Industrieanzeiger 10.2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
hannover messe<br />
Mit vereintem Fachwissen nahm die<br />
Jury die Top Ten unter die Lupe und<br />
klopfte Platz 1 bis 3 fest. Bild: Autor<br />
Robotics Award: Jury hat die Plätze 1 bis 3 festgeklopft<br />
Die Drei fürs<br />
Treppchen<br />
Robotik | Am 12. März traf sich die Jury des Robotics<br />
Award auf dem Hannover Messegelände. Wie jedes<br />
Jahr mussten drei der eingereichten Robotik-Lösungen<br />
für die Preisvergabe nominiert werden. Keine<br />
leichte Aufgabe.<br />
❧ Uwe Böttger<br />
Noch bevor die Corona-Krise richtig Fahrt aufnahm,<br />
trafen sich die Experten hoch über den Messehallen im<br />
Restaurant Cosmopolitan und nahmen die eingereichten<br />
Robotik-Lösungen unter die Lupe. Auch in diesem<br />
Jahr gab es wieder jede Menge Bewerbungen für den begehrten<br />
Robotics Award. Wie immer war die Qualität<br />
der eingereichten Robotik-Lösungen auf einem hohen<br />
Niveau angesiedelt. Um den Aufwand für die Jury im<br />
Rahmen zu halten, werden alle Bewerbungen im Vorfeld<br />
durch ein wissenschaftliches Team begutachtet und<br />
auf die Top Ten reduziert. Die drei nominierten Lösungen<br />
für die Preisverleihung bestimmt die Jury aus den<br />
besten Zehn. Wegen der verschobenen Hannover Messe<br />
standen Ort und Termin der Preisverleihung bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht fest.<br />
Hinter verschlossenen Türen diskutierten die Experten<br />
bis zum Einbruch der Dunkelheit. In der Satzung des<br />
Robotics Award sind die Beurteilungskriterien verankert.<br />
Hierzu zählen vor allem der technische Innovationsgrad<br />
der Lösung sowie der Nutzen für Industrie,<br />
Umwelt und Gesellschaft. Hinzu kommen der wirtschaftliche<br />
Nutzen für den Anwender und die Beurteilung<br />
der Nachfragesituation, sprich welche Absatzmärkte<br />
sind realistisch.<br />
Nach einer engagierten Debatte standen die Plätze<br />
eins bis drei schließlich fest. Es folgen nun die drei nominierten<br />
Einreichungen in alphabetischer Reihenfolge:<br />
Autostore<br />
Das Unternehmen Autostore hat sich mit einer Weiterentwicklung<br />
seines Cube Storage Systems beworben,<br />
einem automatischen Lager-, Transport- und Kommissioniersysteme.<br />
Die Lösung besteht aus einem Alu-Rahmen<br />
(Grid), in dem langlebige Boxen (Bins) gestapelt<br />
sind. Auf dem Grid fahren Roboter, die drahtlos miteinander<br />
verbunden sind und die die Bins organisieren.<br />
An Arbeitsstationen (Ports) wird die Ware aus den Bins<br />
entnommen beziehungsweise eingelagert. Die Innova -<br />
tion der Einreichung betrifft den eingesetzen Roboter.<br />
Das Modell B1 ist nur noch halb so groß wie das Vorgängermodell<br />
R5. Direktantriebsmotoren an jedem Rad<br />
sorgen für Fahrgeschwindigkeiten bis zu 4 m/s und einem<br />
schnelleren Heben und Senken der Bins. Im Schnitt<br />
bringt der B1 20 % mehr Leistung gegenüber dem R5.<br />
Jeder Port kann nun 3 bis 6 Puffer-Module enthalten,<br />
um Bins effizienter zu- und abzuführen.<br />
Yaskawa Europe<br />
Eingereicht wurde eine patentierte Greifer-Lösung<br />
mit der Bezeichnung Air Grip zum roboterbasierten<br />
Handling von Getränke-Flaschen. Die Lösung umfasst<br />
nicht nur den passenden Motoman-Roboter, sondern<br />
die komplette erforderliche Anlagenumgebung. Hierzu<br />
gehören Greifer, Manipulator, Robotersteuerung, SPS,<br />
Bedienfeld und Frequenzumrichter. Die Zelle ist auf einer<br />
mobilen Plattform montiert und kann so schnell in<br />
Betrieb genommen oder bei Bedarf mit einem Stapler<br />
umgesetzt werden. Die Anlagenkapazität liegt bei rund<br />
8 Kartons pro Minute, wobei die Anlage selbst über<br />
einen Kartonaufrichter und eine Verschließeinrichtung<br />
verfügt. Mit einem Flaschentisch, der wahlweise mit einem<br />
oder zwei Robotern ausgestattet ist, lassen sich<br />
Einzelflaschen automatisch zuführen.<br />
Yuanda Robotics<br />
Der kollaborierende Yuanda Roboter lässt sich leicht<br />
programmieren. Ohne Fachwissen kann der Nutzer<br />
künstliche Intelligenz mit kombinierter Sensorik für eine<br />
teilautonome, wirtschaftliche und flexible Inbetriebnahme<br />
nutzen. Dabei stehen verschiedene Feautures zur<br />
Verfügung. Hierzu gehören eine flexible Bauteilzuführung,<br />
eine Vision-basierte Kommunikation mit Maschinen<br />
und Peripherie und eine robuste Qualitätskontrolle<br />
durch bildbasierte Anomalie- und Fehlerklassifizierung.<br />
Ereignisbasierte, selbstlernende Prozessoptimierung und<br />
Erkennung von Sicherheitszonen sind weitere Funktionen,<br />
die den Einsatz des Roboters vereinfachen. •<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 10.20