Industrieanzeiger 10.2020
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hannover messe<br />
Komplexe Datenströme aus Sinamics-Antriebssystemen<br />
von Siemens können künftig direkt an der Anlage, also<br />
on the edge, analysiert werden. Bild: Siemens<br />
Siemens hat sein Digital-Enterprise-Portfolio erweitert<br />
Digital und doch<br />
nicht abgehoben<br />
Digitalisierung | Siemens treibt sein Angebot für das<br />
Digital Enterprise in diesem Jahr auf die nächste<br />
Stufe: Die Verknüpfung von realer und virtueller Welt<br />
ermöglicht eine flexible und smarte Fertigung.<br />
Unter dem Motto „Taking the next step“<br />
hat Siemens sein Digital-Enterprise-Portfolio<br />
weiterentwickelt. Durch die Integration<br />
von Zukunftstechnologien wie Edge- und<br />
Cloud-Computing, künstlicher Intelligenz<br />
(KI) oder Additive Manufacturing bietet der<br />
Technikkonzern Anwendern neue Möglichkeiten<br />
einer flexibleren und intelligenteren<br />
Fertigung, so das Statement von COO Dr.<br />
Jan Mrosik. Auf der Hannover Messe wären<br />
in diesem Jahr zahlreiche Anwendungsszenarien<br />
in den Bereichen der Fertigungsund<br />
Prozessindustrie sowie der Energie- und<br />
Gebäudeinfrastruktur zu sehen gewesen.<br />
Eine der Produktneuheiten ist der Sitrans<br />
MS Multisensor, der mittels KI-gestützter<br />
Analyse von Sensordaten, wie Vibrationen<br />
und Temperaturen, wichtige Informationen<br />
zur vorausschauenden Wartung generiert.<br />
Der Anwender kann damit Maschinen-KPIs<br />
und Zustands-Benachrichtigungen über<br />
mobile Endgeräte oder Cloudapplikationen<br />
abrufen. Der Sensor eigne sich besonders für<br />
die Zustandsüberwachung maschineller<br />
Anlagenkomponenten, wie Pumpen, Kompressoren,<br />
Getriebe und Ventile.<br />
Außerdem hat das Unternehmen vier<br />
Applikationen für den sogenannten Closed<br />
Loop Digital Twin entwickelt. Durch diese<br />
lassen sich Daten in beide Richtungen zwischen<br />
den Siemens-Systemen Teamcenter,<br />
Tecnomatix Plant Simulation, Amesim und<br />
dem hauseigenen Betriebssystem Mindsphere<br />
austauschen, um die Qualität von physikalischen<br />
Modellen und Simulationen kontinuierlich<br />
zu verbessern.<br />
Analysen des Antriebstrangs an der Anlage<br />
Im Bereich der Antriebstechnik ermöglicht<br />
die Anbindung von Sinamics Frequenzumrichtern<br />
an ein Edge-Gerät künftig auch,<br />
dass hochfrequente Daten maschinennah<br />
verarbeitet werden können. Machine-Learning-Algorithmen<br />
identifizieren Muster und<br />
erkennen Anomalien und deren Ursachen<br />
und geben rechtzeitig Hinweise auf eine<br />
eventuell anstehende Wartung, was Stillstandzeiten<br />
minimiert. So können beispielsweise<br />
in der Intralogistik bei einem<br />
Regalbediengerät Aussagen über die aktuelle<br />
Gurtspannung getroffen werden. Die<br />
Gurte, die von Motor und Frequenzumrichter<br />
angetrieben werden, benötigen eine spezifische<br />
Spannung, damit die Applikation<br />
reibungslos läuft. Zeigen sich in der Visualisierung<br />
der Datenanalysen Unregelmäßigkeiten<br />
im Antriebssystem, kann zeitnah<br />
etwa eine Wartung des Gurtes angestoßen<br />
werden.<br />
Im Bereich KI-basierter Services bietet<br />
Siemens die Funktion „Predictive Services<br />
for Foundry“, mit der Anwender die Gesamtanlageneffektivität<br />
in der Automobilbranche<br />
erhöhen können. •<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20