Nr. 60 - Herbst 2016

TGV
In weniger als
zwei Stunden
von Straßburg
nach Paris
Neun Jahre nach seiner Inbetriebnahme wurde der
TGV Est weiter ausgebaut und die Verbindungen
zwi schen Paris und dem Elsass, Deutschland, Belgien
sowie Luxemburg schneller gemacht: Vor
Kurz em wurde ein neuer, 106 km langer Bau abschnitt
der Hochgeschwindigkeitslinie fertiggestellt.
Nun ist Paris nur noch 1 Stunde und 46 Minuten von
Straß burg, 3 Stunden und 9 Minuten von Stuttgart
und 5 Stunden und 41 Minuten von München entfernt.
In 3 Stunden und 38 Minuten gelangt man auf
der « Südstrecke » (über Straßburg) von der fran zösischen
Hauptstadt nach Frankfurt. Auf der « Nordstrecke
» (über Saarbrücken) dauert die Fahrt 10
Minuten länger. Nach Mannheim sind es über Straßburg
2 Stunden und 57 Minuten; über Saarbrücken
muss man ebenfalls 10 Minuten mehr einkalkulieren.
Ein e weitere Auswirkung: Der TGV zwischen Paris
und Straßburg ist nun der schnellste in Frankreich. Im
Rahmen der Kooperation zwischen der SNCF und
der Deutschen Bahn fahren jetzt täglich auf drei
Ver bin dungen zwischen Paris und Deutschland via
Straß burg ICE-Waggons der neuesten Generation.
UNGEWÖHNLICH
Erste Weizenernte in Paris
Vergangenen Oktober wurde in Paris erstmals eine
Mischung aus fünf verschiedenen Getreidesorten
auf einer 7000 m 2 großen Fläche ausgesät! Wo? Das
Feld befindet sich in der Ferme de la Ville de Paris,
einem 5 Hektar großen, biologisch bewirtschafteten
Bauernhof, der im Bois de Vincennes (12. Arron disse
ment) liegt und für die Öffentlichkeit zu gäng lich
ist. Geerntet wurde Ende Juli, und das Getreide wird
zum Füttern der Zugpferde des Bois de Vincennes
und der Tiere auf dem Hof verwendet. Im Falle eines
sehr kalten und frostigen Winters sollen auch Wildvögel
davon profitieren.
SCHNAPPSCHÜSSE
Unerwartete Folge der Regionalreform ++ Laut Aussage
der Zollbehörden sind der Region Ile-de-France, die bis heute in Sachen
Export an der Spitze liegt, nun andere Regionen auf den Fersen: Auf die Ilede-France
entfallen zwar noch immer 18,7 % der französischen Exporte, die
Region Grand Est vereinigt ihrerseits aber bereits beachtliche 13,3 % auf sich.
Vor allem besitzt die Ile-de-France aufgrund ihres Importvolumens von allen
Regionen das größte Außenhandelsdefizit (52 Milliarden Euro), während
Regionen wie Midi Pyrénées-Languedoc-Roussillon, Grand Est, Bourgogne-
Franche-Comté und Aquitaine-Limousin-Poitou einen Überschuss aufweisen.
Ausgefüllter Auftakt der Literatursaison ++ Jedes Jahr
zwischen Mitte August und Ende Oktober ist die Verlagswelt in Frankreich in
Aufruhr. Es ist die Zeit des Rentrée littéraire, wie der Auftakt der Literatursaison
im Hexagon genannt wird. Traditionsgemäß erscheinen in dieser Zeit die
meisten Bücher. In diesem Jahr sind 560 Romane und Sammlungen mit
Kurzgeschichten französischer Autoren sowie ausländischer Autoren, die
in die französische Sprache übersetzt wurden, angekündigt. Das sind 29
weniger als im letzten Jahr. Die Anzahl der Erstlingsromane bleibt mit 66 Titeln
(gegenüber 68 im Jahr 2015) quasi stabil. Der Auftakt der Literatursaison wird
also auch 2016 die Möglichkeit für Entdeckungen bieten.
Die Franzosen und ihr Budget ++ Gemäß einer jüngeren
Umfrage des Instituts CSA im Auftrag von Cofidis sahen sich mehr als 4 von
10 Franzosen im Verlauf der vergangenen 12 Monate mit einer ungeplanten
finanziellen Ausgabe konfrontiert. Doch sie haben ihr Budget besser im Griff:
Nur noch 16 % geraten Monat für Monat ins Minus, während es 2014 noch 5 %
mehr waren. Um ein Projekt zu realisieren, greifen 62 % auf ihre Ersparnisse
zurück, 26 % nehmen besondere Zahlungsbedingungen in Anspruch und
23 % nehmen einen Kredit auf.
Wenig Made in France in den Museumsshops ++ Eine
« überraschend » durchgeführte Studie der Fédération indépendante
du made in France (FIMIF) hat zutage gefördert, dass nur 30 % der in 13
Museumsshops wichtiger touristischer Anziehungspunkte in Frankreich
verkauften Produkte auch im Land selbst hergestellt werden. Die meisten der
kleinen Souvenir-Eiffeltürme, die in den Shops des Tour Eiffel verkauft werden
stammen ... aus China. Eine Tatsache, die nicht gut ankommt!
Zahlen aus dem MuCEM ++ Das Musée des civilisations de l’Europe
et de la Méditerranée (MuCEM), das auf einer künstlichen Halbinsel im Meer
vor Marseille errichtet und 2013 nach 10-jähriger Vorbereitungs- und 4-jähriger
Bauzeit eingeweiht wurde, ist Frankreichs erstes Nationalmuseum außerhalb
von Paris. 2015 zählte man 1,5 Millionen Besucher. Diese Zahl hört sich zwar
nicht schlecht an, bedeutet jedoch einen deutlichen Rückgang gegenüber
2014, als 2 Millionen Menschen das Museum besucht haben.
2015, ein gutes Jahr für das französische Kino ++
2015 wurden 234 französische Filme produziert, 31 mehr als 2014. Das ist das
beste Ergebnis seit 1952.
Frankreich erleben · Herbst 2016 · 7