugs<br />

erfasst, in Echtzeit auswertet und Abweichungen<br />

detektiert, wird es möglich, Prozessdaten<br />

wirkstellennah zu erfassen. „Wir<br />

erkennen sofort, ob der Fertigungsprozess<br />

gestört ist – zum Beispiel durch einen Defekt<br />

des Werkzeugs“, sagt IoT-COMMs-Mitarbeiter<br />

Hendrik Rentzsch.<br />

Sicherheitsprotokolle gewährleisten die<br />

Integrität, Vertraulichkeit, Verfügbarkeit beziehungsweise<br />

Authentizität des Ursprungs<br />

der erfassten Daten. Die intelligente IoT-<br />

Komponente ist Sensor und Aktor zugleich:<br />

Ultraschallwellen bringen das Werkzeug<br />

aktiv zum Schwingen, die Signale verstärken<br />

sich und das Werkzeug lässt sich aktiv steuern.<br />

Rentzsch: „Qualität und Produktivität<br />

des Fertigungsprozesses bleiben auch unter<br />

Hochleistung kontinuierlich aufrechterhalten.“<br />

Ebenso wichtig für das Gelingen der Industrie<br />

4.0 sind Konzepte für komplexe Vernetzungsszenarien<br />

des industriellen Datenaustauschs<br />

sowie Technologien für Datensouveränität<br />

in Wertschöpfungsnetzwerken.<br />

Ein konkretes Beispiel: Wer industrielle Anlagen<br />

betreibt, will Ausfallzeiten vermeiden.<br />

Dementsprechend gut sollten Wartungs -<br />

intervalle an die tatsächliche Notwendigkeit<br />

einer Überprüfung der Anlage angepasst<br />

werden. Hierzu müssen sensible Fertigungsdaten<br />

zwischen Anlagenbetreiber und Anlagenhersteller<br />

ausgetauscht werden.<br />

Kern des „Shared Digital Twin“ ist die<br />

Datenintegration<br />

Das Forschungszentrum Data Spaces hat eine<br />

IoT-Architektur entwickelt, die Daten eines<br />

solchen Unternehmensprozesses in einen<br />

„Shared Digital Twin“ integriert. Diese Daten<br />

können auf der Basis von Konnektoren<br />

mit anderen Unternehmen geteilt werden.<br />

Das datengebende Unternehmen behält dabei<br />

immer die Kontrolle über die Nutzung<br />

der Daten. Bei dem Ansatz geht es um mehr<br />

als um ein reines digitales Abbild eines realen<br />

Gegenstands oder Prozesses: Kern des<br />

„Shared Digital Twin“ ist die Datenintegration.<br />

Die Daten können aus verschiedenen<br />

Quellen stammen und auch unterschiedliche<br />

Formate besitzen – zum Beispiel Fertigungsparameter<br />

wie Schwingung, Temperatur<br />

oder Reibung.<br />

Die Informationen werden über den gesamten<br />

Lebenszyklus eines Unternehmenswerts,<br />

wie beispielsweise einer Anlage oder<br />

einem Prozess, in einem zentralen Repository<br />

zur Verfügung gestellt. Dort können dann<br />

verschiedenste Analysen mit den Daten<br />

durchgeführt oder Technologien wie Künstliche<br />

Intelligenz (KI) beziehungsweise maschinelles<br />

Lernen auf sie angewendet wer-<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


hannover messe<br />

den. „Der Shared Digital Twin setzt mit der<br />

Verwaltungsschale und den IDS-Konnektoren<br />

auf zwei Lösungen, die bereits Einzug in<br />

die Industrie gefunden haben. Welche Datenbank<br />

in dem Zwilling eingesetzt wird,<br />

kann variabel anhand des jeweiligen Anwendungsfalls<br />

entschieden werden“, sagt<br />

Hendrik Haße vom Forschungszentrum Data<br />

Spaces. Die beim „Shared Digital Twin“<br />

verwendeten Konnektoren sind im Rahmen<br />

der International Data Spaces (IDS)-Initiative<br />

von Fraunhofer und zahlreichen Wirtschaftspartnern<br />

entstanden.<br />

Die Schnelligkeit von KI nutzen<br />

Schließlich benötigt das neue – kognitive –<br />

Internet für die Industrie verlässliche Verfahren<br />

des maschinellen Lernens, die aktuelle<br />

Herausforderungen der Industrie adressieren<br />

und es ermöglichen, transparente und<br />

nachvollziehbare KI-Lösungen strategisch<br />

in Produktions-, Geschäfts- und Vertriebsprozesse<br />

zu integrieren. Das Forschungszentrum<br />

Maschinelles Lernen hat ein KI-Verfahren<br />

entwickelt, das den Abnutzungsgrad<br />

eines Fräskopfs anhand von Körperschallemissionen<br />

erkennen und somit den Werkzeugzustand<br />

verlässlich überwachen kann.<br />

Der Maschinenbediener sieht sofort, wann<br />

das Werkzeug nicht mehr die Qualitätsanforderungen<br />

erfüllen kann oder das Risiko<br />

für einen Bruch besteht. „Die KI analysiert<br />

auch Klangfrequenzen, die der Mensch<br />

nicht hört, und zeigt ihm, auf welche er davon<br />

besonders achten soll“, sagt Arno<br />

Schmetz vom Fraunhofer CCIT.<br />

Um den Werkzeugverschleiß in Echtzeit<br />

zu überwachen, werden Multi-Sensoren nah<br />

am Prozesswerkzeug eingesetzt. „Es ist<br />

komplex, ein physikalisches oder mathematisches<br />

Modell mit Sensordaten aufzubauen,<br />

um den Abnutzungsgrad von Werkzeugen<br />

zu erkennen oder vorherzusagen. Mit Hilfe<br />

der KI können die wesentlichen Features aus<br />

den Sensordaten extrahiert werden und wir<br />

können so effiziente, interpretierbare Modelle<br />

trainieren“, betont Sebastian Mayer vom Forschungszentrum<br />

Maschinelles Lernen. Durch<br />

die systematische Analyse der gelernten Modelle<br />

ist die Funktionsweise der KI nachvollziehbar.<br />

Das steigert ihre Akzeptanz. Gleichzeitig<br />

erlaubt die systematische Analyse von<br />

Modellen und Algorithmen Schwachstellen<br />

und Engpässe aufzudecken. Mayer: „Diese Erkenntnisse<br />

können zu einer Verbesserung des<br />

Trainingsprozesses führen, sodass dieser mit<br />

weniger Daten auskommt beziehungsweise<br />

mit der gleichen Menge verfügbarer Daten<br />

mächtigere Modelle trainiert werden können.“<br />

•<br />

Tobias Steinhäußer<br />

Fraunhofer-Cluster of Excellence Cognitive<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 67


hannover messe<br />

Außenhandels-Event auf der Hannover Messe<br />

Kontakte sind die<br />

wichtigste Währung<br />

Global Business & Markets | Zu einer wichtigen<br />

Plattform für internationale Geschäftsbeziehungen<br />

hat sich Global Business & Markets entwickelt. 2021<br />

findet sie wieder im Rahmen der Hannover Messe<br />

statt und fördert den direkten Kontakt zu Weltmarktführern<br />

und Entscheidern aus Wirtschaft und Politik.<br />

Vielfältige Kontaktmöglichkeiten verschaffen<br />

die Messe- und Networking-<br />

Formate der Global Business & Markets<br />

ihren Besuchern und Teilnehmern.<br />

Bild: Metamoworks/stock.adobe.com<br />

Indem sie die entscheidenden Ansprechpartner<br />

zusammenbringt, erleichtert die-<br />

Außenhandels-Plattform den Sprung in<br />

die Weltmärkte. Bild: Chokniti/stock.<br />

adobe.com<br />

Die Außenhandelsplattform Global Business & Markets<br />

im Rahmen der Hannover Messe bietet eine Kombination<br />

aus Ausstellung, High-level-Business-Konferenzen<br />

und Workshops. Hochrangige Politik- und Wirtschaftsdelegationen<br />

aus aller Welt nehmen jedes Jahr<br />

daran teil. Große Industrieverbände, das Land Niedersachsen,<br />

Bundeswirtschaftsministerium und EU stehen<br />

hinter dem Event, zu dem mehr als 6000 Teilnehmer<br />

und 200 Aussteller aus 50 Ländern erwartet werden.<br />

Das professionelle Messen- und Networkingformat<br />

der Global Business stellt in zentraler Lage in der Halle<br />

21 rund 7000 m 2 Ausstellungsfläche zur Verfügung. Sie<br />

bietet genug Platz, um Wirtschaftsstandorte ins Licht<br />

der internationalen Öffentlichkeit zu rücken und dient<br />

als idealer Partner für die Umsetzung von industriellen<br />

Auslandsprojekten.<br />

Hochkarätige Foren und Konferenzen führen die Besucher<br />

der Hannover Messe in die größten Wachstumsregionen<br />

der Welt, die ihre Projekte und Lösungen vor<br />

Industrie-Entscheidern und Multiplikatoren präsentieren.<br />

KMU werden zudem neue Export- und Kooperationsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt. Zudem können sie mit<br />

Kapitalgebern, Förderorganisationen und Repräsentanten<br />

internationaler Industriestandorte ins Gespräch<br />

kommen. In der Investment Lounge können KMU ihren<br />

Eintritt in vielversprechende Märkte vorbereiten und<br />

68 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Wissenswertes über Unternehmens-, Investitions- und<br />

Absatzfinanzierung erfahren sowie sich sich über Startup-<br />

und Ansiedlungsförderung, Venture Capital, Technologie-,<br />

Infrastruktur-, Cluster- oder Forschungsförderung<br />

informieren.<br />

Fokusthemen der verschiedenen Delegationen<br />

Die Ausstellungsschwerpunkte reichen von Handelsund<br />

Exportförderung, Planung, Beratung, Projektentwicklung,<br />

Finanzierung, Consulting bis hin zu Services<br />

für Sourcing, Transport und Procurement, Qualitäts -<br />

sicherung und Zertifizierung, Beratung, Patent- und<br />

Schutzrechtinformationen sowie Risikomanagement.<br />

• Partnerland Indonesien: Aufstrebende Wirtschaftsmacht<br />

und größte Volkswirtschaft Südostasiens<br />

• EU: Digitalisierungsprogramme, Infrastruktur und<br />

Investitionsvorhaben – Perspektiven für den industriellen<br />

Mittelstand, KMU, Start-ups<br />

• Deutschland: Voraussetzungen und Chancen für erfolgreiches<br />

Deutschland-Geschäft – Deutschland als<br />

industrieller Hub in Europa<br />

• CEE/Südeuropa: Europäische Lieferketten – Stabilitätsanker<br />

und Wachstumsimpulse für ganz Europa<br />

• Nordafrika/Subsahara: Infrastruktur, Energie, Qualifizierung,<br />

Entrepreneurship – Entwicklung und Erschließung<br />

neuer Wachstumspole<br />

• Russland: Industrielle Diversifizierung, Importsubstitution,<br />

industrieller Mittelstand – Status und Perspektiven<br />

• Naher Osten: Integration in globale Arbeitsteilung:<br />

Industrielle Diversifizierung und Digitalisierung als<br />

Chance<br />

• ASEAN: Smart Manufacturing statt verlängerter<br />

Werkbank, Industriepolitik, Qualifizierung, regionale<br />

Integration und globaler Wachstumsbeitrag<br />

• Japan, Korea: Die Rolle von Industrie 4.0 und Digitali<br />

sierung für die globale Wettbewerbsfähigkeit<br />

• China: Industrie 4.0 – Massenfertigung in der Elektromobilität<br />

– Chance für neue Kooperationen<br />

• Nordamerika: USA, Mexiko, Kanada – handelspolitische<br />

Standortbestimmung, lokale Perspektiven für<br />

Direktinvestitionen. (kk)<br />

•<br />

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69<br />

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technik & wissen<br />

Der Einsatz von Augmented-<br />

und Virtual Reality<br />

unterstützt Maschinenund<br />

Anlagenbauer sowie<br />

deren Kunden in der Fertigungsplanung.<br />

Bild:<br />

zapp2photo/stock.adobe.com<br />

AR und VR machen Produktion greifbar, bevor sie entsteht<br />

Fertigung auf Herz<br />

und Nieren testen<br />

Fertigungsplanung | Für den reibungslosen Aufbau<br />

einer Produktionslandschaft und die Herstellung neuer<br />

Produkte, ist die Planung der Produktion ein entscheidender<br />

Erfolgsfaktor. Da der zu gestaltende Produktionsprozess,<br />

ebenso wie das Produkt komplexer<br />

werden, sind unter anderem neue IT-Werkzeuge notwendig,<br />

die diese Komplexität abbilden können.<br />

Neue digitale Tools müssen für Mitarbeiter<br />

beherrschbar bleiben. Dabei ist eine intuitive<br />

Bedienung genauso wichtig wie das Beachten<br />

nötiger Sicherheitsaspekte oder die<br />

effiziente Herstellung und die damit verbundene<br />

Kostenoptimierung. Insbesondere in<br />

Zeiten steigender Vernetzung und der vermehrten<br />

Nutzung von Industrie 4.0-Komponeten,<br />

ist die Simulation und die virtuelle<br />

Integration vom Internet der Dinge (IoT)<br />

spannend.<br />

Durch Virtual- und Augmented Reality<br />

(AR und VR) ist es heute möglich, den neuen<br />

Produktionsbereich oder gar eine ganze<br />

Industrieanlage virtuell zu begehen und bereits<br />

im Vorfeld zu optimieren. Die Produktionsabläufe,<br />

Platzverhältnisse und das äußere<br />

Erscheinungsbild können so schon in<br />

der Planungsphase reell erfahren und angepasst<br />

werden. Zudem können Sicherheitsprozesse<br />

trainiert und effizienter gestaltet<br />

werden. Auch werden Onboarding und Inbetriebnahme<br />

über 3D-Modelle schneller<br />

realisiert. Darüber hinaus können die gewonnenen<br />

Modelle im laufenden Betrieb als<br />

Basis für Wartung und Support oder auch<br />

den Vertrieb genutzt werden.<br />

Fertigungsplanung und Kernprozesse<br />

optimieren<br />

Durch den Einsatz von VR und AR werden<br />

die Maschinen, die in Zukunft in der Halle<br />

stehen sollen, bereits im Vorfeld sinnvoll angeordnet<br />

und platziert, Türen können geöffnet<br />

sowie getrennte Produktionsbereiche<br />

eingerichtet werden und das ganze über verschiedene<br />

Ebenen hinweg. Zukünftige Arbeitsabläufe<br />

werden auf diese Weise optimiert<br />

und prozessoptimierte Anlagen sowie<br />

Maschinen werden konstruiert. Hinzu<br />

70 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Durch Virtual- und Augmented Reality<br />

(AR und VR) ist es heute möglich, den<br />

neuen Produktionsbereich oder gar eine<br />

ganze Industrieanlage virtuell zu begehen<br />

!und bereits im Vorfeld zu optimieren.<br />

sich Kunden und Auftragnehmer virtuell<br />

treffen ohne physisch am gleichen Ort sein<br />

zu müssen und können Vorschläge diskutiert<br />

und weiterentwickelt oder Ideen zur<br />

Umsetzung ausgetauscht werden. Experten<br />

entwickeln die neue Produktionsumgebung<br />

gemeinsam und setzen die Ideen um.<br />

kommt, dass auch Sicherheitsmaßnahmen,<br />

wie Arbeits-, Umwelt- oder Brandschutz,<br />

miteinbezogen werden, indem man die Lagerflächen<br />

und die Transport- bzw. Fahrund<br />

Fluchtwege einplant. Zudem binden<br />

Unternehmen schon im Vorfeld Schaltschränke,<br />

Kabelwege, Rohrleitungen und<br />

Lüftungssystemen unter Berücksichtigung<br />

des optimalen Zugangs für Wartungs- und<br />

Support-Prozesse in die Planung ein. So werden<br />

auch Fehlerquellen eliminiert und zusätzliche<br />

Kosten verringert. Durch den Einsatz<br />

von VR können bereits existierende<br />

Fertigungsanlagen optimiert oder neue geplant<br />

werden. Zudem können die Anlagen<br />

auf Grundlage von verschiedenen Varianten<br />

diskutiert und entsprechend angepasst werden.<br />

Wenn alles geplant ist, testen unterschiedliche<br />

Abteilungen die Planung auf<br />

Herz und Nieren. So kann beispielsweise die<br />

Betriebsfeuerwehr den Ernstfall proben, indem<br />

sie Notfallszenarien simuliert. Auch<br />

kann die Inbetriebnahme der Anlagen – zum<br />

Beispiel der Zugang zum Bedienpult und<br />

Elemente der Wartung, auf die optimale<br />

Anordnung geprüft werden. Virtual Reality<br />

unterstützt Unternehmen auf diese Weise<br />

bei Entscheidungsfindungen.<br />

Kunde kann die Produktion schon in der<br />

Planungsphase begehen<br />

Indem Maschinen- und Anlagenbauer VR<br />

und AR in der Fertigungsplanung einsetzen,<br />

können sie ihre Kundenberatung professionalisieren.<br />

Der Kunde kann die Anordnung<br />

seiner Maschinen und die dazugehörigen<br />

Rahmenbedingungen gemeinsam mit dem<br />

Berater in der virtuellen Welt aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven simulieren.<br />

Der Maschinenhersteller und der Kunde<br />

skizzieren und diskutieren gemeinsam Ideen,<br />

die anschließend in 3D angelegt werden<br />

und dann in 2D-Modelle überführt und zur<br />

weiteren Realisierung verwendet werden. So<br />

können 2D-Ansichten in ein räumliches Gebilde<br />

projiziert werden, wodurch der Kunde<br />

entscheiden kann, ob die Abläufe in der Produktion<br />

wirklich optimal sein werden.<br />

Eine virtuelle Planung ist eine gute<br />

Grundlage, um später über AR Wartungsund<br />

Support-Prozesse zu unterstützen und<br />

zu realisieren. Dabei können bestehende<br />

3D-Modelle der Anlage durch zusätzliche<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder digitale<br />

Informationen ergänzt werden. Diese können<br />

dann von Mitarbeitern entweder mit<br />

Mobile Devices oder AR-Brillen am entsprechenden<br />

Ort in der Fertigung abgerufen<br />

werden. Auf Messen, Kongressen oder Firmenevents<br />

können die Produkte virtuell<br />

mitgebracht und allen Beteiligten präsentiert<br />

werden. Dadurch hat der Berater immer<br />

alle Varianten vor Ort beim Kunden dabei<br />

und kann diese ins Verkaufsgespräch<br />

einbinden.<br />

Auch im Online-Handel bieten sich<br />

durch AR neue Möglichkeiten. In Zukunft<br />

kann der Kunde über die normale Google-<br />

Search die Maschine oder die ganze Anlage<br />

suchen und per AR-Funktion in Echtgröße<br />

in seinen Gebäudekomplex stellen. Dabei<br />

können bereits erste Sicherheitszonen, Anschlüsse<br />

und Zugänge geprüft werden. Diese<br />

Funktion wird gerade im Handel getestet,<br />

so können Autos, Handtaschen oder Schuhe<br />

virtuell im Raum platziert und vom Kunden<br />

begutachtet werden und dies alles über die<br />

Standard-Google-Suche.<br />

Teilnehmer sind in der ganzen Welt verteilt<br />

Durch kollaborative VR-Lösungen können<br />

sich Nutzer von verschiedenen Standorten<br />

in die gleiche Anwendung einwählen und<br />

dort miteinander virtuell mittels Avatar und<br />

Sprachübertragung agieren. Dies stellt eine<br />

abteilungs-, bereichs- und werksübergreifende<br />

Zusammenarbeit sicher. Auch können<br />

Die Zukunft ist Spatial Computing<br />

In Zukunft wird das sogenannte „Spatial<br />

Computing“ eine große Rolle spielen. Hier<br />

werden virtuelle Layer übereinandergelegt,<br />

die mithilfe von VR und AR-Technologien<br />

zugänglich sind. Daten werden in einer AR-<br />

Cloud gespeichert und vernetzen die visuelle<br />

Darstellung mit Echtdaten, zum Beispiel<br />

von Sensoren, Produktionskennzahlen oder<br />

Informationen durch IoT-Objekte. Der Zugang<br />

zu allen Informationen wird über AR-<br />

Brillen dargestellt, die es durch Hands-Free<br />

gewährleisten, manuelle Arbeitsprozesse<br />

durchzuführen und trotzdem digitale Informationen<br />

und Hilfestellung von Remote Assistent-Lösungen<br />

zu erhalten.<br />

Am Ende der Entwicklung kann eine<br />

„Digitale Fabrik“ anhand von VR abgebildet<br />

werden. Diese oder Teile daraus können<br />

als „Digitaler Zwilling“ von jedem Ort der<br />

Welt aus gesteuert und gewartet werden.<br />

Hier wird sich zeigen, inwieweit sich moderne<br />

Einsatzpotentiale von „Spatial Computing“<br />

auch in der Industrie durchsetzen lassen<br />

und welche neue Geschäftsmodelle realisiert<br />

werden können. •<br />

Torsten Fell<br />

Leiter Institute for Immersive Learning und<br />

freier Journalist in Werdum<br />

Serie Virtual und<br />

Augmented Reality<br />

Mit unserer Serie beleuchten wir die Einsatzmöglichkeiten<br />

von Virtual und Augmented<br />

Reality in der produzierenden Industrie.<br />

Alle Beiträge finden Sie auch online auf<br />

www.industrieanzeiger.de.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 71


technik & wissen<br />

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Pilz<br />

Industrial Security als Bestandteil eines smarten Sicherheitskonzepts<br />

Sicherheit ist nicht<br />

gleich Sicherheit<br />

Automatisierung | Während die Maschinensicherheit<br />

(Safety) bereits ein fester Bestandteil in industriellen<br />

Anwendungen ist, gewinnt die Industrial Security aufgrund<br />

steigender Anzahl intelligenter Maschinen und<br />

Anlagen zunehmend an Bedeutung.<br />

Ein durchdachtes Sicherheitskonzept schützt nicht nur<br />

Mensch und Umwelt vor Gefahren, sondern sichert<br />

Geräte, Maschinen und Anlagen auch vor unerlaubten<br />

Zugriffen und Manipulationen ab. Denn in der Praxis<br />

kann ein Angriff auf die Integrität eines Safety-Systems<br />

schwere Folgen für den Anwender haben.<br />

Ein Sicherheitskonzept regelt die Zugänge zur Maschine<br />

beziehungsweise zum Prozess: Diese müssen<br />

gegen unbefugtes Öffnen gesichert werden, damit sich<br />

beim Betrieb der Maschine keine Personen im Gefährdungsbereich<br />

aufhalten. Befindet sich ein autorisierter<br />

Maschinenbediener zu Wartungszwecken in diesem<br />

Bereich, muss sichergestellt sein, dass keine weitere<br />

Person per Fernzugriff auf die Anlage zugreift. Denn<br />

selbst das gutgemeinte Bedienen oder Warten einer<br />

Anlage über ein Netzwerk könnte dann fatale Folgen<br />

haben. Dieser Fall zeigt, dass die Sicherheit einer Maschine<br />

(Safety) ohne Beachtung der Absicherung vor<br />

unbefugten Zugriffen (der sogenannten Industrial Security)<br />

beeinträchtigt werden kann.<br />

Um Maschinensicherheit zu erlangen, lassen sich<br />

zum Beispiel Schutztürsysteme zur Absicherung der Zugangstüren<br />

einsetzen. Sie stellen sicher, dass ein Anfahren<br />

der Anlage erst möglich ist, wenn zweifelsfrei feststeht,<br />

dass sich niemand im Gefahrenbereich befindet.<br />

Ein Schutztürsystem wie PSENmlock von Pilz kombiniert<br />

die sichere Schutztürüberwachung mit sicherer<br />

Zuhaltung in einem System und verfügt zusätzlich über<br />

Sicherheitsfunktionen wie Not-Halt, Fluchtentriegelung<br />

sowie eine mechanische Wiederanlaufsperre. Es gewährleistet<br />

die Sicherheit des Menschen, des Prozesses und<br />

bietet durch die Zuhaltung den ersten Baustein der<br />

Industrial Security an.<br />

Wer darf was in puncto Sicherheit?<br />

Ein ganzheitliches Sicherheitskonzept beinhaltet auch<br />

Berechtigungskonzepte für die unterschiedlichen Anwender<br />

einer Maschine. Diese Informationen und Berechtigungen<br />

müssen sorgsam zugeteilt werden. Mit<br />

dem Betriebsartenwahl- und Zugangsberechtigungssys-<br />

72 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Das modular aufgebaute Betriebs -<br />

artenwahl- und Zugangsberech -<br />

tigungssystem PITmode fusion von<br />

Pilz vereint Safety und Industrial<br />

Security in einem System. Bild: Pilz<br />

tem PITmode fusion bietet Pilz die funktional sichere<br />

Betriebsartenwahl und die Regelung der Zugangs -<br />

berechtigung an Maschinen und Anlagen. Auf einem<br />

RFID-codierten Schlüssel erhält jeder Bediener die seinen<br />

Zuständigkeiten und Qualifikationen entsprechenden<br />

Maschinenfreigaben. Die Anlage kann so nur von<br />

autorisierten Personen in definierten Betriebsmodi bedient<br />

und gesteuert werden. So ist laut Hersteller ein<br />

hohes Maß an Schutz gegen unbeabsichtigte Aktionen<br />

und Manipulationen gegeben. Die Sicherheit der Informationen<br />

ist also ‚safe und secure‘.<br />

Wenn das Betriebsartenwahl- und Zugangsberech -<br />

tigungssystem um die Komponenten des modularen<br />

Schutztürsystems des Anbieters ergänzt werden, entsteht<br />

ein in sich stimmiges Zugangskonzept zur Maschine.<br />

Auch Security-Aspekte sind mit Blick auf Benutzer -<br />

authentifizierung, Qualifizierung und Zugriffsschutz<br />

berücksichtigt. Sollte sich ein Unfall oder Security-Vorfall<br />

an der Maschine ereignen, lässt sich über das Aus -<br />

lesen des RFID-Schlüssels nachvollziehen, wer welche<br />

Änderung vorgenommen hat. Das ist vor allem bei<br />

Security-Vorfällen wichtig, um gezielt Gegenmaßnahmen<br />

einleiten zu können.<br />

Steuerungsnetzwerke dürfen nur autorisierten Benutzern<br />

zugänglich sein. Das stellt oft eine Herausforderung<br />

dar, wenn man gleichzeitig den Anforderungen der<br />

Smart Factory gerecht werden will. Anlagen sind zunehmend<br />

modular aufgebaut, untereinander vernetzt und<br />

für Wartung oder Diagnose aus der Ferne erreichbar.<br />

Dadurch können einem Personenkreis per Fernzugriff<br />

Möglichkeiten offenstehen, die sonst nur lokal, mit physischem<br />

Zugriff, möglich sind. So wird, je nach Exponiertheit<br />

des Netzwerks, auch das Bedienen und Manipulieren<br />

des Systems ermöglicht. Die Application Firewall<br />

Security Bridge kann hier den notwendigen Schutz<br />

gewährleisten: Zugriffe auf das Steuerungsnetzwerk<br />

sind damit nur möglich, wenn diese im Einklang zur<br />

physischen Security und zur Safety stehen. Die Security<br />

Bridge wurde in einem TÜV-zertifizierten Prozess gemäß<br />

IEC 62443-4-1 entwickelt. Damit werden während<br />

des Entwicklungsprozesses Aspekte wie Bedrohungsszenarien,<br />

Stärken und Schwachstellen berücksichtigt. Die<br />

Zugriffe über die Security Bridge entsprechen den heu -<br />

tigen Anforderungen der IT-Sicherheit. Für ein ganzheitliches<br />

Sicherheitskonzept gilt es also, die unterschied -<br />

lichen Aspekte von Safety und Industrial Security und<br />

deren Zusammenspiel genau zu betrachten. •<br />

Bernd Eisenhuth<br />

Manager Business Area – Security bei Pilz, Ostfildern<br />

Unterschiede bei<br />

Sicherheit<br />

• IT-Security bezieht sich auf den Schutz der<br />

technischen Verarbeitung von Informationen,<br />

beispielsweise innerhalb der Bürokommunikation<br />

eines Unternehmens. Sie soll nicht-autorisierte<br />

Datenmanipulationen oder die Preisgabe von<br />

Informationen verhindern.<br />

• Industrial Security betrifft den Schutz einer Maschine<br />

oder Anlage in der Fertigung vor unbefugten Zugriffen<br />

von außen, sowie den Schutz sensibler Daten vor<br />

Verfälschung, Verlust und unbefugtem Zugriff.<br />

• Safety bezeichnet den Zustand einer Unfallvermeidung<br />

in Zusammenhang mit einer Maschine. Eine<br />

statische Safety-Maßnahme kann zum Beispiel das<br />

Anbringen von Abdeckungen sein, um die Verbreitung<br />

von Splittern bei Sägevorgängen einzudämmen.<br />

Die Firewall Pilz Security<br />

Bridge schützt Steuerungen<br />

vor unautorisierten<br />

Zugriffen auf das<br />

Netzwerk. Bild: Pilz<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 73


technik & wissen<br />

Mithilfe mobiler Anwendungen erhalten<br />

Außendienstler alle nötigen Anweisungen<br />

auf dem Smartphone oder Tablet –<br />

vom Einsatzort unabhängig. Bild: Korn<br />

V./stock.adobe.com<br />

Papierloses Arbeiten in Fertigung und Wartung<br />

Mit Tablet und<br />

Schraubenschlüssel<br />

Instandhaltung | Beim Digital Workplace denken die<br />

meisten in der Regel an den typischen Schreibtischjob<br />

im Vertrieb oder in der Verwaltung. Doch in der Fertigung<br />

und Wartung tobt noch immer der Papierkrieg.<br />

Lösungen für Connected Worker sagen dem nun den<br />

Kampf an.<br />

Allen Bemühungen rund um die Digitalisierung zum<br />

Trotz: Die meisten Mitarbeiter, die in Fertigungshallen<br />

an Maschinen oder am Band stehen, arbeiten im Alltag<br />

nach wie vor analog. Dies gilt auch für den technischen<br />

Außendienst, der Anlagen und Geräte installiert oder<br />

wartet. Ihre täglichen Begleiter sind Arbeitspläne und<br />

Erfassungsbögen auf Papier. Eine effiziente Koordina -<br />

tion und Kommunikation mit Kollegen ist hier eine<br />

besondere Herausforderung. Auch die Staffelübergabe<br />

an das Team der nächsten Schicht gestaltet sich oft<br />

schwierig.<br />

Durch digitale Tools sind Informationen immer an der<br />

richtigen Stelle verfügbar<br />

Der nahtlose Informationsaustausch unter „schreibtischlosen“<br />

Mitarbeitern wird durch Mobile Devices<br />

möglich. Vom Einsatzort unabhängig, erhalten Außendienstler<br />

alle nötigen Anweisungen auf dem Smartphone<br />

oder Tablet. Mithilfe der mobilen Anwendungen<br />

können zudem relevante Daten – nebst Bildern und<br />

Videos – erfasst und direkt mit Kollegen und Vorgesetzten<br />

geteilt werden.<br />

Gleichzeitig macht neue Software für Connected<br />

Worker monotone Aufgaben überflüssig. So entfallen<br />

beispielsweise das Aufschreiben und Abtippen auftragsbezogener<br />

Daten oder das Verteilen von Arbeitsplänen.<br />

Denn die digitalen Tools leiten alle Informationen automatisch<br />

dorthin weiter, wo sie gebraucht werden. Auf<br />

diese Weise können sich Mitarbeiter auf wichtigere Aufgaben<br />

konzentrieren. Voraussetzung dafür ist jedoch,<br />

dass die mobile Applikation mehr ist als das verkleinerte<br />

Abziehbild einer Desktop-Anwendung. Nur Software,<br />

die für den Einsatz unterwegs konzipiert wurde,<br />

macht technisches Personal in Produktion und Service<br />

tatsächlich schneller und effizienter.<br />

Den Fachkräftemangel aushebeln<br />

Das Plus an Effizienz, das mobile Anwendungen ermöglichen,<br />

ist heute kein Luxus mehr. Es stellt vielmehr<br />

einen entscheidenden Erfolgsfaktor im Wettbewerb dar.<br />

74 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Denn wenn die Babyboomer in in den kommenden Jahren<br />

in den Ruhestand gehen, wird es für Unternehmen<br />

noch schwieriger, freie Stellen zu besetzen. Für Fertiger<br />

gilt das erst recht. Obwohl Fabrikhallen heutzutage<br />

meist sauberer sind als so mancher Büroteppich: Bei vielen<br />

Vertretern der Generation Y und Z hat die Industrie<br />

ein angestaubtes Image. Sie zieht es eher in die IT und<br />

Telekommunikation. Wie können Unternehmen also<br />

gut ausgebildete, junge Kräfte gewinnen? Eine erheblich<br />

Rolle spielt dabei die technische Ausstattung des Arbeitsplatzes.<br />

Wer in seiner Freizeit die neuesten Technologien<br />

und soziale Medien nutzt, wünscht sich im<br />

Normalfall auch ein entsprechend modernes Arbeits -<br />

umfeld.<br />

Fertigungsunternehmen müssen sich auch auf die<br />

Kommunikationsgewohnheiten der neuen Mitarbeitergeneration<br />

einstellen. Daher benötigen Anwendungen<br />

für vernetze Arbeiter mehr als nur Funktionen, um<br />

Dokumente und Texte auszutauschen. Neben Telefonie<br />

und Chats sollte eine Plattform auch gestatten, Bilder,<br />

Sprachnachrichten und Videos zu teilen. So ist es auch<br />

kein Problem, wenn der Kollege kilometerweit entfernt<br />

und ein schnelles Treffen nicht möglich ist. Denn:<br />

Online begutachten beide gemeinsam den Verschleiß<br />

eines Maschinenteils, sehen direkt, was zuvor repariert<br />

wurde, und beraten, was angesichts des Befunds zu tun<br />

ist.<br />

Wertvolles Wissen kann transferiert werden<br />

Ebenso wichtig wie die zeitgemäße Akquise junger Talente<br />

ist es, bestehendes Personal zu halten und weiterzubilden.<br />

Mitarbeiter müssen schnell in neue Aufgaben<br />

eingearbeitet und rasch „up to speed“ gebracht werden.<br />

Dicke Handbücher mit mehr oder weniger aktuellen<br />

Verfahrensanweisungen führen aber nicht ans Ziel.<br />

Denn niemand quält sich gerne durch zentimeterdicke<br />

Papierberge.<br />

Doch selbst die persönliche Einarbeitung durch<br />

Fachkollegen hat Tücken. Denn es ist wie bei dem Kinderspiel<br />

„Stille Post“: Wenn ein Mitarbeiter einen anderen<br />

schult, und der wiederum seinen Nachfolger einweist,<br />

geht mit jeder Weitergabe wesentliches Knowhow<br />

verloren. In der Fertigung aber müssen Anleitungen<br />

auf gleichbleibendem Niveau wiederhol- und nachvollziehbar<br />

sein – schon allein aus Gründen der Arbeitssicherheit.<br />

Eine mobile Software für den modernen<br />

Connected Worker hat daher weit mehr zu sein als nur<br />

„fancy“ (dt.: originell, hipp): Selbsterklärend sollte sie<br />

auch einen ungelernten Mitarbeiter an die Hand nehmen.<br />

Dies gelingt beispielsweise durch Bildschirmmasken,<br />

die genau auf den Betrieb und den Arbeitsplatz zugeschnitten<br />

sind. Denn diese erklären Schritt für Schritt,<br />

was zu tun ist. Zusätzlich zu dieser „Checkliste“ stehen<br />

Explosionszeichnungen, Pläne und andere Dokumente<br />

zur Verfügung. Hinzu kommt, dass kurze Videos jeden<br />

Handgriff zeigen. Die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeiter<br />

verkürzt sich damit drastisch. So stellt das Unternehmen<br />

sicher, dass die Aufgabe effizient, mit gleicher<br />

Qualität und unter Einhaltung des Arbeitsschutzes er -<br />

ledigt wird.<br />

Transparenz für Shopfloor und Chefetage<br />

Werden Auftragsstatus und Maschinendaten auf Papier<br />

erfasst, kann deren Auswertung erst mit Verzögerung<br />

stattfinden. Zeichnen sich in der Zusammenschau dann<br />

Terminprobleme oder technische Störungen ab, ist<br />

bereits wertvolle Reaktionszeit verstrichen – oder das<br />

Kind sogar schon in den Brunnen gefallen. Mobiltech-<br />

nologien erlauben dagegen, Leistungsparameter von<br />

Anlagen quasi in Echtzeit auszulesen, auszuwerten und<br />

auszutauschen. Engpässe und Stolpersteine werden so<br />

schneller sichtbar und Fachkräfte sowie die Produktionsleitung<br />

können schneller eingreifen.<br />

Solche Leistungsparameter unterstützen jedoch nicht<br />

nur die operative Fertigung oder Wartung. Sie sind auch<br />

wichtig für Teamleiter und das Management. Produk -<br />

tions- und Service-Verantwortliche können dadurch<br />

Abläufe detaillierter analysieren, schneller fundierte<br />

Entscheidungen treffen und Prozesse weiter optimieren.<br />

Die papierlose Arbeit mit mobilen Anwendungen in<br />

Produktion und Service hilft daher nicht nur der Industrie,<br />

Arbeitsplätze attraktiver, effizienter und sicherer zu<br />

machen. Die gewonnene Prozesstransparenz ermöglicht<br />

es auch dem Management, entscheidende Stellschrauben<br />

für weitere Verbesserungen zu finden. •<br />

Lawrence Whittle<br />

CEO von Parsable, San Francisco<br />

Es ist Zeit für papierloses<br />

Arbeiten, auch in der<br />

Wartung. Denn niemand<br />

arbeitet sich gerne durch<br />

hohe Papierstapel. Bild:<br />

Elnur/stoch.adobe.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 75


technik & wissen<br />

Mit dem Handhabungs-<br />

Manipulator und einer<br />

passenden Aufnahmevorrichtung<br />

kann der Werker<br />

die Bleche gewichtsneutral<br />

von der Palette heben<br />

und auf die Abkantbank<br />

umsetzen. Bilder: Dalmec<br />

Manipulator entlastet den Werker beim Blechhandling<br />

Dirigieren<br />

statt schuften<br />

Arbeitsschutz | Das Positionieren von schweren und<br />

sperrigen Blechen an der Abkantpresse ist ein Knochenjob.<br />

Leichter geht es mit einem pneumatischen<br />

Handhabungs-Manipulator, mit dem ein einzelner<br />

Werker diese schwere Arbeit ohne gesundheitliche<br />

Risiken erledigen kann.<br />

Das Abkanten ist eines der wichtigsten Verfahren<br />

im Bereich der Blechbearbeitung und<br />

wird in der metallverarbeitenden Industrie<br />

in der Regel an Abkantbänken durchgeführt.<br />

Die bis zu 150 kg schweren Bleche<br />

werden dabei häufig von zwei Mitarbeitern<br />

positioniert. Das ist eine anspruchsvolle Tätigkeit,<br />

die wegen des hohen Gewichts und<br />

der Unhandlichkeit der Teile auch mit einem<br />

Sicherheitsrisiko verbunden ist. Teilweise<br />

werden bei höheren Gewichten sogenannte<br />

Abkanthilfen eingesetzt, die jedoch hydraulisch<br />

betätigt werden. Diese Technik hat den<br />

Nachteil, dass dabei nur das Anheben der<br />

Bleche unterstützt wird. Beim Drehen und<br />

Positionieren der Werkstücke ist wieder die<br />

Muskelkraft der Werker gefragt. Vor dem<br />

Hintergrund des demografischen Wandels<br />

ist diese Vorgehensweise alles andere als<br />

zeitgemäß.<br />

Abhilfe schafft ein spezieller Handhabungs-Manipulator<br />

der Dalmec GmbH.<br />

Das Modell „Partner Equo“ ist mit einem<br />

Auslegearm ausgestattet, an dessen Ende eine<br />

Aufnahmevorrichtung mit einem Endlos-<br />

Drehgelenk sowie eine Dreh- oder<br />

Schwenkeinheit befestigt ist. Mit diesem<br />

76 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


pneumatischen Heber können die Bleche<br />

von der Palette aufgenommen und von einem<br />

einzelnen Mitarbeiter gewichtsneutral<br />

auf die Abkantbank umgesetzt werden.<br />

Auch das wiederholte Drehen und Wenden,<br />

das für die verschiedenen Kantungen notwendig<br />

ist, lässt sich mit der Technik präzise<br />

ausführen. Danach wird das fertige Produkt<br />

wieder auf einer Palette abgestellt.<br />

Möglich werden diese Abläufe durch den<br />

speziellen Aufbau des Hebers, der über<br />

pneumatische Ausgleichszylinder gesteuert<br />

wird. In seiner Grundausführung ist das<br />

Modell mit zwei Gelenken ausgestattet.<br />

„Das sogenannte Säulengelenk sorgt dafür,<br />

dass der Manipulator endlos um die Hauptdrehachse<br />

gedreht werden kann“, erklärt<br />

Dieter Hager, Vertriebsleiter bei Dalmec.<br />

„Der Drehwinkel des mittleren Gelenks<br />

zwischen Parallelogramm und Auslegearm<br />

ist dabei standardmäßig auf 315 Grad begrenzt.“<br />

Die Manipulatoren sind zudem<br />

modular aufgebaut und bestehen aus einer<br />

Grundeinheit, einem Auslegearm und einer<br />

Aufnahmevorrichtung. Das Gerät kann mit<br />

verschiedenen mechanischen oder pneumatischen<br />

Greifvorrichtungen ausgestattet<br />

werden. Unter anderem lässt sich auch eine<br />

pneumatische Version mit einem Endlos-<br />

Drehgelenk und einem pneumatischen<br />

Drehantrieb montieren. Auf diese Weise<br />

sind Dreh- und Schwenkbewegungen mit<br />

unendlich vielen Freiheitsgraden möglich.<br />

Die Technik wird für die Anwendung an<br />

In der Grundausführung<br />

verfügt der pneumatische<br />

Heber über zwei Gelenke.<br />

Zudem lässt sich eine<br />

pneumatische Aufnahmevorrichtung<br />

mit einem<br />

Endlos-Drehgelenk und<br />

einem pneumatischen<br />

Drehantrieb montieren.<br />

der Abkantbank mit einer Magnet- oder Vakuum-Saugvorrichtung<br />

kombiniert. Die<br />

Sauger lassen sich dabei über Rändelschrauben<br />

manuell einstellen und auf der Saugtraverse<br />

individuell an die Produkte anpassen.<br />

Auf diese Weise lassen sich beispielsweise<br />

Bohrungen, Vertiefungen oder Wölbungen<br />

umgehen, um das erforderliche Vakuum sicher<br />

aufbauen zu können.<br />

Die Bleche müssen akkurat in der Spannvorrichtung<br />

gehalten werden, damit eine<br />

Über ein drittes Gelenk<br />

lassen sich Dreh- und<br />

Schwenkbewegungen<br />

ausführen. An der<br />

Abkantbank kommt<br />

zudem eine Magnet- oder<br />

Vakuum-Saugvorrichtung<br />

zum Einsatz.<br />

korrekte Biegung möglich ist. Zu diesem<br />

Zweck erfolgt in der Regel ein Signalaustausch<br />

zwischen der Abkantbank und dem<br />

Manipulator, so dass bei der Kantung alle<br />

Bremsen des Manipulators frei sind. So lässt<br />

sich die Geschwindigkeit beim Anheben des<br />

Blechs kompensieren. Der besondere Vorteil<br />

des Manipulators ist seine Feinfühligkeit,<br />

mit der er der Geschwindigkeit der Abkantpresse<br />

präzise folgen kann. Dadurch treten<br />

keine plötzlichen Bewegungen auf und der<br />

Mitarbeiter hat beim Abkanten immer die<br />

Kontrolle über das Blech. Der Werker kann<br />

direkt am Produkt oder über die Bedienelemente<br />

führen und kann mit Hilfe der<br />

Druckluft das Heben, Drehen und Schwenken<br />

des Metallteils genau dosieren. Durch<br />

den ausschließlich pneumatischen Betrieb<br />

arbeitet das Gerät besonders zuverlässig<br />

und lässt sich einfach warten.<br />

Darüber hinaus ist das pneumatisch gesteuerte<br />

System so ausgelegt, dass es dem<br />

natürlichen Bewegungsablauf des Werkers<br />

folgt und dadurch besonders wendig ist. Zudem<br />

ist der Kraftaufwand für den Bediener<br />

beim Positionieren und Versetzen der Bleche<br />

wesentlich geringer als bei anderen Lösungen,<br />

da durch die Kinematik und das Zusammenspiel<br />

der Grundeinheit mit dem<br />

Auslegearm der Bewegungsablauf optimiert<br />

wird. Der Werker selbst muss nur eine geringe<br />

Handkraft für die Bewegung aufbringen,<br />

sodass die Arbeit unterm Strich ergonomischer<br />

wird.<br />

Unterm Strich kann ein einzelner Mitarbeiter<br />

alle Schritte an der Abkantbank<br />

gleichmäßig abarbeiten, ohne körperliche<br />

Einschränkungen durch das Heben und Bewegen<br />

der Lasten befürchten zu müssen.<br />

Darüber hinaus wird die pneumatische<br />

Steuerung mit einem niedrigen Druck betrieben.<br />

Dadurch ist das Modell weit weniger<br />

gefährlich als Lösungen, die rein hydraulisch<br />

betrieben werden. Auch bei auftretenden<br />

Verlusten oder Leckagen geht von<br />

dem Handhabungs-Manipulator weder ein<br />

Umwelt- noch ein Brandrisiko aus.<br />

Die Profis aus dem bayerischen Aying<br />

können ihre Manipulatoren für die Aufgaben<br />

an der Abkantbank individuell vorbereiten.<br />

Das ungewöhnlichste Modell, das je<br />

für diese Anwendung konzipiert wurde,<br />

trägt den Namen „Megapartner“ und verfügte<br />

über einen außergewöhnlich großen<br />

Arbeitsradius. Mit der Lösung ließen sich<br />

4,3 x 2 m große Bleche mit einem Gewicht<br />

von 200 kg kanten. (ub) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 77


technik & wissen<br />

Oberflächenbeschichtungen im Korrosionstest<br />

Realitätsnahe<br />

Simulation<br />

Oberflächentechnik | Mit Korrosionstests lässt sich<br />

prüfen, wie lange ein Stahlwerkstoff oder -bauteil korrosiven<br />

Angriffen widersteht – wichtig für die dauerhafte<br />

Erhaltung von Funktionalität und Standzeit.<br />

Grundsätzlich gilt: Mit einem Korrosionstest lässt sich<br />

prüfen, wie lange ein Werkstoff oder ein Bauteil – unbeschichtet<br />

oder beschichtet – korrosiven Angriffen widersteht.<br />

Aufgrund der vielfältigen Beanspruchungen und<br />

Rahmenbedingungen ist die Konzeption und Durchführung<br />

einer solchen Prüfung jedoch meist aufwendig und<br />

zeitintensiv. Gerade bei Korrosionstests im Außenbereich<br />

werden erste Korrosionsschäden oft erst nach vielen<br />

Jahren sichtbar. Vor allem in der so genannten Freibewitterung<br />

sind die Bedingungen im Zeitverlauf höchst<br />

wechselhaft.<br />

Mit einer solchen Prüfkammer werden bei Dörken<br />

MKS Salzsprühtests nach ISO 9227 NSS durchgeführt.<br />

Bild: Dörken MKS<br />

Um die unterschiedlichen Witterungsbedingungen<br />

dennoch realitätsgetreu simulieren zu können, werden<br />

bei im Außenbereich durchgeführten Prüfungen verschiedene<br />

Klimata unterschieden – vom trockenen<br />

Wüstenklima bis zum tropischen und/oder salzigen Klima<br />

am Meer. Das Problem: Auch mit dieser Vorgehensweise<br />

ist die Zeit für intensive Prüfungen und somit<br />

auch zur Erreichung belastbarer Qualitäts- oder<br />

Entwicklungs ergebnisse in der Regel zu lang. Um die<br />

Praxistauglichkeit einer Beschichtung deutlich schneller<br />

und trotzdem so real wie möglich zu simulieren, werden<br />

daher spezielle Labortests durchgeführt. Dabei werden<br />

Werkstoffe oder Bauteile in Prüfkammern einer künstlich<br />

geschaffenen „korrosionsfördernden Atmosphäre“<br />

ausgesetzt.<br />

Salzsprühnebeltest dauert<br />

zum Teil mehr als 1000 Stunden<br />

Ein klassischer Korrosionstest unter konstanten Bedingungen<br />

ist die Salzsprühnebelprüfung – auch Konstantklimatest<br />

nach ISO 9227 NSS (Neutral Salt Spray) genannt.<br />

Werkstoffe und Beschichtungen werden dabei in<br />

einer Sprühkammer zum Teil mehr als 1000 Stunden<br />

lang bei 35 °C stetig mit einer 5 %igen Salzlösung besprüht.<br />

Als Salz wird Natriumchlorid (NaCl) verwendet,<br />

der pH-Wert beträgt 6,5 bis 7,2, die Luftfeuchte<br />

liegt bei fast 100 %. Darüber hinaus wird auch die Kondensatmenge<br />

nach definierten Kriterien aufgefangen.<br />

Aufgrund des einheitlichen Versuchsaufbaus und der<br />

festgelegten Rahmenbedingungen nach ISO 9227 liefert<br />

das Prüfverfahren in der Regel reproduzierbare beziehungsweise<br />

belastbare Ergebnisse zur Korrosions -<br />

beständigkeit eines Bauteils. Zudem liegen zahlreiche<br />

Erfahrungswerte vor – zum Beispiel gilt die Faustregel,<br />

dass eine Besprühung über 720 Stunden einer Korro -<br />

sionsbelastung (C5 gemäß DIN EN ISO 12944-6) von<br />

7 bis 15 Jahren in der Freibewitterung entspricht.<br />

Neben der NSS-Variante werden in der Praxis weitere<br />

Salzsprühnebelprüfungen eingesetzt. Bei der Essigsäure-Salzsprühnebelprüfung<br />

– kurz ASS (Acetic Acid<br />

Salt Spray) – wird der NaCl-Lösung Eisessig zugesetzt.<br />

Dadurch senkt sich der pH-Wert auf 3,1 bis 3,3 ab. Von<br />

der kupferbeschleunigten Essigsäure-Salzsprühnebelprüfung<br />

– kurz CASS (Copper Accelerated Salt spray<br />

Test) – wird der essigsauren NaCl-Lösung noch Kupferchlorid<br />

(CuCl2) zugesetzt. Mit diesen Prüfvarianten<br />

wird getestet, wie gut sowohl Aluminium-Oxidschichten<br />

als auch dekorative Überzüge aus Kupfer, Nickel<br />

und Chrom (Cu-Ni-Cr) oder aus Nickel und Chrom<br />

(Ni-Cr) schützen.<br />

Klimawechseltests sind meist näher an der Realität<br />

Als realitätsnäher erweisen sich oftmals Korrosionstests,<br />

bei denen Bauteile mehreren Klimata ausgesetzt<br />

sind – sogenannte Klimawechseltests. Das Deutsche<br />

Institut für Bautechnik bewertet zum Beispiel die Korro-<br />

78 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


sionsbeständigkeit von Oberflächen teils mit mehreren<br />

Versuchen. Dabei werden Prüfungen im Labor verbunden<br />

mit einer Freibewitterung im Stadtklima Berlin<br />

sowie auf der Insel Sylt. Häufig wird auch die oben beschriebene<br />

Salzsprühnebelprüfung – zum Teil mit anderen<br />

Salzkonzentrationen als in der ISO 9227 festgelegt –<br />

kombiniert mit definierten Trockenphasen und mit einer<br />

Belastungsphase durch reinen Wassernebel. Dabei<br />

werden die zu prüfenden Bauteile teils extremen Temperaturen<br />

von -40 bis +80 °C ausgesetzt.<br />

Zudem haben sich verschiedene branchenspezifische<br />

Klimawechseltests etabliert – insbesondere in der Automobilbranche.<br />

Die dort durchgeführten Prüfungen<br />

zeichnen sich dadurch aus, dass sich Salznebelsprühphasen<br />

mit Phasen hoher oder niedriger Temperatur,<br />

hoher und niedriger Luftfeuchte als auch mit Ruhephasen<br />

abwechseln.<br />

Die Variation der Salzkonzentration, Luftfeuchte<br />

und Temperatur bewirkt eine ständige Veränderung der<br />

Korrosionsumgebung am Bauteil – dies bildet die realen<br />

Umweltbedingungen bestmöglich ab. Beim Klimawechseltest<br />

VDA 233-102 des Verbands der Automobilindustrie<br />

(VDA) wird zum Beispiel auch Frost berücksichtigt.<br />

Dabei werden Bauteile mehrere Stunden mit einer<br />

1%igen NaCl-Lösung besprüht und müssen in anderen<br />

Testphasen Temperaturen von -15 bis 50 °C und einer<br />

Luftfeuchte von 50 bis 95 % aushalten. Die Dauer des<br />

Testzyklus beträgt eine Woche.<br />

Diese Prüfkammer ist für Klimawechseltests konzipiert.<br />

Dabei werden die zu prüfenden Bauteile teils<br />

extremen Temperaturen von -40 bis +80 °C ausgesetzt.<br />

Bild: Dörken MKS<br />

Volvo besprüht nicht, sondern beregnet<br />

Bei zwei Klimawechseltests des schwedischen Fahrzeugherstellers<br />

Volvo werden Bauteile nicht besprüht, sondern<br />

phasenweise von oben beregnet. Diese Tests werden<br />

kurz ACT (Accelerated Corrosion Test) genannt. Im<br />

Rahmen des einwöchigen Testzyklus werden beim Test<br />

ACT I Bauteile mehrere Stunden mit einer 1 %igen<br />

NaCl-Lösung mit einem pH-Wert von 4,2 beregnet und<br />

müssen zudem Temperaturen von 35 bis 50 °C sowie<br />

Luftfeuchten von 40 bis 95 % aushalten. Beim Test<br />

ACT II werden Bauteile mehrere Stunden mit einer<br />

0,5 %igen NaCl-Lösung beregnet und müssen in anderen<br />

Testphasen Temperaturen von 25 bis 50 °C und<br />

Luftfeuchte von 70 bis 95 % aushalten. Auch hier dauert<br />

ein Testzyklus eine Woche.<br />

Neben den im Labor durchgeführten Tests werden in<br />

verschiedenen Branchen darüber hinaus auch speziell<br />

auf die unterschiedlichen Anforderungen konzipierte<br />

Spezialtests zur Prüfung der Korrosionsbeständigkeit<br />

von Bauteiloberflächen durchgeführt. Der Autohersteller<br />

Audi zum Beispiel führt mit dem Ingolstädter Korrosions-<br />

und Alterungstest (INKA) einem der härtesten<br />

Prüfungen durch, bei der in fünf Phasen innerhalb von<br />

19 Wochen zwölf Autojahre unter extremen Bedingungen<br />

simuliert werden. Bei Mercedes gibt es mit dem so<br />

genannten Meko-Test eine ähnlich harte Belastungsprüfung<br />

und auch bei BMW müssen Fahrzeuge ihre Korrosionsbeständigkeit<br />

in einem umfangreichen Dynamic<br />

Corrosionstest (Dyco) nachweisen.<br />

Im Ergebnis bedeutet das, dass Korrosionstests zahlreiche<br />

Erkenntnisse zur Bewertung und Optimierung<br />

der Korrosionsbeständigkeit von Stahlbauteilen erlauben<br />

und so eine wichtige Basis für die dauerhafte Erhaltung<br />

der Funktionalität und der Standzeiten bieten.<br />

Wichtig ist dabei jedoch immer die Wahl eines genau<br />

auf die jeweiligen Praxisanforderungen des jeweiligen<br />

Bauteils abgestimmter Test. Festzuhalten bleibt aber<br />

auch: Korrosionstests können die unterschiedlichen alltäglichen<br />

Belastungen der Bauteile nur simulieren und<br />

niemals in ihrer ganzen Komplexität abbilden. •<br />

Mareike Meer<br />

Lead Quality Testing, Dörken MKS-Systeme, Herdecke<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 79


technik & wissen<br />

Torsten Klimmer, geschäftsführender<br />

Gesellschafter von Ernst Klimmer,<br />

kann sich dank des Know-hows<br />

von Richard Geiss auf perfekt<br />

entfettete Teile verlassen.<br />

Bild: Ingo Jensen/Richard Geiss<br />

Ernst Klimmer setzt bei der Lohnentfettung auf Richard Geiss<br />

Die bekommen<br />

ihr Fett ab<br />

Lohnentfettung | Der Automobilzulieferer Ernst<br />

Klimmer muss hohe Anforderungen hinsichtlich Bauteilsauberkeit<br />

erfüllen. Daher beauftragt er Richard<br />

Geiss mit der Entfettung seiner Flansche und Platten.<br />

Die Bauteile, welche Ernst Klimmer in Burgau<br />

fertigt, sind in vielen deutschen Autos<br />

verbaut. Man sieht sie nur nicht, denn sie<br />

finden sich zum Beispiel in Türen und im<br />

Antriebsstrang. Auf einer Produktionsfläche<br />

von 25.500 m 2 verarbeitet das Unternehmen<br />

jährlich rund 20.000 t Stahl, Edelstahl und<br />

Aluminium. Es produziert Stanz- und Umformteile<br />

mit bis zu 1000 kN Druckkraft.<br />

Die Anforderungen an die Qualität der Teile<br />

ist hoch – auch in puncto Bauteilsauberkeit.<br />

Klimmer ist daher Kunde der ersten<br />

Stunde in der Lohnentfettung bei Richard<br />

Geiss. „Mittlerweile kommt jeden Tag ein<br />

Fahrzeug vorbei und bringt unsere Teile<br />

zum Entfetten nach Offingen, im Schnitt<br />

sind das 75 Gitterboxen pro Woche“,<br />

erklärt Torsten Klimmer, geschäftsführender<br />

Gesellschafter. „Wir haben zwar im Haus<br />

eine Anlage, mit der wir Teile selbst waschen,<br />

aber Bauteile mit einem anspruchsvollen<br />

Reinigungsergebnis lassen wir alle<br />

bei Richard Geiss reinigen.“<br />

Die Spezialität von Klimmer ist das Umformen<br />

von Edelstahl. Dabei weist das Bauteil<br />

an den belasteten Stellen oft eine höhere<br />

Blechstärke auf als das Ausgangsmaterial.<br />

„Manche Geometrien sind extrem schwierig<br />

umzuformen und bei der Bearbeitung benötigen<br />

wir viel Öl“, betont Klimmer. Je höher<br />

der Öleintrag, desto höher auch die Herausforderung<br />

an die anschließende Entfettung.<br />

Damit die Automobilhersteller in ihrem eigenen<br />

Produktionskreislauf keine Probleme<br />

bekommen, fordern sie gereinigte Metallteile,<br />

die anschließend problemlos geschweißt<br />

und lackiert werden können. Klimmer:<br />

80 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


„Diese Ölmenge könnten wir mit unserer<br />

eigenen, alkalischen Waschanlage nicht von<br />

den Bauteilen entfernen. Das Medium wäre<br />

innerhalb kürzester Zeit gesättigt und müsste<br />

aufbereitet werden.“<br />

Im Durchschnitt entfetten<br />

die Profis von Richard<br />

Geiss 75 Gitterboxen pro<br />

Woche für Ernst Klimmer.<br />

Bild: Ingo Jensen/<br />

Richard Geiss<br />

Große Metalldicken fordern großes Knowhow<br />

bei der Entfettung<br />

Daher übernimmt Richard Geiss die Lohnentfettung<br />

der Teile von Klimmer in einer<br />

800 m 2 großen Halle mit zwei Lösemittelanlagen,<br />

die mit eigenen Lösemitteln betrieben<br />

werden; die eine mit Perchlorethylen Geiss<br />

Per HS und die andere mit modifiziertem<br />

Alkohol RG Cleaner 63. Das Leistungsspektrum<br />

beinhaltet sämtliche Schritte vom Vollbadreinigen<br />

über Fluten, Schwallfluten und<br />

Dampfentfetten bis hin zum Konservieren<br />

und Vakuumtrocknen. Dabei werden bei<br />

der Entfettung sehr hohe Oberflächenspannungen<br />

erreicht, an die viele Hersteller mit<br />

eigenen Entfettungsanlagen nicht herankommen.<br />

„Andere Lohnentfetter kriegen Schweißperlen<br />

auf der Stirn, wenn sie sehen, wie viel<br />

Öl auf unseren Anlagen gefahren wird und<br />

mit welchem Öleintrag wir es zu tun haben.<br />

Für uns ist das aber kein Problem. Wir destillieren<br />

die eingesetzten Lösemittel gleich<br />

nebenan in der Nachbarhalle und führen<br />

das aufbereitete Lösemittel wieder in die<br />

Anlagen zurück, ein perfekter Kreislauf also“,<br />

erklärt Bastian Geiss, geschäftsführender<br />

Gesellschafter. Das unternehmenseigene<br />

Labor überwacht zudem permanent das eingesetzte<br />

Lösemittel – für eine stabile und effiziente<br />

High-End-Entfettung. „Das ist Prozesssicherheit<br />

pur und unsere Kunden reduzieren<br />

das Ausfallrisiko auf ein Minimum.<br />

Denn wenn das Lösemittel in der Anlage bei<br />

In der Produktionshalle<br />

von Ernst Klimmer (von<br />

rechts): Torsten Klimmer,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter, Bastian<br />

Geiss, geschäftsführender<br />

Gesellschafter von<br />

Richard Geiss, und<br />

Waseem Rana, Leiter<br />

der Lohnentfettung<br />

bei Richard Geiss.<br />

Bild: Ingo Jensen/<br />

Richard Geiss<br />

einem Kunden kippt, kann dies unter Umständen<br />

zu langen Ausfallzeiten führen. Das<br />

kann sich gerade in der Automobilindustrie<br />

niemand leisten“, betont Waseem Rana, Leiter<br />

Lohnentfettung bei Richard Geiss.<br />

Stabiler Entfettungsprozess innerhalb von<br />

zwei Tagen<br />

Mit einer stabilen Entfettung und einer<br />

Durchlaufzeit von ein bis zwei Tagen bietet<br />

Richard Geiss für Klimmer eine hohe Prozesssicherheit<br />

und dank der kurzen Transportwege<br />

auch eine deutliche Zeit- und Kostenersparnis.<br />

Daneben schätzt der Automobilzulieferer<br />

vor allem die große Flexibilität.<br />

„Gerade im Automotivbereich kommt es<br />

nicht selten vor, dass wir kurzfristig produzieren<br />

und liefern müssen“, so Klimmer. Für<br />

dringende Entfettungsaufträge organisiert<br />

Richard Geiss einen Sondertransport nach<br />

Burgau und am nächsten Tag stehen die gereinigten<br />

Teile wieder bei Klimmer. Richard<br />

Geiss stellt bei Bedarf Gitterboxen und Ölauffangwannen<br />

zur Verfügung. Das bedeutet:<br />

weniger Umschlag, minimiertes Risiko<br />

von Beschädigungen oder nachträglichen<br />

Verunreinigungen der Bauteile und natürlich<br />

eine große Zeitersparnis.<br />

Auch besondere Anforderungen sind für<br />

die Lösemittel-Spezialisten kein Problem. So<br />

forderte ein großer deutscher Automobilhersteller<br />

beispielsweise für seine Gewindedurchzüge<br />

von Klimmer einen speziellen<br />

Korrosionsschutz, der schweißbar und lackierbar<br />

sein musste. „Da mussten auch wir<br />

ganz schön tüfteln, bis wir überall eine einheitliche<br />

Schichtdicke hinbekommen haben“,<br />

betont Geiss.<br />

Auch in puncto Nachhaltigkeit liegen die<br />

beiden Unternehmen auf einer Wellenlänge:<br />

Bei den Lösemitteln, die Richard Geiss einsetzt,<br />

handelt es sich um hochwertige Recycling-Ware,<br />

also hochreine Destillate, die<br />

100 % der Qualität der Originalware erreichen.<br />

Klimmer: „Ich weiß, dass in Offingen<br />

ordentlich mit den Lösemitteln umgegangen<br />

wird und sie sinnvoll eingesetzt und recycelt<br />

werden. Außerdem konnten wir mit Richard<br />

Geiss unsere Transportwege bei der<br />

Lohnentfettung deutlich reduzieren, was<br />

Emissionen spart.“ •<br />

Sabrina Deininger<br />

Redakteurin, Jensen Media<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 81


technik & wissen<br />

Textile Dienstleistung ist auch ein Thema für den Mittelstand<br />

„Schutzkleidung ist ein Fall<br />

für die Spezialisten“<br />

Der Arbeitgeber haftet für die Unversehrtheit seiner Mit -<br />

arbeiter. Einen Großteil der Verantwortung können Unter -<br />

nehmen jedoch an einen Dienstleister abgeben, weiß Werner<br />

Münnich, Experte für Schutzkleidung bei CWS.<br />

Werner Münnich ist PSA-<br />

Experte bei CWS und erklärt,<br />

wie der Mietservice für<br />

Berufskleidung funktioniert.<br />

Bilder: CWS<br />

Wie trägt die textile Dienstleistung zu mehr<br />

Sicherheit bei?<br />

Im Vorfeld sollte sorgfältig ausgewählt werden,<br />

welche Schutzfunktionen für die Tätigkeit<br />

eines Mitarbeiters nötig sind. Dienstleister<br />

wie CWS beraten Unternehmen dabei<br />

intensiv zu den individuellen Begebenheiten.<br />

So erhält jeder Mitarbeiter die PSA, die er<br />

für seine Arbeit braucht.<br />

Ein Dienstleister für Berufskleidung. Das<br />

hört sich an wie ein Service für Großunternehmen.<br />

Für wen eignet sich der Mietservice<br />

besonders?<br />

Der Mietservice, auch Leasing genannt, bietet<br />

sich für jedes Unternehmen an, dessen<br />

Mitarbeiter Berufskleidung tragen. Die Zahl<br />

der Mitarbeiter spielt dabei keine Rolle.<br />

Kleine und mittlere Betriebe profitieren<br />

ebenso davon wie Konzerne. Und wer speziell<br />

persönliche Schutzausrüstung, kurz<br />

PSA, im Einsatz hat, sollte sich aus Sicherheitsgründen<br />

zwingend für den Mietservice<br />

entscheiden. Schutzkleidung ist ein Fall für<br />

den Profi. Es geht zum einen um die Auswahl<br />

der richtigen Kleidung für jeden Mitarbeiter.<br />

Zum anderen betrifft es die professionelle<br />

Pflege und Instandhaltung der Berufskleidung.<br />

Es gibt viele gesetzliche Bestimmungen<br />

und Risiken, die ohne professionellen<br />

Service nicht einzuhalten beziehungsweise<br />

zu meistern sind.<br />

Wie ist die Vorgehensweise bei Schutzkleidung,<br />

also Berufskleidung mit besonderen<br />

Schutzfunktionen?<br />

Wenn besondere Funktionen wie zum Beispiel<br />

Hitze-Flammschutz oder Warnschutz<br />

gefordert sind, dann ist eine besondere<br />

Handhabung angesagt. Je nach Modell gibt<br />

es genaue Vorgaben, wie die Kleidung beschaffen<br />

sein muss. Ist etwa die Hose zu<br />

lang, darf diese nicht einfach gekürzt werden.<br />

Bei Warnschutzkleidung gibt es zum<br />

Beispiel die Vorgabe, dass zwischen Reflektor<br />

und Hosenbeinende fünf Zentimeter liegen<br />

müssen. Jede Veränderung der Kleidung<br />

unterliegt sicherheitsbedingt strengen Vorgaben.<br />

Sollen Namensschilder oder Logos<br />

auf der Kleidung angebracht werden, so<br />

müssen diese aus geeignetem Material bestehen.<br />

Bei der Anbringung muss die richtige<br />

Positionierung eingehalten werden. Dies<br />

hängt von der Zertifizierung der Kleidung<br />

und den Herstellerinformationen ab.<br />

Wie sieht es mit Reparaturen aus?<br />

Auch bei Reparaturen von PSA ist Fachwissen<br />

gefragt. So müssen benutzte Garne bei<br />

bestimmter PSA flammfest sein. Es muss jeweils<br />

mit den Originalmaterialien gearbeitet<br />

werden. Reparaturen von PSA müssen mit<br />

82 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


großer Vorsicht vorgenommen werden, da<br />

Gewebe aufbrechen kann und dadurch die<br />

Schutzfunktionen für den Träger unterbrochen<br />

werden. Das komplette Handling der<br />

Kleidung von Änderungen über Pflege bis<br />

Instandhaltung sollte von Fachpersonal vorgenommen<br />

werden. Dies wird auch in den<br />

sogenannten SUCAM-Dokumenten, dem<br />

Leitfaden für Auswahl, Gebrauch, Pflege<br />

und Instandhaltung von Schutzkleidung, gesetzlich<br />

vorgegeben. Unternehmen profitieren<br />

hier von der Erfahrung der textilen Serviceanbieter,<br />

die sich bei den Textilien und<br />

deren Aufbereitung auskennen. Und sie wissen<br />

um die gesetzlichen Vorgaben.<br />

Gibt es spezielle Gesetze, die man kennen<br />

sollte?<br />

Im Bereich Arbeitsschutz gibt es staatliche<br />

Gesetze wie das erwähnte Arbeitsschutzgesetz<br />

als obersten Rahmen. In den ersten fünf<br />

Paragrafen werden die wichtigsten Aufgaben<br />

und Pflichten des Arbeitgebers beschrieben.<br />

Zum Arbeitsschutzgesetz zählen zum<br />

Beispiel die Arbeitsstättenverordnung und<br />

die PSA-Benutzungsverordnung. Hinzu<br />

kommen Vorschriften von Berufsgenossenschaften<br />

und ähnlichen Unfallversicherungsträgern.<br />

Diese regeln beispielsweise<br />

auch das Zusammenspiel verschiedener<br />

PSA. So erfordern zum Beispiel manche<br />

Handschuhe eine bestimmte Ärmellänge.<br />

Ist da der Sicherheitsbeauftragte in einem<br />

kleinen Unternehmen nicht überfordert?<br />

Das kann schnell passieren. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die Vorschriften bei der<br />

Beschaffung von PSA nicht weniger werden,<br />

sondern zunehmen. Im April 2019 trat eine<br />

neue Verordnung in Kraft, die Unternehmen<br />

und Hersteller mit mehr Verantwortung belegt.<br />

PSA-Kleidung muss nun alle fünf Jahre<br />

neu überprüft und zertifiziert werden. Wer<br />

im Unternehmen das Thema Berufskleidung<br />

verantwortet, sollte sich im Zweifelsfall<br />

vom Profi beraten lassen. Eine Beratung bei<br />

uns ist ganz unverbindlich und kostenlos.<br />

CWS bietet zudem an, Berufskleidung für<br />

einen bestimmten Zeitraum zur Probe zu<br />

tragen.<br />

„Änderungen<br />

an der persönlichen<br />

Schutzausrüstung<br />

unterliegen<br />

strengen Vorgaben<br />

und<br />

dürfen nur von<br />

Profis durchgeführt<br />

werden.“<br />

und deren Mitarbeiter. Die Kleidung wird<br />

von uns langfristig Instand gehalten und gepflegt<br />

und hat dadurch eine viel höhere Lebensdauer.<br />

Bei Kaufkleidung ist der erste<br />

Eindruck entscheidend und nicht eine lange<br />

Haltbarkeit.<br />

Was sind die häufigsten Fehler im Bereich<br />

Sicherheit?<br />

Oft wird die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen<br />

am Arbeitsplatz nicht ausreichend<br />

kontrolliert und Mitarbeiter nicht<br />

sorgfältig über die Einhaltung aufgeklärt. So<br />

ergab 2017 eine Arbeitsschutz-Umfrage von<br />

Net-Request im Auftrag von CWS, dass bei<br />

nur 53 Prozent der Träger von Berufskleidung<br />

die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften<br />

an ihrem Arbeitsplatz regelmäßig<br />

kontrolliert wird. Zudem gaben fast zwei<br />

Drittel der Mitarbeiter an, Kompromisse bei<br />

ihrer Sicherheit einzugehen, um sich Erleichterung<br />

bei der Arbeit zu verschaffen. 44 Prozent<br />

der Arbeitnehmer lassen auch mal notwendige<br />

Teile ihrer Schutzausrüstung wie<br />

Schutzbrille, Handschuhe oder Helm einfach<br />

weg. So arbeitet es sich womöglich bequemer,<br />

doch gehen die Mitarbeiter dadurch<br />

ein Sicherheitsrisiko ein.<br />

Werden im Bereich Schutzkleidung größtenteils<br />

Dienstleister beauftragt?<br />

Im Bereich Schutzkleidung gehe ich eigentlich<br />

davon aus, da sonst die Verantwortung<br />

für die Betriebe zu groß wäre. Auch wenn<br />

natürlich gerade in großen Unternehmen Sicherheitsbeauftragte<br />

gut geschult sind und<br />

die Gesetzeslage kennen, können sie ja nicht<br />

selbstständig die Pflege und Kontrolle der<br />

Arbeitskleidung übernehmen.<br />

Gibt es eine Alternative zu einem Dienstleister?<br />

Im Bereich PSA nicht. Ein professioneller<br />

Serviceanbieter für Berufskleidung ist für<br />

Unternehmen der einfachste und sicherste<br />

Weg, die richtige PSA zu beziehen. Dieser<br />

übernimmt nicht nur rechtlich die Verantwortung,<br />

sondern sorgt auch für die fach -<br />

gerechte Wäsche und Instandhaltung der<br />

Schutzkleidung durch geschultes Personal.<br />

Wir haben bei CWS einen offiziell zertifizierten<br />

Aufbereitungsprozess für PSA. Jeder<br />

Schritt ist genau vorgegeben. Gerade für den<br />

langfristigen Einsatz von PSA muss die Kleidung<br />

kontinuierlich kontrolliert werden.<br />

Manche Kleidung brauchen zum Beispiel eine<br />

sogenannte Hydrophobisierung, eine Art<br />

Imprägnierung, mit der beispielsweise Wetterschutz-<br />

oder Chemikalienschutzkleidung<br />

behandelt wird. Das muss bei einer bestimmten<br />

Temperatur flächendeckend vorgenommen<br />

werden und kann nicht von einem<br />

Laien durchgeführt werden. Und stellen<br />

wir in der Qualitätskontrolle fest, dass<br />

die Kleidung dem Träger nicht mehr die nötige<br />

Sicherheit bietet, tauschen wir sie um -<br />

gehend gegen eine neue aus. (ub) •<br />

Gibt es Qualitätsunterschiede bei Kaufund<br />

Mietkleidung?<br />

Allerdings. Mietkleidung wird produziert,<br />

damit sie lange hält. Wir übernehmen ja<br />

auch die Verantwortung für unsere Kunden<br />

In der Wäscherei wird die<br />

persönliche Schutzaus -<br />

rüstung geprüft und bei<br />

Bedarf professionell<br />

repariert.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 83


produkte/service<br />

Wir berichten über<br />

ADS-TEC ......................................... 64<br />

Aixbrain .................................................. 50<br />

Amazon .................................................. 46<br />

AMS.Solution ........................................ 49<br />

API ............................................................ 6<br />

Atos ......................................................... 46<br />

Autostore ......................................... 44, 55<br />

Auvesy .................................................... 12<br />

B&R ......................................................... 36<br />

Balluff ..................................................... 17<br />

Beckhoff ................................................. 30<br />

Bitkom .................................................... 46<br />

Blickle ..................................................... 55<br />

Bosch ..................................................... 60<br />

Brü ............................................................ 8<br />

C&C Bark Metall-Druckguss<br />

und Formenbau ..................................... 51<br />

Carl Hanser Verlag ................................. 8<br />

CAS Software ........................................ 48<br />

Confindustria ......................................... 18<br />

Creaform ................................................ 43<br />

Creaform ................................................ 14<br />

CWS ........................................................ 82<br />

Dalmec ................................................... 76<br />

D-Aria ..................................................... 56<br />

Dekra ...................................................... 13<br />

Deutsche Messe ................ 24, 29, 46, 54<br />

Deutsches Zentrum für Luftund<br />

Raumfahrttechnik (DLR) .............. 51<br />

Deutsch-Italienische<br />

Handelskammer AHK ........................... 18<br />

Dörken MKS .......................................... 78<br />

Eaton ....................................................... 64<br />

ELB – Eloxalwerk Helmut Zerrer ........ 51<br />

Ernst & Kollegen ................................... 20<br />

Ernst Klimmer ........................................ 80<br />

Festo ................................................. 34, 43<br />

Fraunhofer CCIT .................................... 66<br />

Fraunhofer IEM ..................................... 42<br />

Fraunhofer ISE ...................................... 60<br />

Fraunhofer IWS .................................... 65<br />

FZI Forschungszentrum Informatik .... 54<br />

Ganter ..................................................... 89<br />

Gaugler & Lutz ...................................... 51<br />

GBO Datacomp ..................................... 47<br />

GFOS ....................................................... 50<br />

Google Cloud ......................................... 46<br />

GPM ........................................................ 14<br />

Gustav Gerster ...................................... 51<br />

Harmonic Drive ..................................... 41<br />

Harting .................................................... 30<br />

Hebotec .................................................. 89<br />

Hermle .................................................... 16<br />

Horváth & Partners ........................ 10, 60<br />

IAV .......................................................... 56<br />

IBM ......................................................... 46<br />

Igus ................................................... 38, 42<br />

Industrie Informatik .............................. 50<br />

Industrieverband<br />

Massivumformung (IMU) .................... 18<br />

Intel ......................................................... 46<br />

Iscar ........................................................ 12<br />

Itac Software ........................................ 48<br />

Jungheinrich ......................................... 12<br />

Kager ...................................................... 84<br />

KPMG ..................................................... 46<br />

Krauss Maffei ........................................ 17<br />

Leichtbau BW ....................................... 51<br />

Leuze Electronic ................................... 37<br />

Lithoz ...................................................... 53<br />

M&A Dieterle ........................................ 51<br />

Mayr ....................................................... 40<br />

Microsoft ............................................... 46<br />

Modula ................................................... 47<br />

Nord ........................................................ 39<br />

Omron ............................................... 31, 42<br />

Oneberry ................................................ 61<br />

Oxaion .................................................... 47<br />

Parsable ................................................. 74<br />

Philips ....................................................... 8<br />

Phoenix Contact ................................... 17<br />

Pilz ..................................................... 33, 72<br />

Powercell ............................................... 60<br />

QSC ......................................................... 50<br />

Reichelt .................................................. 85<br />

Reiff ......................................................... 85<br />

Reply ....................................................... 12<br />

Richard Geiss ........................................ 80<br />

Rockwell ................................................ 84<br />

Rodriguez ............................................... 40<br />

Schaeffler ........................................ 14, 39<br />

SEW-Eurodrive ..................................... 40<br />

SFC Energy ............................................ 61<br />

Shaper Tools ............................................ 8<br />

Siemens ............................... 15, 32, 58, 64<br />

Siko ......................................................... 38<br />

Smart-Factory-KL ................................. 35<br />

Software AG .......................................... 46<br />

Still .......................................................... 56<br />

Syncos .................................................... 47<br />

Taiwan External Trade Development<br />

Council (TAITRA) .................................. 26<br />

Third Element Aviation ........................ 56<br />

Toyota ..................................................... 57<br />

Trumpf ..................................................... 51<br />

TU Dresden ............................................ 65<br />

TÜV Rheinland ...................................... 58<br />

UCIMU .................................................... 18<br />

VDE ................................................... 14, 60<br />

VDI .......................................................... 60<br />

VDMA ................................... 10, 16, 18, 56<br />

VDMA-PWZ ........................................... 16<br />

Viastore .................................................. 57<br />

Weidmüller ........................................... 58<br />

Weippert ................................................ 51<br />

Werner Bauser ..................................... 51<br />

Wittenstein ............................................ 38<br />

Yaskawa ................................................. 44<br />

Yuanda Robotics ................................... 44<br />

ZSW ........................................................ 60<br />

Modul übernimmt die Rolle eines Datenexperten<br />

Analysetool | Das Factorytalk<br />

Analytics Logix-AI-Modul von<br />

Rockwell nutzt künstliche Intelligenz<br />

(KI), um Abweichungen<br />

zu erkennen und an die Bediener<br />

zu melden. Diese können auf<br />

Grundlage der Daten Ursachen<br />

erkennen und Gegenmaßnahmen<br />

einleiten. Das Zusatzmodul<br />

für Controllogix-Steuerungen<br />

übernimmt die Aufgabe eines<br />

Datenexperten. Es passt direkt<br />

in ein Steuerungs-Chassis und<br />

erstellt durch das Streaming von<br />

Steuerungsdaten vorausschauende<br />

Modelle zur kontinuierlichen<br />

Kontrolle des Produktionsbetriebs<br />

und zur Erkennung von<br />

Abweichungen. Bediener können<br />

beispielsweise Leistungsabweichungen<br />

bei Anlagen wie<br />

Mischern feststellen, welche die<br />

Produktqualität beeinträchtigen<br />

oder zu Ausfallzeiten führen<br />

können. Das Modul kann auch<br />

als virtueller Sensor genutzt<br />

werden. •<br />

84 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


Schutz vor Ansteckung mit dem<br />

Coronavirus<br />

Infektionsschutzplatten | Plexiglasscheiben<br />

schützen Kunden<br />

und Mitarbeiter vor der Übertragung<br />

des Coronavirus über<br />

die Schleimhäute der Atemwege<br />

(Niesen, Husten, Speichel) oder<br />

die Hände. Die Schutzwände<br />

von Reiff Technische Produkte<br />

lassen sich auch auf Schreibtischen<br />

oder Verkaufstheken problemlos<br />

auf- und wieder abbauen.<br />

Sie sind leicht zu reinigen<br />

und eignen sich für den langfristigen<br />

Einsatz. Infektionsschutzplatten<br />

mit Durchreiche sind<br />

beim Anbieter in folgenden<br />

Standardmaßen erhältlich: 800<br />

x 900 mm, 600 x 900 mm, 500<br />

x 900 mm und 400 x 900 mm.<br />

Im Lieferumfang enthalten sind<br />

eine Acrylglas-Schutzscheibe<br />

mit 6 mm Dicke, eine integrierte<br />

Durchreiche (250 x 150 mm)<br />

und zwei Standfüße aus 10-mm-<br />

Acrylglas, alle Kanten sind per<br />

Laser poliert. Individuelle Lösungen,<br />

etwa andere Maße,<br />

Materialstärken, Bedruckung<br />

oder Über-Eck-Lösungen fertigt<br />

Reiff auf Anfrage. Erhältlich<br />

sind die Infektionsschutzplatten<br />

im Online Shop unter www.<br />

reiff-tpshop.com. •<br />

Zukunft für Kinder !<br />

DAS SCHÖNSTE<br />

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FÜR KINDER:<br />

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Das ist die KRAFT<br />

der Patenschaft.<br />

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nahezu jede PC-Software und mit<br />

USB, RS232 oder Funk.<br />

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Anzeigendaten einfach und sicher übermitteln.<br />

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Anfassen nicht mehr nötig<br />

Hygiene-Türöffner | Um das Risiko einer Corona-Infizierung<br />

am Arbeitsplatz zu reduzieren, hat RCT<br />

Reichelt Chemietechnik einen Hygiene-Türöffner ins<br />

Programm genommen. Die Neuheit ermöglicht es,<br />

Türen mit dem Ellenbogen oder dem Unterarm zu öffnen<br />

und zu schließen. Dieses Verfahren reduziert laut<br />

dem Heidelberger Anbieter die Verbreitung von Viren,<br />

Bakterien und anderen Mikroorganismen und soll die<br />

Ansteckungsgefahr für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

erheblich verringern.<br />

Der Hygiene-Türgriff ist<br />

mit nahezu allen Türklinken<br />

kompatibel (Klinkendurchmesser:<br />

18 mm bis<br />

22 mm), leicht zu montieren<br />

und schnell zu reinigen.<br />

Durch den zweiteiligen,<br />

verschraubten Aufbau sitzen<br />

die schwarzen Türöffner<br />

fest und stabil auf den<br />

vorhandenen Türgriffen<br />

ohne abzurutschen. •<br />

PDF<br />

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FMSC Sicherheitssteuerung<br />

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für Ihre Sicherheit<br />

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Fax +49 (0) 711-91 96 97-50<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 85


<strong>Industrieanzeiger</strong> präsentiert Ihnen Partner der Industrie.<br />

Antriebstechnik/Fluidtechnik Automatisierung<br />

Arbeitsschutz Betriebsbedarf Gebrauchtmaschinen<br />

HMI Industrie 4.0 Materialfluss/Logistik Robotik<br />

Spanende Fertigung Spanlose Fertigung<br />

Montage-, Handhabungstechnik Kunststoffverarbeitung<br />

Lasertechnik Mikrosystemtechnik/Nanotechnologie<br />

Smart Energy Oberflächentechnik Qualitätssicherung<br />

Verbindungstechnik Verpackungstechnik<br />

Werkstoffe Werkzeug-/Formenbau<br />

Werkzeugmaschinen Schmiermittel Zulieferung<br />

Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und<br />

kompetente lösungsorientierte Partner der Industrie!<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />

Leistungs spektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf<br />

industrieanzeiger.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />

Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

BÜRSTEN<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />

www.faulhaber.com/de<br />

Antriebslösungen an der Grenze des technisch Machbaren<br />

mit einzigartiger Zuverlässigkeit und Präzision –<br />

dafür steht FAULHABER. Der Antriebsspezialist ist eines<br />

der innovativsten Unternehmen Deutschlands und bietet<br />

das weltweit umfangreichste Portfolio an Miniaturund<br />

Mikroantriebstechnologien. Vom leistungsstarken<br />

DC-Motor mit 200 mNm Dauerdrehmoment bis zum<br />

filigranen Mikroantrieb mit 1,9 mm Außendurchmesser<br />

umfasst das FAULHABER Standardportfolio mehr als 25<br />

Mio. Möglichkeiten, ein optimales Antriebssystem für<br />

eine Anwendung zusammenzustellen. Dieser Technologiebaukasten<br />

ist zugleich die Basis für Modifikationen,<br />

um auf besondere Kundenwünsche hinsichtlich Sonderausführungen<br />

eingehen zu können.<br />

KULLEN-KOTI GmbH<br />

www.kullen.de<br />

Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />

ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />

100 Jahren.<br />

Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />

jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />

Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />

Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />

besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />

durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />

der Welt.<br />

Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />

Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />

der Zukunft.<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.de<br />

Wir sind ein Spezialist für Verbindungselemente und<br />

Befestigungstechnik und der Experte, wenn es um<br />

intelligentes C-Teile-Management geht. Unsere<br />

Kunden in der Automobilindustrie, im Maschinen- und<br />

Anlagenbau sowie in der Bahntechnik und Luftfahrt<br />

beliefern wir weltweit. Dabei überzeugen wir mit<br />

hoher technischer Expertise sowie kundenindividuellen<br />

Konzepten und Serviceleistungen.<br />

Zuverlässig seit 1878.<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

86 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


PARTNER DER INDUSTRIE<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

CNC-LASERSCHNEIDEN<br />

DRUCKLUFTTECHNIK<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

www.wuerth-industrie.com<br />

Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />

Beschaffungs- und Logistikkonzepte für produzierende<br />

Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />

Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />

jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />

Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />

zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />

über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />

RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />

Schages GmbH & Co.KG<br />

www.schages.de<br />

NEU: Laserschneiden mit 10 kW-Fiberlaser<br />

Als mehrfach zertifizierter High-Tech Laser-Blechbearbeiter<br />

aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />

für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />

Flexibilität ist unsere Stärke<br />

– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 30 mm,<br />

Kupfer/Messing bis 18 mm<br />

– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />

– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />

– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />

– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />

Zertifizierungen:<br />

ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene PK nach EN 1090,<br />

Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

www.airgroup.eu<br />

Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />

Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />

Mit 17 Partnerbetrieben<br />

an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />

– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />

Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />

einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />

und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />

sowie die schnelle Bereitstellung von<br />

Mietkompressoren.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />

Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />

info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

WEITERBILDUNG<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />

www.pasvahl.de<br />

Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />

stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />

direkt ab Lager:<br />

• Passschrauben<br />

• Vierkantschrauben<br />

• Verschlussschrauben<br />

• Flachkopfschrauben<br />

• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />

• Rändelschrauben<br />

• Messingschrauben<br />

• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />

Technische Akademie Esslingen – TAE<br />

www.tae.de<br />

Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />

Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />

seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />

internationaler Partner für effektive Fort- und<br />

Weiterbildung.<br />

Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />

von mehr als 4000 Referenten und über<br />

10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />

Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />

Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />

die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />

berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />

Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />

verbinden.<br />

ZEICHNUNGSTEILE<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf industrieanzeiger.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />

Willi Hahn GmbH<br />

www.wiha.solutions<br />

Die Willi Hahn GmbH ist ein mittelständisches, familiengeführtes<br />

Unternehmen mit langjähriger Erfahrung<br />

in der Verbindungstechnik. Wir stehen für Qualität,<br />

Innovation und Zuverlässigkeit. Unsere Kompetenzen<br />

liegen im Bereich Dreh- und Frästeile, sowie Kaltfließpressteilen.<br />

Wir sind Ihr Partner für Sonderteile, hochpräzise<br />

Zeichnungsteile mit großer Fertigungstiefe,<br />

aus sämtlichen Werkstoffen, mit allen Bearbeitungsverfahren<br />

und Oberflächenbehandlungen. Sie erhalten<br />

von uns umfassende Lösungen und Unterstützung<br />

für Ihre Beschaffung: Rahmenverträge, Kanban,<br />

Abwicklung über Ihre Portale und Umsetzung Ihrer<br />

individuellen Anforderungen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 87


vorschau 11.20<br />

Modulare Produktion<br />

Die Krise verstärkt den Ansporn noch, Produktionen<br />

flexibel zu gestalten, weil die Bedarfe<br />

sich in kürzester Zeit stark verändern. Die<br />

Grundidee: Die smarte Fabrik ist in der Lage,<br />

auf spezielle und individuelle Bedürfnisse zugeschnittene<br />

Produkte zu Preisen von Massen -<br />

ware herzustellen. Künstliche Intelligenz wird<br />

eine Rolle spielen. Doch wie ist der Stand? Was<br />

wäre zu wünschen? Unsere Aufmacherstory<br />

gibt Einblicke.<br />

Bild: A.Sell/SmartFactory-KL<br />

Fertigungstechnik<br />

Prof. Thomas Bergs, Direktor des Aachener<br />

Werkzeugmaschinenlabors (WZL), über künftige<br />

Trends und Entwicklungen in der Produktionstechnik<br />

sowie Auswirkungen von Corona.<br />

Transportrobotik<br />

Der Pumpenbauer Wilo in Dortmund setzt auf<br />

Transportroboter von IBG. Die autonomen<br />

Modelle transportieren Werkstücke mit einem<br />

Gewicht zwischen 10 und 1000 kg.<br />

erscheint dienstags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement);<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />

systematik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Ana Turina<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 79 vom 1.10.2019.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (28 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881, Fax<br />

+1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

88 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


markt<br />

Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />

Kompetenz<br />

im industriellen<br />

Mittelstand<br />

für Investitionsgüter<br />

Verschiedenes<br />

Beilagen in dieser Ausgabe:<br />

Hoppe Unternehmensberatung<br />

Wir bitten um Beachtung.<br />

Was sollen wir Ihnen Großartiges versprechen?<br />

Testen Sie uns einfach!<br />

media.industrie@konradin.de<br />

Sicherheitsfunktion schützt<br />

vor Fehlbedienung<br />

Aus zwei mach eins<br />

Schnellspanner | Ganter hat sein Portfolio an Schnellspannern in<br />

Bezug auf Handhabung, Qualität sowie Montage optimiert. Ab sofort<br />

stehen Produktversionen mit integrierter Sicherheitsfunktion<br />

zur Verfügung: Der Spanner GN 820.3 wird dank eines Sicherungshakens<br />

vor unbedachtem Öffnen und dadurch vor Fehlbedienung<br />

geschützt. Die Sicherungsverriegelung kann bei Bedarf einhändig<br />

geöffnet<br />

werden. Bei der Produktversion<br />

GN<br />

810.3 lassen sich<br />

beide Endpositionen<br />

des Spanners<br />

durch die neue Verriegelungsfunktion<br />

sichern. Dies ermöglicht<br />

den Einsatz<br />

längerer Spannarme,<br />

ohne dass diese<br />

versehentlich schließen.<br />

Als neuen Service<br />

liefert der Hersteller<br />

die jeweils<br />

passende Andrückschraube<br />

und auf<br />

Wunsch den verlän-<br />

Schirmklammer | Hebotec hat<br />

ihr Sortiment erweitert: Mit einem<br />

großen Klemmbereich<br />

kann die HSK 17 – 30 gleich<br />

zwei Schirmklammern ersetzen<br />

und sorgt damit neben der einfachen<br />

Montage auch für eine<br />

geringe Teilevielfalt. Die Klammer<br />

bietet eine verlässliche Kontaktierung<br />

– selbst für dicke Kabel<br />

und Leitungen. Die HSK 17<br />

– 30 umfasst mit 17 bis 30 mm<br />

die Klemmbereiche von zwei bereits<br />

erhältlichen Klammern<br />

(von 17 bis 22 und von 23 bis<br />

29 mm) – ohne dass es dadurch<br />

zu Einbußen bei den<br />

EMV-Eigenschaften kommt.<br />

Ihr großer Klemmbereich bietet<br />

zugleich eine hohe Flexibilität<br />

in der Anwendung. Wie<br />

alle Schirmklammern ist sie so<br />

designt, dass sich Kabel und<br />

Leitungen eng und trotzdem<br />

übersichtlich anordnen lassen.<br />

Dadurch passen auf kleine Flächen<br />

maximal viele Kabel und<br />

Komponenten. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20 89


zuletzt ...<br />

Total von<br />

der Rolle<br />

Eigentlich bin ich nicht so. Wie auch<br />

immer, bei uns zuhause ging das<br />

Klopapier aus. Zwar gab es noch<br />

Zewa Wisch und Weg, ist aber nicht<br />

das gleiche. Und Tempos, aber leider<br />

nur mit Menthol. Also ging ich zu<br />

meinem Lieblings-Edeka. Gähnende<br />

Leere in den Regalen. Wo vor<br />

der Corona-Krise bergeweise<br />

Klopapier, Küchenrollen und Tempos lagerten, hingen jetzt nur noch Hinweisschilder:<br />

Maximal zwei Päckchen pro Kunde! Das gibts doch nicht. Ich ging zu<br />

Rewe, Lidl, Aldi, Real und Penny. Nichts. Eigentlich bin ich nicht so,<br />

aber die Sache mit dem Klopapier verfolgte mich. Am Abend sah ich eine Reportage<br />

im SWR Fernsehen. Natürlich ging es um Klopapier, um Klopapier-<br />

Hamsterkäufer. Die folgenden Tage zog ich weiter durch Supermärkte und Einkaufszentren,<br />

fast wie getrieben. Und plötzlich, wie der Blitz aus heiterem<br />

Himmel, kam im Gerber in Stuttgart eine Frau mit einer Packung Klopapier<br />

aus der dm-drogerie herausspaziert. Just like that. Wie betäubt ging ich hinein,<br />

in der hintersten Ecke standen drei Paletten.<br />

Ich nahm zwei Päckchen, eins musste ich an der<br />

Kasse gleich wieder abgeben. Als ich ins Freie trat,<br />

mit meinem Päckchen unterm Arm, fühlte ich mich<br />

von tausend wütenden Blicken durchbohrt. Jeder<br />

schien zu denken: Hamsterkäufer! Eigentlich<br />

bin ich überhaupt nicht so, aber ich war froh,<br />

als ich wieder zuhause war und die Rollen im<br />

Schränkchen verstaut hatte.<br />

us<br />

Bild: Autor<br />

90 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20


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92 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20

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