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Nr. 60 - Herbst 2016

Vallée de la Dordogne: Wo man « wie Gott in Frankreich lebt » Saint-Germain-des-Près: die Seele von Paris ? Occitanie; Sigean: das Reservat der Glücklichen Tiere Chantals Rezept: Tarte d'automne aux champignons à la farine de châtaignes

Vallée de la Dordogne: Wo man « wie Gott in Frankreich lebt »
Saint-Germain-des-Près: die Seele von Paris ?
Occitanie; Sigean: das Reservat der Glücklichen Tiere
Chantals Rezept: Tarte d'automne aux champignons à la farine de châtaignes

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong><br />

Vallée de la<br />

Dordogne<br />

Wo man « wie Gott in Frankreich » lebt<br />

Loiretal<br />

Von der Holzkathedrale<br />

zum Musiktempel<br />

Bretagne<br />

Die Johnnies, die Helden von Roscoff<br />

Saint-Germaindes-Prés<br />

Mehr als ein Viertel, die Seele von Paris?<br />

Gesellschaft Wie denken Briten in Frankreich über den Brexit?<br />

Art de vivre Frankreich, das neue Eldorado für Bierliebhaber<br />

Geschichte Das unglaubliche Vermächtnis von Maurice Ravel<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

in der Ausgabe <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> von Frankreich<br />

erleben werden Sie viele Menschen kennenlernen. Wir<br />

haben uns nämlich für Sie mit Catherine, Barbara,<br />

Stéphanie, Bernard, Cyril, Christophe, Eva, Folker,<br />

Klaus, Arne, Silke und Heike unterhalten. Sie<br />

zeichnen sich alle durch eine sehr interessante,<br />

manchmal sogar berührende Persönlichkeit<br />

und einen besonderen Werdegang aus,<br />

deshalb möchten wir sie Ihnen vorstellen.<br />

Ob sie nun Touristen in einem Gîte auf<br />

dem Lande beherbergen, ein Schloss<br />

in ein 4-Sterne-Hotel-Restaurant<br />

umwandeln, ein Kulturfestival<br />

organisieren, geduldig Automaten<br />

restaurieren, jeden Morgen Löwen<br />

füttern oder den Franzosen die<br />

Tradition der Weihnachtsmärkte<br />

näherbringen: All diesen Frauen<br />

und Männern ist gemeinsam,<br />

dass sie entschlossen, mutig und<br />

mit Leidenschaft ihren Aufgaben<br />

nachgehen. Die Gespräche mit<br />

ihnen waren ein echtes Vergnügen,<br />

das wir mit Ihnen teilen möchten.<br />

Schöne Landschaften, ein reiches kulturelles<br />

und geschichtliches Erbe und<br />

attraktive Tourismuslabels sind nicht<br />

alles. Was beeindruckt, was im Gedächtnis<br />

bleibt, das sind vor allem Austausch<br />

und gemeinsame Erlebnisse.<br />

Wir<br />

laden Sie<br />

also ein, einmal<br />

mehr mit uns<br />

diese menschliche Seite<br />

von Frankreich, die weit über<br />

die üblichen touristischen Darstellungen<br />

hinausgeht, zu entdecken. In einer<br />

Zeit, in der man von einer Vereinheitlichung des Geschmacks<br />

und einem Standardangebot für Urlauber spricht,<br />

erscheint es uns notwendiger denn je, dies zu unterstützen.<br />

Der erste Teil unserer Reise durch Frankreich führt uns<br />

ins Vallée de la Dordogne, wo wir festgestellt haben, dass<br />

der Ausdruck « leben wie Gott in Frankreich » für viele<br />

Menschen hier seine Berechtigung hat. Wir wollten<br />

verstehen, warum. Dann begeben wir uns in das<br />

legendäre Pariser Viertel Saint-Germain-des-<br />

Prés und fragen uns, was aus ihm geworden<br />

ist. Weiter im Süden, zwischen Narbonne<br />

und Perpignan, entdecken wir einen in<br />

seiner Art quasi einzigartigen Tierpark,<br />

während uns in der Nähe von Tours ein<br />

Festival zeigt, dass klassische Musik<br />

und eine Getreidescheune aus dem 13.<br />

Jahrhundert durchaus zusammenpassen.<br />

In Bordeaux gibt uns ein Zusammenschluss<br />

« mobiler » Zeichner die Gelegenheit, von unserem<br />

gewohnten Stil etwas abzuweichen … Aber mehr<br />

verrate ich nicht, das dürfen Sie selbst entdecken!<br />

Ich bin überzeugt davon, dass auch diese Ausgabe<br />

von Frankreich erleben Sie wieder neugierig machen<br />

wird. Wenn sie Ihnen dann noch Lust darauf macht,<br />

diese Frauen und Männer ebenfalls zu besuchen,<br />

dann haben wir unsere Aufgabe erfüllt: die Aufgabe<br />

zu informieren, zu teilen und Lust zu machen.<br />

Ihnen allen viel Spaß beim Lesen!<br />

Titelbild: das Dorf Collonges-la-Rouge (Corrèze)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 3


INHALT<br />

Grange de<br />

Meslay · 56<br />

Rezept · 82<br />

Vallée de la Dordogne · 22<br />

Paris · 40<br />

Bordeaux · 64<br />

Sigean · 48<br />

Ravel · 76<br />

Johnnies · 78<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Nantes<br />

64 · Bordeaux<br />

40 · Paris<br />

Lille<br />

56 · Grange de Meslay<br />

Tours<br />

38 · Hotel<br />

Toulouse<br />

Lyon<br />

22 · Vallée de la Dordogne<br />

48 · Sigean<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

Marseilles<br />

Strasbourg<br />

22 Vallée de la Dordogne<br />

Wo man « wie Gott in Frankreich lebt »<br />

Das Vallée de la Dordogne zieht sich durch drei Departements<br />

(Dordogne, Lot und Corrèze) und ist eine besonders<br />

privilegierte Gegend. Begegnungen mit Menschen, die<br />

dem Charme eines Tales erlegen sind, der den Ausdruck<br />

« leben wie Gott in Frankreich » absolut rechtfertigt.<br />

38 Hotel<br />

Château de la Treyne, Lacave<br />

40 Saint-Germain-des-Prés<br />

Mehr als ein Viertel, die Seele von Paris?<br />

Saint-Germain-des-Prés war jahrelang ein beliebter<br />

Treff punkt von Intellektuellen, Künstlern und Politikern und<br />

wurde lange Zeit als die intellektuelle Seele der Hauptstadt<br />

betrachtet. Was ist von diesem Mythos heute noch<br />

übriggeblieben?<br />

48 Réserve africaine de Sigean<br />

Das Reservat der glücklichen Tiere<br />

Hat sich der « Zoo von heute » gegenüber dem « Zoo von<br />

früher » verändert? Kann man sich in einem Tierpark um<br />

das Wohlbefinden der Tiere kümmern, sie respektieren,<br />

zu ihrer Erhaltung beitragen? Diese Fragen haben uns in<br />

ein einzigartiges Reservat im Süden Frankreichs geführt.<br />

56 Grange de Meslay<br />

Von der Holzkathedrale zum Musiktempel<br />

Knapp zehn Kilometer nordöstlich von Tours steht inmitten<br />

von Feldern ein bemerkenswertes und erstaunliches<br />

Gebäude aus dem 13. Jahrhundert: die Grange de<br />

Meslay. Seit mehr als 50 Jahren findet hier jährlich ein<br />

klassisches Musikfestival statt, das in seiner Art einmalig ist.<br />

64 Bordeaux<br />

Im Juni <strong>2016</strong> waren während einiger Tage Dutzende<br />

Zeichner in den Straßen von Bordeaux unterwegs. Die<br />

Mitglieder der Vereinigung Urban Sketchers hielten dort<br />

ihr jährliches Treffen ab und nutzten die Gelegenheit, die<br />

Stadt zu zeichnen. Wir haben uns von ihnen inspirieren<br />

lassen, um das Zeitgeschehen auf andere Art zu skizzieren.<br />

Frankreich heute<br />

70 Gesellschaft<br />

Brexit: Wie denken Briten, die in<br />

Frankreich leben, darüber?<br />

Am 23. Juni <strong>2016</strong> haben die Briten mit 51,9 % der Stimmen<br />

für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt.<br />

Die rund 200.000 Engländer, von denen viele<br />

seit Langem in Frankreich leben, sind nun zutiefst verun<br />

sichert, welche Konsequenzen dieses Votum für sie<br />

haben wird. Wir haben einige von ihnen getroffen.<br />

72 Gesellschaft<br />

Frauen und Männer, die sich für die deutschfranzösische<br />

Freundschaft einsetzen<br />

Barbara Barberon-Zimmermann ist Mitbegründerin<br />

eines deutsch-französischen Kulturfestivals in Hamburg<br />

und stellt es Jahr für Jahr erneut mit viel Energie und<br />

Arbeitseinsatz auf die Beine. Ihre Leidenschaft für<br />

Frankreich und die deutsch-französische Freundschaft<br />

gibt ihr die Kraft für diese zeitaufwändige Aufgabe.<br />

76 Musik<br />

Das Vermächtnis von Maurice Ravel<br />

Der Bolero ist eines der bekanntesten klassischen<br />

Musikstücke der Welt, entsprechend hoch sind die<br />

Tantiemen. Nun versucht eine Erbengemeinschaft die<br />

Urheberschaft anzufechten, um weiterhin zu profitieren.<br />

78 Geschichte<br />

Die Johnnies, die Lieblingsfranzosen<br />

der Engländer<br />

Seit 188 Jahren überqueren Bretonen aus Roscoff<br />

und umliegenden Gemeinden im Finistère Jahr für<br />

Jahr den Ärmelkanal, um in England ihre berühmten<br />

rosa Zwiebeln zu verkaufen, eine Sorte, die als der<br />

« Rolls-Royce » unter den Zwiebeln angesehen wird.<br />

Art de vivre<br />

82 Chantals Rezept<br />

Tarte d’automne aux champignons<br />

et à la farine de châtaigne<br />

84 Alkoholische Getränke<br />

Frankreich, das neue Eldorado für Bierliebhaber<br />

In Frankreich gibt es immer mehr Bier, das lokal und<br />

in handwerklichen Verfahren hergestellt wird. Liebhaber<br />

dieses Gebräus haben die Qual der Wahl.<br />

88 Produkte<br />

Der Bistrostuhl « Drucker »: zeitlos und pariserisch<br />

Er ist von allen Pariser Bistrostühlen der authentischste.<br />

Seit mehr als einem Jahrhundert wird er auf den<br />

Terrassen schicker Pariser Brasserien eingesetzt.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

21 Abonnement<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

98 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de


ON EN PARLE<br />

STADTBILD<br />

5 neue vergoldete Zwiebeltürme über den Dächern von Paris<br />

Auf einem Areal, auf dem sich früher die Räumlichkeiten<br />

von Météo-France befanden, ist nach<br />

mehrmonatigen Bauarbeiten das neue kulturelle<br />

und spirituelle russisch-orthodoxe Zentrum von Paris<br />

entstanden. Es liegt im 7. Arrondissement am Seineufer<br />

gegenüber der Pont de l‘Alma, nur wenige Schritte vom<br />

Eiffelturm entfernt, und hat bereits viel von sich reden<br />

gemacht. Nach seiner Fertigstellung wird es das Bild dieses<br />

Viertels mit Sicherheit auf spektakuläre Art und Weise<br />

verändern: Fünf mit Blattgold überzogene Zwiebeltürme<br />

werden die Kuppeln der orthodoxen Kathedrale<br />

Sainte-Trinité schmücken, die bei dieser Gelegenheit<br />

ebenfalls gebaut wurde. Der größte ist bereits an Ort und<br />

Stelle. Er hat einen Durchmesser von 11 Metern, reckt<br />

sich 38 Meter in den Himmel von Paris und kann unmöglich<br />

übersehen werden. Insgesamt werden für die<br />

fünf Zwiebeltürme 90.000 Bogen Blattgold verarbeitet,<br />

wobei man sich für eine Legierung entschieden hat, die<br />

matter als das klassische Gelbgold erscheint, das bereits<br />

den Invalidendom und die Statuen der Pont Alexandre-<br />

Trois ziert. Vielleicht, um nicht mit diesen zu konkurrieren?<br />

ERÖFFNUNG<br />

UMGESTALTUNG<br />

Einblick in das Leben von<br />

Leonardo da Vinci<br />

Vor genau 500 Jahren ist Leonardo da Vinci in das Château<br />

du Clos Lucé in Amboise (Indre-et-Loire) ein ge zogen.<br />

Es war sein letzter Wohnsitz. In den letzten <strong>60</strong> Jahr en<br />

wurde das Schloss aufwändig renoviert. Die Ar beit en<br />

sind nun fertiggestellt und Werkstätten, Bibliothek und<br />

Ar beits zim mer des italienischen Genies für die Öffentlich<br />

keit zugänglich. Ein 3-D-Film mit Spezialeffekten und<br />

Ho lo gram men lässt den Besucher beispielsweise auf erstaun<br />

liche und ma gische<br />

Weise an der Be geg nung<br />

zwischen Leo nar do da<br />

Vinci und dem Kardinal<br />

Aragon teilhaben.<br />

(www.vinci-closluce.com)<br />

Zutritt zum Louvre vereinfacht<br />

Die vom Architekten Ieoh Ming Pei entworfene und<br />

1989 eingeweihte Glaspyramide des Louvre sollte den<br />

Besuchern den Zutritt vereinfachen. Sie war auf 4,5<br />

Millionen Besucher pro Jahr ausgerichtet. In zwi schen<br />

besuchen jedoch mehr als 10 Millionen Men schen jährlich den Louvre,<br />

weshalb es sehr oft zu langen Warteschlangen kam. Um diese Situation<br />

zu verbessern, wurden 53,5 Millionen Euro in die Neugestaltung des<br />

Eingangsbereichs, die Modernisierung des Informatiksystems sowie in<br />

Sicherheitsschleusen und -tunnel investiert. Letztere dienen dazu, die<br />

mitgeführten Taschen und Ge päck stücke noch besser durchleuchten zu<br />

können. Gut organisierte Be such er können nun ihr Ticket auch im Voraus<br />

per Internet kaufen. Ist man zu der auf dem Ticket angegebenen Uhrzeit<br />

am Louvre, so ist der Zu tritt innerhalb von maximal 30 Minuten garantiert.<br />

Ist man allerdings nicht rechtzeitig da, gelten dieselben Wartezeiten wie<br />

für Besucher ohne Ticket. (www.louvre.fr)<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


TGV<br />

In weniger als<br />

zwei Stunden<br />

von Straßburg<br />

nach Paris<br />

Neun Jahre nach seiner Inbetriebnahme wurde der<br />

TGV Est weiter ausgebaut und die Verbindungen<br />

zwi schen Paris und dem Elsass, Deutschland, Belgien<br />

sowie Luxemburg schneller gemacht: Vor<br />

Kurz em wurde ein neuer, 106 km langer Bau abschnitt<br />

der Hochgeschwindigkeitslinie fertiggestellt.<br />

Nun ist Paris nur noch 1 Stunde und 46 Minuten von<br />

Straß burg, 3 Stunden und 9 Minuten von Stuttgart<br />

und 5 Stunden und 41 Minuten von München entfernt.<br />

In 3 Stunden und 38 Minuten gelangt man auf<br />

der « Südstrecke » (über Straßburg) von der fran zösischen<br />

Hauptstadt nach Frankfurt. Auf der « Nordstrecke<br />

» (über Saarbrücken) dauert die Fahrt 10<br />

Minuten länger. Nach Mannheim sind es über Straßburg<br />

2 Stunden und 57 Minuten; über Saarbrücken<br />

muss man ebenfalls 10 Minuten mehr einkalkulieren.<br />

Ein e weitere Auswirkung: Der TGV zwischen Paris<br />

und Straßburg ist nun der schnellste in Frankreich. Im<br />

Rahmen der Kooperation zwischen der SNCF und<br />

der Deutschen Bahn fahren jetzt täglich auf drei<br />

Ver bin dungen zwischen Paris und Deutschland via<br />

Straß burg ICE-Waggons der neuesten Generation.<br />

UNGEWÖHNLICH<br />

Erste Weizenernte in Paris<br />

Vergangenen Oktober wurde in Paris erstmals eine<br />

Mischung aus fünf verschiedenen Getreidesorten<br />

auf einer 7000 m 2 großen Fläche ausgesät! Wo? Das<br />

Feld befindet sich in der Ferme de la Ville de Paris,<br />

einem 5 Hektar großen, biologisch bewirtschafteten<br />

Bauernhof, der im Bois de Vincennes (12. Arron disse<br />

ment) liegt und für die Öffentlichkeit zu gäng lich<br />

ist. Geerntet wurde Ende Juli, und das Getreide wird<br />

zum Füttern der Zugpferde des Bois de Vincennes<br />

und der Tiere auf dem Hof verwendet. Im Falle eines<br />

sehr kalten und frostigen Winters sollen auch Wildvögel<br />

davon profitieren.<br />

SCHNAPPSCHÜSSE<br />

Unerwartete Folge der Regionalreform ++ Laut Aussage<br />

der Zollbehörden sind der Region Ile-de-France, die bis heute in Sachen<br />

Export an der Spitze liegt, nun andere Regionen auf den Fersen: Auf die Ilede-France<br />

entfallen zwar noch immer 18,7 % der französischen Exporte, die<br />

Region Grand Est vereinigt ihrerseits aber bereits beachtliche 13,3 % auf sich.<br />

Vor allem besitzt die Ile-de-France aufgrund ihres Importvolumens von allen<br />

Regionen das größte Außenhandelsdefizit (52 Milliarden Euro), während<br />

Regionen wie Midi Pyrénées-Languedoc-Roussillon, Grand Est, Bourgogne-<br />

Franche-Comté und Aquitaine-Limousin-Poitou einen Überschuss aufweisen.<br />

Ausgefüllter Auftakt der Literatursaison ++ Jedes Jahr<br />

zwischen Mitte August und Ende Oktober ist die Verlagswelt in Frankreich in<br />

Aufruhr. Es ist die Zeit des Rentrée littéraire, wie der Auftakt der Literatursaison<br />

im Hexagon genannt wird. Traditionsgemäß erscheinen in dieser Zeit die<br />

meisten Bücher. In diesem Jahr sind 5<strong>60</strong> Romane und Sammlungen mit<br />

Kurzgeschichten französischer Autoren sowie ausländischer Autoren, die<br />

in die französische Sprache übersetzt wurden, angekündigt. Das sind 29<br />

weniger als im letzten Jahr. Die Anzahl der Erstlingsromane bleibt mit 66 Titeln<br />

(gegenüber 68 im Jahr 2015) quasi stabil. Der Auftakt der Literatursaison wird<br />

also auch <strong>2016</strong> die Möglichkeit für Entdeckungen bieten.<br />

Die Franzosen und ihr Budget ++ Gemäß einer jüngeren<br />

Umfrage des Instituts CSA im Auftrag von Cofidis sahen sich mehr als 4 von<br />

10 Franzosen im Verlauf der vergangenen 12 Monate mit einer ungeplanten<br />

finanziellen Ausgabe konfrontiert. Doch sie haben ihr Budget besser im Griff:<br />

Nur noch 16 % geraten Monat für Monat ins Minus, während es 2014 noch 5 %<br />

mehr waren. Um ein Projekt zu realisieren, greifen 62 % auf ihre Ersparnisse<br />

zurück, 26 % nehmen besondere Zahlungsbedingungen in Anspruch und<br />

23 % nehmen einen Kredit auf.<br />

Wenig Made in France in den Museumsshops ++ Eine<br />

« überraschend » durchgeführte Studie der Fédération indépendante<br />

du made in France (FIMIF) hat zutage gefördert, dass nur 30 % der in 13<br />

Museumsshops wichtiger touristischer Anziehungspunkte in Frankreich<br />

verkauften Produkte auch im Land selbst hergestellt werden. Die meisten der<br />

kleinen Souvenir-Eiffeltürme, die in den Shops des Tour Eiffel verkauft werden<br />

stammen ... aus China. Eine Tatsache, die nicht gut ankommt!<br />

Zahlen aus dem MuCEM ++ Das Musée des civilisations de l’Europe<br />

et de la Méditerranée (MuCEM), das auf einer künstlichen Halbinsel im Meer<br />

vor Marseille errichtet und 2013 nach 10-jähriger Vorbereitungs- und 4-jähriger<br />

Bauzeit eingeweiht wurde, ist Frankreichs erstes Nationalmuseum außerhalb<br />

von Paris. 2015 zählte man 1,5 Millionen Besucher. Diese Zahl hört sich zwar<br />

nicht schlecht an, bedeutet jedoch einen deutlichen Rückgang gegenüber<br />

2014, als 2 Millionen Menschen das Museum besucht haben.<br />

2015, ein gutes Jahr für das französische Kino ++<br />

2015 wurden 234 französische Filme produziert, 31 mehr als 2014. Das ist das<br />

beste Ergebnis seit 1952.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

EINWEIHUNG<br />

Ein neues Glasmuseum<br />

im Departement Nord<br />

In Zeiten budgetärer Restriktionen<br />

kommt es selten vor, dass ein neues<br />

Museum eröffnet wird. Das Departement<br />

Nord hat allerdings die nötigen Mittel<br />

bereitgestellt, um ein schönes Ziel<br />

zu verwirklichen: die Kultur, genauer<br />

gesagt das lokale Kulturgut Glas, ins<br />

Zentrum der strategischen Entwicklung<br />

zu stellen und sich gegenüber Kreationen und Innovationen aus dem Ausland zu öffnen. Am<br />

1. Oktober <strong>2016</strong> wird im Herzen des wichtigsten Glasbläsergebiets in Nordwesteuropa, in Sars-<br />

Poteries, das Museum MusVerre eröffnet. In dem architektonisch sehr modern gestalteten<br />

Gebäude sollen mehr als 3000 Unikate präsentiert werden, die repräsentativ für die Kunst<br />

des Glasblasens sind. Darüber hinaus werden 800 Bousillés zu sehen sein, das sind Arbeiten,<br />

die die Glasbläser zu ihrem eigenen Vergnügen in der Pause für Familienmitglieder oder<br />

Freunde hergestellt haben. Die meisten dieser Exponate wurden von den Einwohnern selbst<br />

zur Verfügung gestellt. (www.musverre.lenord.fr)<br />

UMWELT<br />

100 % elektrisch fahrende<br />

Busse in Marseille<br />

Auf nationaler Ebene wurde die<br />

Nachricht kaum beachtet, obwohl sie<br />

ein echtes Experiment in Frankreich<br />

darstellt: Die Agglomération de<br />

Marseille und die Régie des Transports<br />

de Marseille (RTM) haben gemeinsam<br />

eine Buslinie eingerichtet, auf der<br />

ausschließlich elektrisch betriebene<br />

Busse fahren. Die Linie 82/82S fährt<br />

vom Sitz der Metropolregion über<br />

den Alten Hafen und das MuCEM<br />

zum neuen Geschäftsviertel<br />

Euroméditerranée. Jeder Bus besitzt<br />

auf seinem Dach eine drei Tonnen<br />

schwere Batterie, die eine Reichweite<br />

von 240 Kilometern gewährleistet.<br />

KLASSIFIZIERUNG<br />

Das Werk von Le Corbusier ins<br />

Weltkulturerbe aufgenommen<br />

Nach zwei vergeblichen Anläufen in Folge (2009 und<br />

2011) wurden bei der 40. Sitzung des Welterbekomitees<br />

im Juli <strong>2016</strong> in Istanbul 17 Bauwerke des französisch-schweizerischen<br />

Architekten Le Corbusier (1887-1965)<br />

ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Zehn dieser<br />

Orte liegen in Frankreich. Die bekanntesten davon sind die Villa<br />

Savoye in Poissy (Yvelines), die Cité Radieuse in Marseille<br />

(Bouches-du-Rhône, Foto), der Couvent de la Tourette<br />

(Rhône), die Chapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp<br />

(Haute-Saône) und das Quartier de Firminy (Loire).<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Frankreich digital erleben!<br />

Ab sofort können Sie das aktuelle Heft sowie ältere Ausgaben von<br />

Frankreich erleben auch in digitalisierter Form lesen. Erhältlich ist das<br />

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ON EN PARLE<br />

NOSTALGIE<br />

Rückt das Ende des<br />

Pariser Metrotickets<br />

näher?<br />

AUSZEICHNUNG<br />

Das beste Flughafenrestaurant der Welt<br />

ist in Paris-Charles-de-Gaulle ...<br />

Valérie Pécresse, die Präsidentin<br />

der Region Ile-de-France,<br />

möchte bis 2021 das Metroticket<br />

abschaffen. Gelegenheitsnutzer<br />

sollen dann einen Geldbetrag<br />

auf eine kontaktlose Bezahlkarte<br />

laden können, einen sogenannten<br />

anonymen Pass Navigo, von<br />

dem der entsprechende Betrag<br />

beim Entwerten abgebucht wird.<br />

Die Präsidentin setzt darüber<br />

hinaus auf die Entwicklung<br />

des kontaktlosen Zahlens per<br />

Smartphone.<br />

Anlässlich der Verleihung der FAB Awards (The Airport Food & Beverage Confe<br />

rence & Awards), mit denen die besten Flughafenrestaurants ausgezeichnet<br />

wer den, wurde das Feinschmeckerrestaurant des Sternekochs Guy Martin, I Love<br />

Paris by Guy Martin, das im Juni 2015 eröffnet worden war und im Terminal 2E<br />

des Flughafens Paris-Charles-de-Gaulle liegt, als bestes Flughafenrestaurant<br />

der Welt ausgezeichnet. Auf der Karte findet man Vorspeisen zwischen 15 Euro<br />

(Karottencremesuppe) und 45 Euro (Kaviar) sowie Hauptgänge von 21,50 Euro<br />

(Burger) bis 34 Euro (Entrecote vom Rind mit Sauce béarnaise).<br />

RENOVIERUNG<br />

Das Château de Vaux-le-Vicomte<br />

erstrahlt wieder in alter Schönheit<br />

Vaux-le-Vicomte ist das Schloss, das der Finanzminister von<br />

Ludwig XIV. (1638-1715) Nicolas Fouquet (1615-1680) rund<br />

50 Kilometer südöstlich von Paris für sich bauen ließ und das<br />

schließlich seinen Untergang besiegelte, da der<br />

Sonnenkönig bei seinem Anblick vor Neid<br />

erblasste. Zurzeit werden dort umfangreiche<br />

Renovierungsarbeiten durchgeführt, die<br />

bis Januar 2017 dauern sollen. Sie betreffen<br />

zum einen die Decke des Chambre<br />

des Muses, die durch den Maler und<br />

Dekorateur Charles le Brun (1619-1690)<br />

gestaltet worden war, zum anderen 32<br />

Skulpturen, welche die durch den Gartenarchitekten<br />

André le Nôtre (1613-1700) gestalteten<br />

Jardins à la française schmücken. Schloss<br />

und Gärten bleiben jedoch während<br />

der Arbeiten geöffnet.


ERÖFFNUNG<br />

... und ein<br />

Sternekoch lässt<br />

sich am Flughafen<br />

Orly nieder<br />

Offenbar sind die Pariser Flughäfen<br />

dabei, ihr Image in Sachen<br />

Verpflegung aufzubessern.<br />

Im öffentlich zugänglichen Bereich des<br />

Terminal Sud des zweiten Pariser Flughafens,<br />

Orly, hat der Sternekoch Gilles<br />

Choukroun ebenfalls ein Restaurant eröffnet.<br />

Es nennt sich CUP (Cuisine Urbaine<br />

Parisienne). Auf der ganz zeitgemäßen<br />

Karte dieser modernen Brasserie<br />

finden sich sowohl einfache, aber originell<br />

präsentierte Gerichte, wie der<br />

« Echte Pariser Schinken mit Butter und<br />

Brot » (8 €), als auch exotischere wie die<br />

« Chinesischen Nudeln mit Huhn, Koriander<br />

und Soja » (13 €). Für 22 € erhält<br />

man ein von Gilles Choukroun kreiertes<br />

Gericht, das jeweils auf einer Tafel angeschrieben<br />

ist.<br />

CAMPING<br />

Mitten in Paris im Grünen campen<br />

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat vielen Campern einen<br />

langgehegten Wunsch erfüllt: Vor Kurzem wurde der Camping Indigo Paris, der<br />

einzige Campingplatz innerhalb der Stadtgrenzen, eröffnet. Er liegt im Herzen<br />

des Bois de Boulogne, erstreckt sich über 7 Hektar und gehört der Stadt. Auf<br />

410 Plätzen an den Ufern der Seine haben Camper sowohl die Möglichkeit, ihre<br />

eigene Unterkunft (Zelt, Wohnwagen, Wohnmobil) aufzustellen, als auch eine<br />

Unterkunft zu mieten. Dafür stehen Zelte, Roulottes (Zirkuswagen) und Cottages<br />

für bis zu 5 Personen zur Verfügung. Mit einem Shuttlebus erreicht man vom<br />

Campingplatz aus in zehn Minuten die Porte Maillot, wo man dann ein Fahrrad<br />

mieten kann. (www.camping-indigo.com)<br />

KULTURERBE<br />

Ein historisches Gebäude in Straßburg<br />

unter Denkmalschutz gestellt<br />

Die regionale Kommission für Kulturerbestätten<br />

befürwortet die Klassifizierung der Manufacture des<br />

tabacs de Strasbourg als Monument Historique. Es<br />

handelt sich dabei um ein mehr als 22.000 m 2 großes<br />

Meisterwerk der Industriearchitektur, das Mitte des<br />

19. Jahrhunderts im Stadtzentrum, im Viertel Krutenau,<br />

auf einem 1,4 Hektar großen Gelände errichtet<br />

wurde. Nachdem dort 1<strong>60</strong> Jahre lang knapp 50 % der<br />

französischen Zigarren produziert worden waren, ist<br />

die Manufaktur seit 2010 geschlossen und war mehrere<br />

Jahre lang das Objekt von Immobilienspekulationen.<br />

Die definitive Entscheidung muss aber noch durch<br />

den Präfekten beurkundet werden.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 11


FRANKREICHKALENDER<br />

Auf keinen Fall verpassen:<br />

Montpellier erweist Frédéric Bazille die Ehre<br />

Frédéric Bazille (1841-1870) ist einer der Wegbereiter der impressionistischen Bewegung<br />

in Frankreich. Ein Großteil seiner Werke, die auf der ganzen Welt verstreut sind, werden<br />

nun erstmals im Rahmen einer Ausstellung gezeigt, mit der ihn seine Geburtsstadt Montpellier<br />

würdigt. Die Ausstellung wurde vom Musée Fabre in Montpellier in Zusammenarbeit<br />

mit dem Musée d‘Orsay in Paris und der National Gallery of Art in Washington<br />

organisiert und präsentiert gleichzeitig Werke von Zeitgenossen Bazilles (Delacroix,<br />

Courbet, Corot, Manet, Monet, Renoir, Sisley …). Damit wird der beachtliche und oft<br />

verkannte Beitrag dieses Künstlers zur Entwicklung des Impressionismus deutlich.<br />

Montpellier, Musée Fabre, bis 16. Oktober <strong>2016</strong><br />

museefabre.montpellier3m.fr<br />

Begegnungen mit Le Corbusier<br />

Nachdem das Werk von Le Corbusier gerade ins<br />

Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde<br />

(siehe On en parle), freut man sich umso mehr über die<br />

Initiative des Site Le Corbusier in Firminy (Loire), des<br />

wichtigsten durch den Architekten in Europa realisierten<br />

Ortes und des zweitwichtigsten weltweit nach<br />

Chandigarh in Indien. Zusammen mit dem Institut<br />

d’Art Contemporain (IAC) Rhône-Alpes findet in<br />

der symbolträchtigen, von Le Corbusier entworfenen<br />

Kirche Saint-Pierre eine Ausstellung statt. Sie zeigt<br />

die Arbeit von sieben internationalen Künstlern aus<br />

verschiedenen Generationen, die, selbst wenn sie sich<br />

nicht direkt auf Le Corbusier berufen, ihm jedoch sehr<br />

nahekommen oder von ihm inspiriert wurden. Ein<br />

Beispiel ist der chinesische<br />

Künstler Wang Du, der<br />

auf der ganzen Welt für<br />

seine überdimensionalen<br />

Arbeiten bekannt ist, vor<br />

allem für seine zerknüllten<br />

Zeitungsseiten. Eine Anspielung<br />

auf die spezielle<br />

Beziehung, die Le Corbusier<br />

mit den Medien pflegte<br />

Firminy (Loire), Site Le Corbusier,<br />

Eglise Saint-Pierre,<br />

bis 6. November <strong>2016</strong><br />

www.sitelecorbusier.com<br />

Dreißig Jahre Skulpturen im Park<br />

Die Domaine de Kerguéhennec im Morbihan ist für<br />

ihr Schloss aus dem 18. Jahrhundert bekannt, das<br />

auch als Versailles Breton bezeichnet wird. Auf Initiative<br />

des französischen Kulturministeriums, der Region<br />

Bretagne und des Departements Morbihan hat<br />

sich der Park seit 1986 in eine Art « Freiluftgalerie »<br />

verwandelt, die von Jahr zu Jahr wächst. Innerhalb<br />

von 30 Jahren wurden inzwischen rund 30 Werke<br />

von großen internationalen Künstlern im Park aufgestellt<br />

– die meisten sind Auftragsarbeiten speziell<br />

für diesen Ort. Heute stellen diese Kunstwerke einen<br />

richtiggehenden « Skulpturenpark » dar, der eng mit<br />

dieser Region verbunden ist und der sich vor allem<br />

im <strong>Herbst</strong> für schöne Spaziergänge anbietet. Auch<br />

Fotografen schätzen diesen Ort als Inspirationsquelle,<br />

da die Skulpturen für besondere Kontraste und<br />

Perspektiven sorgen. Anlässlich des 30. Geburtstages<br />

des Skulpturenparks wird zusätzlich eine Sonderausstellung<br />

mit dem Titel Paysages contemporains gezeigt.<br />

Bignan (Morbihan), Domaine de Kerguéhennec, ganzjährig<br />

geöffnet, Sonderausstellung bis 6. November <strong>2016</strong><br />

www.kerguehennec.com<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Die Shadoks im<br />

Museum!<br />

Die Shadoks sind ein Teil<br />

des französischen Kulturerbes.<br />

Diese lustigen<br />

Figuren aus der gleichnamigen<br />

französischen<br />

Zeichentrickserie, die<br />

zwischen 1968 und 1973 im<br />

Fernsehen ausgestrahlt wurde,<br />

sind nun für die Dauer<br />

einer Ausstellung in einem<br />

Museum zu sehen. Die<br />

Gelegenheit, ihr einzigartiges<br />

Universum zu entdecken.<br />

Sète (Hérault), Musée International des Arts<br />

Modestes, bis 6. November <strong>2016</strong><br />

www.miam.org<br />

Picasso, L’œuvre<br />

ultime<br />

Diese bedeutende Ausstellung<br />

ist die erste Hommage<br />

an Picassos letzte Ehefrau,<br />

Jacqueline Roque. Sie<br />

versammelt Werke aus<br />

den letzten zwanzig<br />

Jahre seines Schaffens,<br />

in denen diese Frau eine<br />

wichtige Rolle spielte.<br />

Martigny (Schweiz),<br />

Fondation Pierre<br />

Gianadda, bis 20. November <strong>2016</strong><br />

www.gianadda.ch<br />

Karikaturen und<br />

Plakate<br />

Zwischen 1850 und 1918 ist<br />

die Geschichte des Plakates<br />

eng mit der der Presse<br />

und dem politischen und<br />

wirtschaftlichen Kontext<br />

verknüpft. Diese Ausstellung<br />

zeigt die Entwicklung im<br />

Frankreich dieser Epoche,<br />

als Karikaturisten begannen,<br />

Plakate zu gestalten.<br />

Évian (Haute-Savoie), Musée Lumière,<br />

5. November <strong>2016</strong> bis 8. Januar 2017<br />

www.ville-evian.fr<br />

Außerdem lohnenswert<br />

Ernest Pignon-Ernest<br />

Ernest Pignon-Ernest wurde 1942 in Nizza geboren<br />

und ist ein Begründer der Street Art in Frankreich. Mit<br />

der Präsentation Hunderter Dokumente und Werke,<br />

die die Entwicklung seiner Arbeit aufzeigen, erweist<br />

die Stadt ihm nun die Ehre. Die Ausstellung, die in<br />

Zusammenarbeit<br />

mit dem Künstler<br />

organisiert wurde,<br />

lässt den Besucher<br />

in die Intimität<br />

seines Universums<br />

eintauchen.<br />

Nizza (Alpes-Maritimes),<br />

Eglise abbatiale<br />

de Saint-Pons,<br />

bis 2. Oktober <strong>2016</strong>;<br />

Musée d’Art Moderne<br />

et d’Art Contemporain<br />

(MAMAC),<br />

bis 8. Januar 2017<br />

www.mamac-nice.<br />

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Zwischen<br />

zwei Horizonten<br />

Diese faszinierende<br />

Ausstellung<br />

stellt einen Dialog<br />

zwischen der<br />

deutschen und<br />

der französischen<br />

Malerei seit der<br />

Zeit des Impressionismus<br />

her.<br />

Man versteht,<br />

inwiefern der<br />

bewegte geschichtliche<br />

Kontext die Kunst beeinflussen konnte,<br />

und in welcher Weise sich – durch die Faszination<br />

für den Nachbarn einerseits und die Fragestellungen<br />

und Besorgnis ihm gegenüber andererseits – eine<br />

gegenseitige Beeinflussung entwickeln konnte. Von<br />

Auguste Renoir bis Max Liebermann, von André<br />

Derain bis Ernst Ludwig Kirchner, über Max Ernst,<br />

Aurélie Nemours und Hans Hartung erzählt uns diese<br />

Ausstellung von einer mehr als hundertjährigen gemeinsamen<br />

Geschichte, die sich noch heute fortsetzt.<br />

Metz (Moselle), Centre Pompidou-Metz, bis 16. Januar 2017<br />

www.centrepompidou-metz.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 13


ON LIT<br />

SACHBUCH<br />

Ein Einblick in die Seele der Pariser<br />

Es ist schwierig, den Pariser zu definieren. Hauptstadtbewohner?<br />

Zu vereinfacht. Gewohnheitsnörgler?<br />

Zu verallgemeinernd. Die Pariser definieren<br />

sich vor allem über die Dinge, die sie mögen, aber ganz<br />

besonders über solche, die sie nicht mögen. Über das, was<br />

sie tun, aber ganz besonders darüber, was sie nicht tun.<br />

Olivier Magny ist selbst Pariser, und mit diesem Buch<br />

gelingt es ihm, nicht nur humorvoll, sondern auch sehr<br />

realistisch typische Angewohnheiten der Pariserinnen<br />

und Pariser zu beschreiben: die Art vorzugeben – um<br />

möglichst seriös zu erscheinen –, man sei ein eifriger Leser<br />

der Zeitung Le Monde, « der einzigen verlässlichen<br />

Informationsquelle auf Erden »; über alles und jedes eine<br />

Meinung zu haben; der Ansicht zu sein, dass « ein Restaurant,<br />

das keinen Moelleux au Chocolat auf der Karte<br />

hat, zwangsläufig von gestern ist »; oder auch ausländische<br />

Filme immer in der Originalversion mit Untertiteln anzusehen,<br />

« da nur Ignoranten die französische Version bevor<br />

zugen »… Unser Lieblingskapitel: die ach so realistische<br />

Beschreibung<br />

des Autors über die<br />

systematische Verwendung<br />

des Wor tes sympa<br />

durch die Pariser:<br />

« In Paris gibt es auf<br />

die Frage ‹ Wie war’s<br />

denn? › nur eine mögliche<br />

Antwort: ‹ Sympa!<br />

› (…) Sympa ist<br />

positiv, aber lange<br />

nicht so stark wie exzellent,<br />

genial, außergewöhnlich,<br />

großartig oder fantastisch. Etwas ist einfach<br />

nur sympa. Bezeichnet der Pariser etwas oder jemanden<br />

als sympa, dann erkennt er ihm damit einen Pluspunkt zu.<br />

Aber nur einen. Etwas Mäßigung bitte …» So, damit haben<br />

Sie einen Tipp, der très sympa ist, um die Sprache der<br />

Pariser besser zu verstehen!<br />

Olivier Magny • Paris für Liebhaber • Blanvalet • ISBN 978-3764505585<br />

COMIC<br />

Mit dem Sonnenkönig<br />

in Versailles<br />

Den ersten Ludwig XIV. gewidmeten Band<br />

dieser schönen Reihe Ils ont fait l’Histoire<br />

haben wir Ihnen bereits vorgestellt. Auch<br />

diesem zweiten Band, der das Porträt<br />

des Sonnenkönigs vervollständigt, gelingt<br />

es wieder, die französische Geschichte<br />

ansprechend und lebendig zu erzählen.<br />

Er ist durchaus auch geeignet, wenn man<br />

die französische<br />

Sprache nicht<br />

perfekt beherrscht.<br />

Jean-David<br />

Morvan, Frédérique<br />

Voulysé, Renato<br />

Guedes und Hervé<br />

Drévillon • Louis XIV<br />

Tome II • Glénat-<br />

Fayard • ISBN<br />

KOCHBUCH<br />

Kulinarische Reise<br />

ins impressionistische<br />

Frankreich<br />

Claude Monet (1840-1926) war nicht<br />

nur ein berühmter Maler, sondern<br />

auch ein passionierter Gourmet. Der<br />

kleine Ort Giverny nordwestlich von<br />

Paris war sein Refugium: In seinem<br />

Haus inmitten einer traumhaften<br />

Gartenanlage mit den berühmten<br />

Seerosenteichen bewirtete der Künstler seine zahlreichen Freunde mit<br />

gutbürgerlichen und gleichzeitig höchst delikaten französischen Gerichten.<br />

Die in seinem Nachlass befindlichen Carnets de Cuisine – originale<br />

Rezeptaufzeichnungen Monets – lassen bis heute an den Genüssen von<br />

damals teilhaben. Dieses Buch ist viel mehr als ein Kochbuch. Es ist eine<br />

originelle und genussvolle Art der Annäherung an den Künstler. Gelungen!<br />

978-2344007433 Florence Rentner und Francis Hammond • Zu Gast bei Monet,<br />

Rezepte aus Giverny • Prestel • ISBN 978-3791382876<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


BEAUX-ARTS<br />

Wenn Matisse<br />

Baudelaire illustriert<br />

Lange Zeit wagte es niemand, sich an<br />

die Illustration eines der Meisterwerke der<br />

französischen Poesie zu wagen: Les Fleurs<br />

du mal von Charles Baudelaire (1821-1867).<br />

Man muss wissen, dass das Buch bei Erscheinen für einen Skandal<br />

sorgte, da es mit der damals sehr geschätzten idealistischen<br />

Romantik brach und den Zeitgeist auf moderne Art vermittelte. Im<br />

Sommer 1944 hat sich Henri Matisse (1869-1954) an die Illustration<br />

dieses Werkes gemacht. Seine Arbeit wurde 1947 publiziert.<br />

Diese Ausgabe ist ein Faksimile der Originalausgabe. Sie macht<br />

die Verbindung zwischen der Sichtweise des Dichters und der<br />

des Malers deutlich, und man versteht, was die beiden Künstler<br />

verband. Eine berührende und komplementäre Begegnung!<br />

Stéphane Guégan (Einleitung) • Les Fleurs du mal illustrées<br />

par Henri Matisse • Hazan • ISBN 978-2754109536<br />

COMIC<br />

Über die Pyrenäen<br />

nach Frankreich fliehen<br />

Vor achtzig Jahren begann der Spanische<br />

Bürgerkrieg, an dessen Ende fast eine halbe<br />

Million Menschen in langen Trecks über die<br />

Pyrenäen nach Frankreich flohen. Dort wurden<br />

sie, getrennt nach Frauen und<br />

Männern, in Lagern interniert.<br />

Diese Graphic Novel erzählt das<br />

Schicksal einer der Familien.<br />

Eduard Torrents, Denis Lapière<br />

• Der Treck •<br />

Jacoby & Stuart •<br />

ISBN 978-3941787940<br />

SPRACHBUCH<br />

Französisch sprechen wie ein Franzose in Frankreich<br />

Französische Redewendungen sind selten selbsterklärend.<br />

Wenn man in Frank reich davon spricht, dass<br />

zwei Menschen « wie Schweine befreundet sind »,<br />

dann ist nicht die Rede von<br />

sehr schlechten Umgangsformen,<br />

sondern von einer besonders<br />

engen Freundschaft.<br />

Genauso wundern wird sich<br />

der Französisch schü ler über<br />

Begriffe wie « Mittags dämon »<br />

oder « Chris ten ersticker », bis<br />

die Lek türe ihm verrät, dass<br />

mit dem ersten Begriff eine<br />

Midlifecrisis und mit dem<br />

zweiten eine schwer verdauliche<br />

Speise gemeint ist. Der Autorin, einer in Deutschland<br />

le ben den Französin, gelingt es, sehr präzise und mit viel<br />

Talent rund 150 typisch fran zö sis che Redewendungen, deren<br />

wortwörtliche Übersetzung in vielen Fällen eher ein<br />

Schmunzeln hervorruft, in ihren Kontext zu setzen, zu erläutern<br />

und « richtig » in die deutsche Sprache zu übertragen.<br />

So erfährt man, dass der Ausdruck raconter des salades<br />

– wörtlich übersetzt « Salate erzählen » – in Wirklichkeit<br />

bedeutet, dass man Lügengeschichten erzählt. Oder dass la<br />

cerise sur le gâteau nicht, wie die wörtliche Übersetzung<br />

suggeriert, « die Kirsche auf dem Kuchen » ist, sondern das<br />

Tüpfelchen auf dem I! Ein unverzichtbares Buch für alle,<br />

die möglichst viele Fauxpas vermeiden möchten und Lust<br />

haben, mit einigen Bonmots ihre französischen Freunde zu<br />

verblüffen!<br />

Marie-Odile Buchschmid • Bessersprecher Französisch: 150 Redewendungen für<br />

ein ausdrucksstarkes Französisch • Conbook • ISBN 978-3958891050<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

CHANSON<br />

Slimane: À bout de rêves<br />

Slimane Nebchi, genannt Slimane, stammt aus einer<br />

bescheidenen Familie. Er wurde 1989 in Chelles geboren,<br />

einem Pariser Vorort, den man als « schwierig »<br />

bezeichnen kann. Er singt, seit er 12 Jahre alt ist, und wurde<br />

von seiner Familie immer darin bestärkt. Zunächst war er<br />

Mitglied eines Gospelchors, später nahm er Unterricht an<br />

verschiedenen Musikschulen und entdeckte dabei, dass Musik<br />

den sozialen Aufstieg fördern kann. In diesem Jahr ging<br />

er aus der Talentshow des französischen Fernsehens The<br />

Voice als Sieger hervor. Doch Slimane hat sich bei Weitem<br />

nicht vom rein kommerziellen Aspekt der Dinge überrollen<br />

lassen. Auf dieser CD, bei der die meisten Texte aus seiner<br />

Feder stammen, interpretiert<br />

er Rap<br />

mit tiefgründigem<br />

Text ebenso gut wie<br />

leise und gefühlvolle<br />

Stücke, beispielsweise<br />

Paname, dessen<br />

Refrain einem nicht<br />

aus dem Kopf geht<br />

(« Paris, Paris, wir<br />

kommen, ich, meine<br />

Träume und meine Chansons »), oder L‘enfant de la rue, wo<br />

er ergriffen singt: « Das Kind der Stadt ist groß geworden,<br />

aber es hat in der Tasche noch immer die Gedichte von früher.<br />

» Ein oft berührendes Album mit sehr schönen Texten.<br />

Vielversprechend!<br />

CHANSON<br />

Claudio Capéo:<br />

Claudio Capéo<br />

Dieser<br />

30-jährige<br />

Musiker<br />

aus<br />

Straßburg,<br />

der sich<br />

mit dem<br />

Akkordeon<br />

oder der<br />

Gitarre<br />

begleitet,<br />

hat sowohl etwas von Georges<br />

Brassens als auch von ZAZ. Mit kräftiger<br />

Stimme und Spottlust erinnert er uns<br />

an Straßensänger oder an die Musiker,<br />

die man früher auf Bällen hören<br />

konnte, die man jedoch heute kaum<br />

mehr antrifft. Seine beschwingte Musik<br />

und die Texte, die unbefangen vom<br />

wahren Leben der Menschen erzählen,<br />

bringen einen unweigerlich zum<br />

Lächeln. Eine CD, die sich vom üblichen<br />

kommerziellen Einheitslook abhebt und<br />

dem französischen Chanson wieder<br />

etwas des politischen und sozialen<br />

Engagements verleiht, welches man<br />

vergessen glaubte. Ein echter Erfolg!<br />

Amir: Au cœur de moi<br />

Amir, der Frankreich beim diesjährigen<br />

Eurovision Song Contest auf Platz 6 gesungen<br />

hat, hat nun sein erstes Album in französischer Sprache veröffentlicht.<br />

Darauf kann man noch andere Titel von ihm entdecken, als den Song<br />

J‘ai cherché, mit dem er das Hexagon in Stockholm vertreten hat. Und<br />

er spricht in ihnen andere, persönlichere Themen wie Familie, Liebe<br />

und wichtige Lebensfragen an. Immer mit derselben dunklen Stimme,<br />

die einen nicht gleichgültig lässt.<br />

KLASSIK<br />

Richard Galliano: Mozart<br />

POP/ELECTRO<br />

Wer hat gesagt, das Akkordeon sei ein altmodisches<br />

Instrument? Um dieses Vorurteil endgültig aus der<br />

Welt zu räumen, hat der berühmte französische<br />

Akkordeonist Richard Galliano eine CD mit Stücken<br />

von Mozart eingespielt, nachdem er Bach und Vivaldi bereits jeweils ein Album<br />

gewidmet hat. Hört man den bekannten Türkischen Marsch oder auch die Kleine<br />

Nachtmusik in der Interpretation mit dem Akkordeon, wird man sich der virtuosen<br />

Leistung des Musikers und der intelligenten Übertragung bewusst. Dies ist die<br />

Gelegenheit, Mozart aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken und dabei<br />

vielleicht gleichzeitig eine neue Leidenschaft zu entwickeln.<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


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ON REGARDE<br />

KOMÖDIE<br />

Ein unbeschwerter Blick auf das Leben<br />

Der Mittfünfziger Michel (Bruno Podalydès) steckt<br />

in seiner täglichen Routine fest. Wenn er nach der<br />

Arbeit auf sein Motorrad steigt, träumt er von<br />

einem anderen Leben. Wie gerne würde er in einer Propellermaschine<br />

durch den Abendhimmel schweben, hätte er<br />

nur nicht solche Flugangst. Als Michel eines Tages auf das<br />

Foto eines Kajaks stößt, ist es Liebe auf den ersten Blick!<br />

Ein Klick, und ein Grand Raid 416 liegt im virtuellen Einkaufskorb.<br />

Ganze Nachmittage verbringt er fortan in seinem<br />

neuen Gefährt auf der Dachterrasse und träumt vom<br />

großen Abenteuer. Seine Frau Rachelle (Sandrine Kiberlain)<br />

bereitet den Trockenübungen ein Ende und setzt ihren<br />

Mann an einem Fluss aus. Weit<br />

kommt er allerdings nicht: Schon bei seiner<br />

ersten Rast strandet Michel im Ausflugslokal<br />

der schönen Laetitia (Agnès<br />

Jaoui) und taucht ein in eine Idylle, die<br />

von sommerlicher Unbeschwertheit,<br />

Sinnlichkeit und eisgekühltem Absinth geprägt ist … Ein<br />

modernes und humorvolles Sommermärchen, eine Einladung<br />

zu mehr Unbeschwertheit und Verrücktheit in unserem<br />

Leben. Diese Komödie sorgt ab der ersten Minute<br />

für ein angenehmes Wohlbehagen. Deshalb sollte man die<br />

DVD eigentlich immer griffbereit zu Hause haben …<br />

Nur Fliegen ist schöner • Frankreich, 2015, 111 min • Originaltitel: Comme un avion • Ein Film von Bruno Podalydès mit Bruno<br />

Podalydès, Sandrine Kiberlain, Agnès Jaoui u. a. • Sprachen und Untertitel: deutsch/französisch • Ab 22. September im Handel.<br />

FILMBIOGRAFIE<br />

Zwei Künstler –<br />

eine einmalige Freundschaft<br />

Mit ihren gigantischen Lebenswerken gehören der<br />

Schriftsteller Émile Zola und der Maler Paul Cézanne<br />

zu den wichtigsten Figuren der französischen<br />

Kulturgeschichte. Weniger bekannt ist die tiefe<br />

Freundschaft, die die beiden Künstler ein Leben lang<br />

verband. Es ist eine hochspannende Geschichte von<br />

Zuneigung und Eifersucht, von Mut und Verzweiflung<br />

sowie von unbändiger Schöpfungskraft. Der Film<br />

lässt uns auf besonders gelungene Art an der<br />

Beziehung zwischen diesen beiden Künstlern<br />

teilhaben. Dies liegt nicht zuletzt an der sehr guten<br />

Interpretation<br />

der Schauspieler.<br />

Gleichzeitig<br />

nehmen uns die<br />

Bilder mit auf eine<br />

wunderschöne<br />

Reise durch die<br />

Landschaften der<br />

Provence.<br />

Meine Zeit mit Cézanne • Frankreich, 2015,<br />

113 min. • Originaltitel: Cézanne et moi • Ein<br />

Film von Danièle Thompson mit Guillaume<br />

Galienne, Guillaume Canet, Alice Bol, Sabine<br />

Azéma u. a. • Ab 6. Oktober <strong>2016</strong> im Kino.<br />

FILMBIOGRAFIE<br />

Das vergessene Schicksal<br />

einer Tänzerin in Paris<br />

Niemand hätte ahnen können, dass Loïe Fuller (Soko), die Tochter<br />

eines Rodeoreiters irgendwo aus dem amerikanischen Westen, zum<br />

Star der Belle Époque in Europa werden würde. Unter Metern von<br />

Seide, die Arme verlängert durch Holzstäbe, erfindet sie ihren Körper<br />

auf der Bühne jeden Abend neu und verzaubert das Publikum mit<br />

ihrem revo lu tionären Tanzstil. Mit ihrem magischen Serpentinentanz<br />

aus Stoff und Licht wurde sie zum neuen Stern am Pariser Nachthimmel<br />

und im Folies Bergère gefeiert wie keine zweite Künstlerin ihrer Zeit.<br />

Ihr schonungsloser Köpereinsatz und das gleißende Bühnenlicht<br />

schwächen sie zunehmend, doch vom Perfektionismus getrieben gibt<br />

Loïe nicht auf. Unterstützung findet sie in ihren Bewunderern. Der melancho<br />

lische Adlige Louis Dorsay (Gaspard Ulliel) fasziniert sie und wird zu<br />

ihrem Seelenverwandten. Die sanfte Gabrielle (Mélanie Thierry) erdet<br />

und umsorgt sie. Die junge, grazile Tänzerin Isadora Duncan (Lily-Rose<br />

Depp) beflügelt sie, bringt sie aber auch fast um ihren Verstand. Am<br />

Ende muss Loïe ihren Weg alleine gehen, um ihren persönlichen Traum<br />

zu leben: das Publikum der Pariser Oper mit ihrem Tanz zu betören.<br />

Dieser Film, der vom Leben der Tänzerin Loïe Fuller (geborene Marie<br />

Louise Fuller) inspiriert wurde, sorgte bei seiner Präsentation anlässlich<br />

des diesjährigen Filmfestivals in Cannes für Aufsehen. Umsetzung und<br />

Interpretation sind dem Porträt dieser Frau würdig, die damals eine<br />

Wegbereiterin des modernen Tanzes war.<br />

Die Tänzerin • Frankreich, 2015, 111 min. • Originaltitel: La danseuse • Ein<br />

Film von Stéphanie di Giusto, mit Soko, Gaspard Ulliel, Mélanie Thierry,<br />

Lily-Rose Depp, François Damiens u. a. • Ab 3. November <strong>2016</strong> im Kino.<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


DOKUMENTATION<br />

Was ist Haute Couture?<br />

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Pariser<br />

Haute Couture einen bemerkenswerten Wiederaufschwung,<br />

der dem „New Look” von Dior, der Eleganz von Givenchy,<br />

dem Stilgespür von Chanel und der Raffinesse von Cristóbal<br />

Balenciaga zu verdanken war. Niemand ahnte, dass dieses<br />

Goldene Zeitalter letztlich den Niedergang der hohen<br />

Schneiderkunst „Made in Paris” einläuten sollte. „Was ist Haute<br />

Couture?” gewährt Einblick in die letzten Glanzstunden einer<br />

vergangenen Welt.<br />

Dokumentation von Loïc<br />

Prigent •<br />

ARTE France, Slow<br />

Production • Frankreich<br />

<strong>2016</strong>, 52 min.<br />

Freitag, 30. September<br />

<strong>2016</strong> um 21:40<br />

DOKUMENTATION<br />

Jean Paul Gaultier<br />

Der weltbekannte Modeschöpfer<br />

Jean Paul Gaultier<br />

fasziniert immer wieder mit<br />

außergewöhnlichen Ideen. Und er<br />

liebt die große Show. Jetzt wird er für<br />

Europas größtes Revuetheater, den<br />

Friedrichstadtpalast, die Kostüme für die One Grand<br />

Show entwerfen. Für ARTE gestattet der französische<br />

Designer einen exklusiven Blick hinter die Kulissen.<br />

Eine Hommage an Kreativität und Handwerk, Schönheit<br />

und Tradition und zugleich das Portrait eines genialen<br />

Künstlers.<br />

Dokumentation von Hilka Sinning •<br />

RBB/ARTE, Kobalt Film • Deutschland <strong>2016</strong>, 52 Min<br />

Sonntag, 2. Oktober <strong>2016</strong> um 17.30 Uhr<br />

DOKUMENTATION<br />

Hergé. Mit Tim & Struppi auf Abenteuer<br />

Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung im Grand Palais in Paris<br />

entstand ein Dokumentarfilm über den genialen Zeichner Hergé<br />

und seine Figur Tintin - im Deutschen als Tim und Struppi mit Kultstatus<br />

behaftet - die letztendlich noch berühmter als sein Zeichner wurden.<br />

Die Dokumentation taucht in George Remis Werk ein, entschlüsselt<br />

seinen kreativen Prozess und zeigt den Künstler<br />

bei seiner Arbeit wie man ihn zuvor noch nie<br />

gesehen hat.<br />

Dokumentation von Hugues Nancy •<br />

Gedeon Programmes/ARTE France •<br />

Frankreich <strong>2016</strong>, 52 min.<br />

Samstag, 22. Oktober <strong>2016</strong> um 20.15 Uhr<br />

DOKUMENTATION<br />

Die Freiheit führt die Kunst<br />

Von David bis Monet: Maler im Angesicht der Macht<br />

Im Jahr <strong>2016</strong> feiert das Pariser Musée<br />

d‘Orsay sein dreißig jähriges Bestehen.<br />

Anhand außergewöhnlicher Sammlungen<br />

führt uns das Museum durch<br />

das 19. Jahr hun dert: Ein Sprung in<br />

eine Zeit voller politischer, in dustrieller,<br />

wissenschaftlicher - und natürlich auch künst lerischer<br />

- Revolutionen. In der Dokumentation steht dabei das<br />

Verhältnis von Künstlern mit der jeweiligen politischen<br />

Machtkonstellation im Mittel punkt.<br />

Dokumentation von Jean-Baptiste Peretie • Schuch<br />

Productions/ARTE France • Frankreich 2015, 53 Min.<br />

Sonntag, 4. Dezember <strong>2016</strong> um 17:35 Uhr<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 19


ON SURFE<br />

TAXI<br />

Stressfrei ein Taxi bestellen<br />

Wenn man sich im Ausland aufhält,<br />

ist es nicht immer einfach,<br />

ein Taxi zu finden oder zu bestellen.<br />

Zunächst muss man wissen, welche<br />

Vorschriften es dabei einzuhalten gilt<br />

(Muss man dazu an einen Taxistand gehen<br />

oder darf man ein Taxi auf der Straße<br />

anhalten?) und welche Preisregelungen<br />

gelten (Ist die Anfahrt kostenpflichtig?<br />

Gibt es einen Zuschlag für das Gepäck?). Auch die Telefonnummern<br />

der jeweiligen Taxiunternehmen sollte man<br />

kennen. In Frankreich erleichtern Ihnen nun zwei neue<br />

Apps diese Aufgabe. Die erste, Taxiloc, ermöglicht Ihnen,<br />

mit Ihrem Smartphone auf einer Karte ein Taxi in der<br />

Nähe zu finden und dieses sofort zu bestellen, wobei keine<br />

Gebühren für die Anfahrt anfallen. Sie sehen die Entfernung<br />

und die Anfahrtsdauer, die Fahrzeugmarke, die<br />

Transportkapazität sowie andere praktische Informationen,<br />

zum Beispiel, ob eine Kreditkartenzahlung möglich ist.<br />

Mit der zweiten App, Taxiloc Airport, finden Sie ein Taxi,<br />

wenn Sie zu einem Flughafen gebracht oder von dort abgeholt<br />

werden möchten. Sie müssen nur die Flugnummer,<br />

den Typ des gewünschten Fahrzeugs sowie die Abholzeit<br />

angeben, fertig. Mit dieser App können Sie momentan ein<br />

Taxi von und zu den Flughäfen in Marseille, Aix-en-Provence<br />

und Montpellier bestellen. Demnächst ist dies auch<br />

in La Rochelle, Lyon, Rennes, Niort und Paris möglich. In<br />

Abhängigkeit von der Registrierung der Taxis sollen nach<br />

und nach weitere Städte folgen.<br />

Apps (kostenlos) Taxiloc und Taxiloc Airport<br />

(iOS bereits verfügbar & Android ab Oktober)<br />

CAMPING<br />

INTERNETZUGANG<br />

Im Ausland zu überschaubaren<br />

Kosten mobil surfen<br />

Willkommen in meinem Garten<br />

Auf der Plattform Home Camper können Reisende, die mit Zelt,<br />

Wohn mobil oder Wohnwagen unterwegs sind, statt auf einem der<br />

oft über füllten Campingplätze einen Platz direkt bei Privatpersonen<br />

buchen. Dabei findet man nicht selten besonders angenehme Bedin<br />

gun gen vor: ruhige Gärten mit Meeresblick oder freier Sicht auf<br />

die Ber ge, einen Schlosspark mit Pool oder Whirlpool … Die Plattform<br />

stellt den Kontakt zwischen privaten Anbietern und Reisenden, die<br />

solche be son deren Orte suchen, her, und diese können bereits im<br />

Vorfeld mit ein ander kommunizieren. Auf Reservierungen, die über<br />

diese Platt form getätigt werden, erhält Home Camper eine Provision.<br />

Eine sehr gute Idee, bei der man nicht nur in einem besonderen<br />

Umfeld näch ti gen und von zahlreichen Insidertipps profitieren kann,<br />

sondern bei der oft auch schöne Freundschaften entstehen.<br />

Im Ausland mit dem Smartphone oder Computer im<br />

Mobilfunknetz zu surfen kann teuer, wenn nicht gar<br />

sehr teuer sein. Gemeinsam mit Air France KLM bietet<br />

Transatel nun den mobilen 4G-WLAN-Router Bitebird<br />

an, der in dieser Situation helfen kann, viel Geld zu<br />

sparen. Das Prinzip ist einfach: Vor der Abreise bestellt<br />

man auf der Website www.bitebird.com zum Preis<br />

von 99,95 Euro diesen handlichen Router, der in jede<br />

Hosentasche passt. Dann lädt man ein Guthaben von<br />

30, 50 oder 130 Euro auf die bereits vorinstallierte SIM-<br />

Karte auf, und los gehts. Mit dem Guthaben, das ein<br />

Jahr gültig ist, kann man in 48 Ländern zum Ortstarif<br />

surfen – also ohne Auslandszuschlag –, wobei bis zu 10<br />

Geräte (Smartphones, Tablets, Laptops) gleichzeitig per<br />

WLAN mit dem Router verbunden werden können. Eine<br />

sehr praktische Möglichkeit, die hilft, unangenehme<br />

Überraschungen<br />

zu vermeiden.<br />

www.bitebird.com<br />

www.homecamper.com<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


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schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.


Vallée de la<br />

Dordogne<br />

Wo man « wie Gott in Frankreich lebt »<br />

Das Vallée de la Dordogne zieht sich durch drei Departements<br />

(Dordogne, Lot und Corrèze) und ist eine besonders privilegierte<br />

Gegend. Hier lässt es sich angenehm und friedlich leben, man<br />

ist umgeben von wunderschönen Landschaften, außergewöhnlichen<br />

architektonischen und historischen Kulturgütern und kann<br />

dazu noch eine schmackhafte Küche genießen. Kurz: Diese<br />

Ecke Frankreichs kann zu Recht als kleines Paradies bezeichnet<br />

werden! Sarlat, La Roque Gageac, Rocamadour, Gouffre du<br />

Padirac und der Neandertaler sind zwar die bekanntesten<br />

Botschafter dieser Region, aber bei Weitem nicht die einzigen.<br />

Vor allem im östlichen Teil des Tals (Lot und Corrèze), über den<br />

wir hier berichten wollen, gibt es ein touristisches Potenzial, das<br />

überraschenderweise noch weitgehend unbekannt ist. Verlässt<br />

man also die ausgetretenen Pfade und folgt den Hinweisen<br />

derer, die hier leben, dann entdeckt man schnell den Charme<br />

eines Tales, der den Ausdruck « leben wie Gott in Frankreich »<br />

absolut rechtfertigt.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Dordogne-Tal<br />

Vorherige Seite: Blick von einem der Zimmer im Château de la Treyne auf die Dordogne. Oben: Eines der Häuser des Dorfes Autoire<br />

unterhalb der Felsen der Causse de Gramat. Rechte Seite: Das Dorf Collonges-la-Rouge, eines der schönsten Dörfer Frankreichs.<br />

Sind vielleicht die Deutschen die besten Botschafter<br />

des Dordognetals? Die Frage mag überraschen. Und<br />

doch stellt sie sich, denn nach ein paar Tagen in dieser<br />

Gegend wird einem bewusst, dass es hier nicht nur Bewohner<br />

gibt, die seit Generationen hier leben, sondern dass<br />

sich auch immer mehr Deutsche hier niederlassen, nachdem<br />

sie diese Region im Urlaub kennen und lieben gelernt<br />

haben.<br />

Eigentlich ist es paradox: Dieses Tal ist eine der Gegenden<br />

Frankreichs, die mit den meisten touristischen<br />

Anziehungspunkten gesegnet sind. Die Landschaft ist<br />

mit steinigen Kalkplateaus, schwindelerregend hohen<br />

Felsenkesseln, grünen Bergen und tief eingeschnittenen<br />

Tälern so schön und so abwechslungsreich wie kaum eine<br />

andere. Zeugnisse der Geschichte und kulturelle Sehenswürdigkeiten<br />

– vom Neandertaler über das Mittelalter<br />

bis in die Renaissance – sind omnipräsent und oft spektakulär.<br />

Und die Lebensqualität scheint ebenfalls nicht<br />

zu kurz zu kommen. Es ist alles vorhanden, um selbst<br />

anspruchsvollste Menschen glücklich zu machen. Und<br />

trotzdem gehört dieser Teil des Dordognetals nicht zu den<br />

gefragtesten Reisezielen in Frankreich …<br />

Lange Zeit konnten die örtlichen Tourismusexperten<br />

diese Tatsache mit der isolierten Lage der Region, ihrer<br />

schlechten Verkehrsanbindung – sowohl was die Straßen,<br />

als auch die Eisenbahn- und Flugverbindungen anging<br />

– erklären. Nicht zu Unrecht. Doch seit einigen Jahren<br />

haben sich die Dinge in dieser Beziehung geändert. Über<br />

die Autobahnen A20 und A89 erreicht man das Vallée<br />

de la Dordogne nun problemlos, die Flughäfen in Brivela-Gaillarde,<br />

Toulouse und Limoges haben, ebenso wie<br />

neue Zugverbindungen, die Verkehrsanbindung eindeutig<br />

verbessert.<br />

Die Politiker haben sogar, zumindest auf dem Papier,<br />

schweres Geschütz aufgefahren. Erstmals in Frankreich<br />

ist es gelungen, die administrativen Grenzen zweier<br />

Regionen (Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées und<br />

Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes) sowie zweier De-<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


partements (Lot und Corrèze) zu überwinden und ein gemeinsames<br />

Fremdenverkehrsamt zu gründen, das knapp<br />

150 Gemeinden zusammenfasst: das Office du Tourisme<br />

de la Vallée de la Dordogne. Wenn man weiß, wie sehr<br />

in Frankreich selbst kleine Behörden oder Institutionen<br />

auf ihren Vorrechten beharren, dann kann man sich vorstellen,<br />

wie schwierig diese Aufgabe war, und muss sich<br />

darüber umso mehr freuen.<br />

Sonderbarerweise stellt man jedoch fest, dass die<br />

Tourismuspolitik, trotz besserer Infrastruktur und einer<br />

offensichtlichen Lust auf Veränderung, heute immer noch<br />

relativ traditionelle Wege geht – von einigen mutigen<br />

lokalen Initiativen abgesehen. Es scheint schwerzufallen,<br />

sich nicht nur auf « große Klassiker » wie Rocamadour zu<br />

fokussieren. Dieser legendäre Ort hat sich in den letzten<br />

Jahren zu einer Art « lokalem Mont-Saint-Michel » entwickelt,<br />

der im Sommer von Tausenden Touristen quasi gestürmt<br />

wird. Es scheint so, als wolle man den Tourismus<br />

zwar weiterentwickeln, als habe man jedoch Mühe damit,<br />

die Liebe zu dieser Region in Worte zu kleiden und sie<br />

mit anderen Menschen zu teilen.<br />

Engländer und Holländer waren die ersten Ausländer,<br />

die sich in dieser geschützten Ecke Frankreichs niedergelassen<br />

haben – was viele der ansässigen Franzosen zunächst<br />

erstaunte. Seit einigen Jahren kommen nun immer<br />

mehr Deutsche, um hier ihre Zelte aufzuschlagen, sei es<br />

zeitweise oder dauerhaft. Mit einigen von ihnen haben<br />

wir uns unterhalten. Es schien uns interessant, ihre Sicht<br />

auf die Region zu hinterfragen, um nachzuvollziehen, was<br />

ihnen hier so besonders gut gefällt. Daraus sind Begegnungen<br />

und Entdeckungen entstanden, die diesen noch<br />

unbekannten Teil des Vallée de la Dordogne noch liebenswerter<br />

machen.<br />

Fünf der « schönsten Dörfer Frankreichs »<br />

Das Label plus beaux villages de France ist eines der<br />

renommiertesten und von den Gemeinden heiß begehrt.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Dordogne-Tal<br />

Das Dorf Autoire und sein Wasserfall. Im 16. Jahrhundert hatten<br />

viele reiche Familien aus Saint-Céré hier ihren Zweitwohnsitz.<br />

Nur 154 Dörfer können sich heute damit schmücken. Es<br />

wird durch eine nationale Vereinigung nach sehr strengen<br />

Kriterien vergeben und garantiert quasi ab dem auf die<br />

Vergabe folgenden Jahr eine Steigerung der Besucherfrequenz<br />

um rund 30 %. Im Bereich des Vallée de la Dordogne,<br />

der in den Departements Lot und Corrèze liegt, besitzen<br />

fünf Dörfer diese Auszeichnung: Autoire, Carennac,<br />

Collonges-la-Rouge, Curemonte und Loubressac. Das<br />

sagt viel über das reiche kulturelle Erbe in dieser Region<br />

aus. Natürlich hat der Besucherstrom die Atmosphäre<br />

dieser Dörfer etwas verändert, das ist unvermeidbar. Doch<br />

obwohl diese Orte seit der Vergabe des Labels im Scheinwerferlicht<br />

der Tourismusindustrie stehen, scheinen sie<br />

eine Art Ausnahme darzustellen: Sie haben sich ihre<br />

ursprüngliche Authentizität bewahrt und entwickeln ihr<br />

dörfliches Leben weiter. In anderen « schönsten Dörfern »<br />

ist das nicht zwangsläufig der Fall.<br />

Geht man also heute durch die Straßen von Collonges-la-Rouge,<br />

einem Ort, der sich vor allem durch seine<br />

Häuser aus rotem Sandstein auszeichnet, so bedeutet das<br />

nicht, das man im Gänsemarsch hinter Tausenden anderer<br />

Touristen herlaufen und sich zwischen Eisständen und<br />

Verkäufern von Souvenirs made in China hindurchschlängeln<br />

muss. Im Hochsommer kann dies natürlich einmal<br />

vorkommen. Besucht man das Dorf jedoch beispielsweise<br />

abends nach 20 Uhr, so kann man selbst in der Hochsaison<br />

durch verlassene Straßen schlendern. Außerdem ist zu<br />

dieser Tageszeit das Licht am schönsten, weil die untergehende<br />

Sonne die Häuserfassaden noch röter erscheinen<br />

lässt. Der malerischste Blick bietet sich dem Betrachter,<br />

wenn er das Dorf über die kleine Straße hinter der Kirche<br />

verlässt, um es mit dem notwendigen Abstand als Ganzes<br />

erfassen und die glutrote Farbe bewundern zu können, die<br />

aus der Ferne einen wunderschönen Kontrast zum Grün<br />

der umliegenden Natur bildet.<br />

Autoire, ein anderes dieser plus beaux villages de France<br />

in dieser Gegend, liegt eingebettet in einem Felsenkessel.<br />

Dieser Ort ist zwar im Sommer ebenfalls sehr frequentiert,<br />

doch auch ihn kann man selbst in der Hochsaison<br />

in den Morgen- oder Abendstunden geruhsam entdecken.<br />

Die heiße Tageszeit ist dagegen die ideale Gelegenheit für<br />

einen schattigen Spaziergang zu einem sehr netten und<br />

erfrischenden Wasserfall. Es ist eine der Stärken dieser<br />

Region, dass selbst vielbesuchte Orte immer Möglichkeiten<br />

für angenehme Besichtigungen bieten, sieht man von<br />

Rocamadour ab. Denn diesen Ort sollte man wirklich nur<br />

außerhalb der Saison besuchen, um ihn in Ruhe genießen<br />

zu können.<br />

Ein Museum, in dem man<br />

essen und trinken kann<br />

Richtung Süden, rund zehn Fahrminuten von Collonges-la-Rouge<br />

entfernt, liegt das sympathische, winzige<br />

Dorf Saillac (210 Einwohner). Bis heute wird es in keinem<br />

Reiseführer besonders erwähnt, doch es ist möglich, dass<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


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UNTERWEGS IN FRANKREICH Dordogne-Tal<br />

Der Bürgermeister Olivier Laporte und die<br />

beiden Verantwortlichen des neuen Musée<br />

de la Noix in Saillac, Hélène Hacquart und<br />

Cécile Brégiroux, trinken auf der angenehmen<br />

Terrasse des Museums gemeinsam etwas.<br />

Rechte Seite: Das Gîte von Véronique und<br />

Francis Simbille ist eine regelrechte Oase<br />

des Friedens.<br />

sich dies bald ändert, was wir ihm aus tiefstem Herzen<br />

wünschen. Hier wurde nämlich im Sommer dieses Jahres<br />

ein etwas außergewöhnliches Museum eröffnet, das neben<br />

dem kulturellen Aspekt einem sozialen Zweck dienen und<br />

ein Ort der Begegnung und des Austausches zwischen<br />

Bewohnern und Besuchern sein soll. Der Name: Les<br />

quatre Demoiselles, le Musée de la noix. Es ist ein Beispiel<br />

dafür, zu welch mutigen und überraschenden Initiativen<br />

die Menschen in dieser Region fähig sind, wenn sie ihre<br />

Gegend und ihr Kulturerbe bekanntmachen wollen und<br />

dabei die vorgezeichneten Pfade verlassen.<br />

Alles begann 1993, als der damalige Bürgermeister<br />

Léon Marcillou das Projekt entwickelte, in Saillac ein<br />

Maison de la noix einzurichten. Betrachtet man den Stellenwert<br />

und die Geschichte der Nuss – sie wurde lange Zeit<br />

als das « Gold » dieser Region angesehen –, erscheint diese<br />

Idee völlig gerechtfertigt. Davon zeugt unter anderem eine<br />

notarielle Urkunde aus dem Jahr 1502, in der die Verfasser,<br />

die sich wohl des Wertes der Walnussbäume bewusst<br />

waren, präzise vermerkt haben, wie viele solcher Bäume es<br />

in der Gemeinde gab. Es heißt, dass in den Fünfzigerjahren<br />

ein schöner Nussbaum zu einem Preis verkauft werden<br />

konnte, der heute – Inflation eingerechnet – einem Wert<br />

von mehr als 30.000 Euro entspräche. Das sagt viel über<br />

die Bedeutung dieses ehrwürdigen Baumes aus, der bis zu<br />

300 Jahre alt werden kann. Man sollte zudem wissen, dass<br />

ein Walnussbaum in Saillac nicht einfach irgendein Walnussbaum<br />

ist: Auf ihm wachsen schließlich die berühmten<br />

Marbot-Nüsse. Dies ist eine der vier Nuss-Sorten der<br />

Appellation d’Origine Protégée (AOP) « Noix du Périgord »,<br />

die als der Rolls-Royce unter den Nüssen bezeichnet und<br />

vor allem frisch konsumiert wird. Diese Nuss reift früh,<br />

ist groß, und man kann sie an einem amüsanten Detail<br />

erkennen: Es ist die einzige Nuss, die, wenn man sie aufrecht<br />

auf den Tisch stellt, aufgrund ihrer Form und ihres<br />

Gewichtes auch aufrecht stehen bleibt. Nach wie vor ist<br />

ein Viertel der 445 Hektar, die zum Gebiet der Gemeinde<br />

Saillac gehören, mit Nussbäumen bepflanzt. Es ergab also<br />

durchaus Sinn, dieser Nuss mit einem eigenen Museum<br />

die Ehre zu erweisen.<br />

Allerdings hat man sich nicht darauf beschränkt, einfach<br />

ein « normales » Museum zu kreieren. Es sollte zum<br />

einen ein schönes, zum anderen aber auch ein Museum<br />

sein, das der heutigen Zeit entspricht. Und so kam es, dass<br />

sich die Besucher nun in einem wunderschönen Gebäude<br />

– ein ehemaliges Frauenkloster, das die Gemeinde von<br />

Grund auf renoviert hat – inmitten von Nussbäumen wiederfinden.<br />

Dort tauchen sie durch die Magie eines Filmes<br />

und durch eine sorgfältige und originelle Inszenierung in<br />

eine lehrreiche « virtuelle Versammlung » des Cercle International<br />

des Amis de la Noix ein, bei der sie, sofern sie der<br />

französischen Sprache mächtig sind – die Übersetzung in<br />

andere Sprachen ist geplant –, alles über diese Schalenfrucht,<br />

die Heldin der Region, erfahren. Die Gemeindeverwaltung<br />

wollte allerdings noch mehr. Das Museum<br />

sollte zudem eine soziale und wirtschaftliche Rolle im<br />

Gemeindeleben spielen, es sollte ein neuer Begegnungsort<br />

sein. Daher hat sie die Verwaltung des Ortes an Hélène<br />

Hacquart und Cécile Brégiroux vergeben. Diese beiden<br />

sehr motivierten jungen Frauen aus dem Departement<br />

Cantal haben nun neben der Führung des kleinen Museums<br />

die Aufgabe, gleichzeitig ein Restaurant mit Bar zu<br />

betreiben. Aufgrund der beengten Küche ist das Angebot<br />

zwar auf Quiches, Salate und so weiter beschränkt, was<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


dem Erfolg jedoch keinen Abbruch tut! Die beiden Frauen<br />

verstehen es, den Stellenwert der Nuss und der typischen,<br />

überwiegend biologisch erzeugten Produkte optimal<br />

hervorzuheben. Der Gast kann sich an einem schattigen<br />

Tisch niederlassen und eine einfallsreiche Küche entdecken.<br />

Ein wahres Vergnügen! Die Initiative dieser kleinen<br />

Gemeinde ist es wirklich wert, unterstützt zu werden!<br />

Was macht letztendlich Erholung aus?<br />

Rund 15 Kilometer nordwestlich von Saillac machen<br />

wir dann die nächste Begegnung. Le Pescher ist ebenfalls<br />

eine kleine Gemeinde, von der Größe her mit Saillac vergleichbar.<br />

Inmitten von Feldern leben dort Véronique und<br />

Francis Simbille. Kennengelernt haben sie sich zwar in<br />

der Picardie, nun wohnen sie aber hier, im Haus der Familie<br />

von Francis, das in einem ehemaligen Weiler steht,<br />

in dem früher bis zu elf Familien lebten. Heute sind sie<br />

die einzigen ständigen Bewohner und vermieten eines der<br />

Häuser, da es dort, am Ende der Welt, genau so aussieht,<br />

wie man sich « Urlaub auf dem Lande » vorstellt. Zwangsläufig<br />

kennen Véronique und Francis die Touristen gut, sie<br />

haben schließlich das ganze Jahr über mit ihnen zu tun.<br />

Umso mehr als dass Véronique gleichzeitig das Musée de<br />

l’homme de Néandertal in La Chapelle-aux-Saints leitet.<br />

Und sie teilen gerne ihre Liebe zu dieser Region mit den<br />

Reisenden.<br />

Das Haus, das sie vermieten, ist ein altes, authentisches<br />

Gebäude, wie man sie in dieser Gegend noch findet.<br />

Gäbe es nicht einen Swimmingpool in der Nähe, hätte<br />

man den Eindruck, sich in einem historischen Film zu<br />

befinden, so unverfälscht ist alles. Über der Eingangstür<br />

ist die Zahl 1804 in den Stein geritzt. « Es handelt sich<br />

dabei nicht zwangsläufig um das Baujahr », präzisiert<br />

Francis. « Schauen Sie, dort unten steht 1921, in dem Jahr<br />

fand eine Hochzeit statt. Daneben sind zwei Initialen zu<br />

sehen, F und L, das sind die Initialen der Brautleute. »<br />

Im Inneren erkennt man, wie dick die Mauern sind. Der<br />

Kamin ist riesig. Der Holzfußboden und die Treppe, die<br />

nach oben in die Schlafzimmer führt, knarren so, wie es<br />

sich für ein altes Haus gehört. In einer anderen Region<br />

würde man sich dafür vielleicht entschuldigen, vorgeben,<br />

eine Renovierung sei geplant … Hier ist das nicht nötig,<br />

im Gegenteil: Dieses alte, beinahe « antiquierte » Aussehen<br />

macht gerade den Charme dieses Ortes aus. « Dies ist<br />

ein für die Corrèze typisches Haus. Wir wollten seinen<br />

Charakter bewahren. In den Schränken sind noch die<br />

Spielsachen unserer eigenen Kinder. Gerade das schätzen<br />

die Menschen, die hierher kommen. Wie wir suchen sie<br />

einen gemütlichen Ort, wo es ruhig und erholsam ist, wo<br />

die Kinder draußen gefahrlos umhertollen können. Sie<br />

sagen, dass sie sich vor allem erholen möchten. Das haben<br />

wir alle nötig. Was macht aber letztendlich die Erholung<br />

aus, wenn nicht die Tatsache, von einfachen und authentischen<br />

Dingen umgeben zu sein? » Um uns zu überzeugen,<br />

laden uns die beiden ein, auf der Terrasse etwas mit ihnen<br />

zu trinken. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Das<br />

tut gut.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 29


UNTERWEGS IN FRANKREICH Dordogne-Tal<br />

Im vergangenen Jahr haben Véronique und Francis<br />

ihr Haus an ein deutsches Paar aus Mannheim vermietet,<br />

an Folker und seine Partnerin Eva. Diese haben sich dort<br />

ganz besonders wohlgefühlt. So wohl, dass sie ein Projekt<br />

entwickelt und zwischenzeitlich in die Realität umgesetzt<br />

haben: ein Haus hier in dieser Region zu kaufen, in dem<br />

sie regelmäßig mit ihrer Familie den Urlaub verbringen<br />

können.<br />

Das Tal der Dordogne ist unserer Meinung nach ein<br />

einzigartiger Kultur- und Lebensraum. Entlang des Flusses<br />

reihen sich malerische Orte und Schlösser wie die Perlen<br />

einer Kette aneinander, und es ist einfach ein Genuss,<br />

mit offenen Augen durch diese Gegend zu streifen, dabei<br />

den alltäglichen Stress zu vergessen und die Idylle zu genießen.<br />

Ganz besonders freut es uns, dass es den Kindern<br />

hier so gut gefällt. Sie lieben es, draußen an der frischen<br />

Luft zu spielen und mit uns neue Orte zu entdecken – und<br />

natürlich das großartige Essen und die Märkte. Es gibt<br />

so viele Möglichkeiten, aktiv zu sein: mit dem Kanu, dem<br />

Rennrad oder Mountainbike oder einfach zu Fuß. Und<br />

auch Wintersport ist möglich, aber das haben wir noch<br />

nicht ausprobieren können. Vielleicht an Weihnachten …<br />

Wie wurden Sie von den Menschen hier aufgenommen?<br />

Die Menschen haben uns herzlichst aufgenommen,<br />

und wir fühlen uns schon wie zu Hause. In den vergangenen<br />

elf Monaten haben wir bereits viele neue Freundschaften<br />

geschlossen, okzitanische Musik und Theater<br />

genossen, uns der Sprache, der Kultur und den Menschen<br />

genähert, rotarische Freunde getroffen und Projekte geschmiedet.<br />

Wir freuen uns sehr, dass wir so gut empfangen<br />

wurden, und der erste Gegenbesuch in Mannheim hat<br />

bereits stattgefunden.<br />

Was haben Ihnen die Menschen in dieser Gegend gegeben, und<br />

umgekehrt, denken Sie, dass Sie ihnen ebenfalls etwas gegeben<br />

haben?<br />

Folker und seine Partnerin, ein Paar das<br />

sofort dem Charme der Region erlag<br />

Folker, wie kam es, dass Sie sich in dieser Region niedergelassen<br />

haben?<br />

Folker: Während unserer Ferien haben wir uns so<br />

sehr in die Region verliebt, dass wir uns spontan dazu<br />

entschlossen, hier ein Haus zu kaufen. Was uns überzeugt<br />

hat, waren nicht nur die unglaubliche Vielfalt an<br />

historischen Sehenswürdigkeiten, authentischen Dörfern<br />

und wunderschönen Landstrichen, sondern vor allem<br />

die Menschen, die hier leben. Sie waren wahrscheinlich<br />

der ausschlaggebende Faktor, dass wir in Kaffeelaune<br />

– wir saßen in Meyssac in einem Café, in der Nähe<br />

von drei Agences immobilières – begannen, uns nach einem<br />

Haus umzusehen. Wir haben uns in der Folge einige sehr<br />

unterschiedliche Immobilien angesehen. Unser jetziges<br />

Haus war ein coup de foudre, Liebe auf den ersten Blick.<br />

Wir haben uns nur angesehen und genickt.<br />

Unterscheidet sich das Tal der Dordogne so gravierend von anderen<br />

Regionen Frankreichs?<br />

Nachdem wir mit so offenen Armen aufgenommen<br />

wurden, war es natürlich einfach, sich zu öffnen. Allein<br />

das Interesse für die lokale Kultur, ihre Besonderheiten<br />

und historischen Wurzeln erzeugt bei den Menschen vor<br />

Ort einen sehr positiven Effekt. Denn wenn man in einer<br />

Region lebt, ist man sich der Besonderheiten gar nicht mehr<br />

so sehr bewusst, weil sie selbstverständlich geworden sind.<br />

Das Auge von außen sieht dies aber auf andere Art, und wir<br />

haben schon viele Begegnungen gehabt, bei denen das Gefühl<br />

aufkam, dass dieses große Interesse, z. B. an der okzitanischen<br />

Sprache, den lokalen Gebräuchen, Gepflogenheiten<br />

und Lebensmitteln, die Menschen glücklich macht.<br />

Auf diese Weise können wir vielleicht ein wenig von dem<br />

Glück, das wir erfahren, zurückgeben … Dies alles trägt<br />

natürlich auch zur deutsch-französisch-österreichischen<br />

Freundschaft bei, die uns beiden sehr am Herzen liegt.<br />

Hier können wir vielleicht in Zukunft einen Mehrwert für<br />

die Region und vor allem für ihre Menschen schaffen.<br />

Ein nationaler Schatz<br />

Das Vallée de la Dordogne hält einige Überraschungen<br />

bereit. Eine der unerwartetsten und wahrscheinlich eine<br />

der bewegendsten ist das Musée de l‘Automate in Souillac.<br />

In einer ehemaligen Zigarrenfabrik entdeckt man einen<br />

wahren nationalen Schatz, den sogar viele Bewohner der<br />

Region nicht einmal kennen. Und das ist wirklich schade.<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Dieser Schatz ist eine in Europa einzigartige Sammlung<br />

von 300 Automaten und mechanischen Spielzeugen aus<br />

dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie stammen im Wesentlichen<br />

aus den Werkstätten des französischen Unternehmens<br />

Roullet-Decamps, das zunächst in Paris, dann hier im Ort<br />

ansässig war, heute jedoch nicht mehr existiert. Die Automaten<br />

waren aufgrund ihrer Qualität weltweit renommiert,<br />

und das Unternehmen galt als einer der Vorreiter in diesem<br />

Bereich. In diesem Museum mit seiner magischen Atmosphäre<br />

kann man nicht nur eines der ältesten mechanischen<br />

Spielzeuge entdecken, den Petit Jardinier, der aus dem Jahr<br />

1865 stammt, sondern auch die berühmte Charmeuse au<br />

Serpent, die an die Vorstellungen des Pariser Folies Bergères<br />

erinnert, und den ersten elektrischen Automaten, Mère ours<br />

berçant son petit, der vor dem Ersten Weltkrieg hergestellt<br />

wurde. Im Laufe des Besuches versteht man, warum solche<br />

Spielzeuge, die zunächst den Kindern wohlhabender Eltern<br />

vorbehalten waren, im Laufe der Jahre aber für alle Bevölkerungsschichten<br />

erschwinglich wurden und schließlich<br />

den Bereich der Verkaufsförderung eroberten, selbst heute<br />

noch den Ruf großer Geschäfte wie Bon Marché oder<br />

Galeries Lafayette ausmachen – und dies über die französischen<br />

Grenzen hinaus bis nach London und New York.<br />

Bei dem Besuch dieses Museums kann man im Übrigen<br />

auf einen begeisterten und begeisternden Menschen treffen:<br />

auf Klaus Lorenz, den Konservator des Museums. Das Besondere<br />

an ihm: Er ist Deutscher und seine Leidenschaft<br />

ist die Welt der Automaten. Der Leiter einer unglaublichen<br />

Werkstatt, in der er sorgfältig alles Notwendige für den<br />

Unterhalt dieser Automaten aufbewahrt, ist genau genommen<br />

einer der letzten Menschen auf der Welt, die das<br />

notwendige Wissen besitzen, wie man diese wunderbaren<br />

Maschinen unterhält und für die Nachwelt erhält.<br />

Ein Teil der Sammlungen des Musée de l‘Automate<br />

in Souillac; Catherine und Klaus Lorenz in ihrem<br />

Atelierhaus, das wie Ali Babas Höhle erscheint.<br />

Klaus Lorenz, der Mann, der<br />

Automaten wieder zum Leben erweckt<br />

Klaus Lorenz, wie kommt es, dass jemand, der in Leipzig geboren<br />

ist, nun mitten im Tal der Dordogne lebt und das Musée<br />

de l‘Automate in Souillac leitet?<br />

Erstaunlicherweise hat alles mit einem Albtraum begonnen,<br />

den ich als Kind hatte: Ich träumte von Personen,<br />

die sich auf dem Teppich des Zimmers, das ich mit<br />

meinem Bruder teilte, drehten. Ich erinnere mich noch<br />

heute gut daran. Ich betrachtete sie und verstand nicht,<br />

wie sie funktionierten. Ich bin überzeugt davon, dass<br />

meine Faszination für Automaten damals begonnen hat.<br />

Und ohne sie würde ich vermutlich heute nicht in Souillac<br />

leben. Einen Teil davon habe ich aber auch von meinen<br />

Großeltern geerbt: Sie waren Konstrukteure und Mechanikbegeisterte.<br />

Das hat ebenfalls eine Rolle gespielt.<br />

Auf jeden Fall ist klar, dass es mich aufgrund dieser Leidenschaft<br />

für die Mechanik und für Automaten hierher<br />

verschlagen hat. Außerdem besitze ich die Veranlagung,<br />

immer neugierig zu sein, niemals zu zögern, mich in ein


UNTERWEGS IN FRANKREICH Dordogne-Tal<br />

Abenteuer zu stürzen. Wenn ich das Gefühl habe, das<br />

muss ich jetzt machen, dann kann mich auch das Unbekannte<br />

nicht abschrecken. Selbst wenn manche Dinge am<br />

Anfang verrückt erscheinen mögen, wie beispielsweise die<br />

Entscheidung, in Frankreich zu leben.<br />

Wann haben Sie Frankreich entdeckt?<br />

Nachdem ich Ostdeutschland verlassen hatte, kam ich<br />

1984 zum ersten Mal nach Paris. Dort erschien mir alles<br />

ganz anders. Ich war extrem hungrig darauf, Neues zu<br />

entdecken, hungrig auf Freiheit … Ich fühlte mich wie ein<br />

Schwamm: Alles interessierte mich, ich wollte alles aufsaugen.<br />

Ein Verständnis für Frankreich bekam ich durch<br />

die Geschichte der Franche-Comté. Irgendwie war mir<br />

das Buch La saison des loups des französischen Schriftstellers<br />

Bernard Clavel in die Finger geraten. Die Handlung<br />

spielt dort unter der Herrschaft Ludwigs XIII. Ich erinnere<br />

mich sehr gut, dass ich die ersten drei Seiten las, jedoch<br />

mangels ausreichender Französischkenntnisse nicht wirklich<br />

viel verstand. Also begann ich wieder von vorne und<br />

so weiter. Irgendwann hat sich mein Französisch dann<br />

verbessert. Dazu beigetragen hat eine besondere Technik:<br />

Ich stellte mir einen leeren Raum vor und richtete ihn im<br />

Geist mit allen Objekten ein, deren französische Bezeichnung<br />

ich kannte. Am Anfang war der Raum leer, nach<br />

und nach füllte er sich dann aber, und irgendwann sah<br />

er wirklich nach etwas aus … Seitdem ich in Frankreich<br />

lebe, kann ich mich natürlich mit Freunden unterhalten<br />

und Filme im Fernsehen ansehen. Das hat mir sehr geholfen,<br />

die Sprache besser zu verstehen!<br />

Wie kamen Sie ins Musée de l‘Automate in Souillac?<br />

Das ist eine typisch französische Geschichte, in der die<br />

Beziehungen zwischen Industrie, Politik und Kulturerbe<br />

eine Rolle spielen. Alles begann mit dem französischen<br />

Unternehmen Roullet-Decamps, das 1865 gegründet<br />

worden und weltweit für seine Automaten bekannt war. In<br />

den 70er-/80er-Jahren kamen jedoch elektronische Spielzeuge<br />

auf den Markt, Spielzeuge aus Asien stellten eine<br />

immer größere Konkurrenz dar, die Werbewelt veränderte<br />

sich. Die Folge war, dass das Unternehmen in große<br />

Schwierigkeiten geriet. Die Schließung war irgendwann<br />

unvermeidlich, und 1995 war es dann soweit. Doch dem<br />

französischen Staat war bereits zuvor bewusst geworden,<br />

welch außerordentliche Sammlung an historischen Automaten<br />

hier im Departement Lot, in der Produktionsstätte<br />

von Roullet-Decamps, vorhanden war. In den 80er-Jahren<br />

hatte der Bürgermeister von Souillac, Alain Chastagnol<br />

– ein Politiker der Rechten –, den damaligen Kulturminister<br />

unter François Mitterand, Jack Lang – also ein<br />

Politiker der Linken –, in diesem Punkt sensibilisiert.<br />

Jack Lang setzte sich für die Rettung dieser Sammlung<br />

ein. Linke und Rechte zogen also an einem Strang, und<br />

der Staat kaufte die Sammlung Roullet-Decamps. In der<br />

Folge konnte dann das Musée de l’Automate in Souillac gegründet<br />

werden.<br />

Und dann hat man Sie damals hinzugezogen?<br />

Ja. Allerdings kam das nicht von heute auf morgen. Als<br />

der Staat die Automatensammlung gekauft hatte, standen<br />

sofort die staatlichen Konservatoren auf dem Plan. Sie ordneten<br />

an, dass nichts berührt werden dürfe, dass alles in<br />

ihre Zuständigkeit fiele. Objektiv gesehen wären natürlich<br />

nur die Leute vor Ort, diejenigen, die für Roullet-Decamps<br />

gearbeitet hatten oder noch arbeiteten, die einzigen wirklich<br />

Kompetenten für diese Automaten gewesen … Egal,<br />

man musste den « normalen » hierarchischen Weg einhalten,<br />

also abwarten, bis der Staat über seine Vertreterin, die<br />

Konservatorin des Lot, die Person bestimmte, die dann die<br />

Automaten offiziell aus ihren verstaubten Kartons holen<br />

durfte, um sie wieder zusammenzubauen, zu unterhalten,<br />

schließlich auszustellen und damit dieses Museum zu<br />

schaffen. Zu diesem Zeitpunkt hat man mich kontaktiert.<br />

Ich lebte damals in der Schweiz. Die Konservatorin hatte<br />

die Verbindung zwischen der Mechanik und der bekannten<br />

und renommierten Schweizer Uhrmacherkunst hergestellt<br />

und sich daher dort umgesehen. Ich erinnere mich, dass<br />

ich auf einer Karte nachsehen musste, wo Souillac liegt. Im<br />

ersten Augenblick war ich ein wenig erstaunt, aber angesichts<br />

der Chance, an einer solchen Sammlung arbeiten zu<br />

können, habe ich keine Sekunde gezögert. Und so bin ich<br />

schließlich 1989 nach Souillac gekommen.<br />

Das war also nicht nur für Deutschland und Europa ein besonderes<br />

Jahr, sondern auch für Sie<br />

Wahrhaftig! Bei meiner Ankunft stellte ich fest, dass<br />

die Automaten der Sammlung in einem erbärmlichen<br />

Zustand waren. Ich habe also Tag und Nacht gearbeitet.<br />

Ein Nachbar hat mir dann die Neuigkeit mitgeteilt. Er<br />

kam angerannt und rief: « Klaus, Klaus, … die Mauer ist<br />

gefallen! » Es ist verrückt, aber ich erinnere mich gut, dass<br />

die Nachricht so unglaublich war, dass sie mir im ersten<br />

Moment beinahe seltsam vorkam. Dann haben wir uns<br />

hingesetzt und Champagner getrunken! Mir wurde bewusst,<br />

dass ich mich nun nicht mehr mit meinen Eltern<br />

an einer Autobahntankstelle Richtung Berlin verabreden<br />

musste, um sie zehn Minuten lang heimlich zu treffen …<br />

Wie haben Sie sich in der Region eingelebt?<br />

Sehr gut. Am Anfang hat man mich sicher ein wenig<br />

für verrückt gehalten. Man muss wissen, dass ich zunächst<br />

etwas zurückgezogen lebte. Ich war derart davon<br />

begeistert, diese Automaten wieder zum Leben zu erwecken,<br />

dass ich meine Werkstatt nur selten verließ. Für<br />

mich war es wie in einem Kindertraum: Plötzlich hatte<br />

ich die schönsten Automaten der Welt vor mir. Und ich,<br />

der kleine Deutsche aus Leipzig, war für diese Sammlung<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Die Gîtes von Arne Thies liegen inmitten der Natur. Hier bieten<br />

sich ungezählte Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten, selbst<br />

Rollstuhlfahrer können eine Kanutour unternehmen.<br />

verantwortlich, für einen wichtigen Teil des französischen<br />

Kulturerbes! Welch ein Glücksfall! Das mag vielleicht erstaunlich<br />

erscheinen. Ich erinnere mich daran, als ich zum<br />

ersten Mal ein Mitglied der Familie Decamps getroffen<br />

habe. Es war eine ziemlich betagte Frau. Sie war aufgebracht<br />

darüber, dass ein junger Mensch mit langen Haaren<br />

es wagte, « ihre » Automaten anzufassen – obwohl diese<br />

natürlich zu diesem Zeitpunkt bereits im Besitz des Staates<br />

waren. Ich erklärte ihr, dass ich weiß, dass ihre Familie<br />

der berühmte Hersteller dieser Automaten ist, dass ich dies<br />

zutiefst respektiere, dass es nun aber mein Auftrag ist, sie<br />

zu restaurieren. Und dass meine Arbeit dazu beiträgt, das<br />

Andenken ihrer Familie zu wahren … Sie hat dies sofort<br />

verstanden, und ich konnte mit meiner Arbeit fortfahren.<br />

« Leben wie Gott in Frankreich », sagt Ihnen das etwas?<br />

(Mit einem Lachen) Aber natürlich! Catherine und<br />

ich, wir sind wirklich glücklich hier! Wir arbeiten beide<br />

im Bereich der Restaurierung, wobei jeder seine Spezialität<br />

hat. Bei mir ist es die Mechanik, bei Catherine sind es<br />

Stoffe. Unsere Berufe ergänzen sich perfekt, für uns beide<br />

sind sie unsere Leidenschaft. Das ist bereits eine wunderbare<br />

Chance. Aber wir haben hier zusätzlich noch Platz<br />

für unsere Werkstätten, sind umgeben von Natur, Ruhe<br />

und vielen Freunden. Ehrlich, was will man mehr? Und<br />

dann gibt es hier im Tal der Dordogne dieses gewisse Etwas,<br />

das typisch französisch ist, als ob Leichtigkeit in der<br />

Luft läge. Die Dinge sind nicht kompliziert, und wenn<br />

es so wäre, dann wäre das nicht schlimm. Man weiß sich<br />

hier immer zu helfen, es gibt immer eine Lösung. Ich liebe<br />

diese Philosophie. Vielleicht, weil es auch in der Mechanik<br />

sehr nützlich ist, wenn man sich zu helfen weiß!<br />

Urlaub à la française mit deutschem Touch<br />

Wenn es außer Klaus Lorenz noch jemanden gibt, der<br />

glücklich ist, in dieser Region zu leben und damit nicht<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 33


UNTERWEGS IN FRANKREICH Dordogne-Tal<br />

Oben: Arne Thies liebt es, mit seiner « Ente » ein paar Besorgungen zu erledigen. Arne bei einer Hilfsaktion seines<br />

Vereins BonAgera in Afrika. Rechte Seite: Der Weihnachtsmarkt belebt die Straßen von Meyssac.<br />

hinter dem Berg hält, dann ist das Arne Thies. Seinem<br />

Vornamen nach könnte Arne ebenfalls ein Deutscher sein.<br />

Er ist aber Franzose. Er ist hier geboren und in dieser<br />

Gegend tief verwurzelt. Allerdings hat er deutsche Eltern:<br />

Seine Mutter Heinke stammt aus Berlin, sein Vater Karl<br />

aus Ostdeutschland. Mehrere Jahre lang hat dieser ausgebildete<br />

Ingenieur das Tal der Dordogne verlassen, um die<br />

Welt zu bereisen, vor allem Afrika, wo er fünfundzwanzig<br />

Jahre für verschiedene internationale Organisationen verschiedenste<br />

Entwicklungshilfeprojekte fachlich bewertete.<br />

Eines Tages hatte Arne genug von all diesen Projekten,<br />

von denen sich viele als nicht nachhaltig und demzufolge<br />

als sinnlos erwiesen. Er wollte stattdessen eine andere,<br />

direktere Form der Hilfe auf die Beine stellen, die einen<br />

echten Know-how-Transfer ermöglicht. Dafür hat er<br />

mit einigen Gleichgesinnten den Verein BonAgera e. V.<br />

(www.bonagera.biz) gegründet. Das Ziel: mit Brunnen,<br />

die 100 Euro kosten, Tausenden Menschen den Zugang<br />

zu Wasser zu ermöglichen. Im Kongo werden heute mit<br />

700 bereits installierten Brunnen 400.000 Personen versorgt,<br />

weitere hundert sind in Benin geplant. Ein wirklich<br />

toller Erfolg!<br />

Inzwischen steuert Arne diese Projekte von Frankreich<br />

aus. Denn 1990 hat er sich mit seiner Frau Silke – schau<br />

an, noch eine Deutsche – auf dem Anwesen seiner Familie<br />

in Payrac, südlich von Souillac, niedergelassen. Dort<br />

gibt es auf einem ausgedehnten Grundstück (mehr als 50<br />

Hektar) mehrere freistehende Häuser, die sie als Gîtes vermieten.<br />

Das sind aber keine Ferienhäuser wie andere …<br />

Arne Thies, ein überzeugter Europäer<br />

Arne Thies, worin unterscheiden sich die Gîtes, die Sie anbieten,<br />

von anderen, die man in dieser Region mieten kann?<br />

Ich überlasse es Ihnen, sich selbst ein Urteil zu bilden,<br />

aber ich glaube, dass es Silke und mir gelungen ist, etwas<br />

zu schaffen, das man anderswo nicht findet. Ich glaube,<br />

dass auch unsere enge Beziehung zu Deutschland ihren<br />

Anteil daran hat. Der Ausgangspunkt war, dass wir nicht,<br />

wie alle anderen, französische, englische und holländische<br />

Touristen ansprechen wollten – diese Zielgruppe lag damals<br />

gerade « im Trend » –, sondern dass wir stattdessen<br />

an deutsche Urlauber gedacht haben. Denn wir hatten<br />

festgestellt, dass viele unserer deutschen Freunde sich<br />

beim ersten Besuch bereits in die Region verliebten. Sie<br />

beneideten uns, hier zu wohnen. Wir wollten es einfach<br />

ausprobieren. Da wir also deutsche Gäste beherbergen<br />

wollten, entschlossen wir uns, das richtig gut zu machen<br />

und Dienstleistungen anzubieten, die der deutschen Mentalität<br />

entsprechen, aber in französischen Ferienhäusern<br />

nur selten vorhanden sind. Unsere fünf Gîtes sind freistehende<br />

Häuser, von denen die meisten eine eigene Sauna<br />

und einen eigenen Pool haben. Wie es in Deutschland<br />

üblich ist, kann jeder, der es möchte, nach dem Aufguss<br />

nackt in den Pool springen: Alle Gîtes sind so konzipiert,<br />

dass die Intimsphäre der Bewohner gewahrt ist.<br />

Eine Sauna im Ferienhaus und ein Pool, in dem man nackt<br />

baden kann, sind in der Tat in Frankreich nicht sehr verbreitet.<br />

Wie wurde dieses Angebot von den Akteuren des Tourismus<br />

vor Ort aufgenommen?<br />

Man hat niemals gewagt, es uns ins Gesicht zu sagen,<br />

aber ich bin sicher, man hat uns für verrückt gehalten!<br />

Zu Beginn glaubte niemand daran, wir wurden<br />

als versponnene Träumer eingestuft. Dabei sind manche<br />

Dinge im Prinzip ganz einfach: Wir haben beispielsweise<br />

an unserem Teich eine Plattform und eine Leiter<br />

installiert, damit er für alle als Badeteich zugänglich<br />

ist. Für Franzosen ist es bereits unglaublich, in einem<br />

Teich zu baden, das aber auch noch den Gästen eines<br />

Ferienhauses anzubieten … Es wurde schlichtweg als<br />

« total daneben » eingestuft! Und dabei habe ich noch<br />

nicht einmal unser Vorhaben erwähnt, von Beginn an<br />

alles so zu konzipieren, dass die Häuser – einschließlich<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


der Saunas und Pools – für Menschen im Rollstuhl zugänglich<br />

sind. Für die Tourismusverantwortlichen vor<br />

Ort war dies schlichtweg unmöglich und wurde nur als<br />

Einschränkung betrachtet. Wir blieben jedoch standhaft<br />

bei unserem Vorhaben, und heute freuen wir uns mit unseren<br />

Gästen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind (das<br />

sind rund 10 %) darüber, dass sie wie alle anderen von<br />

der Natur und der Region profitieren können.<br />

Das Konzept ging also auf, und es kommen nun zahlreiche<br />

Deutsche …<br />

Genau! Es gibt eine echte Nachfrage von Deutschen,<br />

die diese Region entdecken möchten. Und wir merken es<br />

nur zu gut, dass die Nachfrage immer mehr steigt. Wenn<br />

einem Deutschen eine Region gefällt, dann entwickelt er<br />

sofort eine Beziehung zu ihr. Er ist auf alles neugierig,<br />

will alles entdecken, will Erfahrungen machen, wie ein<br />

« Franzose in Frankreich » leben. Wir können bezeugen,<br />

dass daraus schöne Bekanntschaften und gemeinsame Visionen<br />

entstehen. Meiner Ansicht nach gehört das ebenfalls<br />

zu Europa. Es ist wichtig, alles daranzusetzen, solche<br />

Beziehungen zu entwickeln. Allerdings kann man nur<br />

bedauern, dass die Fremdenverkehrsämter der Region und<br />

die Institutionen, die diese Region im Ausland bewerben<br />

sollten, sich dieser Tatsache nicht wirklich bewusst sind.<br />

Es ist immer noch schwierig, hier in der Gegend Prospekte<br />

in deutscher Sprache zu finden. Aber ich bin mir<br />

sicher: Die Welt dreht sich weiter, und die Zeiten werden<br />

sich ändern. Im Übrigen wird der Brexit unweigerlich<br />

eine sinkende Zahl englischer Gäste zur Folge haben, und<br />

vielleicht wird dies dazu beitragen, dass man sich zukünftig<br />

besser darüber bewusst ist, welchen Stellenwert der<br />

deutsche Markt hat. In der Zwischenzeit kann ich Ihnen<br />

versichern, dass alle Deutschen, die hierher kommen, dem<br />

Charme der Region erliegen: Kanufahrten auf der Dordogne,<br />

höllische Pétanque-Partien, Rundfahrten mit der<br />

« Ente » und feine Gerichte mit Biogemüse aus dem eigenen<br />

Garten … Sie können nicht genug davon bekommen!<br />

Vom Teilen festlicher Traditionen<br />

Auch Heike Mas bekennt sich dazu, eine Deutsche<br />

zu sein, die sich voll und ganz in diese Gegend verliebt<br />

hat. Sie stammt aus dem Nürnberger Raum und ist mit<br />

Bernard Mas, einem waschechten Corrézien aus Brivela-Gaillarde<br />

verheiratet. Dieser ist der Gründer der Unternehmensgruppe<br />

Sothys, einem der weltweiten Marktführer<br />

im Bereich professioneller Kosmetikprodukte.<br />

Als Anfang der 70er-Jahre die Weiterentwicklung des<br />

Unternehmens am Pariser Standort nicht mehr möglich<br />

war, entschied er sich, es in der Corrèze anzusiedeln.<br />

Heike und Bernard sind dann hierher gezogen und haben<br />

inzwischen eine Produktionsstätte in Meyssac eröffnet.<br />

Heike Mas kennt diese Stadt also sehr gut und hat hier<br />

eine bis dato völlig unbekannte Tradition eingeführt, die<br />

heute in der ganzen Region beliebt ist …<br />

Heike Mas, eine Frau,<br />

die für festliche Stimmung sorgt<br />

Heike Mas, wie verläuft das Leben in der Corrèze?<br />

Sehr gut, ich liebe es, hier zu leben! Brive-la-Gaillarde<br />

ist eine überschaubare Stadt, wirklich sehr überschaubar.<br />

Das entspricht mir voll und ganz. Ich habe mich von Anfang<br />

an wohlgefühlt. Wie überall in der Region nimmt<br />

man das Leben hier generell etwas leichter. Im Vergleich<br />

zu Deutschland regt man sich weniger schnell auf. Sie<br />

müssen wissen, ich habe immer noch eine Wohnung dort,<br />

in der ich mich von Zeit zu Zeit aufhalte. Kürzlich war<br />

ich über die Reaktion eines Nachbarn erstaunt, dem ich<br />

begegnete, als ich meinen Müll zum Container brachte.<br />

Dieser befindet sich in einem abgeschlossenen Bereich,


UNTERWEGS IN FRANKREICH Dordogne-Tal<br />

Der Weihnachtsmarkt in Meyssac und seine Gründerin Heike Mas.<br />

für den man einen Schlüssel benötigt. Der Mann kam<br />

also an und fragte mich in einem wirklich barschen Ton:<br />

« Was machen Sie hier? » Logischerweise antwortete<br />

ich: « Ich bringe meinen Müll weg. » An seiner Reaktion<br />

merkte ich dann, dass er erstaunt darüber war, mich nicht<br />

zu kennen. Anscheinend hätte ich die Tür sofort wieder<br />

mit dem Schlüssel abschließen müssen, damit kein Unbefugter<br />

dort eindringen kann … Ich sage nicht, dass sich<br />

so etwas in Brive-la-Gaillarde oder an einem anderen Ort<br />

in Frankreich nicht genauso abspielen könnte. Aber hier<br />

sind die Menschen weniger gestresst, sie sind vielleicht<br />

« cooler ». Und glauben Sie mir, es tut gut, von « coolen »<br />

Menschen umgeben zu sein.<br />

Gab es Dinge, an die Sie sich als Deutsche erst gewöhnen mussten?<br />

Ja natürlich, vor allem am Anfang. Aber im Endeffekt<br />

ging dies ziemlich schnell. Was mich besonders freut, ist<br />

die Tatsache, dass ich zwar viele Dinge von den Franzosen<br />

gelernt habe, dass es mir aber von Zeit zu Zeit in einem<br />

bescheidenen Rahmen gelungen ist, sie ebenfalls dazu<br />

zu bewegen, einige ihrer Angewohnheiten zu ändern.<br />

Nehmen Sie beispielsweise die Fußgängerüberwege. In<br />

Brive-la-Gaillarde und in Meyssac habe ich gelernt, es zu<br />

« wagen », die Straße zu überqueren, selbst wenn das kleine<br />

Männchen auf Rot steht. Das ist typisch französisch<br />

und theoretisch verboten, aber sehr zeitsparend, vor allem,<br />

wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist … und natürlich,<br />

wenn mich kein Kind dabei beobachten kann. (lacht)<br />

Umgekehrt habe ich als Autofahrerin meinen französischen<br />

Freunden beigebracht, Fußgänger, die die Straße<br />

überqueren möchten, mehr zu respektieren. Sie sehen also,<br />

wir ergänzen uns sehr gut!<br />

Vor allem aber haben Sie den Bewohnern von Meyssac eine<br />

typisch deutsche Tradition nähergebracht …<br />

Ja, die der Weihnachtsmärkte! Als ich in der Region<br />

ankam, musste ich schockiert feststellen, dass es weder einen<br />

einzigen Weihnachtsmarkt gab, noch dass in den Straßen<br />

der Stadt irgendetwas auf Weihnachten hinwies. Es<br />

gab kein Konzert, keine Dekoration, keine festliche Stimmung.<br />

Um ein paar Weihnachtskugeln zu sehen, musste<br />

man in den Supermarkt gehen. Das fand ich trist. Deshalb<br />

hatte ich beschlossen, in Meyssac einen Weihnachtsmarkt<br />

zu organisieren. Ich habe einen kleinen Verein gegründet<br />

und die Städtepartnerschaft mit Bettenhausen in Thüringen<br />

wieder aufleben lassen. 1998, im ersten Jahr, hatten<br />

wir noch keine Hütten und der Markt fand daher in der<br />

überdachten Markthalle des Dorfes statt. Es gab 20 Aussteller.<br />

Obwohl wir ja ein Dach über dem Kopf hatten,<br />

war meine größte Angst, es könnte regnen. Eines habe ich<br />

nämlich in Frankreich gelernt: Wenn es regnet, gehen die<br />

Franzosen nicht aus dem Haus. Glücklicherweise schien<br />

die Sonne. Heute gibt es auf dem Weihnachtsmarkt in<br />

Meyssac rund <strong>60</strong> Stände in richtigen kleinen Holzhütten,<br />

genau so wie in Deutschland. 50 bis <strong>60</strong> freiwillige Helfer<br />

sind im Einsatz und inzwischen kommen mehr als 10.000<br />

Besucher. Nicht schlecht für ein kleines Dorf, oder?<br />

Und man kann sagen, dass die Franzosen ihn schätzen …<br />

Ja, das ist sicher. Der Markt ist inzwischen in der Region<br />

zu einer richtiggehenden Institution geworden. Er<br />

ist besonders für die Qualität seiner Produkte bekannt:<br />

Es werden ausschließlich hochwertige handwerklich gefertigte<br />

Produkte verkauft. Und vor allem strahlt er diese<br />

besondere Atmosphäre aus, die man in Deutschland gut<br />

kennt, die die Franzosen aber erst entdecken mussten,<br />

und die sie jetzt offensichtlich umso mehr schätzen.<br />

Sie müssen wissen, dass jedes Jahr Deutsche aus Bettenhausen<br />

kommen, die auf dem Weihnachtsmarkt in<br />

Meyssac Bier und Tausende von Würsten verkaufen. Ich<br />

bin überzeugt, dass auf dem Weihnachtsmarkt hier inzwischen<br />

mehr Bier getrunken wird und mehr Würste<br />

gegessen werden als auf dem in Bettenhausen! Geben Sie<br />

zu, dass dies eine lustige Entwicklung ist. Angesichts der<br />

Beziehungen zwischen Franzosen und Deutschen in der<br />

Region wird mir ganz warm ums Herz. Eines ist sicher:<br />

Wenn ich zurückblicke, dann fühle ich mich zwar noch<br />

immer als Deutsche, aber mein Leben ist jetzt hier. Hier<br />

bin ich wirklich glücklich.<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


A83<br />

Saint-Sigismond<br />

N11/E<strong>60</strong>1<br />

Niort<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

Montluç<br />

Vallée de la Dordogne …<br />

… Berlin 1.500 km … Hamburg 1.400 km<br />

… Köln 1.000 km … München 1.000 km<br />

… Wien 1.500 km … Zürich 780 km<br />

Die nächstgelegenen Flughäfen sind<br />

Brive-Vallée de la Dordogne, Tou louse-Blagnac<br />

und Limoges. Nach Toulouse<br />

gibt es aus Deutsch land, Österreich<br />

und der Schweiz Direkt flüge.<br />

Die größten Bahnhöfe in diesem Teil<br />

des Vallée de la Dordogne liegen<br />

in Brive-la-Gaillarde, Rocamadour,<br />

Saint-Denis-près-Martel und Souillac.<br />

www.vallee-dordogne.com<br />

Office de Tourisme de la Vallée de la<br />

Dordogne<br />

L’hospitalet<br />

46500 Rocamadour<br />

Telefon: + 33 (0)5 65 33 22 00<br />

Pamplona<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56: Die schönsten Gärten des Périgord<br />

(+/- 20 km entfernt)<br />

Das Périgord ist eine Urlaubsregion, die den<br />

großen Trubel nicht mag. Wer ins Périgord<br />

reist, ist auf der Suche nach Natur, Harmonie<br />

und Entspannung. Symbolhaft dafür stehen<br />

die vielen kleinen und großen Parks in der<br />

Region, die teils klas sisch, teils modern, teils<br />

künstlerisch inszeniert daherkommen. Für Lieb ha ber schöner<br />

Gärten ist die Region geradezu ein Eldorado. Einen Schwerpunkt<br />

bildet jedoch das Tal der Dordogne. Im Fol gen den werden<br />

vier ganz unterschiedliche Gärten vorgestellt, die die große<br />

Bandbreite der Parks verdeutlichen und Lust mach en sollen,<br />

weitere Gärten des Périgord zu erkunden.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44: Gouffre de Padirac: der Erdmitte ein<br />

Stückchen näherkommen (+/- 30 km entfernt)<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Der Schlund von Padirac im Departement Lot ist eine<br />

der größten geologischen Besonderheiten<br />

Frank reichs. Wie ein riesiges Loch mit<br />

einem Durchmesser von 33 Metern und<br />

einer Tiefe von 75 Metern tut er sich in<br />

der Erdoberfläche auf. Der Schlund zieht<br />

jedes Jahr um die 450.000 neu gierige<br />

E<strong>60</strong>2/A837<br />

Les quatre Demoiselles<br />

Musée de la noix<br />

19500 Saillac<br />

Telefon: + 33 (0)6 88 17 52 21<br />

(provisorisch) Montalivet<br />

www.4demoiselles.fr<br />

Gîte von Véronique und Francis<br />

E5/A10<br />

Simbille<br />

Lieu dit Le La Porge Chapelle<br />

Bordeaux<br />

19190 Le Pescher<br />

Telefon: Cap-Ferret + 33 (0)5 55 85 03 64 A52/E72<br />

www.gites.simbille.com<br />

Musée de l’Automate<br />

Place Mimizan de l’abbaye<br />

46200 Souillac sur Dordogne<br />

E5-E70/A63<br />

Telefon: + 33 (0)5 65 37 07 07<br />

www.musee-automate.fr<br />

France<br />

Hossegor Gîtes von Silke und Arne Thies<br />

46350 Payrac<br />

Biarritz Bayonne<br />

HendayeTelefon: + 33 (0)5 65 A64/E80 37 96 44<br />

www.lecolombie.eu<br />

Sare<br />

Donostia-<br />

Pau<br />

S. Sebastian<br />

Spanien<br />

Angoulême<br />

Weihnachtsmarkt in Meyssac<br />

Limoges<br />

Findet jedes Jahr am zweiten<br />

Adventswochenende statt und<br />

dauert zwei Tage.<br />

www.meyssac.fr<br />

Périgueux<br />

A89/E70<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

Souillac sur<br />

Dordogne<br />

Le Pescher<br />

Payrac<br />

Tulle<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

A20/E9<br />

Saillac<br />

Rocamadour<br />

Toulouse<br />

Besucher an, die hier ihren Traum von einer Reise unter die Erde<br />

verwirklichen können und dabei ein faszinierendes Höhlensystem<br />

mit unterirdischen Seen, Gängen und Sälen entdecken. Was<br />

jedoch weniger bekannt ist: Der Besuch dieser Sehenswürdigkeit Andorra<br />

wäre heute nicht ohne das Generationen übergreifende<br />

Engagement einer Familie möglich, die einst durch großen Zufall<br />

den Vater der modernen Höhlenforschung, Edouard-Alfred<br />

Martel, traf.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54: Rodez: in der Heimat von Pierre<br />

Soulages (+/- 100 km entfernt)<br />

Rodez mag zwar eine Hauptstadt sein, die des<br />

Departements Avey ron, dies ändert aber<br />

nichts daran, dass die 25.000 Ein wohn er<br />

zählende Stadt ein verschlafenes Pro vinznest<br />

ist. Rodez liegt schlicht zu weit entfernt<br />

von den großen Tran sit routen und Bal lungsräumen<br />

Frankreichs. Selbst die nächs te<br />

Autobahn ist viele Kilo meter entfernt und nur mühsam über<br />

kurvige Landstraßen zu er reichen. Seit letztem Sommer gibt es<br />

aber einen stichhaltigen Grund, trotzdem den Weg nach Rodez<br />

auf sich zunehmen: In der Heimat von Pierre Soulages eröffnete<br />

ein Museum über diesen großen französischen Maler, der die<br />

Farbe Schwarz über alles liebt.<br />

A8<br />

Limoux<br />

Fra<br />

Cé<br />

Spa<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

Château<br />

Treyne<br />

de la<br />

Wo der Aufenthalt ein wahres Vergnügen ist<br />

Es gibt Gebäude, die sind schlichtweg beeindruckend.<br />

Und das Château de la Treyne gehört unbestritten<br />

dazu. Es thront majestätisch zwischen Sarlat und<br />

Ro ca ma dour oberhalb der Dordogne, und bereits der Anblick<br />

sei ner Steinfassade, der man ihre lange Vergangenheit<br />

ansieht, flößt Respekt ein. Eine beharrliche Suche hat<br />

Zeugnis se zutage gefördert, nach denen die Geschichte des<br />

Gebäudes im 14. Jahrhundert begann, genauer gesagt 1342.<br />

In diesem Jahr wurde erstmals der Bau des « Fort de la<br />

Treyne » erwähnt.<br />

Die Historie, die Architektur und das einzigartige<br />

Umfeld rufen vielleicht eine gewisse Ehrfurcht hervor –<br />

die das Château de la Treyne auch wahrlich verdient hat<br />

–, trotzdem wäre es schade, daran vorbeizugehen, ohne<br />

zumindest einen Blick hinter das Eingangstor zu werfen.<br />

Dabei mag der Eindruck entstehen, es sei einfach zu « zu »:<br />

zu alt, zu schick, zu steif, zu sehr vieille France und vermutlich<br />

auch zu teuer …<br />

Sicher, das Haus, das zu der vornehmen Gruppe Relais<br />

& Châteaux gehört, ist ein außergewöhnliches Hotel. Ein<br />

geschützter, von einem Park und 120 Hektar Privatwald<br />

umgebener Ort, an den man nicht zufällig kommt und<br />

für den man die notwendigen Mittel haben muss, um sich<br />

einen Besuch desselben leisten zu können. Ein Zimmer<br />

kostet hier ab 200 Euro aufwärts pro Nacht. Ein nicht<br />

unerhebliches Budget. Und doch haben die Verantwortlichen<br />

des Château de la Treyne die Fähigkeit, ihre Gäste<br />

auf eine einfache und authentische Art zu empfangen –<br />

etwas, das heute sehr selten geworden ist.<br />

Wohlhabende treue Kunden – offensichtlich Stammgäste<br />

– fühlen sich hier wie zu Hause, es kommen aber<br />

auch junge Paare – vermutlich weniger gut betuchte –,<br />

denen man ansieht, wie glücklich sie hier sind. Man kann<br />

sich gut vorstellen, dass sie sich mit dem Aufenthalt einen<br />

langgehegten Wunsch erfüllen.<br />

Denn an diesem Ort zu verweilen, hat gewissermaßen<br />

etwas von einem Traum. La tour, Louis XVI, Prison<br />

dorée, La Favorite, Enfant modèle, Vendange: Bereits die<br />

Namen der Zimmer laden zu einer Reise in eine imaginäre<br />

Welt, in eine andere Zeit ein, wobei man die Nacht<br />

bequem in einem absolut modern ausgestatteten Bett mit<br />

zeitgemäßen Abmessungen verbringt (Kingsize- und<br />

Queensize-Betten). Der Begriff « historisches Gebäude »<br />

bedeutet hier nicht, dass man verstaubte, altmodische<br />

Tagesdecken und Wandbehänge vorfindet. Ganz im Gegenteil:<br />

Das alte, oft mehr als eineinhalb Meter dicke Gemäuer<br />

wurde zwar erhalten, jedoch diskret umgestaltet,<br />

sodass nun aller moderne Komfort, den man sich heute<br />

vorstellen kann, vorhanden ist: Klimaanlage, WLAN, geräumige<br />

Badezimmer mit Whirlpool und Massagedusche.<br />

Die Besitzer des Hotels, das deutsch-französische<br />

Ehepaar Philippe und Stéphanie Gombert, haben lange<br />

an diesem Projekt gearbeitet, haben auf das kleinste Detail<br />

geachtet und alles daran gesetzt, um den Aufenthalt für<br />

die Gäste zu einem wahren Vergnügen werden zu lassen.<br />

Die beeindruckenden Gästebücher, die auf dem Flügel in<br />

einem der Salons ausliegen und an sich bereits wunderschöne<br />

Objekte sind, bestätigen dies: « Vielen Dank für<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


diesen unvergesslichen Aufenthalt<br />

», « Ein seltener Augenblick,<br />

den ich niemals vergessen<br />

46200 Lacave<br />

werde », « Wir gehen schweren<br />

Herzens » … Der aufmerksame<br />

Leser kann diesen Bemerkungen<br />

bereits zahlreiche Hinweise<br />

auf die schönen Momente « fern<br />

unserer Zeit » entnehmen, die<br />

man hier verleben kann.<br />

Zu diesen einzigartigen<br />

und seltenen Dingen zählt ein<br />

Mountainbike.<br />

Abendessen auf der Terrasse<br />

oberhalb der Dordogne: ein<br />

Muss! Der Rahmen an sich, mit<br />

dem wunderschönen Blick und<br />

– mit etwas Glück – einem magischen<br />

Sonnenuntergang über<br />

dem Tal, verzaubert bereits,<br />

doch auch der Küchenchef Stéphane<br />

Andrieux und sein Team<br />

Küchenchefs).<br />

tragen ihren Teil dazu bei. Auf<br />

der Karte finden sich einerseits<br />

edle Gerichte wie hausgemachte Foie gras, Langusten und<br />

blauer Hummer, auf der anderen Seite aber auch authentische<br />

Speisen wie gebratenes Kalbskotelett, Poulardenbrust<br />

und Zitronenbiskuit nach Savoyer Art. Die Küchencrew<br />

beherrscht Garzeiten sowie die Zubereitung der Saucen<br />

auf meisterhafte Art und Weise, und das Servicepersonal<br />

weiß seinerseits die Gerichte so köstlich zu beschreiben,<br />

dass einem bereits beim Zuhören das Wasser im Mund<br />

zusammenläuft.<br />

Während des Diners geht Stéphanie Gombert immer<br />

wieder von Tisch zu Tisch, um sich nach der Zufriedenheit<br />

der Kunden zu erkundigen. Eine Übung, die in vielen<br />

Château de la Treyne ****<br />

Telefon: + 33 (0) 5 65 27 <strong>60</strong> <strong>60</strong><br />

www.chateaudelatreyne.com<br />

treyne@relaischateaux.com<br />

14 Zimmer und Suiten sowie<br />

3 Appartements, ab 200 Euro.<br />

WLAN, Klimaanlage, Pool, Tennis, Kanu,<br />

Abendessen: täglich ab 19.15 Uhr,<br />

à la carte oder Menü ab 96 Euro.<br />

Mittagessen: Samstag, Sonntag, Montag<br />

und Feiertage ab 12.30 Uhr; Mittagsmenü<br />

48 Euro (eine Vorspeise, ein Hauptgericht,<br />

ein Dessert gemäß Vorschlag des<br />

anderen Etablissements als sehr<br />

kommerziell eingestuft werden<br />

würde. Hier ist es jedoch angenehm<br />

und wird geschätzt. Oft<br />

entsteht daraus eine lebhafte<br />

Unterhaltung: « Ich liebe diese<br />

Momente, den Austausch, wir<br />

geben Tipps für Aktivitäten in<br />

der Region, es ist ein Ausdruck<br />

von Gastfreundschaft. Für<br />

mich ist es wichtig, dass die<br />

Gäste sich hier wohlfühlen »,<br />

erklärt die Besitzerin.<br />

Am Ende des Aufenthalts<br />

bleibt nur festzustellen: Alles<br />

ist eine Frage der Ausgewogenheit<br />

zwischen der Fähigkeit,<br />

den Gästen die außergewöhnliche<br />

Leistung eines Etablissements<br />

der Spitzenklasse zu bieten,<br />

und der Kunst, dies nicht<br />

zu übertreiben und bescheiden<br />

zu bleiben. Auch wenn man<br />

dafür manchmal den Wunsch eines Kunden ablehnen<br />

muss: « Das ist vielleicht meine deutsche Seite », erklärt<br />

Stéphanie Gombert lächelnd. « Aber ich kann einem<br />

Gast im Winter durchaus den Wunsch nach Erdbeeren<br />

abschlagen. » Bravo, Madame Gombert! Vielleicht ist gerade<br />

diese Geradlinigkeit, diese Persönlichkeit einer der<br />

größten Vorzüge des Hauses. Die Fähigkeit, seine Seele<br />

bewahrt zu haben, ohne so unpersönlich zu werden wie<br />

viele andere, die sich sogar als Palace einstufen. Der wahre<br />

Luxus besteht darin, authentisch, einfach und diskret<br />

bleiben zu können. Und das Château de la Treyne ist dafür<br />

der perfekte Beweis!<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 39


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Saint-Germaindes-Prés<br />

Mehr als ein Viertel,<br />

die Seele von Paris?<br />

Saint-Germain-des-Prés gehört neben dem<br />

Eiffelturm, Montmartre und den Champs-Élysées<br />

zu den legendären Orten in Paris. Das Viertel war<br />

jahrelang ein beliebter Treffpunkt von Intellektuellen,<br />

Künstlern und Politikern und wurde lange Zeit als<br />

die intellektuelle Seele der Hauptstadt betrachtet.<br />

Was ist von diesem Mythos heute noch übrig ge -<br />

blieben? Wie sieht die Realität in diesem Viertel aus?<br />

Frühmorgens um 7.30 Uhr, wenn das Deux Magots öffnet, sollte<br />

man sich auf der Terrasse dieses Cafés an der Ecke von Boulevard<br />

Saint-Germain und Place Saint-Germain-des-Prés niederlassen.<br />

Dann ist es noch relativ ruhig, es fahren nur wenige Autos, Paris erwacht<br />

langsam zum Leben und gehört noch den Parisern. In einem Hin<br />

und Her, das sich seit Generationen nicht verändert zu haben scheint,<br />

bereiten sich die in Schwarz und Weiß gekleideten Kellner auf den Service<br />

des Tages vor. In solch seltenen ruhigen Momenten scheint es, als<br />

schwebten noch die Geister seiner berühmten Stammgäste – Pablo Picasso,<br />

Jacques Prévert, Ernest Hemingway – in der Luft. Man kann sich<br />

unschwer vorstellen, wie Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre am<br />

Nebentisch diskutieren, während Serge Gainsbourg etwas weiter den<br />

Text für ein Chanson zu Papier bringt und trotz der frühen Stunde bereits<br />

eine seiner Lieblingszigaretten, eine Gitane, raucht. Niemand würde<br />

sich daran stören. Zu seiner Zeit war es noch erlaubt. In wenigen<br />

Stunden werden die Touristen und der Lärm der Stadt über die Terrasse<br />

herfallen. Deshalb sollte man jetzt noch die Ruhe vor dem Sturm genießen<br />

und ein Frühstück bestellen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 41


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

Vorherige Seite: Blick von der Rue de Rennes auf die Kirche Saint-Germain-des-Prés.<br />

Oben: Die Terrasse des Deux Magots, eine der legendären Brasserien dieses Viertels.<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Macht man dies, trifft einen die Realität mit voller Wucht. Was<br />

würden Yves Montand oder Simone Signoret – ebenfalls ehemalige<br />

Stammgäste in diesem Etablissement, ebenso wie im nur wenige<br />

Schritte entfernten und nicht weniger berühmten Café de Flore – über<br />

eine Karte sagen, auf der ein Espresso für 4,<strong>60</strong> Euro und ein Cappuccino<br />

für 7,20 Euro angeboten werden? Würden sie es nicht übertrieben<br />

finden, für ein normales Frühstück 26 Euro berappen zu müssen?<br />

Sicher, der Obstsaft ist zwar, wie die Karte präzisiert, « frisch », das<br />

Gebäck « vielfältig » und das Baguette « vom Bäcker » (wo sollte es auch<br />

sonst herkommen?). Trotzdem … Ist dies wirklich der Esprit Saint-<br />

Germain-des-Prés?<br />

Quand je te reverrai<br />

À Saint-Germain-des-Prés<br />

Ce ne sera plus toi<br />

Ce ne sera plus moi<br />

Il n’y a plus d’autrefois<br />

Tu me dis « comme tout change »<br />

Les rues te semblent étranges<br />

Même les cafés crème<br />

N’ont plus le goût que tu aimes<br />

Nous sommes étrangers<br />

À Saint-Germain-des-Prés*<br />

Die Seelen der Künstler, Intellektuellen und Schriftsteller, die<br />

früher hier in diesem Viertel verkehrten, die seinen Ruf ausmachten,<br />

könnten heute gemeinsam aufstehen und dieses Chanson singen, eines<br />

der schönsten aus der Feder von Guy Béart, der ebenfalls hier ein und<br />

aus ging … Ja, Saint-Germain-des-Prés, du hast dich wirklich verändert,<br />

du bist nicht mehr dasselbe, das ist offensichtlich …<br />

Setzt man sich heute auf eine der berühmten Caféterrassen in diesem<br />

Viertel (Deux Magots, Café de Flore und Brasserie Lipp), dann<br />

tut man dies nicht, um über die Politik zu diskutieren, einige Seiten<br />

seines nächsten Buches zu schreiben oder über seinen nächsten Film<br />

nachzudenken. Man tut dies, um zu sehen und gesehen zu werden: Es<br />

ist allgemein bekannt, dass man hier gute Chancen hat, eine berühmte<br />

Persönlichkeit, eine Schauspielerin oder einen bekannten Politiker zu<br />

erspähen. Also setzt man sich hin und wartet, das Smartphone selbstverständlich<br />

in Griffnähe. Es könnte ja sein, Catherine Deneuve, die in<br />

diesem Viertel wohnt, kommt auf die gute Idee, schnell einen Kaffee zu<br />

trinken. Oder Woody Allen lässt sich am Nebentisch nieder …<br />

An diese Entwicklung passen sich auch die Cafébetreiber an: Im<br />

Deux Magots ist die Terrasse seit einigen Jahren von einigen Büschen<br />

* Wenn ich dich wiedersehen werde / In Saint-Germain-des-Prés /<br />

Wirst du nicht mehr du sein / Werde ich nicht mehr ich sein /<br />

Es gibt kein Früher mehr<br />

Du sagst mir, « wie sich alles verändert » /<br />

Die Straßen erscheinen dir seltsam / Sogar der Café crème /<br />

Hat nicht mehr den Geschmack, den du liebst<br />

Wir sind Fremde / In Saint-Germain-des-Prés<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

Während in den Schaufenstern<br />

des Viertels die Luxusmarken<br />

überhandnehmen, scheint der<br />

Charme der Architektur den Wandel<br />

überlebt zu haben. An manchen<br />

Fassaden erinnern Schilder an<br />

die illustren Persönlichkeiten,<br />

die hier gelebt haben.<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


eingerahmt, wie um den berühmten Gästen die Illusion<br />

eines Schutzes vor den Blicken der Menge zu verschaffen.<br />

Dabei kommen diese im Grunde genommen doch auch<br />

hierher, um « erkannt » zu werden …<br />

Und was ist eigentlich aus den Buchhändlern geworden,<br />

die in diesem Quartier littéraire einen so hohen Stellenwert<br />

hatten? Die Geschichte einer der bekanntesten<br />

Buchhandlungen von Paris, La Hune, ist in dieser Beziehung<br />

ein sehr aussagekräftiges Beispiel: Ursprünglich<br />

war sie ideal zwischen dem Café de Flore und dem Deux<br />

Magots platziert, am Boulevard Saint-Germain <strong>Nr</strong>. 170.<br />

Diese legendäre Adresse, die sie seit ihrer Gründung in<br />

der Nachkriegszeit innehatte, musste sie 2012 aus wirtschaftlichen<br />

Gründen aufgeben. Sie zog einige Schritte<br />

weiter, in viel bescheidenere Räumlichkeiten in der Rue<br />

de l'Abbaye <strong>Nr</strong>. 18. Vor allem durch die stark gestiegenen<br />

Mieten in diesem Viertel geriet La Hune 2015 jedoch erneut<br />

in große wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste<br />

endgültig die Türen schließen. Sie wurde durch ein Art<br />

Librairie-Galerie ersetzt, die zwar immer noch denselben<br />

Namen trägt, aber der Fotografie gewidmet ist. Heute gibt<br />

es auf dem Boulevard Saint-Germain nur noch eine einzige<br />

Buchhandlung: L'écume des pages. Wie lange noch?<br />

Am ursprünglichen Platz von La Hune hat sich seit<br />

2012 ein Geschäft eines anderen Genres niedergelassen.<br />

Im Schaufenster präsentieren sich nun, selbstverständlich<br />

in einem grundverschiedenen Ambiente, Luxustaschen<br />

und Prêt-à-porter-Mode der Marke Louis Vuitton. Quasi<br />

genau gegenüber, an der Ecke von Boulevard Saint-Germain<br />

und Rue de Rennes, thronen die riesige Boutique<br />

von Emporio Armani sowie das Emporio Armani Caffé,<br />

und, ebenfalls gegenüber der Kirche Saint-Germain-des-<br />

Prés, spricht der Luxusjuwelier Cartier seinerseits die gut<br />

betuchte Kundschaft an, die man in diesem Viertel mittlerweile<br />

antrifft.<br />

Rund um die Kirche Saint-Germain-des-Prés ist nämlich<br />

eine richtiggehende Pariser « Goldmine » entstanden,<br />

die an die Avenue Montaigne und die Rue du Faubourg<br />

Saint-Honoré erinnert. Ein weiterer Hinweis auf die<br />

Veränderungen in diesem Viertel sind die Immobilienpreise.<br />

Die in Saint-Germain-des-Prés haben inzwischen<br />

Spitzenwerte erreicht: 12.000 Euro pro Quadratmeter<br />

im Durchschnitt, bis zu 19.000 Euro für die Crème de la<br />

Crème … Unter diesen Bedingungen ist es schwierig, die<br />

einstige Seele von Saint-Germain-des-Prés zu bewahren,<br />

daran besteht kein Zweifel. Aber will man das überhaupt?<br />

Wird der Einzug des Luxus in diesem Viertel überhaupt<br />

negativ wahrgenommen?<br />

Seit 1997 haben sich die für die intellektuelle und<br />

künstlerische Seele von Saint-Germain-des-Prés so symbolträchtigen<br />

Etablissements Café de Flore, Deux Magots<br />

und Brasserie Lipp mit Vuitton, Cartier und Armani im<br />

Comité Saint-Germain zusammengeschlossen. Paradoxerweise<br />

hat man sich das Ziel gesetzt, alles dafür zu tun,<br />

dass der Luxus nicht zu sehr überhandnimmt, um die<br />

Seele des Viertels zu erhalten. Kultur und Geld Hand in<br />

Sie wollen aufregende Tage<br />

in Paris verbringen und sich<br />

gleichzeitig entspannen?<br />

Im Hotel & Spa „LA BELLE JULIETTE“<br />

im beliebtesten Viertel von Paris, Saint<br />

Germain des Prés werden Sie himmlische<br />

Ruhe und Entspannung finden.<br />

Das Hotel bietet ein „No Stress“<br />

Programm mit folgendem Inhalt :<br />

• Ein Aperitif auf der Terrasse oder in dem<br />

idyllischen Garten<br />

• Ein Dinner für zwei Personen: À la carte<br />

snacking chic entwickelt von Chef Flora<br />

Mikula<br />

• Eine Nacht in einem romantischen<br />

Zimmer (nach Wahl im klassischen<br />

Gebäude oder im modernen Flügel )<br />

• zweimal Frühstück inklusive Buffet<br />

• Nicht zu vergessen eine Pflege im „Duo au<br />

Spa de l’hotel“ (Körperbehandlung)<br />

Das Pauschalangebot „No Stress“ ist vom<br />

1. September bis zum 15. Oktober <strong>2016</strong><br />

gültig und kostet pro Person ab 2<strong>60</strong> € pro<br />

Nacht (alles inbegriffen)<br />

Nur mit Reservierung möglich<br />

HÔTEL & SPA LA BELLE JULIETTE ✴✴✴✴<br />

92, rue du Cherche Midi, 75006 Paris<br />

www.labellejuliette.com<br />

reservation@labellejuliette.com


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

Le Café de Flore<br />

172, boulevard Saint-Germain<br />

75006 Paris<br />

Telefon: + 33 (0)1 45 48 55 26<br />

www.cafedeflore.fr<br />

Les Deux Magots<br />

6, place Saint-Germain-des-Prés<br />

75006 Paris<br />

Telefon: + 33 (0)1 45 48 55 25<br />

www.lesdeuxmagots.fr<br />

Brasserie Lipp<br />

151, boulevard Saint-Germain<br />

75006 Paris<br />

Telefon: + 33 (0)1 45 48 53 91<br />

www.brasserielipp.fr<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Buchhandlung L’écume des pages<br />

174, boulevard Saint-Germain<br />

75006 Paris<br />

Telefon: + 33 (0)1 45 48 84 00<br />

www.ecumedespages.com<br />

Hand … Warum nicht? Angesichts der<br />

Entwicklung von Saint-Germain-des-<br />

Prés scheint allerdings momentan noch<br />

viel Arbeit anzustehen.<br />

Und doch gibt es einen besonderen<br />

Ort, wo das Viertel noch seinen<br />

Charme bewahrt hat und wo es noch<br />

ein bisschen an das « alte » Saint-<br />

Germain-des-Prés erinnert. Ein Ort,<br />

der nichts mit dem Lärm und dem<br />

protzigen Luxus auf dem Boulevard<br />

gemein hat. Ein diskreter Ort, den<br />

sogar viele Pariser nicht kennen. Um<br />

dorthin zu gelangen, muss man über<br />

die Rue de l'Abbaye um die Kirche<br />

Saint-Germain-des-Prés herumgehen.<br />

Dort befindet sich der hübsche Place<br />

de Furstenberg mit dem Musée Eugène<br />

Delacroix. Die Ruhe und Authentizität,<br />

die auf dem Platz herrschen, erinnern<br />

an ein kleines Dorf, und das Museum<br />

gleicht eher einem schönen Künstleratelier.<br />

Man hat den Eindruck, vom<br />

Rest der Welt abgeschnitten zu sein.<br />

Letztendlich stellt man erfreut fest,<br />

dass es zumindest noch einen Platz in<br />

Saint-Germain-des-Prés gibt, an dem<br />

sich auch heute noch ein Künstler, ein<br />

Schriftsteller oder ein Dichter niederlassen<br />

und inspirieren lassen kann. Wenigstens<br />

hier gibt es sie noch, die Seele<br />

von Saint-Germain-des-Prés.<br />

Der Place de Furstenberg ist einer der<br />

letzten Orte, wo die Atmosphäre in<br />

Saint-Germain-des-Prés unverändert<br />

zu sein scheint. Man fühlt sich<br />

hier wie auf einem Dorfplatz.<br />

Musée Eugène Delacroix<br />

6, rue de Furstenberg<br />

75006 Paris<br />

Telefon: + 33 (0)1 44 41 86 50<br />

www.musee-delacroix.fr<br />

LESESETIPPS FÜR<br />

AUSFLÜGE IN DIE<br />

UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58:<br />

Le Train Bleu: Ist das<br />

legendäre<br />

Restaurant noch<br />

immer einen<br />

Besuch wert ?<br />

(5 km entfernt)<br />

Le Train Bleu, das<br />

Restaurant im ersten Stock des Pariser<br />

Gare de Lyon, gegenüber den Gleisen,<br />

gehört zu den Lokalen der Hauptstadt,<br />

die man als legendär bezeichnen<br />

kann. Es wurde 1900 im Rahmen der<br />

Weltausstellung eröffnet und zählt zu den<br />

luxuriösesten Bahnhofsrestaurants der<br />

Welt. 2014 wurden 4,5 Millionen Euro in<br />

die Renovierung dieses renommierten<br />

Etablissements investiert. Ein Jahr<br />

später ist es Zeit, Bilanz zu ziehen: Ist das<br />

legendäre Restaurant noch immer einen<br />

Besuch wert?<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57:<br />

Musée d’Histoire de<br />

la Médecine: ein<br />

ungewöhnliches Museum<br />

im Herzen der<br />

Hauptstadt<br />

(1km entfernt)<br />

Mitten im<br />

Quartier Latin<br />

befindet sich<br />

hinter den Mauern der ehemaligen<br />

medizinischen Fakultät eines der<br />

verkanntesten und ungewöhnlichsten<br />

Museen von Paris. Es wurde im 18.<br />

Jahrhundert zu Zeiten Ludwigs XV. zu<br />

pädagogischen Zwecken eingerichtet<br />

und zeichnet mit seinen Sammlungen<br />

– die zu den ältesten Europas zählen<br />

– die Geschichte der Medizin vom<br />

Alten Ägypten bis ins 19. Jahrhundert<br />

nach. Ein Besuch dieses originellen und<br />

sympathischen Museums abseits der<br />

ausgetretenen Touristenpfade wartet mit<br />

einigen Überraschungen auf.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG<br />

DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 47


DAS RESERVAT DER<br />

GLÜCKLICHEN TIERE<br />

Ich war nie ein Freund von zoologischen Gärten. Für mich gibt es<br />

keinen Grund, warum man wilde Tiere in Käfige sperren sollte. Man<br />

hat den Eindruck, die Menschen sperren sie darin ein, weil sie sich<br />

vor ihnen schützen wollen. Also habe ich Zoos immer gemieden.<br />

Doch das gehört der Vergangenheit an, einer Zeit, bevor ich im<br />

Rahmen einer Reportage für Frankreich erleben das Réserve africaine<br />

de Sigean entdeckt habe … Heute erzähle ich Ihnen nun,<br />

wie das gekommen ist.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Sigean<br />

Am Morgen des 4. Mai <strong>2016</strong> sind im Réserve africaine<br />

de Sigean, das einige Kilometer südwestlich<br />

von Narbonne liegt, vier Gepardenbabys auf die<br />

Welt gekommen. Noch vor einigen Monaten hätte ich diese<br />

Nachricht überhaupt nicht wahrgenommen. Da ich seit<br />

meinem Besuch jedoch den Newsletter des Tierparks<br />

abonniert habe, landete diese Information direkt in meiner<br />

Mailbox. Beim Lesen stellte ich fest, dass mich das, was ich<br />

las, zutiefst berührte, mir vor dem Bildschirm ein Lächeln<br />

entlockte und mich für einige Augenblicke dem Alltag<br />

entfliehen ließ. Ich stellte mir diese in Sigean so heiß ersehnten<br />

kleinen Fellknäuel vor und das immense Glück,<br />

das die Tierpfleger verspürt haben müssen.<br />

Vor einigen Monaten hatte ich die Aufgabe übernommen,<br />

einen Artikel über das Réserve africaine de<br />

Sigean zu schreiben. Dies war für mich eigentlich recht<br />

ungewöhnlich, denn die Besuche solcher Einrichtungen<br />

in meiner Kindheit waren mir in unschöner Erinnerung<br />

geblieben; als Erwachsener hatte ich mich daher immer<br />

gesträubt, einen Zoo zu betreten. Allerdings muss ich zugeben,<br />

dass ich im Laufe der Jahre mehrfach sehr positive<br />

Aussagen über diesen Ort gehört habe. Die Tatsache, dass<br />

diese sowohl von regelmäßigen Zoobesuchern als auch<br />

von Menschen kamen, die wie ich solchen Tierparks eher<br />

skeptisch gegenüberstanden, hatte meine Neugier geweckt,<br />

und so habe ich mir einige Informationen über das<br />

Réserve africaine de Sigean besorgt.<br />

Zunächst entnahm ich der Präsentation, dass man in<br />

diesem Zusammenhang nicht von einem « Zoo », sondern<br />

von einem « Reservat » spricht. « Wieder einmal eine politisch<br />

korrekte Art, die Realität zu kaschieren. Ein Zoo<br />

ist ein Zoo, die Tiere sind in Käfigen… », schoss es mir<br />

damals spontan durch den Kopf. Falsch gedacht! Ich<br />

musste schnell erkennen, dass der « Zoo » als solcher sich<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt hatte. Dies<br />

gilt besonders für eine Einrichtung wie die in Sigean. Die<br />

Vorstellung, die ich von dem hatte, was ich nach wie vor<br />

« Zoo » nannte, sollte sich schnell als überholt erweisen!<br />

Überrascht hat mich ebenfalls die Größe des sogenannten<br />

Reservats: 300 Hektar. 300.000 Quadratmeter,<br />

mehr als neunmal so groß wie der Berliner Zoo, der als<br />

eine der Referenzen in Europa gilt. Das war viel mehr, als<br />

ich mir hätte träumen lassen. Noch erstaunlicher ist die<br />

Tatsache, dass auf diesen 300 Hektar « nur » 3800 Tiere<br />

leben, also durchschnittlich nicht einmal 13 pro Hektar.<br />

Zum Vergleich: Der Berliner Zoo beherbergt 18.<strong>60</strong>0<br />

Tiere, was einem Durchschnitt von mehr als 5<strong>60</strong> Tieren<br />

pro Hektar entspricht! Man muss diese Zahlen sicherlich<br />

relativieren, denn ein Mittelwert kann nicht immer<br />

alles erklären. Er verdeutlicht jedoch besser, dass Sigean<br />

wirklich etwas Besonderes ist, und er verleiht dem Begriff<br />

« Reservat » seine Berechtigung. Ich musste mich also mit<br />

dem Gedanken anfreunden, dass meine Vorstellung von<br />

einem Zoo mit engen Käfigen und unglücklichen Tieren<br />

möglicherweise überholt war …<br />

Als ich schließlich meinen Besuch im Réserve africaine<br />

de Sigean telefonisch vorbereitete, machten mich einige<br />

Begriffe stutzig, die fielen, wenn die Mitarbeiter von<br />

ihrer Arbeit und der Philosophie des Reservats sprachen:<br />

Wohlbefinden der Tiere, Respekt, Schutz, Arterhaltung,<br />

Studien, Wissen … Dies alles schien offensichtlich vom<br />

merkantilen Aspekt der Zoos aus meiner Kindheit meilenweit<br />

entfernt zu sein.<br />

Ausgerüstet mit all diesen Informationen und mit dem<br />

festen Willen, mir eine umfassende Meinung zu bilden,<br />

machte ich mich also auf, dieses besondere Reservat zu erkunden.<br />

Und nach dem Besuch kann es nun vorkommen,<br />

dass mich eine E-Mail mit der Information über die Ge-<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Sigean<br />

burt von vier Gepardenjungen ausgesprochen berührt …<br />

Beim Lesen dieser Nachricht musste ich unweigerlich<br />

an das Gespräch denken, das ich vor Ort mit Cyril Vaccaro<br />

geführt hatte. Wenn der junge Mann im Alltag nach<br />

seinem Beruf gefragt wird, antwortet er immer etwas lapidar<br />

mit « Tierpfleger ». Genauer gesagt ist er einer der Verantwortlichen<br />

für den « Bereich Fleischfresser ». Darunter<br />

fallen die fünf fleischfressenden Tierarten, die im Reservat<br />

leben: Erdmännchen, Löwen, Bären, Geparden und<br />

Afrikanische Wildhunde. Mit seinen Kollegen verteilt er<br />

täglich – unter anderem – 75 kg Fleisch bester Qualität:<br />

rotes Fleisch (Rind) und weißes Fleisch (Huhn). Man<br />

kann sich vorstellen, dass dies kein Beruf wie alle anderen<br />

ist. Aber Cyril ist hier voll in seinem Element: « Ich habe<br />

als Saisonarbeiter begonnen und dabei entdeckt, dass ich<br />

mich zu den Fleischfressern sehr hingezogen fühle. »<br />

Vor allem die Löwen haben es ihm angetan. Die Art,<br />

wie sie sich fortbewegen, ihre Art zu leben, ihre Beziehungen<br />

untereinander. Man muss Cyril gesehen haben,<br />

wie er sie beobachtet und uns dann aufklärt, wenn wir<br />

unser Erstaunen darüber äußern, dass sie sich alle auf<br />

einem Hügel versammelt haben: « Das ist normal, es<br />

sind schließlich Raubtiere. Sie lieben es, die Übersicht<br />

über ihr Territorium zu haben. » Dann zählt er alle ihre<br />

Vornamen auf. Sein Blick verrät, dass es für ihn mehr als<br />

« nur » Arbeit ist. Es ist eine echte Leidenschaft, die oft<br />

mit emotionalen Erlebnissen verbunden ist. Aus gutem<br />

Grund: Cyril hat quasi die Geburt all dieser Löwen hier<br />

miterlebt. Ich erfahre von ihm, dass Löwen keine festen<br />

Paarungszeiten haben, sondern sich das ganze Jahr über<br />

paaren können. Demzufolge kann es quasi das ganze Jahr<br />

über zu Geburten kommen. Innerhalb eines Rudels haben<br />

die Tiere allerdings denselben Rhythmus. Die Weibchen<br />

werden ungefähr gleichzeitig läufig und bekommen ihre<br />

Jungen dann ebenfalls zur selben Zeit. Dadurch hat ein<br />

Teil von ihnen die Möglichkeit, auf die Jagd zu gehen,<br />

während andere auf den Nachwuchs aufpassen. Die Natur<br />

hat also schon viel früher als die Menschen das Prinzip<br />

der Kinderkrippe erfunden!<br />

Cyril hat mir anvertraut, dass der emotionalste Moment<br />

im Reservat für ihn der gewesen sei, als er beim<br />

Decken der Gepardenweibchen dabei sein konnte. « Dies<br />

ist sehr selten. Man kann hier ein, zwei oder sogar drei<br />

Jahre arbeiten, bevor man dies miterlebt », erläutert er. Der<br />

Grund ist einfach: Die Weibchen sind Einzelgängerinnen<br />

und ertragen die Anwesenheit eines Männchens nur,<br />

wenn sie gerade läufig sind. Um ein Weibchen decken lassen<br />

zu können, muss man in der Lage sein, zu erkennen,<br />

wann dieser Moment gekommen ist – wobei die Läufigkeit<br />

bei Geparden sehr diskret abläuft –, um ihnen dann im<br />

richtigen Moment ein Männchen zu präsentieren. Dafür<br />

sind Geduld und Präzision nötig! Deshalb kann ich heute<br />

problemlos nachvollziehen, welche Freude die Pfleger in<br />

Sigean bei der Geburt der vier Gepardenbabys empfunden<br />

haben müssen. 2015 ist nur in zwölf europäischen Tierparks<br />

die Reproduktion dieser Raubkatzen gelungen.<br />

Man könnte meinen, der Hauptzweck des Parks sei,<br />

die überwiegend afrikanische Fauna, die um einige Repräsentanten<br />

anderer Kontinente erweitert wurde, den mehr<br />

als 300.000 Besuchern pro Jahr zu präsentieren. Doch<br />

dem ist nicht so. Die wichtigsten Aufgaben des Réserve<br />

africaine de Sigean sind vermutlich die Erhaltung und der<br />

Schutz bestimmter Spezies. In der freien Natur nimmt der<br />

Bestand von mehr und mehr Tierarten immer schneller<br />

ab. Deshalb haben Geburten eine so besondere Bedeutung.<br />

Und in Sigean sind sie zahlreich: mehr als 10.000<br />

innerhalb von 40 Jahren! Neben den Geparden zeichnen<br />

sich dabei noch andere freudige Ereignisse durch ihre<br />

Seltenheit aus: Rötelpelikane, Somalische Wildesel, Afrikanische<br />

Windhunde … Alle diese Spezies sind bedroht,<br />

und jede einzelne Geburt ist ein Ereignis auf internationaler<br />

Ebene. Und im Anschluss werden viele dieser Tiere<br />

dann mit anderen Tierparks in Europa ausgetauscht, um<br />

das Überleben bedrohter Arten zu sichern und Risiken<br />

durch Blutsverwandtschaft auszuschließen.<br />

Die Organisation solcher Programme läuft heutzutage<br />

auf internationaler Ebene ab: Die Giraffen sind beispielsweise<br />

Teil eines europäischen Zuchtprogramms. Der<br />

Verantwortliche des Parks kann jederzeit genau nachvollziehen,<br />

wie viele Giraffenbullen und -kühe es in Europa<br />

gibt. Jährliche Empfehlungen sollen eine optimale Fortpflanzung<br />

gewährleisten. Jedem Park steht es frei, sich mit<br />

einem beliebigen anderen in Verbindung zu setzen und das<br />

Decken zu organisieren. Sigean arrangiert sich oft mit dem<br />

Berliner Zoo, indem es ein bestimmtes Tier eine Zeit lang<br />

verleiht oder ein Tier von dort ausleiht, bis es zu einer Paarung<br />

kommt. Dies ist nicht immer einfach, denn die Tiere<br />

müssen zunächst überhaupt Lust dazu haben … Alle diese<br />

Austausche erfolgen kostenlos. Laut internationalem Recht<br />

darf ein Tier nicht als Handelsware eingestuft werden.<br />

Dank dieser Vorgehensweise können bedrohte Tierarten<br />

geschützt werden, und mittlerweile gibt es einige, die in<br />

zoologischen Einrichtungen zahlreicher als in der freien<br />

Wildbahn sind: Im Reservat von Sigean leben beispielsweise<br />

heute mehr Kragenbären als in der Tibet-Hochebene.<br />

Christophe Jodar ist ebenfalls einer der Pfleger des<br />

Reservats, mit denen ich gesprochen habe. Er kümmert<br />

sich seinerseits um Giraffen, Mufflons und die lustigen<br />

und sympathischen kleinen Erdmännchen. Man nennt<br />

ihn hier den « Erdmännchen-Flüsterer ». Mit einem bestimmten<br />

Schrei gelingt es ihm, dass sie sich aufrichten,<br />

indem sie sich auf die Hinterbeine stellen und so die berühmte<br />

Wartestellung einnehmen, die man vor allem aus<br />

Zeichentrickfilmen kennt. Alle ohne Ausnahme haben<br />

sich ihm zugewendet und scheinen an seinen Lippen zu<br />

hängen. Ein erstaunlicher Moment! Man versteht, dass<br />

die Tiere eine enge Beziehung zu ihren Pflegern haben.<br />

Christophe erklärt mir, dass die Fütterung in der Regel<br />

vormittags gegen 10.30 Uhr stattfindet. Neben dem<br />

Fleisch für die Raubtiere werden täglich knapp 3 Tonnen<br />

Nahrung ausgegeben, darunter rund 300 Kilogramm<br />

Obst und Gemüse, 150 Kilogramm Brot und Zwieback,<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Das mehr als 300 Hektar große Reservat bietet den Tieren ein naturnahes, weitläufiges Umfeld, sodass<br />

sie ein Leben wie in der Wildnis führen können. Sowohl in den Bereichen, die mit dem Fahrzeug<br />

zugänglich sind, als auch im begehbaren Teil können sie sich so ganz natürlich verhalten.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 53


UNTERWEGS IN FRANKREICH Sigean<br />

Die von den Primaten des Reservats gemalten Bilder lassen nicht unberührt. « Die Kunst der Affen » weckt<br />

im Übrigen seit den Fünfzigerjahren die Neugierde – selbst von Malern wie Dali und Picasso. Ohne jede<br />

Anerkennung von außen widmen sich die Tiere ihren Werken, als wollten sie eine visuelle Spur hinterlassen.<br />

Dabei legen sie einen zwar einfachen, aber sehr charakteristischen Sinn für Ästhetik an den Tag.<br />

100 Kilogramm Fisch, 500 Kilogramm Körner und Granulat<br />

und mehr als 1500 Kilogramm Trockenfutter.<br />

In dem Teil des Parks, den man mit dem Fahrzeug<br />

erkunden kann und in dem sich die Tiere in Halbfreiheit<br />

bewegen, sind die meisten Spezies Pflanzenfresser. Sie<br />

finden daher im Laufe des Tages in der ausgedehnten<br />

Weite ihrer Gehege genügend Nahrung. Dies ist auch der<br />

Gedanke des Reservats: Die Tiere sollen nicht wie in einem<br />

klassischen Zoo « eingesperrt » sein, sondern über so<br />

viel Platz wie möglich verfügen. Sie sollen sich immer von<br />

den Besuchern isolieren können. Alles ist so angelegt, dass<br />

sie die Möglichkeit haben, soziale Gruppen zu bilden, so<br />

wie dies in Freiheit der Fall wäre. Das Réserve africaine<br />

de Sigean ist eine der raren Einrichtungen, die den Tieren<br />

eine derart große Fläche bieten kann. Forscher, vor allem<br />

Ethnologen, wissen dies zu schätzen: Sie erkennen an,<br />

dass sie in Sigean Herden vorfinden, die auf ausgedehnten<br />

natürlichen Territorien und unter Bedingungen leben, die<br />

denen ihres natürlichen Lebensraumes gleichen.<br />

Am spektakulärsten, vor allem für Kinder, ist die Fahrt<br />

mit dem Auto durch die Gehege der Bären und Löwen.<br />

Die kleinen Besucher sind einerseits entzückt darüber,<br />

diesen Tieren so nahe zu kommen, haben aber andererseits<br />

ein wenig Angst – und das nicht zu Unrecht –, wenn<br />

sie feststellen, dass es sich dabei tatsächlich um wilde Tiere<br />

handelt. Zum Glück! Mich persönlich haben im Reservat<br />

jedoch die Schimpansen am meisten beeindruckt. In<br />

einem Gebäude der Anlage gibt es eine Ausstellung mit<br />

Bildern, die alle einen ganz besonderen Stil aufweisen und<br />

eine Gemeinsamkeit haben: Sie wurden von Schimpansen<br />

gemalt … Am Anfang stand ein Experiment: Man hat<br />

ihnen ein großes Blatt Papier und Farbstifte gegeben und<br />

dann künstlerische Freiheit gelassen. Denn es handelt sich<br />

hier tatsächlich um künstlerische Kreationen. Die Formen<br />

und Farben erinnern unweigerlich an unsere eigene<br />

Denkweise. Das ist auf der einen Seite verwirrend, auf der<br />

anderen aber auch berührend!<br />

Wie alle Primaten haben diese Tiere Angst vor dem<br />

Wasser und leben auf einer riesigen bewachsenen Insel,<br />

die als natürliche Barriere dient. Man kann sie nur aus der<br />

Entfernung von zu diesem Zweck eingerichteten Beobachtungsposten<br />

aus betrachten, wobei man sich so diskret<br />

wie möglich verhalten sollte, um die Tiere nicht zu stören.<br />

Das Prinzip besteht darin, niemals, oder fast niemals,<br />

in direkten Kontakt mit ihnen zu treten, damit sie ihr<br />

Leben so wie in Freiheit organisieren können. Die Einschränkung<br />

gilt selbst für die Pfleger. An einem Beobachtungsposten<br />

erläutern Schilder verschiedene Gesten, die<br />

Schimpansen ausführen können. Dabei erfahre ich, dass<br />

es für einen Schimpansen riskant ist, wenn er mit dem<br />

Zeigefinger auf einen anderen deutet, da er damit diesen<br />

Körperteil einem Bissrisiko aussetzt. Für ihn ist das also<br />

eine Geste des Vertrauens. Wenn der andere Schimpanse<br />

dies annimmt, streckt er seinerseits einen Finger aus.<br />

Das bedeutet jedoch nicht, dass ihre Absichten friedlicher<br />

Natur bleiben. Ein Schimpanse kann in einer solchen<br />

Situation jederzeit seine Meinung ändern und angreifen.<br />

Dies zu lesen, ist bereits interessant. Es jedoch dann mit<br />

eigenen Augen bei den Schimpansen auf der Insel beobachten<br />

zu können, ist ein seltener und außergewöhnlicher<br />

Augenblick.<br />

Eine der Stärken des Réserve africaine de Sigean ist,<br />

dass die Tiere hier nach Ansicht der Experten glücklich<br />

zu sein scheinen. Selbstverständlich ist ein Tier nur in<br />

seinem natürlichen Umfeld wirklich an seinem richtigen<br />

Platz. Das Reservat in Sigean hat mir jedoch gezeigt, dass<br />

ein solcher « Zoo » durchaus um ihr Wohlbefinden besorgt<br />

sein und zu ihrer Erhaltung beitragen kann. Und sicher<br />

ist, dass ich seit diesem Besuch solche Einrichtungen mit<br />

anderen Augen sehe …<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


A71/E11<br />

<br />

Man erreicht das Réserve Montalivetafricaine<br />

de Sigean über die Autobahn A9.<br />

Aus Richtung Perpignan nimmt man<br />

die Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 39 (Sigean) und dann<br />

die D<strong>60</strong>09 (Richtung Narbonne); aus<br />

Le Porge<br />

Richt ung Montpellier bzw. Toulouse Bordeaux<br />

nimmt man die Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 38 (Narbonne<br />

Sud) und dann ebenfalls die<br />

Cap-Ferret<br />

D<strong>60</strong>09 (Richtung Sigean/Perpignan).<br />

Sigean …<br />

Mimizan<br />

… Berlin 1.634 km … Hamburg 1.587 km<br />

… Köln 1.152 km … München 1.143 km<br />

E5-E70/A63<br />

… Wien 1.591 km … Zürich 840 km<br />

Öster reich eine Direktverbindung.<br />

Aller dings bietet Chalair von Genf aus<br />

Di rekt flüge Pamplona dorthin an. Direktflüge<br />

Spanien<br />

aus Deutsch land, Österreich und<br />

der Schweiz gibt es zum Flughafen in<br />

Montpellier (118 km).<br />

Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind<br />

in Port-la-Nouvelle (11 km) und Narbon<br />

ne (17 km).<br />

E<strong>60</strong>2/A837<br />

France<br />

Angoulême<br />

Der Eintritt kostet 32 Euro pro Person<br />

für Erwachsene und 23 Euro für<br />

Kinder (4 - 14 Jahre).<br />

Dieser Preis mag hoch erscheinen.<br />

Nach einem Tag im Reservat sagt<br />

man sich jedoch, dass er im Hinblick<br />

Toulouse<br />

auf die Qualität der Einrichtungen,<br />

den Umgang mit den Tieren, die Anzahl<br />

der zu entdeckenden Tierarten<br />

und die Fläche des Reservats wirklich<br />

ge recht fertigt ist, zumal der Tierpark<br />

kein er lei Subventionen erhält.<br />

Andorre<br />

Das Reservat besteht aus zwei Teilen.<br />

Der erste Teil mit acht Gehegen (drei<br />

mit Busch land, drei mit Savanne, ein<br />

es für Löwen und eines für Bären)<br />

Limoges<br />

wird mit dem eigenen Fahrzeug<br />

besichtigt. Der zweite Teil ist ein<br />

großer Park, den man zu Fuß begeht.<br />

www.reserveafricainesigean.fr<br />

Ein Tipp: Nutzen Sie den kühleren Vormittag,<br />

um den zu Fuß begehbaren<br />

Périgueux<br />

Tulle<br />

Réserve africaine de Sigean<br />

Brive-la-Gaillarde Teil zu erkunden, und setzen Sie den<br />

19, chemin Hameau A89/E70 du lac<br />

Be such dann nachmittags mit dem<br />

E5/A10<br />

Beaulieu-sur-Dordogne<br />

RD <strong>60</strong>09, 11130 Sigean<br />

Auto fort. Bei dieser Reihenfolge<br />

Aurillac<br />

Telefon: + 33 (0)4 68 48 20 20 Sarlat-le-Canédabewegen Sie sich zudem gegen den<br />

Be sucher strom, da die meisten in der<br />

A52/E72 Das Reservat öffnet täglich um 9.00<br />

Re gel zuerst die Bären und Löwen mit<br />

Uhr und schließt je nach Jahreszeit<br />

dem Auto besuchen.<br />

zwischen 16.00 Uhr und 18.30 Uhr.<br />

Bei der Fahrt mit Ihrem Fahrzeug müssen<br />

Sie selbstverständlich die Scheiben<br />

vollständig schließen, und Sie<br />

dürfen die Tiere nicht füttern.<br />

Eine Besichtigung mit Cabrio, Motorrad<br />

oder Fahrrad ist nicht<br />

A75/E11<br />

gestattet.<br />

Limoux<br />

France<br />

A89/E70<br />

A81/E80<br />

Céret<br />

Perpignan<br />

Espagne<br />

Von Düsseldorf aus kann man mit<br />

Hossegor<br />

Ryanair direkt zum nächstgelegenen<br />

Flughafen in Biarritz Béziers Bayonne (45 km) fliegen.<br />

Zum Hendaye<br />

A64/E80<br />

etwas weiter entfernt liegenden<br />

Sare<br />

Flug hafen Perpignan (51 km) gibt es<br />

Donostia-<br />

Pau<br />

we der S. Sebastian aus Deutschland noch aus<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

A75/E11<br />

le Mont-Dore<br />

Narbonne<br />

A9/E15<br />

AP7/E15<br />

Puy de Dôme<br />

Lodève<br />

A9/E15<br />

Bézier<br />

Sigean<br />

Collioure<br />

A72/E70<br />

Montpellier<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59: Languedoc-Roussillon<br />

Überraschende Mittelmeerregion<br />

Dieses Gebiet erstreckt sich wie ein<br />

geografischer Kreisbogen um die Küste, es<br />

ist wie ein natürliches Amphitheater, das sich<br />

zum Mittelmeer hin öffnet. Folgen Sie unserer<br />

Route, die sich über etwas mehr als 300<br />

Kilometer zwischen Montpellier und den Pyrenäen erstreckt, und<br />

lassen Sie sich überraschen.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56: Perpignan: Frankreichs<br />

katalanische Seele (48 km entfernt)<br />

Mit seinen knapp 120.000 Einwohnern zählt Perpignan<br />

nicht zu Frankreichs größten Städten.<br />

Trotzdem ist die Haupt stadt des De partements<br />

Pyrénées-Atlan ti ques eine ganz beson<br />

dere Stadt im Land. Der Grund liegt nicht<br />

in ihrer Größe, sondern in ihren kulturellen Wur zeln. Perpignan<br />

ist so etwas wie ein Vorbote katalanischer Kul tur nördlich der<br />

Pyrenäen. Das Lebensgefühl in der Stadt ähnelt mehr dem in<br />

Barcelona als dem in Paris. Doch auch die nun schon 350 Jahre<br />

dauernde Verbundenheit zu Frankreich zeigt sich in der Stadt.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57: Carcassonne: Imponierende<br />

Festungsstadt des Mittelalters (72 km entfernt)<br />

Mit ihrer drei Kilometer langen doppelten Befestigungs<br />

mauer und ihren rund fünfzig Tür men<br />

bietet die Cité de Carcassonne ein im po santes<br />

Bild. Ihre Lage auf dem Hü gel oberhalb<br />

des Vallée de l’Aude, an einer strategischen<br />

Kreuzung der Achsen zwischen Atlantik und<br />

Mittelmeer sowie zwi schen Zentralmassiv<br />

und Spanien, flößt Respekt ein und zeugt von der bewegten<br />

Geschichte der Region.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 55


UNTERWEGS IN FRANKREICH Val de Loire<br />

Grange<br />

de Meslay<br />

Von der Holzkathedrale zum Musiktempel<br />

In der Region Centre-Val de Loire, knapp zehn<br />

Kilometer nordöstlich von Tours, steht inmitten von<br />

Feldern ein bemerkenswertes und erstaunliches<br />

Gebäude aus dem 13. Jahrhundert: die Grange<br />

de Meslay. Dieser Ort, der weit von den bekannten<br />

touristischen Pfaden entfernt liegt, ist nicht nur eines<br />

der besterhaltenen Klostergebäude für landwirtschaftliche<br />

Zwecke in Frankreich – beziehungsweise<br />

sogar in Europa –, sondern er beherbergt darüber<br />

hinaus einen der schönsten Konzertsäle des Landes.<br />

Seit mehr als 50 Jahren findet hier jährlich ein<br />

klassisches Musikfestival statt, das in seiner Art<br />

einmalig ist und bei dem renommierte Interpreten aus<br />

aller Welt ganz unkompliziert ihre Kunst darbieten.<br />

Ein kaum hörbares Rascheln, ein kaum wahrnehmbarer Luftzug.<br />

So diskret, dass das Publikum – immerhin knapp tausend Personen<br />

–, das ganz konzentriert der Klaviersonate <strong>Nr</strong>. 18 Es-Dur<br />

von Ludwig van Beethoven lauscht, dies gar nicht bemerkt zu haben<br />

scheint. Eine Eule – oder ein Uhu, in der Dunkelheit ist dies schwer<br />

festzustellen – hat mehrmals majestätisch und geräuschlos die Scheune<br />

in ihrer ganzen Länge durchquert. Davon unbeeindruckt setzt der berühmte<br />

norwegische Pianist Leif Ove Andsnes, der gewöhnlich in den<br />

größten Konzertsälen der Welt auftritt, sein Spiel fort und entlockt dem<br />

herrlichen Steinway auf der Bühne wohltemperierte Klänge, und man<br />

hat den Eindruck, die Zeit würde stillstehen. Am Ende seines Fluges<br />

setzt sich der Nachtvogel auf einen der Eichenbalken des unglaublichen<br />

Dachstuhls der Scheune. Man fragt sich, ob auch er dem Konzert<br />

lauscht und gleichzeitig darüber erstaunt ist, dass sein Universum, das<br />

normalerweise nachts menschenleer ist, für die Dauer einiger Tage in<br />

einen der schönsten und ausgefallensten Konzertsäle Frankreichs verwandelt<br />

wurde. Und dies Jahr für Jahr, seit nunmehr 52 Jahren.<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Val de Loire<br />

Von oben nach unten und von<br />

links nach rechts: Sviatoslav<br />

Richter bei seinem ersten<br />

Besuch in der Grange de<br />

Meslay; auf dem Quai des<br />

Bahnhofs in Saint-Pierre-des-<br />

Corps; Jessye Norman 1982 bei<br />

einem Konzert in der Grange;<br />

Sviatoslav Richter 1993 in der<br />

Grange mit René Martin, der<br />

immer noch künstlerischer Leiter<br />

des Festivals ist; das Via Nova<br />

Quartett spielt mit den Hühnern<br />

der Grange, ein Zeugnis der<br />

lockeren Atmosphäre, die dort<br />

herrscht; ein Konzert in diesem<br />

Sommer in der Grange.<br />

Ein einmaliges Landwirtschaftsgebäude<br />

aus dem 13. Jahrhundert<br />

Wie in so vielen anderen Gebäuden, die in Europa im<br />

Umfeld reicher Abteien gebaut wurden, um die durch die<br />

Bewirtschaftung des dortigen Grund und Bodens produzierten<br />

Erzeugnisse zu lagern, waren in der Grange de<br />

Meslay lange Zeit « nur » Stroh, Heu und Korn untergebracht.<br />

Dabei ist diese Scheune in ihrer Art einzigartig:<br />

Während sich die meisten Abteien mit Speichern viel bescheidenerer<br />

Ausmaße zufriedengaben, haben die Mönche<br />

der nur wenige Kilometer entfernt liegenden, mächtigen<br />

und reichen Abbaye de Marmoutier um 1220 auf einer<br />

Fläche von insgesamt zwei Hektar ein monumentales<br />

Bauwerk, eine regelrechte « Wehr-Burg » errichtet, die mit<br />

einer imposanten Mauer umgeben ist und mehrere Gebäude<br />

umfasst. So entstand diese außergewöhnliche Anlage<br />

mit einer Scheune, die alleine bereits <strong>60</strong> Meter lang und<br />

25 Meter breit ist und auf deren mehr als vier Meter dicken<br />

Mauern ein Ziegeldach mit riesigen Ausmaßen ruht.<br />

Für den – perfekt erhaltenen – Dachstuhl mussten seinerzeit<br />

die schönsten Eichen aus den umliegenden Wäldern<br />

gefällt werden, und noch heute beeindruckt er durch seine<br />

Architektur, die sowohl an eine Kathedrale aus Holz als<br />

auch an ein Meisterwerk des Schiffsbaus erinnert. Zahlreiche<br />

Details zeugen davon, dass die Erbauer beeindrucken<br />

und die Macht der Abtei unterstreichen wollten,<br />

wie dies auch die imposante Rosette auf der gewaltigen<br />

Eingangstür zum Gut zeigt, deren Motiv dem der Rosette<br />

im nördlichen Querschiff der Kathedrale von Chartres<br />

entspricht. In Europa gibt es heute nur noch zwei Scheunen<br />

aus derselben Epoche, die ebenso gut erhalten und<br />

mit der Grange de Meslay vergleichbar sind, obschon sie<br />

wesentlich bescheidenere Ausmaße haben: Vaulerent im<br />

Norden von Paris und Ter Doest in Belgien, in der Nähe<br />

von Bruges. Selbst ohne Konzertbesuch ist die Grange de<br />

Meslay also bereits einen Besuch wert.<br />

Eine nervenaufreibende Auktion bei brennender Kerze<br />

Obwohl die Grange de Meslay ein monumentales Gebäude<br />

war – oder vielleicht gerade weil sie, wie so viele andere<br />

Besitztümer der Kirche, zu auffällig war –, wurde sie<br />

während der Französischen Revolution beschlagnahmt.<br />

Die neu gewählte Nationalversammlung wollte die Macht<br />

der geistlichen Orden einschränken beziehungsweise aus-<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


löschen und beschloss, das Gut inklusive der Scheune zu<br />

verkaufen. Der Verkauf fand am 20. April 1791 in einer<br />

traditionellen Art und Weise statt, nämlich als sogenannte<br />

Vente à la Bougie (Auktion bei brennender Kerze), die<br />

heute noch in Frankreich in bestimmten Fällen praktiziert<br />

wird. Dies ist eine der spektakulärsten und für die Käufer<br />

stressigsten Arten der Versteigerung: Sie beginnt ganz<br />

normal, solange bis niemand mehr überbietet. Nun zündet<br />

der Notar eine erste Kerze beziehungsweise einen Docht<br />

an. Bis dieser abbrennt, dauert es nicht mehr als zwanzig<br />

Sekunden. Passiert in dieser Zeit nichts, wird ein zweiter<br />

Docht angezündet. Ist auch dieser heruntergebrannt, ohne<br />

dass ein weiteres Gebot abgegeben wurde, erhält der letzte<br />

Bieter den versteigerten Gegenstand. Gehen dagegen<br />

während des Abbrennens der Dochte weitere Gebote ein,<br />

wird der Preiskampf fortgesetzt und ein Docht nach dem<br />

anderen angezündet. Der Druck auf die Bieter ist groß, da<br />

es vorkommen kann, dass ein Docht ganz überraschend<br />

erlischt … Dann entscheidet der weiße Rauch unwiderruflich<br />

zugunsten des letzten Bieters. An jenem Tag im Jahr<br />

1791 wurde ein gewisser Monsieur Derouët Eigentümer<br />

der Grange de Meslay. Glücklicherweise handelte es sich<br />

dabei um einen Architekten aus Tours, dessen Intention es<br />

ganz und gar nicht war, die Gebäude abreißen zu lassen,<br />

um sie in einen riesigen Steinbruch unter freiem Himmel<br />

zu verwandeln und mit dem Material neue Bauwerke zu<br />

errichten, so wie dies in der damaligen Zeit oft der Fall<br />

war. Er hatte wohl ein Gespür dafür, dass das Gut eine<br />

interessante Immobilieninvestition sein würde, und wollte<br />

die Grange de Meslay und den Rest des Gutes erhalten.<br />

Eine Familienangelegenheit<br />

Es ist äußerst selten, dass ein Besitz in der Größenordnung<br />

der Grange de Meslay, die heute sogar als Monument<br />

Historique klassifiziert ist, in den Händen ein und<br />

derselben Familie bleibt. Und doch ist Patrick Lefebvre,<br />

der sie heute mit seiner Frau Claire unterhält und verwaltet,<br />

ein Nachfahre des Käufers aus dem Jahr 1791.<br />

Verständlicherweise sind die beiden von dem Ort total<br />

begeistert und leben in einem angrenzenden Haus. « Ich<br />

wurde vor 73 Jahren in Meslay geboren », präzisiert Patrick,<br />

den man problemlos zehn Jahre jünger schätzen<br />

würde. Sein Vater, ein Industrieller und Geschäftsmann,<br />

der den Großteil seiner Zeit in Paris verbrachte, hat ihm<br />

das gesamte Gut vermacht. Ein bemerkenswertes Erbe,<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 59


UNTERWEGS IN FRANKREICH Val de Loire<br />

Von links nach<br />

rechts: Einer der<br />

renommiertesten<br />

Klavierstimmer,<br />

Denijs de Winter,<br />

kümmert sich vor<br />

jedem Konzert<br />

um die letzten<br />

Abstimmungen;<br />

der norwegische<br />

Pianist Leif Ove<br />

Andsnes bei<br />

einem Konzert<br />

in diesem Jahr;<br />

die freiwilligen<br />

Helfer beim<br />

Bearbeiten der<br />

Post; Patrick und<br />

Claire Lefebvre,<br />

die Besitzer<br />

der Grange.<br />

aber gleichzeitig ein folgenschweres, wie Patrick erläutert:<br />

« Das ganze Erbe meines Vaters ist in die Renovierung<br />

geflossen. Der Unterhalt von Meslay ist immens. Ständig<br />

fallen neue Arbeiten an. Alleine der Dachdecker arbeitet<br />

jedes Jahr drei bis sechs Wochen hier … » Vor allem<br />

eines ist Patrick schnell klar geworden: Das Gut ist mit<br />

130 Hektar zwar groß, doch <strong>60</strong> Hektar davon sind Wald,<br />

sodass die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen nicht<br />

ausreichen, um die Kosten zu decken. Also war es wichtig,<br />

andere Einkommensquellen zu finden. Da war es ein<br />

fast unglaubliches Zeichen des Himmels, dass es zu einer<br />

entscheidenden Begegnung kam, die das Schicksal der<br />

Grange de Meslay gravierend veränderte.<br />

Einer der größten Pianisten des<br />

20. Jahrhunderts ist Feuer und Flamme<br />

Anfang der <strong>60</strong>er-Jahre unternahm der berühmte russische<br />

Pianist Sviatoslav Richter (1915-1997), der damals<br />

bereits als einer der größten Musiker des 20. Jahrhunderts<br />

galt, eine Frankreichtournee. Französische Freunde hatten<br />

von der Touraine geschwärmt, und da er neugierig geworden<br />

war, wollte er dort die berühmten Schlösser besuchen<br />

und sich gleichzeitig nach Möglichkeiten für Konzerte<br />

umsehen. Im Laufe der Besichtigungen war er jedoch<br />

immer mehr von der mangelhaften Akustik der Orte und<br />

dem, für sein Empfinden, oft zu spektakulären Aussehen<br />

enttäuscht. Richter gehörte zu den Menschen, die einfachen<br />

Dingen manchmal eine größere Bedeutung beimessen<br />

und sie daher bevorzugen. Für ihn konnte das Erfolgsrezept<br />

eines Konzertes ganz unspektakulär sein: « Nehmen<br />

Sie ein Klavier, laden Sie es auf einen Lkw und fahren Sie<br />

übers Land », schrieb er. « Lassen Sie sich Zeit, erkunden<br />

Sie die Gegend und halten Sie an einem netten Ort mit<br />

einer schönen Kirche an. Laden Sie das Klavier ab, unterhalten<br />

Sie sich mit den Einwohnern, geben Sie ein Konzert,<br />

schenken Sie den Menschen, die freundlicherweise<br />

gekommen sind, Blumen und fahren Sie wieder ab. » Als<br />

er in Tours ein Konzert gab, erzählte ihm Pierre Boille,<br />

ein befreundeter Architekt, von einer Scheune aus dem<br />

13. Jahrhundert ganz in der Nähe, die seinen Ansprüchen<br />

zu genügen schien: Es war die Grange de Meslay. Richter<br />

beschloss, unverzüglich dorthin zu fahren. Das war 1963,<br />

Mitte November, es war kalt und regnerisch und vermutlich<br />

der ungeeignetste Zeitpunkt, um diesen Ort zu besichtigen.<br />

Dessen ungeachtet war Richter bereits beim Betreten<br />

der Scheune Feuer und Flamme und beschloss, dort<br />

ein Festival der klassischen Musik zu veranstalten: « Als<br />

ich in die Scheune kam, war diese voll mit der Heuernte<br />

des Jahres, und überall lief Geflügel herum; trotzdem war<br />

ich auf der Stelle begeistert. » Am Ende seines Besuches<br />

äußerte sich Richter – zwischen Stroh und Hühnermist –<br />

eindeutig: « Hier will ich spielen! » Am 23. Juni 1964 gab<br />

der Maestro sein erstes Konzert und lancierte das Festival<br />

de la Grange de Meslay, das heute einen internationalen Ruf<br />

genießt. So hat Richters Begeisterung die Bestimmung<br />

der Scheune entscheidend verändert und die Holzkathedrale<br />

für die Lagerung von Weizen im Laufe der Jahre in<br />

einen regelrechten Musiktempel verwandelt.<br />

Eine Scheune als Symbol für<br />

musikalische Höchstleistungen<br />

Für den Hausherrn Patrick Lefebvre war diese Begegnung<br />

ein Wink des Schicksals. In den ersten Jahren stellte<br />

er die Grange de Meslay für das Festival zwar kostenlos<br />

zur Verfügung, doch der Erfolg der Veranstaltung bestärkte<br />

ihn darin, diesen einzigartigen Ort der Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen. Da der landwirtschaftliche Betrieb<br />

den Unterhalt der Scheune nicht sicherstellen konnte,<br />

visierte er eine Neuorientierung in Richtung Kultur und<br />

Vermietung an. Patrick und Claire verbrachten viel Zeit<br />

damit, in den Gebäuden Stromkästen, Generatoren und<br />

Verstärkeranlagen zu installieren, damit sie sowohl für<br />

<strong>60</strong> · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


das Festival als auch für Ausstellungen und private Veranstaltungen<br />

wie Hochzeiten optimale Bedingungen bieten.<br />

Auf Einladung von Richter kamen inzwischen nicht nur<br />

einflussreiche Politiker, sondern vor allem international<br />

renommierte Musiker, Interpreten und Dirigenten in die<br />

Grange de Meslay und machten das Festival zu einem<br />

wichtigen Ereignis. Es war ein enormer Erfolg. Die wunderschöne<br />

Scheune inmitten von Feldern wurde innerhalb<br />

weniger Jahre zu einer Hochburg der Kammermusik in<br />

Europa. So unglaublich dies für die Bewohner der Region<br />

erscheinen mochte, plötzlich besuchten so berühmte<br />

Persönlichkeiten der Musikszene wie Pierre Boulez, Elisabeth<br />

Schwarzkopf, Barbara Hendricks, Jessye Norman<br />

und Dietrich Fischer-Dieskau « ihre Gegend ».<br />

Alle diese Künstler, die normalerweise in viel komfortableren<br />

und renommierteren Sälen auf der ganzen<br />

Welt auftreten, schätzen die besondere Atmosphäre des<br />

Festival de la Grange de Meslay, selbst wenn es dort keine<br />

großartigen Logen gibt, wenn manchmal ein krähender<br />

Hahn ihre Interpretation stört – denn dieser waltet noch<br />

immer mitten im Hof seines Amtes – oder wenn eine Eule<br />

während der Vorstellung durch die Scheune fliegt … Dies<br />

ist Teil der Magie des Festivals, das eindeutig anders als<br />

andere Festivals ist. 1988 hatte Richter die künstlerische<br />

Leitung seinem langjährigen Freund René Martin anvertraut,<br />

der auch nach dem Tod des Maestros im Jahr 1997<br />

dem Festival treu blieb. Er reist unaufhörlich durch die<br />

Weltgeschichte, ist international bekannt und organisiert<br />

jährlich mehr als 2500 Konzerte auf der ganzen Welt.<br />

Doch nach wie vor engagiert und begeistert er sich für die<br />

Grange de Meslay, und das Festival hat ihm inzwischen<br />

viel zu verdanken: Anspruchsvolle Künstler vertrauen ihm<br />

blind und kommen Jahr für Jahr, um in Meslay aufzutreten.<br />

Manche sehen in der Einladung sogar ein Zeichen<br />

besonderer Anerkennung. Seine Verbundenheit mit der<br />

Scheune erklärt René Martin folgendermaßen: « Musik ist<br />

etwas Besonderes, aber sie benötigt einen Raum, um sich<br />

auszudrücken. Ich habe immer sehr sensibel auf Orte reagiert,<br />

und Meslay ist einzigartig. Selbst wenn die Akustik<br />

einer Scheune technisch nicht die beste ist, so sorgt<br />

dieses unvergleichliche Umfeld für besonders emotionale<br />

Augenblicke. »<br />

Gérard, Michel, Danielle, Jean-Claude,<br />

Josiane, Jean-Luc und all die anderen …<br />

Was heute, über die international anerkannte, hochwertige<br />

Programmgestaltung hinaus, den Erfolg des Festival<br />

de la Grange de Meslay ausmacht, ist das Ambiente, das<br />

dort herrscht. Seit den ersten Auflagen wird das Festival<br />

von einem tollen Team ehrenamtlicher Helfer getragen,<br />

von denen die meisten von Anfang an dabei waren. Egal<br />

ob ehemaliger Lehrer oder Ingenieur, ob Koch, Caterer,<br />

Fotograf oder Rentner: Alle tragen heute noch mit derselben<br />

Freigiebigkeit und demselben Eifer zum Erfolg des<br />

Festivals bei. Man merkt sehr schnell, dass es sich hier<br />

um mehr als « nur » einen Verein handelt, der anlässlich<br />

des Festivals ins Leben gerufen wurde, es ist eine große<br />

Familie.<br />

Gérard Proust war 1964 Praktikant bei der lokalen<br />

Zeitung La Nouvelle République, als sein Arbeitgeber ihn<br />

bat, « Richter in Meslay zu fotografieren ». Damals hatte<br />

er weder eine Ahnung, wo sich Meslay befindet, noch wer<br />

Richter ist, obwohl jeder ihn als sehr wichtige Persönlichkeit<br />

bezeichnete. Seitdem ist er nicht nur der offizielle<br />

Fotograf des Festivals, sondern er war auch einer der wenigen<br />

Fotografen, die der Maestro akzeptierte, obwohl er<br />

sich ansonsten überhaupt nicht gerne ablichten ließ. Doch<br />

die Bilder, die Gérard von seinen diversen Konzerten gemacht<br />

hatte, wollte er immer schnell sehen, und manchmal<br />

ließ er es sich nicht nehmen, sogar vor dessen Kamera<br />

den Hanswurst zu spielen. Gérard erinnert sich: « Gleich<br />

zu Beginn hatte man mich vorgewarnt: ‹ Wenn der Maestro<br />

dich während des Konzertes beim Fotografieren sieht<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 61


UNTERWEGS IN FRANKREICH Val de Loire<br />

oder hört, steht er sofort vom Klavier auf und das Konzert<br />

ist beendet. › Allein bei der Vorstellung war ich entsetzt! »<br />

Nach stundenlangen Versuchen, so diskret wie möglich<br />

Fotos zu machen – und zahlreichen Krämpfen –, entstand<br />

zwischen Gérard und Richter dann schließlich eine unbestrittene<br />

Vertrautheit, die es ihm ermöglichte, einige der<br />

raren Bilder des berühmten Pianisten zu machen. Wenn<br />

man ihn heute fragt, welches Ereignis ihm aus all den<br />

Festivaljahren am meisten in Erinnerung geblieben ist,<br />

zögert Gérard nicht eine Sekunde: das Konzert von Jessye<br />

Norman 1982. Die Künstlerin hatte gerade begonnen, als<br />

draußen ein schweres Gewitter aufzog. Donner und Blitz<br />

wurden immer zahlreicher. Plötzlich fiel der Strom aus.<br />

Sofort wurde improvisiert und die Bühne mit Kerzen<br />

beleuchtet. Die Diva fuhr ungerührt mit ihrem Vortrag<br />

fort. Die Stimmung war surreal. Richter selbst war davon<br />

außergewöhnlich bewegt. « Es war ein fantastisches Konzert,<br />

bei der die Musik mit bedrohlichen Naturgewalten<br />

im Wettstreit lag. Dann gab es donnernden Applaus »,<br />

sagte er damals.<br />

Michel Puygrenier war viele Jahre Vorsitzender des<br />

Vereins, der die Organisation des Festival de la Grange de<br />

Meslay innehat. In den Jahren, als das Festival eine schwierige<br />

Zeit durchstehen musste (1993-2003), hat der ehemalige<br />

Mathematiklehrer nicht gezögert, aus finanziellen<br />

Gründen einige Grundfeste des Vereinslebens über den<br />

Haufen zu werfen und mit bestimmten Gewohnheiten zu<br />

brechen: Es gab keine kostenlosen Eintrittskarten mehr,<br />

auch nicht für die Mitglieder des Vereins – inzwischen<br />

sind es mehr als 400 –, die alle ehrenamtlich arbeiten. Ihm<br />

ist zu verdanken, dass sich das Festival weiterentwickelt<br />

hat und wirtschaftlich wieder auf soliden Beinen steht.<br />

Ein Drittel des Budgets wird heute selbst erwirtschaftet,<br />

wobei die Eintrittspreise (ab 24 Euro pro Konzert) sehr<br />

moderat sind. Der Rest stammt aus Subventionen der Region,<br />

des Departements, der Stadt Tours und von privaten<br />

Partnern. Seine größte Freude aber ist es, zu spüren, dass<br />

das Festival immer noch etwas Besonderes ausstrahlt. « Es<br />

ist wirklich schön, zu erleben, wie Künstler mit internationalem<br />

Renommee, die oft als ‹ kapriziös › bezeichnet<br />

werden, sich in Meslay unter das Publikum mischen, mit<br />

allen anderen gemeinsam einen Happen essen oder sich<br />

einen Spaß daraus machen, im Hof dem Hahn nachzurennen<br />

», gibt er mit einem breiten Lächeln zu.<br />

Die aktuelle Präsidentin des Vereins, Danielle<br />

Mommeja, ebenfalls eine pensionierte Lehrerin – in ihrem<br />

Fall für Literatur –, setzt alles daran, zusammen mit den<br />

freiwilligen Helfern weiterhin den Erfolg des Festivals<br />

zu garantieren. « Es ist jedes Jahr dasselbe. Wir arbeiten<br />

wie die Verrückten und sagen uns, dass wir dabei ein unglaubliches<br />

Glück haben. Man spürt hier etwas Besonderes,<br />

etwas, das über die Liebe zur Musik hinausgeht. Es<br />

gibt viele Emotionen, sowohl auf musikalischer, als auch<br />

auf menschlicher Ebene. » Während sie dies sagt, kommt<br />

Josiane Cier, eine weitere ehrenamtliche Helferin, die<br />

sich ebenfalls mit Herzblut und Energie für den Verein<br />

engagiert, nimmt sie an der Schulter und unterbricht das<br />

Gespräch: « Apropos Emotion, du solltest vielleicht reingehen,<br />

das Konzert beginnt in fünf Minuten … » In der Tat<br />

betreten gerade die letzten Zuhörer die Scheune. In der<br />

Ferne überwacht der Hahn auf dem Platz des Gutes ungerührt<br />

seine Hühner. Zweifellos hat die Eule – oder der<br />

Uhu – inzwischen ebenfalls oben im Gebälk Platz genommen.<br />

Alles klar, Josiane, das Konzert kann beginnen!<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Hossegor<br />

France<br />

Boulogne<br />

A<br />

Ile de Sein<br />

Pointe<br />

du Raz<br />

La Grange de Meslay<br />

37210 Parçay-Meslay<br />

Telefon: + 33 (0)2 47 29 19 29<br />

www.meslay.com<br />

Besichtigung: Mitte April bis<br />

1. November, samstags und sonntags<br />

15.00 Uhr bis 18.30 Uhr<br />

Eintritt in das Gut und die Scheune<br />

inklusive Filmprojektion über die<br />

Geschichte des Ortes: 3 Euro<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

Fêtes musicales en Touraine<br />

Brest<br />

Saint-Brieuc<br />

Festival de la Grange de Meslay N12/E50<br />

16. bis 25. Juni 2017<br />

N164<br />

Telefon: + 33 (0)2 47 21 67 33<br />

www.fetesmusicales.com<br />

Quimper<br />

D768<br />

Die Konzerte N165/E<strong>60</strong> finden an den beiden N24 Tours.<br />

Le Mans<br />

Wochen enden jeweils freitags, samstags<br />

und sonntags statt. Ver an stal-<br />

Ein kostenloser Parkplatz für Pkw A11/E501<br />

Lorient<br />

Vannes<br />

t ungs ort ist immer die Grange N165/E<strong>60</strong> de<br />

Meslay. Die Anfangszeiten Quiberon sind je<br />

steht gegenüber der Scheune zur<br />

Verfügung.<br />

Angers<br />

nach Wochentag unter schied lich:<br />

A11/E<strong>60</strong><br />

La Baule<br />

Freitag 21 Uhr, Samstag 18 Uhr & 21<br />

Da im Juni die Abende manchmal<br />

St. Nazaire<br />

Uhr, Sonntag 11 Uhr, 16 Uhr & 19 Uhr.<br />

noch kühl Nantes sein können, sollten Sie<br />

A87<br />

etwas zum Überziehen mitnehmen.<br />

Einzelkarten 24 bis 30 Euro,<br />

Clisson<br />

Cholet<br />

Abonnement für 3 bis 12 Konzerte <strong>60</strong><br />

bis 210 Euro.<br />

Tickets können per Internet, per<br />

In einem der A83 Gebäude der Grange<br />

de Les Meslay Sables-gibd’Olonne in der einfache Speisen es eine angenehme<br />

Bar, an-<br />

Brief, per Telefon oder während des<br />

ge bo ten werden und wo man bei<br />

Festivals direkt vor Ort (sofern noch<br />

dieser Gelegenheit den Vouvray entdecken<br />

kann, einen Schaumwein,<br />

Amiens<br />

Plätze Cherbourg- frei sind) erworben werden.<br />

Octeville<br />

der in der Region als der lokale<br />

Da eine große Nachfrage nach den<br />

« Cham pagner » bezeichnet wird.<br />

Le A29/E44 Havre<br />

Eintrittskarten herrscht, raten wir Ihnen<br />

Nach A131 den Jumièges an Sonntagen um 11 Uhr<br />

Honfleur<br />

Rouen<br />

dringend, Ihr Ticket nicht erst vor Ort,<br />

statt findenden Konzerten bietet ein<br />

N13<br />

sondern bereits vorab per Internet zu Caen A13/E46Caterer ein Buffet an.<br />

A16<br />

reservieren. In diesem Saint-Lô Fall ist auch<br />

A13/E5<br />

eine Platzwahl möglich.<br />

A84/E401<br />

Sofern Sie nicht mit dem eigenen Auto<br />

an reisen möchten, können Sie den<br />

DinardSaint-Malo<br />

Avranches<br />

A28/E402<br />

kosten N176/E401 losen Mont-Saint-Michel<br />

Pendelbus nutzen, der<br />

während des Festivals von Tours aus<br />

A84<br />

zur Grange de Meslay fährt. Abfahrt<br />

in Tours ist jeweils eine Stunde vor<br />

A11/E50<br />

Konzertbeginn; nach Konzertende<br />

fährt der Rennes Bus wieder zurück nach<br />

A10/E5<br />

A28/E502<br />

A86/E<strong>60</strong><br />

Blois<br />

A10/E5-E<strong>60</strong><br />

Parçay-Meslay<br />

Tours<br />

A85<br />

PARIS<br />

Dreux<br />

Chartres<br />

Orléans<br />

A71/E9<br />

Bourges<br />

A10/E5<br />

A20/E9<br />

A83<br />

Poitiers<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59:<br />

Tours: Frischer Wind im Loiretal<br />

(12 km entfernt)<br />

Es gibt hier eine der modernsten<br />

Straßenbahnen Frankreichs, belebte<br />

Fußgängerzonen, nicht alltägliche<br />

Besichtigungsmöglichkeiten, eine Fülle<br />

Montalivet<br />

einladender Bars und Restaurants, Open-<br />

Air-Konzerte, gemütliche Lokale am<br />

Flussufer … Es weht eindeutig ein frischer Wind! Und die Dynamik<br />

von Tours macht dabei nicht an den Stadtgrenzen halt, in<br />

gewisser Weise hat die ganze Region Centre-Val de Loire durch<br />

Le Porge<br />

sie neuen Schwung erhalten. Genug Gründe also für Neugierige,<br />

sich in Tours auf Entdeckungsreise zu begeben! Cap-Ferret<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

N11/E<strong>60</strong>1<br />

Saint-Sigismond<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36:<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen<br />

E<strong>60</strong>2/A837<br />

(62 km entfernt)<br />

Auf einem kleinen Hügel über Limoges der Loire<br />

Angoulême liegt idyllisch die Stadt Blois. Dabei verbirgt<br />

sie furchtbare Geheimnisse. Hier wirkt<br />

alles, als wäre die Zeit immer genauso<br />

ruhig dahingezogen wie der Fluss vor<br />

ihren Toren. Doch Périgueux oben über der Stadt Tulle hat<br />

das Schloss Intrigen, Verschwörungen und Skandale gesehen, Brive-la-Gaillarde<br />

A89/E70<br />

die dramatisch E5/A10 und nur selten amüsant waren. Ein Besuch in Beaulieu-sur-Dordogne<br />

der ehemaligen Residenz der französischen Könige ist eine Aurillac<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

Bordeaux gute Gelegenheit, einige besondere Seiten des französischen<br />

Geschichtsbuchs aufzuschlagen.<br />

A52/E72<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Niort<br />

Montluçon<br />

A<br />

Mimizan<br />

E5-E70/A63<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 63


Skizzen<br />

aus<br />

Bordeaux


4. Juni <strong>2016</strong>: überraschende<br />

Begegnungen in den Straßen von<br />

Bordeaux. Dutzende von Zeichnern<br />

haben sich diskret überall in der<br />

Stadt niedergelassen, manchmal<br />

alleine, manchmal zu mehreren.<br />

Dies erregt die Neugier der Passanten, sie sind erstaunt über die Anwesenheit<br />

dieser Künstler, die entweder direkt auf dem Boden sitzen …<br />

... oder<br />

sich, etwas<br />

bequemer,<br />

auf einem<br />

Klappstuhl<br />

niedergelassen<br />

haben.<br />

Es gibt jedoch<br />

einen Hinweis:<br />

Einige tragen<br />

dasselbe weiße<br />

T-Shirt mit der<br />

Aufschrift Urban<br />

Sketchers<br />

Rencontre Nationale<br />

Bordeaux<br />

4 & 5 juin <strong>2016</strong>.<br />

Internet sei Dank: Mit einem Klick<br />

auf www.urbansketchers.org<br />

erfahre ich, dass Urban Sketchers<br />

ein weltweites Netzwerk<br />

von Hobby- und Profikünstlern<br />

ist. Sie treffen sich in ihrem<br />

jeweiligen Land, um eine Stadt<br />

zu skizzieren und ihre Sicht auf<br />

die Welt miteinander zu teilen.<br />

Ein tolles Konzept!<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 65


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />

Bei einem Blick über ein<br />

paar Schultern stelle ich<br />

fest, dass einige ganz eindeutig<br />

sehr begabt darin<br />

sind, die Häuserfassaden in<br />

der Altstadt von Bordeaux<br />

wiederzugeben …<br />

… und auch Gebäude aus der jüngsten Zeit, wie<br />

die Cité du Vin, die gerade eingeweiht wurde.<br />

Das war erst vor einigen<br />

Ta gen, am 31. Mai. Aus<br />

die sem Anlass kam so gar<br />

der Präsident der Re publik,<br />

François Hollande,<br />

nach Bordeaux.<br />

Ich fange an zu träumen.<br />

Wenn ich so wie die Urban<br />

Sketcher zeichnen könnte,<br />

dann käme vielleicht<br />

das dabei heraus:<br />

Es war schönes Wetter<br />

an diesem Tag, und die<br />

neue Cité du Vin sah<br />

richtig toll aus.<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Neben der nationalen war<br />

sogar die internationale<br />

Presse vertreten, das ist in<br />

Bordeaux eher eine Seltenheit!<br />

Aber man wartete<br />

immerhin auf den Präsidenten<br />

…<br />

In den Straßen machten die üblichen Polizeiskooter<br />

den schweren Motorrädern der<br />

offiziellen Eskorte von François Hollande<br />

Platz.<br />

Selbstverständlich trug<br />

der Citroën C6 des Präsidenten<br />

stolz die französische<br />

Fahne.<br />

Und da tauchte das<br />

offizielle Gefolge auch<br />

schon auf, immerhin zwölf<br />

Fahrzeuge!<br />

Kaum angekommen, wurde<br />

sie jedoch schnell im Kofferraum<br />

verstaut. Damit<br />

sie nicht beschädigt wird?<br />

Ein schnelles Gruppenfoto, eine Besichtigung im Laufschritt,<br />

eine kurze Ansprache, einige Notizen … und<br />

schon ist François Hollande wieder weg.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />

Und in die schick<br />

designte Cité du<br />

Vin zieht vorübergehend<br />

wieder Ruhe<br />

ein.<br />

Aber zurück zu unseren Zeichenkünstlern. Nachdem sie tagsüber eine<br />

Stadt gezeichnet haben, treffen sie sich gewöhnlich abends für ein<br />

Gruppenfoto, um gemeinsam zu essen und vor allem, um ihre Skizzen zu<br />

vergleichen.<br />

An allen Tischen<br />

wird gelacht,<br />

diskutiert, man<br />

macht Bekanntschaften<br />

– und<br />

geht manchmal mit<br />

sehr persönlichen<br />

Erinnerungen wieder<br />

nach Hause …<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Die Skizzenbücher sind wundervoll.<br />

Sie zeigen ganz unterschiedliche<br />

Sichtweisen von<br />

ein und demselben Ort. Dabei<br />

erscheint mir Bordeaux ganz<br />

anders.<br />

Vielleicht wird daraus ein<br />

Buch. Das wäre eine gute<br />

Idee. In der Zwischenzeit sagen<br />

alle zu mir: Man darf nicht<br />

schüchtern sein, man muss sich<br />

einfach trauen zu zeichnen!<br />

Wir sind alle Urban Sketcher!


FRANKREICH HEUTE Wirtschaft Gesellschaft<br />

BREXIT<br />

Wie denken Briten,<br />

die in Frankreich leben, darüber?<br />

Am 23. Juni <strong>2016</strong> haben die Briten mit 51,9 % der Stimmen für<br />

den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Die rund<br />

200.000 Engländer, darunter viele Rentner, von denen viele<br />

seit Langem in Frankreich leben, haben die Abstimmung und<br />

das Resultat mit ganz besonderem Interesse verfolgt. Viele sind<br />

nun zutiefst verunsichert, welche Konsequenzen dieses Votum<br />

für sie haben wird. Wir haben einige von ihnen getroffen.<br />

Mandy ist 66 Jahre alt. Früher führte sie ein kleines<br />

Kleidergeschäft in London, aber seit einigen Jahren<br />

lebt sie rund dreißig Kilometer nördlich von<br />

Toulouse. Ihr Haus liegt auf dem Lande, und jetzt, zu Beginn<br />

des Sommers, freut sie sich über ihren wunderschön blühenden<br />

Garten. Sie hat hier alles, was sie sich für ihre Rente<br />

immer erträumt hat: ein kleines, abgelegenes Anwesen, das<br />

ihr gehört, einige Hühner, einen Esel und seit einigen Monaten<br />

sogar ein Pferd. « In England hätte ich mir dies alles mit<br />

meiner bescheidenen Rente nicht leisten können », erklärt sie<br />

in einem nahezu akzentfreien Französisch. Mandy hat bei<br />

dem Referendum per Post abgestimmt. Es fällt ihr schwer,<br />

das Ergebnis zu akzeptieren: « Ich verstehe meine Landsleute<br />

wirklich nicht. Ich habe den Eindruck, sie haben gewählt,<br />

ohne sich über die Konsequenzen ihrer Entscheidung bewusst<br />

zu sein. » Um ihren Standpunkt zu unterstreichen, zeigt<br />

die quirlige Rentnerin ein Dokument, das sie ausgedruckt<br />

hat. « Schauen Sie, das habe ich am Abend des 23. Juni, also<br />

am Abend des Abstimmungstages, auf der Website von Google<br />

England gefunden. Es ist wirklich unglaublich! Was glauben<br />

Sie, welche Fragen die Briten nach Bekanntgabe des Ergebnisses<br />

am häufigsten gestellt haben? » Da wir nicht in der<br />

Lage sind, dies aus dem Stehgreif zu beantworten, fährt<br />

Mandy fort: «‹ Was ist die Europäische Union? Sind wir<br />

noch in der Europäischen Union oder nicht? › Es ist wirklich<br />

erschreckend, dass Menschen, die soeben abgestimmt haben,<br />

sich solche Fragen stellen! Aber es kommt noch besser, halten<br />

Sie sich fest: Laut Google gab es kurz vor Schließung der<br />

Wahlbüros einen Spitzenwert für folgende Suchanfrage:<br />

‹ Was passiert, wenn wir die Europäische Union verlassen? ›<br />

Man kann also vermuten, dass ein Großteil der 17,4 Millionen<br />

Wähler, die für ‹ Leave › gestimmt haben, gar keine Ahnung<br />

von der Tragweite und den Folgen der Stimmabgabe<br />

hatte! Das macht mich wirklich traurig. »<br />

Die meisten der in Frankreich ansässigen Engländer<br />

teilen diese Bestürzung, egal wo im Hexagon sie wohnen.<br />

Graham lebt seit rund zehn Jahren in einem kleinen Dorf<br />

im Loiretal, also etwas weiter nördlich als Mandy. Er und<br />

seine Frau Anabeth haben hier, wie sie sagen, eine Lebensqualität<br />

gefunden, die sie in England lange gesucht<br />

hatten. Auch sie verhehlen nicht, dass sie heute betrübt<br />

über den Ausgang des Referendums sind. Zuvor lebten<br />

sie ebenfalls in London, in einem winzigen Appartement,<br />

für das sie eine horrende Miete bezahlen mussten. Wie<br />

viele ihrer Landsleute wollten Graham und Anabeth einen<br />

Zweitwohnsitz erwerben, um am Wochenende der Enge<br />

der Stadt zu entfliehen. Daher machten sie sich zunächst<br />

in der Umgebung von London auf die Suche. Erfolglos.<br />

Allmählich weiteten sie ihren Radius dann aus, zunächst<br />

innerhalb Englands, später, auf Anraten von in Frankreich<br />

lebenden Freunden, auf den französischen Immobilienmarkt.<br />

Das Preisniveau im Hexagon und die Aussicht auf<br />

viel mehr Sonnentage haben sie schnell überzeugt. Man<br />

muss wissen, dass die beiden damals nicht die Katze im<br />

Sack kauften. Graham erläutert: « Schon vor zehn Jahren<br />

waren zahlreiche Immobilienbüros in Tours und Angers<br />

auf englische Kunden eingerichtet, und in dem Dorf, in<br />

dem wir heute wohnen, lebten damals bereits sieben englische<br />

Familien. Das hat uns ermutigt, uns hier niederzulassen!<br />

» Und Anabeth ergänzt noch etwas, über das sie heute<br />

noch schmunzeln muss: « Als wir in dieser Region Häuser<br />

besichtigten, ging ich in dem Dorf, in dem wir heute leben,<br />

in die Épicerie, um Mineralwasser zu kaufen. Überrascht<br />

stellte ich fest, dass es ein ganzes Regal mit englischen<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Produkten gab: Cheddar, mehrere Chutneysorten und<br />

sogar meine bevorzugte Horseradish Cream Sauce! Beim<br />

Verlassen des Geschäftes habe ich mir also gesagt, dass mir<br />

hier nichts zu meinem Glück fehlen würde! »<br />

Solche Details sind wichtig. Vor allem im Südwesten<br />

Frankreichs, wo sich ein Großteil der rund 200.000<br />

in Frankreich lebenden Briten niedergelassen hat, haben<br />

viele örtliche Supermärkte ein breites Sortiment englischer<br />

Produkte im Angebot. Darüber hinaus hat sich<br />

ein richtiger Wirtschaftszweig entwickelt, der auf anglophone<br />

Kunden ausgerichtet ist. Dies wird einem schnell<br />

klar, wenn man durch die Dörfer und Städte im Périgord<br />

geht. Vor allem Immobilienagenturen waren die Ersten,<br />

die diese Zielgruppe und ihr Potenzial erkannt haben.<br />

Die starke englische Nachfrage hat in manchen Regionen<br />

sogar die Preise in die Höhe getrieben. Kaum war der<br />

kleinste renovierungsbedürftige Bauernhof zum Verkauf<br />

ausgeschrieben, hatte er auch schon britische Käufer gefunden,<br />

die glücklich darüber waren, sich für den Preis<br />

eines Miniappartements jenseits des Ärmelkanals hier ein<br />

ganzes Anwesen leisten zu können.<br />

Mancherorts hatte dies einschneidende Folgen, wie<br />

manche Bürgermeister noch heute berichten: Einige Jahre<br />

lang hat die Ankunft der Engländer den Immobilienmarkt<br />

in ihren Kommunen tiefgreifend beeinflusst. Anwesen<br />

wurden zu überhöhten Preisen an britische Kunden<br />

verkauft, zum Nachteil der einheimischen Käufer, die<br />

bei dem Höhenflug der Preise nicht mithalten konnten.<br />

Der starke Preisauftrieb hat sich nach und nach wieder<br />

beruhigt, zumal die Engländer ebenfalls unter der Krise<br />

leiden. Objektiv gesehen muss man zudem zugeben, dass<br />

nicht wenige französische Dörfer, vor allem im Périgord,<br />

die sich heute durch perfekt erhaltene und renovierte<br />

Häuser auszeichnen, britischen Investoren viel zu verdanken<br />

haben. Patrick ist Immobilienmakler in Périgueux.<br />

Für ihn ist der Anteil der Engländer an der Aufwertung<br />

der umliegenden Dörfer unbestritten. « In manchen Orten<br />

hat das französische Kulturerbe den Engländern viel<br />

zu verdanken. Sie lieben alte Steine – gerade dies hat sie<br />

im Übrigen oftmals an unserer Region angezogen – und<br />

unberührte Natur. Vor allem aber verstehen sie es, stilvoll<br />

zu renovieren, und sie setzen alles daran, die Authentizität<br />

alter Häuser zu erhalten. Für uns ist dies umso interessanter,<br />

als dass sie dafür gerne örtliche Handwerker beschäftigen,<br />

mit denen sie dann oft leidenschaftlich über<br />

die Arbeitsweise diskutieren. »<br />

Ob an der Atlantikküste, im Loiretal, im Südwesten,<br />

in der Region Midi-Pyrénées – wo knapp 16.000 Engländer,<br />

mehrheitlich Rentner, leben – oder im Jura: In vielen<br />

französischen Dörfern hat man den Zuzug der Briten in<br />

den vergangenen Jahren sehr geschätzt. Manchmal haben<br />

diese sogar das Dorfleben erfolgreich wiederbelebt, da<br />

nicht wenige von ihnen ein Café, eine Bar oder ein Restaurant<br />

übernommen haben, um – mehr oder weniger<br />

erfolgreich – ihren französischen Freunden die englische<br />

Küche näherzubringen. In ganz Frankreich, vor allem in<br />

der Dordogne, im Périgord und in der Vendée, macht die<br />

englische Bevölkerung inzwischen nicht selten bereits einen<br />

Anteil von mehr als zehn Prozent in einer Kommune<br />

aus, und man findet dort inzwischen Bed & Breakfast mit<br />

britischem Charme.<br />

Seitdem Anabeth das Ergebnis der Volksabstimmung<br />

kennt, ist sie zugebenermaßen beunruhigt. Sie fragt sich<br />

vor allem, wie es mit der Erstattung ihrer Krankheitskosten<br />

weitergehen wird. Wie viele ihrer Landsleute schätzt<br />

sie das französische Gesundheitssystem: Es ist viel einfacher,<br />

einen Termin bei einem Allgemeinmediziner oder<br />

Spezialisten zu bekommen, und das System ist global<br />

gesehen wesentlich günstiger als in England. Bis jetzt sind<br />

sie und ihr Mann über das englische Gesundheitssystem<br />

National Health Service versichert, das aufgrund eines europäischen<br />

Abkommens alle ihre in Frankreich anfallenden<br />

Kosten übernimmt. Wie verhält sich das, sollte diese<br />

europäische Vereinbarung aufgehoben werden?<br />

Außerdem ist das Paar sehr beunruhigt darüber, dass<br />

das britische Pfund Sterling, die Währung in der sie ihre<br />

Rente erhalten, seit dem Referendum kontinuierlich an<br />

Wert verliert, was automatisch einen Rückgang ihrer<br />

Kaufkraft in Frankreich zur Folge hat. Dies geht so weit,<br />

dass Anabeth und Graham sich fragen, ob der Brexit nicht<br />

womöglich ihre Zukunftsplanung infrage stellen wird.<br />

2008 hatte die Rezession in Großbritannien bereits zu einem<br />

starken Wertverlust der englischen Währung geführt,<br />

und zahlreiche in Frankreich ansässige Hausbesitzer sahen<br />

sich genötigt, ihre Immobilie zu verkaufen und nach England<br />

zurückzukehren … Die beiden wagen gar nicht, sich<br />

vorzustellen, dass es ihnen auch so gehen könnte.<br />

Dabei ist Pessimismus bei den Briten, die wir getroffen<br />

haben, nicht verbreitet. Adrian, ebenfalls Engländer<br />

und mit dem Ehepaar befreundet, lebt seit 17 Jahren in<br />

Frankreich. Er konnte sich nicht an der Volksabstimmung<br />

beteiligen, da die gültige Regelung vorschreibt, dass jemand,<br />

der mehr als 15 Jahren außerhalb des britischen<br />

Territoriums lebt, in England nicht mehr wählen darf. Er<br />

leidet zwar unter den Folgen des Votums und ist betrübt<br />

darüber, was ihn jedoch nicht resignieren lässt: Adrian,<br />

der im Dorf Mitglied in zahlreichen Vereinen ist, ist<br />

entschlossen, sich weiterhin dort zu engagieren. Jetzt erst<br />

recht. « Genau das ist Europa, die Möglichkeit, dort zu<br />

leben und sich dort zu integrieren, wo man sich wohlfühlt.<br />

Mir geht es nicht darum, ob ich Engländer oder Franzose<br />

bin. Ich fühle mich ganz einfach als Europäer. Und egal<br />

was passiert, in meinem Herzen bleibe ich das auch! »<br />

An der Tür der Épicerie im Dorf hängt seit einer Woche<br />

ein Zettel. Darauf werden die Einwohner zu einem<br />

« Glas auf die europäische Freundschaft » eingeladen. Eine<br />

kleine Zeichnung stellt einen Franzosen dar, der einem<br />

Engländer ein Taschentuch in den Farben der europäischen<br />

Flagge reicht, damit dieser seine Tränen trocknen<br />

kann. Darüber steht: « To be or not to be, that isn’t the<br />

question: we love you! » Eine Botschaft, die nicht wenige<br />

getröstet hat …<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 71


FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />

Frauen und Männer, die sich für die deutsch-französische Freundschaft einsetzen<br />

Barbara Barberon-Zimmermann<br />

Mitbegründerin des deutsch-französischen<br />

Kulturfestivals arabesques<br />

Seit fünf Jahren wird jeweils am 22. Januar, dem Tag<br />

der deutsch-französischen Freundschaft, in Hamburg<br />

und der Metropolregion das deutsch-französische<br />

Kulturfestival arabesques eröffnet. Dies ist der Beginn<br />

einer Reihe kultureller Veranstaltungen (Konzerte,<br />

Filmvorführungen, Theatervorstellungen, Tanzspektakel,<br />

Debatten, Lesungen, Ausstellungen …), die insgesamt<br />

bis zu 30.000 Menschen anziehen. Das Ziel dieser<br />

deutsch-französischen Kooperation ist, sowohl in<br />

deutscher als auch in französischer Sprache dafür zu<br />

sensibilisieren, wie die beiden Kulturen – aber auch<br />

andere – sich gegenseitig beeinflussen und bereichern.<br />

Barbara Barberon-Zimmermann ist Mitbegründerin<br />

dieses Festivals und stellt es Jahr für Jahr erneut<br />

mit viel Energie und Arbeitseinsatz auf die Beine. Ihre<br />

echte Leidenschaft für Frankreich und die deutschfranzösische<br />

Freundschaft gibt ihr die Kraft, diese zeitaufwändige<br />

Aufgabe couragiert zu bewältigen. Wir<br />

haben uns mit ihr unterhalten.<br />

Barbara Barberon-Zimmermann, Frankreich ist<br />

heute ein Teil Ihres Lebens. Wie kam es dazu?<br />

Ich habe mir oft die Frage gestellt, warum<br />

ich Frankreich so liebe. Glauben Sie mir,<br />

diese Frage ist nicht leicht zu beantworten!<br />

Irgendwie ist es etwas, das ich immer gefühlt<br />

habe. Eine Art Leidenschaft, die allmählich<br />

in mir entstanden und mit mir gewachsen<br />

ist. Ich bin in der Nähe von Hannover geboren,<br />

also nicht gerade in unmittelbarer Nähe<br />

zur französischen Grenze. Aber wenn ich<br />

an meine Kindheit zurückdenke, war diese<br />

bereits immer von kleinen Dingen geprägt,<br />

die einen Bezug zu Frankreich hatten: die<br />

zahlreichen Kochbücher mit französischen<br />

Rezepten in der Küche meiner Großmutter,<br />

das Béret, das mein Vater aufsetzte, sobald<br />

wir das Haus verließen, die französischen<br />

Ausdrücke, die meine Eltern benutzten …<br />

und vor allem die Urlaube in Frankreich! Die<br />

Zeit in der Bretagne, in Paimpol … das sind<br />

schöne Erinnerungen!<br />

Und dann sind Sie einem Franzosen begegnet …<br />

Genau. Ich lernte meinen Exmann ken-<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


nen. Seine Familie besaß ein Haus in der Touraine, in der<br />

Nähe von Chinon. Es ist lustig, ich erinnere mich, dass er<br />

am Anfang dachte, das Haus wäre absolut nichts für mich:<br />

Es lag abgelegen, in einem kleinen Dorf, mitten auf dem<br />

Land. Er war der Ansicht, dass das Haus mit Sicherheit<br />

zu einfach, zu « mittelalterlich » für eine junge Frau aus<br />

dem Norden wie mich sei … Doch sobald ich es gesehen<br />

hatte, schloss ich es sofort ins Herz. Ich habe mich darin<br />

sofort zu Hause gefühlt. Deshalb entschieden wir, dort<br />

einzuziehen. Und sind sieben Jahre geblieben.<br />

Wie war es, sich in einem kleinen Dorf in Frankreich zu integrieren?<br />

Ich verhehle nicht, dass es am Anfang nicht leicht war:<br />

Mein Schulfranzösisch war bei Weitem nicht ausreichend,<br />

um alleine zurechtzukommen. Hinzu kam, dass die Menschen<br />

hier, wie fast überall, mit einem eigenen Akzent<br />

sprechen. Im Dorf hat man die Angewohnheit, das « R »<br />

zu rollen. Eine solche französische Aussprache hatte ich<br />

bis dahin weder in der Schule noch sonst irgendwo gehört.<br />

Aber im Grunde genommen war es gar nicht schlimm,<br />

dass ich nicht immer alles verstand. Die Bewohner waren<br />

nett, und irgendwann kam ich dann auch gut zurecht. Ich<br />

erinnere mich daran, dass man bei meiner Ankunft noch<br />

oft vom Krieg sprach. Aber man gab mir immer zu verstehen,<br />

dass es gut sei, dass sich deutsch-französische Paare<br />

bildeten und dass die junge Generation die Vergangenheit<br />

hinter sich lassen könne. Ich habe mich schnell akzeptiert<br />

gefühlt, als ein Teil des Dorfes. Die Tatsache, dass die<br />

Mutter meines Exmannes ebenfalls Deutsche war und<br />

schon lange vor mir regelmäßig in dieses Dorf kam, hat<br />

sicherlich auch eine Rolle gespielt. Es hatte immer « eine<br />

Deutsche im Dorf » gegeben. Man war daran gewöhnt.<br />

Haben Sie sich in diesem Dorf wohlgefühlt?<br />

(Mit einem Lächeln) Aber natürlich! Ich denke noch<br />

heute wehmütig an diese Zeit zurück. Ich hätte es mir<br />

nicht vorstellen können, dass ich mich derart einem Ort<br />

verbunden fühlen kann. Die Touraine ist eine so angenehme<br />

Gegend. Die ästhetischen Häuser, die warme Farbe<br />

des Tuffsteins, das Licht, das Klima, die Schlösser … Es<br />

ist ein bisschen wie in einem Katalog, in dem man alle<br />

Dinge findet, die man mag. Dabei hatte ich eher das Bild<br />

einer etwas altmodischen Region im Kopf, in die Omas<br />

und Opas kommen, die sich für Schlösser begeistern …<br />

Aber da lag ich ganz falsch! Unser Leben war damals viel<br />

geruhsamer. Ich fühlte mich wohl, auch wenn es beruflich<br />

für mich nicht gerade einfach war, denn Arbeit war<br />

nur schwer zu finden. Schließlich konnte ich jedoch für<br />

Museen und für die Stadt Chinon arbeiten und Übersetzungen<br />

machen. Das angenehme und friedliche Leben<br />

von dort habe ich seitdem nirgendwo anders gefunden.<br />

Doch dann gingen Sie zurück nach Hamburg ...<br />

Ja, mein Vater wurde krank, ich wollte in seiner<br />

Nähe sein. Da Frankreich mir jedoch sehr fehlte, musste<br />

ich mich mit diesem Land beschäftigen, nun halt von<br />

Deutschland aus. Vielleicht war es meine Art, über die<br />

Arbeit wieder in diese Atmosphäre einzutauchen, die ich<br />

so liebte. Da ich im Verlagsbereich arbeitete, habe ich ein<br />

Buch geschrieben und veröffentlicht, das Frankreich und<br />

dem, was ich an dem Land liebe, gewidmet ist (Anm. d.<br />

Red.: Frankreich hören, das Frankreich-Hörbuch, Sprecher:<br />

Dietmar Mues, Silberfuchs Verlag). Gleichzeitig haben<br />

meine Kinder das Lycée français in Hamburg besucht.<br />

Dadurch habe ich viele deutsch-französische Paare kennengelernt.<br />

Dies war die Gelegenheit für mich, mich mit<br />

Menschen auszutauschen, die in der gleichen Situation<br />

waren wie ich, die verstanden, wie sehr mir Frankreich<br />

fehlte. Denn diesen Punkt konnten die meisten meiner<br />

deutschen Freunde nicht nachvollziehen. Es war, als hätte<br />

Frankreich sich in einem Teil meines Herzens eingenistet,<br />

und mir wurde schnell klar, dass dies immer so bleiben<br />

würde …<br />

Und dieser Teil von Frankreich musste sich ausdrücken …<br />

Genau. Ich wollte mit dieser Lust auf Frankreich, die<br />

ich verspürte, nicht alleine bleiben. Ich musste sie unbedingt<br />

mit anderen teilen. Es war stärker als ich: Auf die<br />

eine oder andere Art musste ich wieder eine Beziehung<br />

zu Frankreich herstellen. Da es nicht möglich war, wieder<br />

dorthin zurückzukehren, dort zu leben, wollte ich mich<br />

von Hamburg aus mit dem Land beschäftigen. Zunächst<br />

habe ich für eine deutsch-französische Vereinigung<br />

Abendveranstaltungen organisiert: französische Musik<br />

und Texte französischer Autoren, die auf Deutsch und<br />

Französisch präsentiert wurden. Bei dieser Gelegenheit<br />

lernte ich Nicolas Thiébaud kennen, der mir vorgeschlagen<br />

hat, das Ganze auszuweiten und eine Konzertreihe<br />

mit Rahmenprogramm zu organisieren. Darauf hatte ich<br />

sofort Lust. Mit Unterstützung einer Stiftung haben wir<br />

dann arabesques kreiert.<br />

Woher kommt der Name arabesques?<br />

Am Anfang hatte Nicolas « Die drei Musketiere » vorgeschlagen.<br />

Ich fand das amüsant, aber auf der anderen<br />

Seite fand ich es dann doch etwas zu maskulin für ein<br />

Kulturfestival. Das Wort Arabeske ist in vielen Sprachen<br />

bekannt, vor allem im Bereich von Kunst und Kultur. Es<br />

bezeichnet verschiedene Kunstformen und hat sich uns als<br />

Symbol für dieses Festival an der Grenze zwischen den<br />

Kulturen und ihren Ausdrucksformen aufgedrängt.<br />

Welche Idee verfolgen Sie mit arabesques?<br />

Für Nicolas und mich geht es vor allem darum, verschiedene<br />

Sichtweisen und Kulturen miteinander zu<br />

konfrontieren. Alle Kulturen. Denn es ist so, dass wir<br />

die deutsch-französische Beziehung als eine wunderbare<br />

Quelle für die gegenseitige Bereicherung unserer beiden<br />

Völker ansehen, als ein wertvolles Bindeglied für die Zukunft<br />

unserer Kinder. Wir sind überzeugt davon, dass die<br />

deutsch-französische Zusammenarbeit für Europa lebens-<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Kulturaustausch<br />

wichtig ist. Und die Kultur ist ein tolles Mittel, sie auf<br />

lebendige, neugierige und freigiebige Art zu entwickeln.<br />

Daher wollten wir auch ab der ersten Auflage ein richtiges<br />

Festival schaffen, das aus einer Reihe von deutsch-französischen<br />

Kulturveranstaltungen besteht, die während<br />

mehrerer Wochen in der ganzen Stadt stattfinden.<br />

Wie haben Sie arabesques lanciert?<br />

Festival arabesques<br />

Alleine. Logischerweise<br />

Eröffnung des 6. Festivals am 22. Januar 2017<br />

gingen wir zunächst davon<br />

Programm, Tickets und Informationen auf<br />

aus, dass die französischen<br />

www.arabesques-hamburg.de<br />

Institutionen – die Botschaft,<br />

das Institut Français usw. –<br />

unsere Initiative unterstützen<br />

würden. Dem war aber nicht<br />

so. Ich vermute, sie haben am<br />

Anfang nicht daran geglaubt.<br />

Sie haben sich wohl gefragt,<br />

warum Deutsche sich für die<br />

Promotion von Frankreich<br />

einsetzen wollen. Dieser fehlende<br />

Enthusiasmus hat uns<br />

enttäuscht, hat aber unserer<br />

Motivation keinen Abbruch<br />

getan. Ganz im Gegenteil!<br />

Niemand wollte daran glauben?<br />

Ein Grund mehr für uns,<br />

zu beweisen, dass man etwas<br />

Schönes verwirklichen konnte!<br />

Beim ersten Festival arabesques<br />

im Jahr 2012 haben <strong>60</strong>00 bis<br />

7000 Menschen die rund 30<br />

Veranstaltungen besucht, die<br />

wir im ganzen Stadtgebiet von<br />

Hamburg organisiert hatten.<br />

Das war bereits ein schönes<br />

Ergebnis. Vor allem wollten<br />

alle im folgenden Jahr wiederkommen.<br />

Heute besuchen<br />

jedes Jahr mehr als 30.000 Menschen die Veranstaltungen<br />

von arabesques, die außer in der « klassischen » Festivalzeit<br />

im Januar und Februar auch im Rest des Jahres stattfinden<br />

und die sich über die Grenzen der Stadt hinweg auch auf<br />

die Metropolregion und sogar auf die Partnerstädte ausgedehnt<br />

haben! Das ist ein echter Erfolg!<br />

Das war sicher nicht immer einfach.<br />

Nein, in der Tat nicht. Vor allem weil Nicolas und ich<br />

überhaupt nicht kaufmännisch orientiert waren. Wir haben<br />

aber schnell gelernt, dass man für ein Festival auch<br />

die wirtschaftliche Struktur schaffen muss. Das war am<br />

Anfang sehr stressig, im Grunde genommen ist es das<br />

immer noch, selbst wenn mit etwas Routine viele Dinge<br />

organisierter ablaufen. Ich habe ein wenig den Eindruck,<br />

dass wir eine riesige Welle ausgelöst haben. Als diese<br />

dann erst einmal ins Rollen kam, mussten wir zwangsläufig<br />

lernen, auf ihr zu reiten, uns von ihr mittragen zu<br />

lassen und ihrer Bewegung zu folgen. Ich erinnere mich<br />

beispielsweise daran, als die Druckerei das erste Mal die<br />

Programme angeliefert und die Paletten direkt vor meiner<br />

Haustür abgestellt hat. Es regnete, und ich musste sie<br />

alleine nach drinnen schaffen.<br />

In diesem Augenblick habe<br />

ich mich wirklich gefragt, in<br />

welches Abenteuer wir uns da<br />

gestürzt hatten!<br />

Heute ist arabesques ein Teil<br />

der kulturellen Landschaft in<br />

Hamburg und spielt eine wichtige<br />

Rolle als Botschafter für die<br />

deutsch-französischen Beziehungen<br />

…<br />

In der Tat ist es ein riesiger<br />

Erfolg. Es macht großen<br />

Spaß, all diese Menschen zu<br />

sehen, die, von echter Neugier<br />

getrieben, die Konzerte und<br />

Ausstellungen besuchen oder<br />

an Debatten teilnehmen. Die<br />

Stadt betrachtet uns heute<br />

als einen echten Partner im<br />

Bereich der Kultur. Auf französischer<br />

Seite haben sich die<br />

Dinge ebenfalls nach und nach<br />

verändert. Das war unumgänglich,<br />

denn arabesques hat<br />

sich bewährt, das Festival ist<br />

ein richtiggehendes Kulturereignis<br />

geworden, das heute ein<br />

Teil der deutsch-französischen<br />

Kulturlandschaft ist und das<br />

zudem eine gute Werbung für<br />

Frankreich darstellt. Für mich<br />

ist es auf jeden Fall etwas ganz<br />

Natürliches, etwas, das mit meiner Liebe für dieses Land<br />

zusammenhängt: Kultur und Austausch habe ich schon<br />

immer gemocht. Ich bin überzeugt, dass ein soziales und<br />

kulturelles Netzwerk, Initiativen wie arabesques – und im<br />

Übrigen auch Frankreich erleben –, wesentlich für die Förderung<br />

der deutsch-französischen Beziehung sind. Wenn<br />

sie dazu noch spontan entstehen und nicht von offiziellen<br />

Institutionen, sondern von Individuen initiiert werden,<br />

dann sagt dies viel über die Stärke dieser Beziehung aus.<br />

Unser aller Aufgabe als Staatsbürger ist es, uns dafür einzusetzen.<br />

Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

Botschafter für die deutsch-französische Beziehung sein.<br />

Europa braucht dies mehr als je zuvor.<br />

Barbara Barberon-Zimmermann, vielen Dank für das Gespräch.<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


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ART DE VIVRE Musik<br />

Das unglaubliche Vermächtnis<br />

Die Werke des französischen<br />

Komponisten Maurice Ravel<br />

(1875-1937) gehören zu den meistgespielten<br />

der Welt. Man schätzt,<br />

dass sein berühmter Bolero alle<br />

zehn Minuten irgendwo auf der<br />

Erde aufgeführt wird. Ein Erfolg,<br />

der gigantische Urheberrechtsvergütungen<br />

nach sich zieht.<br />

Genaueres über deren Höhe zu<br />

erfahren, ist allerdings unmöglich.<br />

Die Anspruchsberechtigten, die<br />

in keiner verwandtschaftlichen<br />

Beziehung zum Komponisten<br />

stehen, haben daraus eines der<br />

bestgehüteten Geheimnisse im<br />

Bereich der klassischen Musik gemacht.<br />

Doch am 1. Mai ist der<br />

Bolero Gemeingut geworden.<br />

Jeder hat seitdem also das Recht,<br />

das Stück lizenzfrei aufzuführen.<br />

Die bisherigen Bezieher der Tantiemen<br />

versuchen, sich dem zu<br />

widersetzen. Bis jetzt ohne Erfolg.<br />

Abgesehen von diesen Streitigkeiten<br />

wurde nun allerdings durch<br />

einen Vorfall das Vermächtnis<br />

von Maurice Ravel als solches ins<br />

Licht der Öffentlichkeit gerückt,<br />

und dabei wurde offensichtlich,<br />

dass dies eine höchst seltsame<br />

Geschichte ist.<br />

Maurice Ravel am Klavier (1914).<br />

Die Angelegenheit hätte unbemerkt bleiben können. Doch Neugier<br />

und Hartnäckigkeit einiger leidenschaftlicher Musikliebhaber<br />

haben den Plan durchkreuzt und dazu geführt, dass im<br />

vergangenen Februar in New York in letzter Minute eine Versteigerung<br />

annulliert wurde. Bei dieser Auktion, die durch amerikanische Händler<br />

organisiert worden war, sollte ein unglaublicher Posten mit 1300 Partiturseiten<br />

und unveröffentlichten Werken von Maurice Ravel versteigert<br />

werden. Diese größte bisher bekannte Privatsammlung seiner Werke<br />

repräsentiert einen Schatz, von dem man annahm, er würde ruhig in der<br />

Schweiz im Tresor von Evelyne Pen de Castel ruhen, der wichtigsten<br />

Anspruchsberechtigten auf den Nachlass von Ravel und der Inhaberin<br />

der Urheberrechte an seinem Gesamtwerk. Die französische Zeitung Le<br />

Figaro, die davon Wind bekommen hatte und erstaunt darüber war, dass<br />

diese Sammlung verkauft werden sollte, ohne dass die französischen<br />

Kulturbehörden darüber informiert worden waren, recherchierte in dieser<br />

Angelegenheit als Erste und kontaktierte Evelyne Pen de Castel.<br />

Diese wollte sich jedoch weder zu den Gründen für den Verkauf äußern,<br />

noch dazu, wo sich die wertvollen Schriften befinden … « Aus gutem<br />

Grund », urteilte die Zeitung. « Es scheint, dass der Nachlass von Maurice<br />

Ravel ein klassisches Beispiel für kleine Arrangements ist, bei denen<br />

man sich nur wenig darum schert, dass das Werk des Komponisten ein<br />

nationales Kulturerbe darstellt …»<br />

Der Bolero ist das bekannteste von Ravels Werken. Sein weltweiter<br />

Erfolg ist unbestritten, egal ob man ihn nun fantastisch oder – aufgrund<br />

des repetitiven Rhythmus – nervtötend findet. Maurice Ravel<br />

hatte das Musikstück 1928 auf Wunsch einer Freundin und Mäzenin,<br />

der russischen Tänzerin Ida Rubinstein, komponiert, und es wurde<br />

noch im selben Jahr an der Opéra Garnier in Paris umgesetzt. In den<br />

knapp 90 Jahren seither haben die renommiertesten Orchester der Welt<br />

den Bolero gespielt, und er hat zahlreiche Choreografien inspiriert. Ein<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


von Maurice Ravel<br />

Erfolg, der logischerweise sehr, sehr hohe Tantiemen nach<br />

sich gezogen hat. Sogar rekordverdächtige, denn obwohl<br />

der Betrag nie veröffentlicht wurde, lag der Bolero bis<br />

1994 auf Platz eins der weltweiten Tantiemenrangliste,<br />

und 2015 war er immerhin noch auf dem 103. Platz zu<br />

finden. Eingezogen und viermal pro Jahr an die Anspruchsberechtigten<br />

ausbezahlt wurden die Tantiemen für<br />

die Nutzung des Boleros von der französischen Société des<br />

auteurs, compositeurs et éditeurs de musique (SACEM). Diese<br />

französische Gesellschaft zur Verwaltung künstlerischer<br />

Urheberrechte ist das Pendant zur deutschen Gema. Wie<br />

meist in solchen Fällen wird der Betrag geheim gehalten.<br />

Man schätzt, dass sich die im Laufe der Jahre ausgezahlten<br />

Vergütungen auf mehrere Dutzend Millionen Euro<br />

belaufen … Bis hierher ist alles normal. Das Problem liegt<br />

eher in der Persönlichkeit der Rechteinhaber und darin,<br />

wie diese mit dem Vermächtnis umgehen.<br />

Zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 1937 hatte Maurice<br />

Ravel einen einzigen Erben: seinen Bruder Edouard.<br />

Folglich fiel diesem der gesamte Nachlass zu. 1954 hatte<br />

Edouard Ravel allerdings einen schweren Autounfall.<br />

Die Friseurin Jeanne Taverne trat daher damals in seine<br />

Dienste, ihr Mann Antoine, bis dato ebenfalls Friseur,<br />

sprang als Chauffeur ein. 1958 verfasste Edouard ein Testament,<br />

in dem er Jeanne Taverne zu seiner Universalerbin<br />

machte. Lediglich den ehemaligen Wohnsitz Belvédère<br />

von Ravel in Montfort-l’Amaury – eine Gemeinde rund<br />

50 Kilometer westlich von Paris – vermachte er der öffentlichen<br />

Einrichtung Réunion des Musées Nationaux (RMN),<br />

« um daraus ein Ravel-Museum in Gedenken an meinen<br />

Bruder zu machen », wie er im Testament präzisierte.<br />

Die Eheleute Taverne hatten von dieser Schenkung<br />

eine ganz bestimmte Vorstellung, denn für sie hatte Edouard<br />

selbstverständlich beabsichtigt, dem französischen<br />

Staat lediglich das Gebäude Belvédère zu vermachen, nicht<br />

aber den Inhalt. Demzufolge beanspruchten sie alle Möbel,<br />

Bilder, Papiere, Partituren sowie andere Objekte aus<br />

dem Besitz von Maurice Ravel für sich und entfernten alle<br />

wertvollen Besitztümer, darunter die 1300 Seiten, die im<br />

vergangenen Februar in New York hätten versteigert werden<br />

sollen, unverzüglich … Auf diese Weise sind Tausende<br />

Blätter mit Notizen von Maurice Ravel und Partituren bislang<br />

unveröffentlichter Werke verschwunden. Wie durch<br />

Zufall sind im Laufe der Jahre einige Dokumente bei<br />

verschiedenen Versteigerungen auf der ganzen Welt aufgetaucht,<br />

ohne dass dies jedoch in der breiten Masse publik<br />

geworden wäre. An ihnen erfreuen sich nun skrupellose<br />

Sammler, und die Möglichkeit, sie in einem Musée Ravel<br />

zusammentragen zu können, schwindet mehr und mehr.<br />

Das Vermächtnis von Maurice Ravel wird heute im<br />

Wesentlichen von Evelyne Pen de Castel verwaltet. Die<br />

Sechzigjährige wollte immer diskret bleiben, verwaltet<br />

jedoch « das Image des Komponisten mit eiserner Hand »,<br />

wie Le Figaro berichtet. Das geht so weit, dass sie « vom<br />

Friedhof Levallois-Perret verlangt, dass alle Anfragen<br />

bezüglich Aufnahmen seines Grabes für Fernsehen oder<br />

Kino über sie zu laufen hätten ». Sie war es auch, die hinter<br />

dem geplanten Verkauf in New York stand.<br />

Dies war jedoch vermutlich der Tropfen, der das Fass<br />

zum Überlaufen brachte: zu wichtig, zu öffentlich, sicher<br />

auch zu skandalös. Plötzlich waren alle Scheinwerfer auf<br />

die seltsamen Praktiken im Zusammenhang mit diesem<br />

bislang so diskreten Nachlass gerichtet. Inzwischen hat es<br />

die Association des Amis de Ravel übernommen, die Öffentlichkeit<br />

über die wertvollen Dokumente aus dem Nachlass<br />

von Ravel zu informieren und über die dringende Notwendigkeit,<br />

sich mehr um diesen nationalen Schatz Frankreichs<br />

zu kümmern. Diese Vereinigung hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />

« das Andenken an den Komponisten zu wahren » und<br />

daher vor Kurzem mutig eine Petition lanciert, als « internationalen<br />

Aufruf für die Rückführung aller verschwundenen<br />

Dokumente und Besitztümer von Maurice Ravel, um diese<br />

in die öffentlichen französischen Archive zu integrieren<br />

und den Menschen zugänglich zu machen ».*<br />

Die Anspruchsberechtigten kämpfen jedoch an allen<br />

Fronten weiter: Obwohl der Bolero nun seit Anfang<br />

Mai Gemeingut geworden ist, versuchen sie, sich dem<br />

zu widersetzen. Von der Schweiz aus – von wo aus sie<br />

die Rechte über in Steuerparadiesen ansässige Gesellschaften<br />

verwalten – wollen sie die Aufrechterhaltung<br />

ihrer Ansprüche auf die Tantiemen für weitere 23 Jahre<br />

durchsetzen. Wie? Indem sie anführen, dass dem Werk<br />

ein « neuer » Koautor zuzuschreiben sei. Da das Stück als<br />

Ballett kreiert worden sei, wollten sie es als ein Gemeinschaftswerk<br />

zwischen Maurice Ravel und … dem Dekorateur<br />

Alexandre Benois anerkennen lassen. Dies hätte<br />

den Übergang in das Gemeingut hinausgeschoben. Ende<br />

April haben die Verwalter der SACEM dieses Ansinnen<br />

einstimmig abgelehnt, mit der Begründung, dass « Alexandre<br />

Benois vielleicht von der Musik zur Kreation seiner<br />

Dekoration inspiriert worden sei, dass diese Inspiration<br />

umgekehrt aber nicht gegeben war. » Ob das reichen<br />

wird, die Geldgier der Anspruchsberechtigten einzudämmen?<br />

Das ist nicht sicher …<br />

* Auf www.boleravel.fr gibt es nähere Informationen zu diesem<br />

internationalen Aufruf sowie einen Link zur Unterstützung der<br />

Petition.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 77


FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />

Die Johnnies<br />

die Lieblingsfranzosen der Engländer<br />

Seit 188 Jahren überqueren Bretonen aus Roscoff und umliegenden Gemeinden im Finistère<br />

Jahr für Jahr den Ärmelkanal, um in England ihre berühmten rosa Zwiebeln zu verkaufen, eine<br />

Sorte, die als der « Rolls-Royce » unter den Zwiebeln angesehen wird. Von diesem erstaunlichen<br />

Handel abgesehen erzählt ihre Geschichte auch vom Kampf mutiger Frauen und Männer, für<br />

die der Ärmelkanal niemals ein Hindernis war und die damit auf ihre Art Vorreiter in Sachen<br />

Freizügigkeit waren. Für sie war es die natürlichste Sache der Welt, Geschäfte mit Großbritannien<br />

zu betreiben. Dadurch haben sie nicht nur ihren Lebensunterhalt verdient, sondern auch<br />

eine dauerhafte Freundschaft zu diesem Land und seinen Bewohnern aufgebaut.<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Eine Zwiebel mag noch so unbedeutend<br />

aussehen, dennoch kann sie<br />

das Leben einer ganzen Region<br />

verändern! Die Bewohner von Roscoff,<br />

Saint-Pol-de-Léon und Plouescat im Finistère<br />

wissen dies nur zu gut: Dieses Gemüse<br />

hat einen entscheidenden Anteil an<br />

der Entwicklung ihres kleinen, unberührten<br />

Winkels in der Bretagne, wo man<br />

sich heute angesichts der hübschen Dörfer<br />

und der mit den typischen blauen und rosafarbenen<br />

Hortensien gesäumten Straßen<br />

nur schwer vorstellen kann, dass Armut<br />

hier einmal sehr verbreitet war.<br />

Obwohl im äußersten Westen des<br />

französischen Festlandes eher die maritimen<br />

Landschaften den eigentlichen<br />

Reichtum auszumachen scheinen und<br />

immer mehr Touristen anziehen, war es<br />

paradoxerweise jedoch die Erde und nicht<br />

das Meer, die jahrhundertelang vielen<br />

Familien in Roscoff und Umgebung ein<br />

Einkommen gesichert hat. Im Umkreis<br />

von rund vierzig Kilometern um die Stadt<br />

gibt es nämlich einen sandigen und ganz<br />

besonders fruchtbaren Boden. In Verbindung<br />

mit dem sehr milden Klima – dem<br />

Golfstrom sei Dank –, bei dem Frost sehr<br />

selten ist, es dafür aber an regelmäßigen<br />

sanften Niederschlägen nicht mangelt<br />

– man spricht vom berühmten crachin<br />

breton (dem bretonischen Nieselregen)<br />

–, konnten die Bewohner dieser Gegend<br />

schon immer viele Gemüsesorten in außergewöhnlicher<br />

Qualität produzieren<br />

(Zwiebeln, Blumenkohl, Artischocken,<br />

weiße Rüben …), die auch heute noch den<br />

Ruf der Region ausmachen und in ganz<br />

Frankreich verkauft werden.<br />

Doch trotz dieses reichhaltigen Bodens<br />

und der zahlreichen Erzeugnisse, die<br />

sie darauf anbauen konnten, führten die<br />

Bauern hier lange Zeit ein sehr ärmliches<br />

Leben. Die überwiegende Zahl von ihnen<br />

hatte das Land, das sie bestellten, von reichen<br />

Grundbesitzern gepachtet, die sich<br />

nur wenig um die Lebensbedingungen<br />

dieser Menschen scherten. Insofern darf<br />

man sich von den schönen Fassaden der<br />

historischen Gebäude, die bei einem Besuch<br />

von Roscoff ins Auge stechen, nicht<br />

täuschen lassen. Sie zeugen zwar von der<br />

florierenden Vergangenheit einer Stadt,<br />

die seit dem Mittelalter mit Portugal,<br />

Spanien und England Handel getrieben<br />

hat, sie sollten jedoch die Armut derer,<br />

die dieses exportierte Gemüse produziert<br />

haben, nicht vergessen lassen: die Armut<br />

von Landarbeitern, die aufgrund des Arbeitsmangels<br />

ihre Arbeitskraft tageweise<br />

auf dem Place du Parvis in Saint-Pol für<br />

einen Hungerlohn anboten, der traditionell<br />

zu den niedrigsten in der Bretagne<br />

zählte.<br />

Neugierige Menschen, die durch<br />

Roscoff bummeln, sind vielleicht über ungewöhnliche<br />

Details an der Fassade eines<br />

hübschen Hauses erstaunt: An der Regenrinne<br />

hängen seltsame Zwiebelzöpfe<br />

und auf einem für Nichteingeweihte eher<br />

mysteriösen Schild steht Maison des Johnnies<br />

et de l’oignon geschrieben. Viele gehen<br />

daran vorbei, ohne das kleine weiße Tor<br />

zu öffnen. Das ist schade. Denn dahinter<br />

befindet sich ein sympathisches Museum,<br />

das von einer eher unbekannten Facette<br />

der Stadtgeschichte zeugt. Hier erfährt<br />

man, durch welche findige Idee einige<br />

Bretonen Mitte des 19. Jahrhunderts dem<br />

herrschenden Elend entkommen konnten:<br />

indem sie den Handel mit einem etwas<br />

anderen Gemüse aufbauten, nämlich mit<br />

der Zwiebel von Roscoff.<br />

Der Held von Roscoff heißt Henri<br />

Olivier. Die Armut trieb diesen 1808 geborenen<br />

Seemann und Bauern dazu, im<br />

Kampf um das Überleben neue Ideen zu<br />

entwickeln. Sein unternehmerischer Charakter<br />

führte ihn zunächst nach Paris, wo<br />

er Abnehmer für seine Erzeugnisse suchte.<br />

1828 kam ihm dann zu Ohren, dass<br />

in Großbritannien ein höherer Lebensstandard<br />

herrsche, da dort die industrielle<br />

Revolution viel schnellere Fortschritte als<br />

in Frankreich gemacht hatte. Es gelang<br />

ihm, vier Freunde davon zu überzeugen,<br />

gemeinsam mit ihm ein kleines Boot<br />

zu chartern, es mit Zwiebeln zu beladen<br />

– ein Gemüse, das es in Roscoff im<br />

Überfluss gab und das sich gut lagern lässt<br />

– und zu versuchen, diese Zwiebeln jenseits<br />

des Ärmelkanals zu verkaufen. Die<br />

Idee erschien verrückt. Und doch war sie<br />

ein voller Erfolg: Kurze Zeit später kehrten<br />

die fünf Freunde zurück, nachdem sie<br />

ihre ganze Ladung verkauft und damit<br />

einen neuen Markt entdeckt hatten, der<br />

den Bauern in Roscoff vielversprechende<br />

Möglichkeiten erschloss. Henri Olivier<br />

wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht,<br />

dass die Zwiebel für ihn und viele andere<br />

die Rettung sein würde.<br />

Im Maison des Johnnies<br />

et de l’oignon in Roscoff<br />

kann man neben<br />

zahlreichen Fotos, welche<br />

die Johnnies beim Verkauf<br />

ihrer Zwiebeln in England<br />

zeigen, auch mehrere<br />

symbolträchtige Objekte<br />

entdecken, beispielsweise<br />

eines ihrer Fahrräder.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 79


FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />

Oben und rechte Seite:<br />

Innen- und Außenansichten<br />

des Maison des Johnnies et<br />

de l‘oignon und die Kapelle<br />

der Heiligen Barbara.<br />

Roscoff und Zwiebeln, das ist eine<br />

lange Geschichte. Bereits im 16. Jahrhundert<br />

verkaufte man dieses Gemüse auf den<br />

Märkten in der Region, und sie genoss einen<br />

guten Ruf, den sie bis heute nicht verloren<br />

hat. Sie ist länger lagerfähig als ihre<br />

Konkurrentinnen und übersteht mehrere<br />

Monate, ohne zu verderben. Sie hat einen<br />

besonderen Geschmack und eine hellrosa<br />

Farbe, die vermutlich dem Tang zuzuschreiben<br />

ist, den man an den Stränden<br />

einsammelt und als Dünger benutzt.<br />

Die Initiative von Henri Olivier, diese<br />

hochwertigen Zwiebeln nach Großbritannien<br />

zu exportieren, kam zur richtigen<br />

Zeit: Zwischen 1801 und 1901 war die<br />

Bevölkerung dort von 16 auf 45 Millionen<br />

Einwohner angestiegen, und durch die<br />

industrielle Revolution waren neue Berufe<br />

entstanden. Die ländliche Bevölkerung<br />

hatte dagegen um 29 % abgenommen. Das<br />

Land stand vor vollendeten Tatsachen: Es<br />

gab nicht mehr genügend Landwirte, um<br />

alle Menschen zu ernähren. Man musste<br />

also importieren.<br />

Zwiebeln sind zwar kein Grundnahrungsmittel,<br />

aber sie sind relativ günstig,<br />

man kann sie roh, gekocht oder gebraten<br />

verwenden und mit ihnen viele Gerichte<br />

würzen. Als Zwiebelsuppe zubereitet sind<br />

sie ein eigenständiges Gericht, das zusammen<br />

mit etwas Brot den Hunger stillt.<br />

Die Engländer kannten dieses Gemüse<br />

bereits gut und konsumierten viel davon.<br />

Bald war die Zwiebel aus Roscoff ihre<br />

Lieblingszwiebel.<br />

Nach der erfolgreichen Reise von<br />

Henri Olivier entwickelte sich im Laufe<br />

der Jahre in Roscoff ein ganzer Wirtschaftszweig<br />

mit Unternehmen, die 15 bis<br />

30 Mitarbeiter und mehr beschäftigten.<br />

1902 waren es 72. Jedes Jahr trafen sich<br />

die Zwiebelproduzenten, am Tag nach<br />

dem Fest der Heiligen Barbara, jeweils<br />

am dritten Sonntag und Montag im Juli,<br />

am Alten Hafen von Roscoff. Nach einer<br />

Prozession mit ihren Familien zur kleinen<br />

Kapelle der Heiligen Barbara – die immer<br />

noch oberhalb des Alten Hafens steht<br />

– begaben sie sich auf ihre mit der Zwiebelernte<br />

beladenen Boote. Viele von ihnen<br />

sahen ihre Familien erst an Weihnachten<br />

wieder.<br />

Je nach den Wetterbedingungen dauerte<br />

die Überfahrt eine oder auch mehrere<br />

Wochen. In England angekommen,<br />

suchten die bretonischen Zwiebelerzeuger<br />

dann einen Ort, an dem sie leben und<br />

ihre Ware lagern konnten, und wurden<br />

zu Verkäufern. Die meisten sprachen<br />

zunächst kein Englisch und mussten feststellen,<br />

dass es dort eine andere Währung<br />

gab. Da jedoch Walisisch und Bretonisch<br />

verwandte Sprachen sind, funktionierte<br />

die Kommunikation nicht einmal so<br />

schlecht, und die Bretonen lernten schnell<br />

die ersten wichtigen Sätze wie: « Would<br />

you like some onions, please? » Die französischen<br />

Zwiebelverkäufer waren in<br />

England zunächst zu Fuß unterwegs, auf<br />

der Schulter trugen sie einen langen Stab,<br />

an dem manchmal bis zu 50 kg Zwiebeln<br />

hingen. Später zogen sie dann mit dem<br />

Fahrrad und schließlich mit einem Lieferwagen<br />

übers Land und, so erstaunlich<br />

es auch erscheinen mag, eroberten die<br />

Herzen der Menschen dort. Zunächst<br />

waren die Engländer zwar etwas ungehalten<br />

über diese oft sturen Verkäufer, die<br />

nicht davor zurückschreckten, durch die<br />

Hintertür zu kommen, wenn man ihnen<br />

den Zutritt durch den Haupteingang<br />

untersagte. Doch schließlich lernten sie,<br />

deren legendäre gute Laune zu schätzen<br />

und amüsierten sich über den lustigen<br />

französischen Akzent. Vor allem aber<br />

überzeugte die Zwiebel aus Roscoff durch<br />

ihre Qualität, sodass man sie jedes Jahr<br />

aufs Neue wieder sehnlichst erwartete.<br />

Im Laufe der Jahre wurden so Hunderte<br />

Tonnen Zwiebeln aus Roscoff<br />

importiert und die umherziehenden französischen<br />

Zwiebelverkäufer wurden Teil<br />

des britischen Landschaftsbildes. Auch<br />

wenn ihre Ankunft für den nahenden<br />

<strong>Herbst</strong> und Winter stand, schätzte man<br />

sie enorm. Dies ging so weit, dass man<br />

ihnen liebevolle Spitznamen verpasste,<br />

die von den französischen Vornamen Jean<br />

oder Jean-Yves abgeleitet waren, die viele<br />

von ihnen trugen: Die Engländer nannten<br />

sie Johnny Onions, die Schotten Ingan<br />

Johnnies und die Waliser Shoni Onions.<br />

Da diese Bretonen nach ihrer Rückkehr<br />

immer gern von ihren Erlebnissen berichteten,<br />

nannte man sie seitdem die Johnnies<br />

de Roscoff.<br />

Gewissermaßen waren die bretonischen<br />

Zwiebelhändler also Vorreiter in<br />

Sachen Freihandel und Freizügigkeit<br />

in Europa. Da diese Art zu handeln<br />

dem heutigen Konsumverhalten jedoch<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


nicht standhalten konnte, gibt es heute<br />

nur noch fünf oder sechs Johnnies, die<br />

nach wie vor auf diese besondere Weise<br />

« haus ieren » gehen.<br />

Das Maison des Johnnies et de l’oignon<br />

de Roscoff erinnert an sie und daran,<br />

wie sie zum Aufschwung der ehemals<br />

schwachen Wirtschaft der Region beigetragen<br />

haben. Gwyn Griffiths war an<br />

der Gründung dieses Museums beteiligt.<br />

Der ehemalige Journalist der BBC hat<br />

sich immer für die Bretagne begeistert<br />

und war einer der Ersten, der sich für die<br />

Geschichte der Johnnies interessiert hat.<br />

Mittlerweile ist er ein richtiggehender<br />

Spezialist für dieses Thema geworden<br />

und hat ihnen sogar ein Buch gewidmet<br />

(Le Monde des Johnnies, Editions le Télégramme).<br />

Seiner Meinung nach müssten<br />

die Franzosen den bretonischen Johnnies<br />

viel mehr Anerkennung zollen, als es tatsächlich<br />

der Fall ist. Zumindest sollten sie<br />

ihre Geschichte kennen. « Es ist schade,<br />

wenn man bedenkt, dass die rosa Zwiebel<br />

aus Roscoff in Großbritannien mehr<br />

geschätzt wird als in Paris. Hätte es die<br />

Johnnies nicht gegeben, die sie vermarktet<br />

haben, wäre sie dabei, zu verschwinden. »<br />

Die Tatsache, dass die Erinnerung an<br />

die Johnnies jenseits des Ärmelkanals in<br />

den Köpfen der Menschen immer noch<br />

lebendig ist, beruhigt ihn. Er berichtet<br />

von einer Zeichnung, die deren Symbolik<br />

anschaulich illustriert: « Am Tag des<br />

Durchstichs des Ärmelkanaltunnels, als<br />

sich unter dem Meer, irgendwo zwischen<br />

Dover und Calais, die Arbeiter aus beiden<br />

Ländern begegnet sind, habe ich eine<br />

Karikatur gesehen, die mit dem bekannten<br />

Image der Johnnies gespielt hat: Ein<br />

Fahrradfahrer durchquert den Tunnel,<br />

den Lenker mit Zwiebeln beladen, ein<br />

Baguette in der einen Tasche, eine Flasche<br />

Wein in der anderen … » Auch ein<br />

anderes Beispiel zeugt von der Zuneigung<br />

der Engländer zu den Johnnies. Diesmal<br />

ist es eine Szene aus der Sitcom ’Allo ’Allo!<br />

des englischen Fernsehsenders BBC. « Sie<br />

spielt in einem Pariser Bistro, das von<br />

Mitgliedern der Résistance geführt wird<br />

und in dem auch Deutsche verkehren. In<br />

einer Episode verkleiden sich die Deutschen<br />

als französische Bauern, genauer<br />

gesagt als bretonische Zwiebelhändler!<br />

Für einen Durchschnittsbriten repräsentieren<br />

bretonische Zwiebelhändler also<br />

die Franzosen, während sie vielen Franzosen,<br />

vielleicht sogar manchen Bretonen,<br />

nichts sagen. » Gwyn Griffiths hat sich in<br />

England immer darüber amüsiert, dass<br />

nur wenige Franzosen diesen Teil der Geschichte<br />

kennen, die doch ihre eigene ist.<br />

Das Bild des Zwiebelhändlers – der mehr<br />

als ein Jahrhundert lang im Normalfall<br />

der einzige Franzose war, den ein Engländer<br />

im Laufe seines Lebens traf – hat<br />

einen hohen Wiedererkennungseffekt.<br />

Dagegen kann es vorkommen, dass Südfranzosen<br />

etwas verständnislos äußern:<br />

« Wir verstehen, warum man Franzosen<br />

mit Baguette und Wein symbolisiert, auch<br />

Schnecken oder Frösche sind klar, aber<br />

warum stellt man uns mit einem Fahrrad<br />

und Zwiebeln dar? » Auch heute noch<br />

kennen viele Franzosen diese Geschichte<br />

nicht. Zögern Sie also nicht, sie ihnen zu<br />

erzählen. Sie aus dem Mund anderer Europäer<br />

zu hören, würde die letzten Johnnies,<br />

diese mutigen Bretonen, für die der<br />

Freihandel mit England schon lange eine<br />

ganz normale Angelegenheit gewesen ist,<br />

sicherlich zum Schmunzeln bringen …<br />

Maison des Johnnies<br />

et de l’oignon de Roscoff<br />

48, rue Briseur<br />

29680 Roscoff<br />

Telefon: + 33 (0)2 98 61 25 48<br />

www.roscoff.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 81


ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />

«<br />

Für<br />

mich ist es quasi ein Ritual: Jedes Jahr,<br />

wenn die Blätter der Bäume herbstliche<br />

Farben annehmen und die Zeit der Pilze<br />

gekommen ist, bereite ich diese Tarte zu, denn<br />

sie gehört einfach zu dieser Jahreszeit. Sie<br />

verbindet in harmonischer Weise den feinen<br />

Pilzgeschmack mit einem Mürbeteig aus<br />

Kastanienmehl. Eine einfache und köstliche<br />

Art, den <strong>Herbst</strong> zu genießen. Bon appétit!»<br />

Tarte d’automne<br />

aux champignons et à la farine de châtaigne<br />

Für 4 Personen • Zubereitungszeit: 35 Minuten • Ruhezeit: 1,5 Stunden • Koch- und Backzeit: 55 Minuten<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Zutaten Mürbeteig<br />

125 g Weizenmehl<br />

125 g Kastanienmehl<br />

130 g Butter<br />

5 cl Wasser<br />

1 Prise Salz<br />

Zutaten Belag<br />

700 g gemischte Pilze (Champignons,<br />

Röhrlinge, Steinpilze<br />

…); idealerweise nimmt<br />

man frische Pilze, es gibt<br />

jedoch auch tiefgefrorene<br />

Mischungen in guter Qualität<br />

30 g Butter<br />

3 Eier<br />

3 EL Crème fraîche<br />

2 EL Olivenöl<br />

1 Zwiebel<br />

2 Knoblauchzehen<br />

Frische Kräuter:<br />

4-5 Thymianzweige<br />

½ Bund Schnittlauch<br />

½ Bund glatte Petersilie<br />

100 g Parmesanspäne<br />

Salz und Pfeffer<br />

Zubereitung Mürbeteig<br />

• Die beiden Mehlsorten mit dem<br />

Salz und der in kleine Stücke<br />

geschnittenen, weichen Butter<br />

mischen. Wenn die Mischung<br />

krümelig wird, nach und nach<br />

das Wasser zugeben (man benötigt<br />

nicht zwangsläufig die<br />

ganze Menge), vorsichtig kneten<br />

und zu einer Kugel formen.<br />

• Den Teig in Frischhaltefolie<br />

wickeln und eine Stunde im<br />

Kühlschrank ruhen lassen.<br />

• Teig ausrollen und eine Tarteform<br />

mit 24 cm Durchmesser damit<br />

auslegen. Boden mit einer Gabel<br />

einstechen und nochmals eine halbe<br />

Stunde in den Kühlschrank stellen.<br />

• Backofen auf 180° C vorheizen.<br />

Zubereitung Belag<br />

• Zwiebel und Knoblauchzehen<br />

schälen und separat fein<br />

hacken. Petersilie und Schnittlauch<br />

ebenfalls hacken.<br />

• Champignons putzen und in<br />

größere Stücke schneiden. Tiefgefrorene<br />

Pilze zunächst in einer<br />

heißen Pfanne anschwitzen, damit<br />

das enthaltene Wasser verdampft.<br />

• Öl in einer Pfanne erhitzen und<br />

Zwiebeln darin glasig dünsten.<br />

Dann Butter, Knoblauch, Thymianzweige<br />

und Pilze zugeben.<br />

Rund 10 Minuten anbraten, bis<br />

die Pilze schön gebräunt sind.<br />

Thymianzweige entfernen, salzen<br />

und pfeffern, Petersilie und<br />

Schnittlauch untermischen.<br />

• Abkühlen lassen und auf<br />

dem Teigboden verteilen.<br />

• Eier mit der Crème fraîche<br />

schlagen und die Mischung<br />

auf die Pilze verteilen.<br />

• Rund 45 Minuten backen, dabei<br />

von Zeit zu Zeit überprüfen und<br />

aus dem Ofen nehmen, wenn<br />

die Tarte eine schöne herbstliche<br />

Farbe angenommen hat.<br />

• Vor dem Servieren mit<br />

Parmesanspänen bestreuen.<br />

Tipp<br />

• Zu diesem herbstlichen Genuss<br />

passt ein kleiner Salat. Meine<br />

Weinempfehlung: ein Rotwein<br />

aus dem Burgund, beispielsweise<br />

ein Volnay oder ein Beaune.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 83


ART DE VIVRE Bier<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Frankreich, das neue Eldorado<br />

für Bierliebhaber<br />

Die Tatsache lässt sich nicht leugnen: Seit einigen Jahren gibt es in Frankreich immer mehr<br />

Bierliebhaber. Inzwischen ist es nicht mehr nur der Bierkonsum, der zunimmt (+2,8 % 2014 und<br />

+1 % 2015), sondern es gibt vor allem im Bereich der Produktion einen sprunghaften Anstieg.<br />

Obwohl Frankreich in Sachen Bierkonsum nur den 28. Platz in Europa innehat, liegt das Land<br />

paradoxerweise mit mehr als 800 Brauereien hinsichtlich der Anzahl der Produktionsstätten auf<br />

dem dritten Rang: eine Zahl, die sich innerhalb von nur fünf Jahren verdoppelt hat. Dieses Bier<br />

Made in France wird darüber hinaus lokal und in handwerklichen Verfahren hergestellt, sodass<br />

Liebhaber dieses Gebräus beim Geschmack die Qual der Wahl haben.<br />

Frankreich ein Bierland? Wer hätte das gedacht! Und<br />

doch geht die Entwicklung in diese Richtung. Jede<br />

Woche entstehen irgendwo im Hexagon kleine<br />

Brauereien in einer Geschwindigkeit, die selbst Fachleute<br />

in diesem Bereich erstaunt. Und auch der Konsum steigt<br />

und steigt … Auf französischem Hoheitsgebiet werden<br />

bereits mehr als 2000 verschiedene Biermarken hergestellt,<br />

oft in kleinen lokalen Betrieben. Diese Entwicklung wäre<br />

vor einigen Jahren noch nahezu unvorstellbar gewesen und<br />

bleibt nicht ohne Folgen: Insgesamt 70 % des getrunkenen<br />

Bieres werden inzwischen in Frankreich produziert, eine<br />

Tatsache, die die großen ausländischen Bierproduzenten<br />

langsam aber sicher ziemlich<br />

beunruhigt. Bis dato<br />

war Frankreich vor allem<br />

als Land der Produktion<br />

und des Konsums von<br />

Wein bekannt und stellte<br />

deshalb in Sachen Bier<br />

keine ernstzunehmende<br />

Konkurrenz dar.<br />

Erstaunlich ist auch,<br />

dass die Begeisterung<br />

für Bier und Bierbrauen<br />

gleichmäßig über das ganze Land verteilt ist, und<br />

sich selbst dort ausbreitet, wo nicht zwangsläufig eine<br />

Biertradition besteht. Mittlerweile kann man überall in<br />

Frankreich lokal hergestelltes Bier trinken, egal ob in den<br />

Bergen – die Brasserie du Mont-Blanc verwendet sogar<br />

Wasser aus den Gletschern des berühmten Berges für die<br />

Herstellung –, am Meer – und zwar sowohl an der französischen<br />

Nordküste als auch am Atlantik und am Mittelmeer<br />

– oder sogar mitten in der Stadt.<br />

Diese lokale Produktion zieht einen veränderten Konsum<br />

nach sich. Der traditionelle « öffentliche Konsum » in<br />

Brauereien, Restaurants und Cafés nimmt ab, während<br />

man nun eher dazu tendiert, zu Hause ein « Premiumbier »<br />

zu genießen, das meist in einem Radius von weniger als<br />

20 Kilometern erzeugt wurde, und sich vom altbekannten<br />

Zurzeit gibt es keine offizielle Karte der französischen<br />

Brauereien mit handwerklicher Tradition. Das ist schade. Der<br />

passionierte Bierliebhaber Yves Bou hat seine eigene Karte<br />

erstellt, die er regelmäßig aktualisiert. Ein hilfreiches Tool für<br />

alle, die bei einem Frankreichaufenthalt gerne ein lokales<br />

Bier entdecken möchten:<br />

http://yves.bou.pagesperso-orange.fr/brasseries/<br />

brasseries_francaises<br />

« Bier gegen den Durst » unterscheidet.<br />

Auch das « Terroir », ein Begriff, der vom französischen<br />

Wein bekannt ist, wird heute im Zusammenhang mit Bier<br />

eingesetzt und soll dazu dienen, dieses Getränk regional<br />

zu verankern. Viele der neuen unabhängigen Brauereien<br />

stützen sich auf regionale Besonderheiten und verleihen<br />

ihrem Bier damit eine eigene Identität. Kleine Brauereien<br />

werten das Terroir auf, und die Franzosen haben das inzwischen<br />

begriffen.<br />

Um nachzuvollziehen, wie stolz manche Franzosen<br />

inzwischen auf ihr Bier sind, begebe man sich ganz einfach<br />

an die Theke einer Bar. Dort wird man feststellen,<br />

dass der Wirt heute nicht<br />

selten über die Herkunft,<br />

die Aromen oder die Besonderheiten<br />

des betreffenden<br />

Gebräus Auskunft<br />

geben muss. Eines ist<br />

sicher: Das Image, welches<br />

Bier im Weinland<br />

Frankreich manchmal<br />

auf etwas herablassende<br />

Art und Weise als Getränk<br />

für « Fußball- und<br />

Pizzaabende » einstufte, ist heute nicht mehr gültig. Die<br />

Franzosen haben entdeckt, dass Bier ein sehr hochwertiges<br />

Produkt sein kann, für dessen Herstellung echtes Knowhow<br />

gefragt ist. Es ist im Begriff, ein « schickes » Getränk<br />

zu werden, das manchmal sogar in Feinschmeckerlokalen<br />

serviert wird. Diese Verhaltensänderung macht sich auch<br />

im Zusammenhang mit französischem Käse bemerkbar,<br />

denn anscheinend ist Bier ein absolut geeigneter Begleiter<br />

dafür … Welch eine Revolution!<br />

Der nächste Frankreichurlaub wäre also die ideale Gelegenheit,<br />

um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen<br />

und eines der neuen lokalen Biere zu testen. Um Ihnen<br />

die Entscheidung zu erleichtern, hier unsere Auswahl an<br />

kleinen Brauereien im ganzen Land. Prosit … aber selbstverständlich<br />

avec modération*! (*in Maßen)<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 85


ART DE VIVRE Bier<br />

Les Brasseurs de Gayant<br />

185, rue Léo Lagrange<br />

59500 Douai (Nord)<br />

Tel. + 33 (0)3 27 93 26 22<br />

www.brasseurs-gayant.com<br />

Von den Bieren dieser Brauerei ist vermutlich<br />

La Goudale das bekannteste. Dieses<br />

helle und lagerfähige Bier mit einer goldgelben<br />

Farbe hat sich durch seine Qualität bei Bierliebhabern<br />

einen echten Namen gemacht, obwohl<br />

es in dieser Region nicht wenige Biere gibt.<br />

Brasserie Saint Germain<br />

26, route d’Arras<br />

621<strong>60</strong> Aix-Noulette (Pas-de-Calais)<br />

Tel. + 33 (0)3 21 72 24 24<br />

www.page24.fr<br />

Die von drei Freunden seit 2003 hergestellten<br />

Biere bestehen ausschließlich aus Hopfen<br />

der Region. Ihr Page 24 Brune vieillie en fût de<br />

chêne ist ein dunkles Bier, das acht Monate lang<br />

in Eichenfässern ausgebaut wurde, die zuvor Rotwein<br />

aus dem Burgund enthalten haben. Es ist ein Beispiel<br />

für die Suche nach einem überraschenden und originellen<br />

Geschmack und wird Neugierigen gefallen.<br />

Brasserie La Montreuilloise<br />

97, rue Pierre de Montreuil<br />

93100 Montreuil (Seine-Saint-Denis)<br />

Tel. + 33 (0)6 81 22 65 87<br />

www.la-montreuilloise.com<br />

Ein Modell für eine lokale Brauerei,<br />

die zum einen die Umwelt respektiert, zum<br />

anderen sehr hochwertige Biere herstellt<br />

und darüber hinaus noch einen interessanten<br />

bürgernahen Ansatz verfolgt: Die Bewohner aus<br />

Stadt und Umgebung können an sehr geselligen<br />

Workshops über die Bierherstellung teilnehmen.<br />

Das Bier ist also nicht nur gut, sondern auch noch<br />

sinnvoll.<br />

Brasserie Bapbap<br />

79, rue Saint-Maur<br />

75011 Paris<br />

Tel. + 33 (0)1 77 17 52 97<br />

www.bapbap.fr<br />

In Paris gibt es nur wenige Brauereien.<br />

Diese hier befindet sich in der Nähe des<br />

Place de la République in einem ehemaligen<br />

Lagerhaus mit einer wunderschönen<br />

Metallstruktur wie beim Eiffelturm. Ein passender<br />

Rahmen, um hochwertige Biere zu verkosten und den<br />

Herstellungsprozess mitzuverfolgen. Ein Tipp für einen<br />

originellen und lohnenswerten Programmpunkt<br />

bei einem Besuch in der französischen Hauptstadt.<br />

Brasserie du Marcaire<br />

8, rue de la Gare<br />

68380 Muhlbach sur Munster (Alsace)<br />

Tel. + 33 (0)6 74 67 23 04<br />

www.facebook.com/brasseriedumarcaire<br />

Brasserie de la Loire<br />

Chemin du Bechet<br />

42170 Saint Just St Rambert (Loire)<br />

Tel. + 33 (0)4 77 52 17 45<br />

www.brasseriedelaloire.fr<br />

Eine Mikrobrauerei par excellence, die zudem noch<br />

eine feminine Note hat! Vor einem knappen Jahr hat<br />

Bérangère Thomen sich mitten im schönen Münstertal<br />

in dieses Abenteuer gestürzt. Inzwischen braut sie neben<br />

drei klassischen Bieren (helles Bier, Amberbier, Weißbier) auch<br />

saisonale Sorten und hat sich im Tal bereits einen guten Namen<br />

gemacht. Zweifellos wird eines ihrer Biere bald mit einer Medaille<br />

ausgezeichnet werden!<br />

Das erstaunlichste dieser<br />

100 % biologisch hergestellten<br />

Biere ist wohl das Guette, dessen<br />

schöne Bernsteinfarbe durch Kakaobohnen<br />

entsteht. Es ist mehr als nur<br />

eine verkaufsfördernde Spielerei, es ist<br />

vielmehr eine echte Entdeckung!<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Brasserie du Mont-Blanc<br />

128, rue René Cassin<br />

73290 La Motte-Servolex (Savoie)<br />

Tel. + 33 (0)4 79 62 23 99<br />

www.brasserie-montblanc.com<br />

Die mit dem Wasser der Mont-<br />

Blanc-Gletscher gebrauten Biere<br />

wurden bereits durch eine Flut von Medaillen<br />

ausgezeichnet: bestes Amberbier<br />

der Welt 2011 und 2014, bestes Weißbier der<br />

Welt 2013 und 2015. Eine feste Größe unter<br />

den Bieren!<br />

Brasserie des Abers<br />

2, avenue de Portsall<br />

29830 Ploudalmézeau (Finistère)<br />

Tel. + 33 (0)2 98 48 74 30<br />

www.lescavesadam.com<br />

Die Biere der Marke Mutine gehören<br />

zu den am westlichsten hergestellten Bieren<br />

im Hexagon. Die Brasserie des Abers<br />

liegt mitten im Pays d’Iroise im Finistère und<br />

vertreibt ihre Biere in dieser Region. Man sollte<br />

nicht darauf verzichten, das Ouessane aux algues<br />

zu probieren, dessen leicht jodhaltigen Geschmack<br />

man nicht so schnell vergessen wird.<br />

Brasserie Burdigala<br />

992, avenue Gustave Eiffel<br />

332<strong>60</strong> La Teste-de-Buch (Gironde)<br />

Tel. + 33 (0)7 82 88 94 47<br />

www.bieredebordeaux.com<br />

Grégoire Agostini ist ein mutiger<br />

Mensch: Er hat sich dazu entschlossen,<br />

in La Teste-de-Buch im Bassin<br />

d‘Arcachon ein biologisches Bier zu brauen<br />

und es lokal anzubieten. Und dies vor allem in<br />

Bordeaux, wo die Einwohner traditionell eher<br />

Wein- als Biertrinker sind … Aber es funktioniert!<br />

Sein Bier Burdigala, wird vor dem Verkauf<br />

zwei Monate gelagert und ist innerhalb weniger<br />

Monate eine Referenz geworden, die man bereits<br />

in guten Restaurants in Bordeaux findet.<br />

Brasserie Carteron Saint-Tropez<br />

9, boulevard Louis Blanc<br />

83390 Saint-Tropez (Var)<br />

Tel. + 33 (0)9 84 00 12 80<br />

www.carteron-saint-tropez.fr<br />

Wenn ein Winzer im Var, der normalerweise<br />

Rosé herstellt, ein Bier kreiert, das neben<br />

Hopfen auch Traubenmost enthält, um<br />

« eine neue Facette der Provence zu zeigen »,<br />

und wenn er dieses Produkt dann auch noch – in Anspielung<br />

auf Saint-Tropez – LA TROP Rosée nennt,<br />

denkt man eher an einen Marketinggag als an ein Geschmackserlebnis.<br />

Und doch hat dieses feine Bier mit<br />

einer leichten Roséfarbe heute zu Recht einen guten<br />

Ruf, da sich die Geschmacksnoten von Hopfen und<br />

Trauben optimal ergänzen.<br />

Brasserie artisanale du Luberon<br />

72, rue Philippe de Girard<br />

84120 Pertuis (Vaucluse)<br />

Tel. + 33 (0)9 80 74 10 97<br />

www.brasserie-luberon.com<br />

In dieser Brauerei, die kleine Mengen hochwertiger<br />

Biere im handwerklichen Verfahren<br />

erzeugt, erinnert man gerne an eine Tatsache,<br />

die heute ein bisschen in Vergessenheit geraten<br />

ist: Bier hat nämlich in dieser Region eine lange Tradition,<br />

bereits die Römer hatten rund ums Mittelmeer<br />

Brauereien eingerichtet. Alle Biere sind biozertifiziert.<br />

Das angenehmste ist vermutlich das BAL Blanche,<br />

das sowohl mittags als auch abends kühl als Aperitif<br />

getrunken wird.<br />

Brasserie Pietra<br />

Route de la Marana<br />

20<strong>60</strong>0 Furiani (Haute-Corse)<br />

Tel. + 33 (0)4 95 30 14 70<br />

www.brasseriepietra.corsica<br />

Eines der originellsten Biere Frankreichs<br />

und gleichzeitig eines der von<br />

Kennern meistgeschätzten ist das Pietra,<br />

das in seiner Zusammensetzung unter anderem<br />

Kastanienmehl enthält. Und zwar nicht irgendeines:<br />

Es stammt aus dem Kastanienhain in<br />

Castagniccia, der in einer Höhe von 1000 Metern<br />

liegt und damit der höchstgelegene Europas<br />

ist. Ein Bier mit einem subtilen Geschmack, das<br />

man schnell schätzen wird.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 87


ART DE VIVRE Produkte<br />

Serie: Typisch französische Produkte (10)<br />

Der Bistrostuhl «Drucker» :<br />

zeitlos und pariserisch<br />

In Zeiten eines zunehmenden<br />

Einheitsgeschmacks und der<br />

sprunghaften Ausbreitung von<br />

Cafés, Bistros und Restaurants mit<br />

scheinbar « authentischem » Mobiliar<br />

(Starbucks, Au Bureau,<br />

Léon de Bruxelles …) ist<br />

es schön, wenn man<br />

sich ab und zu noch<br />

in einen dieser legendären<br />

Stühle mit<br />

dem so herrlichen<br />

Retrolook setzen kann,<br />

ohne die Paris nicht Paris<br />

wäre! Der Bistrostuhl<br />

« Drucker » ist<br />

von allen Pariser Bistrostühlen<br />

der authentischste.<br />

Er besteht<br />

aus Rattan, dem<br />

sehr leichten und<br />

widerstandsfähigen<br />

Holz einer tropischen<br />

Kletterpalme, das mit<br />

einem Riemengeflecht versehen ist. Der Stuhl<br />

ist stapelbar und sowohl gegen Regen als auch<br />

gegen Sonne resistent. Seit mehr als einem<br />

Jahrhundert wird er auf den Terrassen schicker<br />

Pariser Brasserien eingesetzt, wie im<br />

Deux Magots, im Café de Flore, im Royal<br />

Monceau und im Café de l’Alma, um nur die<br />

bekanntesten zu nennen.<br />

Die verschiedenen Ausführungen dieses<br />

Stuhls werden von rund fünfzehn Mitarbeitern<br />

individuell und mit handwerklichem<br />

Know-how im Atelier in Gilocourt im Departement<br />

Oise gefertigt. Alle tragen Pariser<br />

Namen – Sorbonne, Saint-Michel, Haussmann,<br />

Bastille, Montmartre oder Vendôme<br />

–, und es gibt sie in einer Vielzahl von Motiven<br />

und Farben. Der Katalog des Maison<br />

Drucker enthält mehr als 25 000 Dekors,<br />

von denen viele inzwischen zu echten Symbolen<br />

des Ortes geworden sind, an dem sie<br />

im Einsatz sind. Das Modell Seine beispielsweise,<br />

mit dem typischen grün-roten<br />

Geflecht, erinnert unweigerlich an das Café<br />

de Flore im Herzen von Saint-Germaindes-Prés.<br />

Wie schön ist es, wenn man heute<br />

auf einem dieser Stühle Platz nimmt und<br />

sich sagen kann, dass bereits Jane Fonda,<br />

Brigitte Bardot, Simone Signoret, Yves<br />

Montand, Françoise Sagan, Jean-Paul Sartre,<br />

Simone de Beauvoir und viele andere auf<br />

solchen Stühlen gesessen haben. Vielleicht<br />

macht gerade dieses Detail den Unterschied<br />

zu anderen Stühlen aus. Manche Objekte<br />

widersetzen sich einfach der Zeit und der<br />

Mode. Zum Glück!<br />

Auch Privatpersonen können beim Maison<br />

Drucker einkaufen und sogar (nach Terminvereinbarung)<br />

das Atelier besuchen. Auskünfte<br />

auf www.drucker.fr oder telefonisch<br />

unter + 33 (0)3 44 88 32 92.<br />

In dieser Serie werden Produkte vorgestellt, die sich in fast jedem französischen Haushalt befinden oder die für viele Franzosen<br />

kleine Nationalheiligtümer sind. In den letzten Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse<br />

(<strong>Nr</strong>. 52), Orangina (<strong>Nr</strong>. 53), Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54), Messer (<strong>Nr</strong>. 55), l’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56), Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57), Eau de Javel (<strong>Nr</strong>.<br />

58) und Bol à prénom (<strong>Nr</strong>. 59).<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 89


Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 56 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

8<br />

9<br />

7<br />

12<br />

6<br />

11<br />

Landesweite Themen<br />

1 2<br />

3<br />

10<br />

13<br />

5<br />

14<br />

16<br />

4<br />

15<br />

17<br />

18<br />

Fahrradrouten – Die schönsten Strecken entlang der Küsten 59<br />

Weihnachtsmärkte – Wo geht es noch authentisch zu? 57<br />

Winterurlaub – Romantische Skistationen anstatt<br />

57<br />

Bettenburgen<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Kultur – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Brücken – Frankreichs bemerkenswerteste Brücken 53<br />

Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />

Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />

Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />

10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />

Kathedralen – Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Bleu – Ist das legendäre Restaurant noch immer 58<br />

einen Besuch wert ?<br />

Musée d‘Histoire de la Médecine – ein ungewöhnliches 57<br />

Museum im Herzen der Hauptstadt<br />

Events – Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Pariser Rathaus – Ein Palast für die Hauptstädter 53<br />

Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />

Bürgermeisterin<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines 48<br />

neuen Stadtteils<br />

Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />

Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 1<strong>60</strong>. 41<br />

Geburtstag<br />

Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten 38<br />

in Paris<br />

Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />

des Prachtboulevards?<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />

Paris neu erfand<br />

Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />

Seine<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />

Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />

Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Hotels<br />

Hôtel Duo – Paris 56<br />

La Belle Juliette – Paris 54<br />

Hotel Lutetia – Paris 32<br />

2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />

Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />

Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />

3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Nordfrankreich – Auf den Spuren eines großen französischen 59<br />

Architekten<br />

Marais Audomarois – Ein Sumpfgebiet für Kenner 58<br />

Le Touquet-Paris-Plage – Ein Strand für die Hauptstadt 55<br />

Lille – Die unterschätzte Metropole 54<br />

Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />

des vereinten Europas<br />

Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />

10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />

Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Hotels<br />

Le Domaine de la Chartreuse – Gosnay 57<br />

Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />

Château de Lunéville – Wie Phoenix aus der Asche 52<br />

Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />

Schiffe<br />

Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen… für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />

Kulturerbe<br />

Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />

Kumpel<br />

Mont Sainte-Odile – Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />

Hotels<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />

5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Jura – Das Loue-Tal, ein landschaftliches und kulturelles 56<br />

Kleinod<br />

Dijon – Mehr als nur Senf 53<br />

Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />

Saône – Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />

Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />

43<br />

Wissenschaft<br />

Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson – Zwei Felsen, ein 35<br />

Wanderparadies<br />

Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />

Provinzstadt<br />

6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Tours – Frischer Wind im Loiretal 59<br />

Chambord – Mehr als nur ein beeindruckendes Schloss 58<br />

Loiret – Entdeckungen entlang der östlichen Loire 56<br />

Saumur – Stall, Schloss, Fluss 55<br />

Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans – Unerwartet anders 33<br />

Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Hotels<br />

Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />

7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Cherbourg – Dem Meer zugewandt 53<br />

Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />

Impressionismus – Normandie, Heimat des<br />

45<br />

Impressionismus<br />

Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />

10 Ideen… für die Normandie 37<br />

Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />

Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />

Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />

Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Hotels<br />

Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />

Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />

Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />

8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Ile d’Ouessant – Eine Insel voller Leben 58<br />

Bretagne – Presqu’île de Crozon, Halbinsel der schroffen 56<br />

Kaps und spektakulären Ausblicke<br />

L’Aber-Wrac’h – Eine Handbreit Wasser unterm Kiel 55<br />

Montagnes Noires – Wo die Bretagne in die Höhe wächst 54<br />

Côte d’Emeraude – Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin 52<br />

Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />

Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />

– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />

Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />

Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Golfe du Morbihan – Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />

Hotels<br />

Château de Sable – Porspoder 58<br />

Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />

9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Baskenland – Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach 55<br />

Hendaye<br />

Angoulême – Provinznest und Hauptstadt 52<br />

Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />

Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />

Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard 46<br />

– Reif für die Insel(n)<br />

Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />

Nantes – Im Westen viel Neues 44<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Wein – Château Bardins 37<br />

Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung – Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss – Gâteau basque 34<br />

Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Hotels<br />

Surprenantes – Nantes 55<br />

Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />

Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />

L’Avant-Scène – Bordeaux 34


10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />

Cevennen – Im Land einsamer Hochebenen und tiefer 52<br />

Schluchten<br />

Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />

Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />

Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />

37<br />

Zentralmassiv<br />

Hotels<br />

Domaine Saint Estève – Millau 53<br />

11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />

Die schönsten Gärten des Périgord 56<br />

Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />

Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />

44<br />

näherkommen<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda – Schwarze Diamanten 44<br />

Pastell – Das blaue Gold 43<br />

Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />

den Pyrenäen<br />

Hotels<br />

Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />

Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />

12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Languedoc-Roussillon – Überraschende Mittelmeerregion 59<br />

Carcassonne – Imponierende Festungsstadt des Mittelalters 57<br />

Côte Vermeille – Paulilles, wenn die Hölle zum Paradies 57<br />

wird<br />

Perpignan – Frankreichs katalanische Seele 56<br />

La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />

Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />

Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />

47<br />

Klosterbruder wird<br />

Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Wein – Les Grés de Montpellier 44<br />

Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

23<br />

Lebensfreude<br />

14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Lyon – Eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück 59<br />

Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />

Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern 46<br />

und morgen<br />

Lyon & Umgebung – Eine Reise zu den städtebaulichen 44<br />

Utopien des 20. Jahrhunderts<br />

Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein – Clairette de Die 42<br />

Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />

Grignan<br />

Wein – Lirac, das « mediterranste » Weinanbaugebiet im 40<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem<br />

39<br />

verlorenen Garten<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss – Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />

Hotels<br />

Cour des Loges – Lyon 44<br />

Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />

Helvie – Vals-les-Bains 23<br />

15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />

Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />

Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />

Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />

Hotels<br />

Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />

Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />

16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Fontaine-de-Vaucluse – Die berühmteste Quelle Frankreichs 58<br />

Sénanque – Klösterliche Besinnung in der Provence 55<br />

Arles – Römische Pracht und prachtvolle Kunstvorlage 53<br />

Roussillon – Das Colorado Frankreichs 52<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Les Baux-de-Provence – Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />

besuchten Dorfes<br />

Genuss – Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur 44<br />

Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen… für die Provence 39<br />

Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />

Saint-Rémy<br />

Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Hotels<br />

B Design & Spa – Le Paradou 39<br />

Attrap’Rêves – Allauch 33<br />

17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />

Antibes – Die Überraschung an der französischen Riviera 54<br />

Monaco – Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo 53<br />

Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />

Côte d’Azur<br />

Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />

Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />

Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />

Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />

werden<br />

Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Eze – Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Nizza – Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Hotels<br />

Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />

Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />

Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />

18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Filitosa – Wenn Steine zu sprechen beginnen 55<br />

Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />

Gesellschaft – Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />

Überseegebiete (DOM/TOM)<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Guadeloupe – Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel 52<br />

Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Hotels<br />

La Toubana Hôtel & Spa – Guadeloupe 52<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />

Weitere Themen<br />

Chantals Rezepte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Appetitanreger<br />

Gratin de légumes du jardin 47<br />

Suppen<br />

La soupe aux champignons de Paris 52<br />

Soupe à l’oignon gratinée 48<br />

Gaspacho de tomates et fraises 46<br />

Gaspacho de tomate 40<br />

Velouté de laitue 38<br />

Salate<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiches & Tartes<br />

Spezial: Quiches 55<br />

Quiche sans pâte 44<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Gratins, Aufläufe & Toasts<br />

Camembert rôti au four 57<br />

Croque Monsieur & Croque Madame 54<br />

Gratin dauphinois 35<br />

Parmentier de canard 31<br />

Fleischgerichte<br />

Rôti de porc aux pruneaux 59<br />

Steak tartare 51<br />

Coq au vin 43<br />

Desserts<br />

Profiteroles au chocolat chaud 58<br />

Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />

Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />

Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />

Soupe de fraises 28<br />

Gebäck<br />

Les chouquettes 56<br />

Les petits sablés de Noël 53<br />

Le Paris-Brest 50<br />

Cannelés 41<br />

Baba au rhum 23<br />

Getränke<br />

Liqueur d’estragon 36<br />

Weine & Alkoholika<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Wein – Der neue Trend beim Aperitif à la française 59<br />

Wein – Warum wird Wein nicht grundsätzlich im Holzfass 58<br />

gelagert?<br />

Champagner – Was Sie schon immer über Champagner 57<br />

wissen wollten<br />

Wein – Hôtel de Paris, ein Weinparadies tief unter Monaco 56<br />

Produktpiraterie – Wenn Weinflaschen gefälscht sind 54<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum Welterbetitel:<br />

53<br />

Les coteaux, maisons et caves de Champagne (Teil 2)<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum<br />

52<br />

Welterbetitel: Les Climats de Bourgogne (Teil 1)<br />

Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />

Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />

Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />

Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />

die lebt!<br />

Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />

und Dekantierens<br />

Les Grés de Montpellier – Ein Weinanbaugebiet auf dem 44<br />

Sprung in die nächste Liga<br />

Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous plaît » 43<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac – Das « mediterranste » Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />

Léognan<br />

Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Saint-Véran – Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />

Vinexpo – Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />

Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />

AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />

Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Genuss<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Spitzengastronomie – Fabian Feldmann, ein deutscher 53<br />

Sternekoch im Land der Feinschmecker<br />

Produkte – Orangina 53<br />

Produkte – Petit Suisse 52<br />

Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Provence-Alpes-Côte 44<br />

d’Azur<br />

Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />

Nougat – Süßigkeit aus Montélimar 35<br />

Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Politik & Wirtschaft<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Wirtschaft – Atomkraft in Frankreich: der Niedergang eines 59<br />

Systems, das sich zu sicher fühlte<br />

Events – Paris: Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Hauptstädten 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Namen 54<br />

Kindergeld – Ist eine Reform überhaupt möglich? 53<br />

Pestizide – Marie-Lys Bibeyran, eine Frau kämpft gegen 53<br />

Pestizide


Regionen – Neugliederung der Regionen 52<br />

SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />

Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />

Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />

Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />

Münzprägung<br />

Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Deutsch-Französische Freundschaft – Wenn eine<br />

44<br />

Freundschaft zum Ritual wird<br />

Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />

Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Präsidentschaftswahl 2012 – Die Kultur als<br />

35<br />

Wahlkampfthema<br />

Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />

leisten?<br />

Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />

droite, Urlaub in politischen Farben<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Fußball – Euro <strong>2016</strong>: 10 Stadien warten auf die Fussballfans 59<br />

Integration – die Schwächen des französischen Systems 58<br />

Erfolgsgeschichten aus Frankreich –<br />

58<br />

Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />

Geschichte – 300. Todestag von Ludwig XIV. in Versailles: 57<br />

Begräbnisrituale leben länger als Könige<br />

Gesellschaft – Hinter den Kulissen des CROSS Corsen. 57<br />

Infrastruktur – 50 Jahre Montblanc-Tunnel 56<br />

Geschichte – Ein Floß aus Burgund, wie Paris über<br />

56<br />

Jahrhunderte mit Holz versorgt wurde<br />

Innenstädte – Das Comeback der Innenstädte 55<br />

Erinnerungskultur – Passen Gedenken und Tourismus 52<br />

zusammen?<br />

Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />

Réunion<br />

Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />

Fußball-EM <strong>2016</strong> – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit 45<br />

Steigerungspotential<br />

Verkehr – Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />

Gewalt auf Korsika – Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />

Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die 42<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />

Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />

französischen Sprache<br />

Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Spendenbereitschaft – Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />

Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Kunst & Kultur<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Interview – Maren Kroymann 56<br />

Neue Museen – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Musée Soulages Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />

Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit 45<br />

deutschen Wurzeln<br />

Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen<br />

Themen, also auch der ausverkauften<br />

Ausgaben, finden Sie im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />

hohe Wellen<br />

Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität 31<br />

eingeholt wird<br />

Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />

Nizza und Menton<br />

Lebensart<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Produkte – Bol à prénom 59<br />

Produkte – Eau de Javel 58<br />

Produkte – Sophie la girafe 57<br />

Produkte – L’école des loisirs 56<br />

Café-Kultur – Auf der Terrasse eines französischen Cafés… 55<br />

Produkte – Messer 55<br />

Spiele – Ein Puzzle als Unikat 54<br />

Produkte – Duralex-Gläser 54<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 1<strong>60</strong>. 41<br />

Geburtstag<br />

Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />

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Storkower Straße 127a<br />

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Per Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Per Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

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www.frankreicherleben.de<br />

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pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft (ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34)<br />

zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese beträgt innerhalb Deutschlands<br />

1,00 € pro Heft, maximal jedoch 7,00 € pro Bestellung. Andere<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />

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von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz<br />

wird mir gesondert mitgeteilt.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />

schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.


KULTURSCHOCK<br />

Liebe Mama, lieber Papa,<br />

seit meiner Ankunft in Paris vor einigen Wochen telefonieren<br />

oder mailen wir zwar regelmäßig, doch heute habe ich Lust,<br />

euch wieder einmal einen Brief zu schreiben. Da das Wetter sehr<br />

schön ist, nutze ich die Gelegenheit und sitze nun auf einer<br />

Bank in einem Pariser Park, wo ich diese Zeilen verfasse.<br />

Ich muss euch unbedingt von einem Vorfall berichten, den ich<br />

ganz erstaunlich finde. Gestern war es sehr heiß, und Freunde<br />

vom LYCÉE haben mir angeboten, mich ihnen abends im Square<br />

Violet anzuschließen. Das ist ein kleiner städtischer Park im<br />

15. Arrondissement, wie es in Paris noch viele andere gibt. Wir<br />

haben uns also für 20.30 Uhr verabredet, um dort ein kleines<br />

Picknick zu machen und die kühlere Abendluft zu genießen.<br />

Wie erwartet – schließlich sind wir ja in Frankreich – waren<br />

nicht alle meine Schulfreunde pünktlich zur vereinbar ten Zeit<br />

da. Aber das machte gar nichts. Wir haben in der Zwischen zeit<br />

einen ruhigen Ort gesucht, eine Rasenfläche in einer Ecke der<br />

Grünanlage, wo wir uns niederlas sen wollten. Gegen 21 Uhr,<br />

als endlich alle eingetrudelt waren, haben wir also Oliven,<br />

Brot, Käse, Wurst und so wei ter ausgepackt und mit dem Aperitif<br />

begonnen.<br />

Alles war bestens … bis zu dem Augenblick, als ein städtischer<br />

Angestellter, offensichtlich der Parkwächter, grell pfeifend<br />

durch den Park lief. Sofort sprangen meine Freunde auf und riefen:<br />

„Verdammt! Er schließt!“ Keine zwei Minuten später standen<br />

wir draußen vor dem Park, bepackt mit unseren Taschen, in der<br />

Hand noch Flaschen und gefüllte Gläser, und mussten zusehen,<br />

wie der Wächter das schwere Tor des Parks abschloss. „Jetzt ist<br />

geschlossen! Bis morgen!“, rief er uns noch zu, bevor er sich<br />

umdrehte und wegging.<br />

So hatte ich also Bekanntschaft mit einer der Pariser Eigenheiten<br />

gemacht: Nicht nur, dass die Parks hier alle mit hohen<br />

Gitterzäunen umgeben sind, sodass man sie nur an bestimmten<br />

Stellen betreten kann, drei Viertel der 390 städtischen<br />

Parks und Grünanlagen sind nachts dazu noch geschlossen!<br />

Beim Square Violet steht man ab 21.30 Uhr vor verschlossenen<br />

Toren, selbst wenn es noch taghell ist und man eigentlich<br />

gerade mit Freunden picknicken wollte ... Welch ein Schock<br />

für mich, wo ich doch daran gewöhnt bin, dass man die Berliner<br />

Parks rund um die Uhr ungehindert betreten kann.<br />

Und das ist noch nicht alles. Bei der Diskussion mit meinen<br />

Freunden über dieses Erlebnis habe ich erfahren, dass die Vorschriften<br />

für die Gärten und Parks in Paris noch viel komplexer<br />

sind ... Stellt euch vor: Picknicks sind zwar grundsätzlich erlaubt,<br />

aber nur, wenn es weniger als 30 Personen sind. Wird diese<br />

Zahl überschritten, benötigt man eine spezielle Genehmigung<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


der Pariser Stadtverwaltung.<br />

Und alkoholische<br />

Getränke kann<br />

man darüber hinaus<br />

gleich vergessen:<br />

Wein, Bier usw. dürfen<br />

dort nicht konsumiert<br />

werden ...<br />

Im Übrigen darf man<br />

sich auch nicht<br />

jederzeit auf die<br />

Rasenflächen in<br />

Paris setzen: Von<br />

15. Oktober bis 15.<br />

April dürfen diese<br />

nämlich nicht<br />

betreten werden.<br />

Das wird zwar nicht<br />

konkret ausgeschildert, ist<br />

aber so und „soll dem Rasen ermöglichen, sich zu erholen“,<br />

wie das RÈGLEMENT DES PARCS ET ESPACES VERTS<br />

DE PARIS dazu auf ganz romantische Art und Weise aussagt.<br />

In der übrigen Zeit muss man darüber hinaus überprüfen, ob<br />

nicht ein Schild mit der Aufschrift PELOUSE AU REPOS oder<br />

ein anderes Verbotsschild den Zutritt auf die wertvolle Pariser<br />

Rasenfläche untersagt. Ihr könnt mir glauben, dass dieses<br />

Thema echt kompliziert ist. Seit gestern weiß ich beispielsweise,<br />

dass die schönsten Parkanlagen in Paris (Jardin du Palais<br />

Royal, Jardin des Tuileries, Jardin des Plantes, Jardin<br />

d’Acclimatation und Jardin du Luxembourg) gar keine städtischen<br />

Anlagen sind. Für sie gelten wiederum andere Regelungen, nach<br />

denen das Betreten des Rasens sogar die meiste Zeit verboten ist.<br />

Ihr seht also, in Berlin ist ein spontanes Picknick in einem<br />

Park wirklich viel einfacher als in Paris. Meine Freunde<br />

konnten es gar nicht glauben, als ich ihnen erzählt habe,<br />

dass man bei uns auch spätabends in einem Park picknicken<br />

oder sogar grillen kann. Hier wäre das undenkbar: Alkohol<br />

ist sowieso verboten, und dann noch seinen Grill in einem<br />

Pariser Park aufstellen? Welch absurde Idee! Das würde<br />

mit Sicherheit sofort die Polizei auf den Plan rufen!<br />

Wir haben uns gestern Abend dann in der Nähe des Parks an einem<br />

der Seinequais niedergelassen, um unser Picknick fortzusetzen.<br />

Genau genommen war es dort ja sogar viel schöner<br />

als im Park. Es war ein schöner Abend, und wir haben dann<br />

lachend auf unsere „Vertreibung“ angestoßen. Danach haben<br />

wir aber schnell unsere Flaschen versteckt, denn an diesem<br />

Ort ist Alkohol theoretisch ebenfalls verboten …...<br />

Alexander<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

Guéwen a testé …<br />

… die Verbindungen zwischen<br />

französischen Flughäfen<br />

und den Stadtzentren<br />

Fliegen ist heutzutage viel günstiger als noch vor einigen Jahren.<br />

In diesem Sommer bin ich beispielsweise für 25 € von Berlin<br />

nach Bordeaux geflogen. Dieser Flug hätte vor nicht allzu langer<br />

Zeit noch wesentlich mehr gekostet. Allerdings ist der Preis für<br />

das Flugticket nicht alles: Nach der Ankunft auf dem Flughafen<br />

muss man irgendwie ins Stadtzentrum gelangen. Meist kann man<br />

dabei zwischen mehreren Verkehrsmitteln (Taxi, Zug, Straßenbahn,<br />

Bus) wählen, doch die Leistungen sind unterschiedlich ...<br />

und die Preise auch. Ein Vergleich ist nicht immer einfach. Ich<br />

habe daher für Sie einen Überblick erstellt, wie Sie von den wichtigsten<br />

französischen Flughäfen ins jeweilige Stadtzentrum gelangen.<br />

Sie werden staunen, welche Unterschiede es gibt!<br />

1 – Pariser Flughäfen<br />

Flughafen Paris-Charles de Gaulle in Roissy<br />

23 km im Nordosten der Stadt<br />

<br />

Die gute Nachricht lautet, dass es keine unangenehmen<br />

Überraschungen mehr gibt. Abgerechnet wird<br />

nun ein Pauschalpreis: 50 € vom Flughafen ans rechte<br />

Seineufer, 55 € ans linke Seineufer. Akzeptieren Sie<br />

keinesfalls einen anderen Preis!<br />

Das ist das schnellste Transportmittel. Der RER B<br />

verbindet den Flughafen in 35 Minuten und ohne<br />

Staurisiko mit dem Stadtzentrum (Haltestelle Châtelet<br />

les Halles). Preis 9,75 €.<br />

Bus Direct (ehemals Cars Air France) bietet mit<br />

neuen Bussen, kostenlosem WLAN, USB-Anschluss<br />

sowie Personal für das Ein- und Ausladen<br />

des Gepäcks den größten Komfort. Das Ticket<br />

kann per Internet gekauft und auf das Smartphone<br />

heruntergeladen werden (www.lebusdirect.com).<br />

Die Linie 2 fährt in 45 bis 70 Minuten vom Flughafen<br />

über Porte Maillot, Étoile/Champs-Elysées,<br />

Trocadéro bis zum Tour Eiffel, während die Linie<br />

4 in 70 bis 80 Minuten über den Gare de Lyon zum<br />

Gare Montparnasse fährt. Preis 17 €. Etwas teuer,<br />

aber effizient.<br />

Roissybus verbindet den Flughafen in 70 Minuten<br />

mit der Haltestelle Opéra. Der Service ist einfacher,<br />

und ich musste schon oft aus Platzmangel<br />

stehen. Preis 11 €.<br />

Der Bus der Linie 350 fährt vom Flughafen zum Gare<br />

de l’Est und benötigt dafür 80 Minuten. Preis 6 €.<br />

Zum selben Preis und in derselben Zeit gelangt man<br />

mit dem Bus der Linie 351 zur Haltestelle Nation.<br />

Auch hier ist der Service dürftig.<br />

EasyBus ist ein Angebot der Fluggesellschaft EasyJet,<br />

das jedoch nicht auf deren Fluggäste beschränkt ist.<br />

Der Shuttlebus verkehrt zwischen Flughafen und<br />

Palais Royal. Die Fahrt dauert 45 bis <strong>60</strong> Minuten,<br />

der günstigste Preis beträgt 2 €. Wie bei Low-Cost-<br />

Gesellschaften üblich, variiert auch hier der Preis:<br />

Je früher man bucht, desto günstiger fährt man.<br />

Beachten Sie jedoch, dass die Anzahl der Gepäckstücke<br />

limitiert ist. Eine Reservierung ist wärmstens zu<br />

empfehlen (www.easybus.com), außerdem sollten Sie<br />

pünktlich sein.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


Flughafen Orly<br />

Sie zwischen 20 und 30 €.<br />

14 km im Süden der Stadt<br />

<br />

Wie ab Roissy gilt hier eine Pauschale. Die Fahrt vom<br />

Flughafen ans linke Seineufer kostet 30 €, ans rechte<br />

Seineufer 35 €.<br />

Der RER B fährt von der RER-B-Haltestelle Antony<br />

ins Pariser Stadtzentrum (Haltestellen Saint-Michel/<br />

Notre Dame und Châtelet les Halles). Zur Haltestelle<br />

gelangt man mit dem relativ bequemen automatischen<br />

Shuttlezug Orlyval. Die gesamte Fahrzeit beträgt<br />

rund 40 Minuten. Beachten Sie jedoch, dass der RER<br />

zu Stoßzeiten sehr überfüllt sein kann. Preis 12,05 €.<br />

Mit Gepäck weniger praktisch ist der Shuttlebus Go<br />

C Paris, mit dem man vom Flughafen aus den RER<br />

C erreicht, der dann über den Gare d‘Austerlitz und<br />

entlang der Seine ins Stadtzentrum fährt. Die Fahrt<br />

dauert ebenfalls rund 40 Minuten. Preis 6,15 €.<br />

Die Linie 1 von Bus Direct fährt in 30 bis <strong>60</strong> Minuten<br />

über Gare Montparnasse, La Motte-Picquet, Tour<br />

Eiffel, Trocadéro zur Haltestelle Étoile/Champs-<br />

Elysées. Preis 12 €. Auch in diesem Fall ist dies die<br />

komfortabelste Lösung. Der Service ist derselbe wie<br />

bei der Verbindung ab Roissy.<br />

Orlybus verbindet den Flughafen in 20 bis 30 Minuten<br />

mit der Haltestelle Denfert-Rochereau. Für diejenigen,<br />

die in den Süden der Stadt möchten, ist dies eine<br />

praktische und günstige Möglichkeit. Preis 7,50 €.<br />

2 – Flughafen Marseille Provence<br />

25 km im Nordwesten der Stadt<br />

<br />

Der Transfer ins Stadtzentrum dauert rund 30 bis 45<br />

Minuten und kostet zwischen 50 und <strong>60</strong> €. Achtung:<br />

Auf dieser Strecke gibt es viele Staus.<br />

Es gibt eine direkte Buslinie zum Bahnhof Marseille-<br />

Saint-Charles (ca. 30 Minuten). Dies ist praktisch,<br />

sofern man einen Platz bekommt. Preis 8,30 €.<br />

3 – Flughafen Lyon Saint-Exupéry<br />

25 km im Osten der Stadt<br />

<br />

Rechnen Sie mit 30 bis 45 Minuten für diese Strecke;<br />

Sie bezahlen zwischen 45 und <strong>60</strong> €.<br />

Straßenbahn: Dies ist bei Weitem die praktischste<br />

und sicherste Möglichkeit, um in knapp 30 Minuten<br />

das Stadtzentrum (Lyon Part-Dieu) zu erreichen.<br />

Tickets können im Internet (www.rhonexpress.fr,<br />

günstigerer Preis), an den Fahrscheinautomaten oder<br />

direkt in der Straßenbahn (ohne Aufschlag) gekauft<br />

werden. Preis 14,70 €.<br />

4 – Flughafen Toulouse-Blagnac<br />

8 km im Nordwesten der Stadt<br />

Für die Fahrt, die rund 20 Minuten dauert, bezahlen<br />

Die beiden Buslinien 25 und 30 führen in Kombination<br />

mit der U-Bahn ins Stadtzentrum. Dies ist mit nur<br />

1,<strong>60</strong> € die günstigste Variante. Informationen unter:<br />

www.tisseo.fr.<br />

Komfortabler und ohne Umsteigen ist der direkte<br />

Shuttlebus Tisseo, der in 20 bis 45 Minuten zum<br />

Bahnhof Matabiau und zum Busbahnhof fährt.<br />

Preis 8 €.<br />

5 – Flughafen Nice Côte d’Azur<br />

7 km im Westen der Stadt<br />

<br />

Für die rund 10-minütige Fahrt bezahlen Sie 20 bis<br />

35 €.<br />

Mit der Buslinie 99 gelangt man ins Stadtzentrum<br />

und zum SNCF-Bahnhof. Die Linie 98 fährt dagegen<br />

zum Busbahnhof und in die Altstadt von<br />

Nizza. Die Fahrt dauert 15 bis 20 Minuten. Preis<br />

6 €.<br />

6 – Flughafen Nantes Atlantique<br />

15 km im Südwesten der Stadt<br />

<br />

Die Fahrt dauert 20 Minuten, Sie bezahlen zwischen<br />

25 und 35 €.<br />

Der Shuttlebus Tan fährt in 20 Minuten zum SNCF-<br />

Bahnhof. Dort gibt es Umsteigemöglichkeiten auf<br />

drei Straßenbahnlinien. Preis 8,50 €.<br />

7 – Flughafen Montpellier-Méditerranée<br />

7 km im Südosten der Stadt<br />

<br />

Sie müssen mit einer Fahrzeit von 15 bis 20 Minuten<br />

rechnen und bezahlen rund 20 €.<br />

Bus und Straßenbahn: Sie erreichen das Stadtzentrum<br />

in rund 15 Minuten zunächst mit der<br />

Buslinie 120 bis zur Haltestelle Place de l’Europe,<br />

von dort aus fahren Sie mit der Straßenbahn Linie<br />

1 (Antigone, Hôtel de Ville, Gare SNCF) weiter.<br />

Preis 2,<strong>60</strong> €.<br />

8 – Flughafen Bordeaux-Merignac<br />

10 km im Westen der Stadt<br />

<br />

Die Fahrt kostet 35 bis 45 €, und Sie müssen mit 20<br />

bis 35 Minuten rechnen. Aufgrund häufiger Staus<br />

kann es allerdings auch länger dauern.<br />

Ein Shuttlebus fährt in 30 Minuten vom Flughafen direkt<br />

zum SNCF-Bahnhof. Diese Zeit kann sich ebenfalls<br />

aufgrund der Staus verlängern. Der Preis ist mit<br />

7,20 € teurer als der Bus LIANE 1, der für nur 1,50<br />

€ und in vergleichbarer Zeit ebenfalls zum Bahnhof<br />

fährt, aber auch bereits vor dem Stadtzentrum anhält<br />

(Place Gambetta, Palais de Justice, Victoire). Dies ist<br />

meine bevorzugte Variante.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> · 97


IMPRESSUM · VORSCHAU<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle<br />

anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind<br />

keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben,<br />

sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

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Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Gründer des Magazins: Jean-Charles Albert und Markus Harnau<br />

Herausgeber: Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Guéwen Brown, Chantal Cobac, Martine Doucet,<br />

Laurent Fournerie, Alain Lardière, Ina Muñoz, Gérard Rival, Serge Robin,<br />

Sabine Schmitt, Susanne Ziegler<br />

Layout: Zauberhaus.eu<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 14/2015<br />

Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 620138<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und<br />

Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men wer den. Der Verlag<br />

übernimmt keine Haftung für un ver langte Ein sen dun gen. Die Redaktion<br />

behält sich die Kür zung und Bearbeitung von Leserbriefen vor. Es gelten<br />

die Geschäfts bedingungen des Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische<br />

Dar stel lungen sind ur he ber rechtlich geschützt. Nach druck, auch auszugs<br />

weise, Ver viel fäl ti gung auf foto mecha nischen und anderen Wegen<br />

sowie Nutz ung auf Da ten trägern bedürfen der schrift lichen Zustimmung<br />

des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut sortierten<br />

Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,<strong>60</strong> CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 19,90 € (D), 21,90 € (A),<br />

33,90 CHF (CH), alle anderen Länder: 26,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2016</strong> Ajc Presse, Bordeaux<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts,<br />

oben nach unten): Titel: Cédric Brown, Ajc Presse • S.3: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.4: Maurice Albert, Ajc Presse; Cédric<br />

Brown, Ajc Presse; Patrick Lefebvre; Alain Lardière, Ajc Presse;<br />

Serge Robin, Ajc Presse; Cédric Brown, Ajc presse; Durand et Cie<br />

Editeurs, domaine public • S.6: Wilmotte & Associés Architectes;<br />

Château du Clos Lucé, Léonard de Serres; Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S. 7: Cédric Brown, Ajc Presse; Eric Lamelot, Mairie de Paris; •<br />

S.8: Musverre, DR; Jean-Julien Bault, Ajc Presse • S.9: Restaurant<br />

Love Paris by Guy Martin, DR • S.11: Camping Indigo, R. Etienne;<br />

Jérôme Dorkel, Ernest Laemmel, Eurométropole de Strasbourg •<br />

S.12-13: DR • S.14-18: DR • S.19: Arte, DR • S.20: DR • S.22-29:<br />

Cédric Brown, Ajc Presse • S.30: F.Z., DR; S.31-32: Cédric Brown,<br />

Ajc Presse • S.33-34: Cédric Brown, Ajc Presse; Arne Thies, DR<br />

• S.35-36: Heike Mas, DR • S.38-39: Château de la Treyne, DR<br />

• S.40-47: Alain Lardière, Maurice Albert, Chantal Cobac, Ajc<br />

Presse • S.48-55: Serge Robin, Cédric Brown, Ajc Presse • S.56-<br />

57:Patrick Lefebvre • S.58: Gérard Proust, DR • S.59: Ajc Presse<br />

• S. <strong>60</strong>: Gérard Proust, DR • S.61: Gérard Proust, DR; Ajc Presse<br />

• S.62: Ajc Presse • S.64-69: Serge Robin, Ajc Presse; Urban<br />

Sketchers France, DR • S.72-74: Arabesques, DR • S.76: Durand<br />

et Cie Editeurs, domaine public • S.78-81: Ajc Presse • S.82-83:<br />

Maurice Albert, Ajc Presse • S.84: Istock, Claude Mic; S.88: Atelier<br />

Drucker, DR • S.94-95: Serge Robin, Ajc Presse • S.96: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.99: Serge Robin, Cédric Brown, Ajc Presse.<br />

Wir wollen zwar noch nicht alle Geheimnisse enthüllen,<br />

damit es etwas spannend bleibt, doch wir verraten<br />

Ihnen schon einmal einen Teil dessen, was Sie in der<br />

nächsten Ausgabe von Frankreich erleben lesen werden.<br />

Wir werden in einem kleinen Dorf<br />

in der Nähe der BAIE DE SOMME<br />

die nahezu unglaubliche Geschichte<br />

von der Wiedergeburt eines bemerkenswerten,<br />

aber lange Zeit in Vergessenheit<br />

geratenen Ortes entdecken, der EINE<br />

DER ALLERERSTEN KULTUR-<br />

STÄTTEN in Westeuropa war.<br />

In der BRETAGNE<br />

interessieren wir uns<br />

für mysteriöse architektonische Anlagen,<br />

die im 16. Jahrhundert aufgekommen<br />

und in Frankreich einzigartig sind: UM-<br />

FRIEDETE PFARRBEZIRKE. Wir<br />

erfahren, dass sie sowohl eine religiöse als<br />

auch eine soziale Funktion hatten und auf<br />

welche Art sie ein Symbol für die Konkurrenz<br />

zwischen den einzelnen Dörfern<br />

darstellten.<br />

In der Nähe von LYON<br />

laufen wir durch die Gänge<br />

eines ganz besonderen Museums,<br />

nämlich eines Museums<br />

unter freiem Himmel,<br />

und entdecken das faszinierende<br />

Leben EINES DER<br />

GRÜNDERVÄTER DER<br />

ZEITGENÖSSISCHEN<br />

ARCHITEKTUR.<br />

Wir treffen einen STERNEKOCH, der<br />

gerade einmal 30 Jahre alt ist, ein Wunderkind<br />

der französischen Küche, dem es gelingt,<br />

die Gastronomie mit einer ganz neuartigen<br />

und mehr als willkommenen Unbekümmertheit<br />

anzugehen.<br />

Und vieles mehr ...<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61 – Winter <strong>2016</strong><br />

erscheint am 22. November <strong>2016</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>


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