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Nr. 30 - November / Dezember 2010

Burgund: Die Abtei von Fontenay Paris: Friedhöfe, Museen unter freiem Himmel Languedoc-Roussillon: im Katharland, ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und den Pyrenäen Angers: eine der Städte Frankreichs mit der höchsten Lebensqualität Franche-Comté: in der Kathedrale des Comté: das Fort Saint-Antoine Charentes: Schloss La Rochefoucauld Val d'Isère: für Skifahrer empfehlenswert Rezept: Poulet basquaise Weinbrand: die Geschichte des Armagnac Schauwein: welchen Champagner zu Silvester ?

Burgund: Die Abtei von Fontenay
Paris: Friedhöfe, Museen unter freiem Himmel
Languedoc-Roussillon: im Katharland, ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und den Pyrenäen
Angers: eine der Städte Frankreichs mit der höchsten Lebensqualität
Franche-Comté: in der Kathedrale des Comté: das Fort Saint-Antoine
Charentes: Schloss La Rochefoucauld
Val d'Isère: für Skifahrer empfehlenswert
Rezept: Poulet basquaise
Weinbrand: die Geschichte des Armagnac
Schauwein: welchen Champagner zu Silvester ?

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Unterwegs in Frankreich Katharerland<br />

nerung, die ich an diese Strecke auf dem Plateau zwischen<br />

Sault und Languerail habe, ist, dass meine Waden auf eine<br />

ernste Probe gestellt wurden: Über 1.<strong>30</strong>0 Meter Höhenunterschied<br />

hatte ich zu überwinden. Dafür wurde ich aber<br />

auch mit sagenhaften Aussichten belohnt. Und mit dem<br />

Blick auf eines der Symbole des Widerstandes der Katharer<br />

überhaupt, der Burg von Montségur, die aus der Ferne<br />

leuchtete.<br />

Comus – Montségur, 15 km / 5 Std.<br />

Oben und unten: Château de Quéribus.<br />

Das Château von Montségur war alles in einem: Schutzburg,<br />

Tempel und Friedhof. Auf den Besuch von Montségur<br />

hatte ich mich sehr gefreut und schon zu Hause viel über diesen<br />

symbolhaften Ort gelesen. Ein enger Pfad mit in den Fels<br />

geschlagenen Stufen führte mich hinauf. Eine halbe Stunde<br />

brauchte ich dafür. Oben auf 1.200 Metern Höhe bot sich<br />

mir ein toller Ausblick. Aber ich konnte mich auch nicht einer<br />

gewissen Ehrfurcht vor diesem geschichtsträchtigen Ort<br />

erwehren. Es war hier auf dieser Burg, die auf einen Felsen<br />

gebaut ist, den irgendein Riese wie zum Spaß aufgerichtet<br />

haben mag, dass im Jahr 1244 500 Frauen und Männer zehn<br />

Monate lang eine Armee von 6.000 Soldaten in Schach gehalten<br />

hatten. 500 Menschen, die nichts anderes wollten, als<br />

ihr Recht auf Gedankenfreiheit zu verteidigen. Zum Schluss<br />

mussten sie sich den Belagerern jedoch ergeben. Die stellten<br />

sie vor die Wahl: entweder ihrem « ketzerischen » Glauben<br />

abzuschwören oder bei lebendigem Leib verbrannt zu werden.<br />

Mehr als 200 von ihnen blieben standhaft und ihrem<br />

Glauben treu. Sie starben elendig in den Flammen eines riesigen<br />

Scheiterhaufens am Fuße der Burg.<br />

Wenn man etwas abseits geht und vom Burggipfel etwa<br />

100 Meter hinuntersteigt, kommt man an einen großen<br />

Steinhaufen. Hier unten, an der mächtigen Burgmauer,<br />

wehrten die Belagerten die letzten großen Angriffe ab. Die<br />

Legende sagt, dass es einigen Katharern während der Belagerung<br />

gelungen sei, aus der Burg zu fliehen. Sie sollen<br />

dabei einen großen Schatz mitgenommen haben. Bei ihrer<br />

Flucht müssen sie einen Teil des Weges gegangen sein, den<br />

ich bis dahin aus Port-la-Nouvelle gekommen bin. Wohin<br />

sie geflüchtet sind und was aus dem Schatz geworden ist,<br />

weiß übrigens niemand zu sagen.<br />

Montségur – Roquefixade,<br />

17 km / 6 Std.<br />

Belvis – Comus, 21 km / 7 Std.<br />

Dieser Tag war der einsamste der ganzen Wanderung.<br />

Auf der ganzen Strecke bekam ich niemanden anderen zu<br />

sehen als ein paar Kühe am Wegesrand. Die andere Erin-<br />

Meine Nacht war unruhig. Ich träumte wohl von den<br />

Katharern, die gestraft, verurteilt und getötet wurden, ohne<br />

dass sich jemand die Mühe gemacht hatte, sie zu verstehen.<br />

Diese Gedanken im Kopf wanderte ich auf die letzte Burg<br />

meiner Tour zu. Das Château de Roquefixade fällt im Vergleich<br />

zu der Burg von Montségur viel bescheidener aus.<br />

Hier gibt es keine Touristenmassen und keine Schlangen von<br />

Reisebussen. Man kann man den Ort ganz in Ruhe besichtigen.<br />

Die Burg soll einmal einer Adligen von den Katharern<br />

gehört haben. Zu Füßen der Burg liegt das sehr schöne Dorf<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong>

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