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Nr. 60 - Herbst 2016

Vallée de la Dordogne: Wo man « wie Gott in Frankreich lebt » Saint-Germain-des-Près: die Seele von Paris ? Occitanie; Sigean: das Reservat der Glücklichen Tiere Chantals Rezept: Tarte d'automne aux champignons à la farine de châtaignes

Vallée de la Dordogne: Wo man « wie Gott in Frankreich lebt »
Saint-Germain-des-Près: die Seele von Paris ?
Occitanie; Sigean: das Reservat der Glücklichen Tiere
Chantals Rezept: Tarte d'automne aux champignons à la farine de châtaignes

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FRANKREICH HEUTE Kulturaustausch<br />

wichtig ist. Und die Kultur ist ein tolles Mittel, sie auf<br />

lebendige, neugierige und freigiebige Art zu entwickeln.<br />

Daher wollten wir auch ab der ersten Auflage ein richtiges<br />

Festival schaffen, das aus einer Reihe von deutsch-französischen<br />

Kulturveranstaltungen besteht, die während<br />

mehrerer Wochen in der ganzen Stadt stattfinden.<br />

Wie haben Sie arabesques lanciert?<br />

Festival arabesques<br />

Alleine. Logischerweise<br />

Eröffnung des 6. Festivals am 22. Januar 2017<br />

gingen wir zunächst davon<br />

Programm, Tickets und Informationen auf<br />

aus, dass die französischen<br />

www.arabesques-hamburg.de<br />

Institutionen – die Botschaft,<br />

das Institut Français usw. –<br />

unsere Initiative unterstützen<br />

würden. Dem war aber nicht<br />

so. Ich vermute, sie haben am<br />

Anfang nicht daran geglaubt.<br />

Sie haben sich wohl gefragt,<br />

warum Deutsche sich für die<br />

Promotion von Frankreich<br />

einsetzen wollen. Dieser fehlende<br />

Enthusiasmus hat uns<br />

enttäuscht, hat aber unserer<br />

Motivation keinen Abbruch<br />

getan. Ganz im Gegenteil!<br />

Niemand wollte daran glauben?<br />

Ein Grund mehr für uns,<br />

zu beweisen, dass man etwas<br />

Schönes verwirklichen konnte!<br />

Beim ersten Festival arabesques<br />

im Jahr 2012 haben <strong>60</strong>00 bis<br />

7000 Menschen die rund 30<br />

Veranstaltungen besucht, die<br />

wir im ganzen Stadtgebiet von<br />

Hamburg organisiert hatten.<br />

Das war bereits ein schönes<br />

Ergebnis. Vor allem wollten<br />

alle im folgenden Jahr wiederkommen.<br />

Heute besuchen<br />

jedes Jahr mehr als 30.000 Menschen die Veranstaltungen<br />

von arabesques, die außer in der « klassischen » Festivalzeit<br />

im Januar und Februar auch im Rest des Jahres stattfinden<br />

und die sich über die Grenzen der Stadt hinweg auch auf<br />

die Metropolregion und sogar auf die Partnerstädte ausgedehnt<br />

haben! Das ist ein echter Erfolg!<br />

Das war sicher nicht immer einfach.<br />

Nein, in der Tat nicht. Vor allem weil Nicolas und ich<br />

überhaupt nicht kaufmännisch orientiert waren. Wir haben<br />

aber schnell gelernt, dass man für ein Festival auch<br />

die wirtschaftliche Struktur schaffen muss. Das war am<br />

Anfang sehr stressig, im Grunde genommen ist es das<br />

immer noch, selbst wenn mit etwas Routine viele Dinge<br />

organisierter ablaufen. Ich habe ein wenig den Eindruck,<br />

dass wir eine riesige Welle ausgelöst haben. Als diese<br />

dann erst einmal ins Rollen kam, mussten wir zwangsläufig<br />

lernen, auf ihr zu reiten, uns von ihr mittragen zu<br />

lassen und ihrer Bewegung zu folgen. Ich erinnere mich<br />

beispielsweise daran, als die Druckerei das erste Mal die<br />

Programme angeliefert und die Paletten direkt vor meiner<br />

Haustür abgestellt hat. Es regnete, und ich musste sie<br />

alleine nach drinnen schaffen.<br />

In diesem Augenblick habe<br />

ich mich wirklich gefragt, in<br />

welches Abenteuer wir uns da<br />

gestürzt hatten!<br />

Heute ist arabesques ein Teil<br />

der kulturellen Landschaft in<br />

Hamburg und spielt eine wichtige<br />

Rolle als Botschafter für die<br />

deutsch-französischen Beziehungen<br />

…<br />

In der Tat ist es ein riesiger<br />

Erfolg. Es macht großen<br />

Spaß, all diese Menschen zu<br />

sehen, die, von echter Neugier<br />

getrieben, die Konzerte und<br />

Ausstellungen besuchen oder<br />

an Debatten teilnehmen. Die<br />

Stadt betrachtet uns heute<br />

als einen echten Partner im<br />

Bereich der Kultur. Auf französischer<br />

Seite haben sich die<br />

Dinge ebenfalls nach und nach<br />

verändert. Das war unumgänglich,<br />

denn arabesques hat<br />

sich bewährt, das Festival ist<br />

ein richtiggehendes Kulturereignis<br />

geworden, das heute ein<br />

Teil der deutsch-französischen<br />

Kulturlandschaft ist und das<br />

zudem eine gute Werbung für<br />

Frankreich darstellt. Für mich<br />

ist es auf jeden Fall etwas ganz<br />

Natürliches, etwas, das mit meiner Liebe für dieses Land<br />

zusammenhängt: Kultur und Austausch habe ich schon<br />

immer gemocht. Ich bin überzeugt, dass ein soziales und<br />

kulturelles Netzwerk, Initiativen wie arabesques – und im<br />

Übrigen auch Frankreich erleben –, wesentlich für die Förderung<br />

der deutsch-französischen Beziehung sind. Wenn<br />

sie dazu noch spontan entstehen und nicht von offiziellen<br />

Institutionen, sondern von Individuen initiiert werden,<br />

dann sagt dies viel über die Stärke dieser Beziehung aus.<br />

Unser aller Aufgabe als Staatsbürger ist es, uns dafür einzusetzen.<br />

Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

Botschafter für die deutsch-französische Beziehung sein.<br />

Europa braucht dies mehr als je zuvor.<br />

Barbara Barberon-Zimmermann, vielen Dank für das Gespräch.<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>

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