Nr. 30 - November / Dezember 2010

On En Parle
Leichtere Sitze bei Air France
Air France hat auf seinen Kurzstreckenflügen ultraleichte Sitze eingeführt, nach
Angaben der Airline eine Weltneuheit. Mit einem Gewicht von nur noch 9,1
Kilo sind die Sitze 5,4 Kilo leichter als die Vorgängermodelle. Damit wird ein
Kurzstreckenflugzeug im Schnitt rund 750 Kilo leichter, wodurch 1.700 Tonnen
Kerosin pro Jahr eingespart werden und sich der CO 2
-Ausstoß um 5.200 Tonnen
pro Jahr reduziert. Allerdings könnte man sich fragen, ob die Fluggesellschaft
wirklich vor allem die Umwelt im Blick hat. Denn ansonsten gäbe es noch weiteres
Einsparpotential: So wogen allein das Bordmagazin und das Magazin Air
France Madame, die sich an jedem Sitz befinden und voller Werbung sind, 900
Gramm (September-Ausgaben) pro Passagier.
Wettbewerbsfähigkeit leicht verbessert
Kann man bald in
Frankreichs schönsten
Schlössern nächtigen?
Der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand
hat die Denkmalschützer des Landes mit einer neuen
Idee überrascht. Er schlug vor, dass man in den großen
Schlössern des Landes Luxushotels einrichten könnte,
um somit zusätzliche Einnahmen zu erzielen und die
Anwesen vor dem Verfall zu schützen. Bei dem Vorschlag
berief er sich auf Beispiele aus Spanien, wo das
Tourismusministerium bereits über 100 solcher Hotels
erfolgreich betreibt. In Frankreich soll nun eine entsprechende
Machbarkeitsstudie durchgeführt werden,
unter anderem für mögliche Projekte in Seitenflügeln
der Schlösser in Versailles und Fontainebleau im Pariser
Großraum, in Bussy-Rabutin in Burgund, aber
auch in der Altstadt von Carcassonne und im Fort
Saint-André, beide im Süden des Landes.
Beim aktuellen vom World Economic Forum veröffentlichten
Ranking der wettbewerbsstärksten Staaten der Welt
gelangt Frankreich auf den 15. Platz von insgesamt 139.
Damit verbessert sich das Land um einen Platz im Vergleich
zum Vorjahr. Frankreichs Stärken liegen demnach
in der guten Infrastruktur, im Gesundheitssystem und im
Bildungswesen. Negativ bewertet werden eine fehlende
Flexibilität am Arbeitsmarkt und eine zu geringe Innovationsfreude.
In dem Ranking nimmt die Schweiz den ersten
Platz ein, Deutschland folgt auf Platz fünf, Öster reich auf
dem 18. und Luxemburg auf dem 20. Platz.
Franzosen besorgt um ihr
internationales Ansehen
Nach einer neuen Umfrage glauben 71 Prozent der Franzosen,
dass sich das Image ihres Landes in letzter Zeit
verschlechtert hat. Als Gründe sehen sie das Verhalten des
Fußballteams während der WM in Südafrika, die politischen
Positionen von Nicolas Sarkozy (insbesondere bezüglich
der Abschiebung der Roma), die Proteste wegen der
Rentenreform sowie die zahlreichen Affären der Regierung,
für die sich auch die internationale Presse sehr interessiert.
Die negative Einschätzung ist dabei unabhängig von eigenen
politischen Überzeugungen oder der sozialen Herkunft.
Saint-Cloud: Schlossnachbau wie in Berlin?
Die Diskussion kommt einem aus Berlin bekannt vor: Ein französischer Verein
kämpft für den Wiederaufbau des Schlosses von Saint-Cloud vor den Toren von Paris,
dessen Mauern 1891 geschliffen wurden, nachdem es im deutsch-französischen
Krieg von 1870/71 niedergebrannt war. Das Schloss, dessen herrschaftlicher Park ein
beliebtes Ausflugsziel der Hauptstädter ist, galt früher als ein « kleines Versailles ».
Doch genauso wie in Berlin würde ein derartiges Projekt hohe Investitionssummen
bedeuten, die in diesen Krisenzeiten nicht leicht aufzutreiben sein dürften.
10 · Frankreich erleben · November / Dezember 2010