Nr. 60 - Herbst 2016

partements (Lot und Corrèze) zu überwinden und ein gemeinsames
Fremdenverkehrsamt zu gründen, das knapp
150 Gemeinden zusammenfasst: das Office du Tourisme
de la Vallée de la Dordogne. Wenn man weiß, wie sehr
in Frankreich selbst kleine Behörden oder Institutionen
auf ihren Vorrechten beharren, dann kann man sich vorstellen,
wie schwierig diese Aufgabe war, und muss sich
darüber umso mehr freuen.
Sonderbarerweise stellt man jedoch fest, dass die
Tourismuspolitik, trotz besserer Infrastruktur und einer
offensichtlichen Lust auf Veränderung, heute immer noch
relativ traditionelle Wege geht – von einigen mutigen
lokalen Initiativen abgesehen. Es scheint schwerzufallen,
sich nicht nur auf « große Klassiker » wie Rocamadour zu
fokussieren. Dieser legendäre Ort hat sich in den letzten
Jahren zu einer Art « lokalem Mont-Saint-Michel » entwickelt,
der im Sommer von Tausenden Touristen quasi gestürmt
wird. Es scheint so, als wolle man den Tourismus
zwar weiterentwickeln, als habe man jedoch Mühe damit,
die Liebe zu dieser Region in Worte zu kleiden und sie
mit anderen Menschen zu teilen.
Engländer und Holländer waren die ersten Ausländer,
die sich in dieser geschützten Ecke Frankreichs niedergelassen
haben – was viele der ansässigen Franzosen zunächst
erstaunte. Seit einigen Jahren kommen nun immer
mehr Deutsche, um hier ihre Zelte aufzuschlagen, sei es
zeitweise oder dauerhaft. Mit einigen von ihnen haben
wir uns unterhalten. Es schien uns interessant, ihre Sicht
auf die Region zu hinterfragen, um nachzuvollziehen, was
ihnen hier so besonders gut gefällt. Daraus sind Begegnungen
und Entdeckungen entstanden, die diesen noch
unbekannten Teil des Vallée de la Dordogne noch liebenswerter
machen.
Fünf der « schönsten Dörfer Frankreichs »
Das Label plus beaux villages de France ist eines der
renommiertesten und von den Gemeinden heiß begehrt.
Frankreich erleben · Herbst 2016 · 25